diff --git a/stammbuch.xml b/stammbuch.xml index 9f386b53849b06ef5d60389e229f8cba9396f856..878438ac56de40d08d0a2d57c4924d6e76e37fef 100644 --- a/stammbuch.xml +++ b/stammbuch.xml @@ -5320,7 +5320,7 @@ von Litauen im Januar 1633 erwähnte Hainhofer in seinem <bibl><ref target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen Besatzung</ref></bibl>, dass dieser ihm seinerzeit „ainen grossen edexen inn - gelben Agtsain<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bernstein.</note> gewachsen + gelben Agstain<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bernstein.</note> gewachsen auch ein sticklin inn mein stammbuech“ (<bibl><ref target="lit:emmendoerffer_diarium_2014">Emmendörffer 2014</ref></bibl>, S. 508) verehrt habe. Eben dieses Geschenk erwähnte Hainhofer zwölf Jahre später (25. @@ -5335,7 +5335,7 @@ type="Übersetzung" xml:lang="de">Unter diesem Zeichen wirst Du siegen.</note></foreign>“ (HAB, Cod. Guelf. 97 Novi, fol. 187v, publiziert in <bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. - 798, Nr. 1477). Diese Seite hat sich leider nicht erhalten. Es liegt jedoch die + 798, Nr. 177). Diese Seite hat sich leider nicht erhalten. Es liegt jedoch die Vermutung nahe, dass diese Darstellung ergänzend zu dem hier vorliegenden Eintrag des Kronprinzen entstanden ist. Außerdem kann man zumindest die These aufstellen, dass auch die erhaltene Eintragsseite von <rs type="person" @@ -13435,16 +13435,46 @@ </div> <div type="weitere_Kontexte"> <p>Oscar Doering nennt in seiner Zusammenstellung der vorhandenen und versprochenen - Beträge als bereits vorhanden auch den Ursulas: „42. Pfalzgraf Gustav zu Lautern - gab eine Zusage. 1617. [?] 43. Dessen Schwester, <rs type="person" - ref="psn:ursula_wuerttemberg">die »fürstliche Witwe zu Nürtingen«</rs>, hatte - damals schon einen Beitrag im Buche“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901" - >Doering 1901</ref></bibl>, S. 288). Der Künstler wird dabei nicht genannt. - Ob Ursulas älterer Bruder, <rs type="person" ref="psn:georg_gustav_pfalz" - >Pfalzgraf Georg Gustav</rs> (1564–1634) seinen Beitrag schließlich abgegeben - hat, bleibt offen. In den heute überlieferten Stammbuchblättern Hainhofers findet - er sich nicht. <lb/>Ursula wird als „Die Fürstliche Witwe zue Nirtingen (So Herzog - Ludwigs von Württembergs <choice> + Beträge auch den Ursulas: „42. Pfalzgraf Gustav zu Lautern gab eine Zusage. 1617. + [?] 43. Dessen Schwester, <rs type="person" ref="psn:ursula_wuerttemberg">die + »fürstliche Witwe zu Nürtingen«</rs>, hatte damals schon einen Beitrag im + Buche“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. + 288). Der Künstler wird dabei nicht genannt. Dies erschließt sich aus einer + Begegnung <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> + mit Georg Gustav auf Hainhofers Rückreise von Stettin am 21. Oktober 1617 in + Leipzig, der mit seiner Familie tags zuvor angekommen war und von Hainhofers + Stammbuch erfahren hatte: „und weiln den Tag zuvor <rs type="person" + ref="psn:georg_gustav_pfalz">Herr Pfalzgraf Gustavus zu Lauttern</rs> mit + S.[einer] F.[ürstlichen] G.[naden] Gemahlin Mlania [sic!] Elisabeth<note + type="Anmerkung" xml:lang="de">Gemeint ist Marie Elisabeth von + Pfalz-Zweibrücken (1581–1637), die als dessen zweite Gemahlin seit 1601 mit <rs + type="person" ref="psn:georg_gustav_pfalz">Georg Gustav von + Pfalz-Veldenz</rs> verheiratet war.</note>, auch eine geborne Pfalzgrafin, + und Frawlin Anna Magdalena<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Anna Magdalene + (1602–1630) war die älteste Tochter von Georg Gustav von Pfalz Veldenz und + Marie Eliisabeth von Pfalz-Zweibrücken und heiratete am 7. November 1617 <rs + type="person" ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzel von + Münsterberg</rs>.</note> (als Gesponß, die man dem <rs type="person" + ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Herzogen von Münsterberg</rs> zufuerete) + […] zu Leipzig ankommen, und durch die Sächsische<note type="Anmerkung" + xml:lang="de">Damit dürfte die Kurfürstliche Familie von Sachsen bzw. deren Hof + gemeint sein.</note> von meim Stambuch gehört, haben sie mich dato nach der + Predig, umb solches zu weisen, ersucht, alle in mein klain Pommerisch Rayßbuchlin + geschrieben, und Herr Pfalzgraf in mein rechts Stambuch mir auch was versprochen, + dessen F.[ürstliche] G.[naden] sich über so vil Fürstenpersohnen, die Ich in meim + Buch habe, sonderlich über Ihr Fraw Schwester, die <rs type="person" + ref="psn:ursula_wuerttemberg">F[ürst]l.[ich] Würtenb[e]r.[gische] Wittwe zu + Nirtingen</rs>, und über Ihren <rs type="person" + ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">angehenden Herrn Dochtermann</rs>, wie + Sie mit so schönen Stucken in mein Buch kommen, verwundert, ain Weil mit mir + conversiert, ains außgebracht, alle mir die Hand geraicht, und auf Dreßden + zugefahren“ (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem + 1834</ref></bibl>, S. 150–151). Ob Ursulas älterer Bruder <rs type="person" + ref="psn:georg_gustav_pfalz">Pfalzgraf Georg Gustav</rs> seinen Beitrag + schließlich abgegeben hat, bleibt offen. In den heute überlieferten + Stammbuchblättern Hainhofers findet er sich nicht. <lb/>Ursula wird übrigens + häufiger als „Die Fürstliche Witwe zue Nirtingen (So Herzog Ludwigs von + Württembergs <choice> <abbr> <g ref="#etc">etc</g> </abbr> @@ -16307,8 +16337,17 @@ datierten Eintrag seines Bruders <rs type="person" ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Karl Friedrich</rs>, der für seinen Beitrag (<ref target="#s068">S. 68</ref>) eine Federzeichnung statt einer - Gouacheminiatur wählte.<lb/>Ob zu der Seite einst ein Schmuckblatt zugehörte, ist - ungewisss</p> + Gouacheminiatur wählte.<lb/>Dass zu der Seite einst ein Schmuckblatt gehörte, kann + als sehr wahrscheinlich gelten, denn als <rs type="person" + ref="psn:georg_gustav_pfalz">Georg Gustav von Pfalz-Veldenz</rs> im Oktober + 1617 das Stammbuch betrachtete, als er <rs type="person" + ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> in Leipzig traf, äußerte er + sich positiv erstaunt über die bereits darin vorhandenen Einträge seiner Schwester + <rs type="person" ref="psn:ursula_wuerttemberg">Ursula von Württemberg</rs> und + seines künftigen Schwiegersohns <rs type="person" + ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzel von Münsterberg</rs> + „wie Sie mit so schönen Stucken in mein Buch kommen“, so Hainhofer (<bibl><ref + target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. 151).</p> </div> <div type="Besonderheiten"> <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal @@ -18563,16 +18602,21 @@ Oktober 1617 einen Stammbuchbeitrag versprochen gehabt und sogar bereits den „<rs type="person" ref="psn:johann_fasold">Kammermaler Fasold</rs>“ damit beauftragt (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 288). Zu diesem Beitrag ist es aber offenbar nicht gekommen. Johann Fasold starb - 1619. Johann Georg I. trug sich lediglich zwischen 1612 und 1617, wahrscheinlich - 1617, in das Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. - von Pommern-Stettin</rs> ein, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das in - Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: - Bericht</note> einer Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Seinem Eintrag - dort fehlte zu jenem Zeitpunkt noch die biblische Historie, die das Blatt mit der - Unterschrift üblicherweise ergänzt hat (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref + 288). Hainhofers Pommerscher Reisebericht bestätigt die Bemühungen am 18. Oktober + 1617, dass der Kurfürst von Sachsen: „Auch dem <rs type="person" + ref="psn:johann_fasold">Fasold Cammermahler</rs> etlich mahl suchen liessen, + auf daß er die inventiones bey anderer Fürsten Wappen in meim Buch sehe, und auch + was schönß machete.“ (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem + 1834</ref></bibl>, S. 143). Zu diesem Beitrag ist es aber offenbar nicht + gekommen. Johann Fasold starb 1619. Johann Georg I. trug sich lediglich zwischen + 1612 und 1617, wahrscheinlich 1617, in das Stammbuch <rs type="person" + ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> ein, wie das + gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note + type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> einer Reise nach Pommern + 1617 eingebunden ist. Seinem Eintrag dort fehlte zu jenem Zeitpunkt noch die + biblische Historie, die das Blatt mit der Unterschrift üblicherweise ergänzt hat + (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, + 1617</ref></bibl>, <ref target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. 240r</ref>, Nr. 118). Welche Szene vorgesehen war oder wer darüber entscheiden sollte, muss deshalb offen bleiben. Der versprochene Eintrag für Hainhofers Großes @@ -18587,14 +18631,30 @@ Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl>, <ref target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00014">S. 6</ref> ein. Der Eintrag der Kurfürstin ist demnach auch gesichert im Kontext - von Hainhofers Sachsenreise entstanden, während der Eintrag des Kurfürsten im - Zusammenhang der Pommernreise entstanden sein dürfte.<lb/>Im Kontext derselben - Dresdener Delegationsreise 1629 erhielt Hainhofer auch die Einträge des <rs - type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> - (<ref target="#s203">S. 203</ref>) sowie von dessen Cousins, den Halbbrüdern - von <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul</rs> und <rs - type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von - Wolzogen</rs> (<ref target="#s190">S. 190</ref>). </p> + von Hainhofers Sachsenreise 1629 entstanden, während der Eintrag des Kurfürsten im + Zusammenhang der Pommernreise 1617 entstanden ist. Magdalena Sybilla war zu diesem + Zeitpunkt hochschwanger und trat zu Hainhofers Bedauern nicht in der + Öffentlichkeit auf. Hainhofer schildert das spontane Zustandekommen des Eintrags, + als er sich nach dem Zusammentreffen mit dem Kurfürsten nach dem Gottesdienst am + 18. Oktober 1617 noch mit dessen oberstem Kämmerer Joachim von der Schulenburg + (1574–1619) unterhielt und diesen fragte „ob er wol maine, daß Ichs wagen dürfe, + und <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">I.[hrer] G.[naden]</rs> + Handschrifft auch in mein klaines <bibl><ref + target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Pommerisches + Rayßbuchlin</ref></bibl> begeren; darauf sagt er, weil Ich selbs gesehen, + wie g[nädig]st. <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">I.[hre] + C[hur]f[ürst]l.[iche] G.[naden]</rs> sich gegen mich erwisen, so dürfe Ichs wol + wagen, gehet gleich mit dem Buchlin, welches I.[hre] G.[naden] durchblettern, und + als Sie sovil vornemmer Leutt mit denen Ich auf diser Pommerischen Rayß bekannt + worden, darunder auch Fürstenpersohnen gefonden, haben Sie sich alsobalden auch + eingeschrieben, mit dem symbolo: scopus vitae meae christus.“ (<bibl><ref + target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. + 143–144).<lb/>Im Kontext der Dresdener Delegationsreise 1629 erhielt Hainhofer + auch die Einträge des <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias + Hoë von Hoënegg</rs> (<ref target="#s203">S. 203</ref>) sowie von dessen + Cousins, den Halbbrüdern von <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans + Paul</rs> und <rs type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans + Sigismund von Wolzogen</rs> (<ref target="#s190">S. 190</ref>). </p> </div> <div type="Anmerkungen"> <p>Hainhofers Korrespondenz prüfen: gab es jemals einen Eintrag von Kurfürst Johann @@ -18918,16 +18978,21 @@ Dabei hatte er für sich und seine Gemahlin laut Doerings Auflistung schon am 18. Oktober 1617 einen versprochen gehabt und sogar bereits den „<rs type="person" ref="psn:johann_fasold">Kammermaler Fasold</rs>“ damit beauftragt (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 288). Zu - diesem Beitrag ist es aber offenbar nicht gekommen. Johann Fasold starb 1619. - Johann Georg I. trug sich lediglich zwischen 1612 und 1617, wahrscheinlich 1617, - in das Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin ein, wie das gedruckte - Verzeichnis belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" - xml:lang="de">Relation: Bericht</note> einer Reise nach Pommern 1617 - eingebunden ist. Seinem Eintrag dort fehlte noch die biblische Historie, die das - Blatt mit der Unterschrift üblicherweise ergänzt hat (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref + target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 288). + Hainhofers Pommerscher Reisebericht bestätigt die Bemühungen am 18. Oktober 1617, + dass der Kurfürst von Sachsen: „Auch dem <rs type="person" ref="psn:johann_fasold" + >Fasold Cammermahler</rs> etlich mahl suchen liessen, auf daß er die + inventiones bey anderer Fürsten Wappen in meim Buch sehe, und auch was schönß + machete.“ (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem + 1834</ref></bibl>, S. 143). Zu diesem Beitrag ist es aber offenbar nicht + gekommen. Johann Fasold starb 1619. Johann Georg I. trug sich lediglich zwischen + 1612 und 1617, wahrscheinlich 1617, in das Stammbuch Philipps II. von + Pommern-Stettin ein, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp + Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> + einer Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Seinem Eintrag dort fehlte noch die + biblische Historie, die das Blatt mit der Unterschrift üblicherweise ergänzt hat + (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, + 1617</ref></bibl>, <ref target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. 240r</ref>, Nr. 118). Welche Szene vorgesehen war, oder wer darüber entscheiden sollte, muss deshalb offen bleiben. Der versprochene Eintrag für Hainhofers Großes @@ -18942,13 +19007,29 @@ Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl>, <ref target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00014">S. 6</ref> ein. Der Eintrag der Kurfürstin ist demnach auch gesichert im Kontext - von Hainhofers Sachsenreise entstanden, während der Eintrag des Kurfürsten im - Zusammenhang der Pommernreise entstanden sein dürfte.<lb/>Im Kontext derselben - Dresdener Delegationsreise 1629 erhielt Hainhofer auch die Einträge des <rs - type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> - (<ref target="#s203">S. 203</ref>) sowie von dessen Cousins, den Halbbrüdern - von <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul</rs> und <rs - type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von + von Hainhofers Sachsenreise 1629 entstanden, während der Eintrag des Kurfürsten im + Zusammenhang der Pommernreise 1617 entstanden ist. Magdalena Sybilla war zu diesem + Zeitpunkt hochschwanger und trat zu Hainhofers Bedauern nicht in der + Öffentlichkeit auf. Hainhofer schildert das spontane Zustandekommen des Eintrags, + als er sich nach dem Zusammentreffen mit dem Kurfürsten nach dem Gottesdienst am + 18. Oktober 1617 noch mit dessen oberstem Kämmerer Joachim von der Schulenburg + (1574–1619) unterhielt und diesen fragte „ob er wol maine, daß Ichs wagen dürfe, + und <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">I.[hrer] G.[naden]</rs> + Handschrifft auch in mein klaines <bibl><ref + target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Pommerisches + Rayßbuchlin</ref></bibl> begeren; darauf sagt er, weil Ich selbs gesehen, + wie g[nädig]st. <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">I.[hre] + C[hur]f[ürst]l.[iche] G.[naden]</rs> sich gegen mich erwisen, so dürfe Ichs wol + wagen, gehet gleich mit dem Buchlin, welches I.[hre] G.[naden] durchblettern, und + als Sie sovil vornemmer Leutt mit denen Ich auf diser Pommerischen Rayß bekannt + worden, darunder auch Fürstenpersohnen gefonden, haben Sie sich alsobalden auch + eingeschrieben, mit dem symbolo: scopus vitae meae christus.“ (<bibl><ref + target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. 143–144). + <lb/>Im Kontext der Dresdener Delegationsreise 1629 erhielt Hainhofer auch die + Einträge des <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von + Hoënegg</rs> (<ref target="#s203">S. 203</ref>) sowie von dessen Cousins, den + Halbbrüdern von <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul</rs> und + <rs type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von Wolzogen</rs> (<ref target="#s190">S. 190</ref>). </p> </div> <div type="Anmerkungen"> @@ -41113,41090 +41194,3 @@ </body> </text> </TEI> -<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?> -<?xml-model href="https://git.hab.de/digitale-editionen/stammbuch-public/-/raw/main/stammbuch.rng" type="application/xml" schematypens="http://relaxng.org/ns/structure/1.0"?> -<?xml-model href="https://git.hab.de/digitale-editionen/stammbuch-public/-/raw/main/stammbuch.rng" type="application/xml" schematypens="http://purl.oclc.org/dsdl/schematron"?> -<?xml-stylesheet type="text/css" href="https://git.hab.de/digitale-editionen/stammbuch-public/-/raw/main/stammbuch.css"?> -<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0"> - <teiHeader> - <fileDesc> - <titleStmt> - <title>Großes Stammbuch Philipp Hainhofers</title> - <editor xml:id="editor"> - <persName ref="https://d-nb.info/gnd/139390367"> - <forename>Sabine</forename> - <surname>Jagodzinski</surname> - </persName> - </editor> - <respStmt> - <resp ref="https://id.loc.gov/vocabulary/relators/com.html">Stammbuchhalter</resp> - <persName ref="https://d-nb.info/gnd/118700804"> - <forename>Philipp</forename> - <surname>Hainhofer</surname> - </persName> - </respStmt> - <respStmt> - <resp ref="https://id.loc.gov/vocabulary/relators/dtm.html">Digital-Humanities-Mitarbeiter</resp> - <persName ref="https://d-nb.info/gnd/1095143719"> - <forename>Martin</forename> - <surname>de la Iglesia</surname> - </persName> - </respStmt> - </titleStmt> - <publicationStmt> - <publisher>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</publisher> - <date when-iso="2024"/> - <availability> - <licence target="https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/"> - <p>Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)</p> - </licence> - </availability> - </publicationStmt> - <sourceDesc> - <msDesc> - <msIdentifier> - <repository>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</repository> - <idno type="shelfmark">Cod. Guelf. 355 Noviss. 8°</idno> - </msIdentifier> - </msDesc> - </sourceDesc> - </fileDesc> - <encodingDesc> - <tagsDecl> - <rendition xml:id="i" scheme="css">font-style:italic;</rendition> - </tagsDecl> - <listPrefixDef> - <prefixDef ident="psn" matchPattern="(.+)" replacementPattern="https://stammbuch.hab.de/register/personen/$1"> - <p>Personenregister</p> - </prefixDef> - <prefixDef ident="lit" matchPattern="(.+)" replacementPattern="https://stammbuch.hab.de/informationen-zur-edition/bibliographie/$1"> - <p>Bibliographie</p> - </prefixDef> - <prefixDef ident="img" matchPattern="(.+)" replacementPattern="https://stammbuch.hab.de/cms/uploads/$1"> - <p>Bilder</p> - </prefixDef> - <prefixDef ident="img2" matchPattern="(.+)" replacementPattern="https://stammbuch.hab.de/img/register/$1"> - <p>weitere Bilder</p> - </prefixDef> - </listPrefixDef> - <charDecl> - <char xml:id="etc"> - <mapping type="standard">etc</mapping> - <figure> - <graphic mimeType="svg+xml" url="img2:etc.svg"/> - </figure> - <note>etcetera-Zeichen, das dem Buchstaben p ähnlich sieht</note> - </char> - <char xml:id="etc2"> - <mapping type="standard">etc</mapping> - <figure> - <graphic mimeType="svg+xml" url="img2:etc2.svg"/> - </figure> - <note>etcetera-Zeichen, das dem Buchstaben c ähnlich sieht</note> - </char> - <char xml:id="fermesse"> - <mapping type="standard">$</mapping> - <figure> - <graphic mimeType="svg+xml" url="img2:fermesse.svg"/> - </figure> - <note>Fermesse: ein schräg durchgestrichenes großes S, galt als Symbol für Liebe und Treue</note> - </char> - </charDecl> - </encodingDesc> - <profileDesc> - <handNotes> - <handNote xml:id="inskribent">der/die jeweilige Inskribent/-in</handNote> - <handNote xml:id="kuenstler">der jeweilige Künstler</handNote> - <handNote xml:id="fremd">unbekannte fremde Hand</handNote> - <handNote xml:id="unsicher">nicht ermittelbar</handNote> - </handNotes> - </profileDesc> - </teiHeader> - <text> - <body> - <div type="Eintrag" xml:id="eb01" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>EB01</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Samt, Buchenholz</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1881" notAfter-iso="1931">wohl zwischen 1881 und 1931</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>London?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dort war die Buchbinderei Riviere - & Son ansässig, die den Einband rekonstruierte. <bibl><ref - target="lit:corbach_zustandsbericht_2019">Corbach 2019</ref></bibl>, S. - 3.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Deckelaußenseite</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Zu sehen ist die Außenseite des vorderen Buchdeckels. Der Deckelkern (aus - Buchenholz) ist mit einem Einband aus dunkelrotem Samt überzogen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4008602-1">Bucheinband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4371930-2">Samt</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Einbandüberzug aus Samt ist vermutlich zwischen 1881 und 1931 zu datieren, der - Deckelkern mutmaßlich auch, so wie die in diesem Zeitraum angefertigte schützende - Klappkassette (s. <ref - target="https://stammbuch.hab.de/stammbuch?v={%22pages%22:[1],%22view%22:%22info%22}" - >Handschriftenbeschreibung</ref>). Andere Bestandteile des Einbands könnten - älter sein.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Maße der Buchdeckel des Großen Stammbuchs und des <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuchs</ref></bibl> betragen vorn je 23,4 × 17,1 cm. Der Buchblock des - Großen Stammbuchs misst etwa 20,8 × 16,0 cm, wobei die Maße der einzelnen Seiten - leicht variieren.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:corbach_zustandsbericht_2019"/> - <citedRange>S. 2</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="eb02"> - <div type="Seite"> - <p>EB02</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Samt, Buchenholz, Papier, Schnur, Metallösen, Hanfkordel, Leinenzwirn</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1611" notAfter-iso="1931">Samt und Deckel wohl zwischen 1881 - und 1931, andere Einbandbestandteile eventuell älter</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>London?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dort war die Buchbinderei Riviere - & Son ansässig, die den Einband rekonstruierte. <bibl><ref - target="lit:corbach_zustandsbericht_2019">Corbach 2019</ref></bibl>, S. - 3.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Deckelinnenseite (mit Schnürung)</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Zu sehen ist die Innenseite des vorderen Einbanddeckels. Der mit violett - gestrichenem Papier beklebte Deckelkern aus Buchenholz ist mit einem Einband aus - Samt überzogen und die Einschläge des Samtüberzugs mittels Metallösen und - grauvioletter Schnur verschnürt. Die Schlaufen der Hanfkordel der Bünde<note - type="Glossar" xml:lang="de">Bünde: quer über den Buchrücken verlaufenden - Schnüre, auf welche die einzelnen Lagen geheftet sind und die gleichzeitig - Buchblock und Deckel verbinden</note> sind mit verschnürt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4008602-1">Bucheinband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369671-5">Schnur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4715609-0">Öse</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4371930-2">Samt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4715499-8">Kordel</term> - </item> - <item> - <term ref="http://w3id.org/lob/concept/1575">Spiegel (separate - pastedown)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Einbandüberzug aus Samt ist vermutlich zwischen 1881 und 1931 zu datieren, so - wie die in diesem Zeitraum angefertigte schützende Klappkassette (s. <ref - target="https://stammbuch.hab.de/stammbuch?v={%22pages%22:[2],%22view%22:%22info%22}" - >Handschriftenbeschreibung</ref>). Andere Bestandteile des Einbands, wie die - Bünde, die Schnur und ein Teil der Metallösen könnten älter, vielleicht sogar - entstehungszeitlich und bei der Rekonstruktion des Einbands wiederverwendet worden - sein.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Almuth Corbach, - Wolfenbüttel, 15.07.2024.</note></p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Verschnürung statt Verklebung des Einbandsamtes um den Holzdeckelkern</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Als die Anzahl der gesammelten Stammbuchblätter um 1611 zugenommen hatte, schwebte - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> eine - Einbandkonstruktion mit Schrauben vor, damit man weiterhin Blätter hinzufügen und - entnehmen könnte. Er beschrieb dies so: „Ich bin in völligem werckh dises buch - binden zulassen, es würd aber nit geleimbt, sonder nur gehefft, vnd im deckhel mit - schraufen angezogen, darmit mans kan herauß lösen, vnd waß täglich darzu kommet, - auch hinein hefften, glaub nit das der gleichen Stammbuch werde gefunden werden.“ - (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 94). Ob und wie diese Bindung tatsächlich umgesetzt wurde, ist nicht bekannt. - <lb/>Am 5./15. Dezember 1644<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Doppelte - Datumsangabe nach julianischem und gregorianischem Kalender. Die beiden - Kalender wichen um zehn Tage voneinander ab.</note> schrieb Hainhofer in einem - Brief an <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Herzog August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs>, dass er ihm demnächst zwei variabel zu verwendende - neue Buchdeckel im Quartformat übersenden werde: „[…] welche silberne blech man - auf ainen sammetinen buchdekhel, darunder ain brettlin ist, leget, ausser an den - ekhen die vergulte knöpf durch stekhet, inwendig ain hilzines brettlin mit den - weyten mueterlen anziecht vnd aufschrauffet, den sammet darnach zum verdekhen der - muetelen, lasset darüber hergehn, an deß sammets runden weisse ringeln einnehet, - vnd mit durchzogner seÿdiner schnur zu schnueret, darmit man den sammet nit - aufleÿmen, sondern man die aufgeschraufte silberne bleche herabnemmen khünde, so - offt man will, vnd khan man dise dekhel zu gaÿstlichen oder weltlichen, oder zu - ainem schönen khunstbuch brauchen.“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 753, Nr. - 1407, 5./15. Dezember 1644). Abgesehen von den getriebenen Silberbeschlägen - („silberne blech“), für die es kein Indiz gibt, entspricht der in diesem Brief von - Hainhofer erläuterte Einband in Material und Befestigung dem heutigen Befund des - Großen Stammbuchs recht genau. Diese verhältnismäßig variable Einbandlösung schien - ihm also auch für den Zweck seines Stammbuchs geeignet.<lb/>Der ältere, vermutlich - entstehungszeitliche Einband von Philipp Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> weist dieselbe Einbandlösung und Verschnürungstechnik - wie das Große Stammbuch auf, mit dem Unterschied, dass dort dunkelvioletter Samt - verwendet worden ist (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>). Der - Einbandsamt besitzt Schlitze, der Holzdeckelkern nicht. Verschlussbänder wurden - mit Hilfe von Pergamentstreifen innen mit ihm verklebt. Mit dem Mikroskop sind - Spuren von schwarzem Seidenband erkennbar. Der Rest von gelbem, etwa 2,8 cm - breitem Seidenband, das vermutlich ebenfalls entstehungszeitlich ist, ist - identisch mit dem im Großen Stammbuch (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 2</ref>). Gelbe und schwarze Verschlussbänder wählte Hainhofer auch für seine - Lautenbücher (<bibl><ref target="lit:hainhofer_lautenbuch_1">Teil 1</ref></bibl> - und <bibl><ref target="lit:hainhofer_lautenbuch_4">Teil 4</ref></bibl>, HAB, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/18-7-aug-2f/start.htm">Cod. Guelf. 18.7 Aug. - 2°</ref> und <ref target="http://diglib.hab.de/mss/18-8-aug-2f/start.htm">Cod. - Guelf. 18.8 Aug. 2°</ref>). <lb/>Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleines Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), hatte ursprünglich auch einen samtüberzogenen Einband, der aber - verloren ist und deswegen nicht vergleichend herangezogen werden kann.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:000-2-VD-innen_9834.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, vorderer Einbanddeckel innen, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:000-1-VD-aussen_10180.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, vorderer Einbanddeckel außen, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:corbach_zustandsbericht_2019"/> - <citedRange>S. 2</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="i-r"> - <div type="Seite"> - <p>Ir</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" when-iso="1600">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter <ref target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> sind - beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb und Blau gestaltet. - Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese als Kammmarmorpapiere. - Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die ineinandergelegten Doppelblätter der Marmorpapiere <ref - target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> bilden eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>. Auf <ref - target="#iv-v">IVv</ref> folgt eine <ref target="#el01">Einlage 01</ref>/<ref - target="#el02">02</ref> aus gelber Seide.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#i-asterisk-r" - >I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein. <lb/>In - Hainhofers sogenanntem <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 175–177</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="i-v"> - <div type="Seite"> - <p>Iv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600" precision="low">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter <ref target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> sind - beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb und Blau gestaltet. - Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese als Kammmarmorpapiere. - Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Die ineinandergelegten Doppelblätter der - Marmorpapiere <ref target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> bilden - eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>. Auf <ref target="#iv-v">IVv</ref> folgt eine <ref target="#el01">Einlage - 01</ref>/<ref target="#el02">02</ref> aus gelber Seide.<lb/>Im Falz von Iv und - <ref target="iv-r">IVr</ref> ist ein alter Reparaturstreifen eingeklebt. Er ist - rauer als die Seiten. Es handelt sich um eine übliche Restaurierungsmaßnahme, von - wann sie ist, ist unklar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#i-asterisk-r" - >I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>175–177</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="ii-r"> - <div type="Seite"> - <p>IIr</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600" precision="low">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter <ref target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> sind - beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb und Blau gestaltet. - Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese als Kammmarmorpapiere. - Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die ineinandergelegten Doppelblätter der Marmorpapiere <ref - target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> bilden eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>. Auf <ref - target="#iv-v">IVv</ref> folgt eine <ref target="#el01">Einlage 01</ref>/<ref - target="#el02">02</ref> aus gelber Seide.<lb/>Im Falz von IIr und <ref - target="#iii-v">IIIv</ref> ist ein alter Reparaturstreifen eingeklebt. Er ist - rauer als die Seiten. Es handelt sich um eine übliche Restaurierungsmaßnahme, von - wann sie ist, ist unklar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#i-asterisk-r" - >I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="ii-v"> - <div type="Seite"> - <p>IIv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600" precision="low">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. 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Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. 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Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. 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LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 175–177</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="iii-v"> - <div type="Seite"> - <p>IIIv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" when-iso="1600">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter <ref target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> sind - beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb und Blau gestaltet. - Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese als Kammmarmorpapiere. - Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die ineinandergelegten Doppelblätter der Marmorpapiere <ref - target="#i-r">Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref> bilden eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>. Auf <ref - target="#iv-v">IVv</ref> folgt eine <ref target="#el01">Einlage 01</ref><ref - target="#el02">/02</ref> aus gelber Seide.<lb/>Im Falz von <ref target="#ii-r" - >IIr</ref> und IIIv ist ein alter Reparaturstreifen eingeklebt. Er ist rauer - als die Seiten. Es handelt sich um eine übliche Restaurierungsmaßnahme, von wann - sie ist, ist unklar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#i-asterisk-r" - >I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. 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LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 175–177</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="iv-r"> - <div type="Seite"> - <p>IVr</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600" precision="low">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. 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Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. 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Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. 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LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 175–177</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="iv-v"> - <div type="Seite"> - <p>IVv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" when-iso="1600">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. 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Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. 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Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. 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LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 175–177</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el01"> - <div type="Seite"> - <p>EL01</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus gelber Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist ungewiss.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el02"> - <div type="Seite"> - <p>EL02</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus gelber Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist ungewiss.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="v-r" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>Vr</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Ostasien?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Schmuckpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus dünnem weißen Papier ist leer und an den Kanten etwas - beschädigt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Aufgrund der fehlenden Rippen und Stege in der Papierstruktur, die europäischem - Büttenpapier eigen sind, ist die Herkunft des Papiers aus Ostasien zu - vermuten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Die Seiten <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v" - >Vv</ref>–<ref target="#viii-r">VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> - sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> und bilden zusammen mit dem eingelegten Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v">VIIv</ref> eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>, die von einem - papiernen Falzstreifen umlegt und mit ihm verklebt ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="v-v" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>Vv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Ostasien?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Schmuckpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus dünnem weißen Papier ist leer und an den Kanten etwas beschädigt. - Danach folgt eine <ref target="#el03">Einlage 03</ref>/<ref target="#el04" - >04</ref> aus grüner Seide.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Aufgrund der fehlenden Rippen und Stege in der Papierstruktur, die europäischem - Büttenpapier eigen sind, ist die Herkunft des Papiers aus Ostasien zu - vermuten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Die Seiten <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v" - >Vv</ref>–<ref target="#viii-r">VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> - sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> und bilden zusammen mit dem eingelegten Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v">VIIv</ref> eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>, die von einem - papiernen Falzstreifen umlegt und mit ihm verklebt ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el03"> - <div type="Seite"> - <p>EL03</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus grüner Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist ungewiss.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el04"> - <div type="Seite"> - <p>EL04</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus grüner Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist ungewiss.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="vi-r" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>VIr</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Schmuckpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus dünnem Papier ist leer, aber von der umseitigen Versoseite <ref - target="#vi-v">VIv</ref> scheint die rote Färbung durch. Die Blattkanten sind - beschädigt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Die Seiten <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v" - >VIIv</ref> sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> und bilden zusammen mit dem äußeren Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v">Vv</ref>–<ref target="#viii-r" - >VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>, die von einem papiernen - Falzstreifen umlegt und mit ihm verklebt - ist.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="vi-v" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>VIv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Schmuckpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus dünnem Papier ist leer, aber einseitig rot gestrichen. Senkrechte - Streichlinien sind zu sehen. In der linken oberen Ecke sind kleine Silberauflagen - erkennbar, eventuell als Rest oder Teil eines Streumusters. Die Blattkanten sind - beschädigt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das bunte Schmuckpapier ist wahrscheinlich in Europa nach osmanischen Vorbildern - gefertigt worden. Aus den zwei unterschiedlich farbigen Seiten und dem senkrechten - Linienmuster wird ersichtlich, dass das Papier gestrichen und nicht iin der - Farbwanne getaucht gefärbt wurde. Auch die beschädigten Kanten sind auffällig, da - die getauchten Papier seltener brüchig sind als die gestrichenen.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Dr. Robyn Dora Radway, - Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Die Seiten <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v" - >VIIv</ref> sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> und bilden zusammen mit dem äußeren Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v">Vv</ref>–<ref target="#viii-r" - >VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>, die von einem papiernen - Falzstreifen umlegt und mit ihm verklebt ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Genau solches Papier, einseitig rot gestrichen, brüchig, mit kleinen - Silberauflagen, teils poliert, teils nicht poliert, und manchmal aufeinander - kaschiert, gibt es im Augsburger Stammbuch vergleichsweise häufig (fol. 12r–13v, - 20r–20v, 34r–34v, 39r–39v, 63r–64v, 82r–83v, 104r–106r), exemplarisch gezeigt wird - hier fol. 105r (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Die Blätter könnten - demnach gemeinsam erworben worden sein.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:105r_10027.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 105r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="vii-r" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>VIIr</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Schmuckpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus dünnem Papier ist leer, aber einseitig rot gestrichen. Senkrechte - Streichlinien sind zu sehen. In der linken oberen Ecke sind kleine Silberauflagen - erkennbar, eventuell als Rest oder Teil eines Streumusters. Die Blattkanten sind - beschädigt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das bunte Schmuckpapier ist wahrscheinlich in Europa nach osmanischen Vorbildern - gefertigt worden. Aus den zwei unterschiedlich farbigen Seiten und dem senkrechten - Linienmuster wird ersichtlich, dass das Papier gestrichen und nicht iin der - Farbwanne getaucht gefärbt wurde. Auch die beschädigten Kanten sind auffällig, da - die getauchten Papier seltener brüchig sind als die gestrichenen.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Dr. Robyn Dora Radway, - Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Die Seiten <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v" - >VIIv</ref> sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> und bilden zusammen mit dem äußeren Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v">Vv</ref>–<ref target="#viii-r" - >VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>, die von einem papiernen - Falzstreifen umlegt und mit ihm verklebt ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Genau solches Papier, einseitig rot gestrichen, brüchig, mit kleinen - Silberauflagen, teils poliert, teils nicht poliert, und manchmal aufeinander - kaschiert, gibt es im Augsburger Stammbuch mehrfach (fol. 12r–13v, 20r–20v, - 34r–34v, 39r–39v, 63r–64v, 82r–83v, 104r–106r), exemplarisch gezeigt wird hier - fol. 105r (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Die Blätter könnten - demnach gemeinsam erworben worden sein.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:105r_10027.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 105r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="vii-v" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>VIIv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Schmuckpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus dünnem Papier ist leer, aber von der umseitigen Rectoseite <ref - target="#vii-r">VIIr</ref> scheint die rote Färbung durch. Die Blattkanten sind - beschädigt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Die Seiten <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v" - >VIIv</ref> sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> und bilden zusammen mit dem äußeren Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v">Vv</ref>–<ref target="#viii-r" - >VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>, die von einem papiernen - Falzstreifen umlegt und mit ihm verklebt ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="viii-r" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>VIIIr</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Ostasien?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Schmuckpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus weißen Papier ist leer, die Blattkanten sind beschädigt und rechts - unten weist das überaus dünne Papier ein Loch auf.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Aufgrund der fehlenden Rippen und Stege in der Papierstruktur, die europäischem - Büttenpapier eigen sind, ist die Herkunft des Papiers aus Ostasien zu - vermuten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Die Seiten <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v" - >Vv</ref>–<ref target="#viii-r">VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> - sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> und bilden zusammen mit dem eingelegten Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v">VIIv</ref> eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - 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</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Aufgrund der fehlenden Rippen und Stege in der Papierstruktur, die europäischem - Büttenpapier eigen sind, ist die Herkunft des Papiers aus Ostasien zu - vermuten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Die Seiten <ref target="#v-r">Vr</ref>/<ref target="#v-v" - >Vv</ref>–<ref target="#viii-r">VIIIr</ref>/<ref target="#viii-v">VIIIv</ref> - sind ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> und bilden zusammen mit dem eingelegten Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - <ref target="#vi-r">VIr</ref>–<ref target="#vii-v">VIIv</ref> eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>, die von einem - papiernen Falzstreifen umlegt und mit ihm verklebt ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="ix-r"> - <div type="Seite"> - <p>IXr</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Silhouettierung<note type="Glossar" xml:lang="de">Silhouettieren: - Papierfärbetechnik im Abklatschverfahren</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1570" notAfter-iso="1590">nach dem Wasserzeichen 1570er bis - 1580er Jahre</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Konstantinopel?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Silhouettenpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Bei der Seite handelt es sich um sogenanntes Silhouettenpapier. Das Muster zeigt - links zum Falz hin zwei hellgrüne Kolumnen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Kolumne: von lat. columna (Säule), bezeichnet die Spalte im mehrspaltigen - handschriftlichen oder gedruckten Satz einer Seite</note>, die oben, unten und - rechts von hellgrünen und rosafarbenen Zweigen, Blättern und Blüten umgeben sind. - Die Kolumnen waren ursprünglich als Hintergrund für einen zweispaltigen - Schriftspiegel vorgesehen, während der florale Dekor als Bordüre dienen - sollte.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7640794-9">Abklatschverfahren</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/1035889048">Silhouettenpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Technik des Silhouettierens<note type="Glossar" xml:lang="de">Silhouettieren: - Papierfärbetechnik im Abklatschverfahren</note> wurde vor allem im Osmanischen - Reich angewandt. Insbesondere in Konstantinopel gab es im 16. Jahrhundert viele - Werkstätten. Das Silhouettieren war zwar neben den anderen Techniken lokal nicht - so beliebt, dafür aber bei Reisenden des ausgehenden 16. und frühen - 17. Jahrhunderts für ihre Stammbücher umso mehr. Die wiederkehrenden Muster - aus Blumen, besonders Tulpen, Blattwerk, Pagoden und Monden in der häufigen - Farbgebung von hellem Rot, Grün und Gelb, die auf der Vorderseite stärker als auf - der Rückseite zu sehen sind, erscheinen häufig spiegelverkehrt gedoppelt. Das - liegt an dem angewendeten Abklatschverfahren: Die Silhouettenmuster wurden aus - dünnem Leder ausgeschnitten, die Stücke mit Farbe getränkt, auf eine Halbseite - eines mit Alaunwasser angefeuchteten Papiers gelegt, die andere Häfte darüber - geklappt und beides gepresst. Nach dem Druck wurden beide Seiten mit sogenanntem - Eiweiß-Aher, einer glättenden Beschichtung, bestrichen und nach dem Trocknen - poliert, wodurch eine gewachstes Aussehen entstand. Teils wurden die - Musterkonturen vorher noch mit echtem Gold nachgezogen. Darauf hat man bei den - Silhouettenseiten im Großen Stammbuch verzichtet. (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 39–40).<lb/>Das hier verwendete Papier könnte aus Italien stammen, woher im - Osmanischen Reich in der Regel das feinste Leinenpapier bezogen wurde (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 37).<lb/>In europäischen Stammbüchern dienten die Silhouettenpapiere fast nie wie - ursprünglich vorgesehen als Schreibgrund, sondern als prestigeträchtiger, optisch - wie haptisch beeindruckender Verweis auf den Kulturkreis ihrer Herkunft - (<bibl><ref target="lit:horky_konstantinopel_2008">Horký 2008</ref></bibl>, - S. 140–143; auch schon <bibl><ref target="lit:amelung_1979">Amelung - 1979</ref></bibl>, S. 215).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>kein Goldschnitt<lb/>poliert<lb/>Wasserzeichen: Stern zweikonturig - (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>), gehört mit dem Engel im Kreis - zusammen (<ref target="#x-r">Xr</ref>/<ref target="#x-v">Xv</ref>)<lb/><ref - target="#ix-r">IXr</ref>–<ref target="#x-v">Xv</ref> bilden ein - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und - eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>, die mit zwei übereinandergeklebten papiernen Falzstreifen verklebt - sind.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch in Hainhofers <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> gibt es Silhouettenpapiere und zwar zwei - Arten. Die erste mit den Maßen 19,8 × 13,3 cm ist mit identischer Musterung (fol. - 5r–6v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref> und <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) und identischem Wasserzeichen (Engel - im Kreis ohne Beizeichen, darüber ein zweikonturiger Stern) wie im Großen - Stammbuch. Die zweite mit den Maßen 20,6 × 12,8 cm hat eine andere Musterung und - Farbgebung und kein Wasserzeichen (fol. 52r–53v, <ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 4</ref> und <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 5</ref>). In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es hingegen keine derartigen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den - unterschiedlichen Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p> </p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_V17b.jpg"> - <desc>IXr/IXv, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:005r_10164.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 5r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:006v_9839.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 6v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:052r_10090.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 52r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:053r_10089.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 53r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 159–169</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="ix-v"> - <div type="Seite"> - <p>IXv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Silhouettierung<note type="Glossar" xml:lang="de">Silhouettieren: - Papierfärbetechnik im Abklatschverfahren</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1570" notAfter-iso="1590">nach dem Wasserzeichen 1570er bis - 1580er Jahre</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Konstantinopel?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Silhouettenpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Bei der Seite handelt es sich um sogenanntes Silhouettenpapier. Das Muster zeigt - rechts zum Falz hin zwei hellgrüne Kolumnen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Kolumne: von lat. columna (Säule), bezeichnet die Spalte im mehrspaltigen - handschriftlichen oder gedruckten Satz einer Seite</note> die oben, unten und - links von hellgrünen und rosafarbenen Zweigen, Blättern und Blüten umgeben sind. - Die Kolumnen waren ursprünglich als Hintergrund für einen zweispaltigen - Schriftspiegel vorgesehen, während der florale Dekor als Bordüre dienen - sollte.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7640794-9">Abklatschverfahren</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/1035889048">Silhouettenpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Technik des Silhouettierens<note type="Glossar" xml:lang="de">Silhouettieren: - Papierfärbetechnik im Abklatschverfahren</note> wurde vor allem im Osmanischen - Reich angewandt. Insbesondere in Konstantinopel gab es im 16. Jahrhundert viele - Werkstätten. Das Silhouettieren war zwar neben den anderen Techniken lokal nicht - so beliebt, dafür aber bei Reisenden des ausgehenden 16. und frühen - 17. Jahrhunderts für ihre Stammbücher umso mehr. Die wiederkehrenden Muster - aus Blumen, besonders Tulpen, Blattwerk, Pagoden und Monden in der häufigen - Farbgebung von hellem Rot, Grün und Gelb, die auf der Vorderseite stärker als auf - der Rückseite zu sehen sind, erscheinen häufig spiegelverkehrt gedoppelt. Das - liegt an dem angewendeten Abklatschverfahren: Die Silhouettenmuster wurden aus - dünnem Leder ausgeschnitten, die Stücke mit Farbe getränkt, auf eine Halbseite - eines mit Alaunwasser angefeuchteten Papiers gelegt, die andere Häfte darüber - geklappt und beides gepresst. Nach dem Druck wurden beide Seiten mit sogenanntem - Eiweiß-Aher, einer glättenden Beschichtung, bestrichen und nach dem Trocknen - poliert, wodurch eine gewachstes Aussehen entstand. Teils wurden die - Musterkonturen vorher noch mit echtem Gold nachgezogen. Darauf hat man bei den - Silhouettenseiten im Großen Stammbuch verzichtet. (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 39–40).<lb/>Das hier verwendete Papier könnte aus Italien stammen, woher im - Osmanischen Reich in der Regel das feinste Leinenpapier bezogen wurde (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 37).<lb/>In europäischen Stammbüchern dienten die Silhouettenpapiere fast nie wie - ursprünglich vorgesehen als Schreibgrund, sondern als prestigeträchtiger, optisch - wie haptisch beeindruckender Verweis auf den Kulturkreis ihrer Herkunft - (<bibl><ref target="lit:horky_konstantinopel_2008">Horký 2008</ref></bibl>, - S. 140–143; auch schon <bibl><ref target="lit:amelung_1979">Amelung - 1979</ref></bibl>, S. 215).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>kein Goldschnitt<lb/>poliert<lb/>Wasserzeichen: Stern zweikonturig - (<ref type="Abbildungsverweis">s. 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Abb. 2</ref> und <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) und identischem Wasserzeichen (Engel - im Kreis ohne Beizeichen, darüber ein zweikonturiger Stern) wie im Großen - Stammbuch. Die zweite mit den Maßen 20,6 × 12,8 cm hat eine andere Musterung und - Farbgebung und kein Wasserzeichen (fol. 52r–53v, <ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 4</ref> und <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 5</ref>). In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es hingegen keine derartigen Schmuckpapiere. 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Insbesondere in Konstantinopel gab es im 16. Jahrhundert viele - Werkstätten. Das Silhouettieren war zwar neben den anderen Techniken lokal nicht - so beliebt, dafür aber bei Reisenden des ausgehenden 16. und frühen - 17. Jahrhunderts für ihre Stammbücher umso mehr. Die wiederkehrenden Muster - aus Blumen, besonders Tulpen, Blattwerk, Pagoden und Monden in der häufigen - Farbgebung von hellem Rot, Grün und Gelb, die auf der Vorderseite stärker als auf - der Rückseite zu sehen sind, erscheinen häufig spiegelverkehrt gedoppelt. Das - liegt an dem angewendeten Abklatschverfahren: Die Silhouettenmuster wurden aus - dünnem Leder ausgeschnitten, die Stücke mit Farbe getränkt, auf eine Halbseite - eines mit Alaunwasser angefeuchteten Papiers gelegt, die andere Häfte darüber - geklappt und beides gepresst. Nach dem Druck wurden beide Seiten mit sogenanntem - Eiweiß-Aher, einer glättenden Beschichtung, bestrichen und nach dem Trocknen - poliert, wodurch eine gewachstes Aussehen entstand. Teils wurden die - Musterkonturen vorher noch mit echtem Gold nachgezogen. Darauf hat man bei den - Silhouettenseiten im Großen Stammbuch verzichtet. (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 39–40).<lb/>Das hier verwendete Papier könnte aus Italien stammen, woher im - Osmanischen Reich in der Regel das feinste Leinenpapier bezogen wurde (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 37).<lb/>In europäischen Stammbüchern dienten die Silhouettenpapiere fast nie wie - ursprünglich vorgesehen als Schreibgrund, sondern als prestigeträchtiger, optisch - wie haptisch beeindruckender Verweis auf den Kulturkreis ihrer Herkunft - (<bibl><ref target="lit:horky_konstantinopel_2008">Horký 2008</ref></bibl>, - S. 140–143; auch schon <bibl><ref target="lit:amelung_1979">Amelung - 1979</ref></bibl>, S. 215).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>kein Goldschnitt<lb/>poliert<lb/>Wasserzeichen: die untere Hälfte - eines Engels im Kreis (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>), gehört mit - Stern, zweikonturig, zusammen (<ref target="#ix-r">IXr</ref>/<ref target="#ix-v" - >IXv</ref>)<lb/><ref target="#ix-r">IXr</ref>–<ref target="#x-v">Xv</ref> - bilden ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in - der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> und eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note>, die mit zwei übereinandergeklebten papiernen - Falzstreifen verklebt sind.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch in Hainhofers <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> gibt es Silhouettenpapiere und zwar zwei - Arten. Die erste mit den Maßen 19,8 × 13,3 cm ist mit identischer Musterung (fol. - 5r–6v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref> und <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) und identischem Wasserzeichen (Engel - im Kreis ohne Beizeichen, darüber ein zweikonturiger Stern) wie im Großen - Stammbuch. Die zweite mit den Maßen 20,6 × 12,8 cm hat eine andere Musterung und - Farbgebung und kein Wasserzeichen (fol. 52r–53v, <ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 4</ref> und <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 5</ref>). In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es hingegen keine derartigen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den - unterschiedlichen Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß.<lb/>In der - Beschreibung seiner Reise nach Konstantinopel des <rs type="person" - ref="psn:michael_saurau">Michael von Saurau</rs> von 1567–1568, das in der - Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg aufbewahrt wird (Ms. B 209, fol. 181) - findet sich ein vergleichbares, wenn auch mit etwas gröberen Nelken gefertigtes, - etwas früheres Silhouettenpapier (<bibl><ref - target="lit:horky_konstantinopel_2008">Horký 2008</ref></bibl>, S. 293, Abb. - 29).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_V19b.jpg"> - <desc>Xr/Xv, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:005r_10164.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 5r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:006v_9839.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 6v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:052r_10090.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 52r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:053r_10089.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 53r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 159–169</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="x-v"> - <div type="Seite"> - <p>Xv</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Silhouettierung<note type="Glossar" xml:lang="de">Silhouettieren: - Papierfärbetechnik im Abklatschverfahren</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1570" notAfter-iso="1590">nach dem Wasserzeichen 1570er bis - 1580er Jahre</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Konstantinopel?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Silhouettenpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Bei der Seite handelt es sich um sogenanntes Silhouettenpapier. Das Muster zeigt - rechts zum Falz hin zwei rosafarbene Kolumnen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Kolumne: von lat. columna (Säule), bezeichnet die Spalte im mehrspaltigen - handschriftlichen oder gedruckten Satz einer Seite</note> die oben, unten und - links von hellgrünen und rosafarbenen Zweigen, Blättern und Blüten umgeben sind. - Die Kolumnen waren ursprünglich als Hintergrund für einen zweispaltigen - Schriftspiegel vorgesehen, während der florale Dekor als Bordüre dienen sollte. - Das erkennbare Wasserzeichen zeigt einen Engel in einem Kreis.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7640794-9">Abklatschverfahren</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/1035889048">Silhouettenpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Technik des Silhouettierens<note type="Glossar" xml:lang="de">Silhouettieren: - Papierfärbetechnik im Abklatschverfahren</note> wurde vor allem im Osmanischen - Reich angewandt. Insbesondere in Konstantinopel gab es im 16. Jahrhundert viele - Werkstätten. Das Silhouettieren war zwar neben den anderen Techniken lokal nicht - so beliebt, dafür aber bei Reisenden des ausgehenden 16. und frühen - 17. Jahrhunderts für ihre Stammbücher umso mehr. Die wiederkehrenden Muster - aus Blumen, besonders Tulpen, Blattwerk, Pagoden und Monden in der häufigen - Farbgebung von hellem Rot, Grün und Gelb, die auf der Vorderseite stärker als auf - der Rückseite zu sehen sind, erscheinen häufig spiegelverkehrt gedoppelt. Das - liegt an dem angewendeten Abklatschverfahren: Die Silhouettenmuster wurden aus - dünnem Leder ausgeschnitten, die Stücke mit Farbe getränkt, auf eine Halbseite - eines mit Alaunwasser angefeuchteten Papiers gelegt, die andere Häfte darüber - geklappt und beides gepresst. Nach dem Druck wurden beide Seiten mit sogenanntem - Eiweiß-Aher, einer glättenden Beschichtung, bestrichen und nach dem Trocknen - poliert, wodurch eine gewachstes Aussehen entstand. Teils wurden die - Musterkonturen vorher noch mit echtem Gold nachgezogen. Darauf hat man bei den - Silhouettenseiten im Großen Stammbuch verzichtet. (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 39–40).<lb/>Das hier verwendete Papier könnte aus Italien stammen, woher im - Osmanischen Reich in der Regel das feinste Leinenpapier bezogen wurde (<bibl><ref - target="lit:haemmerle_buntpapier_1977">Haemmerle 1977</ref></bibl>, S. - 37).<lb/>In europäischen Stammbüchern dienten die Silhouettenpapiere fast nie wie - ursprünglich vorgesehen als Schreibgrund, sondern als prestigeträchtiger, optisch - wie haptisch beeindruckender Verweis auf den Kulturkreis ihrer Herkunft - (<bibl><ref target="lit:horky_konstantinopel_2008">Horký 2008</ref></bibl>, - S. 140–143; auch schon <bibl><ref target="lit:amelung_1979">Amelung - 1979</ref></bibl>, S. 215).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>kein Goldschnitt<lb/>poliert<lb/>Wasserzeichen: die untere Hälfte - eines Engels im Kreis (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>), gehört mit - Stern, zweikonturig, zusammen (<ref target="#ix-r">IXr</ref>/<ref target="#ix-v" - >IXv</ref>)<lb/><ref target="#ix-r">IXr</ref>–<ref target="#x-v">Xv</ref> - bilden ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in - der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> und eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note>, die mit zwei übereinandergeklebten papiernen - Falzstreifen verklebt sind.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch in Hainhofers <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> gibt es Silhouettenpapiere und zwar zwei - Arten. Die erste mit den Maßen 19,8 × 13,3 cm ist mit identischer Musterung (fol. - 5r–6v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref> und <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) und identischem Wasserzeichen (Engel - im Kreis ohne Beizeichen, darüber ein zweikonturiger Stern) wie im Großen - Stammbuch. Die zweite mit den Maßen 20,6 × 12,8 cm hat eine andere Musterung und - Farbgebung und kein Wasserzeichen (fol. 52r–53v, <ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 4</ref> und <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 5</ref>). In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es hingegen keine derartigen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den - unterschiedlichen Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß.<lb/>In der - Beschreibung seiner Reise nach Konstantinopel des <rs type="person" - ref="psn:michael_saurau">Michael von Saurau</rs> von 1567–1568, das in der - Universitätsbibliothek Erlangen-Nürnberg aufbewahrt wird (Ms. B 209, fol. 181) - findet sich ein vergleichbares, wenn auch mit etwas gröberen Nelken gefertigtes, - etwas früheres Silhouettenpapier (<bibl><ref - target="lit:horky_konstantinopel_2008">Horký 2008</ref></bibl>, S. 293, Abb. - 29).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_V19b.jpg"> - <desc>Xr/Xv, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:005r_10164.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 5r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:006v_9839.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 6v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:052r_10090.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 52r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:053r_10089.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 53r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:soenmez_tuerkische_papiere_2016"/> - <citedRange>S. 159–169</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s001"> - <div type="Seite"> - <p>1</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder </p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs>? <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600">1600</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang=""> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent">C.[hristus] I.[st] M.[ein] L.[eben]<lb/>S.[terben] I.[st] - M.[ein] G.[ewinn]</seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">in Antiqua, kursiv</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr">Qui fait honneur a la vertu, elle - lʼhonore.<lb/>Car elle est vng<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >un.</note> soleil plaisant et agreable<lb/>a ceulx mesmes<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">à ceux mêmes.</note> qui ont la veue - debile: elle se<lb/>rend amiable, et gaigne le cueur, qui luj estoit<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">était.</note><lb/>contraire: Rauit a soy - la Grandeur humaine<lb/>et se met tousiours la premiere en rang. Plutarc<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118595237">Plutarch, griech. Philosoph - und Schriftsteller</term> - </index>:<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Wer der Tugend Ehre erweist, - den ehrt sie. Denn sie ist eine Sonne, die angenehm und wohlgefällig ist. - Selbst denjenigen, die ein schwaches Augenlicht haben, erweist sie Güte. - Sie ist freundlich und gewinnt das Herz dessen, der ihr feindlich war. - Sie reißt die menschliche Größe an sich und stellt sich immer an die - erste Stelle. Plutarch.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Mitte, in Antiqua, - kursiv</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="it">Tanto Roma fù Roma, - quanto in se hebbe simplicità <lb/>nelle parole, et valorosità nelle opere. - Chi dunque<lb/>vorrà havere gloria in vita, acquistar fama in morte,<lb/>et - di riverentiale amore essere tenuto da tej, sia<lb/>virtuoso con opere, non - inganni con parole, e se,,<lb/>minj vertù, che raccogliera fama. M.[arcus] Aurel[ius]<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118577468">Mark Aurel, röm. - Kaiser</term> - </index>.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Rom war so sehr Rom, wie es - Einfachheit in seinen Worten und Mut in seinem Handeln hatte. Wer also im - Leben Ruhm haben will, im Tod Ruhm erlangen und von dir in ehrerbietiger - Liebe gehalten werden will, der soll tugendhaft sein in seinen Handlungen - und nicht mit Worten täuschen, und wenn er Tugend sät, so wird er Ruhm - ernten. Mark Aurel.</note></foreign></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Sunt duo q[uae] faciunt vt q[i]s sit - nobilis, Ars, Mars:<lb/>Maior ab Arte venit gloria, Marte minor.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Zwei Dinge verleihen Ruhm: die Kunst und - der Krieg. Der größere Ruhm erwächst aus der Kunst, der kleinere aus dem - Krieg (<rs type="person" ref="psn:nikolaus_reusner">Nikolaus von - Reusner</rs>).</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im unteren Rahmen, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">PHILIPPVS HAINHOFER</rs><lb/>AVGV - STANVS<lb/>·1600·<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Philipp - Hainhofer, Augsburg. 1600. </note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und symbolische Gegenstände für Krieg und Frieden</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die nach mehreren vorgeschalteten Schmuckpapieren (<ref target="#i-r" - >Ir</ref>–<ref target="#x-v">Xv</ref>) eingefügte und als Titelblatt des - Stammbuchhalters fungierende Rectoseite ist blattfüllend gestaltet. Hellbraun - eingerahmt besteht der Dekor aus einer breiten, perspektivisch gestalteten - Bildbordüre und einem Schriftfeld in der Mitte. Vor fast schwarzem Hintergrund - zeigt die Bordüre links verschiedene Gegenstände wie Bücher, Musikinstrumente, - Malutensilien und naturwissenschaftliche Instrumente sowie einen Engel, der an - einem Himmelsglobus Messungen vornimmt. Auf der rechten Seite sind Kriegstrommeln - und Posaunen, militärische Trophäen, Waffen, Fahnen, darunter auch das Banner des - Heiligen Römischen Reichs mit dem schwarzen Doppeladler auf goldenem Grund und - eine Rüstung zu sehen. Das Mittelfeld ist oben mittels grünen Zweigen, unten - mittels metallisch anmutenden orangefarbenen Leisten gerahmt und zweigeteilt. Es - enthält im größeren oberen Bereich eine abgekürzte christologische Devise und drei - Zitate in drei verschiedenen Sprachen und Schriften. Im schmalen unteren Bereich - sind der Name Hainhofers, der Ort und das Jahr zu lesen. Dazwischen schließt sich, - ebenfalls orangefarben gerahmt, die ovale Hainhofer’sche Wappenkartusche an, die - die Bordüre unten teilt. Sie zeigt einen gespaltenen<note type="Glossar" - xml:lang="de">gespalten: senkrecht geteilt</note> Wappenschild mit goldener - Lilie in Schwarz über schwarz-goldenen Schrägrechtsbalken auf der heraldisch - rechten Seite und einen Wilden Mann<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117650-9">Wilder Mann, mythol. Gestalt</term> - </index> in Gold auf der heraldisch linken Seite. Als Helmzier<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des - Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> wächst aus einem - bekröntem Rundhelm ein Wilder Mann<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117650-9">Wilder Mann, mythol. Gestalt</term> - </index> zwischen einem geöffneten Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note>, der die Blasonierung<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Blasonierung: in der Heraldik die fachsprachliche Beschreibung eines - Wappens</note> Lilie und Schrägbalken wieder aufnimmt, flankiert von - schwarz-goldenen Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040851-6">Musikinstrument</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064228-8">Waffe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130512-7">Rüstung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130335-0">Fahne</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4038825-6">Messinstrument</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166936-8">Laute</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7596271-8">Trommel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4157633-0">Globus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159142-2">Harnisch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4136410-7">Krieg</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4135563-5">Frieden</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118595237">Plutarch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118577468">Mark Aurel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/100069983">Reusner, Nikolaus von</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4311688-7">Kanone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4046865-3">Posaune</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4504967-1">Tamburin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4019791-8">Violine</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4154647-7">Flöte</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190679-2">Zelt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165298-8">Korb</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4053972-6">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165914-4">Kugel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166765-7">Lanze</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4564372-6">Hellebarde</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4178853-9">Sackpfeife</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4129456-7">Harfe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4072487-6">Hieb- und Stoßwaffe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4315474-8">Lafette</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4067889-1">Zitat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4047497-5">Prosa</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4065596-9">Werkzeug</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Obwohl die Seite des Stammbuchhalters wohl nicht von Anfang an im Stammbuch - enthalten war, da sie erst vier Jahre nach den heute erhaltenen frühesten Blättern - datiert ist, kommt ihr eine große Bedeutung zu, da sie das Buch eröffnet und den - Inskribent*innen gewissermaßen erste Geleitworte mit auf den Weg gibt. Außerdem - dürfte sie von der Mehrzahl der folgenden Inskribent*innen gesehen worden sein. - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> beschrieb - offensichtlich diese Seite, als er 1610 <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> sein - „Verzaichnus etlicher stuckh von miniatur gemahlet, mit roth vnd schwartzer - kreyden verzaichnet, mit der feder vnd silbernem gestefft gerissen, vnd von Atlas - gestückt, so In Philipp Hainhofers Stammenbuch sein“ zukommen ließ. Seine - Schilderung lautet wie folgt: „Ferners die <foreign xml:lang="la">historia ex - actis Apost: Cap: VIII.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Geschichte aus - Kapiel 8 der Apostelgeschichte.</note></foreign> wie Philippus der Künigin - Candaces Kammerling im propheten Esaia vnderrichtet, Ihne getaufft, vnd hernach - verschwunden ist. Auf der andern seiten vmb das hainhoferische wappen sein die - tugenten durch allerlay <foreign xml:lang="la">instrumenta pacis et belli<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Werkzeuge des Friedens und des - Krieges.</note></foreign> angedütten vnd schön inventiert, inwendig mit - mehrerlay schrifften vnd sprichen.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering, Hainhofer, 1894</ref></bibl>, - S. 34). Diese Äußerung deutet stark darauf hin, dass in der Konzeption des Großen - Stammbuchs von 1610 die jetzige <ref target="#s001">S. 1</ref> eine ihr - zugeordnete, heute verlorene Schmuckseite hatte, auf der die biblische Geschichte - des Kämmerers der Kandake dargestellt war. Folgt man der Reihenfolge der - Beschreibung, so befanden sich diese beiden außerdem damals noch hinter den - heutigen Seiten <ref target="#s004">S. 4</ref> und <ref target="#s005">S. - 5</ref>.<lb/>Die symbolische Darstellung von Krieg und Frieden kann bereits als - eine Art dezenter Fürstenmahnung des Stammbuchhalters – dem jungen Kaufmann und - aufstrebenden Kunsthändler – an seine potentiellen mächtigen Inskribenten und - Inskribentinnen gelesen werden, den Frieden zu halten, um so die Freien Künste - (Artes liberales) zu fördern, die nur im Frieden gedeihen können. <lb/>Durch die - in drei Sprachen und entsprechend angepassten Schriften („appropriate scripts“, - <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christieʼs 2006</ref></bibl>, - S. 335) niedergeschriebenen, antiken und zeitgenössischen Zitate, die ebenfalls - auf Tugenden und Frieden anspielen, beweist Hainhofer seine Weltläufigkeit und - Gelehrsamkeit. Die von ihm in zeitgenössischer Übersetzung zitierten - Schriftsteller reichen von griechischen (<ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Plutarch">Plutarch</ref>) und römischen - (<ref target="https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Aurel">Mark Aurel</ref>) bis - zu zeitgenössischen deutschen Schriftstellern (<rs type="person" - ref="psn:nikolaus_reusner">Nikolaus von Reusner</rs>). Ob Hainhofer den Urheber - des lateinischen Sinnspruchs, <rs type="person" ref="psn:nikolaus_reusner" - >Nikolaus von Reusner</rs>, der zeitweilig in Augsburg lebte, persönlich - kannte, bleibt offen. In seinen Reiseberichten wird der Name jedenfalls nicht in - einem solchen Zusammenhang erwähnt. Die Mehrsprachigkeit verleiht dem Buch auch - ein Moment von Internationalität, was dem Kreis seiner Inskribent*innen - entspricht, der von Dänemark und Norwegen bis nach Italien und Frankreich reichen - wird. Unterstrichen wird dies noch durch die verschiedenen vorgeschalteten, - exotisch wirkenden Schmuckpapiere, weil die Silhouettier- und Marmorierkunst - ursprünglich in Persien und dem Osmanischen Reich gepflegt wurde. Der - Stammbuchhalter positionierte somit das Stammbuch und sich selbst in der - Titelseite so selbstbewusst, wie er es und sich auch in seinen Briefen, - Reiseberichten und persönlichen Begegnungen präsentierte. <lb/>Obwohl als - Schreiberhand für die drei Sentenzen theoretisch auch ein berufsmäßiger Kalligraph - in Frage kommt, spricht vieles dafür, dass sie von Hainhofer selbst geschrieben - wurden. Er hatte bei <rs type="person" ref="psn:jakob_houthuis">Jakob - Houthuis</rs> in Köln und den Niederlanden nicht nur Sprach- und Musik-, - sondern auch Schreibunterricht genossen. Französische und deutsche Schriftproben - davon in Fraktur-, Kurrent- und Kanzleischrift hatte Hainhofer seinem älteren - Bruder <rs type="person" ref="psn:christoph_hainhofer">Christoph</rs> gesandt - (<bibl><ref target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke - 1999</ref></bibl>, S. <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00041.html" - >26</ref>–<ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00042.html" - >27</ref>). Details der Stammbuchzeilen gleichen zudem den von <bibl><ref - target="lit:houthuis_exemplaria_1591">Houthuis 1591</ref></bibl> - veröffentlichten Musterschmuckschriften, die Hainhofer als sein Schüler gekannt - oder als Vorbild genutzt haben dürfte. Zumindest ähnelt das Schriftbild der - mittleren Sentenz ebenso wie die in Viererblöcke aufgeteilten Initialen seiner - Devise seinen – eher seltenen – Einträgen in den Stammbüchern anderer Personen, - z. B. dem des Gelehrten <rs type="person" ref="psn:daniel_prasch">Daniel - Prasch</rs> in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, Cod. Don. 898, - <ref target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz420412670/page/101">fol. - 51r</ref>. Ein weiteres Indiz für Hainhofers Hand liefert der - Schriftenvergleich der unteren beiden Sentenzen mit seinem Eintrag im Stammbuch - des späteren Ulmer Bürgermeisters Hans Albrecht Schad, aufbewahrt in der Herzogin - Anna Amalia Bibliothek in Weimar (Stb 118, <ref - target="https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/image/1252152558/109/LOG_0053/" - >fol. 141r</ref>), der oberen beiden mit seinem Eintrag im Stammbuch des <rs - type="person" ref="psn:paul_jenisch">Paul Jenisch</rs> in der Württembergischen - Landesbibliothek Stuttgart (Cod. hist. 4° 299, <ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz323945740/page/307">fol. - 152r</ref>).<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für ihre Hinweise darauf danke - ich Dr. Sven Limbeck und Dr. Michael Wenzel, beide Wolfenbüttel.</note> - Hainhofers abgekürzt wiedergegebene Devise zitierte er zudem selbst in derselben - Art in seinem Eintrag im Stammbuch des Kaufmanns <rs type="person" - ref="psn:andreas_huber">Andreas Huber</rs>, ebenfalls aufbewahrt in der - Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart (Cod. Don. 899, <ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz417629257/page/337">fol. - 167r</ref>). In einer Zeile statt im Block gibt er sie in seinem - reichgeschmückten Widmungsblatt an <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> wieder, das dessen Exemplar des „<ref - target="https://hainhofer.hab.de/informationen-zur-edition/bibliographie/besler_hortus_1613" - >Hortus Eystettensis</ref>“ ziert (aufbewahrt in der Staatsbibliothek zu Berlin - – Preußischer Kulturbesitz, Signatur Libr. pict. A 163, und als Frontispiz bei - <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl> - abgebildet). In der Einführung des Reisetagebuchs seiner Reise nach Pommern, die - verspätet am 3. August 1617 begann, da er kurz zuvor den Tod seines erstgeborenen - Sohnes Philipp junior zu beklagen hatte, schrieb er aus eben diesem Anlass: - „dannenhero allein Christus der Herr unser Leben, und Sterben nur unser Gewinn - ist“ (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, - S. 1). </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt, ist verklebt mit einem Falzstreifen, der die S. <ref - target="#s004">4</ref>–<ref target="#s005">5</ref> umgibt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Seite stammt wie <ref target="#s004">S. 4</ref> und <ref target="#s005">S. - 5</ref> vom Stammbuchhalter selbst.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Über den Künstler dieser Seite herrscht noch Unklarheit, es kommen zwei Augsburger - in Frage. Hainhofer schrieb 1610 an Herzog <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> über die - Künstler, die an seinen eigenen Stammbuchblättern tätig waren, jedoch bleibt der - genaue Zusammenhang, ob es sich tatsächlich um die heutigen Seiten 1 oder <ref - target="#s004">4</ref> und <ref target="#s005">5</ref> des Großen Stammbuchs - handelt, im Dunkeln: „Mein […] erstes symbolum vnd emblema von <rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">Kager</rs>, das ander vom <rs type="person" - ref="psn:tobias_bernhard">Bernhart</rs> in meim buch vnd auch in disem büechlin - von Jerer hand gemahlt“. Während „symbolum“ den Wahlspruch bezeichnete, ging es - bei „emblema“ um eine bildliche oder bild-textliche Darstellung. Bei „disem - büechlin“, das Hainhofer erwähnte, handelte es sich wohl um ein an den Herzog - gesandetes, heute verschollenes Album. (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 30). - <lb/>Ob nun also der Bildschmuck der hier vorliegenden Seite von <rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> oder <rs - type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs> stammt, ist nicht - zweifelsfrei zu bestimmen. Johann Matthias Kager werden im Großen Stammbuch auch - die Blätter für <rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Kurfürstin - Elisabeth</rs> (<ref target="#s024">S. 24</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp II. von Pommern</rs> (<ref - target="#s036">S. 36</ref>) zugeschrieben, die sich stilistisch mit ihrer - gepünktelten Schraffur von der Darstellung hier unterscheiden, die eher dem Stil - von Kagers Raumausmalungen ähnelt. Ebenfalls gilt die Seite für <rs type="person" - ref="psn:marx_fugger">Marx Fugger</rs> (<ref target="#s174">S. 174</ref>) als - eine von seiner Hand, die im Duktus ähnlicher, aber motivisch schwer vergleichbar - ist. Die auch Kager zugeschriebene Doppelseite <rs type="person" - ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattiolis</rs> (S. <ref target="#s214" - >214</ref>–<ref target="#s215">215</ref>) ist wiederum anders abweichend - gestaltet. <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs> - hingegen soll die Seite für <rs type="person" ref="psn:georg_friedrich_baden" - >Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach</rs> (<ref target="#s062">S. - 62</ref>) gemalt haben. Aber auch im Vergleich damit ist dieselbe Hand wie bei - der vorliegenden S. 1 nicht sicher festzustellen. Erschwert wird die Zuschreibung - dadurch, dass, wie Hainhofer 1611 meinte, Bernhard Kager wohl gut nachahmen könne: - „[…] vnd imitirts <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Bernhard</rs> - zimlich fein, wie an meim emblemate zu sehen“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 31).<lb/>Zu den zitierten Texten ist zu vermerken, dass Hainhofer die französische - Wiedergabe von Plutarch häufiger nutzte, das heißt, vermutlich besaß er eine - Ausgabe davon (vgl. <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol36v">München - 1636, fol. 36v</ref>), der französische Übersetzer konnte jedoch noch nicht - identifziert werden.<lb/>Die italienische Übersetzung des Zitats von Mark Aurel - könnte Hainhofer der Publikation „Vita, gesti, costumi, discorsi, et lettere di - Marco Aurelio Imperatore“ von <ref target="https://d-nb.info/gnd/118699032" - >Antonio de Guevara</ref> entnommen haben, erstmals 1551 in Venedig erschienen - (darin finden sich die Sätze, bis auf den letzten, auf <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10176285?page=56,57">fol. - 28r</ref>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10176285?page=112,113" - >55v</ref>). Später erschien das Buch noch vielfach und in weiteren - Übersetzungen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 81</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 72, 114, 144–145</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;1" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:juerjens_hainhofer_2021"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s002" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>2</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, nur die umseitige Miniatur - von <ref target="#s001">S. 1</ref> scheint stellenweise durch. Unten links sind - ein paar Farbspuren zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt, ist verklebt mit einem Falzstreifen, der die - Doppelseite S. <ref target="#s004">4</ref>–<ref target="#s005">5</ref> umgibt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s003" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>3</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, von der umseitigen Inschrift - von <ref target="#s004">S. 4</ref> scheinen einige Buchstaben durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>S. <ref target="#s003">3</ref>–<ref target="#s006">6</ref> ist ein - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note>, von - einem Falzstreifen umgeben, an den außen zwei weitere Einzelblätter (S. <ref - target="#s001">1</ref>/<ref target="#s002">2</ref> und S. <ref target="#s007" - >7</ref>/<ref target="#s008">8</ref>) geklebt sind, diese bilden zusammen eine - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Die - Poren auf der Hautseite des Pergaments sind besonders im unteren Bereich deutlich - zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s004"> - <div type="Seite"> - <p>4</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, d. h. Wasserfarben mit weißen - Füllstoff, die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem - 15. Jh. verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>?<?oxy_custom_end?> - <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1610" precision="low">um 1610</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Augsburg?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">in Antiqua, Überschrift in - Kapitälchen, Text kursiv</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la" - >AD LIBRUM<lb/><lb/>I liber, et celsos supplex accede penates:<lb/>Accipe - magnorum Regia dicta Ducum.<lb/>Collige prælustrj Heröum de stirpe - satorum<lb/>Sÿmbola<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Mit „Sÿmbola“ - (Symbolum) sind die Wahlsprüche der Inskribent*innen gemeint. Hainhofer - bezeichnete sie auch an anderer Stelle als „Symbole“, „symbolum“. Hier - passen sie zum Mund der erwähnten wehrhaften Göttin Pallas Athene. Sie - kommen auf fast jeder Stammbuchseite vor.</note>, et armatæ Palladis ore - data.<lb/>Scilicet eximij hæc mihi erunt monumenta fauoris:<lb/>Nec morituræ - vnquam pignus amicititæ.<lb/>Curarum hæc requies, toleratorumque - laborum,<lb/>Vita quibus premitur, dulce leuamen erunt.<lb/>Perge igitur: - reverenter habens, quae cuique tributa est,<lb/>Fortunam, officij sis memor - vsque mei.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">AN DAS BUCH. Geh, Buch! - Nähere dich flehend den Häusern der Erhabenen: Empfange die königlichen - Sprüche der großen Fürsten. Sammle die Wahlsprüche der aus vornehmem - Stamm geborenen Helden, die aus dem Mund der gerüsteten Pallas [Athene] - gegeben werden. Denn diese werden für mich Denkmäler der - außergewöhnlichen Gunst sein: Unterpfand der unsterblichen Freundschaft. - Dies wird eine Ruhepause, eine süße Erquickung von den Sorgen und Mühen - sein, von denen das Leben bedrückt wird. Mach Dich also auf: Ehrerbietig - mögest Du das Glück haben, das einem jeden zugemessen ist, und stets - sollst Du meiner Dienstfertigkeit eingedenk sein. [Die Übersetzung von - „officij memor mei“ als „meiner Dienstfertigkeit eingedenk“ ist wohl in - dem Sinne zu interpretieren, dass das das Buch Zeuge von Hainhofers - Dienstfertigkeit sein soll.]</note></foreign></seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Widmung und Pflanzen-Tier-Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die zentral angeordnete lateinische Widmung in fünf Distichen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Distichon: (griech. Zweizeiler), Verspaar</note> an das Buch wird - von einer ebenso üppigen wie luftigen Bordüre aus Blüten- und Fruchtranken - umgeben, in die verschiedene Vögel, Säugetiere und am unteren Rand zwei Fische - eingefügt sind. In der oberen Hälfte sieht man einen Hahn, einen Igel, einen - Biber, einen Hund und eine Waldohreule oder einen Uhu, an den Seiten ein - Eichhörnchen, ein Kaninchen und einen Siebenschläfer, unten einen Rehbock und - einen Hasen sowie dazwischen einen weißen Hirsch. Der Dekor ist leicht mit Gold - gehöht.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4185464-0">Tiere</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4036774-5">Lyrik</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Verse stammen von <rs type="person" ref="psn:simon_toelmann">Dr. Simon - Toelmann</rs>, der sie für den Stammbuchhalter verfasst hat, wie wir aus einem - Brief von Philipp Hainhofer an <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> vom 22. Mai 1611 erfahren: „<rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Jhr F[ü]rst[liche]G[naden]</rs> - haben auch mit lust die vornen stehende carmina ad librum et lectorem, so <rs - type="person" ref="psn:simon_toelmann">Herr D[octo]r Toelman</rs> gemacht, - gelesen […]“ (HAB, Cod. Guelf. 17.25 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-25-aug-4f/start.htm?image=00189">fol. - 94r</ref>).<lb/>Dadurch, dass das Buch direkt angesprochen und aufgefordert - wird („Geh!“), wird es als handlungsfähig und handelnd dargestellt. Es sammelt die - von den hochgeschätzten Inskribent*innen bereitgestellten Inhalte und der - Stammbuchhalter empfiehlt sich wiederum mit dem Album künftigen Beiträger*innen. - Dies entspricht der von Michael Wenzel ausgeführten Rolle des Stammbuches als - Aktant, die ihm bei Hainhofer zukam (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020" - >Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 119–141). <lb/>Die Bordüre zeigt Flora und - Fauna, die Himmel und Erde, Wasser und Luft repräsentieren können, da Fische, - Vögel und vor allem Säugetiere dargestellt sind. Die Pflanzen, insbesondere das - Blattwerk, sind im Verhältnis zu den Tieren eher phantasievoll gestaltet, nur - einige, wie Tulpen, Rosen und Erdbeeren sind zu identifizieren. Insofern ist die - von Hainhofer selbst gegebene Deutung als vier Elemente einleuchtend, seine - Bezeichnung als die vier Jahreszeiten erschließt sich weniger deutlich. Dem weißen - Hirsch könnte als Christussymbol für den gestorbenen und wiederauferstandenen Gott - eine besondere Bedeutung zukommen, auch auf mythologischer Ebene als Reittier in - andere Welten wird er zuweilen dargestellt. Dafür fehlt allerdings ein eindeutiger - Kontext, gerade wenn die schmückende Bordüre vor Auftrag der Verse bereits fertig - war.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Das Doppelblatt S. <ref target="#s003">3</ref>–<ref - target="#s006">6</ref> ist von einem Falzstreifen umgeben, an den außen zwei - weitere Einzelblätter (S. <ref target="#s001">1</ref>/<ref target="#s002">2</ref> - und S. <ref target="#s007">7</ref>/<ref target="#s008">8</ref>) geklebt sind, - diese bilden zusammen eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note>.<lb/>Die Schrift überschneidet den Randdekor, weshalb jener wohl - zuerst auf die Seite kam.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Sie gehört zu <ref target="#s005">S. 5</ref> und bildet mit der Rectoseite eine - Doppelseite.<lb/>Sie stammt wie <ref target="#s001">S. 1</ref> und <ref - target="#s005">S. 5</ref> vom Stammbuchhalter selbst.<lb/>Hinsichtlich der - Bordüren sind die Pergamentseiten S. <ref target="#s004">4</ref>, <ref - target="#s005">5</ref>, <ref target="#s131">131</ref>, <ref target="#s137" - >137</ref>, <ref target="#s140">140</ref>, <ref target="#s179">179</ref>, <ref - target="#s182">182</ref> stilistisch sehr ähnlich. Sie könnten von der Hand - desselben Künstlers oder zumindest aus derselben Werkstatt stammen. Alle Einträge - auf diesen Seiten sind im Zeitraum zwischen 1596 und etwa 1610 verfasst worden. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Eine ebensolche Doppelseite, die wie im Großen Stammbuch die Seiten S. 4 und <ref - target="#s005">S. 5</ref> mit „Ad Librum“ und „Ad Lectorem“ tituliert ist, aber - im Wortlaut des dann folgenden Textes abweicht, gibt es auch in Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl>, fol. 7v (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 1</ref>) und fol. 8r (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Dort gibt - es am Kopfschnitt sogar einen Goldschnitt und am Vorderschnitt ist der dafür - nötige rötliche Bolusgrund<note type="Glossar" xml:lang="de">Bolusgrund: - feingemahlene und geschlämmte Erdfarbe, die als Grundierung für - Polimentvergoldung aufgetragen wird</note> zu sehen. Das <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleine Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> hingegen verfügt über keine solchen Widmungsseiten - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 123). <lb/>Nur auf den ersten Blick ähnlich, fallen bei genauerem Hinsehen doch - Unterschiede hinsichtlich der Bordüren in Wolfenbüttel und Augsburg auf. Sie - bestehen zwar sämtlich aus stilisierten Blüten- und Fruchtranken und darin sich - bewegenden Tieren, aber die im Augsburger Stammbuch sind viel dichter, kompakter, - kräftiger in der Farbe und weniger „luftig“ ausgeführt und verzichten zudem auf - die schmalen Schmuckstäbe, die in den Bordüren des Großen Stammbuchs vorkommen. - Die Schraffur ist im Großen Stammbuch gepünktelt, während sie im Augsburger - gestrichelt ist. Die langgezogenen Tulpenblüten dort ähneln eher den Blüten der - Bordüren auf den Papierseiten S. <ref target="#s160">160</ref>–<ref target="#s165" - >165</ref>. Eine leichte Goldhöhung findet sich in beiden Stammbüchern. - Insofern ist eine Orientierung aneinander, aber nicht die Ausführung durch - denselben Maler anzunehmen.<lb/>Wie schon bei <ref target="#s001">S. 1</ref> ist - die Künstlerhand nicht zweifelsfrei zu bestimmen. Hainhofer schrieb 1610 an Herzog - Philipp II. von Pommern-Stettin womöglich in Bezg auf diese drei Seiten: „Mein […] - erstes symbolum vnd emblema von <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager" - >Kager</rs>, das ander vom <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard" - >Bernhart</rs> in meim buch vnd auch in disem büechlin von Jerer hand gemahlt“. - Während „symbolum“ den Wahlspruch bezeichnete, ging es bei „emblema“ um eine - bildliche Darstellung. (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 30). Erschwert wird die ohnehin zweifelhafte - Zuschreibung dadurch, dass, wie Hainhofer 1611 meinte, Bernhard Kager wohl gut - nachahmen könne: „[…] vnd imitirts <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard" - >Bernhard</rs> zimlich fein, wie an meim emblemate zu sehen“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 31).<lb/>Die Schrift hingegen deutet in der Form der Buchstaben und - Schlussverzierungen darauf hin, dass alle vier Seiten von derselben Hand - beschrieben wurden. Die beiden Seitenpaare entstanden also entweder (nahezu) - gleichzeitig oder – was wahrscheinlicher ist – zu det Zeit, als Hainhofer die - Entscheidung traf, zwei Stammbücher getrennt zu führen. Nahe liegt dann, dass - Hainhofer zu diesem Zeitpunkt (1611) die Bordürenseiten des Großen Stammbuchs für - das Augsburger kopierte bzw. kopieren ließ.<lb/>Obwohl als Schreiberhand - theoretisch auch ein berufsmäßiger Kalligraph in Frage kommt, spricht vieles - dafür, dass die Verse von Hainhofer selbst geschrieben wurde. Er hatte bei <rs - type="person" ref="psn:jakob_houthuis">Jakob Houthuis</rs> in Köln und den - Niederlanden nicht nur Sprach- und Musik-, sondern auch Schreibunterricht - genossen. Französische und deutsche Schriftproben davon in Fraktur-, Kurrent- und - Kanzleischrift hatte Hainhofer seinem älteren Bruder Christoph gesandt (<bibl><ref - target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke 1999</ref></bibl>, S. <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00041.html" - >26</ref>–<ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00042.html" - >27</ref>). Das Schriftbild ähnelt gerade in den schwungvollen Ober- und - Unterlängen seinen – eher seltenen – Einträgen in den Stammbüchern anderer - Personen, z. B. in dem des Gelehrten <rs type="person" - ref="psn:daniel_prasch">Daniel Prasch</rs> (Württembergische Landesbibliothek - Stuttgart, Cod. Don. 898, <ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz420412670/page/101">fol. - 51</ref>) oder im Stammbuch des Kaufmanns <rs type="person" - ref="psn:andreas_huber">Andreas Huber</rs> (ebenfalls Württembergische - Landesbibliothek Stuttgart, Cod. Don. 899, <ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz417629257/page/337">fol. - 167r</ref>). Ein weiteres Indiz für Hainhofers Hand liefert der - Schriftenvergleich mit seinen Einträgen im Stammbuch des späteren Ulmer - Bürgermeisters <rs type="person" ref="psn:hans_albrecht_schad">Hans Albrecht Schad - </rs>(Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Stb 118, <ref - target="https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/image/1252152558/109/LOG_0053/" - >fol. 141r</ref>) und im Stammbuch des <rs type="person" ref="psn:paul_jenisch" - >Paul Jenisch</rs> (Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Cod. hist. 4° - 299, <ref target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz323945740/page/307">fol. - 152r</ref>).<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für ihre Hinweise darauf danke - ich Dr. Sven Limbeck und Dr. Michael Wenzel, beide Wolfenbüttel.</note> Details - gleichen außerdem der von <bibl><ref target="lit:houthuis_exemplaria_1591" - >Houthuis 1591</ref></bibl> veröffentlichten Musterschmuckschriften, die - Hainhofer als sein Schüler gekannt oder als Vorbild genutzt haben dürfte. <lb/>Was - den Herstellungsprozess dieser Seiten angeht, so ist davon auszugehen, dass der - Dekor zuerst (vielleicht sogar schon Ende des 16. Jahrhunderts in Italien? - Oder durch <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias - Kager</rs> oder <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias - Bernhard</rs> in Augsburg?) enstand, und in jedem Fall die Schrift danach auf - das Blatt kam, wie an einzelnen Überschneidungen erkennbar ist. <lb/>Hainhofer - schrieb weiterhin zu den einführenden Seiten in seinem „Verzaichnus etlicher - stuckh von miniatur gemahlet, mit roth vnd schwartzer kreyden verzaichnet, mit der - feder vnd silbernem gestefft gerissen, vnd von Atlas gestückt, so In Philipp - Hainhofers Stammenbuch sein“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894" - >Doering, Hainhofer, 1894</ref></bibl>, S. 33–39, hier S. 33): „Vornenhero - stehn in rodeschen werck von allerlay thieren, bluemen vnd früchten, die 4. - elementa vnd 4. Zeiten deß Jahrs bedeuttent volgende carmina:[…]“ Dann folgen die - Sprüche zu „Ad Librum“ und „Ad Lectorem“ wie sie im Großen Stammbuch aufgeführt - sind. Hainhofer weiter: „Nach disem volgen die .4. elementen mit rondeschen auf - ain andere manier durch .4. thier angedütten, Ferners die <foreign xml:lang="la" - >historia ex actis Apost: Cap: VIII.<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Geschichte aus Kapiel 8 der Apostelgeschichte.</note></foreign> wie - Philippus der Künigin Candaces Kammerling im propheten Esaia vnderrichtet, Ihne - getaufft, vnd hernach verschwunden ist. Auf der andern seiten vmb das - hainhoferische wappen sein die tugenten durch allerlay <foreign xml:lang="la" - >instrumenta pacis et belli<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Werkzeuge des - Friedens und des Krieges.</note></foreign> angedütten vnd schön inventiert, - inwendig mit mehrerlay schrifften vnd sprichen.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering, Hainhofer, 1894</ref></bibl>, - S. 34). Diese Äußerung deutet stark darauf hin, dass in der Konzeption des Großen - Stammbuchs von 1610 die an das Buch und die Leserschaft gerichtetet Ansprache - ursprünglich vor Hainhofers eigener Seite, der jetzigen <ref target="#s001">S. - 1</ref>, stand und dass letztere eine zugeordnete, heute verlorene Schmuckseite - hatte, auf der die biblische Geschichte des Kämmerers der Kandake dargestellt war. - <lb/>Der Ausdruck „rondeschen“ oder „rodeschen werck“ verweist nicht etwa auf die - Arbeiten eines Miniaturmaler namens Ro(h)de, Rot(h)e oder Rond(é)<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Das <bibl><ref target="lit:akl_online" - >AKL</ref></bibl> nennt einzig einen Würzburger Maler Martin Roth, der als - 1565 tätig erwähnt wird, jedoch ohne weitere Angaben.</note>. Stattdessen ist - es eine wohl aus dem Italienischen abgeleitete Bezeichnung für eine (wegen - „rondesco“ möglicherweise gerundete?) Ornamentform von Rankenwerk, denn denselben - Ausdruck benutzte Hainhofer 1611 für die Beschreibung in anderen künstlerischen - Zusammenhängen, etwa bei der Beschreibung einer <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol138v" - >Raumausmalung der Münchner Residenz, München 1611, fol. 183v</ref>, in der - Schreibweise „von rondeschken werck“ in Bezug auf den <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol153r">Dekor von - Silbertellern, München 1611, fol. 153r</ref> und auch in der Variante - „rondeßken werck“ bei der <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/6-6-aug-2f/start.htm?image=01561">Beschreibung - eines Schreibtischfutterals</ref> (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020" - >Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 381, Anm. 1177, vgl. <bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 130). Auch in - Textilien kommt er vor, als Hainhofer die Pferde <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs>, die ihm im - 1617 in Stettin vorgeführt werden, beschreibt als „mit hüpschen, gefärbten Decken - bedeckt, (darein die pommerischen Wappen und rondeschen werk genähet und gestikt - sein, und sehr prächtig außsehen)“ (<bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. 30; - <bibl><ref target="lit:makala_residenz_2023">MakaÅ‚a 2023</ref></bibl>, S. - 72). Außerhalb des Hainhoferʼschen Kontexts begegnet uns die Bezeichnung einmal - bei der Beschreibung der textilen Ausschmückung einer Karosse, die Friedrich I. in - Preußen aus Turin erwerben wollte. Der Interessent berichtet in einem Brief an - Kurfürstin Sophie von Hannover am 25. Mai 1701: „Das ander ist alles Zammet<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Samt.</note> und alles auf das stattlichste mit - trop[hei], eat fenate<note type="Anmerkung" xml:lang="de">„fenate“ könnte - eventuell vom italienischen „venato“ (gemasert, geädert) hergeleitet - sein.</note> & rondesche di <foreign xml:lang="it">alto rilievo<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Hochrelief.</note></foreign>, von Silber - gesticket nach dem Köstlichen und Schönsten.“ (<bibl><ref - target="lit:meckel_kutschen_2013">Meckel 2013</ref></bibl>, S. 38). Mangels - einer bildlichen Überlieferung ist das genaue Aussehen deses Dekors bislang jedoch - nicht näher zu bestimmen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:007v_9840.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 7v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:008r_10160.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 8r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 144–145, 352–353 </citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_handeln_2020"/> - <citedRange>S. 123, 381</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_augsburg_regensburg_1613"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/6-6-aug-2f/start.htm?image=01561" - >fol. 490r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;2" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:kraemer_grosses_2014"/> - <citedRange>S. 227</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s005"> - <div type="Seite"> - <p>5</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>?<?oxy_custom_end?> - <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1610" precision="low">um 1610 </date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Augsburg?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">in Antiqua, Überschrift in - Kapitälchen, Text kursiv</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la" - >AD LECTOREM<lb/><lb/>Principibus liber hic est consecratus, et - alma<lb/>quos hilari cultis mente Minerva fovet.<lb/>Ne mihi cuiusquam - subeant oblivia, si nos<lb/>Forsan diversos hora Locusque - trahent.<lb/>Dignare ergò tuos titulos, insignia, nomen<lb/>adijcere, atque - album condecorare meum.<lb/>Hæc mihi cum quovis certabit gratia - facto,<lb/>Ut studeam meritis id pariare meis.<lb/><lb/>Devs, Parentes, - Patria:<lb/>Æterna nobis pignora.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">AN - DEN LESER. Das Buch ist den Fürsten geweiht, und den Gebildeten, die die - holde Minerva mit einem heiteren Gemüt erquickt. Möge ich niemanden - vergessen, wenn etwa Zeit und Ort uns trennen. Geruhe, meinem Album deine - Inschrift, dein Wappen und deinen Namen hinzuzufügen und es zu schmücken. - Diese Gunst wird in Wettbewerb mit jeder anderen Gunst stehen [im Sinne - von: genauso wertvoll sein], so dass ich mich bemühe, dem mit meinen - Verdiensten gleichzukommen. Gott, Eltern, Vaterland: sind uns ewige - Bürgschaften.</note></foreign></seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Widmung und Pflanzen-Tier-Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die zentral angeordnete lateinische Widmung in vier Distichen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Distichon: (griech. Zweizeiler), Verspaar</note> an den Leser - wird analog zu <ref target="#s004">S. 4</ref> von einer ebenso üppigen wie - luftigen Bordüre aus Blüten- und Fruchtranken umgeben, in denen sich verschiedene - Vögel, Säugetiere und am unteren Rand zwei Fische bewegen. In der oberen Hälfte - sieht man einen Drill oder Mandrill, einen Basilisken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Basilisk: mythologisches Mischwesen aus Hahn und Schlange</note>, - einen Dachs, an den Seiten einen Ziegenbock und eine Ziege, einen Widder und einen - Stier, einige Insekten, unten ein Pferd über zwei Fischen. Der Dekor ist leicht - mit Gold gehöht.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4185464-0">Tiere</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4474129-7">Basilisk</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4036774-5">Lyrik</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Verse stammen von <rs type="person" ref="psn:simon_toelmann">Dr. Simon - Toelmann</rs>, der sie für den Stammbuchhalter verfasst hat, wie wir aus einem - Brief von Philipp Hainhofer an <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> vom 22. Mai 1611 erfahren: „<rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Jhr F[ü]rst[liche]G[naden]</rs> - haben auch mit lust die vornen stehende carmina ad librum et lectorem, so <rs - type="person" ref="psn:simon_toelmann">Herr D[octo]r Toelman</rs> gemacht, - gelesen […]“ (HAB, Cod. Guelf. 17.25 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-25-aug-4f/start.htm?image=00189">fol. - 94r</ref>).<lb/>Als Pendant zum handelnden Buch auf <ref target="#s004">S. - 4</ref> werden hier die hochgestellte Leserschaft und die potentiellen - Beiträger*innen zum Album direkt angesprochen und zum ehrenvollen Bereichern des - Albums aufgefordert. Dies wird vom Stammbuchhalter als Gunstbeweis beurteilt, der - dem Inskribenten bzw. der Inskribentin damit zudem eine Gegenleistung schulde. - Hier wird die Dreiecksbeziehung zwischen Buch, Stammbuchhalter und - Inskribent*innen formuliert, mit der der Kunstagent Hainhofer neue Aufträge und - Netzwerke herstellte. <lb/>Die Bordüre zeigt Flora und Fauna, die Himmel und Erde, - Wasser und Luft repräsentieren können, da Fische, Vögel und vor allem Säugetiere - dargestellt sind. Die Pflanzen, insbesondere das Blattwerk, sind noch - abstrahierter und phantasievoller gestaltet als auf <ref target="#s004">S. - 4</ref>, lediglich Tulpen sind zu identifizieren. Die Tiere sind zwar weitgehend - natürlich gestaltet, werden aber durch den Basilisken durch ein mythologisches - Wesen ergänzt. Die von Hainhofer selbst gegebene Deutung als vier Elemente - erscheint anhand der Tiere einleuchtend, die vier Jahreszeiten erschließen sich - weniger deutlich. Das Pferd kann als Pendant zum weißen Hirsch auf <ref - target="#s004">S. 4</ref>, aber ohne weiterreichende symbolische Bedeutung - gesehen werden.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Das Doppelblatt S. <ref target="#s003">3</ref>–<ref - target="#s006">6</ref> ist von einem Falzstreifen umgeben, an den außen zwei - weitere Einzelblätter (S. <ref target="#s001">1</ref>/<ref target="#s002">2</ref> - und S. <ref target="#s007">7</ref>/<ref target="#s008">8</ref>) geklebt sind; - diese bilden zusammen eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note>.<lb/>Die Schrift überschneidet den Randdekor, weshalb jener wohl - zuerst auf die Seite kam.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Sie gehört zu <ref target="#s004">S. 4</ref> und bildet mit der Versoseite eine - Doppelseite.<lb/>Sie stammt wie <ref target="#s001">S. 1</ref> und <ref - target="#s004">S. 4</ref> vom Stammbuchhalter selbst.<lb/>Hinsichtlich der - Bordüren sind die Pergamentseiten S. <ref target="#s004">4</ref>, <ref - target="#s005">5</ref>, <ref target="#s131">131</ref>, <ref target="#s137" - >137</ref>, <ref target="#s140">140</ref>, <ref target="#s179">179</ref>, <ref - target="#s182">182</ref> stilistisch sehr ähnlich. Sie könnten von der Hand - desselben Künstlers oder zumindest aus derselben Werkstatt stammen. Alle Einträge - auf diesen Seiten sind im Zeitraum zwischen 1596 und etwa 1610 verfasst worden. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Eine ebensolche Doppelseite, die wie im Großen Stammbuch die Seiten S. 4 und <ref - target="#s005">S. 5</ref> mit „Ad Librum“ und „Ad Lectorem“ tituliert ist, aber - im Wortlaut des dann folgenden Textes abweicht, gibt es auch in Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl>, fol. 7v (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 1</ref>) und fol. 8r (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Dort gibt - es am Kopfschnitt sogar einen Goldschnitt und am Vorderschnitt ist der dafür - nötige rötliche Bolusgrund<note type="Glossar" xml:lang="de">Bolusgrund: - feingemahlene und geschlämmte Erdfarbe, die als Grundierung für - Polimentvergoldung aufgetragen wird</note> zu sehen. Das <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleine Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> hingegen verfügt über keine solchen Widmungsseiten - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 123). <lb/>Nur auf den ersten Blick ähnlich, fallen bei genauerem Hinsehen doch - Unterschiede hinsichtlich der Bordüren in Wolfenbüttel und Augsburg auf. Sie - bestehen zwar sämtlich aus stilisierten Blüten- und Fruchtranken und darin sich - bewegenden Tieren, aber die im Augsburger Stammbuch sind viel dichter, kompakter, - kräftiger in der Farbe und weniger „luftig“ ausgeführt und verzichten zudem auf - die schmalen Schmuckstäbe, die im Großen Stammbuch vorkommen. Die Schraffur ist im - Großen Stammbuch gepünktelt, während sie im Augsburger gestrichelt ist. Die - langgezogenen Tulpenblüten dort ähneln eher den Blüten der Bordüren auf den - Papierseiten S. <ref target="#s160">160</ref>–<ref target="#s165">165</ref>. Eine - leichte Goldhöhung findet sich in beiden Stammbüchern. Insofern ist eine - Orientierung aneinander, aber nicht die Ausführung durch denselben Maler - anzunehmen.<lb/>Wie schon bei <ref target="#s001">S. 1</ref> ist die Künstlerhand - nicht zweifelsfrei zu bestimmen. Hainhofer schrieb 1610 an Herzog Philipp II. von - Pommern-Stettin womöglich in Bezg auf diese drei Seiten: „Mein […] erstes symbolum - vnd emblema von <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Kager</rs>, das - ander vom <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Bernhart</rs> in meim buch - vnd auch in disem büechlin von Jerer hand gemahlt“. Während „symbolum“ den - Wahlspruch bezeichnete, ging es bei „emblema“ um eine bildliche Darstellung. - (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 30). Erschwert wird die ohnehin zweifelhafte Zuschreibung dadurch, dass, wie - Hainhofer 1611 meinte, Bernhard Kager wohl gut nachahmen könne: „[…] vnd imitirts - <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Bernhard</rs> zimlich fein, wie an - meim emblemate zu sehen“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 31).<lb/>Die Schrift hingegen deutet in der Form der - Buchstaben und Schlussverzierungen darauf hin, dass alle vier Seiten von derselben - Hand beschrieben wurden. Die beiden Seitenpaare entstanden also entweder (nahezu) - gleichzeitig oder – was wahrscheinlicher ist – zu der Zeit, als Hainhofer die - Entscheidung traf, zwei Stammbücher getrennt zu führen. Nahe liegt dann, dass - Hainhofer zu diesem Zeitpunkt (1611) die Bordürenseiten des Großen Stammbuchs für - das Augsburger kopierte bzw. kopieren ließ. <lb/>Obwohl als Schreiberhand - theoretisch auch ein berufsmäßiger Kalligraph in Frage kommt, spricht vieles - dafür, dass die Verse von Hainhofer selbst geschrieben wurde. Er hatte bei <rs - type="person" ref="psn:jakob_houthuis">Jakob Houthuis</rs> in Köln und den - Niederlanden nicht nur Sprach- und Musik-, sondern auch Schreibunterricht - genossen. Französische und deutsche Schriftproben davon in Fraktur-, Kurrent- und - Kanzleischrift hatte Hainhofer seinem älteren Bruder Christoph gesandt (<bibl><ref - target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke 1999</ref></bibl>, S. <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00041.html" - >26</ref>–<ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00042.html" - >27</ref>). Das Schriftbild ähnelt gerade in den schwungvollen Ober- und - Unterlängen seinen – eher seltenen – Einträgen in den Stammbüchern anderer - Personen, z. B. in dem des Gelehrten <rs type="person" - ref="psn:daniel_prasch">Daniel Prasch</rs> (Württembergische Landesbibliothek - Stuttgart, Cod. Don. 898, <ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz420412670/page/101">fol. - 51</ref>) oder im Stammbuch des Kaufmanns <rs type="person" - ref="psn:andreas_huber">Andreas Huber</rs> (ebenfalls Württembergische - Landesbibliothek Stuttgart, Cod. Don. 899, <ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz417629257/page/337">fol. - 167r</ref>). Ein weiteres Indiz für Hainhofers Hand liefert der - Schriftenvergleich mit seinen Einträgen im Stammbuch des späteren Ulmer - Bürgermeisters <rs type="person" ref="psn:hans_albrecht_schad">Hans Albrecht - Schad</rs> (Weimar, Herzogin Anna Amalia Bibliothek, Stb 118, <ref - target="https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/image/1252152558/109/LOG_0053/" - >fol. 141r</ref>) und im Stammbuch des <rs type="person" ref="psn:paul_jenisch" - >Paul Jenisch</rs> (Württembergische Landesbibliothek Stuttgart, Cod. hist. 4° - 299, <ref target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz323945740/page/307">fol. - 152r</ref>).<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für ihre Hinweise darauf danke - ich Dr. Sven Limbeck und Dr. Michael Wenzel, beide Wolfenbüttel.</note> Details - gleichen außerdem der von <bibl><ref target="lit:houthuis_exemplaria_1591" - >Houthuis 1591</ref></bibl> veröffentlichten Musterschmuckschriften, die - Hainhofer als sein Schüler gekannt oder als Vorbild genutzt haben dürfte. <lb/>Was - den Herstellungsprozess dieser Seiten angeht, so ist davon auszugehen, dass der - Dekor zuerst (vielleicht sogar schon Ende des 16. Jahrhunderts in Italien? - Oder durch <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias - Kager</rs> oder <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias - Bernhard</rs> in Augsburg?) enstand, und in jedem Fall die Schrift danach auf - das Blatt kam, wie an einzelnen Überschneidungen erkennbar ist. <lb/>Hainhofer - schrieb weiterhin zu den einführenden Seiten in seinem „Verzaichnus etlicher - stuckh von miniatur gemahlet, mit roth vnd schwartzer kreyden verzaichnet, mit der - feder vnd silbernem gestefft gerissen, vnd von Atlas gestückt, so In Philipp - Hainhofers Stammenbuch sein“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894" - >Doering 1894</ref></bibl>, S. 33–39, hier S. 33): „Vornenhero stehn in - rodeschen werck von allerlay thieren, bluemen vnd früchten, die 4. elementa vnd 4. - Zeiten deß Jahrs bedeuttent volgende carmina:[…]“ Dann folgen die Sprüche zu „Ad - Librum“ und „Ad Lectorem“ wie sie im Großen Stammbuch aufgeführt sind. Hainhofer - weiter: „Nach disem volgen die .4. elementen mit rondeschen auf ain andere manier - durch .4. thier angedütten, Ferners die <foreign xml:lang="la">historia ex actis - Apost: Cap: VIII.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Geschichte aus dem 8. - Kapitel der Apostelgeschichte.</note></foreign> wie Philippus der Künigin - Candaces Kammerling im propheten Esaia vnderrichtet, Ihne getaufft, vnd hernach - verschwunden ist. Auf der andern seiten vmb das hainhoferische wappen sein die - tugenten durch allerlay <foreign xml:lang="la">instrumenta pacis et belli<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Werkzeuge des Friedens und des - Krieges.</note></foreign> angedütten vnd schön inventiert, inwendig mit - mehrerlay schrifften vnd sprichen.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering, Hainhofer, 1894</ref></bibl>, - S. 34). Diese Äußerung deutet stark darauf hin, dass in der Konzeption des Großen - Stammbuchs von 1610 die an das Buch und die Leserschaft gerichtetet Ansprache - ursprünglich vor Hainhofers eigener Seite, der jetzigen <ref target="#s001">S. - 1</ref>, stand und dass letztere eine zugeordnete, heute verlorene Schmuckseite - hatte, auf der die biblische Geschichte des Kämmerers der Kandake dargestellt war. - <lb/>Der Ausdruck „rondeschen“ oder „rodeschen werck“ verweist nicht etwa auf die - Arbeiten eines Miniaturmaler namens Ro(h)de, Rot(h)e oder Rond(é)<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Das <bibl><ref target="lit:akl_online" - >AKL</ref></bibl> nennt einzig einen Würzburger Maler Martin Roth, der als - 1565 tätig erwähnt wird, jedoch ohne weitere Angaben.</note>. Stattdessen ist - es eine wohl aus dem Italienischen abgeleitete Bezeichnung für eine (wegen - „rondesco“ möglicherweise gerundete?) Ornamentform von Rankenwerk, denn denselben - Ausdruck benutzte Hainhofer 1611 für die Beschreibung in anderen künstlerischen - Zusammenhängen, etwa bei der <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol138v" - >Beschreibung einer Raumausmalung der Münchner Residenz</ref>, in der - Schreibweise „von rondeschken werck“ in Bezug auf das <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol153r">Dekor von - Silbertellern</ref> und auch in der Variante „rondeßken werck“ bei der <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/6-6-aug-2f/start.htm?image=01561">Beschreibung - eines Schreibtischfutterals</ref> (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020" - >Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 381, Anm. 1177, vgl. <bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 130). Auch in - Textilien kommt er vor, als Hainhofer die Pferde <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs>, die ihm im - 1617 in Stettin vorgeführt werden, beschreibt als „mit hüpschen, gefärbten Decken - bedeckt, (darein die pommerischen Wappen und rondeschen werk genähet und gestikt - sein, und sehr prächtig außsehen)“ (<bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. 30; - <bibl><ref target="lit:makala_residenz_2023">MakaÅ‚a 2023</ref></bibl>, S. - 72). Außerhalb des Hainhoferʼschen Kontexts begegnet uns die Bezeichnung einmal - bei der Beschreibung der textilen Ausschmückung einer Karosse, die Friedrich I. in - Preußen aus Turin erwerben wollte. Der Interessent berichtet in einem Brief an - Kurfürstin Sophie von Hannover am 25. Mai 1701: „Das ander ist alles Zammet<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Samt.</note> und alles auf das stattlichste mit - trop[hei], eat fenate<note type="Anmerkung" xml:lang="de">„fenate“ könnte - eventuell vom italienischen „venato“ (gemasert, geädert) hergeleitet - sein.</note> & rondesche di <foreign xml:lang="it">alto rilievo<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Hochrelief.</note></foreign>, von Silber - gesticket nach dem Köstlichen und Schönsten.“ (<bibl><ref - target="lit:meckel_kutschen_2013">Meckel 2013</ref></bibl>, S. 38). Mangels - einer bildlichen Überlieferung ist das genaue Aussehen deses Dekors bislang jedoch - nicht näher zu bestimmen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:007v_9840.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 7v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:008r_10160.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 8r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 144–145</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_handeln_2020"/> - <citedRange>S. 123</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_augsburg_regensburg_1613"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/6-6-aug-2f/start.htm?image=01561" - >fol. 490r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;2" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:kraemer_grosses_2014"/> - <citedRange>S. 227</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s006" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>6</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, von der umseitigen Inschrift - von <ref target="#s005">S. 5</ref> scheinen einige Buchstaben durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>S. <ref target="#s003">3</ref>–6 ist ein Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note>, von einem - Falzstreifen umgeben, an den außen zwei weitere Einzelblätter (S. <ref - target="#s001">1</ref>/<ref target="#s002">2</ref> und S. <ref target="#s007" - >7</ref>/<ref target="#s008">8</ref>) geklebt sind, diese bilden zusammen eine - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Die - Poren auf der Hautseite des Pergaments sind besonders im unteren Bereich deutlich - zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s007" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>7</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s008"> - <div type="Seite"> - <p>8</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>aufgeklebtes Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Mischtechnik mit Montierung: Lavierte Federzeichnung, weiß gehöht, Gouache<note - type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche Pigmente - mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, die - deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder, Pergament auf Pergament - montiert</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1613" precision="low">September 1613?</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Regensburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_schweikhard_cronberg">Johann Schweikhard von - Cronberg, Erzbischof und Kurfürst (Mainz)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Spes mea Ch<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Das h ist zum Teil von einem Tintenfleck - verdeckt.</note>ristus<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Christus ist - meine Hoffnung.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:johann_schweikhard_cronberg">Jo:[annes] Suicard[us] - ArchiEp[iscopu]s Mogunti[nus] S[acri]. R[omani]. per Ger[maniam]: - I[mperii]: ArchiCancellari[us]</rs> M[anu]Pr[op]ia.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Johannes Schweikard Erzbischof von - Mainz. Des Heiligen Römischen Reichs Erzkanzler für Deutschland, - eigenhändig.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Künstlermonogramm, ligiert, unten - links in der Ecke</note><foreign xml:lang="de"><seg hand="#kuenstler"><rs - type="person" ref="psn:anton_mozart">A[nton] - M[ozart]</rs></seg></foreign></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen vor allegorischer Landschaft</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>In einem goldenen Rechteckrahmen ist als Hintergrund eine lavierte Federzeichnung - mit weißen Höhungen ausgeführt, die eine an den Seiten hügelige, bewaldete - Landschaft mit einem Gewässer in der Mitte zeigt. Bevölkert wird sie von - wandernden, rastenden und lesenden, oft bärtigen Staffagefiguren<note - type="Glossar" xml:lang="de">Staffage, Staffagefigur: nebensächliche, das Bild - belebende, auch Größenverhältnisse anzeigende Figuren oder Dinge</note>. Eine - Dreiergruppe rechts deutet auf die am Ufer stehenden und in einem Boot fahrenden - Figuren. Aufgrund der Attribute wie Pilgerhut, Buch und lange Gewänder könnte es - sich um biblische oder heilige Figuren wie etwa den Apostel Jakobus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118556800">Jakobus der Ältere, Heiliger</term> - </index>, den Kirchenvater Augustinus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118505114">Augustinus, Heiliger</term> - </index> oder auch die Szene mit dem schlafenden Christus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118557513">Jesus Christus</term> - </index> auf dem See Genezareth (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us8%2C23-26">Mt - 8,23–26</ref>) handeln. Im oberen Bilddrittel halten zwei geflügelte Putten - eine Inschriftentafel, die das handschriftlich eingetragene lateinische Motto des - Inskribenten „Christus ist meine Hoffnung“ enthält. Darunter hängt ein - lorbeerumkränztes, damasziertes<note type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit - Arabesken und Schraffuren gemusterte Wappenfelder</note> Medaillon an einer - Girlande. Dies zeigt – als einziges farbiges Element – auf blauem Grund das - Vollwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Vollwappen: Wappenschild mit Helm - und Zier</note> des Inskribenten. Es besteht aus dem gevierten<note - type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht - geteilt</note> Wappenschild, darüber drei goldene Helme mit Kurhut und Rad, - Mitra und Krone mit schwarzer Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, - Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges - heraldisches Gestaltungselement</note>, hinterfangen von einer rot-weißen - gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig - eingeschnitten</note> Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>. Hinter ihr sind Bischofsstab und Schwert zu erkennen. Der - Wappenschild zeigt heraldisch oben rechts und unten links jeweils ein silbernes - Rad in rotem Feld. Die beiden übrigen Schildplätze<note type="Glossar" - xml:lang="de">Platz oder Feld: eine Fläche in einem Wappenschild; Hintergrund, - gewöhnlich mit einer Figur belegt</note> sind jeweils erneut geviert mit - goldener Krone in Rot sowie einem roten Feld und zwei Feldern mit blauen Türmen in - Silber. Das Wappenmedaillon wird gestützt von einer weiblichen Gestalt mit einem - doppeltem Schlangenunterleib (Melusine<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118580590">Melusine, Sagengestalt</term> - </index>), an dem ein zweiter Rahmen hängt, der den handschriftlichen Namenszug - des Inskribenten enthält. Die beiden Inschriften sind auf separaten - Pergamentstreifen ausgeführt, die vor der Ausführung der Zeichnung auf die Seite - aufgeklebt und zeichnerisch in sie integriert wurden. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4006949-7">Bischof</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4552376-9">Lavierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4228017-5">Meerweib</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118580590">Melusine</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das Blatt ist vergleichsweise aufwändig gestaltet, nicht zuletzt wegen seiner - Misch- und Montierungstechnik, die in dieser Form im Großen Stammbuch eine - Ausnahme darstellt. Die biblische Deutung des Hintergrundes entspricht der - geistlichen Funktion des Inskribenten, dessen Person wiederum durch das - buntfarbige Wappen hervorgehoben wird. Die Montierung der beiden kleinen, weiß - grundierten Textstreifen deutet darauf hin, dass die eigenhändigen Notate<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> separat (möglicherweise zuerst, beim Zusammentreffen - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> mit dem - Erzbischof?) angefertigt wurden und anschließend auf das entsprechende - Stammbuchblatt geklebt wurden, vielleicht nachdem Inskribent, Stammbuchhalter und - Künstler sich über ein Bildprogramm verständigt hatten. Als eine der wenigen - Eintragsseiten im Großen Stammbuch trägt dieses Blatt eine Künstlersignatur <rs - type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozarts</rs>.<lb/>Ein interessantes - Detail ist, dass zumindest die goldene Umrahmung der Seite noch nachträglich - eingefügt worden ist. Sie kann erst dazu gekommen sein, als das Blatt schon an der - jetzigen Position im Buch war, da sie über den Falz auf die gegenüberliegende - leere Rectoseite (<ref target="#s009">S. 9</ref>) reicht.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Bemalt und beklebt ist die Fleischseite des - Pergaments.<lb/>An einigen Stellen (am Rand) sind Hilfslinien bzw. die - Vorzeichnung sichtbar.<lb/>Danach folgt eine <ref target="#el05">Einlage - 05</ref>/<ref target="#el06">06</ref> aus naturfarbener Seide.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Johann Schweikard von Cronberg war ein Günstling <rs type="person" - ref="psn:rudolf_02_hrr">Kaiser Rudolfs II.</rs> S.(<ref target="#s016" - >16</ref>–<ref target="#s017">17</ref>), hingegen kein Befürworter von dessen - Bruder und Nachfolger <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">Matthias</rs> (<ref - target="#s020">S. 20</ref>), die beide als nächste Inskribenten direkt hinter - ihm im Stammbuch verewigt sind.<lb/><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton - Mozart</rs> schuf nachweislich die Blätter <ref target="#s008">S. 8</ref> (<rs - type="person" ref="psn:johann_schweikhard_cronberg">Johann Schweikhard von - Cronberg</rs>), <ref target="#s033">S. 33</ref> (<rs type="person" - ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Markgraf Joachim Ernst</rs>), <ref - target="#s084">S. 84</ref> (<rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs>), <ref - target="#s085">S. 85</ref> (<rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz" - >Pfalzgräfin Sabina</rs> und <rs type="person" ref="psn:susanna_pfalz" - >Pfalzgräfin Susanna</rs>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Johann Schweikhard von Cronberg trug sich zwischen 1612 und 1615 auch in das - Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> ein, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das auf Deutsch - in Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: - Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Dort hatte des - Bischofs Eintrag eine Darstellung der Auferstehung Christi begleitet, die heute - verloren ist; der Künstler blieb jedoch ungenannt (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00486">fol. - 239v</ref>, Nr. 100, auf Latein <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=261">S. - 255</ref>, Nr. 55). Möglicherweise geschah dies Anfang September 1613 in - Regensburg, als Hainhofer von dem Zusammentreffen in Philipps II. Auftrag - berichtete: „Adj 5 September hab Ich dem Herrn <rs type="person" - ref="psn:johann_schweikhard_cronberg">Johann Schweickart Churfürsten von - Mentz</rs> das Pommerische Credentzschreiben vberlifert vnd auf nechste wochen, - vmb antwortt zu hollen, beschaiden worden, vnd ist dises auch ain hüpscher alter - Herr, aber nit so cortesisch<note type="Anmerkung" xml:lang="de">höfisch, von frz. - court (Hof).</note> vnd humanus, alss Trier vnd Collen<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Mit „Trier vnd Collen“ sind die 1613 amtierenden Kurfürsten und - Erzbischöfe von Trier, Lothar von Metternich (1551–1623), und Köln, <rs - type="person" ref="psn:ferdinand_bayern">Ferdinand von Bayern</rs>, - gemeint.</note> sein.“ (<bibl><ref target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle - 1881</ref></bibl>, S. 180; <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613#fol15v" - >Regensburg 1613, fol. 15v</ref>). Eventuell entstand auch der Eintrag für - Hainhofers Großes Stammbuch zu dieser Gelegenheit bzw. zur selben Zeit.<lb/>Mozart - malte im Auftrag Hainhofers auch 1612 die Stammbuchblätter der beiden Schwäger: - des Erzbischofs und Kurfürsten von Köln <rs type="person" - ref="psn:ferdinand_bayern">Ferdinands von Bayern</rs> und des <rs type="person" - ref="psn:ferdinand_02_hrr">Erzherzogs Ferdinand</rs> (später Kaiser Ferdinand - II.). Beide Blätter werden heute in der Staatlichen Graphischen Sammlung München - aufbewahrt. Sie tragen die Inventarnummern 5691 Z (<ref type="Abbildungsverweis" - >s. Abb. 1</ref>) und 5692 Z (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>), - vgl. zu den Blättern auch <bibl><ref target="lit:rudelius-kamolz_mozart_1995" - >Rudelius-Kamolz 1995</ref></bibl>, S. 173–177, Kat.-Nr. 2.A.5 und 2.A.6 und - <bibl><ref target="lit:knoefel_stammbuecher_1995">Knöfel 1995</ref></bibl>, - S. 77–83 sowie zur Bestellung und Bezahlung der Stammbuchblätter den ausführlichen - Kommentar beim <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/ferdinand_2_hrr" - >Personenregistereintrag zu Ferdinand II.</ref> bei <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl></p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:Muenchen_SGS_5691Z_b.jpg"> - <desc>Anton Mozart, Stammbuchblatt Ferdinands von Bayern, Erzbischof und Kurfürst - von Köln, 1612, Staatliche Graphische Sammlung München, Inv.-Nr. 5691 Z, alle - Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:Muenchen_SGS_5692Z_b.jpg"> - <desc>Anton Mozart, Stammbuchblatt Erzherzog Ferdinands, 1612, Staatliche - Graphische Sammlung München, Inv.-Nr. 5692 Z, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 81</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 127, 128, 216</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;3" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el05"> - <div type="Seite"> - <p>EL05</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus naturfarbener Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist - ungewiss, aber es ist wahrscheinlich.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el06"> - <div type="Seite"> - <p>EL06</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus naturfarbener Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist - ungewiss, aber es ist wahrscheinlich.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s009"> - <div type="Seite"> - <p>9</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>, das eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> - bildet.<lb/>Ränder verschmutzt.<lb/>Davor befindet sich eine <ref target="#el05" - >Einlage 05</ref>/<ref target="#el06">06</ref> aus naturfarbener Seide.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s010"> - <div type="Seite"> - <p>10</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, geschwärztes Bleiweiß?, Tinte/Feder </p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_koenig">Johann König</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1624">wahrscheinlich August 1624</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt Wasa, Kronprinz - (Polen)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua </note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">1 6 A[nno]D[omini]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Lesart „AD“ ist unsicher, möglich wäre - auch „SAD“ oder „SA“. Die Initialen einer Gemahlin kommen hier nicht in - Betracht. Auch eine Kombination des „AD“ mit einer Fermesse als Symbol - für Liebe und Treue ist unwahrscheinlich. Außer „AD“ ergäbe nur „SA“ im - Zusammenhang mir dem Emblem „S[equar], A[ssequar]“ (dt. ich werde - streben, ich werde erlangen) einen Sinn.</note> 2 - 4<lb/><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>S<?oxy_custom_end?><note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Lesart „S“ unsicher. Die Devisenabkürzung - könnte statt mit S auch mit I beginnen. Die Auflösung wäre dann - unklar.</note>[oli]. D[eo]. F[ido]. - <?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>C[?]. - O[?]. S[?]. O[?]<?oxy_custom_end?>. : - <note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Im Jahr des Herrn 1624. Allein Gott vertraue ich - […].</note></foreign></seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der - zweite Teil der abgekürzten Devise war nicht aufzulösen. <bibl><ref - target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884">Dielitz 1884</ref></bibl>, - <bibl><ref target="lit:loebe_wahlsprueche_1883">Löbe 1883</ref></bibl>, - <bibl><ref target="lit:ragotzky_wahlsprueche_1881">Ragotzky - 1881</ref></bibl> und <bibl><ref target="lit:ragotzky_sinnsprueche_1899" - >Ragotzky 1899</ref></bibl> sowie <bibl><ref - target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996">Stechow 1996</ref></bibl> - bieten ebenfalls keine passenden Vorschläge an.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Christusmonogramm im Emblem, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler">IHS</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">als Umschrift im Emblem, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">VEL SIC ENITAR<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Auf diese Weise werde ich wohl - emporstreben.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten in Kartusche, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:wladyslaw_04_polen">Vladislaus. Sigismundus</rs> m[anu] - p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt - eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Emblem</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Emblem-Darstellung auf dem schlichten ungerahmten Pergament zeigt einen - Obelisken, dessen Sockel von einem Wappenschild geschmückt ist. Dies trägt das - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappen des Königreichs Polen und des Großfürstentums - Litauen heraldisch rechts und des Königreichs Schweden heraldisch links. Als - Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines - Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> ist - das Wappen der Wasa aufgelegt. Der Wappenschild wird von einer Zackenkrone bekrönt - und von der Ordenskette vom Goldenen Vlies<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der - Orden vom Goldenen Vlies war einer der der bedeutendsten Ritter- und - Verdienstorden des Heiligen Römischen Reiches. Sein Abzeichen war ein an einer - Collane hängendes goldenes Widderfell.</note> umrahmt. Den Obelisken erklimmt - eine mit einer geflügelten Rüstung angetane männliche Figur. Sie greift nach einem - der beiden grünen, goldgehöhten Palmzweige, die mit dem Lorbeerkranz an der Spitze - des Obelisken aufgehängt sind. Über diesem schwebt vor einem goldenen - Strahlenkranz in einem Wolkenbett das Christusmonogramm „IHS“, Kreuz und Nägel, - umgeben von der Devise „VEL SIC ENITAR“, also: „Auf diese Weise werde ich wohl - emporstreben“. Über dem Obelisken sind Jahreszahl des Eintrags und eine abgekürzte - Devise zu lesen, unter seinem Sockel ist eine schraffierte Rahmenkartusche mit dem - Namenszug des Inskribenten zu sehen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4042871-0">Obelisk</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://encyklopedia.pwn.pl/haslo/;3913352.html">husaria</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4771859-6">Kronprinz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1705599-4">Orden vom Goldenen Vlies</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung ist sowohl recht reduziert als auch konventionell. Der ab 1632 als - <rs type="person" ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw IV. Wasa</rs> - regierende König von Polen hat sich hier noch als Kronprinz verewigt. Zu der ihn - erwartenden Königswürde (wenn auch durch Wahl) passt die den Aufstieg - symbolisierende Bilddarstellung, jene wurde aber von WÅ‚adysÅ‚aw auch später als - König noch als persönliches Emblem<note type="Glossar" xml:lang="de">Emblem: aus - Bild- und Textelementen bestehendes, oft mehrschichtig verschlüsseltes, - sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit im 16. und 17. Jh.</note> - verwendet, wie ein Stich von <rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas - Kilian</rs> zeigt (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Die - Emblem-Darstellung findet sich dort oben rechts in der Ecke, bei dem auch textlich - auf das Erringen des Siegerkranzes Bezug genommen wird: „Sei also voller Mut, Du - Zierde der Helden: keine Schwierigkeiten können Dir die Siegerkränze oder die - Siegespalmen vorenthalten“. Siegerkranz und Siegespalme, die nach <bibl><ref - target="lit:schleinert_stammbuch_2004">Schleinert 2004</ref></bibl>, S. 60 - von Engeln gehalten in Stammbuchdarstellungen auch in Anknüpfung an - protestantische Bekenntnisbilder eingesetzt werden, können bei dem katholischen - Inskribenten hier zwar nicht in der Art konfessionell gedeutet werden, jedoch - zeigt sich eine andere Mehrdeutigkeit. Das Nomen sacrum IHS wurde gelegentlich, - vor allem im Zusammenhang des Sieges Kaiser Konstantins des Großen über Maxentius - im Jahr 312, auch als <foreign xml:lang="la">„In hoc signos [vinces]“<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Unter diesem Zeichen wirst du - siegen.</note></foreign> interpretiert, was sich sowohl inhaltlich in die - anderen Emblembestandteile einfügt, als auch einen Hinweis auf eine heute - verlorene, ehemals zugehörige Schmuckseite gibt (s. weitere Kontexte). - <lb/>Die Rüstung der Figur auf dem Obelisken verweist außerdem auf die sogenannten - Flügelhusaren (poln. husaria), Eliteeinheiten der schweren Kavallerie, die in - Polen-Litauen ob ihrer Erfolge höchstes Prestige genossen. <lb/>Die Auflösung der - abgekürzten Devise ist bisher nicht vollständig zu entschlüsseln. Der erste Teil - ist möglicherweise als „Allein Gott vertraue ich“ zu lesen. Der zweite Teil könnte - dann eventuell einen christologischen Anteil beinhalten. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>, das eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> - bildet.<lb/>Ränder verschmutzt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Weitere Ordensritter vom Goldenen Vlies mit Einträgen im Großen Stammbuch sind: - <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Kaiser Rudolf</rs> (<ref - target="#s017">S. 17</ref>) und <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">Kaiser - Matthias</rs> (<ref target="#s020">S. 20</ref>) sowie <rs type="person" - ref="psn:wratislaw_fuerstenberg">Wratislaw von Fürstenberg </rs>(<ref - target="#s143">S. 143</ref>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs>, der schon - vorher Kontakte zum polnischen Königshof besessen hatte, nutzte die Gelegenheit, - einen Eintrag des polnischen Thronfolgers in sein Stammbuch zu bekommen, als <rs - type="person" ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt</rs> auf seiner - Kavalierstour nach Augsburg kam. Der Kronprinz war dort inkognito zusammen mit dem - litauischen Großkanzler <rs type="person" ref="psn:albrycht_stanislaw_radziwill" - >Albrycht StanisÅ‚aw Radziwiłł</rs>, dem Adligen <rs type="person" - ref="psn:adam_kazanowski">Adam Kazanowski</rs> und einem stattlichen Gefolge - von etwa 50 Personen und besuchte Hainhofer vom 8. bis 12. August des Jahres 1624. - Er ließ sich die Stammbücher zeigen, wie Hainhofer schrieb: „Sie schükhten, so - bald sie herkhamen nach meinen stambuchern, am sambstag, alß Ich eben nit zu hauß - ware, kamen sie ohn versehens mit dem <rs type="person" ref="psn:gerhard_doenhoff" - >Obristen Dönhoffen</rs> vnd aim Pollnischen grafen<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Um wen es sich hierbei handelte, ist noch unklar.</note> zu mir“. - <rs type="person" ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt</rs> speiste - mit ihm zu Abend, zeigte sich sehr interessiert an und beeindruckt von Hainhofers - Kunstkammer und erwarb sogar Stücke daraus. Nicht umsonst urteilte Hainhofer - später über den Prinzen als „ainen verstendigen liebhaber der künsten“ (beides - <bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, - S. 425, Nr. 758, s. auch <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung">Hainhofer 1626</ref></bibl>, - <ref target="https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00057492?page=131" - >fol. 63r</ref>). Außerdem schenkte er Hainhofer eine in Bernstein - eingeschlossene Eidechse, die eigentlich für einen Kardinal Barberini vorgesehen - gewesen war (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, - S. 18, 119; auch <bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem - 1834</ref></bibl>, S. XXV und <bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 424–425, - Nr. 758), an die sich Hainhofer später noch zweimal dezidiert erinnerte: - <lb/>Anlässlich der Wahl WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunts zum König von Polen und Großfürsten - von Litauen im Januar 1633 erwähnte Hainhofer in seinem <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen - Besatzung</ref></bibl>, dass dieser ihm seinerzeit „ainen grossen edexen inn - gelben Agtsain<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bernstein.</note> gewachsen - auch ein sticklin inn mein stammbuech“ (<bibl><ref - target="lit:emmendoerffer_diarium_2014">Emmendörffer 2014</ref></bibl>, S. - 508) verehrt habe. Eben dieses Geschenk erwähnte Hainhofer zwölf Jahre später (25. - Juni / 5. Juli 1646) noch einmal, diesmal in einem Brief an <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">Herzog August den Jüngeren</rs> und beschrieb - bei der Gelegenheit auch den Stammbuchbeitrag des nunmehrigen Königs <rs - type="person" ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw IV. Wasa</rs> recht - detailliert. So habe „<rs type="person" ref="psn:johann_koenig">Hanß Künig</rs>“ - für ihn zum Preis von 100 Dukaten die Szene des Sieges Konstantins des Großen - gemalt, weil dieser ebenso wie WÅ‚adysÅ‚aw IV. ein rotes Kreuz in weißem Feld als - Fahne geführt habe, mit dem Motto „<foreign xml:lang="la">in hoc signo vinces<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Unter diesem Zeichen wirst Du - siegen.</note></foreign>“ (HAB, Cod. Guelf. 97 Novi, fol. 187v, publiziert - in <bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. - 798, Nr. 1477). Diese Seite hat sich leider nicht erhalten. Es liegt jedoch die - Vermutung nahe, dass diese Darstellung ergänzend zu dem hier vorliegenden Eintrag - des Kronprinzen entstanden ist. Außerdem kann man zumindest die These aufstellen, - dass auch die erhaltene Eintragsseite von <rs type="person" - ref="psn:johann_koenig">Johann König</rs> gestaltet worden sein kann, - wenngleich nicht immer beide Teile eines Stammbuchbeitrags von demselben Künstler - gefertigt wurden, sondern genauso häufig die Dekoration der Unterschriftenseite - und die Anfertigung der Seite mit dem Kunststück an zwei unterschiedliche Meister - vergeben wurde.<lb/>WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt hatte sich ebenso wie sein Vater <rs - type="person" ref="psn:sigismund_03_polen">Sigismund III.</rs> bereits zwischen - 1612 und 1615 auch in das Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> eingetragen, wie das auf Deutsch - gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note - type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern - 1617 eingebunden ist. Dort wurde der Eintrag des Kronprinzen begleitet von einer - heute verschollenen Darstellung Johannes des Täufers, der in der Wüste predigt<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118557858">Johannes der Täufer, - Heiliger</term> - </index>, der Künstler blieb jedoch ungenannt (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00482">fol. - 237v</ref>, Nr. 47, auf Latein <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=258">S. - 252</ref>, Nr. 11).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Siegerkranz und Palme sind etwas wie im Eintrag Herzog Johanns von - Braunschweig-Lüneburg-Harburg (1573–1625) im Stammbuch Philipp II. von 1615 - Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. 18, habe ich dort aber nicht bestellt, deswegen - auch keine Abb. hier drin, denn es gibt auch keine sinnhafte Verbindung, die eine - erforderlich - machte.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:Kilian_L_Wladyslaw_Sigismund_vor1631_HAB.jpg"> - <desc>Lucas Kilian (Stecher): Porträt WÅ‚adysÅ‚aws IV. Zygmunt, vor 1632, - Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Inventar-Nr. I - 10485.1, A 27595</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 50, 114, 219</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;4" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:mortzfeld_portraetsammlung_2015"/> - <citedRange target=" http://portraits.hab.de/werk/23680/"/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:schweinitz_reise_1988"/> - <citedRange>S. 16</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s011" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>11</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>S. <ref target="#s011">11</ref>–<ref target="#s014">14</ref> bilden - ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und - eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>Die Poren auf der Hautseite des Pergaments sind besonders im unteren - Bereich deutlich zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s012" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>12</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>S. <ref target="#s011">11</ref>–<ref target="#s014">14</ref> bilden - ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und - eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s013"> - <div type="Seite"> - <p>13</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1633-03-25">25. März 1633</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:gustav_horn">Gustav Horn</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">DEo Duce.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Unter Gottes Führung.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Gratum - faci-<lb/>ens <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Domino - pos<lb/>sessori</rs> paucula<lb/>sua apposuit<lb/>Augustæ - Vindeli,,<lb/>corum – 25, Martÿ.<lb/>1633.<lb/><rs type="person" - ref="psn:gustav_horn">Gustavus<lb/>Horn</rs>.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Dankend fügt er dem <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Herrn Besitzer</rs> einige Kleinigkeiten - hinzu. Augsburg, den 25. März 1633. Gustav Horn.</note> - </foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf dem Blatt besteht aus zwei Schriftkartuschen und einem Wappen, welches im Zentrum der Seite angebracht ist. Es zeigt in goldenem damaszierten<note type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren gemusterte Wappenfelder</note> Feld ein schwarzes liegendes Horn, darüber einen Helm und eine schwarz-goldene üppige gezaddelte<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note>. Als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> dienen offene Büffelhörner<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note>. Darüber befindet sich eine in Gold, Blau und Violett gehaltene Kartusche mit einem Engelskopf und dem handschriftlichen Leitspruch des Inskribenten im Kartuschenfeld. Unten rechts im Bild befindet sich eine zweigeteilte Rollwerkkartusche<note type="Glossar" xml:lang="de">Rollwerk: Dekor aus gerollten und verschränkten, plastische wirkenden Bandformen</note> in Gold, Violett und Grün. Sie enthält die Widmung des Inskribenten samt Ort, Datum und Unterschrift.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4039305-7">Militär</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die konventionellen Bildbestandteile Schriftrahmen und Wappenschild stehen etwas - unvermittelt nebeneinander. Zudem befindet sich die Widmungsinschrift so weit am - rechten Bildrand, dass die Rahmung nicht vollständig ausgeführt werden konnte, - sondern – mit Mühe – den Platzverhältnissen angepasst werden musste. Die Ansprache - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> als „Herr - Besitzer“ des Stammbuchs stellt im Großen Stammbuch eine Ausnahme dar, während sie - im Allgemeinen in der Stammbuchkultur durch üblich war. Sie gibt ebenso wie die - konkrete Datierung und Ortsangabe Augsburg einen Hinweis darauf, dass Einträger - und Stammbuchhalter sich in Augsburg persönlich begegnet sind. Dies war - tatsächlich mehrfach der Fall (s. weitere Kontexte).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>S. <ref target="#s011">11</ref>–<ref target="#s014">14</ref> bilden - ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note>, das - nicht weiter beschrieben ist und eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> bildet.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Philipp Hainhofer und Gustav Horn trafen sich persönlich bereits am 1. Juni 1632 - in Augsburg, nachdem die Stadt im April 1632 vor den katholischen Truppen - kapituliert hatte und 1633 kampflos von den Schweden unter König <rs type="person" - ref="psn:gustav_02_adolf">Gustav II. Adolf</rs> übernommen worden ist - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 306). Als daraufhin die protestantischen Stadträte wiedereingesetzt wurden, - kauften diese das Uppsala-Kabinett (Gustav-Adolf-Schrank) von <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> für den schwedischen König als - Geschenk, das daraufhin 1633 nach Schweden verschifft wurde. Es ist der einzige - Kabinettschrank, der mitsamt seinem Inhalt überdauert hat. Vgl. zur Geschichte des - Kabinettschranks kurz auch <bibl><ref target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999" - >Lüdtke 1999</ref></bibl>, <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/goToPage/bsb00046906.html?pageNo=75" - >S. 60</ref> und zuvor<bibl><ref target="lit:boettiger_kunstschrank_1909"> - Böttiger 1909</ref></bibl>). Den Schrank ließ sich Gustv Horn mit weiteren - Personen auf Anweisung Gustavs II. Adolf von Hainhofer vorführen (<bibl><ref - target="lit:emmendoerffer_diarium_2014">Emmendörffer 2014</ref></bibl>, S. - 504; <bibl><ref target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Hainhofer - 1632–1635</ref></bibl>, fol. 44r).<lb/>In seinem <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen - Besatzung</ref></bibl> datierte Hainhofer eine Ankunft Gustav Horns („Herr - General Feldtmarschall Gustapho Horen“) und dessen zweitägigen Aufenthalt in - Augsburg auf den 30. März 1633 (<bibl><ref target="lit:emmendoerffer_diarium_2014" - >Emmendörffer 2014</ref></bibl>, S. 509, einen weiteren Aufenthalt notierte - er im Juni 1634, S. 520). Dem Stammbucheintrag nach zu urteilen war Horn jedoch - schon einige Tage früher vor Ort.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 81</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 213</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;5" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s014" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>14</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>S. <ref target="#s011">11</ref>–14 bilden ein Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s015" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>15</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>S. 15–<ref target="#s018">18</ref> bilden ein Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s016"> - <div type="Seite"> - <p>16</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Pergament, Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Seidenmalerei<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bei <bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 114 - irrtümlich als „Seidenstickerei“ bezeichnet, während <bibl><ref - target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch 1931</ref></bibl>, S. 81 - von „painted on satin“ spricht.</note> auf Kettatlas<note type="Glossar" - xml:lang="de">Kettatlas: Atlasbindung, deren glatte Oberseite von den Kettfäden - bestimmt wird (z. B. Satin)</note>, mit liegender Kette<note type="Glossar" - xml:lang="de">Kette, Kettfaden: Faden, der parallel zur Webkante verläuft - (Gegenteil: Schussfaden)</note> auf das Pergament gesetzt und rändlings - verklebt, Pergament auf Pergamentseite vollflächig aufkaschiert</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:daniel_froeschl">Daniel Fröschl</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1610-01-01" notAfter-iso="1610-12-31">1610</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Prag?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II., Kaiser (HRR)</rs></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Porträt</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Auf dem grauviolett gestrichenen und gedoppelten Pergament ist eine in - Seidenmalerei ausgeführte Porträtdarstellung aufgebracht. In einem - schwarz-goldenen Rechteckrahmen befindet sich dort vor dem cremefarbenen - Hintergrund, den die unbearbeitete Seide liefert, ein hellgrüner, ovaler - Medaillonrahmen, der das Brustbild einer männlichen Figur mittleren Alters - enthält. Die Figur ist leicht nach rechts gewandt, schaut aber zum Betrachter. Sie - trägt einen braunen Vollbart im vollen Gesicht mit blauen Augen, kräftiger Nase - und ausgeprägtem Kinn. Auf dem Kopf ein schwarzer Hut mit schmaler Krempe, - edelsteinbesetztem Hutband und weißem Federschmuck. Bekleidet ist die Figur mit - einem schwarz-grau-gemusterten Wams mit Goldknöpfen, darüber ein brauner - Pelzmantel und eine goldene Kette, deren Anhänger sie als Collane des Ordens vom - Goldenen Vlies<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Orden vom Goldenen Vlies - war einer der der bedeutendsten Ritter- und Verdienstorden des Heiligen - Römischen Reiches. Sein Abzeichen war ein an einer Collane hängendes goldenes - Widderfell.</note> kennzeichnet. Am Halsabschluss eine gestärkte weiße Krause. - Der Hintergrund hinter der Figur erscheint grünlich-violett marmoriert.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1705599-4">Orden vom Goldenen Vlies</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4006627-7">Bildnis</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118603701">Rudolf II., Kaiser (HRR)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114123-4">Kaiser</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123709-2">Mann</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4116465-9">Seidenmalerei</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4289037-8">Grundierung / Malgrund</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Hainhofer selbst bezeichnete dieses Bild 1610 als „<rs type="person" - ref="psn:rudolf_02_hrr">Kayser Rudolphus</rs> auf weiß atlas vom <rs - type="person" ref="psn:daniel_froeschl">Fröschel</rs> Conterfectet“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 38), - wodurch die Seite zu einer der wenigen mit einem sicher zu identifizierenden - Künstler gehört. Es handelt sich um ein typisches Porträt Rudolfs II.<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118603701">Rudolf II., Kaiser (HRR)</term> - </index>, nach Art der Gemälde etwa von <rs type="person" ref="psn:joseph_heintz" - >Joseph Heintz dem Älteren</rs>, wie eines im Kunsthistorischen Museum in Wien - aufbewahrt wird (<ref target="https://www.khm.at/objektdb/detail/907/">Inv. Nr. - Gemäldegalerie, 1124</ref>) oder von <rs type="person" - ref="psn:hans_von_aachen">Hans von Aachen</rs>, ebendort (<ref - target="https://www.khm.at/objektdb/detail/24/">Inv. Nr. Gemäldegalerie, - 6438</ref>), die Daniel Fröschl als Vorbild gedient haben dürften.<lb/>Es ist - die einzige Seidenmalerei, die sich im Großen Stammbuch erhalten hat. Ob es - ursprünglich mehr gab, ist ungewiss. Technisch wie malerisch interessant ist die - sichtbare, stets grüne Webkante des Seidenatlas am unteren Bildrand, die mit der - schwarz-grün changierenden gemalten Rahmung und dem grünen Medaillonrahmen spielt. - Dass die Seide mit liegender Kette<note type="Glossar" xml:lang="de">Kette, - Kettfaden: Faden, der parallel zur Webkante verläuft (Gegenteil: - Schussfaden)</note>, das heißt, mit waagerechtem Kettfaden eingesetzt wurde, - ist eher ungewöhnlich.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Prof. - Dr. Evelin Wetter, Riggisberg, 14.06.2022.</note> Dies ist womöglich dem Format - der Darstellung bzw. der Seite geschuldet.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>S. <ref target="#s015">15</ref>–<ref target="#s018">18</ref> bilden - ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und - eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>Pergament gedoppelt, vollflächig aufkaschiert.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. 16 gehört zusammen mit <ref target="#s017">S. 17</ref>, mit der sie durch die - gleiche Grundierung und die dort aufgebrachte Unterschrift eine Einheit herstellt - und eine Doppelseite bildet. <lb/>Auf <ref target="#s020">S. 20</ref> ist der - Eintrag von <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">Kaiser Matthias</rs>, Bruder - und Nachfolger als Kaiser des Inskribenten.<lb/>Weitere Ordensritter vom Goldenen - Vlies mit Einträgen im Großen Stammbuch sind: <rs type="person" - ref="psn:matthias_hrr">Kaiser Matthias</rs> (<ref target="#s020">S. 20</ref>), - <rs type="person" ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt Wasa</rs> - (<ref target="#s010">S. 10</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:wratislaw_fuerstenberg">Wratislaw von Fürstenberg</rs> (<ref - target="#s143">S. 143</ref>).<lb/>Inskribentenporträts zeigen auch <ref - target="#s037">S. 37</ref> (<rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>) und <ref target="#s215">S. 215</ref> - (<rs type="person" ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattioli</rs>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Obwohl <rs type="person" ref="psn:daniel_froeschl">Daniel Fröschl</rs> - gesundheitlich angeschlagen und im Dienst Rudolfs II. stark beansprucht gewesen zu - sein schien, war er wohl als Mittler maßgeblich daran beteiligt, dass Hainhofer - einen Beitrag des Kaisers für sein Stammbuch bekam. So schrieb Hainhofer im Jahr - 1610: „<rs type="person" ref="psn:daniel_froeschl">der Fröschlin</rs> ist <rs - type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Ihrer M[ajestä]t</rs>. antiquarius, hat - einen schweren dienst, mueß stets aufwarten würd darzu bißweilen mit dem - podagram<note type="Glossar" xml:lang="de">Podagra: Gicht</note> geplagt, - mahlet auch nit viel mehr,“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894" - >Doering 1894</ref></bibl>, S. 15) und vermerkte im April desselben Jahres: - „Herr Graf von Altheim vnnd <rs type="person" ref="psn:daniel_froeschl">Herr - Fröschel</rs>, (so Ihr <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr" - >Kay[sehrlich]en M[ajestä]t</rs> antiquaries) haben mir versprochen, sie wollen - sehen, das sie mir auch Ihre Kay[serlich]e M[ajestä]t zue wegen bringen“ - (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 3). Die folgende Rectoseite (<ref target="#s017">S. 17</ref>) scheint der - Beweis dafür, dass das Bemühen erfolgreich war.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 81</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 239</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;108" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:vocelka_rudolf_1985"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s017"> - <div type="Seite"> - <p>17</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Pergament, Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Silber, Gold, Papier auf Pergament aufgeklebt, - Pergament auf Pergamentseite vollflächig aufkaschiert</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?> - <p><?oxy_custom_end?><rs type="person" ref="psn:jeremias_guenther">Jeremias - Günther</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1610-04-01" notAfter-iso="1612-12-31">vor 1612, eventuell bis - Ende 1610<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><rs type="person" - ref="psn:daniel_froeschl">Daniel Fröschl</rs> wollte sich im April 1610 - bei Kaiser <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs> darum - bemühen.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Prag?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II., Kaiser (HRR)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in - Muschelgoldschrift, in Kurrent, auf Papier, montiert</note><seg - hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr" - >Rudolph</rs></seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Im Anschluss an den - Namen könnte ein abgekürzter manu-propria-Vermerk stehen, es könnten aber auch - Schlussschlaufen sein.</note> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>allegorische Szene mit dem Kaiser</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Analog zu <ref target="#s016">S. 16</ref> in dem gleichen schwarz-goldenen Rahmen - auf grauviolett grundiertem, aufgedoppelten Pergament finden sich vor dem - Hintergrund einer in hellem Blau und Grün gehaltenen, vom Himmel dominierten, - flachen Landschaft zwei Rahmen. Der obere ist aus goldfarbenem Ornament gebildet. - Darin eingeklebt ist ein Papierstück mit creme- und rosafarben marmoriertem - Untergrund. Darauf steht in Muschelgold<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Muschelgold: mit Gummi- oder Honigwasser angeriebenes Goldpulver (Pudergold), - welches in den namensgebenden Muschelschalen verkauft wurde. Es wird als - Goldfarbe zum Malen oder Schreiben auf Papier benutzt.</note> die eigenhändig - ausgeführte Unterschrift des Inskribenten. Der untere Rahmen besteht aus - Lorbeergirlanden und Fruchtgebinden, die am oberen Rahmen aufgehängt sind. Darin - ist eine kleinteilige Szene dargestellt. Sie zeigt einen gekrönten Herrscher auf - dem Thron sitzend, mit zwei Putten darüber, die eine Krone halten, unter einem - Baldachin und vor einer roten Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: - dekorativ angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien - imitierend</note> mit dem schwarzen Doppeladler. Der Herrscher ist durch die - Insignien als Kaiser<rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr"> Rudolf II.</rs> zu - identifizieren. Er wird von zwei Figuren flankiert, die ihm Zepter und Reichsapfel - reichen. Links eine hellhäutige, nackte, lose von einem blauen Umhang - hinterfangene Frauengestalt, die im Begriff ist, dem Thronenden den Lorbeerkranz - aufzusetzen. Dabei handelt es sich um die Siegesgöttin Viktoria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118768344">Viktoria, röm. Göttin</term> - </index>. Rechts eine weibliche, in eine antikisierende Rüstung und Helm sowie ein - hellgrünes Gewand gekleidete Gestalt mit dunklerem Inkarnat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Inkarnat: bezeichnet die Farbtöne zur Darstellung menschlicher - Haut</note> und erhobenem Schwert. Hierbei haben wir es mit der Kriegsgöttin Minerva<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118986155">Minerva, röm. Göttin</term> - </index> zu tun. Beiderseits des Throns sitzen sechs in rote hermelinbesetzte - Mäntel und rote Kurhüte gekleidete Kurfürsten. Hinter ihnen geben Säulen den Blick - auf einen architektonischen Hintergrund frei; rechts sind zudem weitere Gesichter - zu sehen. Zu Füßen des Throns auf dem Boden aus geometrisch gemusterten, bunten - Fliesen liegt auf Trophäen (Piken, Helm, Schild, Posaune) die nackte Figur eines - Sklaven mit auf den Rücken gebundenen Händen. Mit filigranen Pinselstrichen - goldgehöht sind Teile des Mantels und des Rahmens sowie des Baldachins.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118603701">Rudolf II., Kaiser (HRR)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4448492-6">Krönung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1154519996">Thron</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4702067-2">Thronbaldachin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114123-4">Kaiser</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4289037-8">Grundierung / Malgrund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166203-9">Kurfürst</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Zusammen mit der gegenüberliegenden Versoseite <ref target="#s016">S. 16</ref> - wird der prominente Inskribent gleichsam doppelt repräsentiert, einmal als - Einzelporträt und einmal in eine allegorische Szene eingeschrieben. Zusammen mit - der eigenhändigen Unterschrift kann man gar von einer multiplizierten Präsenz des - Kaisers sprechen. <lb/>Die Multiplikation setzt sich im Element der Krone fort, - die in der Krone am Thron, dem Lorbeerkranz und der Kaiserkrone – die der realen - Kaiserkrone von <rs type="person" ref="psn:jan_vermeyen">Jan Vermeyen</rs> von - 1602 (heute im Kunsthistorischen Museum in Wien, <ref - target="https://www.khm.at/objektdb/detail/100360">Inv. Nr.: Schatzkammer, WS - XIa 1</ref>) nachempfunden ist – dreifach ins Bild gesetz ist. Der - außergewöhnlich hohe Rang des Inskribenten wird überdies in Sieges- und - Würdeformeln wie dem besiegten Feind in dem am Boden liegenden Sklaven und dem den - Herrscher überspannenden Baldachin deutlich. Recht auffällig ist dazu, dass bis - auf den schwarzen Doppeladler bei diesem Blatt auf heraldische Symbole des - Habsburgers verzichtet wurde. In den überwiegenden Stammbuchblättern - (hoch-)adeliger Inskribenten spielen sie eine wichtige, wenn nicht die dominante - Rolle.<lb/>Ein bemerkenswertes Detail ist, dass die Unterschrift des Kaisers sich - – wie auch bei <ref target="#s20">S. 20</ref> mit dem Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> seines - Bruders – nicht nur auf einem eingeklebten Stück Papier befindet, worauf schon - <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 124 - hinwies, sondern auch, dass dieses Stück Papier offenbar für diesen Zweck - wiederverwendet wurde. In einer gespiegelten Durchlichtaufnahme des eingeklebten - Papiers (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) sind auf der Rückseite wohl - Fragmente eines nicht näher bestimmbaren Wasserzeichens, sicher aber Fragmente - eines Schriftstücks, möglicherweise eines Briefs, erkennbar. Hier ergibt sich ein - starker Kontrast zwischen dem Makulaturpapier als Schreibgrund und der - goldfarbenen kaiserlichen Signatur. Der Text konnte bislang nur bruchstückhaft - entziffert werden und verrät lediglich eine miltärische Thematik. Verfasser und - Adressat sind unbekannt. Die Fragmente könnten lauten: <lb/>„[…]auch th[...]les - [..?]rggen[?] [w?]arttern vnd fol[o?...]<lb/>[…]amlet gehabt, den dritten diß - monat[…]<lb/>[…]tern der Enden bestölten khriegsvolckh […]<lb/>[…]vnd n[…?] - beistandt[?] ales[…]“.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für ihre Unterstützung - bei der Entschlüsselung danke ich Dr. Sven Limbeck und Dr. Michael Wenzel, - beide Wolfenbüttel.</note><lb/>Die versuchte Zuschreibung des Bilddekors zu <rs - type="person" ref="psn:jeremias_guenther">Jeremias Günther</rs> als Kammermaler - des Kaisers stützt sich auf einige Anhaltspunkte, muss aber letztlich derzeit - ungesichert bleiben. Für sie spricht die hier erfolgte stimmige Integration von - gemalten, geschriebenen und aufgeklebten Elementen, die noch dazu in der - Gestaltung der folgenden <ref target="#s020">S. 20</ref> von ihm sehr ähnelt und - in Verbindung mit der Seidenmalerei auf derselben Doppelseite sowie dem Einwirken - <rs type="person" ref="psn:daniel_froeschl">Daniel Fröschls</rs>. Dies macht - die Anfertigung direkt am Hofe Kaiser <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr" - >Rudolfs II.</rs> bzw. später Kaiser <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr" - >Matthiasʼ</rs> wahrscheinlich. Erhärtend mag hinzukommen, dass Günther vor dem - 6. April 1616 an Kaiser Matthias eine Bittschrift mit einer Aufstellung von - Arbeiten übermittelte, die er sowohl für ihn im Wert von 316 Florin als auch noch - für Rudolf II. im Wert von 1310 Talern ausgeführt hatte (<bibl><ref - target="lit:akl_online">AKL online</ref></bibl>, s. v. <ref - target="https://www.degruyter.com/database/AKL/entry/_00069968/html">Günther, - Jeremias</ref>). </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>S. <ref target="#s015">15</ref>–<ref target="#s018">18</ref> bilden - ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und - eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>Pergament gedoppelt, vollflächig aufkaschiert.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. 17 bildet mit <ref target="#s016">S. 16</ref> eine Doppelseite.<lb/>Auf <ref - target="#s020">S. 20</ref> ist der Eintrag von <rs type="person" - ref="psn:matthias_hrr">Kaiser Matthias</rs>, Bruder und Nachfolger als Kaiser - des Inskribenten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In seiner Korrespondenz mit <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp - II. von Pommern-Stettin</rs> berichtete Hainhofer 1611, dass Kaiser <rs - type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs> über einen Herrn „von - Langenprug“ Kunstwerke von ihm habe erwerben wollen, beklagte aber zugleich die - schlechte Zahlungsmoral am Prager Hof und dass er das zugesagte Geld nie gesehen - habe. Deshalb leihe er auch sein Stammbuch, welches der Kaiser mehrfach begehrt - habe, nicht dorthin aus: „Ich wol nichts mehr hin schickhen will, man hat etlich - mal mein schönes Stammbuch begert; Ich lass es aber wol, von mir nach Prag - zugeben, dan förchte, Ich sehe es nit wider“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 94). - <lb/>In seinem Reisebericht als Teilnehmer der evangelischen Augsburger - Gesandtschaft nach Dresden 1629 erinnert sich Hainhofer noch einmal an dieses - Ereignis, wobei sein Stammbuch aus der Hand zu geben ihm abermals von mehreren - Seiten abgeraten wurde (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering - 1901</ref></bibl>, S. 142). Hintergrund der Zurückhaltung waren wohl auch - die nie ausgeglichenen hohen Kredite, die Hainhofers Vetter und Geschäftspartner - Melchior III. Hainhofer (1560–1626) Kaiser Rudolf II. vertraulich gewährt hatte - und unter deren Verlust auch Philipp Hainhofer finanziell zu leiden hatte (vgl. - <bibl><ref target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke 1999</ref></bibl>, - S. <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00053.html" - >38</ref>–<ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00054.html" - >39</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p17_Durchlicht_gespiegelt_2.jpg"> - <desc>S. 17, gespiegelte Durchlichtaufnahme des Papierfragments mit der - Unterschrift, HAB, Foto: Katharina Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 335</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 81</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 239</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;6" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:vocelka_rudolf_1985"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s018" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>18</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>S. <ref target="#s015">15</ref>–18 bilden ein Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s019" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>19</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s020"> - <div type="Seite"> - <p>20</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Papier auf Pergament montiert</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:jeremias_guenther">Jeremias Günther</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1613-01-01" notAfter-iso="1617-12-31" precision="high" - >Fertigstellung wohl 1617</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Prag?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p> - <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">Matthias, Kaiser (HRR)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unter dem Putto, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">GLORIA<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Ehre.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten in Kartusche, auf Papier, - montiert, in Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="de"><rs - type="person" ref="psn:matthias_hrr">Matthias</rs></foreign> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Emblem und Tugendallegorien</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die in einem schmalen schwarz-goldenen Rahmen platzierte farbige Darstellung - besteht aus einer von goldenen Girlanden flankierten Emblemkartusche oben, einer - zentralen Wappenkartusche, die von vier in Grisaille<note type="Glossar" - xml:lang="de">Grisaille: von frz. gris (grau) eine Malerei in Grautönen</note> - ausgeführten allegorischen Figuren umgeben ist und einem Schmuckrahmen mit dem - Autograph des Inskribenten unten. Das Emblem<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Emblem: aus Bild- und Textelementen bestehendes, oft mehrschichtig - verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit im 16. und 17. -  Jh.</note> oben zeigt eine flache Landschaft, möglicherweise mit einer - verblauten<note type="Glossar" xml:lang="de">Verblauung: Luftperspektive, - malerisches Mittel räumlicher Landschaftsdarstellung, je weiter weg vom - Betrachter, desto blauer </note> Stadtsilhouette im Hintergrund, eine Sonne - links oben in der Ecke und auf dem Boden links die rudolfinische Hauskrone, mittig - einen Richtung Sonne gewendeten schwarzen Adler mit einem Zepter in der linken - Kralle, auf dem liegenden Reichsapfel stehend, neben sich ein Schwert und rechts - ein geknickter Schössling. Die Wappenkartusche zeigt auf Goldgrund den gekrönten - schwarzen Doppeladler Habsburgs, der wiederum von einer Bügelkrone mit - blau-violetten Bändern überfangen ist. Vor ihm prangt der eigentliche - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappenschild mit weiß-roten Balken auf zwei - Plätzen<note type="Glossar" xml:lang="de">Platz oder Feld: eine Fläche in einem - Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich mit einer Figur belegt</note>, einem - doppelschwänzigen schwarzen Löwen in Rot auf den zwei übrigen Plätzen. In der - Mitte des Wappenschildes ist ein erneut gevierter Herzschild<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, - aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> mit eigenem Herzschild aufgelegt. Der - gesamte Wappenschild wird von der Collane des Ordens vom Goldenen Vlies<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Orden vom Goldenen Vlies war einer der der - bedeutendsten Ritter- und Verdienstorden des Heiligen Römischen Reiches. Sein - Abzeichen war ein an einer Collane hängendes goldenes Widderfell.</note> - umrahmt und bekrönt vom blauen Reichsapfel. Auf der Wappenkartusche sitzt ein - Putto, der schwungvoll Wein einschenkt. Zu seiner Rechten eine Frauenfigur, deren - Oberkörper in eine Fruchtgirlande übergeht, mit Kelch und Kruzifix, so dass sie - als Fides<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Fides_II:_Theologische_Tugend">Fides, - Personifikation des Glaubens</term> - </index> (Personifikation des Glaubens, häufig zugleich <ref - target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Fides.html" - >Märtyrerin</ref>) zu identifizieren ist. Zu seiner Linken eine ebensolche - Gestalt mit Waage und Schwert, also die Personifikation der Justitia<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118714368">Justitia, Personifikation der - Gerechtigkeit</term> - </index> (Gerechtigkeit). Links der Wappenkartusche sitzt eine weibliche Gestalt - mit Weltkugel und Säulenstumpf. Dabei handelt es sich wohl um Fortitudo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168966">Fortitudo, Personifikation der - Tapferkeit</term> - </index> (Tapferkeit) die Weltkugel und die fehlende Rüstung ist jedoch - ungewöhnlich. Eine weitere weibliche Figur mit zwei Kleinkindern rechts ist als Caritas<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas, Personifikation der - Nächstenliebe und der Liebe zu Gott</term> - </index> (Personifikation der Nächstenliebe und der Liebe zu Gott, häufig zugleich - <ref target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Caritas.html" - >Märtyrerin</ref>) zu deuten. Unterhalb von ihnen erstreckt sich auf marmoriert - grundiertem Papier, das in den gemalten Rahmen montiert wurde, der Namenszug des - Kaisers.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114123-4">Kaiser</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4202148-0">Grisaille</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4194426-4">Tugend</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Krone auf dem Boden der Emblemkartusche sieht wie schon die Krone auf <ref - target="#s017">S. 17</ref> der kaiserlichen Hauskrone der Habsburger von <rs - type="person" ref="psn:jan_vermeyen">Jan Vermeyen</rs> aus dem Jahr 1602 sehr - ähnlich (heute im Kunsthistorischen Museum in Wien, <ref - target="https://www.khm.at/objektdb/detail/100360">Inv. Nr.: Schatzkammer, WS - XIa 1</ref>). Die Darstellung steht den populären Emblemen <ref - target="https://www.degruyter.com/database/AKL/entry/_00117404T3/html">Aegidius - Sadelers</ref> (1570–1629) nahe, die in Medaillenform verbreitet wurden, bei - <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs> eine große Rolle - gespielt haben und von seinem Bruder <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr" - >Matthias</rs> hier übernommen wurden. Embleme stellten eine komplexe, - Detailwissen voraussetzende Deutungsspielerei aus Bild- und Textebenen dar. - Einerseits ist der Adler eine heraldische Anspielung auf den Doppelkopfadler des - Heiligen Römischen Reiches und die habsburgische Kaiserwürde, womit Reichsapfel - und Zepter in Einklang stehen. Andererseits und hier deutlicher noch ist die - bereits im <ref target="https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:061:1-469034" - >Physiologus</ref>, einem frühchristlichen, auf das Heilsgeschehen bezogenen - Naturlehrwerk und Tierkompendium, beschriebene Erneuerung des <ref - target="https://digital.ub.uni-duesseldorf.de/ink/content/pageview/8155857" - >Adlers</ref> und seines Gefieders durch die Sonne. Dieser Topos war bis weit - in das 18. Jahrhundert hinein wesentlich für die Repräsentation des Hauses - Habsburg. Die Sonne ist im dargestellten Emblem aber nicht nur auf den Adler und - dessen Erneuerung bezogen, sondern lässt auch die Landschaft wieder ergrünen. - Dieses Motiv fügt sich in das im frühen 17. Jahrhundert oft thematisierte - Kommens eines neuen Zeitalters.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft - Univ.-Doz. Mag. Dr. Werner Telesko, Wien, 15.06.2022. Vgl. auch <bibl><ref - target="lit:vocelka_propaganda_1981">Vocelka 1981</ref></bibl>, Tafel 5b - und <bibl><ref target="lit:vocelka_rudolf_1985">Vocelka 1985</ref></bibl>, S. - 48–49.</note><lb/>Die Multiplikation von Würdeformeln auf die Person des - Kaisers hin ist hier stark, aber subtiler als beim Eintrag Rudolfs II. Die - Lichtsymbolik, die sich ebenfalls in der Sonne widerspiegelt, und die unter der - habsburgischen Herrschaft Gedeihen und Blüte statt Dürre und Mangel verspricht, - steht in Einklang mit Matthiasʼ Wahlspruch „<foreign xml:lang="la">Concordia - lumine maior“<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Eintracht ist stärker als - Licht.</note></foreign>. Die weltlichen und christlichen Tugendallegorien - sind auf den Inskribenten und sein Herrscherhaus zu beziehen und vervollständigen - das bildliche Herrscherlob.<lb/>Bemerkenswert ist, dass die Unterschrift des - Kaisers sich – wie auch bei <ref target="#s17">S. 17</ref> mit dem Notat<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> seines Bruders – auf einem wiederverwendeten Stück - Papier befindet, das auf die Pergamentseite geklebt und malerisch integriert - wurde. In einer gespiegelten Durchlichtaufnahme des eingeklebten Papiers (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) sind auf der Rückseite Fragmente eines - Schriftstücks, wohl eines Briefes, zu erkennen. Hier ergibt sich wie beim - Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> Rudolfs II. ein recht starker Kontrast zwischen dem - Makulaturpapier als Schreibgrund und der goldfarbenen kaiserlichen - Signatur.<lb/>Die Textbestandteile auf der Rückseite waren bislang nur teilweise - zu entziffern. Der Verfasser der Zeilen ist ebenso wie der Kontext bis dato - unbekannt, als ihm wohl vertrauter Adressat ist Kaiser Matthias anzunehmen. Der - Text könnten lauten:<lb/>„[...hochwohlge?]bornner lieber Vetter und Fürst, […] - <lb/>[…] schicken Wir D.[einer]. L.[iebden] was Neues[?] von den ijehnigen, […] - <lb/>[…] Zeitt nacher Constantinopl abgesentt […]<lb/>[…] schreiben werde[n]“.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - folgenden Einzelblatt (S. <ref target="#s021">21</ref>/<ref target="#s022" - >22</ref>) und einem Falzstreifen außen verklebt ist und bildet mit ihm eine - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p><ref target="#s016">S. 16</ref> und <ref target="#s017">S. 17</ref> umfassen den - Eintrag von <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs> dem Bruder - Matthiasʼ und Vorgänger als Kaiser.<lb/>Weitere Ordensritter vom Goldenen Vlies - mit Einträgen im Großen Stammbuch sind: <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr" - >Kaiser Rudolf II.</rs> (<ref target="#s017">S. 17</ref>), <rs type="person" - ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt Wasa</rs> (<ref target="#s010" - >S. 10</ref>) und <rs type="person" ref="psn:wratislaw_fuerstenberg">Wratislaw - von Fürstenberg</rs> (<ref target="#s143">S. 143</ref>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In seiner in der Augsburger Staats- und Stadtbibliothek aufbewahrten <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung">„Stammens-Beschreibung des - Hainhoferischen Geschlechts“</ref></bibl> von 1626, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00057492?page=129">fol. - 62r</ref> erwähnte Hainhofer, dass der neugewählte <rs type="person" - ref="psn:matthias_hrr">Kaiser Matthias </rs>und seine Gemahlin <rs - type="person" ref="psn:anna_hrr">Kaiserin Anna</rs> im Jahr 1612 das Große - Stammbuch in Nürnberg anlässlich des kaiserlichen Einzugs für zwei Tage zur - Ansicht ausgeliehen hatten (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 62, 128, 132–135; auch <bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. XXIII). - „Anlässlich seines Aufenthalts in Nürnberg 1612 nach seiner Wahl und Krönung in - Frankfurt hatte Kaiser Matthias aber bereits eingewilligt, sich in Hainhofers - Stammbuch und in das des Herzogs <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> einzuschreiben und den Eintrag durch <rs - type="person" ref="psn:jeremias_guenther">Jeremias Günther</rs> illuminieren zu - lassen (vgl. HAB, Cod. Guelf. 23.3. Aug. 2°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-3-aug-2f/start.htm?image=00528">fol. - 260v</ref>). Die Zeit reichte wohl zwar nicht für die Einträge des - Kaiserpaares, löste aber offenbar ein Jahr später auf dem Reichstag in Regensburg - die Beauftragung des <rs type="person" ref="psn:jeremias_guenther">„Günter - Kam[m]er mahler“</rs> durch Kaiser Matthias und <rs type="person" - ref="psn:daniel_froeschl">„Fröschel“</rs> durch die Kaiserin Anna aus - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 135; <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613#fol15v" - >Regensburg 1613, fol. 15v</ref>). <lb/>Am 29. Januar 1614 schrieb Hainhofer - erneut an Herzog Philipp: „will auch <rs type="person" ref="psn:jeremias_guenther" - >Ginter</rs> treiben, ob der Kaÿser vnd Kaÿserin die erschaffung vnd Paradeÿß - mahlen liessen“ (HAB, Cod. Guelf. 17.28 Aug 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-28-aug-4f/start.htm?image=00127">fol. - 62r</ref>; <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 255). <lb/>Die Durchführung der Stammbucheinträge zog - sich noch bis mindestens 1617 hin, da noch am 29. Oktober 1617 bzw. am 9. November - 1617 Hainhofer an Philipp II. schrieb, er habe von seinem Vetter Hans Christoph in - Prag erfahren, dass Günther die Arbeit für den Herzog fertiggestellt und dem - Kaiser zur Unterschrift gegeben habe. Es hieß aus Prag „das der <rs type="person" - ref="psn:jeremias_guenther">Günter</rs> ainest <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">E[uer].F[ü]r[st]l[ichen].Gn[aden].</rs> stüklin - fertig gemacht, vnd Ihre <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">May[estä]t:</rs> - zum vnderschreiben geben“ habe, aber unklar bleibt, ob es sich dabei um „irer <rs - type="person" ref="psn:matthias_hrr">majestet</rs> kaiserlich wappen mit den - adler von miniatur uf pergament in des <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">herzogen von Pomern</rs> stammbuch“, handelte, für - das sich der Maler 60 fl. erhoffte (<bibl><ref target="lit:akl_online">AKL - online</ref></bibl>, s. v. <ref - target="https://www.degruyter.com/database/AKL/entry/_00069968/html">Günther, - Jeremias</ref>). Zugleich gab Hainhofer seiner Hoffnung Ausdruck, dass auch der - Eintrag in sein eigenes Stammbuch bald folgen werde (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/matthias_1_hrr" - >s. Personenregistereintrag Kaiser Matthias</ref> unter Verweis auf - <bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, - S. 170; den Brief zitiert auch<bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865"> - Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10014495?page=272">S. - 266</ref>). Die lange Wartezeit hatte schon Oscar Doering vermerkt: „Kaiser - Matthias versprach, jedenfalls schon 1612 in Nürnberg, einen Beitrag. Die - Herstellung wurde dem Jeremias Günt[h]er übertragen, der am 11. März 1613 - angeblich an der Arbeit war. Doch wartete Hainhofer noch im November 1617 auf die - Ablieferung.“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering - 1901</ref></bibl>, S. 287).<lb/>Für das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> belegt das - gedruckte Verzeichnis, das auf Deutsch in Philipp Hainhofers Relation<note - type="Glossar" xml:lang="de">Bericht.</note> seiner Reise nach Pommern 1617 - eingebunden ist, den erfolgten Eintrag des Kaiserpaares (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer Verzeichnis - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479">fol. - 236r</ref>, (auf Latein bei <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=258">S. - 252</ref>, Nr. 1, dort nur Kaiser Matthias und noch ohne Bildthema). Im - deutschsprachigen Verzeichnis wird der an erster, und damit wichtigster Stelle - aufgeführte Eintrag Matthiasʼ begleitet von einer Darstellung der Erschaffung der - Welt, an zweiter Stelle folgt der Eintrag der Kaiserin Anna mit einer Darstellung - des Paradieses, der Künstler bleibt dort ungenannt. Hainhofer hatte jedoch <rs - type="person" ref="psn:jeremias_guenther">Jeremias Günther</rs> mehrfach als - denjenigen genannt, den er dafür beauftragen wollte.<lb/>Von der Kaiserin hatte - Hainhofer den – heute verschollenen – Eintrag in sein Stammbuch offensichtlich - etwas zügiger erhalten als vom Kaiser, denn er erwähnte ihn in einem Schreiben vom - 9./19. Februar 1615 an <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Herzog - August den Jüngeren zu Braunschweig-Lüneburg</rs> (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 105, Nr. - 133).<lb/>Im Übrigen hatte Hainhofer wohl generell seine Zweifel an der - Kunstsinnigkeit von Kaiser Matthias im Vergleich zu dessen Vorgänger und Bruder - <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs> Als <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von Braunschweig-Lüneburg</rs> für - <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">Kaiser Matthias</rs> ein kunstvolles - Schachbrett als Geschenk vorsah, stimmte Hainhofer als emsiger Kunsthändler dem - zwar zu, gab aber recht deutlich zu bedenken: „Wolte demnach dieses - kunst=Stucklein, nicht gern an einen ort schicken, da mans möchte hinter die thür - werffen; besondern ehe, für mein geld, selber behalten.“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 178, Nr. - 265, 24. August 1616).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p20_Durchlicht_gespiegelt.jpg"> - <desc>S. 20, gespiegelte Durchlichtaufnahme des Papierfragments mit der - Unterschrift, HAB, Foto: Katharina Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 336</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/guenther_jeremias"/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;7" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange>fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s021"> - <div type="Seite"> - <p>21</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1620">1620</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:christian_04_daenemark">Christian IV., König (Dänemark - und Norwegen)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Regna firmat Pietas<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Frömmigkeit festigt die - Herrschaft.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:christian_04_daenemark">Christianus iiii D:[eo] G:[ratia] Rex - Daniæ<lb/>& Norvegiæ</rs> [et] cet[era] ANNO D[omi]NI 1.6.2.0.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Christian IV. von Gottes Gnaden König - von Dänemark und Norwegen etc. Im Jahr des Herrn - 1620.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die bildliche Darstellung besteht aus einem großen, ovalen Wappenmedaillon, das in - Gold untereinander drei blaue, gekrönte, schreitende leopardierte<note - type="Glossar" xml:lang="de">leopardiert: in der Heraldik ein frontal zum - Betrachter blickender Löwe</note> Löwen, von neun roten Herzen umgeben zeigt. - Der durchbrochene, rotviolette Ornamentrahmen ist von zarten, grünen Zweigen mit - blauen Beeren durchflochten. Darüber schwebt eine goldene, mit blauen Edelsteinen - besetzte Lilienkrone als königliches Rangzeichen. Die Devise des Inskribenten - befindet sich in schwarzer Tinte über dem Wappen, Datum, Namen und Titel sowie - eine Zierschleife darunter.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4031516-2">König</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die abgebildete Krone hat mit der Lilienform und den viereckigen blauen - Edelsteinen große Ähnlichkeit mit der tatsächlichen Krone <rs type="person" - ref="psn:christian_04_daenemark">Christians IV.</rs>, die etwa auf dem Gemälde - Christians IV. von Dänemark und Norwegen von <rs type="person" - ref="psn:pieter_isaacsz">Pieter Isaacsz</rs>, entstanden zwischen 1611 und - 1616, heute im Nationalgeschichtlichen Museum Schloss Fredriksborg, Inv.-Nr. A - 1893 (<ref target="https://rkd.nl/en/explore/images/55497">Abb. bei - RKDimages</ref>) zu sehen ist. In ihrer Vereinfachung entspricht sie zugleich - heraldischen Konventionen. <lb/>Das Notat ist mit ziemlicher Sicherheit vom - Inskribenten eigenhändig verfasst worden, wenngleich seine Unterschrift in der - nicht latinisierten Version im Schriftbild abweichen konnte (zum Vergleich mit - seiner Unterschrift in der Form „Christian“ <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 1</ref>). Jedenfalls wird ein dem im Großen Stammbuch vorliegenden sehr - ähnlicher Eintrag Christians IV. von 1621 im Stammbuch der <rs type="person" - ref="psn:dorothea_anhalt_zerbst">Dorothea von Anhalt-Zerbst</rs> (<ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/231-noviss-8f/start.htm">HAB, Cod. Guelf. - 231 Noviss. 8°</ref>) auf der <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/231-noviss-8f/start.htm?image=00028" - >Versoseite vor der gedruckten S. 7</ref> von Mara R. Wade kommentiert mit: - „The Danish monarch signed Dorotheaʼs album in his characteristically beautiful - hand“ (<bibl><ref target="lit:wade_women_2017">Wade 2017</ref></bibl>, S. - 500).<lb/>Gleichwohl handelt es sich bei der Seite im Großen Stammbuch um eine - schlichte und konventionelle Darstellung ohne personalisierte Note, auch die - Devise ist die von Christian üblicherweise verwendete, ohne jeden widmenden oder - grüßenden Zusatz. Es steht zu vermuten, dass Christian IV. wenig an diesem Eintrag - im Großen Stammbuch lag, denn <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Hainhofer</rs> hatte große Schwierigkeiten, den gewünschten Beitrag überhaupt - zu bekommen. Zunächst bat er im Januar 1616 darum, als er gleichzeitig den - Stammbuchauftrag für Herzog <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp - II. von Pommern-Stettin</rs> an König Christian vorzutragen hatte. Hainhofer - formulierte seine Bitte und seinen Zweck bescheiden, aber deutlich: „underthenigst - begierig bin, auch E.[urer] K.[öniglichen] M[ajestä]t. königl. gedechtniß in mein - Buch zuuerwahren vnd darmit hoch zu brangen“ und bat „mir solche auf - hierbeygelegtes Burgament<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Pergament.</note> - Blatt, als da dem Buch inserirt würdt, allerg[nä]d[i]gst zu verehren.“ (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, S. 258, Anm. - 6). Allerdings noch im April 1619 beklagte er sich bei <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">Herzog August II. zu - Braunschweig-Lüneburg</rs> und bat ihn um seine Vermittlung, da seine „vor - Jahren vnd tagen“ vorgetragene Bitte bisher weder bei Christian IV. noch bei den - eingeschalteten Hamburger Goldschmiedebrüdern <rs type="person" - ref="psn:hans_mores">Hans</rs> und <rs type="person" ref="psn:jakob_02_mores" - >Jakob Mores dem Jüngeren</rs> Gehör gefunden hätte, vielmehr möglicherweise - von jenen verhindert worden war (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020" - >Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 64; <bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 275–276, - Nr. 448). Erst im Jahr 1620 erhielt er schließlich den gewünschten Eintrag des - Inskribenten. <lb/>Im Juli 1621 äußerte Hainhofer die Hoffnung, dass „[…] darbeÿ - der <rs type="person" ref="psn:christian_04_daenemark">Künig</rs>, so mir ain - hüpsch st[ücklein] in mein stambuch verehrt, auch weiter an mich denke […]“ - (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, - S. 338, Nr. 583). Die über den Stammbuchbeitrag hinaus von Hainhofer erhofften - weiteren Kunstaufträge von Seiten des dänischen Königshofes blieben jedoch - aus.<lb/>Über das dem Eintrag beigefügte „hüpsch st[ücklein]“, also die die heute - nicht (mehr) im Großen Stammbuch befindliche schmückende Bildbeigabe zum Eintrag - Christians IV. von Dänemark erfahren wir erst etwas aus einem Brief Hainhofers vom - 22. April / 2. Mai 1647<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Doppelte Datumsangabe - nach julianischem und gregorianischem Kalender. Die beiden Kalender wichen um - zehn Tage voneinander ab.</note>: „dergleichen Ser:[enissim]us <rs - type="person" ref="psn:christian_04_daenemark">Christianus rex Daniae</rs> - historiam Judithae, cum capite Holofernis in mein stambuch geschriben: (regna - firmat pietas) […]“ (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 813, Nr. 1498). Es handelte sich also um eine - Darstellung von Judith<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118558544">Judit, biblische Gestalt</term> - </index> mit dem Kopf des Holofernes<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118706616">Holofernes, biblische - Gestalt</term> - </index> (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Judit13">Jd 13, - 1–10</ref>). Wann genau sie entstanden ist und welcher Künstler sie in welcher - Technik ausgeführt hatte, darüber äußerte Hainhofer sich nicht. Auch ihr Verbleib - ist unbekannt. Im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631" - >Kleinen Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> allerdings befindet sich eine - lavierte Federzeichnung (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>), die als - Judith mit dem Haupt des Holofernes gedeutet werden kann (so <bibl><ref - target="lit:seibold_die_stammbuecher_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 101). Sie ist laut der Signatur „Joh.[ann] Bapt[ist] Paggius genuensis f.[ecit]“ - ausgeführt von <rs type="person" ref="psn:giovanni_battista_paggi">Giovanni - Battista Paggi</rs>. Die androgyne Gestalt kann aber ebensogut als David<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118523929">David, biblischer König</term> - </index> mit dem Haupt des Goliath<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118696254">Goliath, biblische Gestalt</term> - </index> gelesen werden (so <bibl><ref target="lit:knoefel_stammbuecher_1995" - >Knöfel 1995</ref></bibl>, S. 94 und <bibl><ref - target="lit:sapori_album_2018">Sapori 2018</ref></bibl>, S. 106). Ob dieses - Blatt – sollte der erstgenannte Fall zutreffen – womöglich die Gabe Christians IV. - von Dänemark sein könnte und aus unbekannten Gründen vom Eintrag des Königs - getrennt wurde? Diese Frage muss zum jetzigen Zeitpunkt unbeantwortet bleiben.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorangehenden Einzelblatt (S. <ref - target="#s019">19</ref>/<ref target="#s020">20</ref>) mit Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> und einem Falzstreifen außen verklebt und bildet mit ihm - eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Schon im lateinischen gedruckten Verzeichnis der Einträge in Herzog <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> Stammbuch von 1615 (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=259">S. - 253</ref>, Nr. 21) ist ein Beitrag König Christians von Dänemark verzeichnet. - Biblisches Thema dort ist der Hauptmann von Kaparnaum (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us8%2C5">Mt 8,5–13</ref>), - als Maler wird <rs type="person" ref="psn:johann_koenig">Johann König</rs> - genannt. Auf Deutsch listete Hainhofer noch einmal 1617 auf, wer sich im Stammbuch - Philipps II. von Pommern-Stettin verewigt hat, wobei er dieselbe zugehörige - biblische Historie nennt. Dort erscheint Christian IV. unter der Nummer 57: „57. - Der Heubtman von Capernaum intercediret vor seinen krancken Knecht, von <rs - type="person" ref="psn:johann_koenig">Hans König</rs>. <rs type="person" - ref="psn:christian_04_daenemark">Christian der vierdte</rs> König in - Dennemarck.“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 289; <bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617" - >Hainhofer, Verzeichnus, 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00483">fol. - 238r</ref>, Nr. 57). Eine farbig aquarellierte Federzeichnung als Modello von - Johann König zu dem genannten Blatt ist in der Grafischen Sammlung der - Kunstammlungen und Museen Augsburg (Signatur G.3657-62) erhalten (vgl. mit Abb. - <bibl><ref target="lit:biedermann_meisterzeichnungen_1987">Biedermann - 1987</ref></bibl>, S. 76–77; <bibl><ref - target="lit:kraemer_wappenminiaturen_2008">Krämer 2008</ref></bibl>, S. 32, - Abb. 7 oder <bibl><ref target="lit:kraemer_miniaturen_2014">Krämer - 2014m</ref></bibl>, S. 200–201, Kat. Nr. 10.7). Ob der Augsburger Künstler - Johann König, der das Stück für Philipps II. Stammbuch schuf, auch für den Dekor - von Christians Unterschriftenseite im Großen Stammbuch Philipp Hainhofers - verantwortlich zeichnet, darf angesichts des Ringens um den Eintrag und des - zeitlichen Abstands allerdings bezweifelt werden; zumindest liegen keine Hinweise - darauf vor.<lb/>Das Wappen von drei blauen gekrönten schreitenden Löwen - untereinander und neun roten Herzen in Gold ist bis heute das Wappen Dänemarks, - heute steht es jedoch unter der etwas abweichenden Königskrone <rs type="person" - ref="psn:christian_05_daenemark">Christian V.</rs></p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:spamers_illustrierte_weltgeschichte_06_175.jpg"> - <desc>Signatur Christian IV. von Dänemark und Norwegen, vor 1649, aus: Spamers - illustrierte Weltgeschichte, hg. von Otto Kaemmel, Berthold Volz, Bd. 6, - Leipzig 1894, S. 175, www.archive.org, Public Domain</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:CodGuelf210Extrav_189_00213.jpg"> - <desc>Giovanni Battista Paggi: Judith mit dem Kopf des Holofernes (?) / David mit - dem Kopf des Goliath (?), Kleines Wolfenbütteler Stammbuch des Philipp - Hainhofer, HAB, Cod. Guelf. 210 Extrav., S. 189</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_reisen_1901"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 336</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 101, 114, 194, 304</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 81</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;8" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wade_women_2017"/> - <citedRange>S. 495, 500, 501</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s022" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>22</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Im Falz ist der umgelegte und - verklebte Falzstreifen deutlich zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s023" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>23</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s024"> - <div type="Seite"> - <p>24</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616">1616</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Stuttgart?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Elisabeth, Kurfürstin (Pfalz)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="it"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1616 <foreign xml:lang="it"><lb/>Io non - fo stima che delʼhonore<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich schätze - nichts als die Ehre.</note></foreign> - <lb/><rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Elizabeth</rs></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen mit Schildhaltern</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Darstellung zeigt auf einem architektonisch gestalteten Sockel, - der Marmor und Porphyr<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Porphyr wird auch - Rotmarmor genannt.</note> imitiert, zwei symmetrisch angeordnete Putten, die - eine wulstige, unten mit einer Groteske, oben mit Fruchtgirlanden verzierte - Wappenkartusche halten. Darüber ist ein ebenfalls aus Groteskenfiguren, genauer - gesagt Oberkörper weiblicher Figuren mit Drachenflügeln und aus dem Mund hängenden - Quasten, sowie Girlanden ein Rahmen gebildet, in dessen Inneren sich das - Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Stammbucheintrag</note> befindet. Das - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappen vom Königreich England (zwei nochmals - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Felder mit drei goldenen Bourbonen-Lilien in zwei - blauen Feldern und drei goldenen englischen Löwen in zwei weiteren roten Feldern, - weiter ein schottischer Löwe rot in Gold, eine irische Harfe gold in Blau) wird - oben mit einer Lilienkrone abgeschlossen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4425673-5">Kurfürstin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Es handelt sich um eine sehr sorgfältig und kostbar ausgeführte, aber recht - konventionelle Darstellung ohne stärker personalisierte Note, wenn man von dem - heraldischen Zeichen und der Eigenhändigkeit absieht. Etwas überraschend mag - zunächst anmuten, dass die protestantische Engländerin einen italienischen - Wahlspruch gewählt hat. Dies ist aber als Zeichen von Weltläufigkeit und - sorgfältiger Erziehung aufzufassen, denn neben Französisch beherrschte die - Inskribentin auch Italienisch seit früher Jugend und bevorzugte diese Sprache - neben der englischen Muttersprache.<lb/>Zur Entstehung des Blattes bzw. der - Reihenfolge von Text und Bildschmuck, ist anzumerken, dass der Namenszug der - Inskribentin am Anfang bei den Zierschleifen des E und unten bei der Zierschleife - des z in den Medaillonrahmen und in die Zweige hineinragt. Eine Betrachtung unter - dem Mikroskop machte außerdem deutlich, dass eine in Graphit ausgeführte - Vorzeichnung existiert. Die Zeichnung des Schmuckrahmens wurde also wohl zunächst - angelegt, die daraufhin erfolgte Unterschrift ist dann letztendlich aber etwas zu - groß für ihn geraten. Deswegen wurde der Namenszug der Inskribentin an den - betreffenden Stellen mit Farbe statt mit Tinte – also allem Anschein nach vom - Bildkünstler, der den Bildschmuck ausgeführt hat und nicht von der Inskribentin - selbst – noch einmal nachgezogen worden <ref type="Abbildungsverweis">(s. - Abb.</ref>).<lb/>Das Blatt war offenbar zu groß für das Buchformat, der Falz - war ursprünglich weiter rechts gedacht (er liegt jetzt auf der <ref target="#s25" - >S. 25</ref>) . Wahrscheinlich aus diesem Grund reicht der Goldrahmen auf der - rechten Seite auf die gegenüberliegende Rectoseite hinüber und weist zugleich - darauf hin, dass er erst angelegt wurde, als das Blatt sich schon an dieser Stelle - im Stammbuch befand.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der nachfolgende Eintrag auf <ref target="#s027">S. 27</ref> stammt vom Gemahl der - Inskribentin, <rs type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz">Kurfürst Friedrich V. - von der Pfalz</rs>. Wahrscheinlich aus demselben Jahr stammend, sind die beiden - Blätter künstlerisch jedoch gänzlich verschieden. <lb/><rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> werden, wenngleich - nicht ohne Zweifel, auch die Widmungsseiten <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> (S. <ref target="#s004" - >4</ref>–<ref target="#s005">5</ref>) und die Einträge von <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> (S. <ref - target="#s036">36</ref>), <rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx - Fugger</rs> (<ref target="#s174">S. 174</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:fernando_mattioli">Dr. Fernando Mattioli</rs> (S. <ref target="#s214" - >214</ref>–<ref target="#s215">215</ref>) zugeschrieben.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> hatte <rs - type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Elisabeth</rs> und <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich V.</rs> im Juni 1615 auf seinem Weg zur - Kur nach Wildbad in ihrer Residenz in Heidelberg besucht, Empfehlungsschreiben <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> überreicht und um ihre Einträge für dessen und sein - eigenes Stammbuch gebeten (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem - 1834</ref></bibl>, S. XXIV). 1615 wurden die beiden Einträge für Philipp II. - zwar versprochen, aber noch nicht im selben Jahr verwirklicht worden und noch - nicht mit einer biblischen Historie versehen, wie dem gedruckten lateinischen - Verzeichnis der Einträge in Philipps II. Stammbuch zu entnehmen ist (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=263">S. - 257</ref>, Nr. 100 und Nr. 101). Sie wurden höchstwahrscheinlich erst nach - einem längeren Briefwechsel mit <rs type="person" - ref="psn:georg_michael_lingelsheim">Georg Michael Lingelsheim</rs> beim - nächsten Treffen mit dem Kurfürstenpaar im Jahr 1616, bei der Stuttgarter - Kindstaufe, wo Elisabeth und Friedrich V. die ranghöchsten Gäste waren und - Elisabeth zudem als Taufpatin fungierte, realisiert (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 9–10; - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 63; <bibl><ref target="lit:wenzel_akteur_2014">Wenzel 2014</ref></bibl>, S. 5). - <lb/>Die Kontaktaufnahme mit dem Kurfürstenpaar wird als nicht einfach - geschildert, aber Hainhofers Hartnäckigkeit führte schließlich zum Erfolg - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 140, 302). Auch die Empfehlung Lingelsheims am 19. Februar 1616, der Hainhofer - riet, er solle Friedrich V. und seiner Gemahlin bei den bevorstehenden - Tauffeierlichkeiten in Stuttgart das Stammbuch vorführen, damit diese sich „zur - wilfahrung bewegen werden lassen“, hat sicher dazu beigetragen (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/wildbadheidelbergdurlach1615#fol220v" - >Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 220v, Anm. 80</ref>). <lb/>Hainhofers - Beschreibung der Kurfürstin Elisabeth lässt darauf schließen, dass er von der - jungen Fürstin sehr angetan war. Oechelhäuser gibt Hainhofers Eindruck - folgendermaßen wieder: Sie „ist gar ein lebendige, schöne, fröliche und seer - freundtliche Fürstin, gar nicht stoltz, verstehet ettliche Sprachen, Franzhösisch - und Englisch aber redet sie am liebsten“. Zudem sei sie schön geschminkt und - anmutig beim Tanz (<bibl><ref target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891" - >Oechelhäuser 1891</ref></bibl>, S. 263).<lb/>Elisabeth und Friedrich V. - trugen sich auch in das verschollene Stammbuch des toskanischen Gesandten <rs - type="person" ref="psn:constantino_servi">Constantino de’ Servi</rs> ein, das - in Funktion und Inskribenten einige Parallelen mit Hainhofers Großem Stammbuch - aufgewiesen haben muss und auch einen Eintrag Hainhofers enthalten hatte - (ausführlicher dazu <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 132). <lb/>Elisabeth hinterließ außerdem einen Eintrag im - sogenannten King’s Album (heute in London, British Library, Kings MS 436, mit 43 - Einträgen, 1622–1633, ohne Hinweis auf einen Stammbuchhalter), das vermutlich - ihrem Gemahl gehört hatte bzw. für diesen geführt worden war. Der Eintrag dort ist - mit dem königlich-englischen Wappen sehr ähnlich zu ihrem Eintrag in Hainhofers - Großem Stammbuch. Lediglich die Devise ist dort abgekürzt und in lateinischer - Sprache wiedergegeben sowie in eine ovale Kartusche gesetzt und mit der Jahreszahl - 1624 versehen. Das „King’s Album“, das ab 1621/22 geführt wurde, diente dem - mittlerweile landlosen Fürstenpaar als Dokumentation ihrer Unterstützer - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 132, 139–141).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p24_Vorzeichnung_und_Uebermalung.jpg"> - <desc>S. 24, Detail, Mikroskopaufnahme, HAB, Foto: Katharina Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 336</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 81</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 63, 114, 198</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;9" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:jaeger_friedrich_2021"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s025" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>25</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und den übergreifenden Goldrand von - der gegenüberliegenden <ref target="#s024">S. 24</ref> am falzseitigen linken Rand - leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s026" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>26</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Am falzseitigen rechten Rand - befindet sich eine senkrechte Falzung und ein Einstich unten. Das Blatt scheint - also ursprünglich größer konzipiert gewesen zu sein. Es ist mindestens am - Vorderschnitt und am Kopfschnitt beschnitten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s027"> - <div type="Seite"> - <p>27</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Federzeichnung auf Papier, auf Pergament montiert<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">So hat die Technik auch schon Quaritch 1931, S. 82 („drawing in - pen and ink“) identifiziert.</note>, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:hans_lam">Hans Lam bzw. Jakob Lamb</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616" precision="low">1616?<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Das Blatt ist nicht datiert, aber wegen des gemeinsamen Entstehungskontexts - mit dem Blatt der <rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Gemahlin des - Inskribenten</rs> (<ref target="#s024">S. 24</ref>) ist als Eintragsjahr - 1616 anzunehmen.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stuttgart?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich V., Kurfürst - (Pfalz)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Buch, Versoseite, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler">Die ChurPfaltz Herr Gott <lb/>immerdar, - vor wieder- <lb/>wertigkeitt <lb/>bewahr.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Buch, Rectoseite, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler">Dass dein Göttliches <lb/>wortt allzeitt, - dem <lb/>volck darin werdt <lb/>fürgebrecht.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Schriftband, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler">Regier mich Herr nach Deinem - Wort.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Künstlersignatur, unten rechts, in - Kurrent</note><seg hand="#kuenstler">Hans f.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Oder: J.Lamb. So liest es <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/lam_hans">s. - Personenregistereintrag Jakob Lamb</ref>.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">in Schriftrolle, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">FriderichP</rs></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Allegorien und Wappenelemente</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Bei der Darstellung handelt es sich technisch um eine Federzeichnung, die in der - Art eines Kupferstichs ausgeführt wurde. Sie wurde auf die Pergamentseite geklebt, - dann durch angleichende Federstriche ergänzt und eingerahmt. Motivisch werden hier - zwei bewegte weibliche Figuren in antikisierenden, durchscheinenden Gewändern - gezeigt, die auf einem Rasengrund stehen. Die linke Figur wendet ihren Kopf nach - rechts und schaut in ein aufgeschlagenes, querformatiges Buch, das sie mit ihrem - linken Arm stützt. In der Rechten hält sie eine Schreibfeder. Im Buch sind die - Worte zu lesen: „Die ChurPfaltz Herr Gott immerdar, vor wiederwertigkeitt bewahr. - Dass dein Göttliches wortt allzeitt, dem volck darin werdt fürgebrecht.“ Diese - sind mit Feder eingeschrieben. Die rechte Figur hat den linken Arm erhoben und - hebt auch den Kopf dorthin; denn aus ihrer linken Hand hängt ein schmales - gewundenes Schriftband herab, worin steht: „Regier mich Herr nach Deinem Wort.“ - Auch dieses ist mir Feder gezeichnet und geschrieben. In der rechten Hand trägt - die Gestalt einen geschlossenen Helm mit Gittervisier und Kragen, auf dem als - Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> der gekrönte Wittelsbacher Löwe sitzt, der drei - dreieckige Banner hält: eines mit einem schreitenden Löwen, eines mit einem - Reichsapfel und eines mit Rautenmuster. Im unteren Bereich entrollt sich auf einem - weiteren Stück Papier mit rotem Farbschnitt rechts, das wiederum auf die - Pergamentseite geklebt ist, eine gezeichnete Schriftrolle, die den Namenszug des - Inskribenten trägt. Seitlich und unten rahmt die Darstellung ein mit Feder - gezeichnetes, gekordeltes Band, oben, womöglich aus Platzgründen, lediglich eine - Doppellinie.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7599350-8">Helm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4402789-8">Wappentier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166203-9">Kurfürst</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4036774-5">Lyrik</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die weiblichen Figuren dieser Seite werden in der Literatur als Allegorien - bezeichnet, haben aber keine eindeutigen Attribute für bestimmte allegorische - Figuren. Deswegen und wegen der spezifischen Beschriftung ihrer Papiermedien ist - ihre Funktion vielleicht eher mit „Devisenhalterinnen“ zu benennen. Sie haben - lediglich die Funktion, die Darstellung zu verlebendigen und verweisen auf den im - Bild nicht in persona anwesenden Fürsten.<lb/>Die Darstellung bzw. eher noch die - gewählten Worte präsentieren eine fast demütige Landesverbundenheit des - Landesherrn, noch vor seinem erzwungenen Exil. <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich V.</rs> betont zuversichtlich seine - gottgewollte und gottesfürchtige Regentschaft. Die Wichtigkeit der Heiligen - Schrift („dein Wort“) unterstreicht demonstrativ Friedrichs Protestantismus und - wird bildlich untermalt durch die Abbildung von zwei Schriftmedien (Buch und - Schriftband), getreu dem reformierten Prinzip „Sola scriptura“<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Vermittlung der Heilsbotschaft allein durch die - Heilige Schrift.</note>. Die drei vom Wappentier<note type="Glossar" - xml:lang="de">Wappentier: Begriff in der Heraldik selten verwendet, eher - Wappenfigur, gemeine Figur</note> gehaltenen Banner verweisen auf das Haus - Wittelsbach und Friedrichs Erzamtwürde als Erztruchsess<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die kurfürstlichen Linien der rheinischen Pfalzgrafen besetzten - traditionell das Amt des Erztruchsesses, das durch den Reichsapfel symbolisiert - wurde.</note>. <lb/> Die Künstlersignatur lautet: „Hans f.“ oder „JLamb“. - Andere ähnliche Identifizierungsversuche „Hanns f.“ oder „FLamb f.“ macht - <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, - S. 336. Dem folgt, aber irrtümlich beide Vorschläge kombinierend mit „[F]Lamm[b]“ - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 114. <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> nannte - in seinen Berichten die Namen <rs type="person" ref="psn:hans_lam">Hans Lam und - Jakob Lamb</rs>, wobei es sich aber wohl um ein und dieselbe Person handeln - musste, einen kurfürstlichen Sekretär, der nach Hainhofers Aussage gut kopieren, - aber nicht selbst „inventieren“ konnte (vgl. <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, s. - <ref target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/lam_hans" - >Personeregistereintrag Jakob Lam</ref>. Es könnte deshalb sein, dass es für - die hier dargestellten, leicht adaptierbaren weiblichen Figuren Vorbilder gab, an - denen sich der Zeichner orientiert hat. Diese wurden bislang noch nicht - ausgemacht. <lb/>Das aufkaschierte Blatt mit den beiden Figuren ist stellenweise - verbräunt, was vermutlich durch den unregelmäßigen Klebstoffauftrag verursacht - wurde. Hinzu kommt, dass die Federzeichnung an der linken Kante gerissen und an - der rechten geschnitten ist. Alle diese Faktoren sprechen für eine - Wiederverwendung. Das stärker verbräunte Papier könnte mit Wasser ausgelöst worden - sein, während das zweite, weniger verbräunte Stück Papier mit dem Schriftzug - Friedrichs frischer wirkt, dementsprechend wohl explizit für den Eintrag gefertigt - wurde. Zudem hat das Papier mit mit der Unterschrift an der rechten Kante einen - roten Farbschnitt, weshalb fraglich ist, ob das gleiche Papier wie bei der - Federzeichnung darüber verwendet wurde. Die beiden aufgeklebten Papierstücke - überlappen sich links unten ein wenig, was ebenfalls mit der Feder optisch - angeglichen wurde. Am unteren Rand verläuft die Schnittkante entlang der - Schriftrolle. Die Montierung der beiden Papierstücke wurde sehr sorgfältig - ausgeführt und wird erst auf den zweiten Blick überhaupt ersichtlich. <lb/>Dass es - sich bei der Figurendarstellung um eine Federzeichnung und nicht um einen - Kupferstich handelt, wird unter dem Mikroskop dadurch deutlich, dass an einigen - Stellen die Vorzeichnung mit Graphit zu sehen ist, so z. B. beim Gewand der - rechten Figur in Höhe der Achsel (Gewand) und über dem Bauchnabel der linken Figur - <ref type="Abbildungsverweis">(s. Abb. 1)</ref>.<lb/>Die im Großen Stammbuch - heute einzigartige technische Seite der Ausführung spielt mit ihrem Mix aus - Federzeichnung und Montierung im Spannungsfeld zwischen Personalisierung und - Standardisierung, spezieller Anfertigung und Zweitverwendung von Vorhandenem.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Wasserzeichen in dem aufgeklebten Papier mit der - Federzeichnung: unbestimmt, eventuell Adler, Medaillon, gefiedert, oval <ref - type="Abbildungsverweis">(s. Abb. 2)</ref>.<lb/>roter Farbschnitt an dem - aufgeklebten Papier mit der Unterschrift.<lb/><bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 336 und - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 114 bezeichnen die Seite irrtümlich als S. 25.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der vorhergehende Eintrag auf <ref target="#s024">S. 24</ref> stammt von der - Gemahlin des Inskribenten, Kurfürstin <rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz" - >Elisabeth</rs>. Wahrscheinlich im selben Jahr entstanden, sind die beiden - Blätter künstlerisch jedoch gänzlich verschieden. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> hatte <rs - type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Elisabeth</rs> und <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich</rs> 1615 in ihrer Residenz in - Heidelberg besucht, um ihnen Kredenzschreiben <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> zu - überreichen und bei der Gelegenheit um ihre Einträge für dessen und sein eigenes - Stammbuch gebeten. Für das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs>, das - Hainhofer für ihn betreute, waren die beiden Einträge des Kurfürstenpaares 1615 - zwar versprochen, aber noch nicht im selben Jahr verwirklicht worden und noch - nicht mit einer biblischen Historie versehen, wie dem gedruckten lateinischen - Verzeichnis der Einträge in Philipps II. Stammbuch zu entnehmen ist (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=263">S. - 257</ref>, Nr. 100 und Nr. 101). Sie wurden höchstwahrscheinlich erst nach - einem längeren Briefwechsel mit <rs type="person" - ref="psn:georg_michael_lingelsheim">Georg Michael Lingelsheim</rs> beim - nächsten Treffen mit dem Kurfürstenpaar im Jahr 1616, bei der Stuttgarter - Kindstaufe, wo Elisabeth und Friedrich V. die ranghöchsten Gäste waren und - Elisabeth zudem als Taufpatin fungierte, realisiert (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 9–10; - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 63; <bibl><ref target="lit:wenzel_akteur_2014">Wenzel 2014</ref></bibl>, S. - 5).<lb/>Die Kontaktaufnahme mit dem Kurfürstenpaar wird als nicht einfach - geschildert, aber Hainhofers Hartnäckigkeit führte schließlich zum Erfolg - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 302, <bibl><ref target="lit:krapf_wagenknecht_hoffeste_1979">Krapf/Wagenknecht - 1979</ref></bibl>, S. 348). Auch die Empfehlung Lingelsheims am 19. Februar - 1616, der Hainhofer riet, er solle Friedrich V. und seiner Gemahlin bei den - bevorstehenden Tauffeierlichkeiten in Stuttgart das Stammbuch vorführen, damit - diese sich „zur wilfahrung bewegen werden lassen“, hat sicher dazu beigetragen - (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/wildbadheidelbergdurlach1615#fol220v" - >Wildbad/Heidelberg/Durlach 1615, fol. 220v, Anm. 80</ref>). <lb/>Das Große - Stammbuch wurde bei der Stuttgarter Taufe am 15./25. sowie am 18./28. März 1616 - den anwesenen Fürsten präsentiert, genauer Kurfürst Friedrich V., <rs - type="person" ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Markgraf Joachim Ernst von - Brandenburg-Ansbach</rs>, <rs type="person" ref="psn:georg_friedrich_baden" - >Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach</rs> und <rs type="person" - ref="psn:christian_01_anhalt_bernburg">Fürst Christian I. von - Anhalt-Bernburg</rs>.<lb/>Hainhofers Einschätzung des Kurfürsten Friedrich fiel - sehr positiv aus. Oechelhäuser gibt Hainhofers Urteil folgendermaßen wieder: „Der - Herr Churfürst ist noch ein junger Herr und meines Bedünckens nicht über 21 Jar, - ist gar freundtlich und leuthseelig, und erzaigt doch eine Churfürstliche - Reputation darneben, redt wenig aber vernünftig, und wirt ausser Zweifell ain - hochverständiger Herr“. Zudem lobte Hainhofer Friedrichs ritterlich-höfische - Eigenschaften und seine kostbare Festkleidung (<bibl><ref - target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891">Oechelhäuser 1891</ref></bibl>, S. - 262–263).<lb/>Elisabeth und Friedrich V. trugen sich auch in das verschollene - Stammbuch des toskanischen Gesandten <rs type="person" ref="psn:constantino_servi" - >Constantino de’ Servi</rs> ein, das in Funktion und Inskribenten einige - Parallelen mit Hainhofers Großem Stammbuch aufgewiesen haben muss und auch einen - Eintrag Hainhofers enthalten hatte (ausführlicher dazu <bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 132). - <lb/>Elisabeth hinterließ außerdem einen Eintrag im sogenannten King’s Album - (heute in London, British Library, Kings MS 436, mit 43 Einträgen, 1622–1633, ohne - Hinweis auf einen Stammbuchhalter), das vermutlich ihrem Gemahl gehört hatte bzw. - für diesen geführt worden war. Dieser ist mit dem königlich-englischen Wappen sehr - ähnlich zu ihrem Eintrag in Hainhofers Großem Stammbuch. Lediglich die Devise ist - dort abgekürzt und in lateinischer Sprach wiedergegeben, in eine ovale Kartusche - gesetzt sowie mit der Jahreszahl 1624 versehen. Das „King’s Album“, das ab 1621/22 - geführt wurde, diente dem mittlerweile landlosen Fürstenpaar als Dokumentation - ihrer Unterstützer (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 132, 139–141).<lb/>Den Wahlspruch des Kurfürsten „Regier - mich Herr nach Deinem Wort“ hatte auch schon sein Vater Friedrich IV. (1574–1610) - geführt, der ihn abgekürzt ( „RMHNDW“) 1593 z. B. im Stammbuch des Herzogs - Franz von Braunschweig-Lüneburg (1572–1610) hinterlassen hat (Herzogin Anna Amalia - Bibliothek Weimar, Stb 295, fol. 68v–69r, <bibl><ref - target="lit:raffel_freunde_2016">Raffel 2016</ref></bibl>, S. 15). Etwas - abweichend im Wortlaut als „Regier mich Herr nach Deinem Willen“ taucht der - Schriftzug in einer Freudenfeuer-Festdekoration auf, die anlässlich der Heirat - Friedrichs und Elisabeths in Heidelberg errichtet wurde (<bibl><ref - target="lit:beschreibung_der_reiß_1613">Beschreibung Der Reiß, - 1613</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11208714?page=405">S. - 45</ref>).<lb/>Im April 1632 traf Hainhofer erneut mit Friedrich V. zusammen, - als der sich im Gefolge <rs type="person" ref="psn:gustav_02_adolf">Gustavs II. - Adolf</rs> in Augsburg aufhielt. Die <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung" - >„Stammens-Beschreibung“</ref></bibl> vermerkt, auf <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00057492?page=176">fol. - 85v</ref>: den „23. Aprils, ist Herr <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">Fridericus Palatinus, Rex Bohemiæ</rs><choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>, Herr <rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">Augustus - Com.[es] Palatinus</rs><choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> vnnd Herr <rs type="person" ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf" - >Johannes Dux Holsaicæ</rs><choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> zue Ihm in sein Hauß kommen, seine Curiositeten gesehen.“ Unmittelbar - danach mit Datum vom 24. April wird vom Besuch König Gustav II. Adolf selbst zum - Zwecke der Besichtigung des für ihn bestimmten Kunstschranks berichtet.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p27_Vorzeichnung_Federzchg_Gewand_links_vom_Buch.jpg"> - <desc>S. 27, Detail, Mikroskopaufnahme, HAB, Foto: Katharina Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss._8°_27a_bearb.jpg"> - <desc>S. 27, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 336</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 35, 43, 63, 114, 203</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/lam_hans">Jakob - Lamb</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;10" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:jaeger_friedrich_2021"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s028" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>28</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s029" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>29</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Sie weist am Rand zum - Vorderschnitt verbräunte Klebespuren und einen aufgeklebten Papierstreifen auf. - Dessen ursprüngliche Funktion ist unklar.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s030"> - <div type="Seite"> - <p>30</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:jacopo_ligozzi">Jacopo Ligozzi</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1609-02-04" notAfter-iso="1611-12-14">zwischen Februar 1609 - und Dezember 1611</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Florenz?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">Cosimo II. de’ Medici</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">in der Kartusche, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:cosimo_02_medici">Cosmus II Ma<lb/>gnus Dux - <lb/>Etr[uri].æ</rs><note type="Übersetzung" xml:lang="de">Cosimo II., - Großherzog Etruriens.</note></foreign> - <note type="Anmerkung" xml:lang="de">Etruria (dt. Etrurien) ist die alte - Bezeichnung der Toskana.</note></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Allegorien</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Seite ist flächendeckend bemalt. Vor Goldgrund erstreckt sich - eine blaue Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ - angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien imitierend</note> mit - Goldfransen, vor der wiederum eine große hellgrüne Muschel das Wappen des - Inskribenten hinterfängt. Es besteht aus einem nahezu ovalen, gespaltenen<note - type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht geteilt</note> Wappenschild - der Medici, bestehend aus fünf roten Kugeln und einer blauen lilienbesäten<note - type="Glossar" xml:lang="de">besät, bestreut: regelmäßig mit vielen kleinen - gleichen Figuren gemustert</note> Kugel in Gold heraldisch rechts sowie - rot-silber-roten Balken auf dem Platz<note type="Glossar" xml:lang="de">Platz oder - Feld: eine Fläche in einem Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich mit einer - Figur belegt</note> heraldisch links. Eingerahmt wird es von einem rosa - getönten, edelsteinbesetzten Flügelpaar und bekrönt von einer edelsteinbesetzten - Zackenkrone. Darunter schließt sich eine mit Grotesken und Muschelornamenten - verzierte Rahmenkartusche mit dem Namenszug des Inskribenten an. Daneben sitzen - und stützen die Wappenkartusche zwei weibliche, antikisierend gekleidete Figuren. - Die Linke mit Schwert und Waage ist als Justitia<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118714368">Justitia, Personifikation der - Gerechtigkeit</term> - </index>, die Rechte mit Zepter und Säulenstumpf im Arm als Fortitudo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168966">Fortitudo, Personifikation der - Tapferkeit</term> - </index> identifizierbar.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7615654-0">Flügel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung ist äußerst aufwändig und sorgfältig, aber konventionell - gestaltet. Die sechs Kugeln, ital. „palle“, der Medici sind unverkennbar und - dürften den Inskribenten für die Leserschaft des Stammbuchs leicht identifizierbar - gemacht haben. Tapferkeit und Gerechtigkeit als Herrschertugenden sind seinem - großherzoglichen Status angemessene Assistenzfiguren. Durch die identischen - Goldrahmen wird darüber hinaus die Zusammengehörigkeit mit <ref target="#s031">S. - 31</ref> angezeigt, wo die Devisen des Großherzogs zu sehen sind. Zusammen mit - der Devise „ivsticia et pax“ (Gerechtigkeit und Frieden) auf der - gegenüberliegenden Rectoseite kommt zu Tapferkeit und Gerechtigkeit auch noch der - Frieden hinzu, womit die ideale Herrschaft umschrieben ist.<lb/>Als ausführender - Künstler des Blattes ist wie für <ref target="#s031">S. 31</ref> - <rs type="person" ref="psn:jacopo_ligozzi">Jacopo Ligozzi</rs> anzunehmen, der - seit 1576 im Dienst der Medici stand und nachweislich für Hainhofers Stammbücher - arbeitete. Datiert werden kann das Blatt zwischen Februar 1609 und spätestens - Dezember 1611, da der Inskribent im erstgenannten Jahr nach dem Tod seines Vaters - Großherzog wurde und <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> am 14. Dezember des Jahres 1611 von der Existenz des Eintrags - berichtete: „Der <rs type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">großhertzog</rs> hat - zu seinen wappen 2. Bilder<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Gemeint sind - Personifikationen oder Allegorien.</note>, dern das aine ein schwert, vnd die - wag, das ander ein Scepter vnd saul<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Säule.</note> helt, vnd darbey geschriben steet, Justicia et Pax, vnd auf das - ander blat, ein lohr beerkrantz in gelbem Feld vmbher rondeschen werckh vnd darbey - geschriben non iuvat ex facili: vnd die <rs type="person" - ref="psn:maria_magdalena_oesterreich">großhertzogin</rs> vnder Jer wappen 2. - bilder dern das aine Prudentiam das ander temperantiam bedeütet, vmb das wappen - her sitzende vnd fliegende Engel, die das Hertzoghüetlen halten, vnd die Zettel - tragen, darinn steet, in Gott hoffe Ich, vnder Ier nam auf das ander blat ein - schöne landschafft, im lufft ein paradeiß vogl ob Ime geschriben, AEthera mahlen - lassen, […]“ <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">(Doering - 1894</ref></bibl>, S. 203).<lb/>Dies weist bereits auf die zugehörige - gegenüberliegende Rectoseite <ref target="#s031">S. 31</ref>, auf der wiederum - mittels eines Kranzes aus Olivenzweigen als Friedenssymbol und der Inschrift - „IVSTICIA ET PAX“ auf die beiden allegorischen Figuren hier rückverwiesen wird. - Die Passage klärt gleichzeitig darüber auf, dass ein ähnliches Doppelblatt mit - ergänzenden Tugendallegorien Prudentia (Klugheit)<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168540">Prudentia, Personifikation der - Klugheit</term> - </index> und Temperantia (Mäßigkeit, Mäßigung) <index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124169148">Temperantia, Personifikation der - Mäßigkeit</term> - </index> zeitgleich für Cosimos Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:maria_magdalena_oesterreich">Maria Magdalena von Österreich</rs> - geschaffen wurde. Letzteres ist nicht im Großen Stammbuch erhalten geblieben.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. 30 bildet mit der gegenüberliegenden, zugehörigen Rectoseite <ref - target="#s031">S. 31</ref> eine Doppelseite im Inneren einer Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Auf <ref - target="#s131">S. 131</ref> befindet sich der Eintrag des Onkels des - Inskribenten, <rs type="person" ref="psn:giovanni_medici">Giovanni de’ - Medici</rs>. Dieser weicht im BIldschmuck aber stilistisch ab, so dass kein - künstlerischer Zusammenhang hergestellt werden kann.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Im Jahr 1611 hat Hainhofer in einem anderen Zusammenhang auch ein Porträt von <rs - type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">Cosimo II. de’ Medici</rs> bekommen. - Er schrieb an <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs>: „hernach hab Ich von Casparo Mello di Como durch mitel - deß Signor Marsigliani den <rs type="person" ref="psn:cosimo_02_medici" - >großhertzog Cosimo secondo</rs> vnd seinen herr vetter F. Ferdinando - abconterfect pro i/v 10 doro von guetem misif goldt bekommen, die nit allein gar - natural, sondern die fürtrefliche kunst,“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 131).<lb/>Cosimo II. de’ Medici trug sich zwischen 1612 und 1617 auch in das - Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin ein, wie das gedruckte Verzeichnis - belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Sein - Eintrag dort enthält noch keine zugeordnete biblische Historie. Er wurde jedoch - umrahmt von den Einträgen seiner Mutter <rs type="person" - ref="psn:christine_toskana">Christine von Lothringen</rs>, die zeitweise - Regentin war, und seiner Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:maria_magdalena_oesterreich">Maria Magdalena von Österreich</rs>: - „122. <rs type="person" ref="psn:christine_toskana">Eltere Großhertzogin in - Toscana</rs>. 123. <rs type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">Großhertzog in - Toscana</rs>. 124. <rs type="person" ref="psn:maria_magdalena_oesterreich" - >Jüngere Großhertzogin in Toscana</rs>.“ (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. - 240r</ref>, Nr. 122–124).<lb/>Mit der jüngeren Großherzogin Maria Magdalena kam - Hainhofer durch den privilegierten Kontakt über seinen in Italien lebenden Bruder - <rs type="person" ref="psn:christoph_hainhofer">Christoph</rs> auf recht - vertrauten Fuß und lieferte ihr daraufhin einen Kunstschrank, Porträts und - Heilmittel, sie wiederum diente ihm auch als Referenz für die Qualität seiner - Waren. Der familiäre Zugang sollte sich auch positiv auf das Große Stammbuch - auswirken. So hatte Christoph Hainhofer seinem Bruder 1611 geraten, eine hübsche - Puppe für die kleine Tochter der Großherzogin zu schicken: „wirst grosse ehre - [da]mit einlegen und alle 3 d[urc]hl[auch]t. dafür […] in dein buch bekommen“ - (<bibl><ref target="lit:bepler_hainhofer_2014">Bepler 2014</ref></bibl>, S. - 25–28). Auch der Kontakt zum Großherzog kam über dessen Gemahlin zustande, ein Weg - der standesübergreifenden Kontaktaufnahme, der keine Seltenheit an - frühneuzeitlichen Höfen war.<lb/>Die Kontakte zwischen Hainhofer und den Medici - waren von Dauer, wie sich zeigte, denn Jahre später, am 23. Mai 1637, belebte ein - jüngerer Sohn des Großherzogs Cosimo, Mattias/Matteo (1613–1667)<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Es handelte sich nicht um den ältesten Sohn und - Nachfolger Cosimos als Großherzog der Toskana, Ferdinando II. (1610–1670), wie - durch Medems irrtümliche Lesart zu schlussfolgern wäre, der von „Sm. principe, - March. di Toscana“ schrieb (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834" - >Medem 1834</ref></bibl>, S. XXX).</note> die Beziehung seiner Eltern zu - Philipp Hainhofer neu, indem er dessen Augsburger Kunstkammer besuchte, wie die - Hainhoferische „Stammens-Beschreibung“ verrät: „23. Maÿ ist der Ser:[enissi]mo - Principe Mathia di Toscana in sein Hauß kommen, mit Ihme die kundtschaft vnnd - correspondenz, so er mit seinem Herrn Vater il Ser:[enissim]o Granduca <rs - type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">Cosimo II. di Toscana</rs>, vnnd mit - seiner Frau Muetter, der Erz Herzogin <rs type="person" - ref="psn:maria_magdalena_oesterreich">Maria Magdalena von Österreich</rs>, - beÿde Christseeligster Gedächtnis, gehabt hat, zu renoviern, und seine kunstsachen - zusehen.“ (<bibl><ref target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung">Hainhofer - 1626</ref></bibl>, fol. <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00057492?page=179" - >87r</ref>–<ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00057492?page=180" - >87v</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 336</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 195</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_beziehungen_1894"/> - <citedRange>S. 203</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:bepler_hainhofer_2014"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;11" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s031"> - <div type="Seite"> - <p>31</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:jacopo_ligozzi">Jacopo Ligozzi</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1609-02-04" notAfter-iso="1611-12-14">zwischen Februar 1609 - und Dezember 1611</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Florenz?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">Cosimo II. de’ Medici</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband oben, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">NON IVVAT EX - FACILI<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Was zu leicht ist, erfreut - nicht.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">İVSTİCİA ET - PAX<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Gerechtigkeit und - Frieden.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Grotesken, Kartuschen mit Devisen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Rectoseite weist zwei gerahmte Schriftfelder auf. Die obere zeigt - einen Kranz aus Olivenzweigen auf goldenem Grund. Die untere trägt auf blauem - Grund die Inschrift „IVSTICIA ET PAX“. Beide sind von farbigen, mit floralen - Ornamenten verzierten Rahmen umgeben, an denen Schmuckquasten hängen. Der obere - Schriftrahmen weist zusätzlich einen Löwenkopf unten und antropomorphe Köpfe oben - und an den Seiten auf. Darüber erstreckt sich ein geschwungenes rosafarbenes - Schriftband mit der Devise „NON IVVAT EX FACILI“.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118596764">Properz (Sextus Aurelius Propertius)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung ist äußerst sorgfältig und aufwändig, aber konventionell - gestaltet. Der Kranz aus Olivenzweigen als Friedenssymbol verweist auf die - Inschrift „ivsticia et pax“ und diese wiederum weist zusätzlich auf die Figur der - „Iusticia“ auf der zugehörigen Versoseite <ref target="#s030">S. 30</ref> zurück. - Die Figur der Fortitudo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168966">Fortitudo, Personifikation der - Tapferkeit</term> - </index> (Tapferkeit, Stärke) dort bekommt hingegen keine textliche Entsprechung - hier. Durch die identischen Goldrahmen und das Wappen des Inskribenten wird - ebenfalls die Zusammengehörigkeit der Seiten angezeigt, die gemeinsam Tapferkeit, - Gerechtigkeit und Frieden als Elemente der idealen Herrschaft symbolisieren. Die - Devise des Großherzogs „non iuvat e facili†ist den späten Elegien (4. Buch, 10. - Elegie, 4. Vers), des <ref target="https://www.gottwein.de/latbio/prop01" - >Properz</ref> (Sextus Aurelius Propertius, ca. 47 v. Chr. – 2 v. Chr.) - entliehen, einem römischen Dichter und Vertreter der römische Liebeselegie, der - dem jungen Dichterkreis des Maecenas angehörte.<lb/>Als ausführender Künstler des - Blattes ist wie für <ref target="#s030">S. 30</ref> - <rs type="person" ref="psn:jacopo_ligozzi">Jacopo Ligozzi</rs> anzunehmen, der - seit 1576 im Dienst der Medici stand und nachweislich für Hainhofers Stammbücher - arbeitete. Datiert werden kann das Blatt zwischen Februar 1609 und spätestens - Dezember 1611, da der Inskribent im erstgenannten Jahr nach dem Tod seines Vaters - Großherzog wurde und <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> am 14. Dezember des Jahres 1611 von der Existenz des Eintrags - berichtete: „Der <rs type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">großhertzog</rs> hat - zu seinen wappen 2. Bilder<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Gemeint sind - Personifikationen oder Allegorien.</note>, dern das aine ein schwert, vnd die - wag, das ander ein Scepter vnd saul<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Säule.</note> helt, vnd darbey geschriben steet, Justicia et Pax, vnd auf das - ander blat, ein lohr beerkrantz in gelbem Feld vmbher rondeschen werckh vnd darbey - geschriben non iuvat ex facili: vnd die <rs type="person" - ref="psn:maria_magdalena_oesterreich">großhertzogin</rs> vnder Jer wappen 2. - bilder dern das aine Prudentiam das ander temperantiam bedeütet, vmb das wappen - her sitzende vnd fliegende Engel, die das Hertzoghüetlen halten, vnd die Zettel - tragen, darinn steet, in Gott hoffe Ich, vnder Ier nam auf das ander blat ein - schöne landschafft, im lufft ein paradeiß vogl ob Ime geschriben, AEthera mahlen - lassen, […]“ <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">(Doering - 1894</ref></bibl>, S. 203). Neben der Verbindung der beiden Seiten klärt die - Passage gleichzeitig darüber auf, dass ein ähnliches Doppelblatt mit ergänzenden - Tugendallegorien Prudentia (Klugheit)<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168540">Prudentia, Personifikation der - Klugheit</term> - </index> und Temperantia (Mäßigkeit, Mäßigung) <index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124169148">Temperantia, Personifikation der - Mäßigkeit</term> - </index> zeitgleich für Cosimos Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:maria_magdalena_oesterreich">Maria Magdalena von Österreich</rs> - geschaffen wurde. Letzteres ist nicht im Großen Stammbuch erhalten geblieben.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. 31 bildet mit der gegenüberliegenden, zugehörigen Versoseite - <ref target="#s030">S. 30</ref> eine Doppelseite im Inneren einer Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. 31 bildet mit der gegenüberliegenden, zugehörigen Versoseite <ref - target="#s030">S. 30</ref> eine Doppelseite im Inneren einer Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Auf <ref - target="#s131">S. 131</ref> befindet sich der Eintrag des Onkels des - Inskribenten, <rs type="person" ref="psn:giovanni_medici">Giovanni de’ - Medici</rs>. Dieser weicht im BIldschmuck aber stilistisch ab, so dass kein - künstlerischer Zusammenhang hergestellt werden kann.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p> Im Jahr 1611 hat Hainhofer in einem anderen Zusammenhang auch ein Porträt von - Cosimo II. de’ Medici bekommen. Er schrieb an <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>: „hernach hab - Ich von Casparo Mello di Como durch mitel deß Signor Marsigliani den <rs - type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">großhertzog Cosimo secondo</rs> vnd - seinen herr vetter F. Ferdinando abconterfect pro i/v 10 doro von guetem misif - goldt bekommen, die nit allein gar natural, sondern die fürtrefliche kunst,“ - (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 131).<lb/>Cosimo II. de’ Medici trug sich zwischen 1612 und 1617 auch in das - Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin ein, wie das gedruckte Verzeichnis - belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Sein - Eintrag dort enthält noch keine zugeordnete biblische Historie. Er wurde jedoch - umrahmt von den Einträgen seiner Mutter <rs type="person" - ref="psn:christine_toskana">Christine von Lothringen</rs>, die zeitweise - Regentin war, und seiner Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:maria_magdalena_oesterreich">Maria Magdalena von Österreich</rs>: - „122. <rs type="person" ref="psn:christine_toskana">Eltere Großhertzogin in - Toscana</rs>. 123. <rs type="person" ref="psn:cosimo_02_medici">Großhertzog in - Toscana</rs>. 124. <rs type="person" ref="psn:maria_magdalena_oesterreich" - >Jüngere Großhertzogin in Toscana</rs>.“ (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. - 240r</ref>, Nr. 122–124).<lb/>Mit der jüngeren Großherzogin Maria Magdalena kam - Hainhofer durch den privilegierten Kontakt über seinen in Italien lebenden Bruder - <rs type="person" ref="psn:christoph_hainhofer">Christoph</rs> auf recht - vertrauten Fuß und lieferte ihr daraufhin einen Kunstschrank, Porträts und - Heilmittel; sie wiederum diente ihm auch als Referenz für die Qualität seiner - Waren. Der familiäre Zugang sollte sich auch positiv auf das Stammbuch auswirken. - So hatte Christoph Hainhofer seinem Bruder 1611 geraten, eine hübsche Puppe für - die kleine Tochter der Großherzogin zu schicken: „wirst grosse ehre [da]mit - einlegen und alle 3 d[urc]hl[auch]t. dafür […] in dein buch bekommen“ (<bibl><ref - target="lit:bepler_hainhofer_2014">Bepler 2014</ref></bibl>, S. 25–28). Auch - der Kontakt zum Großherzog kam über dessen Gemahlin zustande, ein Weg der - standesübergreifenden Kontaktaufnahme, der keine Seltenheit an frühneuzeitlichen - Höfen war.<lb/>Die Kontakte zwischen Hainhofer und den Medici waren von Dauer, wie - sich zeigte, denn Jahre später, im Mai 1637, belebte der nachfolgende Großherzog - der Toskana, Ferdinando II. (1610–1670) die Beziehung seiner Eltern zu Hainhofer - neu, indem er dessen Augsburger Kunstkammer besuchte: „Sm. principe, March. di - Toscana“ wollte „mit ihm die Kundschaft und Correspondenz, so er mit seinem Hrn - Vatter Cosimo II. di Toscana und seiner Frw. Mutter Erzhzgin Maria Magdalena - gehabt, zu renoviern und seine Kunst-Sachen zu sehen.“ (<bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. - XXX).<lb/>Der von Hainhofer in seiner Beschreibung für den gemalten Rankendekor - verwendete Ausdruck „rondeschen werckh“ (zuweilen auch „rodeschen“) ist eine wohl - aus dem Italienischen abgeleitete Bezeichnung für eine (wegen „rondesco“ - möglicherweise gerundete?) Ornamentform von Rankenwerk, denn denselben Ausdruck - benutzte Hainhofer 1611 für die Beschreibung in anderen künstlerischen - Zusammenhängen, etwa bei der Beschreibung einer <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol138v" - >Raumausmalung der Münchner Residenz, München 1611, fol. 128v</ref>, in der - Schreibweise „von rondeschken werck“ in Bezug auf den <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol153r">Dekor von - Silbertellern, München 1611, fol. 153r</ref> und auch in der Variante - „rondeßken werck“ bei der <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/6-6-aug-2f/start.htm?image=01561">Beschreibung - eines Schreibtischfutterals</ref> (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020" - >Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 381, Anm. 1177, vgl. <bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 130). Auch in - Textilien kommt er vor, als Hainhofer die Pferde <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs>, die ihm im - 1617 in Stettin vorgeführt werden, beschreibt als „mit hüpschen, gefärbten Decken - bedeckt, (darein die pommerischen Wappen und rondeschen werk genähet und gestikt - sein, und sehr prächtig außsehen)“ (<bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. 30; - <bibl><ref target="lit:makala_residenz_2023">MakaÅ‚a 2023</ref></bibl>, S. - 72). Außerhalb des Hainhoferʼschen Kontexts begegnet uns die Bezeichnung einmal - bei der Beschreibung der textilen Ausschmückung einer Karosse, die Friedrich I. in - Preußen (1657–1713) aus Turin erwerben wollte. Der Interessent berichtete in einem - Brief an seine Gemahlin Kurfürstin Sophie von Hannover (1668–1705) am 25. Mai - 1701: „Das ander ist alles Zammet<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Samt.</note> - und alles auf das stattlichste mit trop[hei], eat fenate<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">„fenate“ könnte eventuell vom italienischen „venato“ (gemasert, - geädert) hergeleitet sein.</note> & rondesche di <foreign xml:lang="it" - >alto rilievo<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Hochrelief.</note></foreign>, von Silber gesticket nach dem Köstlichen und - Schönsten.“ (<bibl><ref target="lit:meckel_kutschen_2013">Meckel - 2013</ref></bibl>, S. 38). Mangels einer bildlichen Überlieferung ist das genaue - Aussehen deses Dekors bislang jedoch nicht näher zu bestimmen gewesen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 336</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 195</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_beziehungen_1894"/> - <citedRange>S. 203</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_augsburg_regensburg_1613"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/6-6-aug-2f/start.htm?image=01561" - >fol. 490r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s032" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>32</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Paginierung, die hier ausnahmsweise wohl mit Tinte statt - mit Bleistift ausgeführt oder nachgezogen wurde (?) leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s033"> - <div type="Seite"> - <p>33</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1608">1608</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Frankfurt am Main?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Joachim Ernst, Markgraf - (Brandenburg-Ansbach)</rs> - </p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent">·1·6·0·8·<lb/><foreign xml:lang="la">V[erbum] D[omini] - C[onstat] F[irmum]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Das Wort des Herrn - steht zuverlässig fest.</note></foreign> - <lb/><rs type="person" ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Joachim Ernst - Marggraf zu Brandenburg</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Engel</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Über einem bauschigen Wolkenstreifen, auf dem an den Seiten zwei Engelsfiguren mit - Blasinstrumenten sitzen, ist das Vollwappen des Inskribenten dargestellt. Es setzt - sich aus dem zwölffeldrigen Wappenschild der Markgrafen von Brandenburg, drei - bekrönenden goldenen Rundhelmen und einer rot-silbernen, gezaddelten<note - type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> - Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> zusammen. - Die Helmzieren<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: - Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> sind ein Kurhut mit weiß-roten Büffelhörnern, - zwischen denen ein rot gekrönter, schwarzer Löwe wächst sowie eine Laubkrone mit - einem geöffneten, schwarzen und mit goldenen Herzen besäten<note type="Glossar" - xml:lang="de">besät, bestreut: regelmäßig mit vielen kleinen gleichen Figuren - gemustert</note> Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, - offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note>. - Beides steht für die Burggrafen von Nürnberg. Weiterhin ein Kurhut mit - Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note>, welcher die Kurfürstenwürde symbolisiert. Hinterfangen ist - das Wappen von einer violetten, an den umgeschlagenen Rändern orange gemusterten - Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter - Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien imitierend</note>, die einem - Wappenmantel<note type="Glossar" xml:lang="de">Wappenmantel: in der Heraldik - sog. Prunkstück, ausgebreiteter Umhang, der von einer Rangkrone ausgehend - Wappen und ggf. Schildhalter hinterfängt</note> nahekommt, aber oben nicht von - einer Rangkrone, sondern von einem Blumengebinde zusammengehalten wird. Sie ist - dazu an den oberen Ecken an einer aus schmalen geschwungenen Ornamentleisten - gebildeten Schriftkartusche aufgehängt, die die Inskription trägt. Die Darstellung - ist an drei Seiten in Braun und Gold gerahmt, an der dem Falz zugewandten linken - Seite ist keine farbige Rahmung sichtbar.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190244-0">Wolke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168912-4">Markgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die dargestellte Kombination von einem Vollwappen mit entsprechender zugeordneter - Staffage<note type="Glossar" xml:lang="de">Staffage, Staffagefigur: - nebensächliche, das Bild belebende, auch Größenverhältnisse anzeigende Figuren - oder Dinge</note> aus Würdeformeln, wie die Ruhm verkündenden Engel oder - Fama-Figuren oder ähnliche Assistenzfiguren, und herrschaftliche Draperien<note - type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder - -überwurf, auch Textilien imitierend</note> entspricht den üblichen - Konventionen des adeligen Stammbuchdekors. Die routinierte Ausführung ist - stilistisch typisch für den Künstler <rs type="person" ref="psn:anton_mozart" - >Anton Mozart</rs>, der häufig als Wappenmaler und Miniaturist tätig und zudem - eng mit <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> - bekannt war.<lb/>Die Wahlsprüche einer Person wurden zwar häufig über einen langen - Zeitraum konstant genutzt, aber dies musste durchaus nicht sein, es gab auch - Varianzen. So verwendete <rs type="person" ref="psn:joachim_ernst_brandenburg" - >Joachim Ernst</rs> denselben Spruch in der Abkürzung „V.D.C.F.“ auch für - seinen Eintrag im Stammbuch des Herzogs Johann Ernst zu Sachsen-Eisenach - (1566–1638) im Jahr 1606 (<bibl><ref target="lit:loebe_wahlsprueche_1883">Löbe - 1883</ref></bibl>, S. 47), für andere Stammbucheinträge hingegen wählte er - andere Motti, z. B. „<foreign xml:lang="la">In Domino qui sperat, non - confundetur“<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Wer auf den Herrn - vertraut, wird nicht verwirrt.</note></foreign> (1593) oder „G.[ottes] - F.[ügen] M.[ein] B.[egnügen]“ (1598) (<bibl><ref - target="lit:ragotzky_wahlsprueche_1881">Ragotzky 1881</ref></bibl>, S. - 256).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit einem Falzstreifen aus Papier und einem aus - Pergament verklebt.<lb/>Die schwungvolle Unterlänge des J von „Joachim“ ist - radiert, um Platz für die Miniatur zu schaffen. Auch die Vorzeichnung ist an - einigen Stellen der Seite deutlich zu erkennen, etwa an den Kartuschenrändern.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> schuf nachweislich die - Blätter <ref target="#s008">S. 8</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_schweikhard_cronberg">Johann Schweikhard von Cronberg</rs>), S. - 33 (Markgraf Joachim Ernst), <ref target="#s084">S. 84</ref> (<rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs>), <ref - target="#s085">S. 85</ref> (<rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz" - >Pfalzgräfin Sabina</rs> und <rs type="person" ref="psn:susanna_pfalz" - >Pfalzgräfin Susanna</rs>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> hatte - Markgraf <rs type="person" ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Joachim Ernst</rs> - auf der Messe in Frankfurt getroffen, die er vom 8./18. September bis zum 27. - September / 7. Oktober 1608<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Doppelte - Datumsangabe nach julianischem und gregorianischem Kalender. Die beiden - Kalender wichen um zehn Tage voneinander ab.</note> besuchte und hatte ihm dort - auch sein Stammbuch gezeigt (so sein Tagebucheintrag, HAB, Cod. Guelf. 60.21 Aug. - 8°, <ref target="https://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00469" - >fol. 230r</ref>). Da der Eintrag von Joachim Ernst im Großen Stammbuch aus - demselben Jahr stammt, dürfte die Begegnung in Frankfurt mindestens der Auslöser - gewesen sein, wahrscheinlicher hat der Markgraf sogar schon dort unmittelbar seine - Unterschrift geleistet. Künstlerisch gestaltet wurde der Beitrag bzw. die - Eintragsseite von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs>. - Dieser Prozess scheint sich etwas länger hingezogen zu haben. Am 15. September - 1610 berichtete Hainhofer gegenüber <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>, er habe in seinem Stammbuch einen - Eintrag des: „<rs type="person" ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Herrn Marg - grafen von Ainspachs</rs>, so in meinem buech <rs type="person" - ref="psn:anton_mozart">Anthoni Mozart</rs> gemahlt“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 30; vgl. - auch <bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 281). Jedoch schrieb er auch noch am 14. März 1612: „will sehen, das <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Euer Fürstlichen Gnaden</rs> auch - was schons von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">seiner</rs> handt zu wegen - bringen, er hat mich vor diesem mit des <rs type="person" - ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Marggrauen von Onsbachs</rs> stücklein so - lang auffgehalten, das ich seiner ganz müessig gehn wollen, die kunst vnder - anderen raizet mich doch, solches zuuergessen, vnd ist ihm gleichwol solcher - verzug vmb etlich 100 f. schat die [er] mir mehrers hette abuerdienen konnen, vnd - Jch andern angefrimbt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">anfrömmen, mundartlich - auch anfrimmen, anfrümben: bestellen, beauftragen.</note> habe“ (HAB, Cod. - Guelf. 17.25 Aug 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-25-aug-4f/start.htm?image=00590">fol. - 285v</ref>). <lb/>Möglicherweise war dieser andere, wohl zwischenzeitlich von - Hainhofer beauftragte Künstler für des Markgrafen „Stücklein“, also für das - Schmuckblatt, <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs>, - denn noch im Jahr 1610 listet Hainhofer auf, dass Bernhard ein solches für Joachim - Ernst gefertigt habe (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 30–31). Dieses Schmuckblatt, über dessen Motiv wir - nichts wissen, ist heute nicht mehr im Großen Stammbuch enthalten.<lb/>Joachim - Ernst von Brandenburg-Ansbach trug sich zwischen 1612 und 1615 auch in das - Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin ein, wie das gedruckte Verzeichnis - belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist (auf - Latein bei <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner - 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=259">S. - 253</ref>, Nr. 26). Dort wurde der Eintrag des Markgrafen begleitet von der - biblischen Darstellung der Speisung der Fünftausend (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us14%2C13">Mt - 14,13–21</ref>; <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Markus6%2C30">Mk - 6,30–44</ref>; <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas9%2C10">Lk - 9,10–17</ref>; <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes6%2C1">Joh - 6,1–15</ref>). Für dieses Blatt wird erneut <rs type="person" - ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> als Künstler benannt (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00483">fol. - 238r</ref>, Nr. 162). Diese Miniatur in Tempera<note type="Glossar" - xml:lang="de">Tempera: deckende Farbe, bei der die Pigmente mit einer - Öl-Wasser- oder Öl-Leim-Emulsion gebunden werden</note> auf Papier mit den - Maßen 19,7 cm × 15,7 cm befindet sich nach <bibl><ref - target="lit:rudelius-kamolz_mozart_1995">Rudelius-Kamolz 1995</ref></bibl>, - S. 169 in den Bayerischen Staatsgemäldesammlungen – Alte Pinakothek München (<ref - target="https://www.sammlung.pinakothek.de/de/artwork/o5xrdzrG7X">Inv.-Nr. - 10398</ref>).<lb/>Philipp Hainhofer und der Markgraf von Brandenburg-Ansbach - trafen anlässlich der Stuttgarter Kindstaufe erneut aufeinander. Dort präsentierte - Hainhofer sein Stammbuch am 15./25. sowie 18./28. März 1616 den anwesenen Fürsten, - darunter <rs type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz">Kurfürst Friedrich - V.</rs>, Markgraf Joachim Ernst von Brandenburg-Ansbach, <rs type="person" - ref="psn:georg_friedrich_baden">Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach</rs> - und <rs type="person" ref="psn:christian_01_anhalt_bernburg">Fürst Christian I. - von Anhalt-Bernburg</rs>. (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 136–137, <bibl><ref - target="lit:krapf_wagenknecht_hoffeste_1979">Krapf/Wagenknecht - 1979</ref></bibl>, S. 348).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 336</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 114, 215</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:ragotzky_wahlsprueche_1881"/> - <citedRange>S. 256, Nr. 10c</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:ragotzky_sinnsprueche_1899"/> - <citedRange>S. 426, Nr. 49</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/joachim_markgraf_ansbach" - >Joachim Ernst, Markgraf (Brandenburg-Ansbach)</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;12" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s034" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>34</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und beriebene violette Rahmen an - drei sichtbaren Blattkanten leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit einem Falzstreifen aus Papier und einem aus - Pergament verklebt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s035" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>35</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>Die Poren - auf der Hautseite des Pergaments sind besonders im unteren Bereich deutlich zu - erkennen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s036"> - <div type="Seite"> - <p>36</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1612">1612</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stettin?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II., Herzog - (Pommern-Stettin)</rs> - </p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">1.6. PHILOSOPHIA. - 12. <lb/>Christo et Reipublicæ. <lb/>+ <lb/>Cordis et oris Concordia - pulcherrima.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">1612. Philosophie. Für - Christus und Staat. Die schönste Eintracht ist die des Herzens und des - Mundes.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philippus II. Dux Pomeranorum</rs>. <lb/><rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philippo Heinhofero</rs> suo, - in <lb/>memoriam pingi curabat, <lb/>et manu suae p[ropri]a<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Philipp II., Herzog von Pommern hat dies - seinem Hainhofer zur Erinnerung malen lassen und eigenhändig [es fehlt - ein Verb wie: unterschrieben].</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">als Bezeichnungen der - allegorischen Figuren in der Kartusche, von links nach rechts, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">IVSTITIA ET - PIETATE<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Durch Gerechtigkeit und - Frömmigkeit.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Medaillon oben links, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">CHRISTO ET REI - PVBLICÆ<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Für Christus und - Staat.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Medaillon oben rechts, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">CONCENTVS EX - CONCORDIA<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Einklang aus - Eintracht.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Medaillon unten links, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">PHILIPPE HOMO - ES:<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Philipp, Du bist ein - Mensch.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Medaillon unten rechts, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">PHILOSOPHIA<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Philosophie.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">rechts im Bild über der Hand mit - der Krone, in Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">EGO - TVLI: TE:<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich habe Dich - hinweggeführt.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Embleme, biblische und allegorische Darstellung</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung zeigt zwei durch reiches, goldfarbenes Metall imitierendes - Rahmenwerk miteinander und mit einem Wappenmedaillon verbundene - Inschriftenkartuschen vor einer Landschaft. In der oberen Kartusche sind - Jahreszahl und Devise des Inskribenten, in der unteren eine Widmung angebracht. - Das Medaillon in der Mitte zeigt auf blauem Grund das neunfeldrige Vollwappen <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> mit zwei behelmten Wilden Männern<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117650-9">Wilder Mann, mythol. Gestalt</term> - </index> als Schildhaltern. Diese tragen zwei der drei Helmzieren<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> - (Turnierhut, Bündel aus Stangenwaffen), die dritte, mittige (Fürstenhut mit - Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note>) bekrönt den Wappenschild direkt. Das Medaillon ist von - Putten, Fruchtgirlanden und vier kleineren Medaillons mit rotviolettem Grund - umgeben. Diese zeigen verschiedene Emblemata<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Emblem: aus Bild- und Textelementen bestehendes, oft mehrschichtig - verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit im 16. und 17. -  Jh.</note>: oben links einen Adler mit Buch und Schwert und der Inschrift - „CHRISTO ET REI PVBLICÆ“ (für Christus und Staat), oben rechts eine Harfe mit der - Inschrift „CONCENTVS EX CONCORDIA.“ (Einklang aus Eintracht), unten links einen - Uhrenkasten mit der Inschrift „PHILIPPE HOMO ES:“ (Philipp, Du bist ein Mensch), - unten rechts: ein blauviolettes Stiefmütterchen (von Hainhofer auch mit der - alternativen Bezeichnung „Tag- und Nachtblümlein“ benannt) mit der Inschrift - „PHILOSOPHIA.“ (Philosophie). Die Landschaft ist zweigeteilt. Links ist ein - bewaldeter Hügel zu sehen, darauf liegen eine Keule, ein toter Löwe und ein toter - Bär. Rechts sieht man eine Wiese mit weidenden Schafen, ruhendem Schäferhund und - Harfe spielendem Hirten. Eine Hand aus den Wolken reicht letzterem eine Krone, - worüber die Worte stehen „EGO TVLI: TE:“ (Ich habe Dich hinweggeführt). Gerahmt - ist die Darstellung in Braun und Gold am oberen, linken und unteren Blattrand, am - rechten ist dies durch die Heftung im Falz nicht mehr sichtbar.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4214153-9">Bär</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4263497-0">Schaf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4120466-9">Hund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159960-3">Hirte</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118523929">David</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4129456-7">Harfe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7504565-5">Bibelstelle</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das zentrale Wappen als Symbol für den Inskribenten ist in einen biblischen - Kontext und zahlreiche Embleme eingebettet. Sein Wappen scheidet stellvertretend - für den Fürsten die Bildhälften in Gut und Böse. Der Wappenschild als Schutz wird - somit fast wörtlich visualisiert, und durch die Zweiteilung kann <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II.</rs> als Bezwinger des Bösen und - Bewahrer des Friedens gelesen werden. Der alttestamentliche Kontext erschließt - sich durch den über den Hirten gesetzten Versanfang: „Ich habe dich genommen von - den Schafhürden, dass du Fürst sein sollst über mein Volk Israel, und bin mit dir - gewesen, wo immer du hingegangen bist, und habe alle deine Feinde vor dir - ausgerottet; und ich will dir einen großen Namen machen gleich dem Namen der - Großen auf Erden.“ (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/2.Samuel7%2C8-9" - >2 Sam 7, 8–9</ref>). Der Hirte kann aufgrund dieser Ansprache und aufgrund der - Harfe mit dem biblischen <index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118523929">David, biblischer König</term> - </index>König David identifiziert werden. Aber auch Jesus Christus wird häufig als - Hirte bezeichnet. Herzog Philipp II. als Landesvater wird so einerseits in der - Sorge um das Gemeinwohl, um die ihm Anvertrauten Christus gleichgesetzt, - anderseits stellt er sich mittels der duplizierten Sentenz „für Christus und - Staat“ demonstrativ in dessen Dienst. <lb/>Das Uhrenmedaillon mit der - Memento-mori<note type="Glossar" xml:lang="de">Memento mori: (lat: Sei Dir der - Sterblichkeit bewusst) aus der Antike stammender Gedanke der - Vergänglichkeit</note>-Sentenz ist als Sinnbild der Vergänglichkeit irdischen - Menschenlebens, auch des Fürsten, zu sehen, der sich deshalb stets um eine - Regentschaft seinem Motto getreu in Eintracht, Gerechtigkeit und Gottesfurcht zu - bemühen hat. Auch Demut, auf die das abgebildetet Stiefmütterchen bei der - Philosophie verweist, ist ihm angemessen. „PHILOSOPHIA“ ist zugleich als Allusion - der Vornamen der Eheleute <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp</rs> und <rs type="person" ref="psn:sophie_pommern">Sophia</rs> zu - lesen (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 233; so äußert sich auch Hainhofer 1646 an anderer Stelle; <bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 800, Nr. - 1481). Wenzel spricht in anderem Zusammenhang zu Philipp II. von einer - „protestantischen Herrscherallegorese“ (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/philipp_II_pommern-stettin" - >s. Personenregistereintrag Philipp II., Herzog (Pommern-Stettin)</ref>; vgl. - auch <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 226–237), eine Interpretation, die auch auf das hier vorliegende Stammbuchblatt - zutrifft. <lb/>Es handelt sich um eine insgesamt durchdachte, zwar konventionelle - Motive verwendende, aber diese mittels der persönlichen Widmung und - Namensnennungen deutlich personalisierte Komposition. Sie nutzt Elemente, die - Herzog Philipp II. bevorzugte und ist nicht zuletzt auf die enge Abstimmung - darüber zwischen ihm und Philipp Hainhofer zurückzuführen. Auch die Einbindung des - ebenfalls bekannten Malers <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager" - >Johann Matthias Kager</rs>, welcher auch den Entwurf und die farbige Fassung - für den von Philipp II. beauftragten Meierhof (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 204) schuf, - trug zu der ausgewogenen und stimmigen Komposition bei. Dessen ungeachtet wurden - auf der Stammbuchseite schließlich doch noch Korrekturen am Wappen nötig, von - denen <bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 285 berichtet (s. weitere Kontexte).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite <lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist verklebt - mit der folgenden zugehörigen Rectoseite (Einzelblatt), sie bilden eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. 36 gehört zu der folgenden Rectoseite <ref target="#s037">S. 37</ref> und - bildet mit ihr eine Doppelseite.<lb/>Johann Matthias Kager werden, wenngleich - nicht ohne Zweifel, auch die Widmungsseiten <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> (S. <ref target="#s004" - >4</ref>–<ref target="#s005">5</ref>) und die Einträge von <rs type="person" - ref="psn:elisabeth_pfalz">Kurfürstin Elisabeth</rs> (<ref target="#s024">S. - 24</ref>), <rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx Fugger</rs> (<ref - target="#s174">S. 174</ref>), und <rs type="person" ref="psn:fernando_mattioli" - >Dr. Fernando Mattioli</rs> (S. <ref target="#s214">214</ref>–<ref - target="#s215">215</ref>) zugeschrieben.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Entstehung dieses Blattes ist vergleichsweise ausführlich und am Bildschmuck - nachvollziehbar dokumentiert. Ob diese allerdings mit dem ersten (von lediglich - zwei) persönlichen Treffen von Inskribent und Stammbuchhalter einherging, wie - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 57 schreibt, ist nicht endgültig belegt. <lb/>Am 14. März 1612 schrieb Hainhofer - an den Herzog: „die fiesirung<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Skizze, - Entwurf.</note> zum wappen hat <rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">der Kager</rs> gemacht, der mit wappen zier vil - artiger alß <rs type="person" ref="psn:hans_rottenhammer">Rotenheimer</rs>, es - kompt zum wappen der ganze Dauid mit zerrisenen lewen vnd beeren, mehr vmb das - wappen in 4 schilten der greiff mit dem buch vnd schwert dabeÿ <hi rendition="#i" - >Christo et Reipublicae</hi>, die harpfen dabeÿ <hi rendition="#i">concertus et - concordia</hi><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Sic! Korrekt ausgeführt ist - es als „concentus ex concordia“.</note>: aine vhr dabeÿ <hi rendition="#i" - >memento, ut homo es</hi>: das 4te schiltlin ist noch lehr da weis Jch nit, ob - ich ein tag vnd nacht bluemlen vnd <hi rendition="#i">philosophia</hi> darzue - geschriben, oder was anders darein machen solle, was Eur Fürstliche Gnaden sich - gleich in antwortt diß darauff gnädig <hi rendition="#i">resoluiren<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Beschließen.</note></hi>, so kompt noch in - zeit, ehe es gar außgemacht würdt, die zier von schiltlin ist <hi rendition="#i" - >metal</hi> farb, die <hi rendition="#i">emblemata</hi> an Jhme selbs von - rechten farben“ (HAB, Cod. Guelf. 17.25 Aug. 4°, <ref - target="https://diglib.hab.de/mss/17-25-aug-4f/start.htm?image=00581">fol. - 281rv</ref>)<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Vgl. <bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 218 - und ähnlich auch <bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering - 1901</ref></bibl>, S. 284–285, der darauf hinweist, dass das Wappen nach der - Fertigstellung einige heraldische Fehler aufwies, die noch korrigiert werden - mussten.</note>. <lb/>Es ist auffällig, dass <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> eine - ausgeprägte Vorliebe für bestimmte biblische Motive und Embleme hatte, die sich - immer wiederholten. Besonders mochte er die König-David-Emblematik. Des Herzogs - Devise „Christo et Reipublicae“ findet sich auch in seinen Porträts wieder, - z. B. einem Stich von <rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas - Kilian</rs>, nach einem Gemälde von <rs type="person" ref="psn:sebastian_hepp" - >Sebastian Hepp</rs>, für welches <rs type="person" ref="psn:simon_toelmann" - >Simon Toelmann</rs> den Vers geschrieben hat, der auch auf dem - Mikrographie-Porträt (1613) von <ref target="#s037">S. 37</ref> wiederzufinden ist - (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>) und ebenso in dem - Mikrographie-Porträt Philipps II., das eng verwandt ist mit den Mikrographien in - <bibl><ref target="lit:marstaller_illustrissimi_1609">„Philippi II. Ducis - Pomeranorum Emblematum Liber“</ref></bibl> von 1609, das die Nachahmung - Davids ebenso wie die Nachfolge Jesu Christi durch Philipp II. betont, und im - Landeshauptarchiv Schwerin aufbewahrt wird (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 2</ref>), vgl. dazu <bibl><ref target="lit:schleinert_stammbuch_2004" - >Schleinert 2004</ref></bibl>, S. 8 und <bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 232–233. - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 215 vermutet Simon Toelmann als Autor der Widmung Philipps II. auf <ref - target="#s036">S. 36</ref>, da er zu dem Zeitpunkt in dessen Vertretung - Taufpate für Hainhofers ältesten Sohn Philipp war (<bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. 1), wofür - aber kein Beleg vorliegt. Zweifellos war Toelmann aber an der Entstehung des - herzoglichen Eintrags beteiligt, wie die zugehörige <ref target="#s37">S. 37</ref> - zeigt. Des Weiteren wünschte sich Philipp II. auch den Pommerschen Kunstschrank - programmatisch als „Monument eines theologisch konstituierten und emblematisch - kodierten protestantischen Herrschertums“ (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 14, 228–229) - und deshalb auch einen König David<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118523929">David, biblischer König</term> - </index> als bekrönende Identifikationsfigur umgeben von Emblemen des Herzogs – - Ideen, Hainhofer dort zwar nicht umsetzte, weil er die Vorliebe des Herzogs für - die König-David-Motivik nicht teilte, die sich aber im hiesigen Stammbuchblatt - deutlich widerspiegeln. Auch Pommersche Münzen trugen die von Philipp II. - bevorzugten Motive: Am 12. September 1617 schenkte er Hainhofer für seine Sammlung - unter anderem einen doppelten Goldpfennig aus dem Jahr 1614 mit dem Bildnis - Philipps II. auf der einen Seite, dem harfespielenden König David, dem eine Hand - aus den Wolken eine Krone aufsetzt mit den Worten „Ego tui te de grege“ auf der - anderen (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem - 1834</ref></bibl>, S. 63).<lb/><lb/>Hainhofers Korrespondenz mit Philipp II. - zwischen November 1611 und April 1612 ist weiterhin zu entnehmen, das außer der - erhaltenen Wappenseite von <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager" - >Kager</rs> noch eine Darstellung des Schifflein Christi (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us8%2C23">Mt 8,23–27</ref>) - mit der Beschriftung „Christus ist dennoch mit im schiff ob er gleich schlefft“ - für das Große Stammbuch existiert haben muss. Auch dies war ein Bildsujet, das - auch im Pommerschen Kunstschrank und in Philipps II. <bibl><ref - target="lit:marstaller_illustrissimi_1609">Emblembuch</ref></bibl> gewählt - wurde (<bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. - 150). Für die Darstellung im Großen Stammbuch hatte <rs type="person" - ref="psn:hans_rottenhammer">Hans Rottenhammer</rs> die Entwürfe angefertigt und - <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs> für 100 Scudi - die malerische Ausführung übernommen, da die von Hainhofer ursprünglich - bevorzugten Maler <rs type="person" ref="psn:johann_koenig">Johann König</rs> und - <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> - nicht verfügbar waren. Diese Seite ist vermutlich verschollen. Es gibt allerdings - im Miniaturenkabinett der Münchner Residenz eine Schifflein-Christi-Darstellung, - die „mit einiger Sicherheit auf Kager“ deute (<bibl><ref - target="lit:falk_weberhaus_2008">Falk 2008</ref></bibl>, S. 120, siehe dort - auch die <ref - target="https://www.digizeitschriften.de/id/523132190_2008_59%7CLOG_0010?tify=%7B%22pages%22%3A%5B119%5D%2C%22pan%22%3A%7B%22x%22%3A0.47%2C%22y%22%3A0.421%7D%2C%22view%22%3A%22thumbnails%22%2C%22zoom%22%3A0.712%7D" - >Abbildung</ref>, neu auch <bibl><ref target="lit:timann_philipp_2024">Timann - 2024</ref></bibl>, S. 20). Falls es doch noch zu einem Malerwechsel gekommen - sein sollte, könnte es sich dabei eventuell doch um die Gabe Herzog Philipps II. - für Hainhofers Großes Stammbuch gehandelt haben. Im Umkehrschluss könnte das - außerdem bedeuten, dass die der Inskriptionsseite S. 36 heute als „stücklein“ - zugeordnete Mikrographie (<ref target="#s037">S. 37</ref>) gar nicht den - ursprünglichen Zusammenhang widerspiegelt, sondern erst nach Verlust der - Schifflein-Christi-Szene an ihre Stelle getreten sein könnte. Mit den ebenso - durchdacht wie sorgfältig gefertigten Eintragsseiten Herzog Philipps erhoffte sich - Hainhofer sowohl für sein als auch für des Herzogs neues Stammbuch die Einwerbung - neuer Inskribenten. Er wollte die Bücher auf dem Wahltag des Kaisers in Frankfurt - am Main im Juni 1612 vorlegen, zu dem er letztendlich nicht reisen konnte (vgl. zu - Entstehung und Wirkung des Blattes ausführlich <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - Kommentar im <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/philipp_II_pommern-stettin" - >Personenregistereintrag Philipp II. zu Pommern-Stettin</ref>)<lb/><lb/>Herzog - Philipp II. von Pommern-Stettin trug sich anlässlich der Anwesenheit Philipp - Hainhofers zur Übergabe des Kunstschranks 1617 auch auf <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00021">S. - 9</ref> (gedruckte Paginierung) in Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleines - Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl> ein (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 3</ref>). Unmittelbar hinter ihm trug sich auch Philipps Gemahlin <rs - type="person" ref="psn:sophie_pommern">Sophie</rs> in Hainhofers Reisebüchlein - ein (<ref target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00022" - >S. 10</ref>, gedruckte Paginierung) und desgleichen des Herzogs verwitwete - Tante Sophie Hedwig von Pommern-Stettin (1561–1631) (<ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00023">S. - 11</ref>, gedruckte Paginierung).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Kager punktiert ähnlich wie manchmal Mozart, aber weicher, wie - "weichgezeichnet".</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:Kilian_L_Philipp2_1613_HAB.jpg"> - <desc>Lucas Kilian (Stecher): Philipp II. Herzog von Pommern-Stettin, nach einem - Gemälde von Sebastian Hepp, 1613, HAB, Porträtsammlung der Herzog August - Bibliothek Wolfenbüttel, Inv.-Nr. II 4285, A 16779</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_37.jpg"> - <desc>Unbekannter Schreibmeister (Stettin?), Brustbild Herzog Philipps II. von - Pommern-Stettin, nach 1613, Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. - 37, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:KPR_S.9_00021_Philipp_Pommern.jpg"> - <desc>Eintrag Herzog Philipps II. von Pommern-Stettin in Hainhofers Kleinem - Pommerschen Reisebüchlein, HAB, Cod. Guelf. 84.5 Aug. 12°, S. 9</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 337</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 215, 232, 249</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_handeln_2020"/> - <citedRange>S. 226–237</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/philipp_II_pommern-stettin" - >Philipp II., Herzog (Pommern-Stettin)</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;13" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:mortzfeld_portraetsammlung_2015"/> - <citedRange target="http://portraits.hab.de/werk/16945/bild/"/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:kraemer_grosses_2014"/> - <citedRange>S. 228–231</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:falk_weberhaus_2008"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:falk_weberhaus_2011"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s037"> - <div type="Seite"> - <p>37</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Federzeichnung, mit Gold</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannter Schreibmeister</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="high" notBefore-iso="1612" notAfter-iso="1613">1612–1613</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stettin?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II., Herzog - (Pommern-Stettin)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Medaillonrahmen, oben - beginnend</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">PHILIPPVS II. DEI GRATIA DVX STETINI - POMERANIÆ CASSVBORVM ET VANDALORVM PRINCEPS RVGIÆ COMES GVTZCOVIÆ - TERRARVM LEBEBVRGENSIVM ET BVTOVIENSIVM DYNASTA</rs><note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Philipp II. von Gottes Gnaden Herzog von - Pommern-Stettin, der Kaschuben und Wenden, Fürst von Rügen, Graf von - Gützkow, Herrscher der Länder Lauenburg und Bütow. Übersetzung übernommen - von <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol8v" - >München 1636, fol. 8v</ref>.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Medaillon auf der - Brüstung</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">CHRISTO ET - REIPV-<lb/>BLICÆ<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Für Christus und - Staat.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Stirn des Herzogs</note><seg - hand="#kuenstler">Gott sei mit mir<lb/>Here dein wort bleibet ewiglich.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm119%2C89">Ps - 119,89</ref>.</note> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">rechtes Auge</note><seg - hand="#kuenstler">behütte mich herr<lb/>wie<lb/>einen augeapfel im - auge<lb/>beschirme mich unter<lb/>dem schatn dei<lb/>ner flügel vor - den<lb/>gotlosen die<lb/>mich vorsteren<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >verstören, bedrängen.</note><lb/>gotes<lb/>segen<note type="Anmerkung" - xml:lang="de"><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm17">Ps - 17,8–9</ref>.</note></seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dieser - alttestamentlich Text nimmt als Gebet Davids<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118523929">David, biblischer König</term> - </index> Bezug auf die Darstellung des David als Hirten auf <ref target="#s36" - >S. 36</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Nasenwurzel und rechte Augenbraue. - Fortsetzung von <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm17%2C9">Ps - 17,9</ref></note><seg hand="#kuenstler">für mein<lb/>feinden<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">wohl im Sinne „vor meinen - Feinden“.</note><lb/>Die<lb/>nach<lb/>meiner<lb/>selen<lb/>stehen.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">linkes Auge</note><seg - hand="#kuenstler">eröfne herr mir<lb/>die augen daz ich sehe<lb/>die wunder - an<lb/>deinen gesetzen<lb/>verbirge Dein<lb/>gesicht nit<lb/>vor mir - […]</seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm119%2C18">Ps - 119,18–19</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">linke Augenbraue</note><seg - hand="#kuenstler">meine augen sehnen sich nach got</seg><note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Es könnte sich beziehen auf <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm119%2C82">Ps 119,82</ref>: - „Meine Augen sehnen sich nach deinem Wort und sagen: Wann tröstest du mich?“ - oder auf <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm119%2C123">Ps - 119,123</ref>: „Meine Augen sehnen sich nach deinem Heil und nach dem Wort - deiner Gerechtigkeit.“</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Nase</note><seg hand="#kuenstler" - >der gerechte wirt stehen mögen<lb/>Erfreu dich […] <note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Lesart unsicher und unvollständig lesbar.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">rechtes Ohr</note><seg - hand="#kuenstler">las mich hören herr dein seelig wort alzeit […]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">einige weitere Worte nicht - lesbar.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Haarkontur, oben über dem rechten - Ohr beginnend, <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit9%2C1" - >Weish 9,1–5</ref> (Gebet Salomos um Weisheit)</note><seg hand="#kuenstler" - >O Gottvater O Herr aller gütte der du alle ding durch dein wort<lb/>gemacht - undt den<lb/>menschen<lb/>durch<lb/>deine<lb/>weisheit<lb/>bereitet - hast<lb/>Das er hers.<lb/>chen sol ubr<lb/>al cereatur<lb/>so von - dier<lb/>gemacht<lb/>das er die<lb/>welt regirn<lb/>sol mit - heilig<lb/>geist<lb/>und gerechtigkeit<lb/>und mit rechtm herzen<lb/>richten - gib mir die<lb/>weisheit die<lb/>stets umb<lb/>deinen tron ist und verwirf mich - nicht aus deinen<lb/>kindern den ich bin<lb/>dein knecht<lb/>und<lb/>deiner - Magd son ein schwacher</seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Die - Fortsetzung folgt bei den äußeren und unteren Haarwellen auf der rechten - Schulter (Weish 9,5–6).</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">äußere und untere Haarwellen auf - der rechten Schulter, <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit9%2C5">Weish - 9,5–6</ref></note><seg hand="#kuenstler">mensch und kurzes lebens<lb/>und zu - gering<lb/>in ver<lb/>stand des rechts<lb/>und ge-<lb/>setzes und<lb/>wengleich - einer [unter]<lb/>den menschen kindern volkom<lb/>men were so<lb/>gilt er - doch<lb/>nichts wo er one die weisheit [ist, die]<lb/>von dir kombt.</seg><note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Fortsetzung folgt bei den weiteren - Haarwellen auf der rechten Schulter, um das Ohr herum (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit9%2C7">Weish - 9,7–11</ref>).</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Haarwellen auf der rechten - Schulter, um das Ohr herum,<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit9%2C7">Weish - 9,7–11</ref></note><seg hand="#kuenstler">Du hast mich erwählet zum Könige uber - dein volck<lb/>und zum<lb/>richter uber deine söne und töchter<lb/>du hiessest - mich einen tempel bauen<lb/>uf deinem heiligen berge und einen<lb/>altar in der - stad deiner wonung<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Hiernach ein Fragment - nicht lesbar, dann weiter mit: „gleich wie…“.</note><lb/>gleich wie<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Hiernach ein Fragment nicht lesbar, dann - weiter mit „welche du…“.</note><lb/>welche du vorzeiten bereiten lisest<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Korrekt hieße die Fortsetzung sinngemäß: „… - einen Altar, ein Abbild des heiligen Zeltes, das du von Anfang an bereitet - hast.“ <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit9%2C8">Weish, - 9,8</ref>.</note> und <lb/>mit dir [ist] deine weisheit welche deine - wercke weis und darbei<lb/>war da du die welt<lb/>machtest<lb/>und die kennet - was dir<lb/>wolgefellig und richtig ist in deinen gebotenn<lb/>sende sie herab - von Deinem heiligen<lb/>himmel undt aus<lb/>dem tron - Deiner<lb/>herrlichkeit<lb/>sende sie daz<lb/>sie bei mir sei<lb/>und - mit<lb/>mir arbeite<lb/>Das ich erkenne waz dir<lb/>wolgefalle<lb/>den<lb/>sie - weis alles und vorstets<lb/>und [sie wird mich?]<lb/>leiten in meinen wercken - mes-<lb/>siglich<note type="Anmerkung" xml:lang="de">mäßig, besonnen.</note> - und mich behiten<note type="Anmerkung" xml:lang="de">behüten.</note><note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Rest ist nicht lesbar, die Fortsetzung - müsste heißen: „in ihrer Herrlichkeit. Dann werden dir meine Werke angenehm - sein, und ich werde dein Volk gerecht richten und würdig sein des Throns - meines Vaters. <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit9%2C12" - >Weish 9,12</ref>.</note><lb/>buch der weisheit. 9. cap.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">linke Gesichskontur, von oben nach - unten</note><seg hand="#kuenstler">meine zeit ist dahin und von mir aufgereumet - wie eines hirten hütte[?] und reissett</seg> […]<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die unvollständige Fortsetzung in der rechten Gesichtskontur - zwischen Kinn und Ohr. Es müsste sinngemäß heißen: „Meine Hütte ist abgebrochen - und über mir weggenommen wie eines Hirten Zelt. Zu Ende gewebt hab ich mein - Leben wie ein Weber; er schneidet mich ab vom Faden.“ <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Jesaja38%2C12">Jes - 38,12</ref>.</note> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">rechte Gesichskontur, zwischen - Kinn und Ohr, von unten nach oben</note><seg hand="#kuenstler">[…] mein leben - wie ein webern.[…]</seg> […]<note type="Anmerkung" xml:lang="de">unvollständige - Fortsetzung von der linken Gesichtskontur. Es müsste sinngemäß heißen: „Meine - Hütte ist abgebrochen und über mir weggenommen wie eines Hirten Zelt. Zu Ende - gewebt hab ich mein Leben wie ein Weber; er schneidet mich ab vom Faden.“ <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Jesaja38%2C12">Jes - 38,12</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Haarkontur mit den Haarwellen, die - linke Gesichtsseite hinab</note><seg hand="#kuenstler">der gerechte ob er - gleich zue<lb/>zeitich stirbet ist er doch in der ruhe dan das alter - ist<lb/>ehrlich nit das lange leben oder vil iar.<lb/>klugheit unter den - menschen ist das recht<lb/>grau har und ein unbeflecket leben<lb/>ist das - rechte alter dan er<lb/>gefellet gott wohl<lb/>und ist ime lieb<lb/>und wirt - weggenommen aus dem leben unter den sündern und wirt - hingerückt<lb/>[damit?]<lb/>nie bos<lb/>heit seinen verstandt<lb/>nit - vorkehren<lb/>noch falsche<lb/>werc seine seele betriegen<lb/>dan die bösen - exempel vorfieren<note type="Anmerkung" xml:lang="de">verführen.</note><lb/>und - verderben einem daz gute<lb/>und die reitzende lust vorkeret unschuld<lb/>dige - hertzen<lb/>er ist balt volkommen worden<lb/>und<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Rest nicht lesbar; es hieße vollständig sinngemäß: „obwohl - früh vollendet, hat er doch viele Jahre erfüllt“. <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit4%2C7">Weish, - 4,7–13</ref>.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schnurrbart, von links</note><seg - hand="#kuenstler">Herr tue meine lippen auf - daz<lb/>mein<lb/>mund<lb/>deinen<lb/>ruhm<lb/>verkündige den<lb/>du - hast<lb/>nit lust zum<lb/>opfer<lb/>ich wollte dir sonst<lb/>wohl geben - und<lb/>brand<lb/>opfer<lb/>gefallen dir nit.<lb/>die opfer<lb/>die - gott<lb/>gefallen<lb/>sint ein geän<lb/>gsteter geist.</seg><note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm51%2C17">Ps - 51,17–19</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kinnbart, an der linken Seite des - Dargestellten beginnend</note><seg hand="#kuenstler">Wie<lb/>der hirsch - sch.<lb/>reiet nah frischem wasser<lb/>also schreiet meine sele<lb/>got zu - dir<lb/>meine sele<lb/>Dürstet nach got nach dem<lb/>lebendigen got<lb/>wan - werd ich<lb/>des gotes angesicht schauen<lb/>meine trene seint mein - speis<lb/>tag und<lb/>nacht<lb/>weil man täglich zu mir saget<lb/>wo ist nun - Dein<lb/>gott<lb/>here[?] ich bin des inn werde geschite[?]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">möglicherweise: ausschütten?</note><lb/>ich - mein<lb/>hertz heraus<lb/>bei mir selbsten <lb/>den ich<lb/>wolt - gern<lb/>hingehn<lb/>mit dem haufen und mit<lb/>ihm wallen zum hause<lb/>gottes - mit frohlockn und dan<lb/>cken un<lb/>dich feiern.<lb/>was be-<lb/>trübest - du<lb/>dich meine seel und bist<lb/>so unn<lb/>ruhig[?]<lb/>harre auf got - den<lb/>ich werd<lb/>im noch<lb/>dancken das er mir<lb/>hilft of<lb/>mit seinem - angesicht.<lb/>gott betrübet ist mein geist<lb/>in mir <lb/>ich gedenke im - [?]<note type="Anmerkung" xml:lang="de">senkrecht - geschrieben.</note><lb/>lande am iordan<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Gemeint ist der Fluss Jordan.</note> und her<lb/>monum<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Gemeint ist das Hermongebirge.</note>, auf - dei<lb/>nem berge [Misar.]<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Berg Misar / - Mizhar ist ein kleinerer Berg in der Nähe des Hermongebirges.</note> Deine - fluten<lb/>rauschen<lb/>daher und<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Hiernach - Fragment nicht lesbar, eventuell „das eine“?, dann weiter mit „tiefe - brausen…“. </note><lb/>tiefe brausen al deine<lb/>wasr wogn<lb/>und wellen - gehen ubr<lb/>mich dahin<lb/>darumb<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Hiernach eine Zeile unlesbar, im <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm42%2C9">Ps 42,9</ref> hieße - es an dieser Stelle: „Am Tage sendet der HERR seine Güte“.</note><lb/>und - des nachts singe ich<lb/>im und<lb/>bete zu<lb/>Gott.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de"><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm42%2C2">Ps - 42,2–9</ref>.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kragenlinie auf der rechten und - linken Schulter, alternierend</note><seg hand="#kuenstler">Ich bin jung - gewesen<lb/>undt alt worden und hab noch nie gesehen denn<lb/>gerechten - verlassen oder seinen samen nach brodt gehen er ist<lb/>alzeit barmhertzig vnd - leihet gernne<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Hier bricht der Text ab, der - Satz würde enden mit: „und seine Nachkommen werden zum Segen sein.“ <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm37%2C25">(Ps - 37,25–26)</ref>.</note></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">eckige Kontur über der rechten - Schulter</note><seg hand="#kuenstler">Aus der tiefe ruffe ich herr zu - dir</seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm130%2C1">Ps - 130,1</ref>.</note><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dies ist der Beginn des - 6. Bußpsalms, die Fortsetzung folgt in der Kontur auf der linken Schulter, dann - die Konturen der Brust abwärts.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">eckige Kontur auf der linken - Schulter, dann Konturen der Brust abwärts (Fortsetzung des 6. - Bußpsalms</note><seg hand="#kuenstler">Herr höre meine stimme<lb/>las deine - ohren mercken auf<lb/>die stimme meines flehens so du wilt herr sünde zurechnen - Herr wer<lb/>wirt bestehen den bei dir ist die<lb/>vorgebung das man dich - fürchte ich harre des herren meine seele<lb/>harret undt ich hoffe auff sein - wort.</seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm130%2C2">Ps - 130,2–5</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kontur und Ärmelansatz der rechten - Schulter</note><seg hand="#kuenstler">Gott hat den menschen gemacht und - ersch<lb/>affen aus der<lb/>erden und<lb/><lb/>machet in<lb/>wieder - zue<lb/>erden undt<lb/>bestimmet<lb/><lb/>ihnen die<lb/>zeit ihres<lb/>lebens - er<lb/>schuf sie<lb/><lb/>beide ein<lb/>iegliches<lb/>zu seiner<lb/>art - und<lb/><lb/>machet<lb/>sie nach<lb/>seinem<lb/>Bilde er<lb/><lb/>gab - inen<lb/>d[a]z alles<lb/>fleisch<lb/>sich</seg><note type="Anmerkung" - xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Jesus%20Sirach17%2C1">Sir - 17,1–4</ref>.</note><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Fortsetzung aus - dem Buch Jesus Sirach folgt am rechten Ärmelansatz, eine Zeile - abwärts.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Ärmelansatz an der rechten - Schulter, eine Zeile abwärts (Fortsetzung aus dem Buch Jesus - Sirach)</note>furchten mussten und sie herschen solten uber thier und vogell er - gab inen vorn unft<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Vernunft.</note><lb/>sprach - aug or herz<lb/>und vorstand und erkentnus<lb/>zu getrinen<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Bedeutet wohl: trennen, unterscheiden.</note> guts und böss.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Jesus%20Sirach17%2C4">Sir - 17,4–7</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Ärmelansatz an der rechten - Schulter, drei Zeilen abwärts</note><seg hand="#kuenstler">Unser leben fehret - dahin als were eine wolcke dagewest<lb/>und vergehet wie ein nebel von der - sonnen verjagt<lb/>und wirt von ihrer hitze vorzehrt und wen wir weg seind ist - kein widerkeren denn es ist<lb/>fest vorsigelt<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">die beiden Worte mit großem Abstand, am Rand. Das Ende des - Satzes aus dem Buch der Weisheit müsste korrekt lauten: „… besiegelt, dass - niemand wiederkommt.“</note></seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Weisheit2%2C4">Weish - 2,4–5</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Falten des linken Ärmels, Zeilen - abwärts</note><seg hand="#kuenstler">wohl dem der den herren fürchtet und - auf<lb/>seinen wegen gehet du wirst dich neren<lb/>deiner hende arbeit wol dir - du hast<lb/>es gut dein weib wirt sein wie<lb/>ein fruchtbarer weinstock - umb<lb/>Dein haus herumb deine kinder wie die<lb/>oelzweige um deinen tisch her - sihe.<lb/><lb/>Also wirt gesegnet der man<lb/>der den herren fürchtet der herr - wirt dich segnen<lb/>aus Zion d[a]z du sehest das glück Jerusa:<lb/>:lem und - sehest deiner kinder kinder.</seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm128">Ps 128,1–6</ref>.</note> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Knopfleiste</note><seg - hand="#kuenstler">lobe den herren meine seele herr mein Gott du bist sehr - herlich du bist<lb/>schön und prechtig geschmucket licht ist dein kleid das du - anhast du brei:<lb/>test aus den himmel wie einen tepicht du du welbest es oben - mit wasser<lb/>du ferest auf den wolcken wie auf einem wagenn und gehets auf - den fit:<lb/>tichen des windes der du machest deine engel zue winden - unndt<lb/>deine diener zue fewerflammen der du das erdreiche grundest - auff<lb/>seinen boden das es bleibet immer und ewicglich mit der tief deckest - du es<lb/>wie mit einem kleidt und wasser stehen auf den bergen aber von - deinem<lb/>schelten flihen sie von deinem donner fahren sie dahin die - berg<lb/>gehen herfür</seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104">Ps - 104,1–8</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Blumen auf dem rechten Ärmel und - auf der rechten Brust, nur fragmentarisch zu entziffern, es werden Psalmzeilen - durch: [Ps …], Fehlstellen durch: […] und nicht zuzuordnende durch: [?] - markiert. Der Text ist die Fortsetzung von Psalm 104 bis zum Ende (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C9">Ps - 104,9–35</ref>)</note><seg hand="#kuenstler">Die breiten<lb/>setzen - sich<lb/>[…]<lb/>gegrindet hast du hast eine grentze ge<lb/>setzt<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C9">Ps - 104,9</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>nicht wiederumb d[a]z<lb/>[…]<lb/>du lessest - brunnen<lb/>quellen<lb/>das sie<lb/>[…]<lb/>wasser zwischen den - bergen<lb/>hinflissenn<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C10">Ps - 104,10</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>felde seinen<lb/>durst<lb/>lesche<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C11">Ps - 104,11</ref>.</note><lb/>[…] <lb/>die voegel des him<lb/>mels<lb/>und singen - unter den zweigen<lb/>du feuchtest die<lb/>berg von oben<lb/>machst - daz<lb/>land vol früchte<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C12">Ps 104, - 12–13</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>Du lassest gras wachsen für das - viech<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C14">Ps - 104,14</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>und daz der<lb/>wein<lb/>erfreue<lb/>daz - herze<lb/>und seine gestalt schon werde<lb/>von oel<lb/>und - daz<lb/>brot<lb/>[das] herz stercke<lb/>[die]<lb/>baume des herren<lb/>vol - safts stehen<lb/>die zedern libanon die er gepflanzt<note type="Anmerkung" - xml:lang="de"><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C15">Ps - 104,15–16</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>die hohen berge sein<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C18">Ps - 104,18</ref>.</note><lb/>[…] <lb/>[Du hast den Mond gemacht, das Jahr - dar]nach zue theilen<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C19">Ps - 104,19</ref>.</note> - <lb/>[…]<lb/>und die steinflut [sintflut?] <lb/>[…]<lb/>auf viel taus<lb/>ent - [?]<lb/>[…] <lb/>seiner wund-<lb/>der undt<lb/>seines worts [?]<lb/>[…]<lb/>Die - jungen lewen<lb/>die da brüllen nach<lb/>raub und ihre<lb/>speise suchen<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C21">Ps - 104,21</ref>.</note><lb/>wenn die sonne<lb/>aufgehet<lb/>heben sie sich - davon<lb/>und und legen sich in ihre höhlen<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - ><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C21">Ps - 104,22</ref>.</note><lb/>da gehet<lb/>der mensch<lb/>aus an<lb/>seine - arbeit und sein [werck]<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C23">Ps - 104,23</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>und die erd ist<lb/>vol deiner güter<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C24">Ps - 104,24</ref>.</note><lb/>das mer das so gros ist da<lb/>wimmelts one zal - beide gros unnd<lb/>klein tier<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C25">Ps - 104,25</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>sehen die schif<lb/>un sint - walfische<lb/>die<lb/>gemacht hast<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C26">Ps - 104,26</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>es wartet alles auf<lb/>dich herr<lb/>daz - du inen speis<lb/>gebest<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C27">Ps - 104,27</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>Wan du - gibest<lb/>inen<lb/>kommen<lb/>sie<lb/>wan du die - hant<lb/>auftust<lb/>wer<lb/>den sie<lb/>mit - gutem<lb/>gesätigt<lb/>verbirgst<lb/>du<lb/>dein angesicht so<lb/>erschrecken - sie<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C28">Ps - 104,28–29</ref>.</note><lb/>du nimmst weg ihren<lb/>odem <lb/>so vorgehen - sie un<lb/>werden wieder [Staub]<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C29">Ps - 104,29</ref>.</note><lb/>Du blasest aus deinen<lb/>odem<lb/>so werden sie - geschafn<lb/>und verneurest die gestalt<lb/>der erden die ehre den herren<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C30">Ps - 104,30</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>seinen wercken ersehnen - [?]<lb/>[…]<lb/>Meine rede möge im wolgefaln ich<lb/>freue mich des herrn<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C34">Ps 104, - 34</ref>.</note><lb/>Der - sünder<lb/>müsse<lb/>ein<lb/>ende<lb/>nehmen<lb/>auf<lb/>erd<lb/>solln<lb/>gott<lb/>losenn<lb/>nicht - mehr sein<lb/>lobe den<lb/>herrn<lb/>meine<lb/>seel<lb/>halelu<lb/>ja<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C35">Ps - 104,35</ref>.</note><lb/></seg> - <note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm104%2C9">Ps - 104,9–35</ref>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Blumen auf der linken Brust, - enthält Passagen aus <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm105%2C11">Psalm 105, Verse - 11–17</ref>, unvollständig, nur fragmentarisch zu entziffern, es werden - Psalmzeilen durch: […], Fehlstellen durch: […] und nicht zuzuordnende durch: - [?] markiert</note><seg hand="#kuenstler">und der herr<lb/>sprach<lb/>dir will - ich d[a]z lant<lb/>canann<lb/>geben das los eures erbes<lb/>als<lb/>sie - wenig<lb/>und gering<lb/>waren und fremdlinge<lb/>darin<note type="Anmerkung" - xml:lang="de"><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm105%2C11">Ps - 105,11–12</ref>.</note><lb/><lb/>und sie zogen von<lb/>volck zu<lb/>volck - von<lb/>einem<lb/>konigreich<lb/>zum<lb/>andern<lb/><lb/>volck<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm105%2C13">Ps - 105,13</ref>.</note><lb/>er - lis<lb/>keinen<lb/>men<lb/>schn<lb/>tun<lb/>schad<lb/><lb/>und strafte könige - [um ihretwillen]<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm105%2C13">Ps - 105,13–14</ref>.</note><lb/>[…]<lb/>tastet meine<lb/>gesalbten<lb/>nit an - und tut<lb/>meinen propheten<lb/>kein leid<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - ><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm105%2C15">Ps - 105,15</ref>.</note><lb/><lb/>und er lies<lb/>eine<lb/>teuerung - ins<lb/>landt komen<lb/>und entzog allen<lb/>vorrat<lb/>des<lb/>brots<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm105%2C16">Ps - 105,16</ref>.</note><lb/><lb/>er sante einen fur inen - hin<lb/>ioseph<lb/>ward zum knecht<lb/>vor<lb/>kaufft.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de"><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm105%2C17">Ps - 105,17</ref>.</note><lb/><lb/>gott ist recht [?]</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Schlangenring der Medaille an - der Kette, in Gold</note><seg hand="#kuenstler">1606<lb/>VIII</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">äußere Rahmenzeile, oben links - beginnend</note><seg hand="#kuenstler">Der Engel des Herren redet mit Philiippo - vnd sprach stehe auf vnd gehe gegen Mittag auf die Strasen die von Ierusalem - gehet hinab gen Gaza die da wust ist vnd er stand auf vnd ging hin Vnd sihe ein - Man aus Morenlandt ein Cemmerer vnd gewaltiger der Königen Candaces in - Morenlandt welcher war vber alle ihre Schatzkammern der war kommen gen - Ierusalem um zu beten vnd Zog wider heim vnd sass auf seinem wagen vnd lass den - Propheten Iesaiam. Der g[e]ist aber sprach zu Philippo gehe hinzu und mache - dich bei disem wagen. Da lief Philippus hinzu vnd höret das er den Propheten - Iesaiam lase vnd sprach vorsteheste auch was du lisest. Er aber sprach wie kan - ich so mich nit iemand anleitet?<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Fortsetzung folgt innen.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Fortsetzung: innere Rahmenzeile, - oben links beginnend</note><seg hand="#kuenstler">Vnd vermanet Philippum das er - auftrete vnd setze sich bei im der in half aber der schrift die er laß war - dieser Er ist wie ein schaf zur schlachtung gefüret vnd still wie ein lamb fur - seinen scherer also hat er nicht aufgetan seinen mundt. in seiner nidrigkeitt - ist sein gerichte erhaben wer wirt aber seines lebens lenge außreden den sein - leben ist von der erden weggenommen. Da antwortet der Cämmerer Philippo vnd - sprach, ich bitte dich von wem redet der prophet solches von im selbr oder von - imant anders. philippus that sein mund auf vnd fing von dieser schrifft an vnd - prediget ime das Evangelium von Iesu. Apostelgeschicht. 8.</seg><note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die beiden Rahmenzeilen geben <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Apostelgeschichte8%2C26">Apg - 8,26–40</ref> wieder.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Lünette oben links</note><seg - hand="#kuenstler"><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm93">Psalm. - 93.</ref><lb/>Der HERR ist König vnd herlich<lb/>geschmucket der herr ist - geschmuckt<lb/>vnd hat ein reich angefangen so<lb/>weit die welt ist und - zugerichtt<lb/>d[a]z es bleiben sol von dem an ste<lb/>het dein stadt fest Du - bist ewig,<lb/>Herr die wasserströme erhe<lb/>ben sich die - wasserströme<lb/>erheben ir brausen die was<lb/>serströme erheben empor<lb/>die - wellen die wasser<lb/>wogen immer seind<lb/>groß und brausen<lb/>grevlich der - Herr<lb/>aber ist noch grös<lb/>ser in der höhe<lb/>dein word ist<lb/>eine - rechte<lb/>lehre heil,<lb/>ligkeit ist<lb/>die - zirde<lb/>Deines<lb/>Hauses<lb/>ewic,<lb/>glich.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Lünette oben rechts</note><seg - hand="#kuenstler"><ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm130">Psalm. - 130.</ref><lb/>Aus der tiefen ruffe ich Herr zu dir<lb/>Herr höre meine - stimme las deine oh<lb/>ren mercken auf die stimme meines<lb/>flehens so du - wilt Herr finde zue<lb/>rechen Herr wer wirt bestehn den<lb/>bei dir ist die - vorgebung d[a]z maÌ…[n]<lb/>dich furchte ich harr des her<lb/>ren meine seel - harret vnnd<lb/>ich hoffe auf sein wordtt<lb/>meine seele wartet vf<lb/>den - Herren von einer<lb/>morgenwache bis<lb/>zur andern Israel<lb/>hoffe auf den - her<lb/>ren den bei dem<lb/>herren ist die<lb/>gnade undt<lb/>viel - erloe:<lb/>sung bei im<lb/>vnd er wirt<lb/>Israell er<lb/>loesen<lb/>aus - sei<lb/>nenn<lb/>sun:<lb/>den. </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Lünette unten rechts, - kopfüber</note><seg hand="#kuenstler"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm67">Psalm. 67.</ref><lb/>Gott - sei vns genedig vnd segne vns er<lb/>las vns sein andlitz leuchten Sela<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">„Sela“ ist ein hebräisches Wort, das fast - ausschließlich in den Psalmen vorkommt, meist am Zeilenende. Seine Bedeutung - ist unklar.</note> d[a]z<lb/>wir auf erden erkennen seinen weg<lb/>vnter den - heiden sein heill es dan<lb/>cken dir gott die völcker es danc<lb/>ken dir alle - völcker die völcker<lb/>freven sich vnd iauchtzen<lb/>das du die leute recht - rich<lb/>test und regirest die leut<lb/>auf erden Sela es danc<lb/>ken dir gott - die völcker<lb/>es dancken dir alle<lb/>völcker das landt<lb/>gibt sein - gewechs<lb/>es segnet vnns<lb/>Gott unser gott<lb/>Es segne uns<lb/>gott und - alle<lb/>welt fürch te<lb/>den her<lb/>renn. </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Lünette unten links, - kopfüber</note><seg hand="#kuenstler"><ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm61">Psalm 61.</ref><lb/>Höre - Gott mein geschrei vnd merck<lb/>auf mein gebett auf erden ruffe ich zu<lb/>dir - wenn mein hertz in angst ist due<lb/>wollest mich füren aufm hohen fel<lb/>sen - den du bist meine zuversicht<lb/>ein starcker thurm fur meinen<lb/>feinden ich - will wohnenn in<lb/>deiner hutten ewiglich und<lb/>tronen unter deinen - fittich<lb/>en sela den du gott horest<lb/>meine gelübde du belo<lb/>nest die - wohl die dein<lb/>namen fürchten du<lb/>gibest einem könig<lb/>langes leben - da<lb/>seine jahr meh<lb/>ren fur und fur<lb/>das er immer<lb/>sieger - blei:<lb/>bet fur got<lb/>erzeige im<lb/>güte vnd<lb/>treue<lb/>die - in<lb/>behit<lb/>ten<lb/>. </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">in der Sockelzone unter der Figur - außerhalb des Medaillons</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la" - >Principis effigies hæc est præclara PHILIPPI<lb/>Cui POMERANORVM gens - ditione subest<lb/>Iustitia hui finxit, soror et Prudentia - mentem.<lb/>Ingenium Musis cura polire fuit<lb/>Non alium CHRISTVS nec habet - RESPublica utrique<lb/>Omnia salua animo qui meliore uelit.<lb/>Quid nisi - Nestor eos tali exobtabimus annos<lb/>Natus et ut similis sceptra paterna - regat. <note type="Übersetzung" xml:lang="de">Dies ist das glanzvolle - Bildnis des Fürsten PHILIPP, dem das Volk der POMMERN botmäßig ist. Die - Gerechtigkeit und ihre Schwester, die Klugheit, haben seinen Sinn - geformt, und den Musen oblag die Sorge, seinen Geist zu bilden. Keinen - anderen besitzt Christus und der Staat, der mit edlerem Herzen wünschte, - dass es ihnen beiden in allem gut geht. Was sollen wir einem solchen Mann - wünschen, außer so alt zu werden wie Nestor und dass einst ein ihm - gleichgearteter Sohn das väterliche Zepter hält. (Übersetzung von - <bibl><ref target="lit:mortzfeld_portraetsammlung_2015">Mortzfeld - 2015</ref></bibl>, <ref - target="http://portraits.hab.de/werk/16945/">A 16779</ref> - übernommen.)</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten rechts, Signatur</note><seg - hand="#unsicher"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:simon_toelmann">SimoÌ…[n] TÅ“lmaÌ…[n]</rs> - Pom.[eranus]<lb/>i.[uris] u.[triusque] d.[octor] f.[ecit]<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Simon Toelmann aus Pommern, Doktor - beider Rechte, hat es gemacht.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Mikrographie<note type="Glossar" xml:lang="de">Mikrographie: Kleinschrift, winzige - Buchstaben, die die Konturen, zuweilen auch die Binnenstrukturen, einer Figur - umschreiben</note>-Porträt</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Das mit Feder und schwarzer Tinte in Antiquabuchstaben geschriebene - Mikrographie-Porträt setzt sich aus mehreren Bild- und Text-Elementen zusammen, - deren Konturen und Bildfelder jeweils aus Zeilen und Zeilenfragmenten, vor allem - aus alttestamentlichen Bibelstellen, sehr häufig aus den Psalmen und dem Buch - Jesus Sirach und dem Buch der Weisheit, zum Teil aber auch aus der - Apostelgeschichte des Neuen Testaments, gebildet werden. Im Zentrum des Blattes - befindet sich ein Medaillonporträt des Inskribenten<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1159015678">Philipp II., Herzog - (Pommern-Stettin)</term> - </index>, der als Mann mittleren Alters mit langem Haar und Bart und in einem - geblümten Brokatwams mit breitem Kragen und goldener Knopfleiste gekleidet - dargestellt ist.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Diese repräsentative Kleidung - ist eher ungewöhnlich für den auf Schlichtheit bedachten Philipp II., der sonst - zumeist Schwarz trug. <bibl><ref target="lit:mundt_portraet_2014">Mundt - 2014</ref></bibl>, S. 182.</note> Über die linke Schulter verläuft eine - goldene Kette mit einer Medaille, die in einem Schlangenring die Zahlen 1606 (das - Jahr der Regierungsübernahme Philipps II.) und VIII trägt. Der dargestellte - Inskribent ist als Brustbild zu sehen. Den unteren Rand der Medaillons beschließt - eine angedeutete Brüstung mit seiner Devise <foreign xml:lang="la">„Christo et - Reipublicae“<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Für Christus und den - Staat.</note></foreign>. Der ovale Medaillonrand wird von vier - Lünettenfeldern und einem doppelten, rechteckigen Außenrahmen umgeben, welcher von - einem goldenen Ornamentband zweigeteilt wird. Am rechten unteren Blattrand wird - der Rahmen von einer mit kräftiger schwarzer Feder von anderer Hand geschriebenen - Signatur <rs type="person" ref="psn:simon_toelmann">Simon Toelmanns</rs> - überschnitten. Unter dem Medaillon befindet sich eine weitere blockartige - Inschrift, bestehend aus acht Versen (vier Distichen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Distichon: (griech. Zweizeiler), Verspaar</note>) mit panegyrisch - formulierten Informationen zur Person des Dargestellten. Einzelne Worte sind mit - Gold abgesetzt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4006627-7">Bildnis</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1159015678">Philipp II., Herzog - (Pommern-Stettin)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4073168-6">Kalligrafie / Kalligraphie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123709-2">Mann</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7504565-5">Bibelstelle</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4067889-1">Zitat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4036774-5">Lyrik</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das Mikrographie-Porträt ist im Großen Stammbuch einzigartig. Die Transkription - des Bild-Textes stellt selbst mit technischen Hilfsmitteln (Digitalaufnahme, Zoom, - Mikroskop) eine Herausforderung dar, da es durch die Pergamentstruktur immer - wieder zu Fehlstellen in den Buchstaben kommt.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Aufgrund der Fehlstellen konnte die Mikrographie nicht vollständig und - lückenlos transkribiert werden, insbesondere beim Blumenschmuck der Kleidung. - Wo Fehlstellen auftraten, wurde dies vermerkt und nur das transkribiert, woraus - ein Zusammenhang identifizierbar blieb, das heißt, Sätze und einzelne - Satzteile, aber keine Einzelwörter.</note> Die Technik, aus winzigen Buchstaben - Bilder und Figuren zu erschaffen, war seit der Antike bekannt und erlebte im 17. - Jahrhundert eine Blüte, die berühmte Schreibmeister hervorbrachte und aufgrund - ihres doppelten Rezeptionsangebots besonders für religiös-philosophische Texte - beliebt war. Text und Bild verliehen einander durch ihre Anordnung und - Durchdringung gegenseitig eine zusätzliche Bedeutungsschicht. Für das - zeitgenössische Publikum bedeutete die detaillierte Betrachtung mit bloßem Auge - bzw. mit einer Lupe eine eingehende Versenkung in das Werk, sofern es sich nicht - allein von der Kunstfertigkeit der mikroskopisch kleinen Schrift hat beeindrucken - lassen wollen. Die vorhandene Kenntnis des wiedergegebenen Bibeltextes in der - Übersetzung durch Martin Luther war unabdingbar für das Ergänzen der Fehlstellen - und somit für das Verständnis. Bei der genauen Betrachtung des Textes fällt auf, - dass der <ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm130">Psalm 130</ref> - (Aus der Tiefe, rufe ich, Herr, zu Dir) doppelt vorhanden ist, einmal in der - rechten oberen Lünette und das zweite Mal in der Körperkontur Philipps II. Das - lässt auf eine besondere Wertschätzung dieses Psalms schließen. <lb/><lb/>Am Hof - des gebildeten Herzogs Philipp II. und auch schon am Hofe seines Vaters waren - Emblematik und komplexe Bild-Text-Bezüge hochgeschätzt. Davon zeugt auch, dass es - ein fast identisches Blatt von Philipp II. in derselben Manier im - Landeshauptarchiv Schwerin gibt, welches in engem Zusammenhang zu dem für ihn - verfassten, von Emblemen dominierten Fürstenspiegel stammt und auf nach 1613 - datiert wird. (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>). Es war jedoch nicht - Teil des bereits 1609 erschienenen Buches (<bibl><ref - target="lit:kraemer_portraet_2014">Krämer 2014p</ref></bibl>, S. 180, - <bibl><ref target="lit:schleinert_stammbuch_2004">Schleinert - 2004</ref></bibl>, S. 8 datierte noch auf 1609). Verfasser bzw. Herausgeber - jenes Werkes mit dem Titel <bibl><ref target="lit:marstaller_illustrissimi_1609" - >„Illustrissimi Principis Philippi II. Duci Pomeranorum Emblematum - Liber“</ref></bibl>, das stilistisch, technisch und motivisch sehr ähnliche - Mikrographien wie die vorliegende enthält und stark auf die König-David-Emblematik - eingeht, ist Philipps II. ehemaliger Lehrer und Kammerrat <rs type="person" - ref="psn:martin_marstaller">Martin Marstaller</rs> (vgl. dazu auch <bibl><ref - target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. 150). Auch - dort bestehen die Emblem-Darstellungen aus mikrographischen Psalmen und Gebeten, - vor allem aus den Büchern Prediger und Weisheit in deutscher und lateinischer - Sprache sowie aus den Devisen des Herzogs. Zusammen entwerfen sie ein Idealbild - des protestantischen Fürsten. In dem Exemplar des „Emblematum Liber“, das in der - Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (<ref - target=" http://resolver.staatsbibliothek-berlin.de/SBB0001B1E700000000" - >Signatur Ms. boruss. qu. 141</ref>) aufbewahrt wird, findet sich kein Porträt - Philipps II. Dennoch darf man annehmen, dass derselbe Schreibmeister wie bei dem - hier vorliegenden Stammbuchblatt am Werk war.<lb/>Insofern erscheint die wohl - nachträglich rechts unten auf der Seite aufgebrachte Unterschrift des <rs - type="person" ref="psn:simon_toelmann">Simon Toelmann</rs> zunächst etwas - rätselhaft. Er ist zweifellos als Autor der panegyrischen Distichen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Distichon: (griech. Zweizeiler), Verspaar</note> - unter dem Porträt zu identifizieren, zumal er auch die Verse für Hainhofers - Zueignungsseiten (<ref target="#s004">S. 4</ref> und <ref target="#s005">S. - 5</ref>) verfasste, aber kann wohl nicht als Schreiber der Mikrographiezeilen - angesehen werden. Gegen seine diesbezügliche Autorschaft spricht auch ein im - Aufbau identischer, aber ohne die mikrographischen Elemente, sondern stattdessen - mit schraffiertem Hintergrund gefertigter Stich von <rs type="person" - ref="psn:lucas_kilian">Lucas Kilian</rs> aus dem Jahr 1613 nach einem 1612 - entstandenen Porträt von <rs type="person" ref="psn:sebastian_hepp">Sebastian - Hepp</rs>. Der Stich befindet sich in der <ref - target="http://portraits.hab.de/werk/16945/">Porträtsammlung der HAB</ref> - (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>), ebenso wie <ref - target="http://portraits.hab.de/werk/28566/">ein Pendant</ref> (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) von Philipps Gemahlin <rs - type="person" ref="psn:sophie_pommern">Sophie von - Schleswig-Holstein-Sonderburg</rs>. Laut dem Bearbeiter Peter Mortzfeld stammen - nur die den Herzog beschreibenden Verse in Distichen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Distichon: (griech. Zweizeiler), Verspaar</note> von Simon - Toelmann. Dies wird indirekt dadurch bestätigt, dass ein ganz ähnlicher - Porträtstich des Herzogs von Lucas Kilian, aber mit anderen Versen darunter - existiert, die ebenfalls rechts unten von ihrem Autoren, dem in Stettin tätigen - Theologen <ref target="https://d-nb.info/gnd/119180049">Daniel Cramer</ref> - (1568–1637) signiert sind. Ein Exemplar wird u. a. in der Herzog August - Bibliothek aufbewahrt (vgl. <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff." - >Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol49r">München - 1636, fol. 49r</ref> und <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol99v">München - 1636, fol. 99v</ref> sowie <bibl><ref target="lit:rublack_duerers_2023">Rublack - 2023</ref></bibl>, S. 323). Auch die beiden Porträts, das von <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol8v">Philipp - II.</ref> und das von <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol9r" - >Sophie</ref>, mit <rs type="person" ref="psn:simon_toelmann">Toelmanns</rs> - Versen sind auf einer Doppelseite in Hainhofers Bericht von der Münchner Reise von - 1636 eingebunden (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol8v">München - 1636, fol. 8v</ref> und <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol9r">München - 1636, fol. 9r</ref>).<lb/><lb/>Die Klebstoffspuren auf der Rückseite sowie die - Heftlöchter genau am Rand deuten darauf hin, dass die Seite schon einmal - anderweitig montiert war. Es könnte auch sein, dass auf einer heute verlorenen - Hälfte der früheren Doppelseite als Gegenstück ein Mikrographie-Porträt von Sophie - von Schleswig-Holstein-Sonderburg gewesen ist. Dafür finden sich aber weiter keine - Hinweise. Weitere Mikrographieporträts aus dem Besitz Philipps II. befinden sich - im Schweriner Landeshauptarchiv: eines von Philipp selbst und eines von Anna von - Preußen (1576–1625), die durch ihre Ehe mit Markgraf Johann Sigismund, dem - späteren Kurfürsten von Brandenburg (1572–1619/1620), 1608 Kurfürstin von - Brandenburg wurde (LHAS 11.6-2/2, Sign. 36, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 4</ref>).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist verklebt mit der vorangehenden zugehörigen - Versoseite (Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste - der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>; sie bilden eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note><lb/>An einigen - Stellen (z. B. Lünettenrahmen) sind Hilfslinien bzw. die Vorzeichnung - sichtbar.<lb/>Klebstoffspur auf der Rückseite (<ref target="#s38">S. 38</ref>) in - der Nähe des Vorderschnitts sowie Heftlöcher ganz am Rand.<lb/>einzige - Mikrographie im Großen Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>gehört zur vorhergehenden Versoseite <ref target="#s036">S. - 36</ref><lb/>Inskribentenporträts zeigen auch <ref target="#s016">S. 16</ref> (<rs - type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs>) und <ref target="#s215" - >S. 215</ref> (<rs type="person" ref="psn:fernando_mattioli">Fernando - Mattioli</rs>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Hainhofer schrieb in seinem „Verzaichnus etlicher stuckh von miniatur gemahlet, - mit roth vnd schwartzer kreyden verzaichnet, mit der feder vnd silbernem gestefft - gerissen, vnd von Atlas gestückt, so In Philipp Hainhofers Stammenbuch sein“ von - 1610, dass es eine Darstellung aus Kapitel 8 der Apostelgeschichte gab: „wie - Philippus der Künigin Candaces Kammerling im propheten Esaia vnderrichtet, Ihne - getaufft, vnd hernach verschwunden ist.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 33–39, - hier S. 34). Doering kommentiert die Szene des Kämmerers aus Äthiopien (<ref - target="https://www.die-bibel.de/bibeln/online-bibeln/lesen/LU17/ACT.8/Apostelgeschichte-8" - >Apg, 8, 26–40</ref>) als eine von Hainhofers Lieblingsszenen wegen des Bezugs - zu seinem eigenen Vornamen. Er hatte sie auch für eine Schubladendarstellung am - Pommerschen Kunstschrank für Philipp II. geplant, um auf seinen Auftraggeber - verweisen zu können, aber jener hatte andere Vorstellungen (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 207). <lb/>Der - Kunstschrank war ein Gegenstand, an dessen Programm sich die Konkurrenz <rs - type="person" ref="psn:martin_marstaller">Marstallers</rs> und <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofers</rs> um die Gunst <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II.</rs> manifestierte. - Ersterer hatte gemäß den Wünschen seines Dienstherrn ein alttestamentliches - Programm u. a. mit dem harfespielenden und psalmenschreibenden König David<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118523929">David, biblischer König</term> - </index> verfochten, während Hainhofer ein grundsätzlich etwas weltlicherers - Programm vertrat, von dem er Philipp II. letztlich auch größtenteils zu überzeugen - vermochte. Für das Stammbuchblatt mit seinem biblischen Bildkontext muss offen - bleiben, ob der Herzog, Hainhofer, Marstaller oder Toelmann die Begebenheit wegen - der Namensgleichheit von Stammbuchhalter und Inskribent für die Mikrographie - ausgesucht haben. Zumindest erinnerte sich Hainhhofer 1646 daran, dass der Herzog - bei der ersten Kontaktaufnahme mit ihm 1610 darauf angespielt hatte, dass sie - beide den gleichen Taufnamen, die Liebe zu Tugend und Raritäten, dieselbe - Konfession und Wilde Männer<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117650-9">Wilder Mann, mythol. Gestalt</term> - </index> in ihren Wappen hätten (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984" - >Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 796, Nr. 1473).<lb/>Simon Toelmann trug sich - am 24. Juni 1617 in Stettin auf <ref - target="https://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00281">S. - 269</ref> (gedruckte Paginierung) in Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleines - Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl> ein (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 5</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_37.jpg"> - <desc>Unbekannter Schreibmeister (Stettin?), Brustbild Herzog Philipps II. von - Pommern-Stettin, nach 1613, Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. - 37, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:Kilian_L_Philipp2_1613_HAB.jpg"> - <desc>Sebastian Hepp (Maler), Lucas Kilian (Stecher): Philipp II. von - Pommern-Stettin, 1613, HAB, Inventar-Nr. II 4285, A 16779</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:Kilian_L_Sophie_1613_HAB.jpg"> - <desc>Sebastian Hepp (Maler), Lucas Kilian (Stecher): Sophie von - Schleswig-Holstein-Sonderburg, HAB, 1613, Inventar-Nr. II 4286, A 16780</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_36.jpg"> - <desc>Brustbild der Kurfürstin Anna von Brandenburg, 1609–1613, Landeshauptarchiv - Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. 36, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:KPR_S.269_00281_Simon_Toelmann.jpg"> - <desc>Eintrag Simon Toelmanns in Hainhofers Kleinem Pommerschen Reisebüchlein, - HAB, Cod. Guelf. 84.5 Aug. 12°, S. 269</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 337</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:schleinert_stammbuch_2004"/> - <citedRange>S. 8</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 214, 232, 249</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:lutherbibel_2017"/> - <citedRange target="https://www.bibleserver.com/bible/LUT"/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636">Reise - nach München 1636</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:moedersheim_emblematik_1994"/> - <citedRange>S. 268–274</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:rottau_hybride_medien_2010"/> - <citedRange>S. 162</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/philipp_II_pommern-stettin" - >Philipp II., Herzog (Pommern-Stettin)</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_handeln_2020"/> - <citedRange>S. 231–237</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;14" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:kraemer_grosses_2014"/> - <citedRange>S. 228–231</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s038" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>38</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und Klebstoffspuren leer. Von der - Randgestaltung der Rectoseite <ref target="#s039">S. 39</ref> scheint an der - falzseitigen rechten Seite schwarze Farbe auf den Stub<note type="Glossar" - xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note>, der eine (weitere, alte?) Falzung aufweist, abgefärbt zu - haben.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s039"> - <div type="Seite"> - <p>39</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:georg_donauer">Georg - Donauer</rs><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1613">1613</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich, Herzog - (Württemberg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent">1 6 W<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das nicht ganz - eindeutig lesbare W könnte für Württemberg stehen, wäre allerdings an dieser - Stele ungewöhnlich.</note>. 1 3.<lb/><foreign xml:lang="la">C[onsilio] E[t] - C[Constantia]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Mit Überlegung und - Festigkeit.</note></foreign><lb/><rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friderich Her,,<lb/>zog zu - Württemberg undt<lb/>Teckh Graff zu Mompel,,<lb/>gardt</rs>. </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Kartusche, Frucht- und Tierdekor</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung besteht aus einer goldfarbenen, goldgehöhten, nahezu ovalen - Kartusche mit Groteskenmotiven unten und an den Seiten. Sie enthält die - Unterschrift des Inskribenten. Über der Kartusche fungieren zwei stehende Putten - vor einer gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig - eingeschnitten</note> Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> als Schildhalter für drei mit gezierten Goldhelmen bekrönte - Wappenmedaillons: das Reichsbanner (Reichsturmfahne) mit dem schwarzen Adler in - goldenem Feld auf blauem Grund heraldisch rechts, die schwarz-goldenden - Hirschstangen des Hauses Württemberg und Wecken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Wecken: Rauten (heraldisch)</note> des Hauses Teck in der Mitte und die - goldenen Barben in Rot der Grafschaft Mömpelgard heraldisch links. Außerdem halten - sie einen Herzogshut, der aus dem Mömpelgarder Fischweiblein<index> - <term ref="https://www.degruyter.com/database/HBOL/entry/hb.20106888/html" - >Mömpelgarder Fischweiblein, heraldische Figur</term> - </index> – einer Frauenfigur mit Barbenarmen – wächst, an der Spitze der - Darstellung. Umgeben ist die Kartusche von mehreren bauchigen Fruchtgebinden, die - von Affen und Meerkatzen gehalten werden und auf denen verschiedene Vögel sitzen. - Auch am oberen Bildrand hängen blaue Girlanden, die mit lebenden Ziervögeln und - toten Wildvögeln geschmückt sind. Am unteren Bildrand sind Wasservögel und - Amphibien zu sehen. Gerahmt wird die Darstellung von einem doppelten - violett-schwarzen Rahmen mit einer schmalen Goldleiste, dessen plastisch gemalter - violetter Innenteil als Aufhängung für die Girlanden oder Sitzfläche für die Tiere - dient.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4185464-0">Tiere</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Es handelt sich um eine sorgfältig und detailreich, aber doch verhältnismäßig - konventionelle Darstellung aus Wappen, Unterschrift und Schmuckmotiven. - Erwähnenswert sind die detaillierten Tier- und insbesondere Vogeldarstellungen, - die auf die Jagd anspielen, außerdem die Äffchen als Exotica, beides typische - Symbole höfischen Lebens.<lb/><rs type="person" ref="psn:georg_donauer">Georg - Donauer</rs> stand bis 1613 als Hofmaler im Dienste des Herzogs von Württemberg - und hatte nicht nur die Zeichnungen zu den Hochzeitsfeierlichkeiten von Johann - Friedrich und <rs type="person" ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara - Sophia</rs> (5. November 1609) angefertigt, sondern schuf auch eine Miniatur - für das Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> (s. weitere Kontexte).<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Gedruckte Berichte und Kupferstiche der Aufzüge, die anlässlich - der Hochzeit von <rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg" - >Johann Friedrich</rs> und <rs type="person" - ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia</rs> entstehen sollten, - aber noch ausstanden, wollte <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Philipp Hainhofer</rs> an <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> schicken, wie er ihm am 9. Juni 1610 - schrieb (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, - S. 101). </note> Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass er auch für den - Wappendekor von Johann Friedrichs Beitrag im Großen Stammbuch verantwortlich - zeichnete, wenngleich Belege dafür fehlen. Die Ähnlichkeiten des Dekors zu den - Fruchtgebinden auf <ref target="#s069">S. 69</ref>, auf der sich ebenfalls im Jahr - 1613 der Bruder des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich von - Württemberg-Mömpelgard</rs>, eingetragen hat, sind ebenfalls vorhanden. Auch - dies spricht für eine Anfertigung durch den Hofmaler. Aber durch die Unterschiede - in der übrigen Gestaltung handelt es sich bei dem Ausführenden zwar - möglicherweise, aber nicht zwingend um die Hand Donauers. Den Beitrag des dritten - württembergischen Bruders, <rs type="person" - ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich Achilles</rs>, - von 1619 dürfte aus stilistischen wie zeitlichen Gründen ein anderer Maler - gefertigt haben, möglicherweise sogar ebenfalls <rs type="person" - ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van Hulsen</rs> (jener „VH“), der 1616 auch - die Einträge für die Württembergerinnen gestaltete.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem folgenden Einzelblatt S. <ref - target="#s041">41</ref>/<ref target="#s042">42</ref>, das von einem - Falzstreifen umschlossen ist, mittels desselben verklebt.<lb/>Der Goldrahmen - überdeckt stellenweise die Unterschrift, was darauf hindeutet, dass der - Schmuckrahmen erst nach dem Eintrag angefertigt oder nachträglich ausgebessert - wurde.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Gemahlin und Geschwister des Inskribenten haben sich später ebenfalls in das Große - Stammbuch eingetragen. Seine Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia</rs> auf <ref - target="#s043">S. 43</ref>, seine drei Schwestern <rs type="person" - ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes</rs>, ab 1620 verheiratete Herzogin von - Sachsen-Lauenburg, <rs type="person" ref="psn:anna_wuerttemberg">Anna</rs> und <rs - type="person" ref="psn:barbara_wuerttemberg">Barbara</rs>, ab 1616 verheiratete - Herzogin von Baden-Durlach, auf <ref target="#s045">S. 45</ref>, sein Bruder <rs - type="person" ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig - Friedrich von Württemberg-Mömpelgard</rs> auf <ref target="#s069">S. 69</ref> - und sein Bruder <rs type="person" - ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich Achilles von - Württemberg-Neuenstadt</rs> auf <ref target="#s100">S. 100</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Angehörigen des Herzogshauses von Württemberg ist die wohl mit den meisten - Mitgliedern vertretene Adelsfamilie im Großen Stammbuch.<lb/>Laut Oscar Doering - erhielten Johann Friedrich, Herzog von Württemberg und sein Bruder Friedrich – - wobei hier unklar bleibt, ob Friedrich Achilles oder Ludwig Friedrich gemeint ist, - wahrscheinlich aber ersterer – von Hainhofer Pergamentblätter, um Beiträge darauf - malen lassen zu können. Dies datiert er auf den 11. März 1613 (?) (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 287). 1615 - traf Hainhofer während seiner Kur im Wildbad (Bad Wildbad, ca. 60 km westlich von - Stuttgart) erneut mit Herzog Johann Friedrich und Herzog <rs type="person" - ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich Achilles</rs> - zusammen, wo beide Einträge für das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> versprachen, - was der Datierung des erhaltenen Eintragsblattes widerspricht. Vielleicht bezog - sich die Aussage deshalb stattdessen auf die Kunststücke. Im März 1616 wiederum - traf er sie in Stuttgart anlässlich der Tauffeierlichkeiten für Friedrich - (1615–1682), den dritten Sohn Herzog Johann Friedrichs. Zu diesem Zeitpunkt waren - der Eintrag Johann Friedrichs bereits erledigt, der von <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich</rs> - ebenfalls, aber der von <rs type="person" - ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich Achilles</rs> - stand bis 1619 noch aus. Friedrich Achilles schien auch 1615 nichts für das - Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin geliefert zu haben (vgl. <bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 271).<lb/>Johann Friedrich hingegen trug sich erwiesenermaßen zwischen 1614 und - 1616 auch in das Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin ein. Dies belegt das - gedruckte Verzeichnis, das in Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" - xml:lang="de">Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 - eingebunden ist. Dort wird des Herzogs Eintrag begleitet von einer Darstellung des - Einzugs Christi in Jerusalem von „<rs type="person" ref="psn:georg_donauer" - >Thonauer</rs>“ (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, - Verzeichnus, 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 80). Diese Szene für das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II.</rs> war im Februar 1614 - fertiggestellt, aber noch ohne einen Inskribenten (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 49, Nr. - 38). Die Szene wurde also erst dann dem Einträger als Bildbeigabe vorgeschlagen - und offenbar akzeptiert.<lb/>Johann Friedrich hatte sich auch in das heute - verschollene Stammbuch des toskanischen Gesandten <rs type="person" - ref="psn:constantino_servi">Constantino de’ Servi</rs> eingetragen (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 132). - <lb/>Gedruckte Berichte und Kupferstiche der Aufzüge, die anlässlich der Hochzeit - von Johann Friedrich und Barbara Sophia entstehen sollten, aber noch ausstanden, - wollte Hainhofer an Philipp II. von Pommern-Stettin schicken, wie er ihm am 9. - Juni 1610 schrieb (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 101). </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 337</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115, 216</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:loebe_wahlsprueche_1883"/> - <citedRange target="https://diglib.hab.de/drucke/fe-25/start.htm?image=00228" - >S. 260</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;15" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s040" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>40</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s041"> - <div type="Seite"> - <p>41</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:jeremias_guenther">Jeremias Günther</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1612-03-11" notAfter-iso="1612-03-11">11. März 1612</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>München?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:leopold_05_tirol">Leopold V., Erzherzog - (Österreich-Tirol)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1 6 1 2 <lb/><foreign xml:lang="la" - >Pietas Ad Omnia Vtilis.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Frömmigkeit - ist zu allem nützlich.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:leopold_05_tirol">Leopoldus Arch:[idux] Aust.[riae] Ep[iscop]us - Arg.[entorati] et Pas[savium]</rs><note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Leopold, Erzherzog von Österreich, Bischof von Straßburg (lat. - Argentoratus) und Passau (lat. Passavia).</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Engel</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung besteht aus zwei hellgrün marmorierten und gerahmten Kartuschen - oben und unten, die mittels Sockeln und einer königsblauen Draperie<note - type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder - -überwurf, auch Textilien imitierend</note> miteinander verbunden sind. Vor der - Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter - Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien imitierend</note> erhebt sich mittig - auf einem Sockel das aus siebzehn einzelnen Wappen zusammengesetzte Vollwappen des - Inskribenten, das von einem Erzherzogshut bekrönt wird. Flankiert und gehalten - wird es von zwei in bunte Gewänder gekleideten Engeln, die jeweils Bischofsstab - und Mitra als bischöfliche Attribute bei sich haben. Der linke Engel hält das - Wappen des Bistums Straßburg: ein roter Schrägbalken mit vereinfachtem - Zackenbord<note type="Glossar" xml:lang="de">Bord: in der Heraldik Einfassung, - Saum</note> – statt des eigentlich korrekten Kleeblattbords<note type="Glossar" - xml:lang="de">Bord: in der Heraldik Einfassung, Saum</note> – in damasziertem - silbernem Feld. Der rechte beugt sich über das Wappen des Bistums Passau: ein - roter Löwe, der hier recht schlank ausgefallen ist, ebenfalls in damasziertem - silbernem Feld. Im Hintergrund erkennt man einen violett getupften Wolkenhimmel. - Die Darstellung ist am rechten Rand unregelmäßig und recht grob beschnitten, so - dass die Kartusche und der Schriftzug unvollständig sind und auch die schmale - goldene Blattrahmung fehlt, die an den anderen drei Seiten zu sehen ist. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4277183-3">Erzherzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4006949-7">Bischof</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>In einem Brief an <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs> vom 1./11. März 1612 beschrieb <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> die vorgesehene Illustration - zu <rs type="person" ref="psn:leopold_05_tirol">Erzherzog Leopolds V.</rs> Eintrag - im Großen Stammbuch: „oben im Zettel stehet pietas ad omnia vtilis, das wappen - mueß ein Bischoff in außgespreiten vor sich halten, auf der ainen seitten mueß ein - emblema<note type="Glossar" xml:lang="de">Emblem: aus Bild- und Textelementen - bestehendes, oft mehrschichtig verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches - Zeichen, Blütezeit im 16. und 17. Jh.</note> komen, wie die storcken vmb - einen regen schnattern, vnd Gott von himel herab sichet, vnd regnen lesset“. (HAB, - Cod. Guelf. 17.25 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-25-aug-4f/start.htm?image=00569">fol. - 275r</ref>; vgl. auch <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 217). Das hier erhaltene Blatt weicht also von der - ursprünglichen Planung ab. Das Blatt war von Leopold wohl in München anlässlich - seines Aufenthalts bei der Hochzeitsfeier Herzog Albrechts VI. von Bayern - (1584–1666) mit Mathilde (Mechthildis) von Leuchtenberg (1588–1634) unterschrieben - worden. An Hainhofer gesandt hatte es aber ein Tag vor dem datierten Brief - Albrechts Vater <rs type="person" ref="psn:wilhelm_05_bayern">Herzog Wilhelm V. - von Bayern</rs> zusammen mit anderen Blättern – darunter die beiden heute in - München aufbewahrten Eintragsseiten von <rs type="person" - ref="psn:ferdinand_bayern">Ferdinand von Bayern</rs> (München, Staatliche - Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 5691 Z, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 1</ref>) und <rs type="person" ref="psn:ferdinand_02_hrr">Erzherzog - Ferdinand</rs> (München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 5692 Z, <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>) – mit Anweisungen für deren Ausmalung - und Bezahlung. Die beiden Blätter sind von <rs type="person" - ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> gestaltet worden. Die künstlerische - Gestaltung von Leopolds im Großen Stammbuch erhaltenem Eintrag hat <rs - type="person" ref="psn:jeremias_guenther">Jeremias Günther</rs> besorgt - (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, <ref - target="https://archive.org/details/desaugsburgerpat00hain/page/286/mode/2up#" - >S. 286</ref>). <lb/>Anlässlich des Einzugs von <rs type="person" - ref="psn:matthias_hrr">Kaiser Matthias</rs> in Nürnberg erhielt Hainhofer am - 14. Juli 1612 eine Audienz bei Erzherzog Leopold, der sich das Große Stammbuch - über Nacht auslieh und auch dem neuen Kaiser zu Gesicht brachte, was Hainhofer mit - Stolz, angesichts der nahenden Abreise aber auch mit Sorge um sein Buch erfüllte. - Er brachte sogar die erfolgte Beilegung des Streits zwischen Matthias und Leopold - (der bislang auf der Seite <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolfs - II.</rs> gestanden hatte) verbal in einen Zusammenhang mit der Anwesenheit des - Buches (vgl. dazu ausführlicher <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612">Nürnberg - 1612</ref>). <lb/>Am 16. Juli lieh sich Leopold das Stammbuch erneut aus, um, - wie Hainhofer berichtet „auß demselben in der <rs type="person" ref="psn:anna_hrr" - >Kaÿserin</rs> stambüchlein das emblema von den storckhen, vnd Ihre zweÿ Bistum - Straßburg vnd Passaw außzeichnen zu lassen, wie sie mirs in profilo In main buch - g[ne]d[ig]st verehret hatten“ (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612#fol261v" - >Nürnberg 1612, fol. 261v</ref>; Wenzel 2020, S. 133–135). Offensichtlich war - also des Erzherzogs – heute verlorenes – oben erwähntes Emblemblatt im Großen - Stammbuch zu dem Zeitpunkt vorhanden und fertiggestellt, so dass es als Vorlage - für seinen Eintrag in das Stammbuch der Kaiserin Anna dienen konnte. - Wahrscheinlich sah es so aus wie die Embleme auf den Porträts des Erzherzogs, die - in verschiedenen Stichen von <rs type="person" ref="psn:wolfgang_kilian">Wolfgang - Kilian</rs> überliefert sind (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref> und - <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 4</ref>). Zugleich veranschaulicht diese - Schilderung eine Form der Kopierpraxis im Gebrauch der Stammbücher, bei der es - auch schon einmal zu Ungenauigkeiten bei heraldischen Motiven kommen konnte. - <?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist von einem Falzstreifen umschlossen.<lb/>an der - rechten Blattkante beschnitten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch der Eintrag Erzherzog Leopolds V. in das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> war - 1612 fertig und zeigte dasselbe Emblem<note type="Glossar" xml:lang="de">Emblem: - aus Bild- und Textelementen bestehendes, oft mehrschichtig verschlüsseltes, - sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit im 16. und 17. Jh.</note>, - das auch für das Große Stammbuch vorgesehen gewesen war: „Zu deß <rs type="person" - ref="psn:leopold_05_tirol">Erzherzogs Leopoldj</rs> wappen kommen storcken in - einem feldt, die vmb ein regen schnattern, vnd vnser Herr Gott regnen lasset, mit - dem Symbolo pietas ad omnia vtilis“ (Hainhofer an Erzherzog Maximilian von - Österreich (1558–1618), 27. November 1612, HAB, Cod. Guelf. 17.25 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-25-aug-4f/start.htm?image=00808">fol. - 394v</ref>). Dort wurde sein Eintrag begleitet von einer Darstellung des die - Kinder segnenden Jesus (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas18%2C15" - >Lk 18,15</ref>), ausgeführt 1612/1613 von <rs type="person" - ref="psn:johann_koenig">Johann König</rs> (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 77; <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner - 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=260">S. - 254</ref>, Nr. 39). Die Miniatur Königs kostete inklusive Porto 242 ½ Gulden - (Hainhofer an Leopold V., 3. April 1613, vgl. HAB, Cod. Guelf. 17.28 Aug 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-28-aug-4f/start.htm?image=00062">fol. - 29v</ref>). <lb/>Eine von <rs type="person" ref="psn:johann_koenig">Johann - König</rs> in Rom auf Papier gemalte Darstellung mit den von Jesus gesegneten - Kindern, bei der es sich um eben diese Miniatur handeln soll, befindet sich in der - Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz (vgl. - <bibl><ref target="lit:schleinert_stammbuch_2004">Schleinert - 2004</ref></bibl>, S. 24 mit Abb.;<bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014"> - Seibold 2014</ref></bibl>, S. 136). Auch Gobiet erwähnt diese Szene als eine - der wenigen erhaltenen Miniaturen aus dem Stammbuch Philipps II. und verweist auf - <bibl><ref target="lit:bethe_kunst_1937">Bethe 1937</ref></bibl>, S. 80, - Abb. 54, der das Blatt auf 1612/1613 datiert und betitelt „Lasset die Kindlein zu - mir kommen“ (<bibl><ref target="lit:garloff_verwandtschaft_2016">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 22, Nr. 6, Anm. 2). Die Seite mit Wappen, Wahlspruch, - Emblem und Unterschrift Leopolds für das herzogliche Stammbuch ist hingegen - verschollen. Ausführlicher äußert sich dazu: <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/leopold_5_tirol">s. - Personenregistereintrag Leopold V., Erzherzog (Österreich-Tirol)</ref>.<lb/>Am - 17. Septenber 1632 vermerkte Hainhofer in seinem <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen - Besatzung</ref></bibl>, dass Leopold V. „dessen <rs type="person" - ref="psn:leopold_05_tirol">hoch f[ü]rstl:[iche] Durchlaucht</rs> 2 mahl inn - meim Hauß mein gar gnädigster Herr gewest und mir etliche schöne werkch - abgekaufft“, verstorben sei (<bibl><ref target="lit:emmendoerffer_diarium_2014" - >Emmendörffer 2014</ref></bibl>, S. 507).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:Muenchen_SGS_5691Z_b.jpg"> - <desc>Anton Mozart, Stammbuchblatt Ferdinands von Bayern, Erzbischof und Kurfürst - von Köln, 1612, Staatliche Graphische Sammlung München, Inv.-Nr. 5691 Z, alle - Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:Muenchen_SGS_5692Z_b.jpg"> - <desc>Anton Mozart, Stammbuchblatt Erzherzog Ferdinands, 1612, Staatliche - Graphische Sammlung München, Inv.-Nr. 5692 Z, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:Kilian_W_Leopold5_Profil_1614-23_HAB.jpg"> - <desc>Wolfgang Kilian: Porträt Leopolds V. von Österreich-Tirol im Profil, - 1614–1623, Kupferstich, eingebunden in HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°; © HAB - Wolfenbüttel; - https://hainhofer.hab.de/register/objekte/portraet_leopold_05_oesterreich-tirol_02</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:Kilian_W_Leopold5_1614-23_HAB.jpg"> - <desc>Wolfgang Kilian: Porträt Leopolds V. von Österreich-Tirol, 1614–1623, - Kupferstich, eingebunden in HAB, Cod. Guelf. 68.3 Aug. 2°; © HAB Wolfenbüttel; - https://hainhofer.hab.de/register/objekte/portraet_leopold_05_oesterreich-tirol_04</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 337</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115, 221</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/leopold_5_tirol ">Leopold - V., Erzherzog (Österreich-Tirol)</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_reisen_1901"/> - <citedRange>S. 286–287</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;16" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:knoefel_stammbuecher_1995"/> - <citedRange>S. 77–83</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s042" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>42</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Der um das Blatt gelegte - Falzstreifen ist deutlich zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s043"> - <div type="Seite"> - <p>43</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinter/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van Hulsen</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616" precision="high">1616</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stuttgart<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Stuttgart vermutet wohl richtig - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, - S. 184, anlässlich wohl der Taufe im württembergischen Herzogshaus.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia, Herzogin - (Württemberg)</rs><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bei <bibl><ref - target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch 1931</ref></bibl>, S. 82 - wird Barbara Sophia fälschlich als „Barbara Herzogin von Münsterberg“ - bezeichnet.</note> - </p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband oben, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler">16 IoF<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Die Ligatur der Buchstaben IoF steht mit ziemlicher Sicherheit für den - Gemahl (seit 1609) der Inskribentin: <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich von - Württemberg</rs>.</note> 16 M. V. S. I. C. A.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die mit MVSICA abgekürzte Devise lautet aufgelöst entweder: - M[ein] V[ertrauen] S[teht] I[n] C[hristo] A[llein] oder: M[ea] V[nica] - S[pes] I[esus] C[ristus] A[men], also: Meine einzige Hoffnung ist Jesus - Christus. Amen.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia Hertzogin zue - <lb/>Württemberg, geborn Marg,, <lb/>gräffin zue Brandenburgk</rs> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Signatur links unten</note><seg - hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">VHPict[or]:<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Der Maler V[an] H[ulsen](?)</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Putten mit Devise</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Darstellung zeigt einen bewegten violetten Wolkenhimmel, der sich - hellgelb in der Bildmitte öffnet. In der oberen Zone halten zwei Putten ein - Schriftband mit dem Jahr 1616 und einer abgekürzten Devise. In der unteren Zone - trägt ein in Gold, Violett, Blau und Grün gehaltener, metallisch anmutender und - aus geschwungenen Leistenelementen zusammengesetzter Bildrahmen die Unterschrift - der Inskribentin. Im Bildzentrum erscheint vor einem hellgelben Kreis ihr - kleinteiliges Vollwappen, bestehend aus dem achtzehnfeldrigen Wappenschild mit - Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> (drei goldene Helme mit einem Kurhut mit weiß-roten, - offenen Büffelhörnern<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner - werden in der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form auch - „Elefantenrüssel“ genannt.</note> und einem sitzenden, bekrönten Löwen, einer - Laubkrone mit schwarzem, geöffnetem Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note> und ein Herzogshut mit Pfauenstoß<note type="Glossar" - xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte Pfauenfedern</note>), hinterfangen von - einer übergroßen gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: - laubartig eingeschnitten</note> Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> in Silber, Schwarz und Rot.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190244-0">Wolke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369193-6">Herzogin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Mit konventionellen Bildbestandteilen wurde hier eine sehr selbstbewusst - strahlende Darstellung der Häuser Brandenburg und Württemberg geschaffen, die - besonders durch den kräftig violetten Hintergrund ins Auge fällt. Diese Farbgebung - stellt – wenngleich nicht unbedingt beabsichtigt – ein verbindendes Element zu dem - violett gerahmten Eintrag auf <ref target="#s039">S. 39</ref> und der violett - dominierten Kartusche auf <ref target="#s045">S. 45</ref> dar, wo sich der Gemahl - und die Schwägerinnen der Inskribentin verewigt haben.<lb/>Ein interessantes - Detail im oberen Schriftband deutet auf eine enge Zusammenarbeit oder zumindest - einen Austausch von Inskribentin und Künstler, der unten mit „VH“ signiert hat, - hin: Die schreibende Hand ist dort nicht eindeutig dem Künstler oder der - Inskribentin zuzuweisen, denn wenn auch erst die Buchstaben mit Tinte auf das - Blatt gesetzt wurden – wie es bei der Widmung unten der Fall ist – so ist doch die - Schrift oben viel stärker formalisiert und der Dekor des Schriftbandes kam erst - anschließend dazu und ist zugleich eindeutig auf die Buchstaben - abgestimmt.<lb/>Die Vermutung, dass derselbe Künstler auch bei <ref target="#s045" - >S. 45</ref> am Werk gewesen sein könnte, wird nicht nur durch die farbliche - und gestalterische Ähnlichkeit der Schmuckkartuschen evoziert, sondern auch - dadurch, dass die vier Einträge der Württembergerinnen wohl im selben Zusammenhang - entstanden sind und sich auf demselben Doppelblatt befinden (wodurch dort eine - weitere Künstlersignatur überflüssig wurde). Die Recherche nach einem - württembergischen Hofmaler mit diesen Initialen im entsprechenden Zeitraum führte - mit einiger Sicherheit zu <rs type="person" ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van - Hulsen</rs>, der auch eine Kupferstichfolge zu den Tauffeierlichkeiten 1616 - nach Zeichnungen von <rs type="person" ref="psn:georg_donauer">Georg Donauer</rs> - herausgab (siehe auch <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff." - >Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616/">Stuttgart - 1616</ref>).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. 43–<ref target="#046">46</ref> bilden physisch wie - inhaltlich eine Einheit, jeweils die Rectoseite ist gestaltet.<lb/>Am Buchfalz - finden sich Reste von naturfarbener Seide. Umschlossen war das Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> also ursprünglich von - einer heute verlorenen Seideneinlage, die vor der Rectoseite <ref target="#s043" - >S. 43</ref> auflag und hinter der Versoseite <ref target="#s046">S. 46</ref> - nur als Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> vorhanden ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Gemahl der Inskribentin und dessen Geschwister haben sich ebenfalls in das - Große Stammbuch eingetragen: Ihr Gemahl <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich von Württemberg</rs> - auf <ref target="#s039">S. 39</ref>, dessen drei Schwestern auf <ref - target="#s045">S. 45</ref>: <rs type="person" ref="psn:barbara_wuerttemberg" - >Barbara von Württemberg</rs>, ab 1616 verheiratete Herzogin von Baden-Durlach, - <rs type="person" ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes von Württemberg</rs>, ab - 1620 verheiratete Herzogin von Sachsen-Lauenburg, und <rs type="person" - ref="psn:anna_wuerttemberg">Anna von Württemberg</rs>, auf <ref target="#s069" - >S. 69</ref> sein Bruder <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich von - Württemberg-Mömpelgard</rs> und auf <ref target="#s100">S. 100</ref> sein - Bruder <rs type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt" - >Friedrich Achilles von Württemberg-Neuenstadt</rs>. Für den Dekor zum Eintrag - des letzteren käme aus stilistischen Gründen und aufgrund desselben Eintragsjahres - eventuell sogar derselbe Maler, <rs type="person" ref="psn:esaias_van_hulsen" - >Esaias van Hulsen</rs>, in Frage.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Gedruckte Berichte und Kupferstiche der Aufzüge, die anlässlich der Hochzeit von - <rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich</rs> - und <rs type="person" ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia</rs> am - 5. November 1609 entstehen sollten, aber noch ausstanden, wollte <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> sogleich nach Erhalt <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> - schicken. Dies schrieb Hainhofer dem Herzog am 9. Juni 1610 (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 101).<lb/>Bei - mindestens einer festlichen Tafel während der Stuttgarter Taufe 1616, von der - Hainhofer als Augenzeuge berichtete, saßen <rs type="person" - ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia</rs>, <rs type="person" - ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes</rs>, <rs type="person" - ref="psn:barbara_wuerttemberg">Barbara</rs> und <rs type="person" - ref="psn:anna_wuerttemberg">Anna</rs> nebeneinander, <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich</rs> und - <rs type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt" - >Friedrich Achilles</rs> fast daneben und <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich</rs> auf der - gegenüberliegenden Seite (<bibl><ref target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891" - >Oechelhäuser 1891</ref></bibl>, S. 319).<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Es gab aber auch andere Sitzordnungen, bzw. abweichende Berichte - darüber, etwa beim Festmal direkt im Anschluss an die Taufzeremonie, vgl. - <bibl><ref target="lit:assum_relation_1616">Assum 1616</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/36-17-3-geom-2f-2/start.htm?image=00030" - >S. 26</ref>.</note> Womöglich wurde auch in diesem Zusammenhang über das - Stammbuch bzw. die Einträge der vier Damen (die alle von 1616 stammen) - gesprochen.<lb/>Warum übrigens Herzog <rs type="person" - ref="psn:magnus_wuerttemberg_neuenbuerg">Magnus von Württemberg-Neuenbürg</rs> - als jüngster der fünf Brüder, der auch bei der Taufe anwesend war, keinen Beitrag - hinterlassen hat, bleibt unklar. Er fiel 1622 ohne Erben in der Schlacht bei - Wimpfen. </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 337</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115, 184</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884"/> - <citedRange>S. 421</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;17" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s044" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>44</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s045"> - <div type="Seite"> - <p>45</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van Hulsen</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616">1616</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stuttgart?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Stuttgart ist sehr wahrscheinlich - wegen der Taufe 1616 im Württembergischen Herzogshaus.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes, Herzogin (Württemberg)</rs>; - <rs type="person" ref="psn:barbara_wuerttemberg">Barbara, Herzogin - (Württemberg)</rs>; <rs type="person" ref="psn:anna_wuerttemberg">Anna, - Herzogin (Württemberg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">dreigeteilte Kartusche oben, - links, in Antiqua</note><seg hand="#inskribent">·1·6·16· <lb/>G·[ott] W·[irds] - W·[ohl] M·[achen]</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">dreigeteilte Kartusche oben, - Mitte, in Antiqua</note><seg hand="#inskribent">·1·6·16·<lb/>·G[ott] I·[st] - M·[ein] H·[elfer]</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">dreigeteilte Kartusche oben, - rechts, in Antiqua</note><seg hand="#inskribent">·1·6·16· <lb/>·G·[ott] I·[st] - M·[ein] D·[rost]</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">dreigeteilte Kartusche unten, - links, in Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes Her-<lb/>tzogin zu - <lb/>Württemberg</rs></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">dreigeteilte Kartusche unten, - Mitte, in Kurrent, unter einem - <?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>bekrönten - Kreuz<?oxy_custom_end?></note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:barbara_wuerttemberg">Barbara <lb/>Herzogin zu - Württemb<lb/>erg</rs>.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">dreigeteilte Kartusche unten, - rechts, in Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:anna_wuerttemberg">Anna Herzo-<lb/>gin zu - Wür<lb/>ttemberg</rs>.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p> Wappen, Ornament- und Fruchtdekor</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die von einem zarten Goldrahmen umgebene Seite zeigt oben und unten zwei in - Violett bzw. Grün gehaltene Schmuckkartuschen mit goldenen, roten und blauen - Akzenten, deren Formen sich an architektonischen Dekor anlehnen. Die obere, durch - eine Schattierung dreigeteilte Kartusche trägt die Jahreszahl und die durch - Initialen abgekürzten eigenhändigen Devisen der drei Inskribentinnen. Sie ist - links und rechts mit an Silberschnüren herabhängenden Fruchtgebinden verziert. - <lb/>Die untere Kartusche, durch zarte Silberschnüre dreigeteilt, ordnet den - Devisen von oben unten die eigenhändigen Unterschriften der drei Inskribentinnen - aus dem Hause Württemberg zu. <lb/>Ein gevierter<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappenschild mit - den Wappen Württemberg-Teck, Grafschaft Mömpelgard und dem Reichsbanner des - Heiligen Römischen Reiches ist in der Mitte des Blattes zu sehen. Von drei - silbernen Helmen bekrönt sind oberhalb von Laubkronen als Helmzier<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> drei - weitere Wappenfiguren zu sehen (ein Horn, das Mömpelgarder Fischweiblein<index> - <term ref="https://www.degruyter.com/database/HBOL/entry/hb.20106888/html" - >Mömpelgarder Fischweiblein, heraldische Figur</term> - </index> – eine Frauenfigur mit Barbenarmen – und ein Brackenkopf mit den - schwarz-gelben sogenannten Teckʼschen Wecken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Wecken: Rauten (heraldisch)</note>). Der Wappenschild ist links und rechts - üppig von stilisierten gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: - laubartig eingeschnitten</note> Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> in den Wappenfarben Gold, Rot und Schwarz umgeben.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369193-6">Herzogin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei diesem dreifachen Eintrag handelt es sich um einen der wenigen im Großen - Stammbuch, bei dem mehrere Inskribentinnen sich gemeinsam auf einer Seite verewigt - haben. Die reduzierte Darstellung aus Wappen, Unterschrift und zarten - Schmuckmotiven verbinden drei Schwestern eines Adelshauses. Hiermit wird familiäre - Zusammengehörigkeit betont und auch bis zu einem gewissen Grad Gleichrangigkeit. - Lediglich der Name von Herzogin Barbara ist mit einem Kreuz und einer Krone - geschmückt. Ob dies auf ihre Ende Dezember 1616, also dem Jahr des Eintrags, - geplante oder erfolgte Verheiratung mit <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_baden">Markgraf Friedrich V. von Baden-Durlach</rs> - anspielen soll und vielleicht nachträglich ergänzt wurde, bleibt Spekulation. - Häufiger weist ein Kreuz an dieser Stelle auf den Witwenstand hin, was hier nicht - in Frage kommt. Die parallele Verewigung der Schwestern mit nur einem Dekor war - nicht zuletzt auch eine zeit- und kostensparende Methode für einen derartigen - Stammbucheintrag. <lb/>Die Vermutung, dass derselbe Künstler wie bei <ref - target="#s043">S. 43</ref> am Werk gewesen sein könnte, wird nicht nur durch - die farbliche und gestalterische Ähnlichkeit der Schmuckkartuschen evoziert, - sondern auch dadurch, dass die vier Einträge der Württembergerinnen wohl im selben - Zusammenhang entstanden sind und sich auf demselben Doppelblatt befinden (wodurch - eine weitere Künstlersignatur überflüssig wurde). Die Recherche nach einem - württembergischen Hofmaler mit diesen Initialen im entsprechenden Zeitraum führte - mit einiger Sicherheit zu <rs type="person" ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van - Hulsen</rs>, der auch eine Kupferstichfolge zu den Tauffeierlichkeiten 1616 - nach Zeichnungen von <rs type="person" ref="psn:georg_donauer">Georg Donauer</rs> - herausgab (siehe auch <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff." - >Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616/">Stuttgart - 1616</ref>).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s043">43</ref>–<ref target="#s046">46</ref> - bilden physisch wie inhaltlich eine Einheit, jeweils die Rectoseite ist - gestaltet.<lb/>Am Buchfalz finden sich Reste von naturfarbener Seide. Umschlossen - war das Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> also ursprünglich von einer heute verlorenen Seideneinlage, die vor - der Rectoseite <ref target="#s043">S. 43</ref> auflag und hinter der Versoseite - <ref target="#s046">S. 46</ref> nur als Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> vorhanden - war.<lb/>An einigen Stellen (z. B. Kartuschen) sind Hilfslinien bzw. die - Vorzeichnungen sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Brüder der Inskribentinnen und ihre Schwägerin haben sind ebenfalls im Großen - Stammbuch verewigt: auf <ref target="#s039">S. 39 </ref><rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich von Württemberg</rs>, - auf <ref target="#s069">S. 69</ref> - <rs type="person" ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig - Friedrich von Württemberg-Mömpelgard</rs>, auf <ref target="#s100">S. 100</ref> - <rs type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich - Achilles von Württemberg-Neuenstadt</rs> und auf demselben Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> auf der direkt - vorhergehenden <ref target="#s043">S. 43</ref> - <rs type="person" ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia von - Württemberg</rs>, deren Eintrag eine ähnliche Rahmenkartusche aufweist, aber - signiert ist. Für den Dekor zum Eintrag des Friedrich Achilles, der drei Jahre - später erfolgte, käme aus stilistischen Gründen eventuell sogar derselbe Maler, - <rs type="person" ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van Hulsen</rs>, in - Frage.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Sammeleintrag kam vermutlich 1616 anlässlich des Aufenthalts der Familie in - Stuttgart zur Taufe des Sohnes von Johann Friedrich von Württemberg zustande, wo - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> als - Gesandter <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> anwesend war und eine umfangreiche Beschreibung der - Festlichkeiten und Anwesenden hinterließ. So beschrieb er anlässlich einer Tafel - die „drei Würtembergische Freulein“ als sehr großgewachsen in purpurfarbenen - Kleidern, wörtlich: „vnd treten sie daher wie die heldinen, seindt v̈ber die maßen - lange Fürstinen.“ (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol197v" - >Stuttgart 1616, fol 197v</ref>; auch <bibl><ref - target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891">Oechelhäuser 1891</ref></bibl>, S. - 268). Bei mindestens einer festlichen Tafel während der Stuttgarter Taufe 1616, - von der Hainhofer als Augenzeuge berichtete, saßen <rs type="person" - ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia</rs>, <rs type="person" - ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes</rs>, <rs type="person" - ref="psn:barbara_wuerttemberg">Barbara</rs> und <rs type="person" - ref="psn:anna_wuerttemberg">Anna</rs> nebeneinander, <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich</rs> und - <rs type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt" - >Friedrich Achilles</rs> fast daneben und <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich</rs> auf der - gegenüberliegenden Seite (<bibl><ref target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891" - >Oechelhäuser 1891</ref></bibl>, S. 319). Womöglich wurde auch in diesem - Zusammenhang über das Stammbuch bzw. die Einträge der vier Damen (die alle von - 1616 stammen) gesprochen. <lb/>Warum übrigens Herzog <rs type="person" - ref="psn:magnus_wuerttemberg_neuenbuerg">Magnus von Württemberg-Neuenbürg</rs> - als jüngster der fünf Brüder, der auch bei der Taufe anwesend war, keinen Beitrag - hinterlassen hat, bleibt unklar. Er fiel 1622 ohne Erben in der Schlacht bei - Wimpfen. </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 337</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115, 181, 182, 184</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;18" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;19" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;20" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:summarische_verzeichnuss_1616"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/ed000221/start.htm?image=00539">S. - 2:19</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:assum_relation_1616"/> - <citedRange - target="http://diglib.hab.de/drucke/36-17-3-geom-2f-2/start.htm?image=00017" - >S. 13</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s046" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>46</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Im Falz ist der Rest - (Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note>) einer verlorenen Seideneinlage zu - erkennen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s047" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>47</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Aufspannlöcher vom Spannen des Pergaments an drei - Blattkanten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s048" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>48</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Aufspannlöcher vom Spannen des Pergaments an drei - Blattkanten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s049" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>49</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s050" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>50</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1620-06" notAfter-iso="1620-07">1620, wahrscheinlich um den - 2. Juli</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:adolf_schleswig_holstein_gottorf">Adolf, Herzog - (Schleswig-Holstein-Gottorf)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Anno - 1620.<lb/>Pietate et iustitia.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Im Jahr - 1620. Mit Frömmigkeit und Gerechtigkeit.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:adolf_schleswig_holstein_gottorf">Adolff. Erbe zu Nohrwegen Herzog - zu<lb/>Schleswig Holstein</rs>. <choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>. <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">eigenhändig.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Kriegsgöttin</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Darstellung zeigt zwei Inschriftenkartuschen in Goldbraun, die - mit floralen Elementen sowie unten mit einem Puttokopf und zwei geflügelten - weiblichen Büsten geschmückt sind. Die obere Kartusche trägt Jahreszahl und Motto - des Inskribenten, die untere seine Unterschrift. Als Verbindung beider dient eine - auf einem Wiesenhügel stehenden weibliche Figur in antikisierender Rüstung in - Violett und Grün mit blauen und goldenen Akzenten. In der Rechten hält sie eine - Lanze, in der Linken einen ovalen Schild, der das Vollwappen des Inskribenten - trägt. Es besteht aus den Wappenfiguren des Herzogtums Holstein (Nesselblatt, - Reiter, Schwan) unten und den Wappentieren<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Wappentier: Begriff in der Heraldik selten verwendet, eher Wappenfigur, - gemeine Figur</note> Norwegens (bekrönter, goldener Löwe mit Axt in Rot) und - Dänemarks (blaue, eigentlich leopardierte<note type="Glossar" xml:lang="de" - >leopardiert: in der Heraldik ein frontal zum Betrachter blickender Löwe</note> - Löwen in Gold) oben sowie dem Wappen des Hauses Holstein-Gottorf als - Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines - Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note>. Die - schildtragende Figur ist als Minerva<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118986155">Minerva, röm. Göttin</term> - </index>, die römische Göttin des Verteidigungskriegs, insbesondere der taktischen - Kriegsführung, aber auch des Wissens und der Weisheit, zu deuten. Sie wird auch - allgemeiner als Göttin des Krieges (<bibl><ref target="lit:christies_history_2006" - >Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 338) oder Kriegsallegorie (<bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 115) - gelesen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118986155">Minerva</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130512-7">Rüstung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4136410-7">Krieg</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4179600-7">Schild</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166765-7">Lanze</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Wahl der Minerva als Schildhalterin ist insofern stimmig, als sich der - Inskribent als Militär auf katholischer Seite im Dreißigjährigen Krieg einen Namen - machte, jedoch jung an den Folgen einer Kriegsverwundung starb. Erzogen von einer - lutherischen Mutter und einem kryptocalvinistischen Vater verkörperte er die - konfessionellen Verwerfungen seiner Zeit.<lb/>Dass die Seite mit einer ähnlich - kriegerischen Darstellung eines Militärs in protestantischen Diensten auf der - gegenüberliegenden Rectoseite <ref target="#s051">S. 51</ref> korrespondiert, wenn - auch zwischen den beiden Einträgen zehn Jahre liegen, wurde bei der Sortierung der - Seiten möglicherweise gewollt so komponiert und die Seiten miteinander - verklebt.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>, verklebt mit - dem umliegenden Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der jüngere Bruder des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Johann von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs>, verewigte sich zwölf Jahre später auf <ref - target="#s112">S. 112</ref>. <lb/>Bei S. 50, <ref target="#S051">S. 51</ref>, - <ref target="#s112">S. 112</ref> und <ref target="#s113">S. 113</ref> liegen - einige stilistische Ähnlichkeiten vor. Deshalb kann hypothetisch dieselbe - Künstlerhand vermutet werden, wenn auch der teils große zeitliche Abstand zu - bedenken ist. Ein konkreter Name eines (wohl Augsburger?) Künstlers war bislang - nicht zu ermitteln. Eventuell könnte man <rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> in Betracht ziehen. - Diese These würde wegen des Aufenthalts des Inskribenten in Augsburg gestützt.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p> Herzog Adolf trug sich ebenfalls im Jahr 1620 in abweichender, italienischer - Namensschreibung (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) mit einer - italienischen Widmung auf <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00045">S. - 33</ref> (gedruckte Paginierung) von Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleinem - Pommerschen Reisebüchlein</ref></bibl> ein. Beide Einträge entstanden - höchstwahrscheinlich in Augsburg Ende Juni oder Anfang Juli 1620, als Adolf sich - auf der Rückreise von Italien nach Holstein befand und sich von <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> die Sehenswürdigkeiten der Stadt - zeigen ließ. Das berichtete jener am 2. Juli 1620 in einem Brief an <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Herzog August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs>, in welchem er sich für die durch diese - Verpflichtungen entstandene Verzögerung entschuldigte (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 300, Nr. - 506).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:KPR_S.33_00045_Adolf_Schleswig_Holstein.jpg"> - <desc>Eintrag Herzog Adolfs von Schleswig-Holstein-Gottorf in Hainhofers Kleinem - Pommerschen Reisebüchlein, HAB, Cod. Guelf. 84.5 Aug. 12°, S. 33</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;21" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s051"> - <div type="Seite"> - <p>51</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1630">1630</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Regensburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_wilhelm_sachsen_altenburg">Johann Wilhelm, - Herzog (Sachsen-Altenburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="it"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1630. <lb/><foreign xml:lang="it">Con la - virtù à larme, si acquista gloria<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Mit - der Tugend der Waffen wird Ruhm erlangt.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:johann_wilhelm_sachsen_altenburg">Johann Wilhelm H[erzog]Sachsen - </rs><foreign xml:lang="la">m[anu]p[ro]pria<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">eigenhändig.</note></foreign>.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Allegorie von Krieg und Frieden, Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>In einem goldenen Rechteckrahmen auf der Seite sind zwei grün eingefasste - Inschriftenkartuschen eingefügt. Die obere ist einmal waagerecht geteilt und trägt - die Jahreszahl 1630 und den Wahlspruch des Inskribenten. Die mit goldbraunen - Puttoköpfen und Fruchtgebinden verzierte untere Kartusche trägt seinen Namenszug. - Die bildliche Darstellung zwischen den beiden Kartuschen ist zweigeteilt. Als - Teiler dienen die zentrale, ebenfalls grün eingefasste Wappenkartusche des - Inskribenten und ein geflügelter Putto, der die Wappenkartusche an einem roten - Band hält. Außerdem hat er einen Palmzweig und einen Lorbeerkranz als - Siegeszeichen in den Händen, schwebt vor einer bauschigen Wolke und blickt auf das - Wappen nach unten. Die linke Bildhälfte zeigt verschiedene Gegenstände, die die - Künste und Wissenschaften symbolisieren, darunter Globus und Bücher, Laute, - Violine und Noten, Staffelei und Skulptur. Die rechte Bildhälfte zeigt hingegen - Gegenstände, die den Krieg symbolisieren, unter anderem Kanone, Lafette, Kugeln - und Pulverfass, Rüstungsteile, Gewehr, Degen und Schild sowie Kriegstrommel und - Fanfare Am unteren Rand der Namenskartusche sind mit grünen Bändern entsprechend - der Bildteilung Musikinstrumente in Bündeln befestigt: Laute und Geige links, - Trommel und Fanfare rechts. Das vergleichsweise kleine Vollwappen im Bildzentrum - zeigt vor violettem Hintergrund die Wappen der Herzogtümer Sachsen-Altenburg sowie - Jülich-Kleve-Berg und als Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: - im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note> das Wappen der Wettiner als Herzöge von Sachsen. Als - Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> dienen neben Helmdecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note> oben drei goldene, gekrönte Rundhelme mit - schwarz-silbernen, geöffneten und blattbesteckten Büffelhörnern der Landgrafschaft - Thüringen, einem Turnierhut in wettinischen Farben mit Pfauenstoß<note - type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte Pfauenfedern</note> an der - Spitze des Herzogtums Sachsen und dem rotsilbern gekleideten, behüteten - Männerrumpf der Markgrafschaft Meißen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040851-6">Musikinstrument</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4143252-6">Astronomisches Instrument</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1033437255">Staffelei</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4157633-0">Globus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064228-8">Waffe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4311688-7">Kanone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130335-0">Fahne</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190244-0">Wolke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7596271-8">Trommel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166936-8">Laute</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159142-2">Harnisch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4136410-7">Krieg</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4135563-5">Frieden</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4046277-8">Plastik / Skulptur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4019791-8 ">Violine</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165914-4 ">Kugel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4217828-9">Fass</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4020851-5">Gewehr</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4179600-7">Schild</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4390204-2">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4725126-8">Lorbeerkranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4697367-9">Palmzweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4065596-9">Werkzeug</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Es handelt sich um eine klassische allegorische Darstellung von Krieg und Frieden - mit der Aussage, dass mit Hilfe von Kriegen letztlich Frieden erzielt werden soll. - Zugleich kann der Putto mit Siegeskranz und Siegespalme als Anknüpfung an - protestantische Bekenntnisbilder des frühen 16. Jahrhunderts eine Betonung des - Protestantismus sein <bibl><ref target="lit:schleinert_stammbuch_2004">(Schleinert - 2004</ref></bibl>, S. 60). Die Darstellung zum Eintrag passt zu dem - militärischen Lebenslauf des Herzogs, der zwei Jahre danach im Feldlager verstarb. - Ein interessantes Detail ist die musikalische Anspielung auf das Bildthema unter - der Namenskartusche, die links die Instrumente zeigt, die eher in Friedenszeiten - zum Einsatz kommen und rechts die, die der Militärmusik dienen. Bemerkenswert ist - zudem, dass mehrfach die Laute zur Darstellung gebracht wird, für die <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> eine besondere - Leidenschaft hatte.<lb/>Dass die Seite mit einer ähnlich kriegerischen Darstellung - eines Militärs in protestantischen Diensten auf der gegenüberliegenden Versoseite - <ref target="#s050">S. 50</ref> korrespondiert, wenn auch zwischen den beiden - Einträgen zehn Jahre liegen, wurde bei der Sortierung der Seiten möglicherweise - gewollt so komponiert und die Seiten mit einander verklebt.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>ist aber nur auf S. 51 gestaltet.<lb/>ist mit dem Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> der vorangehenden Versoseite <ref target="#s050">S. - 50</ref> verklebt.<lb/>Aufspannlöcher vom Spannen des Pergaments an drei - Blattkanten.<lb/>An einigen Stellen (z. B. Rahmen) sind Hilfslinien bzw. die - Vorzeichnungen sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Bei <ref target="#s050">S. 50</ref>, S. 51, <ref target="#s112">S. 112</ref> und - <ref target="#s113">S. 113</ref> liegen einige stilistische Ähnlichkeiten vor. - Deshalb kann hypothetisch dieselbe Künstlerhand vermutet werdenn, wenn auch der - teils große zeitliche Abstand zu bedenken ist. Ein konkreter Name eines (wohl - Augsburger?) Künstlers war bislang nicht zu ermitteln. Eventuell könnte man <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> in - Betracht ziehen. Für die S. 51 jedenfalls ist der in seiner gepünktelten Manier - ausgeführte Putto dem Putto von Kagers Hand auf der Seite der <rs type="person" - ref="psn:elisabeth_pfalz">Kurfürstin Elisabeth</rs> (<ref target="#s024">S. - 24</ref>) recht ähnlich, nur die Farbgebung ist hier viel gedeckter.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Nicht ganz klar ist, ob es sich bei der Erwähnung eines sächsischen Herzogs namens - Johann Wilhelm durch <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> um den späteren Inskribenten handelt, aber möglich ist es: - „Johannis Wilhelmj Ducis Saxoniae symbolum ware: Herr lehre mich deinen willen - thun…“. So und ähnlich berichtet Hainhofer aus Sachsen 1629 von seiner - Gesandtschaftsreise über die Wahlsprüche der verschiedenen Herzöge und Kurfürsten - Sachsens. (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, - S. 188, der die genannte Person in einer Fußnote selbst nicht eindeutig - identifiziert). Ein Zusammentreffen Hainhofers mit Johann Wilhelm von - Sachsen-Altenburg zu dieser Gelegenheit ist bislang nicht belegt. Wahrscheinlich - entstand der Beitrag im August 1630, als Hainhofer im Auftrag <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">August des Jüngeren von - Braunschweig-Lüneburg</rs> für die evangelischen Fürsten zum Kurfürstentag nach - Regensburg gereist war (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem - 1834</ref></bibl>, S. XXVII).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 338</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115, 216</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;22" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999"/> - <citedRange>S. 14–26</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s052" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>52</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Jedoch scheint der umseitige - Eintrag von <ref target="#s051">S. 51</ref> durch das transluzide Pergament - durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Aufspannlöcher vom Spannen des Pergaments an drei - Blattkanten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s053"> - <div type="Seite"> - <p>53</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kreidezeichnung laviert, mit Gold, auf Papier, auf Pergament vollflächig - aufgeklebt, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>RVZ? - PVZ?</p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1618-03-07">7. März 1618<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Unklar ist, ob das datum nach julianischem (stylus vetus) oder - gregorianischem (stylus novus) Kalender angegeben ist. Beide wichen um zehn - Tage voneinander ab.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Überschrift im Textfeld unter der - Zeichnung, in Antiqua, kursiv</note><seg hand="#unsicher"><foreign - xml:lang="la">SINE CERERE ET BACCHO FRIGET VENUS.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Ohne Brot und Wein verdorrt die Liebe. (Auch überliefert - als: Ohnʼ Speisʼ und Trank ist Venus krank.)</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">linke Spalte, in Antiqua, - kursiv</note><seg hand="#unsicher"><foreign xml:lang="la">Ipsa Venus Venerisque - puer torpedine frigent,<lb/>Si genialis abest Bacchus et alma Ceres.<lb/>Qui - sapit haud blando nimis indulgebit Amori,<lb/>Nec repetet vini pocula crebra - nimis.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Venus selbst und der Venus - Kind werden erstarren, wenn der ergötzliche Bacchus und die nährende - Ceres fehlen. Wer weise ist, wird Amor nachgeben, ohne zu sehr zu - schmeicheln und nicht zu viele Becher Wein - verlangen.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">rechte Spalte, in Antiqua, - kursiv</note><seg hand="#unsicher"><foreign xml:lang="la">Immoderata etenim - Veneris Bacchique cupido<lb/>Enervat vires, ingeniumque necat.<lb/>Tune - probitas, omnis pudor, et reverentia cedunt:<lb/>In quorum subeunt furta, - dolisque locum.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Die maßlose Begierde - von Venus und Bacchus schwächt die Kraft und tötet das Talent. Dann - ergeben sich Ehrlichkeit und alle Bescheidenheit und Ehrfurcht und an - ihre Stelle treten Betrug und Täuschung.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">zwischen den Spalten</note><seg - hand="#unsicher">RVZ<note type="Anmerkung" xml:lang="de">RVZ? oder PVZ? Oder - andere Reihenfolge? Wahrscheinlich Monogramm eines - Künstlernamens.</note><lb/>1618<lb/>Den 7 Martzius</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Figuren der römischen Mythologie (Venus, Bacchus, Ceres, Amor)</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die querformatige Darstellung, die dementsprechend senkrecht zur Leserichtung - eingeheftet ist, zeigt in einem schmalen goldenen Rahmen eine lavierte - Kreidezeichnung in Schwarz und Rot. Dargestellt sind drei Schulterstücke<note - type="Glossar" xml:lang="de">Schulterstück: Porträtzeichnung, bestehend aus - Kopf mit Schulteransatz</note>, wobei die Köpfe mit Rötel, die Kleidung und - Attribute mit Schwarz gezeichnet sind. Einige Konturen sind mit Feder schwarz - akzentuiert. Links ist ein männlicher Kopf im Profil nach rechts mit Weinlaub und - Trauben bekränzt als Wein- und Fruchtbarkeitsgott Bacchus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118651439">Bacchus, röm. Gott</term> - </index> zu identifizieren. Mittig ist eine weibliche Figur frontal dargestellt, - der Kopf ist leicht zur rechten Bildseite geneigt, der nach oben gerichtete Blick - wirkt abwesend. Über ihre Schulter schaut ein kleiner, mit Pfeil und Bogenköcher - ausgestatteter geflügelter Knabe, was ihn – als vierte Figur und Attribut zugleich - – als Amor bzw. Cupido<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/11850262X">Amor, röm. Gott</term> - </index>, den Gott des Verliebens und die Frauengestalt als Venus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/11876800X">Venus, röm. Göttin</term> - </index> identifizierbar macht. Rechts wendet sich der Venus und dem Amor eine - weitere Frauenfigur zu. Sie ist im Profil, fast im verlorenen Profil, nach links - gezeigt, mit geflochtenen Zöpfen und Weizenähren im Haar. Hierbei handelt es sich - um Ceres<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118862294">Ceres, röm. Göttin</term> - </index>, die Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit. Unter der - Bilddarstellung befindet sich eingerahmt eine zweistrophige, in lateinischer - Sprache abgefasste Erläuterung des Dargestellten mit dem verschlungenen Kürzel - „RVZ“ oder „PVZ“ (?), bei dem es sich eventuell um ein Monogramm eines Zeichner- - oder Schreibernamens handelt, und dem Entstehungsdatum 7. März 1618 in der - Mitte.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118651439">Bacchus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/11876800X">Venus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118862294">Ceres</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/11850262X">Amor</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4007051-7">Blatt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117614-5">Weintraube</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7654089-3">Ähre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4205888-0">Kreidezeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4552376-9">Lavierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4041005-5">Mythologie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4067889-1">Zitat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/dnbn/101083634X">Dramatik</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>„Sine Cerere et Baccho friget Venus“ ist ein Zitat aus der römischen - Komödiendichtung „Der Eunuch“ (IV:732) des <ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Terenz">Terenz</ref> (Publius Terentius Afer<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118621335">Terenz, röm. Dichter</term> - </index>, ca. 195/184 v. Chr.–159/158 v. Chr.), ein Stück das 161 v. Chr. - uraufgeführt worden war und seit um 1500 mehrfach ins Deutsche übersetzt wurde. In - der Frühen Neuzeit war der Satz als Sprichwort und als Bildmotiv weit verbreitet. - Ursprünglich moralisch als Warnung vor übermäßigem Essen und Alkoholgenuss, welche - die Liebeslust stimulierten, gedeutet, bekam das Sprichwort später einen eher - unterhaltenden Unterton. Die Figuren hier nehmen das Thema eher neutral auf. Dazu - trägt auch das Fehlen eines kontextualisierenden Hintergrundes bei. Die Belehrung - oder Erläuterung erfolgt allein auf der schriftlichen Ebene. Im späten 16. und - frühen 17. Jahrhundert war das dargestellte Thema vor allem in den Niederlanden - sowie unter manieristischen Künstlern am Hofe <rs type="person" - ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolfs II.</rs> in Prag beliebt. So schrieb auch - Hainhofer am 7./17. November 1610 an <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>: „Deß <rs - type="person" ref="psn:lucas_kilian">Kilians</rs> stuckh, welches Ceres, - Bachus, vnd Venus inuention vom <rs type="person" ref="psn:joseph_heintz">Joseph - Haintzen</rs>, ist auch bald fertig“. Es muss jedoch offen bleiben, ob es sich - hierbei um eine Arbeit für das Stammbuch Hainhofers handelte. Das ist tatsächlich - eher zu bezweifeln, denn die Erwähnung steht in Zusammenhang mit Arbeiten am Hof - Rudolfs II. und wird später noch einmal als gerahmte Federzeichnung Kilians - bezeichnet (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 60, 80). Außerdem ist die Datierung unter dem - Stammbuchblatt hierfür ca. sieben Jahre zu spät. Motivisch gäbe es viele weitere - Vorbilder. Unmittelbare Bezüge sind sowohl bei den Frauenköpfen als auch bei der - Bildunterschrift in einem Stich von <rs type="person" - ref="psn:jan_pietersz_saenredam">Jan Saenredam</rs> nach einer Zeichnung von - <rs type="person" ref="psn:abraham_bloemaert">Abraham Bloemaert</rs> von etwa - 1575–1607 auszumachen, der unter anderem im Amsterdamer Rijksmuseum (<ref - target="http://hdl.handle.net/10934/RM0001.COLLECT.169243" - >RP-P-OB-10.530</ref>) aufbewahrt wird. Der Schreiber wird dort der Dichter und - Prediger Simon Sovius (van Souwen) aus Harlem und als Verleger Jacques (Iacobus) - Razet genannt. Eine Kenntnis des Stiches ist bei dem hier ausführenden Zeichner - vorauszusetzen. Ob Bild und Bildunterschrift von derselben Hand stammen, ist durch - den engen inhaltlichen Bezug und die schwarzen Federstriche im Bild und im - Bildrahmen zwar durchaus denkbar, aber nicht zweifelsfrei gesichert. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - folgenden Einzelblatt (S. <ref target="#s054">54</ref>/<ref target="#s055" - >55</ref>) verklebt.<lb/>seltenes Querformat<lb/>Das Blatt ist keinem Eintrag - zuzuordnen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 338</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;23" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s054" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>54</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - folgenden Einzelblatt (S. <ref target="#s054">54</ref>/<ref target="#s055" - >55</ref>) verklebt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s055"> - <div type="Seite"> - <p>55</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p> unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich derselbe Künstler - wie bei <ref target="#s116">S. 116</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1614">1614</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Regensburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:ludwig_05_hessen_darmstadt">Ludwig V., Landgraf - (Hessen-Darmstadt)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent">1. 6. M.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das M steht mit - ziemlicher Sicherheit als Initiale für die Gemahlin des Inskribenten, <rs - type="person" ref="psn:magdalena_hessen_darmstadt">Magdalena von - Brandenburg</rs>, mit der er seit 1598 verheiratet war.</note> 1. 4. - <lb/>H.[err] A.[uf] D.[ich] T.[raue] I.[ch] <lb/><rs type="person" - ref="psn:ludwig_05_hessen_darmstadt">Ludtwig LG Hessen</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ro]p[ria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign>.</seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und architektonischer Dekor</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung zeigt einen altarwandähnlichen Aufbau aus verschiedenen - architektonischen Elementen. Vor der in Braun und Grün gehaltenen Sockelzone - befindet sich mittig eine rosa-blaue Inschriftenkartusche, die das Jahr, die - abgekürzte Devise und den Namenszug des Inskribenten auf marmoriertem Grund trägt. - Darüber befindet sich ein hochrechteckiges, graublau gerahmtes Feld mit einem - rosafarbenen Muschelnischenabschluss oben, das beiderseits von farblich - korrespondierenden, marmorierten und verzierten Hermen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herme: Pfeilerschaft mit aufgesetztem antropomorphem Kopf und - Schultern</note> flankiert wird. Die Hermen sind auf der Höhe der Muschelnische - mit fruchtgefüllten Vasen besetzt. Das rechteckige Feld selbst scheint mit einer - grünen damaszierten Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ - angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien imitierend</note> - behängt, vor dem sich das von einer gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecke<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note> umwogte, in Rot, Gold und Schwarz gehaltene - Vollwappen des Inskribenten erstreckt. Der Wappenschild ist geviert<note - type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht - geteilt</note> und zeigt die Wappen der Grafschaft Ziegenhain (ein - sechszackiger silberner Stern in Schwarz über Gold), der Grafschaft Dietz (zwei - schreitende goldene Leoparden in Rot) der Grafschaft Nidda (zwei achtzackige - silberne Sterne in Schwarz über Gold) und der Grafschaft Katzenelnbogen (ein - roter, blau gekrönter Löwe in Gold). Der aufgelegte Herzschild<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, - aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> trägt den rot-silber geteilten<note - type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> Löwen in Blau - der Landgrafschaft Hessen. Als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens - wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> erscheinen über drei goldenen - bekrönten Rundhelmen ein schwarzer Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note> mit goldenen Scheiben mit dem roten Löwen belegt<note - type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur - im Wappen aufgelegt sind</note> (Katzenelnbogen), zwei silberne, mit - Lindenzweigen besteckte offene Büffelhörner<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form - auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note> (Hessen) und ein schwarz-gold - geflügelter schwarzer Ziegenrumpf mit silbernem Stern (Ziegenhain) belegt<note - type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur - im Wappen aufgelegt sind</note>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4285907-4">Landgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das prächtige Vollwappen erhält durch die sorgfältige architektonische und - altarähnliche Rahmung und Hinterlegung durch die Draperie <note type="Glossar" - xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch - Textilien imitierend</note> eine gezielte Bedeutungssteigerung. Vor der - Präsentation des adeligen Hauses tritt der einzelne Inskribent als sein Vertreter - mit der kleinen und knappen Inskription stark zurück. Auf eine Personalisierung in - Richtung des Stammbuchhalters wird vollständig verzichtet. Der marmorierte - Untergrund könnte darauf schließen lassen, dass die Unterschrift auf das bereitts - verzierte Blatt gesetzt wurde.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> des - vorhergehenden Blattes (S. <ref target="#s053">53</ref>/<ref target="#s054" - >54</ref>) verklebt.<lb/>Das Blatt ist am rechten Rand unregelmäßig - beschnitten, aber ohne Inhaltsverluste.<lb/>An einigen Stellen (z. B. Rand) sind - Hilfslinien bzw. die Vorzeichnungen sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Sohn des Inskribenten dieser Seite, <rs type="person" - ref="psn:georg_02_hessen_darmstadt">Georg II.</rs>, trug sich 1630 in das Große - Stammbuch ein (<ref target="#s106">S. 106</ref>). Sein zukünftiger Schwiegersohn, - <rs type="person" ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig - Friedrich von Württemberg-Mömpelgard</rs>, hatte sich schon 1613 in das - Stammbuch eingetragen (<ref target="#s069">S. 69</ref>). Sein jüngerer Bruder <rs - type="person" ref="psn:friedrich_01_hessen">Friedrich</rs>, ab 1622 Friedrich - I. von Hessen-Homburg, lieferte auch 1614 einen Eintrag (<ref target="#s116">S. - 116</ref>). Zu letzterem weist die Bildseite neben demselben Entstehungsjahr so - starke formale Übereinstimmungen auf (Altararchitektur mit grüner Draperie<note - type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder - -überwurf, auch Textilien imitierend</note> und Wappen im Zentrum sowie - Kartusche unten), dass derselbe Künstler und womöglich auch derselbe Ort für die - Einträge der beiden Brüder anzunehmen ist. Die Einträge von Ludwig und seinem - Bruder Friedrich dürften beide aufgrund der Treffen 1613 in Regensburg zumindest - verabredet worden sein, wo vielleicht auch schon der Künstler ausgewählt wurde, - und 1614 verwirklicht worden sein. - <?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,64,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> war 1613 in - Regensburg mit <rs type="person" ref="psn:ludwig_05_hessen_darmstadt">Ludwig V. - von Hessen-Darmstadt</rs> und seinem Bruder <rs type="person" - ref="psn:friedrich_01_hessen">Friedrich von Hessen-Darmstadt</rs> in Kontakt - (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613#fol22r" - >Regensburg 1613, fol. 22r</ref>), wo wahrscheinlich die Eintragungen beider - für das Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> und das Große Stammbuch abgesprochen worden waren, die - „wie so viele andere, erst 1614 im Stammbuch“ aufgetreten sind, so <bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 115 unter - Bezug auf <bibl><ref target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. - 185. Ludwig trug sich mit derselben Jahreszahl (1614) auch in das Stammbuch - Philipps II. von Pommern-Stettin ein, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das in - Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: - Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist (auf Latein bei - <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, - <ref target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=259">S. - 253</ref>, Nr. 31). Der Eintrag ist ohne die zugehörige Historie (szenisches - Schmuckblatt) im Schweriner Landeshauptarchiv erhalten (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) und weist eine stilistisch sehr - ähnliche Gestaltung zu der Seite im Großen Stammbuch auf, was den - architektonisch-rahmenden Aufbau und die grüne Draperie<note type="Glossar" - xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch - Textilien imitierend</note> angeht. Auch das Notat selbst ist nahezu identisch. - Unterschiede bestehen im Dekor, der im Großen Stammbuch von Fruchtschalen und - Hermenköpfen bestimmt wird, während im Stammbuch Herzog Philipps II. Putten und - Löwenköpfe dominieren. In Herzog Philipps II. Stammbuch wurde Ludwigs Beitrag - ursprünglich begleitet von einer Darstellung des Streits der Jünger Christi, wer - der Größte im Himmelreich sei (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us18">Mt 18,1–5</ref>), ohne - dass hierzu der Künstler genannt wird (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 67). Deshalb ist zum jetzigen Zeitpunkt anzunehmen, dass - zumindest die beiden Eintragsseiten des Landgrafen Ludwig wahrscheinlich etwa - zeitgleich vom selben Künstler angefertigt wurden, dessen Name aber noch nicht - bestimmt werden konnte.<lb/>Auch die Entstehungsumstände der Einträge der beiden - Brüder sprechen für die Wahl desselben Künstlers, sei es aus pragmatischen oder - familiären Gründen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_7.jpg"> - <desc>Eintrag Ludwig V. von Hessen-Darmstadt im Stammbuch Herzog Philips II. von - Pommern-Stettin, 1614, Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. 7, alle - Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 338</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115, 222</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:schleinert_stammbuch_2004"/> - <citedRange>S. 38–39</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;24" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s056" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>56</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> des - vorhergehenden Einzelblatts (S. <ref target="#s053">53</ref>/<ref target="#s054" - >54</ref>) verklebt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s057" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>57</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s058"> - <div type="Seite"> - <p>58</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Federzeichnung, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas Kilian</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1613-06-18" notAfter-iso="1613-06-28">18./28. Juni 1613<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Doppelte Datumsangabe nach julianischem und - gregorianischem Kalender. Die beiden Kalender wichen um zehn Tage - voneinander ab.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II., Herzog - (Braunschweig-Lüneburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in Kurrent und - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1 6 CM<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">CM steht wohl für <rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria</rs>, Augusts - Gemahlin seit 1607. Es könnte allerdings auch: C[urrere] M[etuo] heißen, zu - Deutsch „Ich fürchte zu eilen“. Diese Auflösung passte sinngemäß zu der - darunter gewählten deutschsprachigen Devise „Alles mit Bedacht“, die <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II.</rs> auch sonst - häufig verwendete.</note> 1 3<lb/>Alles Mit Bedacht.<lb/><foreign - xml:lang="la">Omnium rerum vicissitudo.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Der Wechsel aller Dinge.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><foreign xml:lang="la"><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">Augustus junior Dux Brunsvicensis - <lb/>& Luneburgensis</rs>, benevolentiae & memo:<lb/>riae ergo, - suo amico <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philippo - Heinhofe:<lb/>ro</rs> Patricio Augustano, haec Augusta Vin:<lb/>delicorum - discessureo scripsit & pingi curavit<lb/>18/28 Junij, ♀<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Zeichen für lat. dies Veneris (Tag der - Venus), d. h. Freitag.</note>. m[anu]p[ropria] </seg><seg - hand="#unsicher"><lb/>exsc[rip]t[u]m</seg><note type="Übersetzung" - xml:lang="de">August der Jüngere, Herzog von Braunschweig und Lüneburg, - schrieb und ließ dieses zeichnen als Ausdruck des Wohlwollens und der - Erinnerung seinem Freund, dem Augsburger Patrizier Philipp Hainhofer, bei - der Abreise aus Augsburg am Freitag, den 18./28. Juni, eigenhändig - aufgeschrieben.</note></foreign></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband der Engel, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">GLORIA IN EXCELSIS - DEO<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ehre sei Gott in der - Höhe.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">auf dem Sockel des Obelisken, in - hebräischer Quadratschrift</note><foreign xml:lang="he">יהוה<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">JHWE.</note></foreign></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">auf dem Sockel des Obelisken, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">IPSE FECIT ET - FACIET<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Er hat es getan und wird es - weiter tun.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Künstlersignatur auf der - Deckplatte des Sockels, in Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign - xml:lang="la"><rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas Killianus</rs>. - F.[ecit] An[no] 1613<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Lucas Kilian hat - dies im Jahr 1613 gemacht.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>biblische Szene mit Wappen und architektonischen Elementen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Federzeichnung besteht aus zwei Teilen. In den oberen zwei Dritteln sieht man - eine Wiesenlandschaft mit Schafen und drei männlichen Figuren, die als Hirten zu - identifizieren sind. Einer liegt am Boden, einer steht mit einer erschrockenen - Geste im Zentrum und einer lehnt mit nach außen gewandtem Kopf am rechten Bildrand - an einem Baum. Über ihnen erstreckt sich eine große Wolke, in der vier Putten ein - Band mit der lateinischen Aufschrift „Ehre sei Gott in der Höhe“ halten. Die Szene - stellt also die Verkündigung an die Hirten (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas2%2C8">Lk 2,8–12</ref>) dar. - <lb/>Über den Putten trägt eine Kartusche die Jahreszahl 1613 und zwei Devisen des - Inskribenten. Das untere Drittel bildet eine architektonische Sockelzone und - enthält die Widmungsinschrift des Inskribenten. Ein Obelisk am linken Bildrand - verbindet die beiden Teile. Auf seinem Sockel ist ein Emblem<note type="Glossar" - xml:lang="de">Emblem: aus Bild- und Textelementen bestehendes, oft - mehrschichtig verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit im - 16. und 17. Jh.</note> mit zwei Händen, die ein Herz halten und dem - hebräischen Tetragramm des Gotttesnamens (JHWE) zu sehen, umschrieben mit der - lateinischen Sentenz: „Er hat es getan und wird es weiter tun.“ Auf der - Sockelplatte hat sich der Zeichner <rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas - Kilian</rs> verewigt und am Obelisken ist ein Wappenmedaillon angebracht, dass - das sechsfeldrige Vollwappen der Fürstentümer Braunschweig und Lüneburg, der - Grafschaften Everstein, Hoya und Bruchhausen und der Herrschaft Homburg zeigt. Der - Wappenschild ist umgeben von einer gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecke<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note> und bekrönt von drei Rundhelmen, die folgende - Helmzieren<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> tragen: zwei Bärentatzen, eine Säule oben mit einem - Pfauenfederbusch besteckt, davor ein laufendes Pferd, das Ganze zwischen zwei - Sicheln mit Pfauenfedern am Rücken und zwei offene Büffelhörner<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen - ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note> mit - dazwischen gesteckten Fähnchen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4042871-0">Obelisk</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190244-0">Wolke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159960-3">Hirte</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4263497-0">Schaf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7504565-5">Bibelstelle</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das gewählte religiöse Bildmotiv verbindet sich subtiler als bei dem Blatt <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> (<ref target="#s036">S. 36</ref>) mit der Repräsentation - als Herrscher, welcher sich mit seinem in Größe, Position und fehlender Farbgebung - eher unauffälligem Wappen zurücknimmt. Der dargestellte Obelisk verbindet jedoch - geschickt nicht nur optisch, sondern auch inhaltlich die irdische und die - himmlische Welt, in deren Mitte das Wappen des fürstlichen Inskribenten eine - Zwischenposition erhält. Diese Komposition lässt sich zusammen mit der - Verkündigung an die Hirten als Anspielung auf die Herrschaft lesen, die der - Braunschweiger „volksnah“ und gottgefällig und zugleich gottbegnadet ausüben will. - Als Inskription <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Augusts II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs> ist bemerkenswert, dass er nicht auf Deutsch - schrieb, obgleich er erwiesenermaßen Deutsch als Literatur- und Gelehrtensprache - förderte. Möglicherweise handelte es sich hierbei um ein Zugeständnis an die - internationale Rezeption des Stammbuchs, da Latein als <hi rendition="#i">lingua - franca</hi> an allen Höfen verstanden wurde. <lb/>Bei diesem Blatt handelt es - sich um eines der wenigen Notate<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, - Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note>, das eine persönliche Note in Form - der Ansprache des Stammbuchhalters aufweist und jenen noch dazu ausdrücklich als - „Freund“ des Inskribenten bezeichnet. Dies verdeutlicht – genauso wie das <note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note>Notat <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipps II. von Pommern</rs> mit dem „suo“ („seinem“) eine persönliche - Beziehung zwischen dem Fürsten und Hainhofer als seinem (neuen) Agenten. Für beide - Herzöge war er langjährig und intensiv als Korrespondent, Gesandter und - Kunstvermittler tätig.<lb/>Auch ein konkreter Bezug und Anlass lässt sich dem - Stammbucheintrag entnehmen, da die Datierung – in beiden Kalendervarianten – und - die Devise, die auf den steten Wandel hinweist, sowie die persönliche Widmung auf - die bevorstehende Abreise <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig" - >Augusts II.</rs> aus Augsburg hindeutet. Aus dem <ref - target="http://selbstzeugnisse.hab.de/edition/diarium/1613">Reisetagebuch - Herzog Augusts II.</ref>, das seinen Aufenthalt 1613 in Augsburg belegt, - erfahren wir jedoch lediglich, dass er dort 13 Tage, vom 5. bis zum 18. Juni - verbrachte und im Gasthof „Zum Hirschen“ Quartier nahm, aber nicht, was er - währenddessen unternommen hat. Das rührt wohl daher, dass er inkognito dort sein - wollte. Zumindest erschließt sich das aus einem Brief Hainhofers an August II. vom - 8. Juni 1613, in dem dieser dem HerzogVerschwiegenheit und Aufwartung in Augsburg - zusagte und sogar als „guete herberg“ dem herzog „der perckemairin wittib zum - hirsch“ empfahl (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 20, Nr. 5).<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Näheres zu der Wirtin Wittwe Perck(e)mair (Bergmair) war bisher nicht zu - ermitteln. Augsburger Hochzeitsbücher erwähnen eine Anna Maria Perckmair - (Perckenmairin), die 1618 Marx Anton Jenisch heiratete. <bibl><ref - target="lit:hochzeitsbuecher">Hochzeitsbücher 2024ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://forum.ahnenforschung.net/forum/foren-f-r-bundesl-nder-der-bundesrepublik-deutschland/bayern-genealogie/38520-die-hochzeitsbuecher-der-augsburger-buergerstube-und-kaufleutestube" - >Nr. 2206</ref></note> .<lb/>Die Anrede Philipp Hainhofers als „Patrizier“ - ist insofern interessant als Hainhofer selbst sich nicht mit dieser Bezeichnung - schmücken wollte und sie streng genommen für ihn nur auf die Jahre von 1632 bis - 1634 zutraf. 1622 erläuterte er August II. in einem Brief den Grund dafür: Die - Familie Hainhofer sei zwar von Kaiser Karl V. und <rs type="person" - ref="psn:rudolf_02_hrr">Kaiser Rudolf II.</rs> nobilitiert worden und hätte - sich auch mit den vornehmsten Patriziergeschlechtern Augsburgs verheiratet, sei - selbst jedoch „spaat gen Augsp[urg] kommen wo aber ex numero civium nobilium, oder - wie es die Italianer haissen, gentilʼhuominj, welches <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">E[uer] F[ürstlichen] G[naden]</rs> Ich darumb - vermelde, auf das das wörtlich Patritius beÿ meim namen außgelassen werde, darmit - nit hiesige leut mainen, Ich wölle mehr auß mir selber machen, weder Ich nit bin.“ - (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, - S. 361, Nr. 633, 5. Mai 1622).<lb/>Der Vermerk, dass die persönliche Widmung vom - Fürsten eigenhändig verfasst worden sei, stellt ebenso wie im Fall von fürstlichen - Briefen eine Auszeichung des Stammbuchhalters dar. Rätselhaft bleibt jedoch, warum - der Eigenhändigkeitsvermerk offensichtlich von August selbst stammt, während das - Wort „aufgeschrieben“ von einer anderen Hand zu stammen scheint<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Dr. Werner Arnold, Wolfenbüttel, - 03.03.2022.</note>. Dies war kein typisches Spezifikum Augusts, denn er hat - sich in einige andere Stammbücher auch ohne diesen Zusatz, lediglich mit - Eigenhändigkeitsvermerk hinter seiner Unterschift eingetragen (vgl. Suche im - <bibl><ref target="lit:raa_1998-2022">Repertorium Alborum Amicorum - (RAA)</ref></bibl>. Waren also in diesem kurzen Beitrag wirklich zwei Hände - am Werk? Als gesichert festzuhalten ist allein, dass zwischen „mp“ und „exsctm“ - die Feder abgesetzt worden ist, beides ist aber in derselben Tinte ausgeführt - worden.<lb/>Zum Entstehungsprozess ist weiterhin anzumerken, dass im oberen - Textfeld die Schrift zum Teil über den schraffierten Linien liegt, im unteren - scheint die Schraffur dagegen der Schrift bzw. dem Schriftspiegel angepasst worden - zu sein. Dieser Befund wirft Fragen hinsichtlich der Entstehungsreihenfolge auf, - denn es bleibt unverständlich, warum dann die Schrift oben so knapp und rändlings - in die Kartusche gesetzt wurde. Es scheinen auch mindestens zwei unterschiedlich - feine Federn verwendet worden zu sein.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem folgenden Einzelblatt (S. <ref - target="#s059">59</ref>/<ref target="#s060">60</ref>) mit Hilfe eines - Falzstreifens verklebt und zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> zusammengefasst.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p><rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas Kilian</rs> fertigte im selben Jahr - auch zum Eintrag <rs type="person" ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Karl - Friedrichs von Münsterberg-Oels</rs> (<ref target="#s068">S. 68</ref>) eine - Federzeichnung an.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Ab dem Datum des Eintrags, dem 18./28. Juni 1613, war Hainhofer in Diensten <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Augusts II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs>, zuerst als Kunstagent und politischer - Korrespondent, ab den 1620er und 1630er Jahren auch als diplomatischer Vertreter. - Allem Anschein nach war dies trotz ihrer langjährigen Beziehungen das einzige Mal, - dass sie sich persönlich trafen (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020" - >Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 101). Das macht den Eintrag besonders - denkwürdig.<lb/><rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August - II.</rs> trug sich ebenso wie seine Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria</rs> zwischen 1613 und - 1614 auch in das Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps - II. von Pommern-Stettin</rs> ein, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das in - Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: - Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Dort ergänzte - ihren Eintrag eine Darstellung Marthas und Marias (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas10%2C38">Lk 10,38–42</ref>), - während sein Eintrag von einer Darstellung der Samariterin am Brunnen (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes4%2C4">Joh 4,4–26</ref>) - begleitet wurde. Beide Szenen waren jeweils als Seidenstickerei ausgeführt worden: - „von Seiden vber Silbern Faden genehet / von Hans Schönbrunner“ (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00482">fol. - 237v</ref>, Nr. 52). Zwar hatte August II. zunächst eine gemalte Darstellung - der beiden Motive geplant, aber Hainhofer überzeugte ihn, die Szenen sticken zu - lassen: Er habe erfahren, dass er für Augusts Beitrag „mahle solle lassen, wie - Christus mit dem Samaritanischen weiblein beim brunnen conversieret, vnd für - E[ure] F[ürstliche] G[naden] <rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Fr[au] gemahlin</rs>, wie Maria - mit Christo redt, vnd die Martha in hauß wesen geschefftig ist, will also sehen, - das baÿde ehest in das werck gerichtet werden, ja bin bedacht, <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">E[uer] F[ürstlicher] G[naden]</rs> st[ück] vom - Christo vnd dem weiblin beim brunnen auf aine ganz newe art von seÿdin stücker - arbait auf goldt genehet, als wanß gemahlt were, machen zu lassen, vnd <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Ihm F[ürstliche] G[naden] in - Pommern</rs> seider nichts von dieser invention schreiben, auf das die freud - desto gröser seÿe, wan sies sehen, vnd doch kain so schönes st[ück] verhoffen - werden“ (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 18, Nr. 2, 12./22. Mai 1613). Die zugehörigen Eintrags- und - Wappenseiten sollten aber gemalt bleiben: „Auß dem Abrisse der wapen, wirdt sich - der Mahler vielleicht richten können.“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 22, Nr. - 7, 2. Juli 1613). Die Ausführung der Stickereien scheint bis Sommer 1614 gedauert - zu haben, worüber sich Hainhofer am 18./28. Februar 1614 bei August dem Jüngeren - beklagte und seine Mithilfe erbat (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 49, Nr. - 38). Über ihren Verbleib ist ebenso wie über die Reaktion des Beschenkten nichts - bekannt.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 338</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 115, 183</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884"/> - <citedRange>S. 389</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:loebe_wahlsprueche_1883"/> - <citedRange target="https://diglib.hab.de/drucke/fe-25/start.htm?image=00088" - >S. 68</citedRange> - </bibl> - - <bibl> - <ptr target="lit:august_diarium_1595-1635"/> - <citedRange target="http://selbstzeugnisse.hab.de/edition/diarium/1613"/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;25" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_beziehungen_2014"/> - <citedRange>S. 152, 153, 155</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s059"> - <div type="Seite"> - <p>59</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1614">1614</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:ursula_wuerttemberg">Ursula, Herzogin - (Württemberg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#unsicher">16 L<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Das von vier Kreuzen umgebene L verweist auf den 1593 verstorbenen Gemahl - der Inskribentin, Herzog Ludwig von Württemberg (1554–1593), genannt der - Fromme.</note> 14<lb/>· G[ott] · I[st] · M[eine] · Z[uversicht] · </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Fraktur</note><seg hand="#unsicher"><rs type="person" - ref="psn:ursula_wuerttemberg">Ursula Hertzogin Zu Würtenberg<lb/>geborne - pfaltzgräfin beÿ Rein<lb/>wittwe</rs></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und allegorische Figuren</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Miniatur zeigt in einem schwarz-goldenen Rechteckrahmen drei in Gold und Rosa - gehaltene Kartuschen, von denen die obere und untere mit Grotesken und Blattwerk, - die obere zusätzlich mit Fruchtgebinden und zwei Puttoköpfen geschmückt und mit - einem marmorierten Hintergrund ausgestattet sind. Die obere und untere Kartusche - tragen darauf Inschriften, die mittlere auf blauem damaszierten<note - type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren - gemusterte Wappenfelder</note> Grund das Vollwappen der Inskribentin. Es - besteht aus einem gevierten<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappenschild der Herzöge zu - Württemberg, genauer aus denen der Grafschaften Württemberg, Mömpelgard und Teck - sowie der Reichssturmfahne und als Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter - kleinerer Wappenschild</note> das Hauswappen der Inskribentin Pfalz-Veldenz mit - dem blauen Veldenzer Löwen in Silber, dem goldenen Pfälzer Löwen in schwarz und - den blau-silbernen Wittelsbacher Rauten. Bekrönt wird es von einer üppigen - gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig - eingeschnitten</note> Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> um drei silberne Rundhelme. Aus ihnen gehen hervor: die Krone - und das rote Jagdhorn des Herzogtums Württemberg, das Mömpelgarder Fischweiblein<index> - <term ref="https://www.degruyter.com/database/HBOL/entry/hb.20106888/html" - >Mömpelgarder Fischweiblein, heraldische Figur</term> - </index> – eine Frauenfigur mit Barbenarmen – und der schwarz-golden geweckte<note - type="Glossar" xml:lang="de">geweckt: mit Rautenmuster</note> Brackenkopf der - Grafschaft Teck. Die Wappenkartusche wird von zwei weiblichen Figuren flankiert. - Die linke steht mit einem rot-violetten Gewand bekleidet, das die Brust entblößt. - Sie hat Flammenhaare und ein nach unten gerichtetes Füllhorn, aus dem Früchte - fallen sowie einen weißen Schwan als Attribute. Die rechte schreitet und ist in - ein weißes Gewand und Sandalen gekleidet. Sie trägt einen Hasen unter dem rechten - Arm, ein großes Buch unter dem linken und einen kleinen Vogel, womöglich eine - Nachtigall, auf den Kopf.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4382215-0">Füllhorn</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4367619-4">Schwan</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4434720-0">Hase</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4121878-4">Vögel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369193-6">Herzogin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4749393-8">Kaninchen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4446823-4">Flamme</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Auf den ersten Blick erscheint die dargestellte Kombination von Wappen, Inschrift - und zwei weiblichen allegorischen Figuren für den Stammbuchbeitrag einer - Inskribentin konventionell. Die Allegorien geben jedoch in der Zusammenstellung - ihrer Attribute einige Rätsel auf. Sie wurden bisher auch lediglich allgemein als - „emblematic figures“ (<bibl><ref target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch - 1931</ref></bibl>, S. 82) oder „Frauenfiguren“ (<bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 116) - benannt. Die rote Kleidung, Flammen, Füllhorn oder Früchtekorb sowie die Hand auf - der Brust könnten die Figur als die höchste Tugend Caritas<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas, Personifikation der - Nächstenliebe und Liebe zu Gott</term> - </index>, in ihrer Doppelbedeutung als Liebe zu Gott (Feuer) und der - liebebedürftigen Menschheit (Füllhorn) ausweisen. Dazu fehlen ihr jedoch die - typischen Kinderfiguren und zudem erschließt sich die Bedeutung des Schwans nicht, - der einerseits als Symbol der Reinheit und lebenslangen Treue, andererseits der - Eitelkeit, Falschheit und Verwandlung gilt. Die Figur in Weiß mit ihrem - angedeuteten Kopfschleier könnte ergänzend zur Caritas als Fides<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Fides_II:_Theologische_Tugend">Fides, - Personifikation des Glaubens</term> - </index> (Personifikation des Glaubens) gelesen werden, ihr fehlen dafür jedoch - als übliches Attribut ein Kreuz und das Buch ist als Attribut der Fides in der - Regel geöffnet. Die beigegebenen Tiere sind ebenfalls untypisch. Der Hase - symbolisiert gemeinhin Frühling, Fruchtbarkeit, aber auch Wiedergeburt. Die - Nachtigall steht als Botin des Frühlings und der Liebe. <lb/>Jede Figur für sich - entzieht sich somit bislang einer eindeutigen Identifizierung. In Zusammenhang mit - der Inskribentin, die mit dreizehn Jahren verheiratet worden war, schon mit 21 - Jahren kinderlos verwitwete und ihr Leben fortan der Armenfürsorge gewidmet hat, - wären Tugendallegorien in Richtung einer erfüllten tätigen Nächstenliebe aus dem - Glauben mangels einer eigenen Familie denkbar. Ihr Wahlspruch unterstreicht die - dem himmlischen Leben zugewandte Lebensausrichtung der jungen Witwe - zusätzlich.<lb/>Das Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, - Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> selbst ist wohl nicht der Hand der - Inskribentin zuzuordnen, es zeigt sich aufgrund der tiefschwarzen Schmuckschrift - mehr als Teil des Bildprogramms, so dass womöglich eher der Bildkünstler oder ein - Kalligraph als Ausführende in Frage kommen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit einem Falzstreifen mit dem vorhergehenden - Einzelblatt (S. <ref target="#s057">57</ref>/<ref target="#s058">58</ref>) zu - einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note> verklebt.<lb/>sehr dünnes, transluzides Pergament, so dass die Darstellung - zu <ref target="#s060">S. 60</ref> durchscheint, was kein Qualitätsmerkmal ist, - sondern ein wohl einen Herstellungsfehler (zu starke Feuchte) darstellt, ebenso - wie bei S. <ref target="#s193">193</ref>/<ref target="#s194">194</ref> (<rs - type="person" ref="psn:johann_wilhelm_riedheim">Johann Wilhelm von - Riedheim</rs>) und S. <ref target="#s195">195</ref>/<ref target="#s196" - >196</ref> (<rs type="person" ref="psn:johann_adam_voehlin">Johann Adam Vöhlin - von Frickenhausen</rs>).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Für <rs type="person" ref="psn:anna_mecklenburg">Anna</rs>, die verwitwete - Herzogin von Mecklenburg aus dem Hause der Pommerschen Herzöge war - höchstwahrscheinlich der Eintrag Ursulas der Anlass, 1615 einen eigenen Beitrag - (<ref target="#s108">S. 108</ref>) zuzusagen, denn auf Hainhofers an sie - gerichtete Bitte nach einem Eintrag, stellte sie die Bedingung, dass er „auch - andere f[ürst]l[iche] Witwen“ in seinem Stammbuch haben solle (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 103, Nr. - 128). Zu jenem Zeitpunkt war der verwitweten Ursulas Eintrag – vom heutigen - Standpunkt bzw Zustand aus gesehen – der einzige solche, der bereits im Stammbuch - vorhanden war.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Oscar Doering nennt in seiner Zusammenstellung der vorhandenen und versprochenen - Beträge als bereits vorhanden auch den Ursulas: „42. Pfalzgraf Gustav zu Lautern - gab eine Zusage. 1617. [?] 43. Dessen Schwester, <rs type="person" - ref="psn:ursula_wuerttemberg">die »fürstliche Witwe zu Nürtingen«</rs>, hatte - damals schon einen Beitrag im Buche“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901" - >Doering 1901</ref></bibl>, S. 288). Der Künstler wird dabei nicht genannt. - Ob Ursulas älterer Bruder, <rs type="person" ref="psn:georg_gustav_pfalz" - >Pfalzgraf Georg Gustav</rs> (1564–1634) seinen Beitrag schließlich abgegeben - hat, bleibt offen. In den heute überlieferten Stammbuchblättern Hainhofers findet - er sich nicht. <lb/>Ursula wird als „Die Fürstliche Witwe zue Nirtingen (So Herzog - Ludwigs von Württembergs <choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> loblicher gedechtnuß Gemahelin gewesen)“ erwähnt. <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol192r" - >Stuttgart 1616, fol. 192r</ref>.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 338</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 251</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;26" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:rdk_labor"/> - <citedRange target="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s060" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>60</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Der umseitige Eintrag von - <ref target="#s059">S. 59</ref> scheint durch das transluzide Pergament - durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s061" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>61</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s062" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>62</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notAfter-iso="1610-08-05" notBefore-iso="1610-01-01">1610, vor dem 5. - August</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:georg_friedrich_baden">Georg Friedrich, Markgraf - (Baden-Durlach)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben</note><seg - hand="#inskribent">1. 6. IV<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das Monogramm - IV verweist auf die erste Gemahlin (seit 1592) des Inskribenten, Juliane - Ursula von Salm-Neufville (1572–1614).</note> 1. 0. </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unter der Kartusche, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Virtute.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Mit - Tapferkeit.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:georg_friedrich_baden">Georg Fried[rich] M[arkgraf] v[on] - Baden</rs></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Tugendallegorien</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung zeigt zwischen zwei rosa-goldenen Inschriftkartuschen, die mit - Puttoköpfen verziert sind und über das Jahr des Eintrags und den Namen des - Inskribenten informieren, im Bildzentrum das Vollwappen der Markgrafschaft - Baden-Durlach. Es besteht aus dem gevierten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappenschild der - Landgrafschaft Sausenberg, der Herrschaften Üsenberg, Badenweiler und Rötteln, mit - dem roten Schrägrechtsbalken in Gold des Hauses Baden als Herzschild<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, - der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note>. Hinterfangen ist das - Wappen von einer rot-silbernen und blau-silbernen gezaddelten<note type="Glossar" - xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecke<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note>. „Der Wappenschild ist umgeben von - fünf Helmen. Auf dem mittleren sind die badischen Steinbockhörner zu sehen. - Daneben befinden sich Helme mit dem sausenbergischen Löwen und mit dem - Mannesrumpf, der den Flügel des üsenbergischen Wappens trägt. Auf der linken Seite - des Bildes ist ein Helm mit einem Jünglingsrumpf zu sehen, der den Pfahl des - Badenweiler Wappens trägt, und rechts eine Bischofsmütze, die die Schirmvogtei der - Herrschaft Rötteln über mehrere Klöster symbolisiert.“ (<bibl><ref - target="lit:zell_wappen_1858">Zell 1858</ref></bibl>, S. 29–30). Seitlich - des Wappens stehen auf braungrünem Boden zwei weibliche Figuren mit verschiedenen - Attributen. Die in Weiß und Blau gekleidete Gestalt links trägt Buch und Kreuz, zu - ihren Füßen liegen ein Lamm, ein Abendmahlskelch mit Hostie, ein Buch und darunter - Palmzweig und Olivenzweig sowie Krone und Zepter, schließlich ein nur teilweise zu - sehender Anker. Über ihrem Kopf schwebt eine weiße Taube mit goldener Gloriole und - Aura. Die in Grün, Violett und Gold gekleidete Gestalt rechts stützt sich auf - einen Säulenstumpf. Zu ihren Füßen sieht man Schusswaffen und Helm, Kugeln und - einen Köcher mit Pfeilen sowie einen ruhenden Löwen. Über ihrem Kopf schwebt ein - schwarzer Adler. Die Seite ist offensichtlich nachträglich beschnitten worden, - denn der braun-goldene Rechteckrahmen am Blattrand fehlt stellenweise.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4212147-4">Taube</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033065-5">Kreuz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4548673-6">Hostie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1180148177">Kelch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4421465-0">Lamm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4697367-9">Palmzweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4142509-1">Anker</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4448724-1">Adler</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7599350-8">Helm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064228-8">Waffe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4178902-7">Säule</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168966">Fortitudo</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168912-4">Markgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4194426-4">Tugend</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die sorgfältig und detailreich ausgeführte Darstellung besteht aus den üblichen - Elementen Wappen, Inschrift und allegorischen Figuren. Bei der rechten - Personifikation handelt es sich aufgrund der Attribute (Säule, Löwe, Rüstung) - jedoch nicht um Justitia<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118714368">Justitia, Personifikation der - Gerechtigkeit</term> - </index>, die Personifikation der Gerechtigkeit – wie es <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 338 und - dem folgend <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold - 2014</ref></bibl>, S. 116 annehmen, sondern um Fortitudo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168966">Fortitudo, Personifikation der - Tapferkeit</term> - </index>, die Personifikation der Tapferkeit. Darauf deutet auch die knappe Devise - des Inskribenten „virtute“ (mit Tapferkeit) hin. Die weißgekleidete Gestalt links - ist aufgrund ihrer Attribute als Fides<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Fides_II:_Theologische_Tugend">Fides, - Personifikation des Glaubens</term> - </index> (Personifikation des Glaubens, häufig zugleich <ref - target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Fides.html" - >Märtyrerin</ref>) zu identifizieren.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Zu - weiteren Darstellungen der Personifikationen siehe die Einträge im RDK-Labor zu - <ref target="https://www.rdklabor.de/wiki/Fides_II:_Theologische_Tugend" - >Fides als Theologische Tugend</ref> und <ref - target="https://www.rdklabor.de/wiki/Fortitudo">Fortitudo</ref>.</note> Das - in kräftigen Farben ausgeführte und dadurch ebenso stark wie die Personifikationen - hervortretende Wappen gleichsam umrahmend, veranschaulichen die Personifikationen, - welche Kardinaltugenden dem Inskribenten zugeschrieben werden sollen. Die beiden - unterstreichen in idealer Weise das Wirken und die Haltung des vehement mit - militärischen Mitteln für den lutherischen Glauben streitenden Markgrafen. Seine - textuelle Verewigung fällt gegenüber dem detailreichen Bildschmuck äußerst knapp - aus. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>Das Blatt - war zu einem früherem Zeitpunkt möglicherweise in die entgegengesetzte Richtung - gefalzt, was an einer Falzlinie am Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> zu erkennen - ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Am 5. August 1610 muss der Beitrag des Markgrafen <rs type="person" - ref="psn:georg_friedrich_baden">Georg Friedrich von Baden-Durlach</rs> in - Hainhofers Stammbuch schon vorhanden gewesen sein. Er scheint aber heute nicht - mehr vollständig zu sein, denn: „Dazu kommen […] viele geistliche und weltliche - Reichsfürsten, darunter Markgraf Hermann von Baden, in seinem Gefolge; gemalt von - <rs type="person" ref="psn:hans_rottenhammer">Rottenhamer</rs> im Auftrage des - Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach. Dazu gehörte dessen Wappen mit dem - Wort „virtute“, weshalb das Wappen von den Gestalten der sieben Cardinaltugenden - umgeben war, durch Attribute und Farben gekennzeichnet. Die letztere Zeichnung - hatte Hainhofer mit 6 Ducaten bezahlt; der Markgraf hatte alles behalten und - Hainhofer nur eine Nachzeichnung geben lassen, die <rs type="person" - ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhart</rs> angefertigt und mit Thieren, - Früchten, Landschaften, sowie des Markgrafen Bildnis geziert hatte (Preis 76 - Thaler). Erwähnt 5. August 1610.“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901" - >Doering 1901</ref></bibl>, S. 280, 285). Thematisch passt die Aussage - Doerings in Teilen zu dem Erhaltenen, was aber mit den übrigen fünf - Kardinaltugenden, der Landschaft und dem Bildnis des Markgrafen geschehen ist, - muss derzeit offen bleiben.<lb/>Die Autorschaft <rs type="person" - ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhards</rs> für die malerische Gestaltung - der vorliegenden Stammbuchseite belegt ein Brief Hainhofers vom 28. Dezember 1611 - an Herzog <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs>, in welchem Hainhofer erwähnte, dass Bernhard die - Miniaturen zu den Einträgen des Bischofs von Eichstätt, <rs type="person" - ref="psn:johann_konrad_gemmingen">Johann Konrad von Gemmingen</rs>, und des - Markgrafen Georg Friedrich von Baden-Durlach im Großen Stammbuch „nit übel - getroffen“ habe (HAB, Cod. Guelf. 17.25 Aug. 4°, <ref - target="https://diglib.hab.de/mss/17-25-aug-4f/start.htm?image=00471">fol. - 226r</ref>). Bernhard schuf auch das (signierte) Blatt für Johann Konrad von - Gemmingen für das Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin, worauf ein Putto - ganz ähnliche Gesichtszüge aufweist wie die Fortitudo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1124168966">Fortitudo, Personifikation der - Tapferkeit</term> - </index> auf der hier vorliegenden Seite des Markgrafen (<bibl><ref - target="lit:schleinert_stammbuch_2004">Schleinert 2004</ref></bibl>, S. - 28–29; <bibl><ref target="lit:kraemer_miniaturen_2014">Krämer 2014m</ref></bibl>, - S. 191, Kat. Nr. 10.2). Im Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin wurde der - Beitrag des Georg Friedrich von Baden-Durlach – wohl um 1612 – mit einer - Darstellung der Versuchung Jesu auf dem Berg (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us4%2C8">Mt 4,8–10</ref>) - ergänzt, ohne dass ein Künstler genannt wird, wie das lateinische Verzeichnis der - Stammbuchbeiträge nachweist (<bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner - 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=258">S. - 252</ref>, Nr. 14). Aufschluss darüber lieferte Hellmuth Bethe, der das Blatt - als ebenso feine wie monumentale Landschaftsminiatur mit Jesus und dem Satan als - Staffagefiguren beschreibt, sie als Werk von <rs type="person" ref="psn:paul_bril" - >Paul Bril</rs> identifizierte, die 1612 in Rom entstanden ist und in das - Miniaturenkabinett der Münchner Residenz gelangte (<bibl><ref - target="lit:bethe_kunst_1937">Bethe 1937</ref></bibl>, S. 81, 84, Abb. - 55).<lb/>Hainhofer präsentierte sein Stammbuch am 15./25. März sowie am 18./28. - März 1616 den in Stuttgart anlässlich der herzoglichen Taufe anwesenen Fürsten, - darunter <rs type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz">Kurfürst Friedrich - V.</rs>, <rs type="person" ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Markgraf Joachim - Ernst von Brandenburg-Ansbach</rs>, Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach - und <rs type="person" ref="psn:christian_01_anhalt_bernburg">Fürst Christian I. - von Anhalt-Bernburg</rs> (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 136–137; <bibl><ref - target="lit:krapf_wagenknecht_hoffeste_1979">Krapf/Wagenknecht - 1979</ref></bibl>, S. 348). Der Eintrag Georg Friedrichs konnte damals von - ihnen schon betrachtet werden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 338</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 205</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:schleinert_stammbuch_2004"/> - <citedRange>S. 29</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;27" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s063" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>63</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s064" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>64</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s065"> - <div type="Seite"> - <p>65</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1619-02-26">26. Februar 1619<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Unklar ist, ob nach julianischem (stylus vetus) oder gregorianischem - (stylus novus) Kalender datiert wurde. Beide wichen um zehn Tage voneinander - ab.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Hitzacker?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria, - Herzogin (Braunschweig-Lüneburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">· 1 · 6 · A<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das A steht - wohl für Herzog <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August - II. von Braunschweig-Lüneburg</rs>, ihren zweiten Gemahl (seit - 1607).</note> · 1 · 9 ·<lb/>· A[n] · G[ottes] · S[egen] · I[st] · A[lles] · - G[elegen] ·</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria geborne zu - Stettin<lb/>pommern hertzogine zu braunschweig<lb/>und luneburg</rs>. den 26 - feberuarj</seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Heilige</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite zeigt mittig das Vollwappen der Inskribentin. Der Wappenschild ist in - elf Felder unterteilt. Er zeigt die Wappen der Herzogtümer Braunschweig und - Lüneburg, der Herren von Homburg, der Grafschaften Everstein, Lauterberg, Hoya, - Alt- und Neu-Bruchhausen (im Schildfuß), sowie wohl der Grafschaft Diepholz, wobei - jedoch die Farben verwechselt<note type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte - Farben: in der Heraldik ein Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer - Teilungslinie</note> scheinen (eigentlich führte Diepholz in Blau einen - silbernen Adler). Der Wappenschild wird von drei goldenen Rundhelmen und - gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig - eingeschnitten</note> Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> geziert. Aus den Helmkronen wachsen rot-silberne offene - Büffelhörner<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in - der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ - genannt.</note>, zwischen die mehrere rot-silbern geteilte<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> Fähnchen gesteckt sind und - schwarze Bärentatzen (Bruchhausen und Hoya), vor einer schwarz-goldenen Säule (die - korrekte Tinktur<note type="Glossar" xml:lang="de">Tinktur: zur Farbgebung - (Tingierung) von Wappen verwendete Farben</note> sollte rot-silbern sein) mit - Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note> und Stern, davor ein laufendes silbernes Pferd, das Ganze - zwischen zwei mit den Schneiden nach innen gerichteten silbernen Sicheln, die am - Rücken jeweils mit Pfauenfedern besteckt sind (Braunschweig-Lüneburg) und - schließlich rot-silberne offene Büffelhörner (korrekterweise sollten sie - blau-silbern sein) mit einem Pfauenstoß dazwischen (Diepholz und Lauterberg). Das - Wappen wird flankiert von zwei weiblichen Figuren, die auf kleinen, bauschigen - Wolken stehen. Die in einen schwarz-weißen Habit gekleidete Figur links mit - Heiligenschein und Rosenkranz am Gürtel, als Attribute eine Monstranz und ein - Gebetbuch in den Händen, ist als heilige Klara von Assisi<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118562746">Klara von Assisi, Heilige</term> - </index> zu identifizieren. Die auf der Mondsichel stehende, in ein rot-blaues - Gewand gekleidete Figur rechts mit Krone, Sternenkranz sowie einem Kind auf dem - Arm ist als Maria Immaculata<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index>, d. h. Maria der <ref target="https://d-nb.info/gnd/4138223-7" - >unbefleckten Empfängnis</ref> zu erkennen. Oben und unten sind die beiden - Inschriften durch vergleichsweise zarte farbige Ranken, Zweige und Girlanden in - Pastelltönen eingerahmt, unten zusätzlich durch einen geflügelten Puttokopf.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117606-6">Heilige</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118562746">Klara von Assisi</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4075434-0">Nonne</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4170490-3">Monstranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4050563-7">Rosenkranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131269-7">Jesuskind</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159386-8">Heiligenschein / Nimbus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7740683-7">Mondsichel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190244-0">Wolke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Anders als bei <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s - 2006</ref></bibl>, S. 338 und <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014" - >Seibold 2014</ref></bibl>, S. 116 und dem folgend im <bibl><ref - target="lit:großes_stammbuch_wikipedia">Wikipedia-Eintrag</ref></bibl> - fälschlich benannt, handelt es sich bei der Heiligen auf der linken Seite nicht um - Katharina von Siena<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/11856059X">Katharina von Siena, Heilige</term> - </index>, sondern um Klara von Assisi<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118562746">Klara von Assisi, Heilige</term> - </index>. Dies ist auch insofern folgerichtig, als sie gemeinsam mit der rechts - platzierten Maria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index> die Namenspatroninnen der Inskribentin darstellen. Hiermit stellt sich - ein besonders bei Beiträgerinnen beliebter Zusammenhang von Inskribentin, Text und - Bild dar. <lb/>In dem leicht fehlerhaft wiedergegebenen Wappen wird nur auf das - Herzogtum Braunschweig-Lüneburg verwiesen, aus dem sowohl der <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">zweite Gemahl</rs> der Inskribentin als auch - ihre Mutter, Herzogin <rs type="person" ref="psn:klara_braunschweig_lueneburg" - >Klara von Braunschweig-Lüneburg</rs>, stammte. Das Haus Pommern, aus dem die - Inskribentin väterlicherseits stammte und auf das sie in ihrer Inskription neben - ihrem Witwenstand hinweist, wird hingegen heraldisch nicht berücksichtigt. <lb/>Zu - den Einträgen ihres Bruders <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp - II. von Pommern-Stettin</rs> oder ihres zweiten Gemahls <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von Braunschweig-Lüneburg</rs>, die - beide bereits früher (1612 und 1613) Beiträge für das Große Stammbuch geliefert - hatten, besteht weder ikonographisch noch bislang hinsichtlich des Künstlers ein - gesicherter Zusammenhang. Die Marienfigur weist gewisse stilistische Ähnlichkeiten - zu der Davidfigur auf <ref target="#s036">S. 36</ref> beim Eintrag ihres Bruders - auf, so dass eventuell über die Autorschaft <rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kagers</rs> spekuliert werden - könnte. Kager arbeitete mehrfach für Hainhofer an Aufträgen des pommerschen - Herzogs und wurde von jenem sehr geschätzt, war aber auch häufig stark ausgelastet - und deshalb mit Lieferungen überfällig.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s063">63</ref>–<ref target="#s066">66</ref>) ohne - weiteren Beitrag<lb/>An einigen Stellen (z. B. Ornamentrahmen) ist die - Vorzeichnung sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Bruder der Inskribentin, <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>, verewigte sich auf S. <ref - target="#s036">36</ref>–<ref target="#s037">37</ref> und ihr zweiter Gemahl <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs> auf <ref target="#s058">S. 58</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Das separat angefertigte „Stücklein“ <rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Marias von - Braunschweig-Lüneburg</rs> zu ihrem Eintrag ist heute verloren, aber worum es - sich gehandelt hatte, erfahren wir aus <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Korrespondenz mit <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs>. Hainhofer hatte der Herzogin im Oktober 1618 eine - schon in Arbeit befindliche Seidenstickerei vorgeschlagen: „wie man dan beraits an - ainem hüpschen stücklin, wie Nicodemus zu Christo dem hern bey der nacht kommen, - nehet, welches nit ubel Im buch stehn wurde“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 259, Nr. - 413). Die Stickerei sollte ihr nach der Fertigstellung (im Februar 1619) zur - Prüfung zugesandt werden und wenn sie der Fürstin zusage, durch ein „bürgament - blatt darneben“ mit ihrer Unterschrift, der Devise (sÿmbolum) und dem Wappen sowie - „figuren mit hüpschem ornament“ für insgesamt 150 fl. oder was die Fürstin dafür - geben möchte, komplettiert werden. So geschah es auch. Hainhofer bestätigte August - kurz darauf in einem Brief nach Hitzacker den Empfang sowohl des „Stückleins“ als - auch Clara Marias handschriftlichen Beitrag (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 260, Nr. - 414; S. 272, Nr. 440; S. 274, Nr. 446).<lb/>Die heute verlorene Seidenstickerei - war im Stammbuch zweifellos aufgefallen. Clara Maria hatte ebenso wie <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II.</rs> auch im - Stammbuch ihres Bruders <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. - von Pommern-Stettin</rs> einen solchen, technisch schon besonderen Eintrag - hinterlassen. Beide wählten eine Bildstickerei aus Seidenfaden auf Silber- bzw. - Goldgrund von demselben Sticker. Diese gestickten Bilder müssen vor 1615 - fertiggestellt worden sein, da sie in den gedruckten Verzeichnissen des Stammbuchs - enthalten sind: auf Latein „in fundo aurea acu confecta a <rs type="person" - ref="psn:johann_schoenbrunner">Johanne Schonbrunner</rs>“ (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=258">S. - 254</ref>, Nr. 36) und auf Deutsch „vber gülden Faden von Seiden genehet. von - <rs type="person" ref="psn:johann_schoenbrunner">Schönbrunner</rs>“ (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 73). Die Ausführung scheint aber bis Sommer 1614 gedauert zu - haben, worüber sich Hainhofer am 18./28. Februar 1614 bei August dem Jüngeren - beklagte und seine Mithilfe bei der Erledigung der Angelegenheit erbat (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 49, Nr. - 38).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 338</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 195</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;28" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s066" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>66</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s067" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>67</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s068"> - <div type="Seite"> - <p>68</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Federzeichnung, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas Kilian</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1613-09-01" notAfter-iso="1613-09-30">wohl September - 1613<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für Ende September 1613 sind - mindestens zwei Treffen zwischen <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> und dem Inskribenten - auf dem Regensburger Reichstag belegt.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Regensburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Karl Friedrich, - Herzog (Münsterberg-Oels)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1 · 6 · 13<lb/><foreign xml:lang="la" - >Dominus protector meus.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Der Herr ist - mein Beschützer.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Tafel unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Carolus Fridericus - Dux<lb/>Monsterbergensis</rs> ma[nu]p[ro]p[ri]a<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Karl Friedrich Herzog von Münsterberg - eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">auf dem Säulenschaft</note><seg - hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:lucas_kilian">Lucas Kilianus</rs>. F.[ecit] 1613<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Lucas Kilian schuf dies - 1613.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Putten, Arma Christi<note type="Glossar" xml:lang="de">Arma Christi: - Leidenswerkzeuge Jesu</note></p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Es handelt sich auf der Seite um eine Federzeichnung. In der unteren, dunklen Zone - sieht man einen sarkophagähnlichen Sockel, flankiert von einem Skelett mit Pfeil - und einer Schlange mit einem Apfel im Maul links sowie von einer geflügelten - männlichen Teufelsgestalt rechts. Auf dem Sockel ist eine Tafel mit dem Namenszug - des Inskribenten angebracht. Darüber öffnet sich ein Wolkenhimmel, in dessen Mitte - der gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappenschild des Inskribenten schwebt, bestehend aus - den Wappen Schlesiens (schwarzer Adler), der Herzogtümer Oels und Münsterberg - (gespaltener<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note> schlesischer Adler), sowie Brieg (geschacht<note type="Glossar" - xml:lang="de">geschacht: schachbrettartige Wappenschildmusterung</note>), der - Grafschaft Glatz (gebogene Schrägbalken) sowie dem Herzschild<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, - aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> des Hauses von Kunstadt und - Podiebrad. Geziert wird der Schild von drei gekrönten Rundhelmen, mit daraus - hervorgehendem Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note> über liegenden Halbmonden, geöffnetem, schräggeteiltem - Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder - geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note> und - Pfauenfederbusch mit dem schwarzen schlesischen Adler. Die bauschigen Wolken am - Rand werden von Putten bevölkert, die die Arma Christi<note type="Glossar" - xml:lang="de">Arma Christi: Leidenswerkzeuge Jesu</note> tragen. Darunter sind - z. B. Hammer und Nägel, Dornenkrone und Lanze sowie die Geißelsäule. Auf - deren Schaft hat sich der Künstler <rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas - Kilian</rs> mit dem Entstehungsjahr inschriftlich verewigt. Am oberen Bildrand - verkündet eine Kartusche mit geschwungenen Rändern mit derselben Jahreszahl 1613 - die Devise des Inskribenten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4527363-7">Arma Christi</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190244-0">Wolke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4133111-4">Skelett</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4059588-2">Teufel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4396887-9">Schlange</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>In den Mittelpunkt der bildlichen Darstellung wurde der religiöse Bezug zwischen - dem Inskribenten und Jesus Christus gestellt. Die Putten scheinen durch ihre - Anordnung und aktive Gestik förmlich das Wappen des Inskribenten zu verteidigen, - anstatt nur passiv die Leidenswerkzeuge Christi zu präsentieren. Mit dem - Hell-Dunkel-Kontrast der Bildzonen und den Passionswerkzeugen, die das Wappen ins - Licht zu setzen scheinen, wird veranschaulicht, dass die Verdammnis auch den - Fürsten droht und Errettung und Erlösung allein durch den Glauben und die Gnade - Christi erlangt werden kann Das entspricht den protestantischen Prinzipien „Sola - fide“<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Glaube an Erlösung ausschließlich - durch Glauben und göttliche Gnade.</note> und „Solus Christus“<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Glaube an Jesus Christus als alleinigen - Heilsmittler.</note>. Die hierauf gründende Zuversicht setzt sich in der - Devisenaussage „Der Herr ist mein Beschützer“ fort.<lb/>Künstlerisch unterscheidet - sich das Blatt deutlich von dem in das Vorjahr datierten Eintrag des Bruders <rs - type="person" ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzel</rs>, der - für seinen Beitrag (<ref target="#s080">S. 80</ref>) eine Gouacheminiatur statt - einer Federzeichnung wählte.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mittels eines Falzstreifens mit dem - nachfolgenden Blatt S. <ref target="#s069">69</ref>/<ref target="#s070">70</ref> - verklebt, dessen Darstellung auf der Rectoseite <ref target="#s069">S. 69</ref> - als Abklatsch<note type="Glossar" xml:lang="de">Abklatsch: Übertragungsverfahren, - bei dem (feuchtes) Papier flächenbündig auf eine Zeichnung gelegt und - abgerieben wird</note> Farbspuren auf dem falznahen Rand von <ref - target="#s068">S. 68</ref> hinterlassen hat.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Des Inskribenten jüngerer Bruder, <rs type="person" - ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzel von Münsterberg</rs> - trug sich auf <ref target="#s080">S. 80</ref> des Großen Stammbuchs ein.<lb/><rs - type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas Kilian</rs> fertigte im selben Jahr - auch zum Eintrag <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Augusts II. - von Braunschweig-Lüneburg</rs> (<ref target="#s058">S. 58</ref>) eine - Federzeichnung an.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In Hainhofers Augsburger Kunstkammer befanden sich neben zahlreichen Münzen - unterschiedliche kostbare kunsthandwerkliche Gegenstände. So besaß er unter - anderem als Geschenk einen Gnadenpfennig Herzog Karls II. von Münsterberg-Oels - (1545–1617), dem Vater des Inskribenten, und ein silberbeschlagenes Kännchen „aus - schlesischer terra sigillata<note type="Glossar" xml:lang="de">terra - sigillata: ursprünglich römisches, glänzend rot überzogenes Keramikgeschirr, - hier aber ein neuzeitliches Produkt aus der rötlichen schlesischen Heilerde aus - Striegau (pl. Strzygom).</note>“, das Hainhofer vom Bruder des Inskribenten, - Herzog <rs type="person" ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzel - von Münsterberg</rs>, geschenkt und durch Karl Friedrich am 29. September 1613 - in Regensburg zusammen mit dem Gnadenpfennig von ihrem Vater überreicht wurde; - Anlass war ein von ihm veranstaltetes Bankett (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 261–262; - <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613#fol26r" - >Regensburg 1613, fol. 26r</ref>). Bereits zwei Tage zuvor, am 27. Sptember, - hatte Hainhofer mit Karl Friedrich zu Mittag gegessen, während dessen sie unter - anderem über die Freundschaft gesprochen hatten (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613#fol24v" - >Regensburg 1613, fol. 24v</ref>). Regensburg als Ort und der September 1613 - als Zeitraum sind also für die Abfassung des Eintrags sehr wahrscheinlich.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 192</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;29" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s069"> - <div type="Seite"> - <p>69</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder </p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:georg_donauer">Georg Donauer</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1613">1613</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Regensburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig - Friedrich, Herzog (Württemberg-Mömpelgard)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">1 6 1 3.<lb/>Secundum - volu[n]<lb/>tatem Dei.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">1613. Nach - Gottes Willen.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friderich Herzog - zu<lb/>Würtemberg</rs>. <choice> - <abbr><g ref="#etc">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">am unteren Blattrand, mit - Bleistift</note><seg hand="#fremd">Wurtemberg Wurtemberg [?]</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Dekor aus Blumen, Schneckenhäusern und Insekten</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung besteht aus einem architektonisch anmutenden, hochrechteckigen - Kartuschenrahmen mit geschwungenen Konturen in hellem Braun, der in der Mitte ein - leuchtend blaues Medaillonfeld mit einem Ton in Ton gemalten zarten Mustergrund - trägt. Es enthält den gevierten<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: - senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappenschild der Herzöge zu - Württemberg, bestehend aus denen der Grafschaften Württemberg, Mömpelgard und Teck - sowie der Reichssturmfahne. Bekrönt ist das Wappen von drei silbernen Rundhelmen - mit daraus hervorgehender Krone und Hifthorn, dann Krone und Mömpelgarder Fischweiblein<index> - <term ref="https://www.degruyter.com/database/HBOL/entry/hb.20106888/html" - >Mömpelgarder Fischweiblein, heraldische Figur</term> - </index> – eine Frauenfigur mit Barbenarmen – und schließlich dem schwarz-gold - geweckten<note type="Glossar" xml:lang="de">geweckt: mit Rautenmuster</note> - Brackenkopf. Umrahmt wird der Wappenschild von stilisierten gezaddelten<note - type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> - Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> in Gold, - Rot und Schwarz. Oberhalb und unterhalb des Medaillons befinden sich im - Kartuschenrahmen zwei weißgrundige, zart marmorierte Inschriftenfelder mit der - Devise und der Unterschrift des Inskribenten. Die obere ist von bunten - Fruchtgebinden flankiert. Um die Darstellung herum zieht sich ein breiter, von - zwei dünnen goldenen Leisten eingefasster Schmuckrahmen, der in naturalistischer - Weise verschiedene Blumen, Muscheln, Schneckenhäuser und Insekten zeigt, deren - räumliche Wirkung durch punktierte Schatten unterstrichen wird. Darunter sind - Bellis (Tausendschön), Stiefmütterchen, ein länglicher schwarz-roter Käfer - (ähnlich einer Feuerwanze oder Zimtwanze), Perlmutterfalter, ein schwarz-roter - gemusterter Falter (möglicherweise ein Schönbär), eine Feldwespe (?) sowie - verschiedene Gehäuse, die Ähnlichkeiten zu Bayblonischen Turmschnecken, - Kreiselschnecken und Tritonschnecken aufweisen.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">In der Literatur ist beim Dekor zumeist von Muscheln die Rede, - tatsächlich handelt es sich aber vornehmlich um Schneckenhäuser.</note></p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4481566-9">Konchylie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Insekten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4370039-1">Schneckenhaus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130263-1">Käfer</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4052831-5">Schmetterling</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p> Die dargestellten Weichtiergehäuse, Insekten und Pflanzen könnten auf drei der - vier Elemente (Erde, Wasser, Luft) verwiesen, möglicherweise durch die Feuerwanze - auch auf das vierte Element (Feuer). Sie können aber auch rein dekorativen - Charakter haben oder auf botanische Interessen des Inskribenten hindeuten. Die - Kombination einer konventionellen Wappen- und Kartuschengestaltung und eines - naturalistisch gestalteten Randes ist in den vorangegangenen Blättern noch nicht - vorgekommen. Hingegen lohnt ein Vergleich mit den Randbordüren der Doppelseiten S. - <ref target="#s138">138</ref>–<ref target="#s139">139</ref> und S. <ref - target="#s180">180</ref>–<ref target="#s181">181</ref>, deren blattfüllender - Dekor hinsichtlich der Schneckenhäuser und Tiere ähnlich ist.<lb/>Bei dieser Seite - war der Enstehungsprozess möglicherweise zweiteilig. Eventuell war die Bordüre - schon vorhanden und wurde dem Inskribenten ausgehändigt, bevor dann Eintrag und - Wappenkartusche hinzukamen. Dafür sprächen neben der stilistischen Abweichung - zwischen Randdekor und Wappendarstellung die leichte Überschneidung des - Goldrahmens über dem Schmetterling unten und beim Schatten der Muschel oben links - sowie bei den Wespenflügeln oben. Der marmorierte Grund, die Trennung des Wortes - „voluntatem“ und die leichte Überschneidung der Zahl 6 oben könnten darauf - hindeuten, dass der Eintrag in den vorgegebenen Schmuckrahmen eingepasst werden - musste.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit Hilfe eines Stubs<note type="Glossar" - xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> zusammen mit Blatt S. <ref target="#s067">67</ref>/<ref - target="#s068">68</ref> (<rs type="person" - ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Karl Friedrich von - Münsterberg-Oels</rs>) zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> zusammengefasst und mit dem Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> verklebt.<lb/>Rechts sind zwei senkrechte - Bleistift-Hilfslinien zu sehen.<lb/>Am unteren Blattrand sind mit Bleistift zwei - Worte notiert, wohl zweimal „Wurtemberg“<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Württemberg.</note>. Von wessen Hand dies stammt, ist unklar.<lb/>Ein - Abklatsch<note type="Glossar" xml:lang="de">Abklatsch: Übertragungsverfahren, - bei dem (feuchtes) Papier flächenbündig auf eine Zeichnung gelegt und - abgerieben wird</note> von dieser Seite am linken Rand im Falz ist auf <ref - target="#s068">S. 68</ref> zu sehen.<lb/>am oberen Rand beschnitten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Ebenfalls eingetragen haben sich die drei Schwestern des Inskribenten, <rs - type="person" ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes</rs>, ab 1620 verheiratete - Herzogin von Sachsen-Lauenburg, <rs type="person" ref="psn:anna_wuerttemberg" - >Anna</rs> und <rs type="person" ref="psn:barbara_wuerttemberg">Barbara</rs>, - ab 1616 verheiratete Herzogin von Baden-Durlach, auf <ref target="#s045">S. - 45</ref>, sein Bruder <rs type="person" - ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich Achilles von - Württemberg-Neuenstadt</rs> auf <ref target="#s100">S. 100</ref>, sein Bruder - <rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich von - Württemberg</rs> auf <ref target="#s039">S. 39</ref> und dessen Gemahlin <rs - type="person" ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia</rs> auf - <ref target="#s043">S. 43</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> hatte Herzog - Ludwig Friedrich von Württemberg-Mömpelgard (1586–1631) im Jahr 1612 eine von - jenem erbetene Abschrift seiner Eichstätter und Münchner Reiseberichte von 1611 - gesandt. Ludwig Friedrich hatte Hainhofer zuvor in Augsburg besucht und sein - Kunstkabinett besichtigt, wo dies wohl besprochen worden war (Briefkonzept in HAB, - Cod. Guelf. 17.25 Aug 4°, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/eichstaett1611">fol. 335r</ref>, - vom 18./28. Mai 1612; <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff." - >Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/eichstaett1611">Eichstätt - 1611</ref>). Zum Stammbucheintrag kam es aber offensichtlich erst später. Das - Datum lässt vermuten, dass sich Hainhofer und Ludwig Friedrich auf dem Reichstag - in Regensburg begegnet sein könnten, der zwischen dem 13. August und 22. Oktober - 1613 stattfand.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p> </p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 222</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;30" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s070" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>70</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s071"> - <div type="Seite"> - <p>71</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1624-07-04">4. Juli 1624<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Datierung nach dem in Italien gültigen gregorianischen Kalender (stylus - novus). Dieser wich um zehn Tage vom julianischen Kalender (stylus vetus) - ab, nach welchem es erst der 24. Juni 1624 war.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:alessandro_orsini">Alessandro Orsini</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Virtus se ipsa contenta est.<lb/><rs - type="person" ref="psn:alessandro_orsini">Alexander Card:[inalis] - Ursinus</rs> amicitiae, et<lb/>benevolentiae testimonium. Augustae<lb/>4. - Julij 1624<lb/>Ipse alimenta sibi.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Die - Tugend ist sich selbst genug. Alessandro Kardinal Orsini zum Zeugnis der - Freundschaft und des Wohlwollens. Augsburg, 4. Juli 1624. Er ist sich - selbst Nahrung.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappentier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die vergleichsweise reduzierte Darstellung auf dem Papierblatt, das etwas kleiner - als die überwiegend verwendeten Pergamentseiten ist, beschränkt sich auf einen - gold-violetten Ornamentrahmen mit der Inschrift darin und einen an dem Rahmen - hängenden, grünen, sogenannten welschen Kranz. In dessen Innerem ist ein - sitzender, nach rechts gewandter brauner Bär (lat. ursus) als Wappentier<note - type="Glossar" xml:lang="de">Wappentier: Begriff in der Heraldik selten - verwendet, eher Wappenfigur, gemeine Figur</note> Orsinis auf gelblichem Grund - dargestellt, der an seinen Pfoten saugt. Der Inschriftenrahmen ist am rechten und - etwas weniger auch am oberen Blattrand angeschnitten. Die in Tinte ausgeführte - Inskription ist verlaufen. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4214153-9">Bär</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4163313-1">Kardinal</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4402789-8">Wappentier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der schlichte zurückhaltende Dekor könnte für einen vergleichsweise schnell - ausgeführtes Blatt sprechen, die persönlichen Worte des Inskribenten hingegen - lassen auf ein vertrautes Verhältnis zum Stammbuchhalter schließen. Letzteres wird - durch <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - Äußerungen im Zusammenhang mit dem Eintrag bestätigt. Er berichtet am Tag des - Eintrags, dass er von einem Besuch bei <rs type="person" - ref="psn:alessandro_orsini">Kardinal Orsini</rs> nach Hause gekommen sei. Jener - sei in Augsburg und Nürnberg herumgereist, um Kunstwerke zu erwerben und habe, wie - Hainhofer wohl nicht ohne Stolz hinzufügt, „sich anfangs niemanden alß mir - zuerkennen gegeben“ und sei „3. mahl beÿ mir in meim hauß gewest“ <bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 420, Nr. - 751). Das Orsini anlässlich einer dieser Besuche einen Stammbucheintrag - hinterlassen hat, liegt auf der Hand. Bemerkenswert ist hingegen, dass Orsini - nicht den Augsburg gültigen julianischen Kalender (stylus vetus) nutzte, nachdem - es der 24. Juni 1624 war, sondern den in katholischen Ländern gültigen neuen - gregorianischen Kalender (stylus novus), nach dem man bereits den 4. Juli 1624 - schrieb.<lb/>Bei dem Schreibgrund handelt es sich um kostbares, dünnes, - ungeleimtes Papier mit Goldschnitt, das wohl aus Ostasien stammt. Weil das Papier - ungeleimt ist, verlief darauf die Tinte, während die bindemittelhaltige Miniatur - nicht verlief. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist zusammen - mit einem weiteren Einzelblatt verklebt (S. <ref target="#s073">73</ref>/<ref - target="#s074">74</ref>) und mit einem dritten Einzelblatt mit Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s075">75</ref>/<ref target="#s076" - >76</ref>) zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note> verklebt, alle aus dem gleichen Papier im gleichen kleineren - Format.<lb/>dünnes, ungeleimtes, wohl ostasiatisches Papier<lb/>Goldschnitt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s071">71</ref>–<ref target="#s076">76</ref> bestehen aus dem - gleichen Beschreibstoff in dem gleichen Format.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Bemerkenswerter als die Datierung ist im Zusammenhang mit der Entstehung dieses - Eintrags, dass <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> dem - Inskribenten wohl danach sein Stammbuch oder, was wahrscheinlicher ist, einzelne - Seiten dafür anvertraute, um weitere hochkarätige Einträge zu sammeln. In der - Regel hatte er große Sorge, das kostbare Album zu verlieren, so dass er es nur - äußerst ungern aus der Hand gab. Hainhofer schrieb anlässlich des Besuchs des - Kardinals Orsini: „Der <rs type="person" ref="psn:ferdinand_02_hrr">Kaÿser</rs> - hat begert, weil er noch alß ain Erzherzog in mein buch ist, so solt Ich was - schöns für Ihre Maÿ.[estä]t machen lassen, so woltenß Sies Jezt alß ain Kaÿser - vnderschreiben, vnd mir darin verehren, diß st[ück], so 200. goldfl. costet ist - fertig, vnd fuerts der <rs type="person" ref="psn:alessandro_orsini">Cardinal</rs> - zur subscription vnd bezahlung mit sich, will mirß auch die Kaÿserin [Eleonora - Gonzaga von Mantua (1598–1655), zweite Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:ferdinand_02_hrr">Ferdinands II.</rs>] ins buch procuriern, Item wan - er wider gen Rom khombt, den <rs type="person" ref="psn:urban_08_papst" - >Papst</rs>, vnd den <rs type="person" ref="psn:paolo_giordano_02_orsini">Duca di - Brasciano vnd Piombino</rs> […].“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 421, Nr. - 751). Die Aussicht auf einen einen kaiserlichen und einen päpstlichen Eintrag war - sicher verlockend.<lb/>Die Vorgeschichte zu den Einträgen des Kaiserpaares war, - dass Kaiser Ferdinand 1619 anlässlich des Wahltags bei seiner Durchreise durch - Augsburg bereits durch einen Rat einen neuen Beitrag versprochen und sogar - präzisiert hatte, dass die Miniatur zu seinem Beitrag <rs type="person" - ref="psn:johann_koenig">Johann König</rs> ausführen solle, der auch das - Stammbuchstück für <rs type="person" ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian I. - von Bayern</rs> gemalt habe. Für die Kaiserin schlug Hainhofer eine Miniatur - von <rs type="person" ref="psn:paul_bril">Paul Bril</rs> für 60 unarische Dukaten - vor. Seinene eigenen Eintrag könne Orsini, so Hainhofers Idee, mit einer - Federzeichnung von <rs type="person" ref="psn:antonio_tempesta">Antonio - Tempesta</rs> oder einer Minatur von <rs type="person" ref="psn:paul_bril">Paul - Bril</rs> schmücken. Welche es auch geworden ist, sie hat sich leider nicht - erhalten (<bibl><ref target="lit:timann_philipp_2024">Timann 2014</ref></bibl>, S. - 18 unter Bezug auf HAB, Cod. Guelf. 17.28 Aug. 4°, fol. <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-28-aug-4f/start.htm?image=01031" - >516r</ref>–<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-28-aug-4f/start.htm?image=01033" - >517r</ref>).<lb/>Im Falle Kaiser Ferdinands II. und seiner Gemahlin Eleonora - musste Hainhofer am 3. Juli 1624 noch einmal an den Kaiser schreiben, dass sich - die Arbeit Johann Königs leider verzögert hatte, aber nun fertiggestellt sei, er - bat um die kaiserliche Unterschrift und die Übernahme der vereinbarten 200 - Goldgulden und konnte schließlich am 15. Juli 1625 ein Dankschreiben verfassen - (<bibl><ref target="lit:timann_philipp_2024">Timann 2024</ref></bibl>, S. - 18), so dass er bereits am 19. Juni 1625 hocherfreut an <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">August den Jüngeren von - Braunschweig-Lüneburg</rs> berichtete, dass er nun von Ferdinand sowohl als - Erzherzog als auch als Kaiser je einen Beitrag in seinem Stammbuch habe und dazu - auch den von der Kaiserin: „2. schöne kunststükhlen von miniatur in mein stambuch, - die Ihre MM:ten<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Majestäten. Gemeint ist das - Kaiserpaar.</note> mit aigner hand vnderzaichnet haben, vnd Ihre sÿmbola darzue - geschriben, so mich nit wenig frawet“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 454, Nr. - 820). Von Papst <rs type="person" ref="psn:urban_08_papst">Urban VIII.</rs>, um - dessen Beitrrag sich Kardinal Orsini in Rom hatte bemühen wollen, hat sich weder - ein Eintrag noch eine Miniatrur im Großen Stammbuch erhalten. Ob diese jemals - ausgeführt wurden oder zu den Verlusten zählen, muss derzeit offen bleiben.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 229</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;31" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s072" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>72</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, aber das kostbare, dünne, - ungeleimte Papier mit Goldschnitt, das wohl aus Ostasien stammt, zeigt den - Durchschlag der umseitig (<ref target="#s071">S. 71</ref>) aufgebrachten, - verlaufenen Tinte.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist zusammen - mit einem weiteren Einzelblatt verklebt (S. <ref target="#s073">73</ref>/<ref - target="#s074">74</ref>) und mit einem dritten Einzelblatt mit Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s075">75</ref>/<ref target="#s076" - >76</ref>) zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note> verklebt, alle aus dem gleichen Papier im gleichen kleineren - Format.<lb/>dünnes, ungeleimtes, wohl ostasiatisches Papier<lb/>Goldschnitt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s071">71</ref>–<ref target="#s076">76</ref> bestehen aus dem - gleichen Beschreibstoff in dem gleichen Format.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s073"> - <div type="Seite"> - <p>73</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1621">1621</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:charles_valois">Charles de Valois, Herzog (Auvergne und - Angoulême)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">über dem Wappen, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:charles_valois">Carolus Valesius</rs><lb/>Carol[u]s nony. - regis<lb/>christianus filius<lb/>Dux angolesmunsis<lb/>par. Francie. - 1621<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Charles de Valois, Sohn des - christlichen Königs Karl IX., Herzog von Angoulême, Pair von Frankreich. - 1621.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unter dem Wappen, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Rara cinere - Rarus<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Der Seltene aus der seltenen - Asche. [Damit ist der sagenhafte Vogel Phönix gemeint, der am Ende seines - Lebens verbrennt und aus seiner eigenen Asche neu - ersteht.]</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite aus dünnem, ungeleimtem Papier mit Goldschnitt zeigt den Wappenschild - des Inskribenten, bestehend aus einem blauen, mit zarten Ranken damaszierten<note - type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren - gemusterte Wappenfelder</note> Feld, darauf drei goldene Bourbonenlilien, in - der Mitte ein roter gestutzter Schräglinksbalken, heraldisch auch als Einbruch - bezeichnet, der eine verkürzte Version des sogenannten Bastardfadens<note - type="Glossar" xml:lang="de">Bastardfaden: in der Heraldik ein schmaler oder - auch verkürzter Schräglinksbalken, der die uneheliche Geburt des Wappenführers - anzeigt.</note> darstellt. Über dem Wappenschild befinden sich eine - edelsteinverzierte Lilienkrone und darunter als Prachtstücke<note type="Glossar" - xml:lang="de">Prachtstück: Bestandteil, der zum Wappenschild hinzugefügt werden - kann, z. B. Helm mit Helmzier, Schildhalter, Wappenmantel, Krone</note> - zwei gekreuzte Olivenzweige. Das eigentliche Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> - erstreckt sich in verlaufener Tinte über dem Wappen, die Devise des Inskribenten - darunter.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4174313-1">Phönix</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4365838-6">Zweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Eintrag wie der Dekor beschränken sich auf das Wesentlichste. Zwar ist das - Wappen sorgfältig ausgeführt, auf jeglichen weiteren Schmuck wurde jedoch - verzichtet. Gut möglich ist auch, dass zu dem Eintrag ursprünglich noch ein - weiteres Schmuckblatt gehörte. Die Ausführung auf dem im Vergleich zu Pergament - weniger vorbereitungsintensiven Papier und die sparsame bildkünstlerische - Ausstattung könnte auf einen eher kurzfristig, spontan getanen Eintrag hindeuten – - wie bei den etwas später datierten Blättern italienischer Inskribenten auf den - Seiten davor und danach: <ref target="#s071">S. 71</ref> und <ref target="#s075" - >S. 75</ref>, die 1624 und 1625 entstanden sind. Es waren jeweils auf Reisen - befindliche Gesandte, Geistliche und junge Adlige in Augsburg, Stuttgart oder den - umliegenden Bädern, die <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> während seiner Krankheitsphase der 1620er Jahre empfing, als er - sich mehr der Reinschrift seiner Reiseberichte widmete als selbst reiste. <lb/>Die - elliptisch verkürzte Devise des Inskribenten lässt sich entschlüsseln, da sie auch - auf einer Münze zu Charles de Valois von 1620 erscheint, auf deren Revers<note - type="Glossar" xml:lang="de">Rückseite einer Münze oder Medaille</note> ein Phönix<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4174313-1">Phönix, mythol. Vogel</term> - </index>, der aus der Asche steigt, abgebildet ist. Ein Exemplar davon - (Kupferlegierung, Durchmesser 4,54 cm) wird als Geschenk von Stephen K. und Janie - Woo Scher in <ref - target="https://collections.frick.org/objects/2259/charles-de-valois-15731650" - >The Frick Collection, New York (Zugangsnummer 2016.2.09)</ref> aufbewahrt. Der - nie sterbende, sondern am Lebensende aus der eigenen Asche wiedergeborene - mythologische Vogel schien ein geeigenetes Identifikationsobjekt für den - Inskribenten zu sein, der mehrfach verhaftet und sogar zum Tode verurteilt worden - war, aber letztendlich immer wieder zu Ehren gelangte.<lb/>Bei dem Schreibgrund - handelt es sich um kostbares, dünnes, ungeleimtes Papier mit Goldschnitt, das wohl - aus Ostasien stammt. Weil das Papier ungeleimt ist, verlief darauf die Tinte, - während die bindemittelhaltige Miniatur nicht verlief. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist zusammen mit einem weiteren Einzelblatt mit - Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> verklebt (S. <ref target="#s071">71</ref>/<ref - target="#s072">72</ref>) und mit einem dritten Einzelblatt mit Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s075">75</ref>/<ref target="#s076" - >76</ref>) zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note> verklebt, alle aus dem gleichen Papier im gleichen kleineren - Format.<lb/>dünnes, ungeleimtes, wohl ostasiatisches - Papier<lb/>Goldschnitt<lb/>Blattkante am Vorderschnitt beschädigt - (ausgefranst)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s071">71</ref>–<ref target="#s076">76</ref> bestehen aus dem - gleichen Beschreibstoff in dem gleichen Format.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Da Charles de Valois 1621 als Gesandter am Hofe <rs type="person" - ref="psn:ferdinand_02_hrr">Kaiser Ferdinands II.</rs> weilte, wird der Eintrag - wohl im weiteren Zusammenhang mit seinem Aufenthalt am Hofe des Habsburgers - entstanden sein. Möglicherweise besuchte er auch Hainhofers Kunstkammer. Hainhofer - selbst hielt sich 1621 längere Zeit aus gesundheitlichen Gründen in Stuttgart auf, - wo es ebenso zu einem Zusammentreffen gekommen sein könnte. Belege gibt es dafür - jedoch bislang zumindest in Hainhofers Stuttgarter Aufzeichnungen nicht.<lb/>Ein - Sohn von Charles aus seiner ersten Ehe mit Charlotte des Montmorency, der den - Namen François de Valois, Graf von Alais (1598–1622) trug und eine militärische - Karriere bis zum französischen Generaloberst verfolgte, hatte sich, mit demselben - Wappen, im Jahr 1618 in Hainhofers Kleines Wolfenbütteler Stammbuch eingetragen - (<ref target="https://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00102">S. - 80</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 193</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;32" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s074" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>74</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, aber das kostbare, dünne, - ungeleimte Papier mit Goldschnitt, das wohl aus Ostasien stammt, zeigt Abdrücke - der umseitig (<ref target="#s073">S. 73</ref>) aufgebrachten, verlaufenen - Tinte.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist zusammen mit einem weiteren Einzelblatt mit - Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> verklebt (S. <ref target="#s071">71</ref>/<ref - target="#s072">72</ref>) und mit einem dritten Einzelblatt mit Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s075">75</ref>/<ref target="#s076" - >76</ref>) zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note> verklebt, alle aus dem gleichen Papier im gleichen kleineren - Format.<lb/>dünnes, ungeleimtes, wohl ostasiatisches - Papier<lb/>Goldschnitt<lb/>Blattkante am Vorderschnitt beschädigt - (ausgefranst)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s071">71</ref>–<ref target="#s076">76</ref> bestehen aus dem - gleichen Beschreibstoff in dem gleichen Format.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s075"> - <div type="Seite"> - <p>75</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1625">1625</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:luigi_gonzaga">Luigi Gonzaga, Fürst (Castiglione delle - Stiviere)</rs>; <rs type="person" ref="psn:ferdinando_gonzaga">Ferdinando - Gonzaga, Markgraf (Castigione delle Stiviere)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Rahmen, in Antiqua, unter einem - Kreuz</note><foreign xml:lang="la"><seg hand="#inskribent">Ja hoc signo - vincam<rs type="person" ref="psn:luigi_gonzaga"><lb/>Aloysius - Gonzaga</rs> D.[ei] G.[atiae] S.[acri] R.[omani] I.[mperii]<lb/>et - Castilionis Princeps, Marchio Mantuæ et Me<lb/>dularum, Grandis - Hispaniæ<lb/>Liber Baro Bohemiae a[nn]o 1625 m[anu]p[ropria]</seg><seg - hand="#inskribent"><lb/><rs type="person" ref="psn:ferdinando_gonzaga" - >Ferdinandus Gonzaga</rs> fratello m[anu]p[ropria]<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Unter diesem Zeichen werde ich siegen. - Luigi Gonzaga, von Gottes Gnaden Fürst des Heiligen Römischen Reiches und - von Castiglione delle Stiviere, Markgraf von Mantua und Medole, Grande - von Spanien, böhmischer Freiherr, im Jahr 1625, eigenhändig. Ferdinando - Gonzaga, der Bruder, eigenhändig.</note></seg></foreign></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite zeigt in der oberen Hälfte das ovale Wappenmedaillon der beiden - Inskribenten. Es besteht aus einem roten Kreuz in Silber, die so gebildeten vier - Felder füllt je ein schwarzer Adler (Herzogtum Mantua). Auf das Kreuz ist mittig - ein gevierter<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter - kleinerer Wappenschild</note> mit dem Wappen der Gonzaga aufgelegt, dieses hat - eine gold-schwarze Teilung<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht - geteilt</note> in Feld 2 und 3 – wenngleich die Anzahl der Balken hier nicht - korrekt ist – und den silbernen Löwen in Rot in den Felden 1 und 4. Links und - rechts ist dem Medaillon goldenes Blattornament angefügt und oben eine Lilienkrone - aufgesetzt. An den Seiten umrahmt, mit blauen Bändern befestigt, als - Prachtstück<note type="Glossar" xml:lang="de">Prachtstück: Bestandteil, der zum - Wappenschild hinzugefügt werden kann, z. B. Helm mit Helmzier, - Schildhalter, Wappenmantel, Krone</note> eine Ordenscollane mit Flämmchen in - den Kettengliedern und einem Anhänger in Form eines Kelchs bzw. einer Monstranz - die untere Hälfte des Medaillons. Die Devise und das handschriftliche Notat<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> der beiden Brüder erstreckt sich in der unteren - Seitenhälfte im direkten Anschluss an das Wappen in einem schmalen, blau-goldenen, - teils aus gerollten Ornamenten bestehenden Rahmen, der am Vorderschnitt, also am - rechten Rand bis unmittelbar an die Blattkante reicht. Rechts oben in der - Kartusche ist eine Bleistiftvorzeichnung zu sehen. Diese konnte aufgrund der - fragilen Beschaffenheit des Papiers nicht radiert werden.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168912-4">Markgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155603-3">Fürst</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4432435-2">Ordenskette</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die beiden Brüder <rs type="person" ref="psn:luigi_gonzaga">Luigi</rs> und <rs - type="person" ref="psn:ferdinando_gonzaga">Ferdinando Gonzaga</rs> beweisen in - ihrem gemeinsamen Eintrag ebenso ihre Eintracht wie einen Rangunterschied. Der - ältere und seit dem frühen Tod des Vaters Erbe von Castiglione delle Stiviere und - zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Antritt des Erbes stehende Luigi (Aloysius) nennt - seine sämtlichen Titel. Dagegen belässt es der jüngere Ferdinando bei dem - bescheidenen Zusatz „Bruder“, Dies lag wohl nicht nur daran, dass die Titel zum - Teil auch auf ihn zutrafen und eine Doppelung auf der ohnehin gefüllten Seite - vermieden werden sollte, sondern eben auch an seiner Position des Nachgeborenen. - Aufgrund der sehr ähnlichen Schrift kann man sogar vermuten, dass beide - Notate<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> von derselben Person, das heißt, wohl dem älteren der - Brüder, geschrieben worden sind. Dagegen spricht allerdings der zweifache - Eigenhändigkeitsvermerk, der sich hinter jedem der beiden Namen - befindet.<lb/>Neben der symbolisch-heraldischen Repräsentation des Hauses Gonzaga - betont Luigi im Wappenmedaillon und in der Devise seine christliche und sogar - speziell seine katholische Regentschaft. Dies kommt in der selbstbewusst auf sich - selbst modifizierten Form der auf Konstantin den Großen bezogenen Prophezeiung „Ja - hoc signo vincam“ (Unter diesem Zeichen werde ich siegen) zum Ausdruck. Diese - hatte ursprünglich jenem im Jahr 312 unter dem Zeichen des Kreuzes den Sieg gegen - Maxentius in der Schlacht an der Milvischen Brücke verheißen ( „Unter diesem - Zeichen wirst Du siegen“). Ebenso wird der Christusbezug durch die Ordenscollane - angezeigt, die dem Ritterorden des Erlösers des kostbaren Blutes Jesu Christi in - dem Herzogtum Mantua gehört, der 1608 von Vincenzo I. Gonzaga (1562–1612) - gegründet worden war (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff." - >Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/koerperschaftsregister/orden_kostbar_blut_mantua" - >Körperschaftsregister, Orden des kostbaren Blutes des Erlösers</ref>). - <lb/>Die sparsame bildkünstlerische Ausstattung spricht für einen relativ - spontanen Eintrag – wie es auch bei den Blättern davor, <ref target="#s071">S. - 71</ref> und <ref target="#s073">S. 73</ref>, angenommen werden kann. - Vermutlich kam es dazu, als die beiden jungen Italiener auf der Durchreise während - ihres Studienaufenthalts in Ingolstadt waren (ab 1621 bis spätestens 1628). Zu - dieser Gelegenheit könnten sie im Jahr 1625 sehr gut <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Kunstkammer im ca. 80 km - entfernten Augsburg besichtigt haben. In Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung" - >„Stammens-Beschreibung“</ref></bibl>, die einige Besuche verzeichnet, wird von - einem Beusch der Gonzagas allerdings nichts erwähnt.<lb/>Bei dem Schreibgrund - handelt es sich um kostbares, dünnes, ungeleimtes Papier mit Goldschnitt, das wohl - aus Ostasien stammt. Es ist weniger vorbereitungsintensiv als beispielsweise - Pergament. Weil das Papier ungeleimt ist, verlief darauf die Tinte, während die - bindemittelhaltige Miniatur nicht verlief. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit - einem weiteren Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> (S. <ref - target="#s071">71</ref>/<ref target="#s072">72</ref>) verklebt und bildet mit - diesem und einem dritten Einzelblatt (S. <ref target="#s073">73</ref>/<ref - target="#s074">74</ref>) eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Das Blatt ist fleckig von Tinte, die vom - Eintrag der vorhergehenden Rectoseite (<ref target="#s073">S. 73</ref>) von 1621 - durchgeschlagen ist – das heißt, die Anordung der beiden Blätter war schon zum - Zeitpunkt des Eintrags die jetzige.<lb/>Blattkante unten rechts beschädigt.<lb/>An - einigen Stellen (z. B. Rahmen) ist eine Vorzeichnung sichtbar.<lb/>dünnes, - ungeleimtes, wohl ostasiatisches Papier<lb/>Goldschnitt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s071">71</ref>–<ref target="#s076">76</ref> bestehen aus dem - gleichen Beschreibstoff in dem gleichen Format. <lb/>Hinzuweisen ist darauf, dass - das vorhergehende Blatt (S. <ref target="#s073">73</ref>/<ref target="#s074" - >74</ref>) mitsamt dem Eintrag des <rs type="person" ref="psn:charles_valois" - >Charles de Valois</rs> von 1621 schon zum Zeitpunkt des Beitrags der - Gonzaga-Brüder an derselben Stelle gewesen sein muss, da entsprechende - Tintenflecken auf ihre Seite durchgeschlagen sind.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 181, 200</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;33" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;34" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s076" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>76</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, aber das kostbare, dünne, - ungeleimte Papier mit Goldschnitt, das wohl aus Ostasien stammt, zeigt - Durchschläge der umseitig (<ref target="#s075">S. 75</ref>) aufgebrachten, - verlaufenen Tinte.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist zusammen - mit einem weiteren Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> verklebt (S. - <ref target="#s071">71</ref>/<ref target="#s072">72</ref>) und mit einem - dritten Einzelblatt (S. <ref target="#s073">73</ref>/<ref target="#s074">74</ref>) - zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note> verklebt, alle aus dem gleichen Papier im gleichen kleineren - Format.<lb/>dünnes, ungeleimtes, wohl ostasiatisches Papier<lb/>Goldschnitt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s071">71</ref>–<ref target="#s076">76</ref> bestehen aus dem - gleichen Beschreibstoff in dem gleichen Format.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s077" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>77</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s078"> - <div type="Seite"> - <p>78</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1613">1613</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf und - Herzog (Pfalz-Neuburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Bildkartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">AGENDO<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Durch Handeln.</note></foreign></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, Devise in - Antiqua, Name in Kurrent</note><seg hand="#inskribent">1 6 1 3 · <lb/><foreign - xml:lang="la">In Deo mea consolatio.<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >In Gott ist mein Trost.</note></foreign><lb/><rs type="person" - ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelm Pfaltzgraue<lb/>beÿ Rhein, - in Baiern, zue Jülich, Cleve<lb/>und berg hertzog</rs> - <choice> - <abbr> - <g ref="#etc2">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen mit Scheinarchitektur</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Ein altrosa Rechteckrahmen begrenzt einen Bildausschnitt mit einer zu beiden - Seiten gerafften, gold-grün gemusterten, glänzenden Draperie<note type="Glossar" - xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch - Textilien imitierend</note>. Diese gibt den Blick auf eine helle, zart - gemusterte Wand frei, in der sich wiederum eine violett eingefasste - Rundbogenöffnung befindet. In dieser ist vor schwarzem Hintergrund das - umfangreiche Vollwappen des Inskribenten zu sehen. Es besteht aus dem - achtfeldrigen Wappenschild der Herzogtümer von Jülich, Kleve und Berg sowie des - Herzogtums Bayern und der Pfalzgrafschaft Pfalz-Neuburg sowie als Herzschild<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, - der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> dem Pfälzer Löwen des - pfälzischen Zweiges des Hauses Wittelsbach. Bekrönt wird der Wappenschild von fünf - goldenen Rundhelmen mit Helmzieren<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, - Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges - heraldisches Gestaltungselement</note> (von links nach rechts, nicht - heraldisch): aus einer Krone wachsend<note type="Glossar" xml:lang="de">wachsend: - nur halb dargestellte Wappenfigur</note> der Wittelsbacher Löwe mit - blau-silbern gerautetem Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note>, ein hier goldener Brackenrumpf (aber häufiger ein - Greifenrumpf) mit schwarzem Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note> und rotem Halsband (<ref - target="https://www.thueringerschloesser.de/2-herzogtum-juelich-original/" - >siehe Wappen Jülich</ref>), aus einer Krone wachsend<note type="Glossar" - xml:lang="de">wachsend: nur halb dargestellte Wappenfigur</note> der - Wittelsbacher Löwe inmitten blau-silbern gerauteten offenen Büffelhörnern<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen - ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note>, ein - ziemlich verstümmelt wiedergegebener roter Stierkopf, dessen silberne Hörner aus - einer goldenen Krone mit einem von Silber und Rot in drei Reihen geschachten<note - type="Glossar" xml:lang="de">geschacht: schachbrettartige - Wappenschildmusterung</note> Kronreif wachsen (<ref - target="https://www.thueringerschloesser.de/3-herzogtum-kleve/">siehe Wappen - Kleve</ref>), und schließlich ein aus einer Krone hervorgehender - Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note>. Zwei seitlich platzierte Löwen, die zugleich je einen der - Rundhelme über den Kopf gezogen haben, fungieren auch als Schildhalter vor der - gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig - eingeschnitten</note> blau-silbernen bzw. rot-silbernen Helmdecke<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note>. Diese sogenannte Verkappung<note - type="Glossar" xml:lang="de">verkappt: in der Heraldik ein geschlossener, über - den Kopf gezogener Helm, oft mit mindernder Bedeutung</note> ist normalerweise - ein Zeichen von Wappenminderung (<bibl><ref - target="lit:scheibelreiter_heraldik_2006">Scheibelreiter 2006</ref></bibl>, - S. 119), aber hier ist wohl nicht von einer negativen Bedeutung auszugehen. Oben - schließt der Rundbogen mit einer kleinen Devisenkartusche, die einen ein Schwert - schmiedenden Löwen mit der Inschrift AGENDO („durch Handeln“ bzw. „durch Tun“) - zeigt. Unten ist die Öffnung von einer großen querovalen Inschriftenkartusche - begrenzt, die auf weißer Grundierung Jahreszahl, Devise und Namen des Inskribenten - trägt. Die Kartusche weist architektonische Rahmenelemente aus imitiertem - Rotmarmor auf. So sind links und rechts zwei Vasen angebracht, auf denen zwei - Putten sitzen. Der linke Putto ist wach, hat eine Fanfare und einen Hahn als - Attribute bei sich, der rechte schläft, hat eine Fledermaus und eine gelöschte - Fackel dabei, so dass die beiden als Personifikationen von Tag<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4230857-4">Tag, Personifikation</term> - </index> und Nacht<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4171044-7">Nacht, Personifikation</term> - </index> zu lesen sind.<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 339 - beschreibt die kleinen Personifikationen etwas ungenauer als musizierende - Putten.</note></p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4178699-3">Rundbogen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4173982-6">Pfalzgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4230857-4">Tag</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4171044-7">Nacht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4505452-6">Amboss</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4179809-0">Schmiedehammer</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Pfalzgraf und Herzog <rs type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz" - >Wolfgang Wilhelm</rs> gibt sich in der bildlichen Darstellung mit - traditionellen Mitteln als tätiger und gläubiger Landesherr. Dies wird einerseits - durch den schwertschmiedenden Löwen im Devisenfeld, der sich auf den Wahlspruch - bezieht und andererseits durch die Personifikationen von Tag und Nacht deutlich. - Die Selbstdarstellung stimmt zumindest politisch durchaus mit den Tatsachen - überein, war doch Wolfgang Wilhelm ein Hauptakteur im Jülich-Klevischen - Erbfolgestreit, bei dem er unter anderem durch das Anbringen seines Wappens an - Stadttoren oder Rathäusern strittiger Orte seine Ansprüche bekräftigte. Auch der - dezidierte Eintrag als Herzog von Jülich, Kleve und Berg bringt seinen Anspruch - zum Ausdruck. Offiziell trug er sich sowohl im Großen Stammbuch als auch im - Stammbuch Herzog <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> noch als Lutheraner ein, konvertierte aber noch im selben - Jahr. Beide Darstellungen ähneln sich sehr stark, im Stammbuch Herzog Philipps hat - der Eintrag Wolfgang Wilhelms sogar noch einen stärker konfessionellen Anstrich. - Dort tragen die beiden seitlich platzierten Putten statt eines Hahns und einer - Fledermaus ein Kreuz und eine Waage bzw. ein Kreuz und einen Kelch in den Händen. - Diese stehen als Symbole für Gerechtigkeit und Erlösung (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Wolfgang Wilhelms Konversion vom - Protestantismus zum Katholizismus und seine Hochzeit mit der katholischen - Magdalena von Bayern (1587–1628) waren zwei wichtige Ereignisse, die beide noch im - Jahr der Einträge stattgefunden und lebhafte Diskussionen ausgelöst haben. Beide - zusammen waren „politisch äußerst bedeutsam [...], da sie die Unterstützung - Pfalz-Neuburgs durch Bayern im Jülich-Klevischen Erbfolgestreit untermauerte[n].“ - <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/magdalena_pfalz-neuburg">s. - Personenregistereintrag Magdalena von Bayern</ref>). Aber wohl nicht zufällig - klingen sie noch in keinem der Stammbucheinträge an. Schließlich sollte die - Konversion lange gehim bleiben. Von Wolfgang Wilhelms künftiger Gemahlin existiert - im Stammbuch kein Eintrag. <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> besuchte zwar die Hochzeit als Gesandter Philipps II., aber es - ist nicht bekannt, ob ein Beitrag von ihr vorgesehen war und eventuell bei diesem - Anlass hätte erlangt werden können.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem nachfolgenden Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> (S. <ref - target="#s079">79</ref>–<ref target="#s082">82</ref>) mittels eines - Falzstreifens zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note> verklebt.<lb/>sehr eng in den Falz eingebunden<lb/>Im Falz - befindet sich ein Rest einem dunkelroten Faden, der wahrscheinlich vom Einband - stammt.<lb/>An einigen Stellen (z. B. Rand) ist eine Vorzeichnung - sichtbar.<lb/>Der rosafarbene Bildrand hat durch Abklatsch<note type="Glossar" - xml:lang="de">Abklatsch: Übertragungsverfahren, bei dem (feuchtes) Papier - flächenbündig auf eine Zeichnung gelegt und abgerieben wird</note> Spuren auf - der folgenden Rectoseite hinterlassen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der ein Jahr später datierte Beitrag des jüngeren Bruders des Inskribenten, <rs - type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">August von Pfalz-Sulzbach</rs>, - befindet sich mit einer Seidenstickerei geziert auf S. <ref target="#s090" - >90</ref>–<ref target="#s091">91</ref>. Der Beitrag des <rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_westerstetten">Bischofs von Eichstätt, Johann - Christoph von Westerstetten</rs> (<ref target="#s125">S. 125</ref>) von 1614, - der <rs type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelm</rs> und - Magdalena von Bayern 1613 getraut hatte, weist starke stilistische Parallelen auf, - so dass auch für diesen <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> - als Maler anzunehmen ist.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Im Januar 1613 überreichte <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> dem alten Pfalzgrafen <rs type="person" - ref="psn:philipp_ludwig_pfalz">Philipp Ludwig</rs> und seinen Söhnen <rs - type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelm</rs>, <rs - type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">August</rs> und <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_pfalz_hilpoltstein">Johann Friedrich</rs> - Empfehlungsschreiben von <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp - II. von Pommern-Stettin</rs>. Als „Pfalzgraf bei Rhein“ trug sich Wolfgang - Wilhelm, wie oben erwähnt, auch in dessen Stammbuch ein. Dies belegt das gedruckte - Verzeichnis, das in Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Im - herzoglichen Stammbuch wurde Wolfgang Wilhelms Eintrag begleitet von einer heute - verlorenen Darstellung des verdorrten Feigenbaums (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Markus11">Mk 11,12–23</ref>), die - ebenso wie der Dekor des Eintrags im Großen Stammbuch von <rs type="person" - ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> stammte (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 81, auf Latein <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=260">S. - 254</ref>, Nr. 44). <lb/>Als Entstehungsjahr auch für diesen, im Bildaufbau, in - den Gesichtern der Putten, in der Punktierung usw. ganz ähnlich gestalteten - Stammbucheintrag ist ebenfalls 1613 anzunehmen, denn Hainhofer traf auf seinen - Reisen für Philipp II. in diesem und dem Folgejahr mehrmals mit dem Pfalzgrafen - zusammen. In Herzog Philipps Stammbuch ist das im Landeshauptarchiv Schwerin - erhaltene Eintragsblatt Wolfgang Wilhelms mit „A.M. 1613“ signiert, wie auf der - Vergleichsabbildung (s. unten) zu sehen. Aufgrund der starken Übereinstimmungen - ist von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> als - Miniaturmaler auch bei Wolfgang Wilhelms Eintrag im Großen Stammbuch auszugehen, - auch wenn diese Seite nicht signiert ist.<lb/>Für Philipp Hainhofers diplomatische - Reisetätigkeit war die Person und die Konversion Wolfgang Wilhelms von - Pfalz-Neuburg und der Erbfolgestreit sehr bedeutsam. Jeweils im Auftrag von Herzog - Philipp II. war Hainhofer 1613 und 1614 in Neuburg an der Donau, 1613 auf dem - Regensburger Reichstag, im November desselben Jahres auf der Hochzeit des - Pfalzgrafen in München. Jedes Mal traf er mit Wolfgang Wilhelm zusammen, sprach - und speiste in Gesellschaft mit ihm (<bibl><ref target="lit:haeutle_reisen_1881" - >Häutle 1881</ref></bibl>, S. 176, 184, 203–204). Manchmal waren auch andere - der Inskribenten im Großen Stammbuch mit dabei, z. B. sind <rs - type="person" ref="psn:zacharias_geizkofler">Zacharias Geizkofler</rs> (Eintrag - von 1611, <ref target="#s192">S. 192</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:hugold_behr">Hugold von Behr</rs> (Eintrag von 1614, <ref - target="#s200">S. 200</ref>) bei den Treffen der Regensburger Reise 1613 - nachgewiesen<lb/>Auch der Vater Wolfgang Wilhelms, <rs type="person" - ref="psn:philipp_ludwig_pfalz">Philipp Ludwig</rs>, von Hainhofer häufig „der - alte Herr Pfaltzgraf“ (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff." - >Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/philipp_ludwig_pfalz-neuburg" - >s. Personenregistereintrag Philipp Ludwig, Pfalzgraf und Herzog</ref>) - genannt, existierten auch Einträge in beiden Stammbüchern, dem Philipp Hainhofers - und dem Philipps II. von Pommern-Stettin. Das Wappen im Eintrag von Wolfgangs - Vater Philipp Ludwig (LHAS 11.6-2/2, Sign. 5) aus dem Stammbuch Herzog Philipps - II. von Pommern-Stettin weicht von der üblichen Pfalz-Neuburgischen Gestaltung - völlig ab (<bibl><ref target="lit:schleinert_stammbuch_2004">Schleinert - 2004</ref></bibl>, S. 34). Sein Eintrag muss wie der seines ältesten Sohnes um - 1613 entstanden sein, denn er ist 1615 im gedruckten Verzeichnis von 1615 (auf - Latein bei <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner - 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=259">S. - 253</ref>, Nr. 29) bereits vorhanden und war begleitet von einer heute - verschollenen Darstellung des kreuztragenden Christus, gemalt von <rs - type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs>. Dasselbe Thema - hatte er für die Miniatur gewählt, die für das Große Stammbuch Philipp Hainhofers - vorgesehen war: „vnd tragen ihr [sc. Philipp Ludwig] Creütz mit geduldt, / welches - sie mir auch in mein stambuch mahlen / lassen, das ieder sein Creütz auf sich - nimbt, vnd / Christo nachfolget“ (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/neuburg1613#fol361r" - >Neuburg 1613, fol. 361r</ref>). Auch diese Darstellung gilt heute als - verloren.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_6.jpg"> - <desc>Eintrag Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg im Stammbuch Philipps II. von - Pommern-Stettin, 1613, Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. 6, alle - Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:schleinert_stammbuch_2004"/> - <citedRange>S. 36–37</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 255</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/wolfgang_wilhelm_pfalz_neuburg" - >Wolfgang Wilhelm, Pfalzgraf und Herzog (Pfalz-Neuburg)</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:rudelius-kamolz_mozart_1995"/> - <citedRange>S. 167–168, Kat.-Nr. 2.A.3</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;35" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:bethe_kunst_1937"/> - <citedRange>S.82-–84</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s079" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>79</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Der umseitige Eintrag von - <ref target="#s080">S. 80</ref> scheint durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s080"> - <div type="Seite"> - <p>80</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold und Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1612-08-20">20. August 1612</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzel, Herzog - (Münsterberg)</rs><note type="Anmerkung" xml:lang="de"><bibl><ref - target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch 1931</ref></bibl>, S. 82 - schreibt irrtümlich: „Arms of Fredrick, Duke of Münsterburg. Dated - 1617.“</note></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">über dem Wappen, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1 6 · 1 2<lb/>H[err] A[n] D[einer] - G[nade] G[enügt] M[ir] d.[en] 20 Augusti. s.[iehe] v.[nten]</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unter dem Wappen, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wentzel Hertzog<lb/>zu - Münsterberg</rs> - <foreign xml:lang="la">M[anu]p[ro]p[ri]a<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign><foreign xml:lang="la"><lb/>a[nn]o & - die ut s[upra]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Jahr und Tag wie - oben.</note></foreign> augspurg</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf dieser Seite beschränkt sich auf das große, fast seitenfüllend - ausgeführte Wappen des Inskribenten, das von dem ungerahmten Notat<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> umgeben ist. Jahreszahl und Motto in Abkürzung stehen - oberhalb, Namenszug und Ort unterhalb des Wappens. Der üppig mit silberner und - goldener Farbe gemalte Wappenschild besteht aus vier Plätzen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Platz oder Feld: eine Fläche in einem Wappenschild; Hintergrund, - gewöhnlich mit einer Figur belegt</note> mit den Wappen des Herzogtums - Münsterberg und Oels (1), des Herzogtums Bernstadt (2), des Herzogtums Brieg (3) - und der Grafschaft Glatz (4) sowie dem aufgelegten Herzschild<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, - aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> derer von Podiebrad. Als - Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> dienen - neben farblich abgestimmten gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note> in Rot-Silber und Schwarz-Gold heraldisch von - rechts nach links: drei gekrönte goldene Rundhelme mit einem doppelten - Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note> aus liegenden geschachten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geschacht: schachbrettartige Wappenschildmusterung</note> Halbmonden - emporwachsend, ein geöffneter silberner Flug<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird - halber Flug genannt.</note> mit drei schwarzen Balken und ein Pfauenstoß mit - einem schwarzen Adler belegt<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: - Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note>. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die im Gebrauch von Silber und Gold reiche, aber motivisch konventionelle - Darstellung verweist ausschließlich auf Geschlecht und Person des Inskribenten, - ohne weiteren dekorativen oder inhaltlich vertiefenden Bildschmuck. Eine - persönliche und okkasionelle Note wird durch das tages- und ortsgenaue Notat<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> erzielt. Auf eine persönliche Ansprache des - Stammbuchhalters oder eine Widmung wird hingegen verzichtet. Künstlerisch - unterscheidet sich das Blatt dieses Inskribenten deutlich von dem in das Folgejahr - datierten Eintrag seines Bruders <rs type="person" - ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Karl Friedrich</rs>, der für seinen - Beitrag (<ref target="#s068">S. 68</ref>) eine Federzeichnung statt einer - Gouacheminiatur wählte.<lb/>Ob zu der Seite einst ein Schmuckblatt zugehörte, ist - ungewisss</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> mit S. <ref target="#s079">79</ref>–<ref target="#s082" - >82</ref>.<lb/>ist mit dem vorangehenden Einzelblatt S. <ref target="#s077" - >77</ref>/<ref target="#s078">78</ref> mit Hilfe eines Falzstreifens zu einer - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> - zusammengefasst und damit verklebt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der ältere Bruder des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Karl Friedrich von - Münsterberg-Oels</rs>, trug sich auf <ref target="#s068">S. 68</ref> des Großen - Stammbuchs ein.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Beide Herzöge von Münsterberg scheinen mehrfach mit <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> in Augsburg in Kontakt - gewesen zu sein und Kunstgegenstände ausgetauscht zu haben. So besaß Hainhofer - unter anderem als Geschenk einen Gnadenpfennig Herzog Karls II. von - Münsterberg-Oels (1545–1617), dem Vater der beiden Inskribenten, und ein - silberbeschlagenes Kännchen „aus schlesischer terra sigillata<note - type="Glossar" xml:lang="de">terra sigillata: ursprünglich römisches, glänzend - rot überzogenes Keramikgeschirr, hier aber ein neuzeitliches Produkt aus der - rötlichen schlesischen Heilerde aus Striegau (pl. Strzygom).</note>“. Letzteres - hatte Hainhofer von Herzog <rs type="person" - ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzel</rs> geschenkt bekommen - und es wurde ihm durch dessen Bruder <rs type="person" - ref="psn:karl_friedrich_muensterberg_oels">Karl Friedrich</rs> am 29. September - 1613 in Regensburg zusammen mit dem Gnadenpfennig ihres Vaters überreicht; Anlass - war ein von Karl Friedrich veranstaltetes Bankett (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 261–262; - <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613#fol26r" - >Regensburg 1613, fol. 26r</ref>). Die Übergabe des Kännchens könnte also im - Jahr zuvor im Zusammenhang mit dem Eintrag <rs type="person" - ref="psn:heinrich_wenzel_muensterberg">Heinrich Wenzels</rs> persönlich - vereinbart worden sein, als dieser im Rahmen seiner Kavalierstour durch Europa - auch durch Augsburg kam.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 211–212</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;36" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s081" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>81</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s082" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>82</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s083" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>83</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s084"> - <div type="Seite"> - <p>84</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1612-07-03">3. Juli 1612</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Weißenburg in Bayern</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Dorothea Maria, - Pfalzgräfin (Pfalz-Sulzbach)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent">16· OH<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Die als Ligatur - dargestellten Buchstaben OH sind mit ziemlicher Sicherheit als Initialen des - 1604 verstorbenen Gemahls der Inskribentin, <rs type="person" - ref="psn:otto_heinrich_pfalz_sulzbach">Otto Heinrich (Ottheinrich) von - Pfalz-Sulzbach</rs>, zu deuten, mit dem sie seit 1582 verheiratet gewesen - war.</note>· 12·<lb/>Ich hoffe zu Gott. </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Dorothea Maria Pfalzgrävin beÿ - Rhein<lb/>geborene Hörzogin zu Würtemberg Wittib</rs><note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Das Wort „Wittib“ ist zwar nicht zweifelsfrei zu entziffern, - aber inhaltlich nur folgerichtig, da die Inskribentin 1604 verwitwet - war.</note></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Künstlermonogramm, ligiert, rechts - neben dem Sockel</note><seg hand="#kuenstler">A[nton] M[ozart]</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Heilige</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die am Blattrand goldfarben umrandete Darstellung auf der Versoseite des - Doppelblattes<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> ist dreigeteilt. Oben und unten befinden sich breite Schriftbänder - mit Devise und Jahreszahl oben und Namenszug der Inskribentin unten, dazwischen - ein fast quadratisches Bildfeld. Vor einem hellblauen Hintergrund, der einen - Himmel und eine Landschaft andeutet, stehen auf bräunlichem Grund zwei große - weibliche Figuren, die ein auf ein fliederfarbenes Postament gestelltes - Allianzwappen flankieren. <lb/>Die linke Figur ist in ein langes rosa-gelbes Kleid - und eine mit Edelsteinen und Goldstickerei verzierte türkisfarbene Tunika - gekleidet, trägt aufgesteckte blonde Haare mit einem hellen Tuch darin und in - ihren Händen ein großes Schwert sowie ein aufgeschlagenes Buch. Ihr Kopf im Profil - ist aufwärts gerichtet. Dort wendet sich ihr ein geflügelter Putto mit - Märtyrerpalme in der Linken und einem Körbchen voll Rosen in der Rechten zu, der - von einer strahlenden Sonne neben einem Wolkenkranz hinterfangen wird. Durch ihre - Attribute ist sie als die heilige Dorothea<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/120125897">Dorothea, Heilige</term> - </index> zu identifizieren. Die rechte Figur ist ein langes rosa Kleid und einen - blauen Mantel gekleidet, trägt ihr langes blondes Haar offen und hat eine - Gloriole. Sie führt ein blondgelocktes Kleinkind mit Heiligenschein und einem - hellvioletten Gewand an der Hand, zu dem sie nach unten blickt und das auf den - Putto zeigt. Bei dieser Frauenfigur handelt es sich um die Jungfrau Maria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index> mit dem Jesuskind<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131269-7">Jesuskind</term> - </index>. <lb/>Das Wappen besteht aus zwei verbundenen, goldgerahmten - Wappenschilden, die jeweils geviert<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: - senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> sind. Das heraldisch rechte - zeigt das Wappen der Kurpfalz bestehend aus dem schwarzen Löwen in Gold der - Pfalzgrafen bei Rhein und die blau-silbernen Wecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Wecken: Rauten (heraldisch)</note> der Wittelsbacher. Das - heraldisch linke zeigt das Wappen der Herzöge von Württemberg, bestehend aus den - schwarzen Hirschstangen der Grafschaft Württemberg, den goldenen Barben in Rot der - Grafschaft Mömpelgard, den schwarz-goldenen Wecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Wecken: Rauten (heraldisch)</note> der Herzöge von Teck und der - Reichssturmfahne in Blau nach der Erhebung der Grafen in den Herzogsstand. Bekrönt - von zwei goldenen Rundhelmen und schwarz-roten bzw. blau-silbernen Decken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> dienen als Helmzier<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> aus zwei - Kronen hervorgehend ein gekrönter goldener Löwe sitzend zwischen von - Lindenblättern besteckten, geweckten<note type="Glossar" xml:lang="de">geweckt: - mit Rautenmuster</note> offenen Büffelhörnern<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen ihrer offenen - gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note> und ein gekrönter - goldener Löwe sitzend zwischen einem blau-silbernen Flug<note type="Glossar" - xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner - Flügel wird halber Flug genannt.</note>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117606-6">Heilige</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/120125897">Dorothea</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4132524-2">Himmel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4053972-6">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131269-7">Jesuskind</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165298-8">Korb</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4697367-9">Palmzweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4696993-7">Pfalzgräfin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Bildseite ist äußerst sorgfältig und detailreich ausgeführt, was insbesondere - bei den Details der Kleidung mit den feinen Gold- und Silberakzenten zur Geltung - kommt, wobei letztere oxidiert sind und deswegen leicht grau erscheinen. Die - Figuren verdienen besondere Aufmerksamkeit. Genauer als bei <bibl><ref - target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch 1931</ref></bibl>, S. 82, wo - von „female attendants“ die Rede ist und anders als bei <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie‘s 2006</ref></bibl>, S. 339 und - <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 116 angegeben, sind hier nicht Justitia<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118714368">Justitia, Personifikation der - Gerechtigkeit</term> - </index> (Gerechtigkeit) und Caritas<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas, Personifikation der - Nächstenliebe und der Liebe zu Gott</term> - </index> (Personifikation der Nächstenliebe und der Liebe zu Gott, häufig zugleich - <ref target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Caritas.html" - >Märtyrerin</ref>) und auch keine ganz allgemeinen Personifikationen - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 133) dargestellt, sondern die heilige Dorothea<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/120125897">Dorothea, Heilige</term> - </index> und die Jungfrau Maria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index> die an ihren Attributen zweifelsfrei erkennbar sind. Beide sind die - Namenspatroninnen der Inskribentin.<lb/>Die Bildseite weist in dieser Hinsicht - mehrere Parallelen zu anderen Seiten auf. Einerseits zu der nächsten Rectoseite - (<ref target="#s085">S. 85</ref>), mit der sie eine Doppelseite bildet: Auf der - ließen sich zwei Töchter der Inskribentin, <rs type="person" - ref="psn:sabina_pfalz">Sabina</rs> und <rs type="person" - ref="psn:susanna_pfalz">Susanna</rs>, ebenfalls mit Darstellungen ihrer - Patroninnen von Anton Mozart verewigen. Andererseits zu <ref target="#s065">S. - 65</ref>, auf welcher die dortige Inskribentin, <rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria von - Braunschweig-Lüneburg</rs>, neben einer Wappendarstellung ebenfalls ihre - Namenspatroninnen Klara<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118562746">Klara von Assisi, Heilige</term> - </index> und Maria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index> zum Bildsujet erwählt hat. Dies deutet auf eine motivische Vorliebe von - weiblichen Beitragenden hin. Von den männlichen Inskribenten wählte nur <rs - type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx Fugger</rs> den heiligen Markus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118578030">Markus, Heiliger</term> - </index> als Begleitfigur seines Eintrags (<ref target="#s174">S. 174</ref>), - zumindest vom heutigen Erhaltungszustand aus betrachtet. Eine Abhängigkeit des - Heiligenmotivs von der Konfession scheint hingegen nicht zu bestehen. Alle hier - genannten Beiträger*innen waren Lutheraner*innen, weshalb die Wahl von dezidierten - Heiligendarstellungen auf den ersten Blick überrascht.<lb/>Es ist kaum anzunehmen, - dass <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> wie die - Inskribentin und ihre Töchter in Weißenburg in Bayern war, wo sie ihre - Unterschriften geleistet haben, und er unmittelbar dort für die künstlerische - Ausstattung sorgte. Eher ist die Ausführung in Augsburg denkbar. Die genauere - Betrachtung der Bildschichten zeigt, dass beim oberen Schriftfeld der Bildrahmen - die Schrift überdeckt, beim unteren umgekehrt die Schrift den Rahmen. Da die - Marmorierung der Schriftfelder unter der Schrift liegt, wäre als eine Hypothese - auch möglich, dass die Blattgestaltung skizzenhaft angelegt wurde, dann der - Eintrag erfolgte und danach die malerische Ausstattung vollendet wurde.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>bildet eine physische Einheit mit der Rectoseite S. <ref - target="#s085">85</ref>, wo sich die Töchter der Inskribentin verewigt - haben.<lb/>Hinter <ref target="#s086">S. 86</ref> klebt ein Falzstreifen mit einem - rosafarbenen Fädchen, dessen Herkunft unbekannt ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> schuf nachweislich - die Blätter <ref target="#s008">S. 8</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_schweikhard_cronberg">Johann Schweikhard von Cronberg</rs>), - <ref target="#s033">S. 33</ref> (<rs type="person" - ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Markgraf Joachim Ernst</rs>), <ref - target="#s084">S. 84</ref> (<rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs>) und - <ref target="#s085">S. 85</ref> (<rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz" - >Pfalzgräfin Sabina</rs> und <rs type="person" ref="psn:susanna_pfalz" - >Pfalzgräfin Susanna</rs>). </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Eintrag wurde am 3. Juli 1612 in Weißenburg in Bayern vorgenommen, denn dort - traf Philipp Hainhofer auf die <rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs> und - zwei ihrer Töchter, <rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz">Sabina</rs> und <rs - type="person" ref="psn:susanna_pfalz">Susanna</rs>, die dort eine Badekur - machten, während er selbst auf dem Weg nach Nürnberg war. Er notiert dazu für - diesen Tag in seinem Reisebericht: „[…] so habe Jhren F[ü]rstl[ichen] gn[aden] vnd - den Frewlen Jch mein stambuch gepresentirt, vnd haben sie mir samentlich darein - geschriben.“ (HAB, Cod. Guelf. 23.3 Aug. 2°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-3-aug-2f/start.htm?image=00524">fol. - 258v</ref>; <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612#fol258v">Nürnberg - 1612, fol. 258v</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 197</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612">Reise - nach Nürnberg 1612</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;37" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s085"> - <div type="Seite"> - <p>85</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1612-07-03">3. Juli 1612</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Weißenburg in Bayern</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz">Sabina, Pfalzgräfin - (Pfalz-Sulzbach)</rs>, <rs type="person" ref="psn:susanna_pfalz">Susanna, - Pfalzgräfin (Pfalz-Sulzbach)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua, von links - nach rechts</note><seg hand="#inskribent">· 1 · 6 ·· 1 · 2 ·<lb/>· D[er] - ·H[err] ·G[ott] ·I[st] ·M[ein] ·T[rost] ·A[llezeit]·</seg><seg - hand="#inskribent"><lb/><lb/>· 1 · 6 ·· 1 · 2 ·<lb/>· A[lle] · M[eine] · - Z[uversicht] · Z[u] · G[ott] ·</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in Kurrent, von - links nach rechts</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:sabina_pfalz">Sabina Pfalzgräffin</rs> - <choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> - </seg> - <seg hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:susanna_pfalz">SuSanna - pfaltzgräfin</rs>. <choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Heilige</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf der Rectoseite ist wie schon die vorhergehende Versoseite <ref - target="#s084">S. 84</ref> goldgerahmt und blattfüllend ausgeführt. Als ihr - Pendant zeigt sie ebenfalls oben und unten zwei breite Inschriftenbänder mit den - abgekürzten Devisen und Namenszügen der beiden Inskribentinnen. Dazwischen sind - zwei Bildszenen durch das große Wappen im Zentrum verbunden. Jenes besteht aus - einem gevierten<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappenmedaillon der Wittelsbacher Pfalzgrafen bei - Rhein mit dem pfälzischen gekrönten goldenen Löwen in Schwarz und den bayerischen - blau-silbernen Wecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Wecken: Rauten - (heraldisch)</note>. Darüber befinden sich als Oberwappen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über dem - eigentlichen Schild befindet</note> zwei gekrönte goldene Rundhelme mit einer - rot-schwarzen und einer blau-silbernen Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>. Aus den Kronen wachsen zwei sitzende Pfälzer Löwen, einmal - zwischen mit Lindenstäben besteckten geweckten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geweckt: mit Rautenmuster</note> offenen Büffelhörnern<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen ihrer offenen - gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note> und einmal zwischen einem - geweckten<note type="Glossar" xml:lang="de">geweckt: mit Rautenmuster</note> - Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder - geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note>. Die - Bildszene links vom Wappen zeigt vor einem wolkigen Himmel rotbraune Stufen, die - Porphyr, auch Rotmarmor genannt, imitieren könnten, besetzt mit einem grauen - Steinmonument und einer Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: - dekorativ angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien - imitierend</note> aus einem schweren, rotvioletten Stoff dahinter. Auf den - Steinstufen sitzt eine weibliche Figur in einem sehr farbenprächtigen und - reichgemusterten Kleid mit einem Umhang sowie bestickten Schuhen. Sie hält einen - Palmzweig in der Rechten und legt die Linke auf die Brust. Sie wendet sich im - Profil mit erhobenem Blick zur Bildmitte. Vor ihr stützt sich ein rundlicher Putto - in hellblauem Gewand auf ein großes Schwert und wendet ihr den Kopf zu. In der - rechten Bildhälfte ist eine zweite Szene dargestellt. Im Hintergrund ist ein - gepflegter Garten mit Beeten, Hecken und einem Laubengang zu sehen. In letzterem - stehen zwei kleine Gestalten. Im Vordergrund befindet sich ein von einer Steinbank - eingefasstes Wasserbecken. Auf ihm sind ein kleiner Hund, ein Spiegel und - Frisierzubehör zu sehen sowie eine mit den Füßen im Wasser auf der Bank sitzende, - unbekleidete, weibliche Gestalt zu sehen, die den Blick gesenkt hat und im Begriff - ist, sich das lange Haar zu flechten. Neben ihr liegt ein goldgelbes Tuch oder - Gewand. Den rechten Bildrand beschließt eine dichte Hecke aus Weinlaub, die sich - oben zu einem angedeuteten Bogen rundet. Aufgrund ihrer Attribute sind die beiden - Figuren als die heilige Märtyrerin Sabina<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1203673620">Sabina, Heilige</term> - </index> und die biblische Susanna<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118805304">Susanna, biblische Gestalt</term> - </index> im Bade zu identifizieren.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4132524-2">Himmel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4019286-6">Garten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4053972-6">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4697367-9">Palmzweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4120466-9">Hund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4143866-8">Bad</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4065174-5">Weinrebe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112591-5">Laubengang</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4696993-7">Pfalzgräfin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117606-6">Heilige</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1203673620">Sabina</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118805304">Susanna</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140359-9">Spiegel (Handspiegel)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4720289-0">Haarnadel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4029423-7">Kamm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4701962-1">Bürste</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Wie schon auf <ref target="#s065">S. 65</ref> (<rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria von - Braunschweig-Lüneburg</rs>) und <ref target="#s084">S. 84</ref> (<rs - type="person" ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea - Maria</rs>) werden in der detailreichen Szene die Namenspatroninnen der beiden - Inskribentinnen dargestellt. In diesem Fall sind es die heilige Märtyrerin Sabina - von Rom<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1203673620">Sabina, Heilige</term> - </index> und die biblische Susanna<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118805304">Susanna, biblische Gestalt</term> - </index>, die beim Bad von den beiden alten Richtern beobachtet wird (<ref - target="https://www.bibleserver.com/EU/Daniel13">Dan 13,1–16</ref>). Die beiden - Frauenfiguren stehen für die beiden pfalzgräflichen Schwestern, die sich das - Inschriftenblatt ebenso wie das zentrale Wappen teilen. Die Bildseite weist auch - stilistisch dieselben Züge wie die vorangehende Versoseite auf, auf der sich ihre - Mutter <rs type="person" ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Dorothea - Maria</rs> eingetragen hat. Die offensichtliche Vorliebe weiblicher - Beitragenden für Darstellungen ihrer Patroninnen scheint konfessionsunabhängig zu - sein, denn alle hier genannten Beiträgerinnen waren Lutheranerinnen. Von den - männlichen Inskribenten wählte nur <rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx - Fugger</rs> den heiligen Markus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118578030">Markus, Heiliger</term> - </index> als Begleitfigur seines Eintrags (<ref target="#s174">S. 174</ref>), - zumindest vom heutigen Erhaltungszustand aus betrachtet. <lb/>Die Gartenlandschaft - ist möglicherweise als Allusion auf das Wildbad als den Ort des Zusammentreffens - von Stammbuchhalter und Inskribentinnen aufzufassen (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612">Nürnberg - 1612</ref>). Sie funktioniert inhaltlich aber auch ohne diesen - Zusammenhang.<lb/>Beide Einträge auf der Doppelseite wurden zusammen von <rs - type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> geschaffen – wie schon - die Ähnlichkeit der runden Kinderköpfe und die zarten Golddetails der Kleidung - zeigen – der sich auf ein Künstlermonogramm auf der linken Hälfte der Doppelseite - beschränkte. Wahrscheinlich wurden in Weißenburg, wie bei <ref target="#s084">S. - 84</ref>, die zu malenden Inhalte abgesprochen und die Blattgestaltung - skizzenhaft angelegt, woraufhin dann der Eintrag erfolgte und später die weitere - Ausgestaltung von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> in - Augsburg beendet wurde.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>bildet eine physische Einheit mit der Versoseite <ref - target="#s084">S. 84</ref>, wo sich die Mutter der Inskribentinnen verewigt - hat.<lb/>Hinter bzw. auf <ref target="#s086">S. 86</ref> klebt ein Falzstreifen - mit einem rosafarbenen Fädchen, dessen Herkunft unbekannt ist. </p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> schuf nachweislich die - Blätter <ref target="#s008">S. 8</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_schweikhard_cronberg">Johann Schweikhard von Cronberg</rs>), - <ref target="#s033">S. 33</ref> (<rs type="person" - ref="psn:joachim_ernst_brandenburg">Markgraf Joachim Ernst</rs>), <ref - target="#s084">S. 84</ref> (<rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs>) und - <ref target="#s085">S. 85</ref> (<rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz" - >Pfalzgräfin Sabina</rs> und <rs type="person" ref="psn:susanna_pfalz" - >Pfalzgräfin Susanna</rs>).<lb/>Sabina war ab 1625 die Gemahlin von <rs - type="person" ref="psn:johann_georg_wartenberg">Johann Georg von - Wartenberg</rs>, der sich im Jahr der Heirat in das Große Stammbuch eintrug - (<ref target="#s153">S. 153</ref>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Eintrag wurde am 3. Juli 1612 in Weißenburg in Bayern vorgenommen, denn dort - traf Philipp Hainhofer auf die <rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs> und - zwei ihrer Töchter, die dort eine Badekur machten, während er auf dem Weg nach - Nürnberg war. Er notierte für diesen Tag in seinem Reisebericht: „[…] so habe - Jhren F[ü]rstl[ichen] gn[aden] vnd den Frewlen Jch mein stambuch gepresentirt, vnd - haben sie mir samentlich darein geschriben.“ (HAB, Cod. Guelf. 23.3 Aug. 2°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-3-aug-2f/start.htm?image=00524">fol. - 258v</ref>; <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612#fol258v">Nürnberg - 1612, fol. 258v</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 240, 248</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;38" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;39" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s086" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>86</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und zwei mit Bleistift gezogene - Hilfslinien leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s087" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>87</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s088" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>88</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s089" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>89</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und mit Bleistift gezogene - Hilfslinien an allen vier Rändern leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s090"> - <div type="Seite"> - <p>90</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Leinengewebe, Seidenfaden, Goldfaden, Deckfarbe, Goldpaste</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Lasurstickerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Lasurstickerei: Anlegetechnik von - Goldfäden, die von farbigen Heftseidenfäden überfangen werden</note> (<ref - target="/informationen-zur-edition/seidenstickerei">vollständige technische - Analyse</ref>), auf Pergament vollflächig aufkaschiert, Tinte/Feder<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"><bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014" - >Seibold 2014</ref></bibl>, S. 116 bezeichnet die Arbeit wenig präzise - als „Gobelin“, was eher eine Herkunfts- als eine technische Begriffsprägung des - 19. Jahrhunderts ist und für dieses Objekt weniger gut zu gebrauchen - ist.</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1614">1614</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">August, Pfalzgraf - (Pfalz-Sulzbach)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unter dem Wappen, gestickt, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">Tandem<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Endlich.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">auf dem Pergamentfeld, Devise in - Antiqua, Name in Kurrent</note><seg hand="#inskribent">1. 6. <foreign - xml:lang="la">Tandem bona causa triumphat.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Endlich siegt die gute Sache.</note></foreign> 1 4. - <lb/><rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">Augustus - Pfaltzgrave</rs>. <choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc.</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Architektur und Emblem</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die in Lasurstickerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Lasurstickerei: - Anlegetechnik von Goldfäden, die von farbigen Heftseidenfäden überfangen - werden</note> ausgeführte Bilddarstellung zeigt eine im Hintergrund - verblaute<note type="Glossar" xml:lang="de">Verblauung: Luftperspektive, - malerisches Mittel räumlicher Landschaftsdarstellung, je weiter weg vom - Betrachter, desto blauer </note> hügelige Landschaft mit einem nach rechts - geneigten, fallenden Baum im Zentrum, in dessen Stamm eine Axt steckt. Bezeichnet - ist die Szene mit dem in Stielstich gestickten lateinischen Begriff „Tandem“ (dt. - endlich, schließlich). Im Vordergrund erstreckt sich auf vier Säulen eine Art - steinerner Baldachin oder Triumphbogen, auf dessen gesprengtem Giebel<note - type="Glossar" xml:lang="de">gesprengter Giebel: in der Mitte geöffneter - Giebel</note> ein posauneblasender Genius<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4156634-8">Genius, Schutzgeist</term> - </index> sitzt. Unter dem Bogen ist an einer goldschimmernden Lorbeergirlande eine - ovale, graue Kartusche mit dem Wappenschild des Inskribenten befestigt. Er besteht - aus dem achtfeldrigen Wappen der Pfalzgrafschaft und zugleich des Herzogtums - Pfalz-Sulzbach. Als Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im - Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note> ist der gekrönte goldene pfälzische Löwe in Schwarz - aufgelegt. Flankiert wird der Bogen von zwei rötlichen Obelisken. Unter der - architektonischen Darstellung ist im Stickgrund ein querrechteckiger Ausschnitt - freigelassen worden. Auf dem dadurch sichtbaren Pergament sind Datum, Devise und - Unterschrift des Inskribenten zu lesen. Gerahmt wird die Darstellung von einer - goldgrundigen Blütenbordüre, in der u. a. Stiefmütterchen, Veilchen, - Klatschmohn und Tulpen zu identifizieren sind. Am oberen und unteren Rand der - Stickerei sowie im Buchfalz ist als äußere Begrenzung mit Deckfarbe eine schmale - violette Linie gezogen. Die Bilddarstellung bildet mit der folgenden Rectoseite - <ref target="#s091">S. 91</ref> eine Einheit als Eintrag. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4257635-0">Baldachin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4042871-0">Obelisk</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4156634-8">Genius</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112675-0">Baum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4221413-0">Axt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4226723-7">Borte</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4173982-6">Pfalzgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4133489-9">Stickerei</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4132750-0">Granit</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung fällt in mehrerlei Hinsicht aus dem Rahmen des Üblichen: Die - Ausführung in sehr qualitätvoller Lasurstickerei<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Lasurstickerei: Anlegetechnik von Goldfäden, die von farbigen Heftseidenfäden - überfangen werden</note> ist heute einzigartig im Großen Stammbuch und auch - außerhalb dessen im Kontext von Buchausstattungen überaus selten - (s. weitere Kontexte). Ebenso fällt die inhaltliche wie doppelte physische - Zusammengehörigkeit zweier Seiten, die nicht nur als Pergament, sondern auch in - der Stickerei eine Doppelseite bilden, auf. Die Stickerei im Kontext des - Stammbuchs ist außergewöhnlich, sehr professionell, möglicherweise von einem - Hofsticker oder einer Hofstickerin des Pfalzgrafen oder auf Vermittlung Hainhofers - von einer bzw. einem externen Sticker*in gefertigt und zudem eindrucksvoll, da sie - in der Buchmalerei übliche Elemente wie den Blütenrahmen mit sticktechnischen - Mitteln umsetzt. Die passgenaue Anfertigung lässt eine Datierung der Stickerei im - direkten zeitlichen Umfeld des Eintrags zu, also um 1614. <lb/>Baldachin oder - Triumphbogen, Genius und Lorbeer sind klassische Siegessymbole ebenso wie paarige - Obelisken aus ägyptischem Rosengranit als Symbol für den Sonnengott und ewiges - Leben stehen. Neben der herausragenden Technik macht sich der Inskribent diese - Häufung von Würdeformeln selbstbewusst zu eigen. <lb/>Der Baum des Emblems<note - type="Glossar" xml:lang="de">Emblem: aus Bild- und Textelementen bestehendes, - oft mehrschichtig verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit - im 16. und 17. Jh.</note> bleibt etwas rätselhaft. Höchstwahrscheinlich - nimmt er auf die bildhaften Worte Johannes des Täufers zu den Pharisäern Bezug: - „Es ist schon die Axt den Bäumen an die Wurzel gelegt. Darum welcher Baum nicht - die gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen“ (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us3">Mt 3,10</ref>), womit - freilich die Gegner des Inskribenten respektive die Gegner der „guten Sache“ - gemeint sind. Dasselbe Emblem mit dem Spruchband „Tandem“ und der Axt, die an den - grünenden Baum gelegt ist, wählte August von Pfalz-Sulzbach auch für seinen im - selben Jahr 1614 entstandenen, dort jedoch auf Papier gemalten Eintrag im - Stammbuch Herzog Philipps II. von Pommern-Stettin (<ref type="Abbildungsverweis" - >s. Abb.</ref>). Eine andere Szene, ebenfalls mit einer Baum-Symbolik, nämlich - der biblischen Geschichte vom verdorrten Feigenbaum (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Markus11">Mk 11,12–23</ref>), die auch - als Mahnung zum Glauben verstehen werden soll, nutzte Augusts älterer Bruder <rs - type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelm</rs> 1613 für - seinen Eintrag im Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 81). Dies ist insofern bedeutsam, als die bekannte - Auseinandersetzung der Brüder um Wolfgang Wilhelms Konversion zum Katholizismus - und die „richtige“ Konfession somit nonverbal von jeder Seite für sich beansprucht - würde.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Maße der Stickerei (H. × B.): ca. 18,0 cm × 15,0 cm<lb/>Heute - einzigartig macht das Blatt seine Technik. Es handelt sich um eine auf Pergament - vollflächig aufkaschierte Lasurstickerei<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Lasurstickerei: Anlegetechnik von Goldfäden, die von farbigen Heftseidenfäden - überfangen werden</note>, bei der auf S. 90 einzeln, auf <ref target="#s091">S. - 91</ref> paarweise angelegte Lahngoldfäden<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Lahngold, Lahngoldfaden: sehr dünnnes, vergoldetes Silberblech, das ausgewalzt - und schmal geschnitten um eine Seele aus Seidenfäden gewickelt ist</note> mit - Überfangstichen in farbiger Seide fixiert sind, wobei diese Überfangstiche so - dicht gesetzt sind, dass einzelne Goldreflexe durchscheinen. Es handelt sich um - dieselbe Technik wie beim Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Dieser Goldgrund wird auch auch „or nué“ (dt. - schattiertes Gold) bezeichnet.</note> Details wurden in linearen Sticharten - (Spaltstich, Stielstich und Flachstich) ergänzt.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Frdl. Auskunft Prof. Dr. Evelin Wetter, Riggisberg, 06.10.2021 / - 14.06.2022.</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>gehört zu <ref target="#s091">S. 91</ref>, sie bilden eine Doppelseite.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>August von Pfalz-Sulzbach und <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Philipp Hainhofer</rs> trafen sich verhältnismäßig häufig, wohl nicht zuletzt - wegen der Involvierung in die Konversion <rs type="person" - ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelms von Pfalz-Neuburg</rs>. - August und Hainhofer kannten sich seit Hainhofers Neuburg-Reise 1613, die er in - diplomatischem Auftrag <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. - von Pommern-Stettin</rs> unternommen hatte (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 245). - Bei der Stuttgarter Taufe 1616 trafen sie erneut aufeinander und führten ein - Gespräch am 26. März (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 137). August von Pfalz-Sulzbach wurde zusammen mit - Herzog <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II.</rs> sogar - Taufpate für Hainhofers Tochter Augusta, die am 30. Juni 1616 zur Welt gekommen - war (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. - 173, Nr. 252). Schließlich verkehrten Hainhofer und August von Pfalz-Sulzbach auch - im April 1632 in Augsburg miteinander, als der schwedische König <rs type="person" - ref="psn:gustav_02_adolf">Gustav II. Adolf</rs>, zu dessen Lager Pfalzgraf - August gehörte, in die Stadt einzog. Dort besichtigten sie zusammen mit <rs - type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich V. von der Pfalz</rs> und - einem Herzog von Holstein<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Entweder handelte es - sich um <rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_schleswig_holstein_gottorf" - >Johann Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf</rs> oder seinen Neffen <rs - type="person" ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Johann von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs>, s. dazu auch <ref target="#s112">S. - 112</ref> unter „weitere Kontexte“.</note> den Kunstschrank für den König. - Pfalzgraf August charakterisierte Hainhofer bei der Gelegenheit wertschätzend als - „aller Künstl[er] Vatter“ (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 19, 29, 304 unter Verweis auf Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen - Besatzung</ref></bibl>, fol. 24v.; vgl. auch <bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. XXVIII - und zum Aufenthalt der Fürsten in Augsburg <bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 584, Nr. - 1105). Dieses Lob war möglicherweise nicht ganz ohne Eigennutz, denn der Pfalzgraf - hatte bei Hainhofer um Kredit gebeten, für die er ihm als Gegenwert mit Zustimmung - Gustav Adolfs eingezogene katholische Landgüter geben wollte, was Hainhofer zwar - nicht behagte, aber der König gleichwohl bewilligte (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 305/306). - <lb/>Sicher trug das vergleichsweise vertraute Verhältnis zwischen Stammbuchhalter - und Einträger dazu bei, dass August von Pfalz-Sulzbach Hainhofer ein so - außergewöhnliches Stück für sein Stammbuch verehrte. Womöglich spielte auch mit - hinein, dass der Pfalzgraf die besondere Funktion des Stammbuchs kannte und der - auffällige Beitrag seiner Reputation nützen konnte. <lb/>Als Pfalzgraf „<rs - type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">Augustus bey Rhein</rs>“ trug er - sich im Jahr 1614 auch in das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> ein, wie das - gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note - type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern - 1617 eingebunden ist. Das Blatt ist im Schweriner Landeshauptarchiv erhalten (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Dort wurde sein Eintrag ursprünglich - begleitet von einer heute verlorenen Darstellung des Erzengels Michael im Kampf - mit dem Drachen „von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Motzart</rs>“ gemalt - (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. - 240r</ref>, Nr. 111, auf Latein <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=262">S. - 256</ref>, Nr. 71). Insofern könnten durchaus beide Seiten Augusts im - herzoglich-pommerschen Stammbuch von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart" - >Anton Mozart</rs> stammen, auch wenn die Seite mit dem Notat<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> nicht signiert ist.<lb/>Die in Stammbüchern - grundsätzlich eher als Ausnahmeerscheinung zu bezeichnende Stickereitechnik kam im - Kontext von <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> - und <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs> tatsächlich mehrfach vor. Die in den Quellen genannten - entsprechenden Objekte sind jedoch in keinem Fall überliefert. So schrieb <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> am 18. - September 1617 aus Wollin „Ueber der Mahlzeit verehrten mir I.[hre] F.[ürstliche] - G.[naden] ain genehet Kunststücklin mit Ihrem Handzaichen in mein Stammbuch, - schrieben mir auch in mein kleines Rayßbuchlin“. Gemeint war wohl <rs - type="person" ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Maria von - Pommern-Stettin</rs>, der Schloss Wollin als Witwensitz diente und die sich - ohne Datum in <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Hainhofers - Reisebüchlein</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00025">S. - 13</ref> (gedruckte Paginierung) verewigt hatte. Über Motiv und Qualität des - wahrscheinlich gestickten kleinen Werks wissen wir nichts Näheres.<lb/><rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp II.</rs> selbst legte - besonderen Wert auf die hochwertige Ausstattung seines eigenen, an eine - Bilderbibel gemahnenden Stammbuchs. Dies bewerkstelligte er mithilfe - außergewöhnlicher Kunstwerke darin, wozu insbesondere Bildstickereien gehörten. - Den Eintrag <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Augusts II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs> begleitete eine Darstellung der Samariterin am - Brunnen (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes4%2C4">Joh - 4,4–26</ref>), die als Seidenstickerei ausgeführt worden war: „von Seiden vber - Silbern Faden genehet / von <rs type="person" ref="psn:johann_schoenbrunner">Hans - Schönbrunner</rs>“ (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617" - >Hainhofer, Verzeichnus, 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00482">fol. - 237v</ref>, Nr. 52). Das Verzeichnis auf Latein wählt eine ähnliche - Formulierung <foreign xml:lang="la">„depicta acu ex serico in fundo argento a <rs - type="person" ref="psn:johann_schoenbrunner">Joh. Schonbrunner</rs>“<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Mit der Nadel gemalt aus Seide auf einem - silbernem Grund von Johann Schönbrunner.</note></foreign> (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=258">S. - 252</ref>, Nr. 16). Augusts Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria</rs> hatte analog dazu - im Stammbuch ihres Bruders <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp - II.</rs> einen ebenso besonderen Eintrag hinterlassen: eine Bildstickerei mit - einer Darstellung von Martha und Maria (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas10%2C38">Lk 10,38–42</ref>) aus - Seidenfaden auf Goldgrund von demselben Sticker. Beide Stücke müssen zwischen 1613 - und 1614 entstanden sein, da sie in den gedruckten Verzeichnissen des Stammbuchs - enthalten sind: auf Latein „in fundo aurea acu confecta a <rs type="person" - ref="psn:johann_schoenbrunner">Johanne Schonbrunner</rs>“ (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=260">S. - 254</ref>, Nr. 36) und auf Deutsch „vber gülden Faden von Seiden genehet. von - <rs type="person" ref="psn:johann_schoenbrunner">Schönbrunner</rs>“ (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 73) und weil am 30. Juli 1614 schon von den fertiggestellten - Stücken berichtet wurde (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 80–81, Nr. 80).<lb/>Noch von zwei anderen Stickern und - einer Stickerin stammten Darstellungen in <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipps II.</rs> Stammbuch. Es war zum - einen die Episode, in welcher die Jünger am Sabbat Ähren abreißen (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us12%2C1">Mt 12,1</ref>) - „von Seide genehet. von <rs type="person" ref="psn:philipp_van_den_bossche">Philip - Bosch</rs>“ als Beitrag der „Fürstlich Lüneburgische[n] Witwe zu Scharnebeck“ - (<ref target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00483">fol. - 238r</ref>, Nr. 56). Diese ist als Ursula von Sachsen-Lauenburg (1552/53–1620), - durch Heirat mit Heinrich 1569 Herzogin von Braunschweig-Danneberg und seit 1598 - als Witwe im Kloster Scharnebeck lebend, zu identifizieren. Das lateinische - Verzeichnis benennt die Technik als „<foreign xml:lang="la">e serico facta a <rs - type="person" ref="psn:philipp_van_den_bossche">Philippo Bosch</rs>“<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Aus Seide gemacht von Philipp - Bosch.</note></foreign> (<bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner - 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=259">S. - 253</ref>, Nr. 20). Zum zweiten war es die Geschichte vom barmherzigen - Samariter (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas10%2C33">Lk - 10,33–37</ref>) als Beitrag der ersten Gemahlin von Herzog Bogislaw dem Älteren - (das ist <rs type="person" ref="psn:bogislaw_13_pommern">Bogislaw XIII.</rs>) von - Pommern (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, - Verzeichnus, 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 70; im lateinischen Verzeichnis „<foreign xml:lang="la">e - serico acu adumbrata a Philippo Bosch“<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Aus Seide mit der Nadel gezeichnet von Philipp Bosch.</note></foreign>, - <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, - <ref target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=260">S. - 254</ref>, Nr. 34). Hier handelte es sich um einen nach ihrem Tod hinzugefügten - Beitrag für die Mutter Philipps II., <rs type="person" - ref="psn:klara_braunschweig_lueneburg">Klara von Braunschweig-Lüneburg</rs>. - Der Künstler ist beide Male als <rs type="person" - ref="psn:philipp_van_den_bossche">Philipp van den Bossche</rs>, ein zuerst in - Prag und dann in Augsburg tätiger flämischer Seidensticker zu identifizieren. Zum - dritten wurde eine Darstellung des guten Hirten (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes10%2C1">Joh 10,1–30</ref>) „von - Seide genehet vber Goldt faden. von N. Occone.“ erwähnt, die zu dem Zeitpunkt - vorhanden, aber noch keinem Inskribenten zugeordnet war (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 75). Der oder die Ausführende konnte bislang nicht identifziert - werden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise könnte bei „N. - Occone“ eine Verbindung zu der Augsburger und Amsterdamer Mediziner- und - Bankiersfamilie Occo bestehen. Diese taucht in anderen Zusammenhängen - gelegentlich in der Literatur zu Hainhofer auf, aber weder verbunden mit einem - mit „N.“ beginnenden Vornamen noch mit dem Stickereihandwerk.</note> Auch noch - ohne Inskribent war eine Szene, in welcher der Engel den Frauen am Grab Christi - erscheint (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Markus16">Mk - 16,1–8</ref>), „von Seiden auff beyden seiten gerecht genehet. von Maria Röhtin.“ - (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00486">fol. - 239v</ref>, Nr. 102). Auch diese Stickerin bleibt bisher ohne nähere Angaben. - Schließlich ist im lateinischen Verzeichnis von 1615 noch eine in Seidenstickerei - ausgeführte Darstellung der Sintflut „<foreign xml:lang="la">Diluvium e serico acu - delineatum“<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Die Sintflut aus Seide mit - der Nadel gezeichnet.</note></foreign> ohne Nennung eines oder einer - Ausführenden erwähnt. Angefertigt wurde die Sintflutszene für <rs type="person" - ref="psn:anna_mecklenburg">Herzogin Anna</rs> aus dem Haus der pommerschen - Greifenherzöge und Witwe <rs type="person" ref="psn:ulrich_03_mecklenburg">Ulrichs - III. von Mecklenburg</rs> (<bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=262">S. - 256</ref>, Nr. 73).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Ist noch mehr über Hans Schönbrunner oder N. Occo(ne) oder Maria Röth(in) - herauszufinden? Im AKL und den Reiseberichten nichts, nur Bosch ist als Prager - Bildsticker nachzuweisen.<lb/>Hat Philipp II. Hainhofer veilleicht die Stickerei - von Pfalzgraf August überlassen? Scheint theoretisch denkbar zu sein, erst - gestickt, dann unterschrieben, siehe Occone, passt aber nicht ganz von den Maßen; - die bei Philipp II. sind alle genau 17,78 cm hoch und 13,2 cm breit plus Rand - (Mörner 1665, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=264">S. - 258</ref>) und die hier 18 x 15 cm.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_11.jpg"> - <desc>Eintrag Augusts von Pfalz-Sulzbach im Stammbuch Herzog Philipp II. von - Pommern-Stettin, 1614, Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. 11, - alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116, 183</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;40" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:jagodzinski_als_2024"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s091"> - <div type="Seite"> - <p>91</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Leinengewebe, Seidenfaden, Goldfaden, Deckfarbe, Goldpaste</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Lasurstickerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Lasurstickerei: Anlegetechnik von - Goldfäden, die von farbigen Heftseidenfäden überfangen werden</note> (<ref - target="/informationen-zur-edition/seidenstickerei">vollständige technische - Analyse</ref>), auf Pergament vollflächig aufkaschiert<note type="Anmerkung" - xml:lang="de"><bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold - 2014</ref></bibl>, S. 116 bezeichnet die Arbeit wenig präzise als „Gobelin“, - was eher eine Herkunfts- als eine technische Begriffsprägung des 19. - Jahrhunderts ist und für dieses Objekt weniger gut zu gebrauchen - ist.</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1614" precision="low">1614</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">August, Pfalzgraf - (Pfalz-Sulzbach)</rs></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Innenraum mit biblischer Szene (Urteil des Salomo)</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die in Lasurstickerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Lasurstickerei: - Anlegetechnik von Goldfäden, die von farbigen Heftseidenfäden überfangen - werden</note> ausgeführte Bilddarstellung, die auf die Rectoseite vollflächig - aufkaschiert ist, gehört zur Versoseite <ref target="#s090">S. 90</ref>. Sie weist - nahezu dieselbe Rahmung einer goldgrundigen Blütenbordüre auf, in der unter - anderem Stiefmütterchen, Veilchen, Klatschmohn und Tulpen zu identifizieren - sind.<lb/>Die Bildstickerei zeigt einen gefliesten und sich durch Rundbögen in den - Hintergrund öffnenden Innenraum. Im linken oberen Viertel ist ein Thron zu sehen, - der mit einem Baldachin, einem textilen Behang und einer bauschigen Draperie<note - type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder - -überwurf, auch Textilien imitierend</note> sowie zwei Adlern an der Seite - gestaltet und um drei teppichbedeckte Stufen erhöht ist. Auf ihm sitzt eine - gekrönte männliche Gestalt mit Hermelinmantel und Zepter. Vor dem Thron liegt auf - einem Tuch ein unbekleidetes Kleinkind mit geschlossenen Augen und relativ dunklem - Inkarnat. Daneben kniet eine der Herrscherfigur zugewandte, lebhaft - gestikulierende weibliche Gestalt. Neben dem Thron steht eine männliche Figur, die - in ihrer antikisierenden Rüstung als Soldat zu identifizieren ist. Eine weitere - Figurengruppe, der sich der thronende Herrscher gestisch zuwendet, findet sich - rechts im Vordergrund. Eine gerüstete männliche Gestalt mit erhobenem Schwert hält - mit der anderen Hand ein nacktes Kleinkind an einem Fuß in die Höhe. Eine kniende - weibliche Figur links davon scheint mit flehender Gebärde die sich anbahnende - Gräueltat verhindern zu wollen. Eine zum Betrachter gedrehte bärtige Gestalt in - rosafarbenem Gewand und goldenem Helm versperrt einer dritten Soldatenfigur, die - in der rechten vorderen Bildecke als Rückenfigur mit blau-goldener Rüstung zu - sehen ist, den Weg. Beide halten eine Lanze gepackt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4226723-7">Borte</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4257635-0">Baldachin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4031516-2">König</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4055409-0">Soldat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4030550-8">Kind</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4178699-3">Rundbogen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118605100">Salomo</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4161787-3">Innenraum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4059482-8">Teppich</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4053972-6">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4133489-9">Stickerei</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7504565-5">Bibelstelle</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Es handelt sich bei der Darstellung um die alttestamentliche Szene aus dem ersten - Buch der Könige (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/1.K%C3%B6nige3%2C16" - >1 Kön 3,16–28</ref>), wonach zwei Frauen, die zeitgleich im selben Haus - entbunden hatten, vor König Salomo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118605100">Salomo, biblischer König</term> - </index> getreten waren. Die eine hatte ihr Kind versehentlich im Schlaf erdrückt, - weshalb sie es in der Nacht der anderen unterschob und deren Kind zu sich nahm. - Die Mutter erkannte am Morgen die Verwechslung. Der König entschied, wenn beide - das lebende Kind beanspruchten, solle man es mit einem Schwert zerteilen und jeder - Frau die Hälfte geben. Als der Soldat mit dem Schwert kam und den Säugling - ergriff, rief die leibliche Mutter, man solle das Kind am Leben lassen und der - anderen Frau geben. Daran erkannte König Salomo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118605100">Salomo, König</term> - </index>, dass es ihr Kind war und gab es ihr zurück.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Bei <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s - 2006</ref></bibl>, S. 339 und im <bibl><ref - target="lit:großes_stammbuch_wikipedia">Wikipediaeintrag zum Großen - Stammbuch</ref></bibl> wird die Szene irrtümlich als Massaker an - Unschuldigen beschrieben, von <bibl><ref target="lit:quaritch_catalogue_1931" - >Quaritch 1931</ref></bibl>, S. 82 und <bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 116 - hingegen wird die Szene korrekt als das Urteil des Salomo - gedeutet.</note><lb/>Auf den ersten Blick scheinen die Darstellungen auf <ref - target="#s90">S. 90</ref> und S. 91 in ihrer Ausführung in Lasurstickerei und - durch die gleichartigen Blumenborten einander gänzlich zu entsprechen. Tatsächlich - existieren jedoch Unterschiede. Eine visuelle Angleichung führte man erst bewusst - herbei. So wurden die Borten auf der Rectoseite 91 in unwesentlich kleinerem, - schmaleren Maßstab ausgeführt und „angestückt“, das heißt, nachträglich in drei - Teilen angesetzt und nicht aus einem Stück mit dem Bildfeld gefertigt wurde. Im - Falz fehlt die Borte ganz. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich zudem, dass die - Lasurstickerei links (<ref target="#s090">S. 90</ref>) mit einfach angelegten - Goldfäden gearbeitet wurde, die bildliche Darstellung rechts (S. 91) aber mit - paarig angelegten Goldfäden. Die Blumenborten auf beiden Seiten weisen in dieser - Hinsicht und farblich keine Unterschiede auf. Dies deutet darauf hin, dass das - Mittelfeld der Rectoseite womöglich aus einem anderen Kontext übernommen wurde. Um - das erforderliche Format zu erlangen, wurden daher die drei schmaleren rahmenden - Borten ergänzt. Mit diesem schmaleren Format der Rahmung wie auch mit der - fehlenden linken Borte nahm man sichtlich auf die Größe der Bildstickerei und des - Buches Rücksicht. Möglicherweise war die biblische Szene ursprünglich für einen - anderen Kontext geschaffen, aber nicht weiter verarbeitet worden. Auch eine - vormalige Montage als selbständiges Andachtsbild oder „quadretto“, kleine, nahezu - quadratische, gerahmte und zuweilen mit einem schützenden Schiebedeckel versehene - Textilbilder, wie sie in unterschiedlichen Ausprägungen zuweilen in - Kunstkammerinventaren, etwa Rudolfs II., gelistet sind, ist nicht auszuschließen. - Beispielhaft sei daraus hier genannt „1 quadretto zimblicher größ, ist ein schöne - landtschafft, wie unser fraw mit dem kindl IHS und Joseph uff dem feld rhuen, von - seiden mit der nadel geneiht, in ebenr ram und leisten, ist hoch 15 zoll und - braitt 18 zoll.“ (<bibl><ref target="lit:bauer_haupt_kunstkammerinventar_1976" - >Bauer/Haupt 1976</ref></bibl>, fol. 59r). Dann läge mit der Montage im - Stammbuch eine Zweitverwendung vor. Dementsprechend lässt die passgenaue - Anfertigung eine Datierung der Stickerei im direkten zeitlichen Umfeld des - Eintrags zu, also um 1614; das Mittelfeld dürfte geringfügig älter - sein.<lb/>Ungeachtet dieser Werkgenese lässt sich inhaltlich eine Verbindung - zwischen beiden Seiten herstellen. Hält man sich die Devise „Am Ende triumphiert - die gute Sache“, die ja ihrerseits auf die Axt-im-Baum-Emblematik <note - type="Glossar" xml:lang="de">Emblem: aus Bild- und Textelementen bestehendes, - oft mehrschichtig verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit - im 16. und 17. Jh.</note> und damit die Konsequenz der guten bzw. bösen - Taten rekurriert, in Verbindung mit dem Urteil Salomos vor Augen, so ist zu - schließen, dass unter einem weisen Fürsten göttliche Gerechtigkeit herrsche. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Maße der Stickerei (H. × B.): ca. 18,0 cm × 15,0 cm<lb/>Heute - einzigartig macht das Blatt seine Technik. Es handelt sich um eine auf Pergament - vollflächig aufkaschierte sogenannte Lasurstickerei, bei der auf <ref - target="#s090">S. 90</ref> einzeln, auf S. 91 paarweise angelegte - Lahngoldfäden<note type="Glossar" xml:lang="de">Lahngold, Lahngoldfaden: sehr - dünnnes, vergoldetes Silberblech, das ausgewalzt und schmal geschnitten um eine - Seele aus Seidenfäden gewickelt ist</note> mit Überfangstichen in farbiger - Seide fixiert sind, wobei diese Überfangstiche so dicht gesetzt sind, dass - einzelne Goldreflexe durchscheinen. Es handelt sich um dieselbe Technik wie beim - Ornat des Ordens vom Goldenen Vlies.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dieser - Goldgrund wird auch auch „or nué“ (dt. schattiertes Gold) bezeichnet.</note> - Details wurden in linearen Sticharten ergänzt (Spaltstich, Stielstich und - Flachstich).<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Prof. Dr. - Evelin Wetter, Riggisberg, 06.10.2021 / 14.06.2022.</note><lb/>Stickerei aus - mehreren Teilen zusammengesetzt (ein Bildfeld und drei Borten).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>gehört zu <ref target="#s090">S. 90</ref>, sie bilden eine Doppelseite</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>August von Pfalz-Sulzbach und Philipp Hainhofer trafen sich verhältnismäßig - häufig, wohl nicht zuletzt wegen der Involvierung in die Konversion <rs - type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelms von - Pfalz-Neuburg</rs>. August und Hainhofer kannten sich seit Hainhofers - Neuburg-Reise 1613, die er in diplomatischem Auftrag <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> unternommen - hatte (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 245). Bei der Stuttgarter Taufe 1616 trafen sie erneut aufeinander, und führten - ein Gespräch am 26. März (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 137). August von Pfalz-Sulzbach wurde zusammen mit <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Herzog August II.</rs> sogar - Taufpate für Hainhofers Tochter Augusta, die am 30. Juni 1616 geboren worden war. - Schließlich verkehrten Hainhofer und August von Pfalz-Sulzbach auch 1632 in - Augsburg miteinander als der schwedische König <rs type="person" - ref="psn:gustav_02_adolf">Gustav II. Adolf</rs>, zu dessen Lager August - gehörte, in die Stadt einzog. Dort besichtigten sie zusammen mit <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich V. von der Pfalz</rs> und einem Herzog - von Holstein<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Entweder handelte es sich um <rs - type="person" ref="psn:johann_friedrich_schleswig_holstein_gottorf">Johann - Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf</rs> oder seinen Neffen <rs - type="person" ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Johann von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs>, s. dazu auch <ref target="#s112">S. - 112</ref> unter „weitere Kontexte“.</note> den Kunstschrank für den König. - August charakterisierte Hainhofer bei der Gelegenheit wertschätzend als „aller - Künstl[er] Vatter“ (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 19, 29, 304 unter Verweis auf Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen - Besatzung</ref></bibl>, fol. 24v). Dieses Lob war möglicherweise nicht ganz - ohne Eigennutz, denn August hatte bei Hainhofer um Kredit gebeten, für die er ihm - als Gegenwert mit Zustimmung <rs type="person" ref="psn:gustav_02_adolf">Gustav - Adolfs</rs> eingezogene katholische Landgüter geben wollte, was Hainhofer zwar - nicht behagte, aber der König gleichwohl bewilligte (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 305/306).<lb/>Sicher trug das vergleichsweise vertraute Verhältnis zwischen - Stammbuchhalter und Einträger dazu bei, dass August von Pfalz-Sulzbach Hainhofer - ein so außergewöhnliches Stück für sein Stammbuch verehrte. Womöglich spielte auch - mit hinein, dass der Pfalzgraf die besondere Funktion des Stammbuchs kannte und - der auffällige Beitrag seiner Reputation nützen konnte. <lb/>Als Pfalzgraf „<rs - type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">Augustus bey Rhein</rs>“ trug er - sich im Jahr 1614 auch in das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> ein, wie das - gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note - type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern - 1617 eingebunden ist. Das Blatt ist im Schweriner Landeshauptarchiv erhalten (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Dort wurde sein Eintrag ursprünglich - begleitet von einer heute verlorenen Darstellung des Erzengels Michael im Kampf - mit dem Drachen „von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Motzart</rs>“ gemalt - (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. - 240r</ref>, Nr. 111, auf Latein bei <bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=262">S. - 256</ref>, Nr. 71). Insofern könnten durchaus beide Seiten Augusts im - herzoglich-pommerschen Stammbuch von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart" - >Anton Mozart</rs> stammen, auch wenn die Seite mit dem Notat<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> nicht signiert ist.<lb/>Die in Stammbüchern - grundsätzlich eher als Ausnahmeerscheinung zu bezeichnende Stickereitechnik kam im - Kontext von <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> - und <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs> tatsächlich mehrfach vor. Die in den Quellen genannten - entsprechenden Objekte sind jedoch in keinem Fall überliefert. So schrieb <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> am 18. - September 1617 aus Wollin „Ueber der Mahlzeit verehrten mir I.[hre] F.[ürstliche] - G.[naden] ain genehet Kunststücklin mit Ihrem Handzaichen in mein Stammbuch, - schrieben mir auch in mein kleines Rayßbuchlin“. Gemeint war wohl <rs - type="person" ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Maria von - Pommern-Stettin</rs>, der Schloss Wollin als Witwensitz diente und die sich - ohne Datum in <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Hainhofers - Reisebüchlein</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00025">S. - 13</ref> (gedruckte Paginierung) verewigt hatte. Über Motiv und Qualität des - wahrscheinlich gestickten kleinen Werks wissen wir nichts Näheres.<lb/><rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp</rs> selbst legte - besonderen Wert auf die hochwertige Ausstattung seines eigenen, an eine - Bilderbibel gemahnenden Stammbuchs. Dies bewerkstelligte er mithilfe - außergewöhnlicher Kunstwerke darin, wozu insbesondere Bildstickereien gehörten. - Den Eintrag <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Augusts II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs> begleitete eine Darstellung der Samariterin am - Brunnen (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes4%2C4">Joh - 4,4–26</ref>), die als Seidenstickerei ausgeführt worden war: „von Seiden vber - Silbern Faden genehet / von <rs type="person" ref="psn:johann_schoenbrunner">Hans - Schönbrunner</rs>“. (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617" - >Hainhofer, Verzeichnus, 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00482">fol. - 237v</ref>, Nr. 52). Das Verzeichnis auf Latein wählt eine ähnliche - Formulierung <foreign xml:lang="la">„depicta acu ex serico in fundo argento a <rs - type="person" ref="psn:johann_schoenbrunner">Joh. Schonbrunner</rs>“<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Mit der Nadel gemalt aus Seide auf einem - silbernem Grund von Johann Schönbrunner.</note></foreign> (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=258">S. - 252</ref>, Nr. 16). Augusts Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara Maria</rs> hatte analog dazu - im Stammbuch ihres Bruders <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp - II. von Pommern-Stettin</rs> einen ebenso besonderen Beitrag hinterlassen: eine - Bildstickerei mit einer Darstellung von Martha und Maria (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas10%2C38">Lk 10,38–42</ref>) aus - Seidenfaden auf Goldgrund von demselben Sticker. Beide Stücke müssen zwischen 1613 - und 1614 entstanden sein, da sie in den gedruckten Verzeichnissen des Stammbuchs - enthalten sind: auf Latein „in fundo aurea acu confecta a <rs type="person" - ref="psn:johann_schoenbrunner">Johanne Schonbrunner</rs>“ (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=260">S. - 254</ref>, Nr. 36) und auf Deutsch „vber gülden Faden von Seiden genehet. von - <rs type="person" ref="psn:johann_schoenbrunner">Schönbrunner</rs>“ (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 73) und weil am 30. Juli 1614 schon von den fertiggestellten - Stücken berichtet wurde (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 80–81, Nr. 80).<lb/>Noch von zwei anderen Stickern und - einer Stickerin stammten Darstellungen in <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipps II.</rs> Stammbuch. Es war zum - einen die Episode, in welcher die Jünger am Sabbat Ähren abreißen (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us12%2C1">Mt 12,1</ref>) - „von Seide genehet. von <rs type="person" ref="psn:philipp_van_den_bossche">Philip - Bosch</rs>“ als Beitrag der „Fürstlich Lüneburgische[n] Witwe zu Scharnebeck“ - (<ref target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00483">fol. - 238r</ref>, Nr. 56). Diese ist als Ursula von Sachsen-Lauenburg (1552/53–1620), - durch Heirat mit Heinrich 1569 Herzogin von Braunschweig-Danneberg und seit 1598 - als Witwe im Kloster Scharnebeck lebend, zu identifizieren. Ddas lateinische - Verzeichnis benennt die Technik als „<foreign xml:lang="la">e serico facta acu a - <rs type="person" ref="psn:philipp_van_den_bossche">Philippo - Bosch</rs>“<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Aus Seide mit der Nadel - gemacht von Philipp Bosch.</note></foreign> (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=259">S. - 253</ref>, Nr. 20). Zum zweiten war es die Geschichte vom barmherzigen - Samariter (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Lukas10%2C33">Lk - 10,33–37</ref>) als Beitrag der ersten Gemahlin von Herzog Bogislaw dem Älteren - (das ist <rs type="person" ref="psn:bogislaw_13_pommern">Bogislaw XIII.</rs>) von - Pommern (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, - Verzeichnus, 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 70; im lateinischen Verzeichnis „<foreign xml:lang="la">e - serico acu adumbrata a Philippo Bosch“<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Aus Seide mit der Nadel gezeichnet von Philipp Bosch.</note></foreign>, - <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, - <ref target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=260">S. - 254</ref>, Nr. 34). Hier handelt es sich um einen <hi rendition="#i">post - mortem</hi> hinzugefügten Beitrag für die Mutter Philipps II., <rs - type="person" ref="psn:klara_braunschweig_lueneburg">Klara von - Braunschweig-Lüneburg</rs>. Der Künstler ist beide Male als <rs type="person" - ref="psn:philipp_van_den_bossche">Philipp van den Bossche</rs>, ein erst in - Prag und dann in Augsburg tätiger flämischer Seidensticker zu identifizieren. Zum - dritten wurde eine Darstellung des guten Hirten (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Johannes10%2C1">Joh 10,1–30</ref>) „von - Seide genehet vber Goldt faden. von N. Occone.“ erwähnt, die zu dem Zeitpunkt - vorhanden, aber noch keinem Inskribenten zugeordnet war (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00484">fol. - 238v</ref>, Nr. 75). Der oder die Ausführende konnte bislang nicht identifziert - werden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise könnte bei „N. - Occone“ eine Verbindung zu der Augsburger und Amsterdamer Mediziner- und - Bankiersfamilie Occo bestehen. Diese taucht in anderen Zusammenhängen - gelegentlich in der Literatur zu Hainhofer auf, aber weder verbunden mit einem - mit „N“ beginnenden Vornamen noch mit dem Stickereihandwerk.</note> Auch noch - ohne Inskribent war eine Szene, in welcher der Engel den Frauen am Grab Christi - erscheint (<ref target="https://www.bibleserver.com/LUT/Markus16">Mk - 16,1–8</ref>), „von Seiden auff beyden seiten gerecht genehet. von Maria Röhtin.“ - (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00486">fol. - 239v</ref>, Nr. 102). Auch diese Stickerin bleibt bisher ohne nähere Angaben. - Schließlich ist im lateinischen Verzeichnis von 1615 noch eine in Seidenstickerei - ausgeführte Darstellung der Sintflut „<foreign xml:lang="la">Diluvium e serico acu - delineatum“<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Die Sintflut aus Seide mit - der Nadel gezeichnet.</note></foreign> ohne Nennung eines oder einer - Ausführenden erwähnt. Angefertigt wurde die Sintflutszene für <rs type="person" - ref="psn:anna_mecklenburg">Herzogin Anna</rs> aus dem Haus der pommerschen - Greifenherzöge und Witwe <rs type="person" ref="psn:ulrich_03_mecklenburg">Ulrichs - III. von Mecklenburg</rs> (<bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=262">S. - 256</ref>, Nr. 73).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Ist noch mehr über Hans Schönbrunner oder N. Occo(ne) oder Maria Röth(in) - herauszufinden? Im AKL und den Reiseberichten nichts, nur Bosch ist als Prager - Bildsticker nachzuweisen!<lb/>Hat Philipp II. Hainhofer veilleicht die Stickerei - von Pfalzgraf August überlassen? Scheint theoretisch denkbar zu sein, erst - gestickt, dann unterschrieben, siehe Occone, passt aber nicht ganz von den Maßen; - die bei Philipp II. sind alle genau 17,78 cm hoch und 13,2 cm breit plus Rand - (Mörner 1665, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=264">S. - 258</ref>) und die hier 18 x 15 cm.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_11.jpg"> - <desc>Eintrag August von Pfalz-Sulzbach im Stammbuch Herzog Philipps II. von - Pommern-Stettin, 1614, Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. 11, - alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 116</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884"/> - <citedRange>S. 320</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;40" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:bauer_haupt_kunstkammerinventar_1976"/> - <citedRange>fol. 59r–59v</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:jagodzinski_als_2024"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s092" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>92</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und vier mit Bleistift gezogene - Hilfslinien leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s093" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>93</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Im Falz sind ein Fädchen und - eine Klebespur zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. 93–<ref target="#s96">96</ref> bilden eine eigene Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s094"> - <div type="Seite"> - <p>94</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note> mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1629-09-30">30. September 1629</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Dresden</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_georg_02_sachsen">Johann Georg, Herzog - (Sachsen)</rs>, <rs type="person" ref="psn:august_sachsen">August, Herzog - (Sachsen)</rs>, <rs type="person" ref="psn:christian_sachsen">Christian, Herzog - (Sachsen)</rs>, <rs type="person" ref="psn:moritz_sachsen">Moritz, Herzog - (Sachsen)</rs> - </p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">in Antiqua, Einträge jeweils durch - Kreuz mit Punkt voneinander getrennt</note><seg hand="#inskribent"><foreign - xml:lang="la">Die 30 Septembris, Dresdæ, Anno 1629. Placeat nobis, quod DEo - placet.<lb/><rs type="person" ref="psn:johann_georg_02_sachsen">Johannes - Georgius, Saxoniæ, Juliæ, Cliviæ & Montium Dux.</rs><note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Dresden, den 30. September 1629. Uns - gefalle, was Gott gefällt. Johann Georg, Herzog von Sachsen, - Jülich-Kleve-Berg.</note></foreign></seg><lb/><lb/><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Sancta Trinitas, mea - hæreditas.<lb/><rs type="person" ref="psn:august_sachsen">Augustus, - Saxoniæ, Juliæ, Cliviæ & Montium Dux.</rs><note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Heilige Dreifaltigkeit, mein Erbe. August, Herzog von - Sachsen, Jülich-Kleve-Berg.</note></foreign></seg><foreign xml:lang="la" - ><lb/><seg hand="#inskribent"><lb/>Cum Deo, & die.<lb/><rs type="person" - ref="psn:christian_sachsen">Christianus, Saxoniæ, Juliæ, Cliviæ & - Montium Dux.</rs><note type="Übersetzung" xml:lang="de">Mit Gott und dem - Tag. Christian, Herzog von Sachsen, - Jülich-Kleve-Berg.</note></seg></foreign><lb/><seg hand="#inskribent" - ><lb/><foreign xml:lang="la">Pro Deo et Meo.<lb/><rs type="person" - ref="psn:moritz_sachsen">Mauritius, Saxoniæ, Juliæ, Cliviæ, et Montium - Dux.</rs> - <choice> - <abbr> - <g ref="#etc2">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice><note type="Übersetzung" xml:lang="de">Für Gott und für mich. - Moritz, Herzog von Sachsen, Jülich-Kleve-Berg etc.</note></foreign></seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Inskriptionen mit Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Inskriptionsseite S. 94 gehört zusammen mit der Bildseite <ref target="#s095" - >S. 95</ref>, mit der sie eine Doppelseite bildet. Die Versoseite zeigt neben - Ort und Datum untereinander die Devisen und Namenszüge von vier Inkribenten, vier - Brüdern. Es sind die Söhne des Kurfürsten von Sachsen. Umrahmt wird das Ganze - oben, links und unten von einer zierlichen lockeren Bordüre aus stilisierten - Ranken und Blüten, die zum Teil an Tulpen und Pfingstrosen erinnern, und vor allem - in Grün, Violett und Gold gehalten sind, sowie durch eine Vase an der unteren - linken Kante und einen violetten Doppeladler an der oberen linken Ecke ergänzt - werden. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4402791-6">Doppeladler</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Während <bibl><ref target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch - 1931</ref></bibl>, S. 82 korrekt von vier Brüdern spricht, bezeichnet <bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 119 die - Dargestellten irrtümlich als den Kurfürsten (<rs type="person" - ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I.</rs>) und drei Herzöge. Dies - erscheint insofern nicht plausibel, als es die Frage aufwirft, warum gerade der - älteste der herzoglich-sächsischen Brüder, <rs type="person" - ref="psn:johann_georg_02_sachsen">Johann Georg</rs>, nicht berücksichtigt - worden sein sollte.<lb/>Die Inschriftenseite besticht durch ihre einheitliche - Gestaltung. Unter dem einenden Ort und Datum verzeichnete jeder der vier Brüder - seinen Wahlspruch – „der vier Churfürstlichen Jungen Prinzen symbola“, wie - Hainhofer sie ebenso auch an anderer Stelle, nämlich bei der Beschreibung der - kurfürstlichen Ahnengalerie 1629, benannte (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 189) und - seinen Namenszug unter denselben Trennzeichen in zudem sehr ähnlicher Schrift. - Etwas abweichend erscheint lediglich der Eintrag von Moritz, der mit zehn Jahren - der jüngste Inskribent des Großen Stammbuchs ist. Die Bordüre verleiht zudem allen - vieren einen einenden Rahmen. Dieses Eintracht vermittelnde Element setzt sich mit - anderen Mitteln auf <ref target="#s095">S. 95</ref> noch deutlicher fort.<lb/>Auf - dem Blatt sind einige Hilfslinien und Vorzeichnungen zu sehen. Im unteren Bereich - fällt ein hellerer Streifen auf. Möglicherweise wurde das Pergament zur - Vorbereitung als Malgrund für die Bordüre geglättet. Der Schriftgrund hingegen ist - sowohl hier als auch üblicherweise rauer und von einem velourartigen Charakter. Da - das Blatt von beiden Seiten aufgeraut ist, war es wohl von vornherein als - Schreibpergament vorgesehen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s093">93</ref>–<ref target="#s096">96</ref> - bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Seite bildet eine inhaltlich zusammengehörige Doppelseite mit <ref - target="#s095">S. 95</ref>, links die Inskriptionen, rechts die Porträts und - Wappen. Fast zeitgleich entstanden im selben Zusammenhang von Hainhofers - Aufenthalt im Rahmen der Augsburger Delegation in Dresden auch <ref target="#s147" - >S. 147</ref> (<rs type="person" ref="psn:philipp_ernst_mansfeld">Philipp Ernst - von Mansfeld-Artern</rs>), <ref target="#s190">S. 190</ref> (<rs type="person" - ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul von Wolzogen</rs>, <rs type="person" - ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von Wolzogen</rs>) und <ref - target="#s203">S. 203</ref> (<rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg" - >Matthias Hoë von Hoënegg</rs>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> reiste 1629 - als Mitglied einer Delegation protestantischer Augsburger Bürger nach Dresden. Sie - baten Kurfürst <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg - I.</rs> um Beistand, die Folgen des Restitutionsedikts in Augsburg zu mildern - (vgl. seinen Reisebericht Dresden 1629 bei <bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl> bzw. künftig die - Reiseberichtedition <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, Dresden 1629). Im Zusammenhang dieser Reise entstanden - die Einträge der jungen Herzöge, während der ebenfalls zugesagte Beitrag ihrer - Mutter, Kurfürstin <rs type="person" ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena - Sibylla</rs>, geborene Herzogin von Preußen, verloren gegangen oder nicht - ausgeführt zu sein scheint. So teilte jedenfalls Hainhofer aus dem trauten - Gespräch in ihrem Kabinett mit: „<rs type="person" - ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Ihre D[u]r[ch]l.[aucht]</rs> dancket mir - auch, das Ihr ich mein stammbuch vertrauet, versprachen mir gnädigst, Ihre - gedechtnus auch darein, vnd veberredete Ihre D[u]r[ch]l.[aucht] Ich, das Sie - verwilligt haben, dem <rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Luca Kilian</rs> zu - sitzen vnd Sich mit truckenen färben contrafetten zu lassen, vmb solches Ihrem <rs - type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Herren gemahel</rs>, wann Ihre - D[u]r[ch]l.[aucht] vom iagen herein kommen, fürzulegen. ob Ihre D[u]r[ch]l.[aucht] - dise Princessin kennen werden.“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901" - >Doering 1901</ref></bibl>, S. 226–227). Ein Kupferstich Kilians von 1630, - der wahrscheinlich nach jener Porträtzeichung entstanden ist, hat sich erhalten - (Ein im virtuellen Kupferstichkabinett befindliches digitalisiertes Exemplar wird - z. B. im Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig, unter der <ref - target="http://kk.haum-bs.de/?id=l-kilian-wb3-0062">Signatur LKilian WB - 3.62</ref> aufbewahrt). Als Maler des Stammbuchseitendekors kommt Kilian aber - wohl nicht in Frage. <lb/>Kurfürstin <rs type="person" - ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena Sibylla</rs> führte übrigens - ebenfalls ein Stammbuch, obwohl diese Tätigkeit im 16. und 17. Jahrhundert - noch eher eine Männerdomäne war. Sie nutzte dazu ein durchschossenes<note - type="Glossar" xml:lang="de">durchschossen: Druckwerk, das nachträglich um - Leerseiten für Eintragungen ergänzt wurde</note> Exemplar von Georgette de - Montenays „Emblematum christianorum centuria“ (Zürich, bei Christoph Froschauer, - 1584). Es befindet sich in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart (<ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz417653093">Cod. hist. 8° - 303</ref>) (<bibl><ref target="lit:losert_therstappen_alter_ego_2016">Kat. - Alter Ego 2016</ref></bibl>, S. 141). <lb/>Vom Vater der Inskribenten, <rs - type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I., Kurfürst von - Sachsen</rs>, ist im Großen Stammbuch auch kein Eintrag (mehr?) vorhanden. - Dabei hatte er für sich und seine Gemahlin laut Doerings Auflistung schon am 18. - Oktober 1617 einen Stammbuchbeitrag versprochen gehabt und sogar bereits den „<rs - type="person" ref="psn:johann_fasold">Kammermaler Fasold</rs>“ damit beauftragt - (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 288). Zu diesem Beitrag ist es aber offenbar nicht gekommen. Johann Fasold starb - 1619. Johann Georg I. trug sich lediglich zwischen 1612 und 1617, wahrscheinlich - 1617, in das Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. - von Pommern-Stettin</rs> ein, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das in - Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: - Bericht</note> einer Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Seinem Eintrag - dort fehlte zu jenem Zeitpunkt noch die biblische Historie, die das Blatt mit der - Unterschrift üblicherweise ergänzt hat (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. - 240r</ref>, Nr. 118). Welche Szene vorgesehen war oder wer darüber entscheiden - sollte, muss deshalb offen bleiben. Der versprochene Eintrag für Hainhofers Großes - Stammbuch scheint darüber vernachlässigt worden zu sein, denn andernfalls hätte - Kurfürstin <rs type="person" ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena - Sibylla</rs> 1629 nicht erneut davon gesprochen und Hainhofer nicht erneut um - einen Eintrag ersucht. Immerhin trug sich das Kurfürstenpaar in den Jahren 1617 - (<rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I.</rs>) und - 1629 (<rs type="person" ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena - Sybilla</rs>) auf derselben Seite in Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleines - Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00014">S. - 6</ref> ein. Der Eintrag der Kurfürstin ist demnach auch gesichert im Kontext - von Hainhofers Sachsenreise entstanden, während der Eintrag des Kurfürsten im - Zusammenhang der Pommernreise entstanden sein dürfte.<lb/>Im Kontext derselben - Dresdener Delegationsreise 1629 erhielt Hainhofer auch die Einträge des <rs - type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> - (<ref target="#s203">S. 203</ref>) sowie von dessen Cousins, den Halbbrüdern - von <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul</rs> und <rs - type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von - Wolzogen</rs> (<ref target="#s190">S. 190</ref>). </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Hainhofers Korrespondenz prüfen: gab es jemals einen Eintrag von Kurfürst Johann - Georg? Es sieht bisher nicht so aus, nichts gefunden. In den Reiseberichten nichts - gefunden. Vielleicht in Dresden 1629; bei Doering nichts gefunden.</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 183, 194, 216, 225</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/johann_georg_01_sachsen" - >Johann Georg I., Kurfürst (Sachsen)</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;41" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;42" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;43" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;44" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s095"> - <div type="Seite"> - <p>95</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1629-09-30">30. September 1629</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Dresden</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_georg_02_sachsen">Johann Georg, Herzog - (Sachsen)</rs>, <rs type="person" ref="psn:august_sachsen">August, Herzog - (Sachsen)</rs>, <rs type="person" ref="psn:christian_sachsen">Christian, Herzog - (Sachsen)</rs>, <rs type="person" ref="psn:moritz_sachsen">Moritz, Herzog - (Sachsen)</rs> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Landschaft, Reiterbildnis</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Bildseite S. 95 gehört zusammen mit der Inskriptionsseite <ref target="#s094" - >S. 94</ref>, die eine Doppelseite bilden. In einem braun-goldenen Rahmen ist - eine helle, hügelige Landschaft mit einem Burgberg im Hintergrund und einem - hellblauen Himmel zu sehen. Bei den Konturen der kleinen weißen Wölkchen sind - Vorzeichnungen zu erkennen. Vor dem Himmel fliegen, von der Sonne hellgelb - hinterfangen, zwei Tauben mit Ölzweigen im Schnabel in Richtung eines steigenden - weißen Pferdes mit rötlicher Mähne und Schweif. Auf diesem sitzen auf einer - rosafarbenen, goldverzierten Schabracke<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Schabracke: von türk. çaprak, eine rechteckige Satteldecke</note> vier, in - farbenfrohe und goldgeschmückte Kleidung von Edelleuten des frühen 17. - Jahrhunderts gekleidete, männliche Figuren. Über Hose, Wams und Schärpe liegen - Mantel und Spitzkragen. Sie tragen außerdem teils federgeschmückte Hüte auf dem - langen lockigen Haar und helle Stulpenstiefel mit Sporen. Die Figuren sind der - Größe nach gestaffelt. Sie sind als die vier Brüder und Herzöge von Sachsen zu - identifizieren, denn im linken vorderen Bildviertel sieht man vor einem - Wiesengrund das große Wappen des Kurfürstentums Sachsen. <lb/>Der Wappenschild ist - zweimal gespalten<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note> und fünfmal geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: - waagerecht geteilt</note> und insgesamt siebzehnfeldrig.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Der Wappenschild zeigt einige Felder seitenverkehrt gegenüber - anderen Darstellungen, z. B. am Prunkportal von Schloss Hartenfels in - Torgau oder am Südportal von Schloss Augustusburg.</note> Auf den einzelnen - Plätzen<note type="Glossar" xml:lang="de">Platz oder Feld: eine Fläche in einem - Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich mit einer Figur belegt</note> sind die - Wappen der Markgrafschaft Meißen, des Herzogtums Sachsen, der Landgrafschaft - Thüringen, der Herzogtümer Jülich, Kleve und Berg, der Pfalzgrafschaften Sachsen - und Thüringen, der Grafschaft Orlamünde, der Markgrafschaft Landsberg, der - Herrschaft Pleißen, der Burggrafschaften Altenburg und Magdeburg, der Grafschaften - Brehna, Mark Ravensberg und Henneberg zu sehen. Der Herzschild<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, - aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> zeigt die gekreuzten Kurschwerter als - Zeichen der Erzmarschallswürde. Bekrönt wird es von sechs goldenen Rundhelmen mit - den Helmzieren<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: - Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> der Herzogtümer Kleve und Mark, der Landgrafschaft - Thüringen, des Herzogtums Sachsen und der Kurwürde, der Markgrafschaft Meißen, der - Herzogtümer Jülich und Berg. Daneben sieht man gezaddelte<note type="Glossar" - xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> in Rot-Gold und Rot-Silber an den - Seiten. <lb/>Als Halbfigur hinter dem Wappenschild ist als Schildhalterin eine - weibliche Figur in einem rosafarbenen Kleid und einem grünen Umhang zu sehen. Sie - trägt einen Kranz aus Früchten und Ähren im Haar, wendet sich den Heranreitenden - zu und reicht ihnen eine Muschelschale mit einem geöffneten Granatapfel entgegen. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4212147-4">Taube</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4045503-8">Pferd</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/119100320">Johann Georg, Herzog (Sachsen)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/119025299">August, Herzog (Sachsen)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/104174420">Christian, Herzog (Sachsen)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/102305889">Moritz, Herzog (Sachsen)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4365838-6">Zweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4456738-8">Überfluss</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009104-1">Burg</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4621048-9">Reiterbildnis</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4177765-7">Renaut de Montauban oder die Haimonskinder</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung verknüpft die schriftliche Verewigung der sächsischen Herzöge auf - der Versoseite <ref target="#s094">S. 94</ref> mit deren bildlicher Repräsentation - auf der Rectoseite S. 95. Augenfällig ist die symbolische Deutung des Bildes als - eines der guten und gottgefälligen Herrschaft bzw. Zukunft des Landes: So wie - schon ihre vier auf Gott und Gottesfurcht bezogene Devisen von einer Bordüre - umkränzt wurden, reiten die vier Brüder in Eintracht gemeinsam auf einem Pferd. - Das Territorium, das sie erben werden, steht fest wie die Burg und es herrscht - Frieden, was durch die in freundlichen Pastelltönen gehaltene Landschaft und das - Taubenpaar mit den Ölzweigen zum Ausdruck gebracht wird. Letzteres spielt zugleich - auf das Ende der biblischen Sintflut und den Neubeginn an. Außerdem wird - veranschaulich, dass durch die brüderliche Eintracht die Blüte des Landes - gesichert ist. Dies symbolisiert auch die einer Ceres <index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118862294">Ceres, röm. Göttin</term> - </index> ähnliche Figur der Wappenschildhalterin mit dem Fruchtbarkeit - verheißenden Granatapfel, die laut <bibl><ref target="lit:christies_history_2006" - >Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 340 eine Personifikation des Überflusses - (engl. plenty), oft auch als Abundantia<index> - <term ref="https://de.wikipedia.org/wiki/Abundantia_(Mythologie)">Abundantia, - Personifikation des Überflusses</term> - </index> bezeichnet, darstellt.<lb/>Eine weitere Reminiszenz, die von vier Brüdern - auf einem Pferd hervorgerufen wird oder zumindest bei den Zeitgenossen evoziert - wurde, ist die „Chanson de Renaud de Montauban“ oder <ref - target="https://fr.wikipedia.org/wiki/Chanson_des_quatre_fils_Aymon">Legende - von den Haimonskindern</ref>, d. h. den vier Söhnen des Grafen Haimo (Aymon) - von Dordogne (Dendermonde) und ihrem Wunderpferd Bayard, das nicht nur sehr - schnell und sehr stark war, sondern auch sprechen und sich bei Bedarf so lang - machen konnte, dass alle vier Brüder gleichzeitig auf ihm Platz fanden. Diese - Legende geht auf eine mittelalterliche französische - „Chanson de geste<note type="Glossar" xml:lang="de">Chanson de - geste: wörtlich etwa „Lied von den Kriegstaten“, seit dem 11. Jh. - existierende französische Erzählgattung, die zum Vortrag bestimmt war</note>“ - zurück, fand aber neben der sehr populären Verbreitung im frankobelgischen Raum - auch in andere westeuropäische Sprachen und Volksbücher Eingang und wurde so weit - bekannt.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für diesen Hinweis danke ich Dr. - Bertram Lesser, Berlin.</note> Als ein Beweis seiner Popularität sei erwähnt, - dass das Haimonskinder-Motiv auch im Rahmen der Stuttgarter Kindstaufe 1616 als - Schlussbild in den Festaufzügen vorkam und dementsprechend in den begleitenden - Stichfolgen veröffentlicht wurde (vgl. <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616/">Stuttgart - 1616</ref> und <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol202v" - >Stuttgart 1616, fol. 202v</ref>).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s093">93</ref>–<ref target="#s096">96</ref> - bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Seite bildet eine inhaltlich zusammengehörige Doppelseite mit <ref - target="#s094">S. 94</ref>, links die Inskriptionen, rechts die Porträts und - das Wappen. Während <bibl><ref target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch - 1931</ref></bibl>, S. 82 korrekt von den Dargestellten als vier Brüdern - spricht, bezeichnet <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold - 2014</ref></bibl>, S. 119 die Dargestellten irrtümlich als den Kurfürsten - (<rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I.</rs>) und - drei Herzöge. Dies erscheint insofern nicht plausibel, als es die Frage aufwirft, - warum gerade der älteste der herzoglich-sächsischen Brüder, <rs type="person" - ref="psn:johann_georg_02_sachsen">Johann Georg</rs>, nicht berücksichtigt - worden sein sollte. Auch die relativ gleichrangige Darstellung, abgesehen von der - Staffelung nach Alter respektive Größe, spricht für die Brüder ebenso wie die - Erwähnung der „vier Jungen Princen“ durch Hainhofer, die sich am 8. Oktober 1629 - sein Stammbuch besahen (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering - 1901</ref></bibl>, S. 230) und die übereinstimmung mit ihren Devisen in der - Ahnengalerie, die er besichtigte (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901" - >Doering 1901</ref></bibl>, S. 189).<lb/>Fast zeitgleich entstanden - anlässlich des Aufenthalts Hainhofers im Rahmen der Augsburger Delegation in - Dresden auch die Einträge von <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg" - >Matthias Hoë von Hoënegg</rs> (<ref target="#s203">S. 203</ref>) und dessen - Cousins, der Halbbrüder <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans - Paul</rs> und <rs type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans - Sigismund von Wolzogen</rs> (<ref target="#s190">S. 190</ref>) sowie von <rs - type="person" ref="psn:philipp_ernst_mansfeld">Philipp Ernst von - Mansfeld-Artern</rs> (<ref target="#s147">S. 147</ref>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> war 1629 - Mitglied einer Delegation protestantischer Augsburger Bürger nach Dresden, die - Kurfürst <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I.</rs> - um Beistand baten, die Folgen des Restitutionsedikts in Augsburg zu mildern (vgl. - seinen Reisebericht Dresden 1629 bei <bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901" - >Doering 1901</ref></bibl> bzw. künftig die Reiseberichtedition <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - Dresden 1629). In diesem Zusammenhang entstanden die Einträge der jungen Herzöge, - während der ebenfalls zugesagte Beitrag ihrer Mutter, Kurfürstin <rs type="person" - ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena Sibylla</rs>, geborene Herzogin - von Preußen, verloren gegangen oder nicht ausgeführt zu sein scheint. So teilt - jedenfalls Hainhofer aus dem trauten Gespräch in ihrem Kabinett mit: „Ihre <rs - type="person" ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">D[u]r[ch]l.[aucht]</rs> - dancket mir auch, das Ihr ich mein stammbuch vertrauet, versprachen mir gnädigst, - Ihre gedechtnus auch darein, vnd veberredete Ihre D[u]r[ch]l.[aucht] Ich, das Sie - verwilligt haben, dem <rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Luca Kilian</rs> zu - sitzen vnd Sich mit truckenen färben contrafetten zu lassen, vmb solches Ihrem - Herren <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">gemahel</rs>, wann Ihre - D[u]r[ch]l.[aucht] vom iagen herein kommen, fürzulegen. ob Ihre D[url. dise - Princessin kennen werden.“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering - 1901</ref></bibl>, S. 226/227). Ein Kupferstich Kilians von 1630, der - wahrscheinlich nach jener Porträtzeichung entstanden ist, hat sich erhalten (Ein - im virtuellen Kupferstichkabinett befindliches digitalisiertes Exemplar wird - z. B. im Herzog Anton Ulrich Museum in Braunschweig, <ref - target="http://kk.haum-bs.de/?id=l-kilian-wb3-0062">Signatur LKilian WB - 3.62</ref>) aufbewahrt. Als Maler des Stammbuchseitendekors kommt Kilian aber - wohl nicht in Frage.<lb/>Kurfürstin <rs type="person" - ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena Sibylla</rs> führte übrigens - ebenfalls ein Stammbuch, obwohl diese Tätigkeit im 16. und 17. Jahrhundert - noch eher eine Männerdomäne war. Sie nutzte dazu ein durchschossenes<note - type="Glossar" xml:lang="de">durchschossen: Druckwerk, das nachträglich um - Leerseiten für Eintragungen ergänzt wurde</note> Exemplar von Georgette de - Montenays „Emblematum christianorum centuria“ (Zürich, bei Christoph Froschauer, - 1584). Es befindet sich in der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart (<ref - target="http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/bsz417653093">Cod. hist. 8° - 303</ref>) (<bibl><ref target="lit:losert_therstappen_alter_ego_2016">Kat. - Alter Ego 2016</ref></bibl>, S. 141). <lb/>Vom Vater der Inskribenten, <rs - type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I., Kurfürst von - Sachsen</rs>, ist im Großen Stammbuch auch kein Eintrag (mehr?) vorhanden. - Dabei hatte er für sich und seine Gemahlin laut Doerings Auflistung schon am 18. - Oktober 1617 einen versprochen gehabt und sogar bereits den „<rs type="person" - ref="psn:johann_fasold">Kammermaler Fasold</rs>“ damit beauftragt (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 288). Zu - diesem Beitrag ist es aber offenbar nicht gekommen. Johann Fasold starb 1619. - Johann Georg I. trug sich lediglich zwischen 1612 und 1617, wahrscheinlich 1617, - in das Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin ein, wie das gedruckte - Verzeichnis belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note type="Glossar" - xml:lang="de">Relation: Bericht</note> einer Reise nach Pommern 1617 - eingebunden ist. Seinem Eintrag dort fehlte noch die biblische Historie, die das - Blatt mit der Unterschrift üblicherweise ergänzt hat (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. - 240r</ref>, Nr. 118). Welche Szene vorgesehen war, oder wer darüber entscheiden - sollte, muss deshalb offen bleiben. Der versprochene Eintrag für Hainhofers Großes - Stammbuch scheint darüber vernachlässigt worden zu sein, denn andernfalls hätte - Kurfürstin <rs type="person" ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena - Sibylla</rs> 1629 nicht erneut davon gesprochen und Hainhofer nicht erneut um - einen Eintrag ersucht. Immerhin trug sich das Kurfürstenpaar in den Jahren 1617 - (<rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I.</rs>) und - 1629 (<rs type="person" ref="psn:magdalena_sibylle_sachsen">Magdalena - Sybilla</rs>) auf derselben Seite in Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleines - Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00014">S. - 6</ref> ein. Der Eintrag der Kurfürstin ist demnach auch gesichert im Kontext - von Hainhofers Sachsenreise entstanden, während der Eintrag des Kurfürsten im - Zusammenhang der Pommernreise entstanden sein dürfte.<lb/>Im Kontext derselben - Dresdener Delegationsreise 1629 erhielt Hainhofer auch die Einträge des <rs - type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> - (<ref target="#s203">S. 203</ref>) sowie von dessen Cousins, den Halbbrüdern - von <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul</rs> und <rs - type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von - Wolzogen</rs> (<ref target="#s190">S. 190</ref>). </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 339</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 183, 194, 216, 225</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s096" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>96</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s093">93</ref>–96 bilden eine eigene Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s097" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>97</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s098" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>98</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und drei mit Bleistift gezogene - Hilfslinien leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s099" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>99</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Auf ihr befinden sich Reste - von heller Seide.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s100"> - <div type="Seite"> - <p>100</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van Hulsen</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1619">1619</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich - Achilles, Herzog (Württemberg-Neuenstadt)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Blumenkranz, Devise in Antiqua, - Name in Kurrent</note><seg hand="#inskribent">·1·6·1·9·<lb/><foreign - xml:lang="la">DEUS in auxilium<lb/>meum.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Gott ist meine Hilfe.</note></foreign><lb/><rs - type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich - Achilles<lb/>Hertzog Zu Würt,,<lb/>tenberg</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Putten und architektonische Rahmung</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die fast die komplette Seite ausfüllende Darstellung zeigt in einem schmalen - goldenen Rahmen vor dunklem, graubraunem Hintergrund eine aufwändige und - altarähnliche architektonische Konstruktion mit Gesimsen und Voluten<note - type="Glossar" xml:lang="de">Volute: schneckenförmig gerolltes - (architektonisches) Ornament</note>, Hermen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herme: Pfeilerschaft mit aufgesetztem antropomorphem Kopf und Schultern</note> - und Groteskenköpfen, ausgeführt in Grisaille<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Grisaille: von frz. gris (grau) eine Malerei in Grautönen</note>. Einige - Hilfslinien für die Anlage der Zeichnung sind noch zu erkennen. Vor dem - mensaartigen<note type="Glossar" xml:lang="de"> Mensa: Tischelement einer - Altaranlage</note> Element, auf den Seitenteilen und im oberen Geschoss - befinden sich insgesamt fünf farbig ausgeführte geflügelte Putten mit buntfarbigen - Tüchern, die jeweils als Schildhalter für einen Wappenschild oder ein - Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> - fungieren. Sie halten die schlichten farbigen Wappenschilde des Herzogtums - Württemberg, bestehend aus den Grafschaften Württemberg, Mömpelgard und Teck sowie - der Reichssturmfahne. Die beiden oberen flankieren die drei Oberwappen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über - dem eigentlichen Schild befindet</note>: ein rotes Hifthorn mit Band, das Mömpelgarder Fischweiblein<index> - <term ref="https://www.degruyter.com/database/HBOL/entry/hb.20106888/html" - >Mömpelgarder Fischweiblein, heraldische Figur</term> - </index> – eine Frauenfigur mit Barbenarmen – und der schwarz-golden gerautete - Brackenkopf jeweils mit passenden Helmen und Helmdecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note>. Vor dem großen mittleren Feld des altarartigen - Aufbaus ist ein von goldfarbigen Voluten eingerahmter buntfarbiger und - naturalistisch gestalteter Blumenkranz zu sehen, der wiederum von geschwungenen - rosa- und goldfarbenen Ornamenten umgeben ist. Im Kranz sind u. a. Tulpen, - Pfingstrosen, Kornblumen, Narzissen, Hyazinthen, Veilchen und Krokusse zu - erkennen. Sein Inneres ist zart marmoriert und trägt die Inschrift des - Inskribenten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123370-0">Herme</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001381-9">Altar</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4202148-0">Grisaille</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Es handelt sich um eine besonders bei den Blumenmotiven sehr detaillierte und - insgesamt sorgfältige Ausführung unter Nutzung konventioneller Gestaltungsmotive - (Wappen, Blumendekor, Putten, Marmorierung). Der durch seine Unterschrift - vertretene Inskribent erscheint gleichzeitig als umkränztes Zentrum und symbolisch - in mehrfacher Hinsicht rundum beschirmt: von den ihn umgebenden Wappenschilden und - Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> seiner - Vorfahren, von den Engeln, die sie halten und von dem Schutz Gottes, auf den er - sich inschriftlich beruft und dem er sich gleichsam auf dem Altar selbst - darbringt.<lb/>Da der Blumenkranz das „m“ von „auxilium“ zu überlagern scheint, - drängt sich die Vermutung auf, dass zuerst der Eintrag auf das Blatt kam und - anschließend mit den architektonischen und floralen Bildelementen umrahmt wurde. - Sogar das vorgesehene Schriftfeld wurde nachträglich mit der Marmorstruktur - versehen. Dies wird an einigen Stellen unter dem Mikroskop sichtbar: Sowohl die - Marmorierung als auch das Blattgrün des Kranzes ragen über die Unterschrift. Gut - zu sehen ist dies auch auf der rechten Seite beim Wort „auxilium“, das von den - rosafarbenen Blüten überlagert wird (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb.</ref>).<lb/>Zu den Stammbuchblättern seiner beiden Brüder <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich</rs> (<ref - target="#s069">S. 69</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich</rs> (<ref - target="#s039">S. 39</ref>), die jeweils schon von 1613 stammen, weist der - Eintrag von Friedrich Achilles keine auffälligen Parallelen auf. Lediglich die - grundsätzliche Anlage mit architektonischem Dekor und floralem Schmuck ist ähnlich - wie beim Beitrag von <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich</rs>. - Hingegen lassen sich zu dem, wenngleich deutlich sparsameren, Wappendekor des drei - Jahre früher erfolgten Eintrags seiner drei Schwestern (<ref target="#s045">S. - 45</ref>), durchaus gewisse Parallelen erkennen, was z. B. die - gepünktelte Manier, die zarte Goldhöhung und den Schwung der Helmdecken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> anbelangt. Vielleicht kann man - deshalb hier also sogar denselben Maler wie dort, mutmaßlich <rs type="person" - ref="psn:esaias_van_hulsen">Esaias van Hulsen</rs>, oder dessen Werkstatt - vermuten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>, mit dessen - Hilfe es mit dem umschließenden Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, - Grundelement einer Lage</note> S. <ref target="#s097">97</ref>/<ref - target="#s098">98</ref> und S. <ref target="#s101">101</ref>/<ref - target="#s101">102</ref> verklebt ist und eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> bildet.<lb/>oben und unten - beschnitten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Ebenfalls in das Große Stammbuch eingetragen haben sich die drei Schwestern des - Inskribenten <rs type="person" ref="psn:agnes_wuerttemberg">Agnes</rs>, ab 1620 - verheiratete Herzogin von Sachsen-Lauenburg, <rs type="person" - ref="psn:anna_wuerttemberg">Anna</rs> und <rs type="person" - ref="psn:barbara_wuerttemberg">Barbara</rs>, ab 1616 verheiratete Herzogin von - Baden-Durlach, auf <ref target="#s045">S. 45</ref>, sein Bruder <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich von - Württemberg-Mömpelgard</rs> auf <ref target="#s069">S. 69</ref> und sein Bruder - <rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich von - Württemberg</rs> auf <ref target="#s039">S. 39</ref> sowie dessen Gemahlin <rs - type="person" ref="psn:barbara_sophia_wuerttemberg">Barbara Sophia</rs> auf - <ref target="#s043">S. 43</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Im Sommer 1615 traf <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> während seiner Kur im Wildbad (Bad Wildbad, ca. 60 km westlich - von Stuttgart) mit Herzog <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich</rs> und Herzog <rs - type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt">Friedrich - Achilles</rs> zusammen. Er äußerte sich bei dieser Gelegenheit sehr vorteilhaft - über sie und beide versprachen Einträge für das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs>, die jener - sich brieflich am 22. Juli 1615 gewünscht hatte und auch das von den Herzögen - unterbreitete Angebot des Münztauschs erfreut annahm. Im März 1616 traf Hainhofer - die beiden Württemberger erneut, diesmal in Stuttgart anlässlich der - Tauffeierlichkeiten für den Sohn Johann Friedrichs, wo auch andere Angehörige des - württembergischen Herzogshauses und des europäischen Adels hinzukamen. Während - seine beiden Brüder ihre Beiträge lieferten, schien Friedrich Achilles für das - Stammbuch Philipps II. von Pommern-Stettin schließlich doch keinen Beitrag - abgegeben zu haben (vgl. <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 271; <bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901" - >Doering 1901</ref></bibl>, S. 10–11; <bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 127–128, - Nr. 171).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p100_Farbe-ueber-Schrift.jpg"> - <desc>S. 100, Detail, Mikroskopaufnahme, HAB, Foto: Katharina Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 440</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 203</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;45" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s101"> - <div type="Seite"> - <p>101</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1623">1623</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:joachim_ernst_schleswig_holstein_sonderburg_ploen" - >Joachim Ernst, Herzog (Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1 6 2 3<lb/><foreign xml:lang="la">Si - Deus pro nobis quis contra nos.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Wenn - Gott für uns ist, wer ist gegen uns.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:joachim_ernst_schleswig_holstein_sonderburg_ploen">Joachim Ernst, - Herzog<lb/>zu Schleßwig Holstein</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropri]a<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign>.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die knappe, auf Wappen, Namen und Devise reduzierte Darstellung zeigt im Zentrum - der Seite den ovalen Wappenschild der Herzöge von Schleswig-Holstein (ein goldener - bewaffneter Löwe in Rot des Königreichs Norwegen, ein silbernes Nesselblatt in Rot - des Herzogtums Holstein, zwei blaue Löwen in Gold des Herzogtums Schleswig, ein - schreitender, schwarz bewehrter<note type="Glossar" xml:lang="de">bewehrt: - hervorgehobene Körperteile eines Wappentiers, wie Krallen, Hörner, Zähne, - Schnäbel, Hufe</note> silberner Schwan mit goldener Halskrone<note - type="Glossar" xml:lang="de">Halskrone: über den Hals gezogene Krone - (Heraldik)</note> in Rot der Herrschaft Stormarn, in der eingepfropften<note - type="Glossar" xml:lang="de">Einpfropfung: Vereinigung von Wappen durch - Einschieben</note> Spitze unten ein schwertschwingender Ritter in goldener - Rüstung auf silbernem Pferd in Rot des Landes Dithmarschen). Als Herzschild<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, - der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> aufgelegt ist das - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappen des Hauses Schleswig-Holstein-Gottorf (in Gold - zwei rote Balken der Grafschaft Oldenburg, in Blau ein goldenes Steckkreuz der - Herrschaft Delmenhorst). Links und rechts wölben sich die Helmdecken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> in Blau, Silber, Rot und Gold, als - Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> dienen - drei bekrönte Rundhelme mit sechs Pfauenfedern (Schleswig), einem bewaffneten - goldenen Löwen (Norwegen) und sieben roten Nesselblatt-Standarten (Holstein). Über - und unter dem Wappen befinden sich je ein in Grisailletechnik<note type="Glossar" - xml:lang="de">Grisaille: von frz. gris (grau) eine Malerei in Grautönen</note> - mit Silberakzenten ausgeführter schmaler Kartuschenrahmen. Der obere trägt die - Jahreszahl und den Wahlspruch des Inskribenten, der untere seine Unterschrift.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4202148-0">Grisaille</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Gestaltung des Eintrags konzentriert sich auf die absolut notwendigen - Bestandteile – Wappen, Namen, Wahlspruch und Datum – und verzichtet auf weiteren - Bildschmuck. Dies hebt den hohen zeitgenössischen Wert und auch die Kenntnis um - die adeligen Verbindungen in familiärer und territorialer Hinsicht unter den - Rezipienten hervor. Auf der anderen Seite verzichtet es damit auf eine - künstlerische Stellungnahme oder persönliche Akzentsetzung. Ob und in welcher Form - diese ursprünglich durch ein Schmuckblatt geschaffen wurde, das heute verloren - ist, muss derzeit offen bleiben.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>zwischen S. 97–102 ist S. <ref target="#s099">99</ref>/<ref - target="#s100">100</ref> mittels eines Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> - eingeklebt<lb/>Vorzeichnung (Randmarkierung mit Bleistift) sichtbar </p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Schwager des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Johann von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs>, verewigte sich neun Jahre später auf <ref - target="#s112">S. 112</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Joachim Ernst hatte sich schon 1618 auf <ref - target="https://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00043">S. - 31</ref> (gedruckte Paginierung) in <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleines - Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl> eingetragen (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Außerdem hatte er sich bereits mit - einer Darstellung der biblischen Geschichte von Daniel in der Löwengrube (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Daniel6%2C1">Dan 6,1–29</ref>), - ausgeführt von <rs type="person" ref="psn:hans_georg_panzer">Hans Georg - Panzer</rs>, im Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> verewigt, wie die Auflistung in - <bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00481">fol. - 237r</ref>, Nr. 33 besagt (vgl. auch <bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 287). - Ein weiteres Mal sah Hainhofer den Herzog 1619 in Augsburg, von wo jener weiter - zum Unionstag nach Heilbronn gereist sei; so berichtet Hainhofer in einem Brief an - <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs> am 3./13. Juni 1619.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Doppelte Datumsangabe nach julianischem und gregorianischem - Kalender. Die beiden Kalender wichen um zehn Tage voneinander ab.</note> - Joachim Ernst und Hainhofer scheinen sich zu diesem Anlass und noch zweimal mehr - bei dessen Durchreisen in Augsburg persönlich getroffen haben. Ob und wann sie zu - diesen Gelegenheiten einen Stammbuchbeitrag verabredet und umgesetzt haben, bleibt - allerdings offen (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 281, Nr. 456; <bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 104; - <bibl><ref target="lit:buttgereit_beziehungen_1999">Buttgereit - 1999</ref></bibl>, S. 67, Anm. 8.).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:KPR_S.31_00043_Joachim_Ernst_Schleswig_Holstein.jpg"> - <desc>Eintrag von Herzog Joachim von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön in - Hainhofers Kleinem Pommerschen Reisebüchlein, HAB, Cod. Guelf. 84.5 Aug. 12°, - S. 31</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 215</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;46" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s102" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>102</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s103"> - <div type="Seite"> - <p>103</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="high" notBefore-iso="1612-10-01" notAfter-iso="1612-10-03">wohl - 1612, wahrscheinlich zwischen 1. und 3. Oktober<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">In diesem Zeitraum traf Hainhofer auf seiner Münchner Reise - mit dem Inskribenten zusammen (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1612#fol328v" - >München 1612, fol. 328v</ref>).</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>München?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:franz_02_lothringen">Franz II., Herzog - (Lothringen)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftfeld oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">In Manibus - Altissimy sortes Meæ<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Mein Schicksal - liegt in der Hand des Höchsten.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftfeld unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr"><rs type="person" - ref="psn:franz_02_lothringen">Francois de Lorraine</rs><note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Franz von - Lothringen.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen mit Schildhaltern</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Das Zentrum der Seite bildet das ovale, goldgerahmte Kartuschenfeld mit dem Wappen - des Inskribenten. Es besteht aus zwei Feldern mit dem Wappen des Herzogtums - Lothringen und Bar mit dem Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter - kleinerer Wappenschild</note> des Hauses Lothringen (in Gold einen roten - Schrägrechtsbalken mit drei silbernen Adlern) belegt<note type="Glossar" - xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen - aufgelegt sind</note> und zwei Feldern des Hauses Valois (drei goldene Lilien - in Blau). Die Wappenkartusche wird von einem gekrönten goldenen Rundhelm - überfangen, der wiederum als Helmzier einen gekrönten silbernen Adler in - Frontalansicht mit ausgebreiteten Schwingen und Lothringerkreuz um den Hals trägt. - Vom Rundhelm ausgehend, hinterfängt den Wappenschild ein sich nach unten - ausbreitender, außen blauer und mit stilisierten Lilien bestreuter<note - type="Glossar" xml:lang="de">besät, bestreut: regelmäßig mit vielen kleinen - gleichen Figuren gemustert</note>, innen mit Hermelinpelz gefütterter - Wappenmantel<note type="Glossar" xml:lang="de">Wappenmantel: in der Heraldik - sog. Prunkstück, ausgebreiteter Umhang, der von einer Rangkrone ausgehend - Wappen und ggf. Schildhalter hinterfängt</note>. Auf der heraldisch rechten - Seite ist auf ihm zudem erneut das Wappen angebracht. Als Schildhalter fungieren - zwei im Profil dargestellte gekrönte und mit Lothringerkreuz-Ketten geschmückte - silberne Adler. Sie haben die Schwingen erhoben, stehen auf einer Kralle und - stützen mit der anderen den Schild. Der Untergrund ist gelb-grünlich. Vor ihm ist - in einem rosa getönten Schriftfeld der Namenszug des Inskribenten zu lesen. Über - der Wappendarstellung schwebt ein rosa-blau gerahmtes, gezaddeltes<note - type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> - Schriftband mit der Devise des Inskribenten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1154321800">Wappenmantel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4448724-1">Adler</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4402789-8">Wappentier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Bildseite konzentriert sich wie die vorhergehende auf die wichtigsten - Bildbestandteile zur Identifizierung und rangmäßigen Einordnung des Inskribenten, - das heißt Wappen, Inschrift und Devise. Hinzuweisen ist nicht nur auf die großen, - silbern und golden gehöhten Wappentiere<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Wappentier: Begriff in der Heraldik selten verwendet, eher Wappenfigur, - gemeine Figur</note>, sondern auch auf den Wappenmantel, der nur dem Hochadel - zustand und trotz der Beiträge sehr prominenter Inskribent*innen im Großen - Stammbuch verhältnismäßig selten anzutreffen ist. Der Eintrag entspricht somit der - Schilderung, die <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> von dem offenbar prachtliebenden, standesbewussten Inskribenten - macht (vgl. weitere Kontexte).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>mit dem - folgenden Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste - der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s105" - >105</ref>/<ref target="#s106">106</ref>) zu einer Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> zusammengefasst.<lb/>weist - Heftlöcher von einer früheren Heftung am linken, falzseitigen Rand auf.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Das Entstehungsjahr des Beitrags wird nicht genannt, aber anzunehmen ist das Jahr - 1612 (so <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, - S. 60, 202), da Philipp Hainhofer in jenem Jahr in der Münchner Residenz erstmals - mit <rs type="person" ref="psn:franz_02_lothringen">Herzog Franz II.</rs> - zusammentraf. Am 30. September 1612 habe der Kurfürst (<rs type="person" - ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian I. von Bayern</rs>) seine Vermittlung - eines Beitrags bei seinem Schwager, dem <rs type="person" - ref="psn:franz_02_lothringen">Herzog von Vaudémont</rs> zugesagt (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 287 ). Am 1. - Oktober traf Hainhofer mit jenem beim Abendessen am bayerischen Herzogshof - zusammen und hinterließ eine eindrückliche Beschreibung des Lothringers. Er - beschrieb ihn als buckligen Mann mit stark wattierter Kleidung und Perücke, der - ausschließlich Französisch spreche, aber Deutsch und Italienisch verstehe. Sein - Gefolge umfasse 24 Personen und er sei sehr auf Prunk bedacht (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1612#fol328v" - >München 1612, fol. 328v</ref>). Am 3. Oktober reiste Hainhofer bereits wieder - ab, so dass der Eintrag in diesem Zeitraum entstanden sein dürfte.<lb/>In der - Zwischenzeit muss es zu einem für den Stammbuchhalter fast traumatischen Ereignis - gekommen sein: „Der <rs type="person" ref="psn:franz_02_lothringen">Herzog von - Vaudemont</rs> gab seiner Bewunderung dadurch Ausdruck, dass er das Buch - gewaltsam behalten wollte, ein Unglück, welches von <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> nur durch Vermittlung des <rs - type="person" ref="psn:ferdinand_bayern">Kurfürsten von Köln</rs> abgewandt - wurde.“ (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 283). Hainhofer selbst schildert die Begebenheit weniger gewaltsam als unglücklich - aufregend, als er sich ein Jahr später in einer vergleichbaren Lage sah. Die - Furcht, das Buch könne versehentlich eingepackt werden und verloren gehen, schien - ihn stets begleitet zu haben: „[…] alß wie es zu München das Jahr daruor<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Hier irrte Hainhofer, der Franz II. von - Lothringen erst 1612 erstmalig begegnet war. Vgl. <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612#fol261r" - >Nürnberg 1612, fol. 261r</ref>, Anm. 24.</note> vom <rs type="person" - ref="psn:franz_02_lothringen">Duca de Vauldemont</rs> beschehen, darüber er - sich hernach im Durchraÿsen zu Augspurg gegen mir entschuldiget, sein leüth habens - p[er] errorem eingepackt, vnd vermaint, seÿe ain breviarium, wann aber <rs - type="person" ref="psn:ferdinand_bayern">der regierend Hertzog, vnd Herr - Churfürst von Cöln</rs> sich meiner nit so starckh angenom[m]en hetten, were - Jch hinder meinem buch hingangen“ (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/nuernberg1612#fol261r" - >Nürnberg 1612, fol. 261r</ref>). <lb/>Möglicherweise ist der Eintrag bzw. - mindestens der Bildschmuck desselben erst zwischen dem Münchner und dem Augsburger - Zusammentreffen von Stammbuchhalter und Inskribent fertiggestellt worden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 15, 60, 117, 202</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_handeln_2020"/> - <citedRange>S. 135</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1612#fol326v">fol. - 326v–332v</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;47" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s104" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>104</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s105" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>105</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, aber auf ihr hat die weiße - Farbe des umseitigen Eintrags von <ref target="#s106">S. 106</ref> Flecken - hinterlassen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s106"> - <div type="Seite"> - <p>106</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1630">1630</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:georg_02_hessen_darmstadt">Georg II., Landgraf - (Hessen-Darmstadt)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">mittig am oberen Blattrand, als - Ligatur</note><seg hand="#inskribent">SE</seg><note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die ligierten Buchstaben SE verweisen mit ziemlicher Sicherheit - auf die Initialen der Gemahlin (seit 1627) des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:sophie_eleonore_hessen-darmstadt">Sophie Eleonore von - Sachsen</rs>.</note></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">über der oberen - Kartusche</note><seg hand="#inskribent">16 30</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">obere Kartusche, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Secundum - Voluntatem tuam Domine.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Nach Deinem - Willen, Herr.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">untere Kartusche, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:georg_02_hessen_darmstadt">Georg Hessen</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu] p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Allegorie</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Darstellung ist in drei Zonen geteilt. Oben und unten finden sich - jeweils bräunlich-goldene, metallischen Charakter imitierende Inschriftkartuschen. - Die Schriftfelder der beiden Kartuschen sind mit weißer Farbe ausgemalt und - schattiert. Die obere mit der Devise hat seitlich zwei flache Ausläufer, auf denen - goldbraune Totenschädel liegen. Auf jenen wiederum stehen mit Pflanzen gefüllte - Vasen. Auf der Oberseite der Kartusche lagern zwei nackte, nur mit einem Tuch - verhüllte Putten oder Knaben. Der linke pustet Seifenblasen aus einer Schale, der - rechte schläft, den Kopf in die Hand gestützt, über einer erloschenen Fackel. - Zwischen ihnen steigen Rauch sowie winzige rote und goldene Funken aus einem - Kohlebecken empor. Die untere Kartusche mit dem Namenszug des Inskribenten ist mit - geflügelten Puttenköpfen, Fruchtgebinden und Sanduhren verziert. In der mittleren - Zone, mit Hilfe von zwei gekreuzten Knochen an der oberen Kartusche befestigt, ist - in einem runden, in Gold und Dunkelbraun gerahmten Medaillon das Wappen des - Inskribenten vor einem violetten damaszierten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >damasziert: mit Arabesken und Schraffuren gemusterte Wappenfelder</note> - Hintergrund angebracht. Es handelt sich um den gevierten<note type="Glossar" - xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> - Wappenschild der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt mit dem blaugekrönten roten Löwen - in Gold (Grafschaft Katzenelnbogen), Schwarz-Gold geteilt<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> mit einem silbernen Stern - (Grafschaft Ziegenhain), Schwarz-Gold geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geteilt: waagerecht geteilt</note> mit zwei silbernen Sternen (Grafschaft - Nidda), wobei diese beiden Sterne eigentlich achtstrahlig statt sechsstrahlig sein - sollten, in Rot zwei schreitende goldene Leoparden (Grafschaft Dietz). Als - Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines - Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> - aufgelegt ist der rot-silbern geteilte<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: - waagerecht geteilt</note>, hessische Löwe in Blau, der eigentlich eine Krone - tragen müsste. Drei silberne bekrönte Rundhelme mit rot-goldenen bzw. - schwarz-goldenen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> tragen die - Helmzieren<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note>: schwarzer Flug<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird - halber Flug genannt.</note> mit rotem Löwen in Gold belegt<note type="Glossar" - xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen - aufgelegt sind</note> (Katzenelnbogen), silberne mit Lindenzweigen besteckte - Büffelhörner (Landgrafschaft Hessen) und schwarzer wachsender<note type="Glossar" - xml:lang="de">wachsend: nur halb dargestellte Wappenfigur</note> Ziegenrumpf - mit schwarz-goldenen Flügeln (Ziegenhain).</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4285907-4">Landgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4324124-4">Vanitas</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4180735-2">Seifenblase</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4732668-2">Fackel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4126533-6">Vase</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4051938-7">Schädel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4491371-0">Sanduhr</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4278365-3">Rauchgefäß</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung beschränkt sich auf eine sehr detaillierte, wenngleich an mehrere - Stellen nicht fehlerfreie Ausführung des Wappens des Inskribenten und fügt als - Dekor verschiedene Vanitas<note type="Glossar" xml:lang="de">Vanitas: lat. - Nichtigkeit, bezeichnet die (Mahnung an die) Vergänglichkeit alles Irdischen, - Blütezeit im 17. Jh.</note>-Symbole hinzu, die auf die Vergänglichkeit - irdischen Lebens hinweisen. Dazu gehören traditionell u. a. Seifenblasen, - Totenschädel, Rauch bzw. verlöschendes Feuer und Sanduhren. Für einen zum - Zeitpunkt des Eintrags 25-jährigen Inskribenten erscheint dies zunächst etwas - ungewöhnlich. Zu Bedenken ist dabei jedoch, dass er 1626 kurz vor seiner Hochzeit - seinen Vater durch den Tod verloren hatte und dass der Eintrag mitten im - Dreißigjährigen Krieg entstand, als der Tod allgegenwärtig und die - Vanitas-Thematik dementsprechend verbreitet und allgemein im Bewusstsein war. Die - Devise des jungen Inskribenten, nach welcher Wohl und Wehe der eigenen Existenz in - höhere Hände gelegt wird, entspricht ebenso dieser Auffassung. <lb/>Da Georg II. - von Hessen-Darmstadt auf das bereits dekorierte bzw. grundierte Pergament - geschrieben hat, wird deutlich, dass das Bildprogramm mit ihm abgestimmt bzw. von - ihm bestimmt gewesen sein muss. Diese Reihenfolge der Ausführung ist seltener als - die umgekehrte, in welcher zuerst die Unterschrift geleistet und dann der Dekor - hinzugefügt wird.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>bildet - zusammen mit dem vorhergehenden Blatt S. <ref target="#s103">103</ref>/<ref - target="#s104">104</ref> mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Die Seite ist - vermutlich an der Kante zum Vorderschnitt beschnitten, da die Goldrahmung dort - deutlich näher am Rand ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p> Der Vater des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:ludwig_05_hessen_darmstadt">Ludwig V. von Hessen-Darmstadt</rs>, trug - sich 1614 auf <ref target="#s055">S. 55</ref> des Großen Stammbuchs ein, seine - Schwäger, die Herzöge <rs type="person" ref="psn:johann_georg_02_sachsen">Johann - Georg II.</rs>, <rs type="person" ref="psn:august_sachsen">August</rs>, <rs - type="person" ref="psn:christian_sachsen">Christian</rs> und <rs type="person" - ref="psn:moritz_sachsen">Moritz</rs> von Sachsen verewigten sich im Jahr 1629 - auf S. <ref target="#s094">94</ref>–<ref target="#s095">95</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Persönliche Zusammentreffen<rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer"> Philipp - Hainhofers</rs> mit <rs type="person" ref="psn:georg_02_hessen_darmstadt">Georg - II.</rs> sind bislang nicht belegt, wohingegen er GeorgsVater Ludwig V. auf - seiner Regensburger Reise 1613 begegnet war, woraus dessen Stammbucheintrag - resultiert hatte.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Bei Doering nicht, Häutle nicht, Gobiet nicht, Oechelhäuser nicht, Reiserelationen - nicht.</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 204</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884"/> - <citedRange>S. 438</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;48" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613" - >Regensburg 1613, fol. 22r, 28v, 42r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s107" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>107</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, aber am oberen Rand befinden - sich gelbe und blaue Farbreste, am Vorderschnitt leichte rote und blaue - Farbspuren. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Wahrscheinlich handelt es sich bei den Farbspuren oben um Arbeitsspuren des - Beitrags auf der umseitigen <ref target="#s108">S. 108</ref>, die an der oberen - Kante ebenfalls Blau und Gelb aufweist. Die Tinte scheint ebenfalls von dort - leicht durch. Aber auch ein gesprenkelter Farbschnitt wäre als Erklärung für die - Farbspuren denkbar.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>von einem Falzstreifen umschlossen.<lb/>bildet eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> (S. - 107–<ref target="#s110">110</ref>).<lb/>rote und blaue Farbspuren am - Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?) sowie blaue, gelbe, grüne und - braune (Tinte?) Farbspuren am Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt? oder - Arbeitsspuren?)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (S. 107, <ref target="#s149">S. 149</ref>, S. <ref target="#s159" - >159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185">185</ref>–<ref - target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202" - >202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt - (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Die Seiten mit dem vermeintlichen Farbschnitt / den Farbspuren könnte man - ausmessen und Gruppen zu bilden versuchen - das würden ggf. Frau Corbach und Frau - Mähler machen, schaffen sie aber zeitlich nicht. Ist auch wenig - erfoolgversprechend weil Menge der Verluste unbekannt.</p> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s108"> - <div type="Seite"> - <p>108</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1615-04">April 1615<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Die - Unterschrift erfolgte wohl im April 1615, die Ausgestaltung - danach.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Grabow?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:anna_mecklenburg">Anna, Herzogin (Mecklenburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">16 ☙ V<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das Monogramm V - verweist auf den 1603 verstorbenen Gemahl der Inskribentin, <rs - type="person" ref="psn:ulrich_03_mecklenburg">Herzog Ulrich III. von - Mecklenburg-Güstrow</rs>, mit dem sie seit 1588 verheiratet war.</note> ☙ - 15<lb/>â‹®H[ilf] â‹® G[ott] â‹®A[us] â‹®A[ller] â‹®N[ot]â‹®<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Am Anfang und am Ende der Zeile steht ein Symbol, das einer - Mischung aus Y und Pfeil gleicht. Es könnte ein Psalmzeichen, hergeleitet - von Ѱ sein (vgl. <bibl><ref target="lit:grun_schluessel_1966">Grun - 1966</ref></bibl>, S. 310) und so eventuell Bezug nehmen auf <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm86%2C7">Ps 86,7</ref>, in - welchem König David um Gottes Hilfe fleht: „In der Not rufe ich dich an; du - wollest mich erhören!“</note> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:anna_mecklenburg">Anna herzogine zu Meckl[en]burg <choice> - <abbr><g ref="#etc2">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> - <lb/>wittwe</rs> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Schildhalter</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung besteht aus dem großen neunfeldrigen Wappenschild des Herzogtums - Pommern. Dies setzt sich zusammen aus dem roten gekrönten Greif in Blau (Herzogtum - Stettin), dem roten Greif in Silber (Herzogtum Pommern), dem schwarzen Greif in - Gold (Herzogtum Kassuben/Lauenburg und Bütow), dem schwarzen Löwen in Gold über - Blau mit rotem Stufengiebel (Fürstentum Rügen), dem rot-grün gestreiften Greif in - Silber (Herzogtum Wenden), dem silbernen Fischgreif in Rot (Herrschaft Usedom), - roten, schräggekreuzten Stäben und vier Rosen in Gold (Grafschaft Gützkow), dem - schwarzen Greif mit silbernen Federn in Gold (Herrschaft Barth), dem silbernen - Greif in Rot über blau-golden geschachtem<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geschacht: schachbrettartige Wappenschildmusterung</note> Feld (Herzogtum - Wolgast). Als Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im - Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note> aufgelegt wurde das gevierte<note type="Glossar" - xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappen - des Teilherzogtums Mecklenburg-Güstrow, das seinerseits wieder einen gold-rot - geteilten<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> - Herzschild aufgelegt hat. Als Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild - befindet</note> sind drei mit Helmzieren<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens - wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> geschmückte Rundhelme zu - sehen. Der mittlere Helm ist mit einem Herzogshut mit einem großen Pfauenstoß<note - type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte Pfauenfedern</note> bekrönt - (Herzogtum Stettin). Der heraldisch rechte Helm hat einen spitzen Herzogshut und - einen kleinen Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note> an der Spitze (Herzogtum Wolgast). Aus dem heraldisch - linken Helm wächst ein schwarz-goldener Ring mit fünf silbernen Lilienstängeln und - zwei silbernen Federn (Fürstentum Rügen). Der mit wallenden gezaddelten<note - type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> - Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz - aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> in Blau-Silber und - Schwarz-Gold geschmückte Wappenschild wird links und rechts von zwei Wilden Männern<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117650-9">Wilder Mann, mythol. Gestalt</term> - </index> gehalten – männlichen Figuren in grünem, vegetabilen Lendenschurz, die - sich jeweils auf einen Stab stützen. Sie stehen wie der Wappenschild auf einem - grünen Wiesengrund und dienen hier zugleich als Träger des Oberwappens<note - type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über - dem eigentlichen Schild befindet</note>, in Gestalt des linken und rechten - Rundhelms, die sie auf dem Kopf haben. Sie sind jedoch nicht verkappt<note - type="Glossar" xml:lang="de">verkappt: in der Heraldik ein geschlossener, über - den Kopf gezogener Helm, oft mit mindernder Bedeutung</note>. Oberhalb und - unterhalb der Wappendarstellung finden sich zwei eher zarte, aus goldenen, blauen - und orangefarbenen Ornamenten und einem Löwenkopf zusammengesetzte Schmuckrahmen - mit Jahreszahl und abgekürzter Devise oben sowie dem Namen der Inskribentin - unten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369193-6">Herzogin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Während in der Wappendarstellung die Geburtslande der pommerschen Herzogin - prominenter hervortreten, die angeheiratete Herzoginnenwürde des Herzogtums - Mecklenburg im Herzschild hingegen deutlich weniger sichtbar ist, ist dieses - Verhältnis in der Inschrift nahezu umgekehrt. Dort wird die Inskribentin - vornehmlich als Herzogin zu Mecklenburg verewigt, was freilich ihrem damals - aktuellen gesellschaftlichen Status entsprach. Es wird zudem nicht versäumt, auf - ihren Witwenstand hinzuweisen. Bild und Text auf dieser Seite ergänzen also - einander hinsichtlich der Persönlichkeit der Inskribentin.<lb/>Schrift und - Rahmenornamente gehen an einigen Stellen, wie z. B. den Y-Pfeil-ähnlichen - Symbolen (Psalmzeichen?) und der Oberlänge des „A“ von „Anna“ ineinander über. - Daraus wird deutlich, dass zuerst die Unterschrift geleistet und anschließend das - Blatt malerisch verziert wurde.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s107">107</ref>–<ref target="#s110" - >110</ref>)<lb/>von einem Falzstreifen umschlossen.<lb/>bildet eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> (S. <ref - target="#s107">107</ref>–<ref target="#s110">110</ref>).<lb/>am linken Rand, - zum Vorderschnitt hin, unregelmäßig beschnitten.<lb/>Auf der Rectoseite <ref - target="#s107">S. 107</ref> sind blaue und gelbe Farbreste am oberen Rand zu - sehen. Wahrscheinlich sind das Arbeitsspuren dieses Beitrags, der am oberen Rand - auch Blau und Gelb aufweist. Aber auch ein gesprenkelter Farbschnitt wäre als - Erklärung denkbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Auf der Rectoseite des Doppelblatts<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> (<ref target="#s109">S. 109</ref>) hat sich Annas verwitwete - Schwägerin <rs type="person" ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Maria von - Pommern</rs>, Tochter des Markgrafen Georg von Brandenburg-Ansbach verewigt, - allerdings erst zwei Jahre später. Möglicherweise wurde jener Eintrag aufgrund der - verwandtschaftlich-dynastischen Nähe bewusst so platziert bzw. der freie Platz auf - der Doppelseite genutzt. Dafür spricht, dass es Parallelen sowohl in der - Seitenaufteilung als auch in der Kartuschenrahmengestaltung mit blauen und - goldenen Elementen gibt, wenngleich die Darstellungen sich stilistisch - unterscheiden. Möglicherweise hat aber auch <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> für die Seitenanordnung - gesorgt, da Anna von Mecklenburg 1615 das Beisteuern ihres Beitrags davon abhängig - gemacht hatte, dass auch andere Fürstenwitwen in Hainhofers Stammbuch vertreten - seien. Wenn auch nachträglich, hätte er so mit der Platzierung von <rs - type="person" ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Marias</rs> Beitrag - diesem Wunsch noch einmal in besonderer Weise Ausdruck verleihen können. Zum - Zeitpunkt, als Anna die Forderung stellte, waren – vom heutigen Seitenbestand - ausgehend – nur die Einträge der verwitweten <rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs> (<ref - target="#s084">S. 84</ref>) von 1612 und der in jungen Jahren verwitweten - Herzogin <rs type="person" ref="psn:ursula_wuerttemberg">Ursula von - Württemberg</rs> (<ref target="#s059">S. 59</ref>) von 1614 - vorhanden.<lb/><bibl><ref target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch - 1931</ref></bibl>, S. 82 bezeichnet die Inskribentin der Seite 108 nicht - ganz korrekt als „Anna Maria Duchess of Mecklenberg“. Im <bibl><ref - target="lit:großes_stammbuch_wikipedia">Wikipediaeintrag zum Großen - Stammbuch</ref></bibl> ist sie falsch verlinkt. Es handelt sich bei der - Inskribentin „Anna von Pommern“ nicht, wie dort vermerkt, um <rs type="person" - ref="psn:anna_pommern">Anna von Croÿ</rs>, eine geborene Herzogin von Pommern, - sondern um deren gleichnamige Tante. <rs type="person" ref="psn:anna_pommern">Anna - von Croÿ</rs> hatte zwar 1618 noch als ledige Pommernherzogin, ein Jahr vor - ihrer Hochzeit mit Ernst von Croÿ, ebenfalls ein „stückhlen“ in Hainhofers - Stammbuch vermacht, wofür Hainhofer brieflich dankte, diese Tatsache ist aber nur - noch in der Korrespondenz überliefert, das Stück selbst ist verloren (vgl. - <bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, - S. 256, Nr. 407). Worum es sich gehandelt hatte, erfahren wir ebenfalls aus den - Briefen: Den Inhalt und Künstler ihres Stückleins sollte Hainhofer auswählen, und - es sollte auf Wunsch der Herzogin nur etwas sein, das noch nicht im Stammbuch - vorkomme. Hainhofer schlug daraufhin eine von ihm aus Rom für 50 <hi - rendition="#i">Scudi di Camera</hi>, etwa 50 Gulden, erworbene Zeichnung von - dem „vortrefflichen, und sonderlich in pferden weitberuembten maister <rs - type="person" ref="psn:antonio_tempesta">Antonio Tempesta</rs>“ vor, da er von - ihm noch nichts im Stammbuch habe, und außerdem „allerhand schöne pferd in diesem - stuk“ seien, es sei denn, sie möchte lieber „etwas gefarbts oder genehetes“, also - eine farbige Miniatur oder Stickerei. Die Zeichnung Tempestas fand aber - offensichtlich bei der Herzogin Anklang. Nur auf die Bezahlung musste Hainhofer - ein halbes Jahr warten (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 241, Nr. 381; S. 247, Nr. 393; S. 249, Nr. 395; S. - 252, Nr. 400; S. 254, Nr. 403; S. 256, Nr. 407).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:anna_mecklenburg">Anna von Mecklenburg</rs> und <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> tauschten - eifrig, wenn auch nicht unbedingt auf direktem Wege, selbst hergestellte Balsame - und Arzneimittel aus. Dies bezeugt die Korrespondenz Hainhofers mit <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs> (<bibl><ref target="lit:bepler_hainhofer_2014" - >Bepler 2014</ref></bibl>, S. 29). Im November 1614 hatte Hainhofer über - Herzog August den Jüngeren bei der verwitweten Fürstin, die auf ihrem Witwensitz - in Grabow lebte, um einen Stammbucheintrag anfragen lassen. Sie ließ sich ein - wenig bitten und stellte darüber hinaus eine Bedingung, die August am 28. Januar - 1615 an Hainhofer übermittelte: „Sonsten vernehme ich, das <rs type="person" - ref="psn:anna_mecklenburg">J.[hre] l.[iebden]</rs> Keine sondere lust in - Stambücher zuschreiben haben, bevorauß weil sie nicht wissen, ob ihr auch andere - f[ürst]l[iche] Witwen darein habet.“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 96, Nr. - 114 und S. 103, Nr. 128, dort das Zitat). Schließlich hat sie sich aber doch dazu - bereit erklärt und noch dazu Hainhofer bzw. dem ausführenden Künstler recht freie - Hand bei der Gestaltung gelassen. August schrieb Hainhofer am 1. April 1615: „Die - <rs type="person" ref="psn:anna_mecklenburg">Hertzogin von Grabow</rs>, hat - sich erkläret, 15 thaler zu 24 gg<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Guter - Groschen.</note> oder 3 k<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Kronen.</note> - daran zu wenden, daß dafür ein stücklein in ewer Stambuch gemahlet und gemachet - werde: Könnet demnach, was und wie es euch gefellig nebest dem wapen verfertigen - lassen, und mir <foreign xml:lang="la">ad subscriptionem<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Zur Unterschrift.</note></foreign> übersenden, so sols euch - nebest dem gelde hinwieder zu Kommen“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 112, Nr. - 144). Eine Woche später übersandte der Herzog Hainhofer dann „waß <rs - type="person" ref="psn:anna_mecklenburg">mein Muhme die Hertzogin zu - Grabow</rs>, euch verehret“, also mutmaßlich das Blatt mit Annas Unterschrift - zur weiteren Ausgestaltung nach Augsburg und bat um Zusendung des fertigen - „Stückleins“ an ihn (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 113, Nr. 146). Da der Beitrag bzw. die Ausgestaltung - der Seite also zu diesem Zeitpunkt auf einem gutem Wege zu sein schien, überrascht - die knappe Aussage Herzog Augusts Hainhofer gegenüber am 31. Dezember desselben - Jahres, Anna werde ihm „waß schicken in ewer Stambuch, so baldt eß Kommett, will - ichß euch zuschicken“ (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet - 1984</ref></bibl>, S. 149, Nr. 208). Jedenfalls bleibt unklar, wie die zum - Eintrag verfertigte Bildseite ausgesehen hat.<lb/>Die Inskribentin hinterließ 1614 - auch einen Beitrag in dem zu weiten Teilen verlorenen Stammbuch Herzog <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs>, der als Einzelblatt in Privatbesitz erhalten ist. Es - handelt sich dabei um eine Darstellung ihres Wappens, umgeben von den vier - Elementen symbolisiert durch Wasser- und Landdtiere, Vögel und Geschütze sowie - andere feurige oder feuernde Gegenstände, geschaffen von einem unbekannten Maler - (vgl. mit Abbildung <bibl><ref target="lit:kraemer_wappenminiaturen_2008">Krämer - 2008</ref></bibl>, S. 35, Abb. 10; <bibl><ref - target="lit:kraemer_prange_barock_2012">Krämer/Prange 2012</ref></bibl>, S. - 145, 230; <bibl><ref target="lit:kraemer_miniaturen_2014">Krämer - 2014m</ref></bibl>, S. 192–193, Kat. Nr. 10.3).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 182</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884"/> - <citedRange>S. 411</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;49" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s109"> - <div type="Seite"> - <p>109</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs>? <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs>?<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Hypothesen sind stilistisch motiviert, - benötigen aber weitere Belege. So weisen die Figurengesichter Ähnlichkeiten zu - den <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs> - zugeschriebenen Gesichtern auf der <ref target="#s062">S. 62</ref> - auf.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1617">1617</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Stettin<?oxy_custom_end?>?<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Dies vermutet auch <bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 182.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Maria, Herzogin - (Pommern-Stettin)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">16 HB<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Ligatur der - Buchstaben HB steht für den verstorbenen Gemahl der Inskribentin, <rs - type="person" ref="psn:barnim_10_pommern">Herzog Barnim X. von - Pommern-Stettin</rs>.</note> 17. <lb/>H.[ilf] G.[ott] A.[lle] Z.[eit] - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna maria herzogin zu<lb/>stettin - pom[m]ern wittw[e]</rs> meine h<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der - Buchstabe h ist durchgestrichen.</note><lb/>handt </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Schildhalter</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Bildseite setzt sich aus einer zentralen Wappendarstellung in der Mitte und - zwei Inschriftenfeldern oben und unten zusammen. Letztere haben Rahmungen aus - blauen und goldenen Voluten<note type="Glossar" xml:lang="de">Volute: - schneckenförmig gerolltes (architektonisches) Ornament</note> und - Blattornamenten, die in den schmalen goldenen Rechteckrahmen des Blattes übergehen - und oben zudem mit einem Puttenkopf in die zentrale Wappenkartusche hineinreichen. - Oben ist die Jahreszahl und die abgekürzte Devise der Inskribentin samt einem - Monogramm für ihren verstorbenen Gemahl eingetragen, unten ihr Namenszug. <lb/>Im - Zentrum der Darstellung steht ein geschachtelt ausgeführtes, rundovales und - goldgerahmtes Wappenmedaillon auf einem stilisierten steinernen Sockel. Vor dem - violetten damaszierten<note type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken - und Schraffuren gemusterte Wappenfelder</note> Hintergrund des Medaillons - stehen auf grünem Wiesengrund als Schildhalter zwei sogenannte Wilde Männer<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117650-9">Wilder Mann, mythol. Gestalt</term> - </index> in grünem Lendenschurz, die sich auf Stäbe stützen und deren Köpfe von - Rundhelmen verkappt<note type="Glossar" xml:lang="de">verkappt: in der Heraldik - ein geschlossener, über den Kopf gezogener Helm, oft mit mindernder - Bedeutung</note> sind, die gleichzeitig die beiden äußeren Teile des - Oberwappens<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> bilden. - Sie halten die eigentliche, innere, erneut goldgerahmte Wappenkartusche mit dem - neunfeldrigen Wappen des Herzogtums Pommern. Es besteht aus dem roten gekrönten - Greif in Blau (Herzogtum Stettin), dem roten Greif in Silber (Herzogtum Pommern), - dem schwarzen Greif in Gold (Herzogtum Kassuben/Lauenburg und Bütow), dem rot-grün - gestreiften Greif in Silber (Herzogtum Wenden), dem schwarzen Löwen in Gold über - Blau mit rotem Stufengiebel (Fürstentum Rügen), dem silbernen Fischgreif in Rot - (Herrschaft Usedom), dem schwarzen Greif mit – fehlenden – silbernen Federn in - Gold (Herrschaft Barth), roten, schräggekreuzten Stäben – hier Ästen – und vier - Rosen in Gold (Grafschaft Gützkow) und dem silbernen Greif in Rot über blau-golden - geschachtem<note type="Glossar" xml:lang="de">geschacht: schachbrettartige - Wappenschildmusterung</note> Feld (Herzogtum Wolgast). Als Herzschild<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, - der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> aufgelegt ist das - Wappen der Mark Brandenburg (märkischer roter Adler in Silber), was auf die - Herkunft der Inskribentin verweist. Als Oberwappen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über dem - eigentlichen Schild befindet</note> sind drei goldene gezierte Rundhelme mit - rot-silbernen und schwarz-goldenen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> zu sehen. Der mittlere Helm ist mit einem Herzogshut mit einem - großen Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte - Pfauenfedern</note> bekrönt (Herzogtum Stettin). Der heraldisch rechte Helm hat - einen spitzen, rot gestülpten<note type="Glossar" xml:lang="de">gestülpt: - aufgesetzt, übergezogen</note> Hut, der auch einen Herzogshut darstellen soll - und einen kleinen Pfauenstoß<note type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: - gebündelte Pfauenfedern</note> an der Spitze (Herzogtum Wolgast). Aus dem - heraldisch linken Helm wächst ein schwarz-goldener Ring mit vier silbernen - Lilienstängeln und zwei Pfauenfedern (Fürstentum Rügen). An die Außenseite des - äußeren goldenen Rahmen schmiegen sich spiegelsymmetrisch zwei weibliche Figuren - an, deren geflügelte Oberkörper in rot-grüne Gewänder mit Fruchtgebinden gekleidet - sind und deren Unterleib in einen gedrehte blaue Fischschwänze übergeht, so dass - sie als eine hybride Form aus Engel und Meerjungfrau / Fischweib oder auch als Melusine<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118580590">Melusine</term> - </index> bezeichnet werden können.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369193-6">Herzogin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118580590">Melusine</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4228017-5">Meerweib</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Bildseite zeigt neben Wappen und Inschrift mit den Fischfrau-Figuren dezenten - Dekor, der möglicherweise auf die Meernähe und den Inselreichtum des Pommerschen - Herzogtums verweisen kann. Sie weist große formale Ähnlichkeiten zu <ref - target="#s108">S. 108</ref> auf, wo sich zwei Jahre zuvor auf demselben - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> die - Schwägerin der Inskribentin verewigt hat. Obzwar beide nicht im selben Jahr - entstanden sind, ist davon auszugehen, dass die Anordnung nicht zufällig so - gewählt wurde. Möglich wäre einerseits, dass Anna Maria selbst diesen freien Platz - gewählt hat. Die fast identisch angeordneten Pommerschen Wappensymbole mit den - charakteristischen Wilden Männern<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117650-9">Wilder Mann, mythol. Gestalt</term> - </index> an der Seite erschließen sofort die Verwandtschaft der beiden - Inskribentinnen, die sich allein in den Herzschilden unterscheiden. Während bei - <rs type="person" ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Maria</rs> damit - auf ihre Herkunft verwiesen wird, wird bei <rs type="person" - ref="psn:anna_mecklenburg">Anna</rs> damit das Territorium ihres Gemahls - dargestellt. Wie ihre Schwägerin versäumt Anna Maria nicht, per Monogramm auf - ihren Gemahl und auf ihren Witwenstand hinzuweisen, der im selben Jahr eingetreten - war. Die ähnliche Farbigkeit der Rahmung der beiden Bildseiten (Parallelen sowohl - in der Seitenaufteilung als auch in der Kartuschenrahmengestaltung mit blauen und - goldenen Elementen) ist ebenfalls auffällig, wenngleich die Darstellungen sich - stilistisch unterscheiden. Möglicherweise hat aber auch <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> für die Seitenanordnung - gesorgt, da <rs type="person" ref="psn:anna_mecklenburg">Anna von Mecklenburg</rs> - ihren Beitrag davon abhängig gemacht hatte, dass auch andere Fürstenwitwen in - Hainhofers Stammbuch vertreten seien (vgl. <ref target="#s108">S. 108</ref>, - weitere Kontexte). Wenn auch nachträglich, hätte er so mit der Platzierung von - Anna Marias Beitrag diesem Wunsch noch einmal in besonderer Weise Ausdruck - verleihen können. Zum Zeitpunkt, als Anna die Forderung stellte, waren – vom - heutigen Seitenbestand ausgehend – nur die Einträge der <rs type="person" - ref="psn:dorothea_maria_pfalz_sulzbach">Pfalzgräfin Dorothea Maria</rs> (<ref - target="#s084">S. 84</ref>) von 1612 und der in jungen Jahren verwitweten - Herzogin <rs type="person" ref="psn:ursula_wuerttemberg">Ursula von - Württemberg</rs> (<ref target="#s059">S. 59</ref>) von 1614 vorhanden.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s107">107</ref>–<ref target="#s110" - >110</ref>)<lb/>von einem Falzstreifen umschlossen.<lb/>bildet eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> (S. <ref - target="#s107">107</ref>–<ref target="#s110">110</ref>).<lb/>Am rechten Rand - der Rectoseite (zum Vorderschnitt hin) sind Heftlöcher – das könnte darauf - hindeuten, dass die Rectoseite ursprünglich eine Versoseite war. Das verleitet - zusammen mit dem unregelmäßigen Beschnitt der <ref target="#s108">S. 108</ref> zu - der Spekulation, dass das Blatt womöglich umgeheftet wurde, um eine Doppelseite - mit den Beiträgen der Schwägerinnen herzustellen. Dies ist aber nicht gänzlich - schlüssig, da es sich hier um den späteren Eintrag handelt und die beiden - Bildseiten bei umgekehrter Heftung einen geschlossenen Schnitt aufgewiesen - hätten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Auf der Versoseite des Doppelblatts<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> (<ref target="#s108">S. 108</ref>) hat sich zwei Jahre zuvor - Anna Marias verwitwete Schwägerin <rs type="person" ref="psn:anna_mecklenburg" - >Anna von Mecklenburg</rs> verewigt. Möglicherweise wurde der Eintrag auf S. - 109 gezielt an dieser Stelle angebracht.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Unter der Nr. 98 verewigte sich 1615 eine „Fürstlich Pommerische Witwe zu Wollin“ - im Stammbuch <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs>, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp - Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> - seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Ihr Eintrag im Stammbuch Herzog - Philipps II. wurde dort begleitet von einer separaten Darstellung der Grablegung - Christi von der Hand <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozarts</rs> - (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00486">fol. - 239v</ref>, Nr. 98). Bei dieser Inskribentin muss es sich um <rs type="person" - ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Maria von Pommern-Stettin</rs> - gehandelt haben, die nach dem Tod ihres Mannes im Tausch gegen Bütow als - Leibgedinge<note type="Glossar" xml:lang="de">Leibgedinge: auch Leibgut oder - speziell Witwengut, die Verpflichtung, für Wohnsitz und Unterhalt einer Person - bis zu deren Tod aufzukommen</note> Schloss, Amt und Stadt Wollin als Wohnsitz - erhalten hatte. Den Beweis dafür liefert ihr im Landeshauptarchiv Schwerin - erhaltener Eintrag aus Herzog Philipps Stammbuch (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 1</ref>). Er zeigt dieselbe Handschrift, dieselbe Devise, das mit einem - Kreuz versehene Monogramm als Hinweis auf ihren verstorbenen Gemahl, denselben - statt auf Latein seltener auf Deutsch gebrauchten Zusatz „meine handt“ und eine - Hintergrunddarstellung mit den schlafenden Wächtern am Grab Christi, die einen - deutlichen Verweis auf die verlorene separate Szene der Grablegung aus dem - herzoglichen Stammbuch geben. Dass deshalb beide Blätter im herzoglichen Stammbuch - von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> stammen müssen, ist - in diesem Fall als sicher anzunehmen. Ob allerdings auch das zwei Jahre später - entstandenen Blatt im Großen Stammbuch ihm zuzuschreiben ist, erscheint jedoch - sehr fraglich, da es sich stilistisch erheblich von den anderen Mozart - zugeschriebenen oder für ihn gesicherten Einträgen unterscheidet.<lb/><rs - type="person" ref="psn:anna_maria_pommern_stettin">Anna Maria</rs> trug sich im - gleichen Jahr 1617 mit derselben abgekürzten Devise und dem auf <rs type="person" - ref="psn:barnim_10_pommern">Herzog Barnim</rs> verweisenden Monogramm, sowie - dem Zusatz, dass sie „aus churfürstlichem stam“ sei, auch auf der <ref - target="https://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00025">S. - 13</ref> (gedruckte Paginierung) in Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleines - Pommersches Reisebüchlein</ref></bibl> ein (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 2</ref>).<lb/>Laut <bibl><ref target="lit:christies_history_2006" - >Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 340 war die Inskribentin mit Barnim XIII. - von Pommern verheiratet bzw. seine Witwe, aber es handelte sich in Wirklichkeit um - <rs type="person" ref="psn:barnim_10_pommern">Barnim X.</rs>, der nach der - älteren Zählung der Greifenherzöge die Nummer XII. trüge. <bibl><ref - target="lit:quaritch_catalogue_1931">Quaritch 1931</ref></bibl>, S. 82 - bezeichnet die Inskribentin als „Anna Maria Duchess of Stettin“.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:LHSN_11.6-2-2_26.jpg"> - <desc>Eintrag der Herzogin Anna Maria von Pommern im Stammbuch Herzog Philipps II. - von Pommern-Stettin, 1615, Landeshauptarchiv Schwerin, LHAS 11.6-2/2, Sign. 26, - alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:KPR_S.13_00025_Anna_Maria_Pommern.jpg"> - <desc>Eintrag der Herzogin Anna Maria von Pommern-Stettin in Hainhofers Kleinem - Pommerschen Reisebüchlein, HAB, Cod. Guelf. 84.5 Aug. 12°, S. 13</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 182</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;50" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s110" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>110</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Die Tinte der Inschrift der - umseitigen <ref target="#s109">S. 109</ref> hat leicht durchgeschlagen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>von einem Falzstreifen umschlossen.<lb/>bildet eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> (S. <ref - target="#s107">107</ref>–110).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s111" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>111</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s112"> - <div type="Seite"> - <p>112</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wohl derselbe Künstler wie bei <ref - target="#s113">S. 113</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1632">1632<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Eventuell zwischen - dem 23. April und dem 31. Mai 1632.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Johann, Herzog - (Schleswig-Holstein-Gottorf)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="fr"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">am oberen Bildrand, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">16 A[nn]o 32<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Im Jahr 1632.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr">Vertu surpasse - richesse<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Tugend übertrifft - Reichtum.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Hanns S[chleswig] H[olstein] - G[ottorf]</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Tugendallegorie</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Darstellung zeigt in der Mitte der Seite auf einem angedeuteten - hellen Wiesengrund eine antikisierend gekleidete weibliche Figur mit Lorbeerkranz, - Öl- und Palmzweig, die einen braunen, mit Groteskenköpfen geschmückten - Wappenrahmen stützt. Neben der Figur sitzen auf dem Boden zwei kleine, sich - umarmende, geflügelte Putten und um sie herum liegen verschiedene Gegenstände, - darunter Buch, Kelch und Kreuz, Schwert und Waage, Messkanne (Messpolle) auf einem - Tablett, Spiegel und Schlange, Lamm und Anker. Während die Putten die Frauenfigur - als Personifikation der Caritas<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas, Personifikation der - Nächstenliebe und der Liebe zu Gott</term> - </index> (Personifikation der Nächstenliebe und der Liebe zu Gott, häufig auch - <ref target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Caritas.html" - >Märtyrerin</ref>) identifizieren lassen, bezeichnen die übrigen Gegenstände - als Attribute die weiteren theologischen und weltlichen Kardinaltugenden, nämlich - Fides (Glaube), Justitia (Gerechtigkeit), Fortitudo (Tapferkeit), Temperantia - (Mäßigkeit, Mäßigung), Prudentia (Klugheit) und Spes (Hoffnung). Das von der Caritas<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas, Personifikation der - Nächstenliebe und der Liebe zu Gott</term> - </index> gestützte Wappenmedaillon enthält auf violettem Hintergrund das Wappen - des Inskribenten. Es handelt sich um das Wappen der Herzöge von Schleswig-Holstein - (ein bewaffneter goldener Löwe in Rot des Königreichs Norwegen, zwei blaue Löwen - in Gold des Herzogtums Schleswig, ein silbernes Nesselblatt in Rot des Herzogtums - Holstein, ein schreitender, schwarz bewehrter<note type="Glossar" xml:lang="de" - >bewehrt: hervorgehobene Körperteile eines Wappentiers, wie Krallen, Hörner, - Zähne, Schnäbel, Hufe</note>, silberner Schwan mit goldener Halskrone<note - type="Glossar" xml:lang="de">Halskrone: über den Hals gezogene Krone - (Heraldik)</note> in Rot der Herrschaft Stormarn, in der eingepfropften<note - type="Glossar" xml:lang="de">Einpfropfung: Vereinigung von Wappen durch - Einschieben</note> Spitze unten ein schwertschwingender Ritter in goldener - Rüstung auf silbernem Pferd in Rot des Landes Dithmarschen). Als Herzschild<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, - der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> aufgelegt ist das - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappen des Hauses Schleswig-Holstein-Gottorf (in Blau - ein goldenes Steckkreuz der Herrschaft Delmenhorst, aber mit verwechselten - Farben<note type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in der Heraldik - ein Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note> das Wappen der - Grafschaft bzw. des Hauses Oldenburg, das eigentlich in Gold zwei rote Balken - haben sollte statt umgekehrt). Links und rechts wölben sich die Helmdecken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> in Blau-Gold und Rot-Silber. Als - Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> dienen - drei bekrönte goldene Rundhelme mit jeweils einem Herzogshut und heraldisch von - rechts drei Pfauenfedern (Schleswig), einem bewaffneten goldenen Löwen (Norwegen) - und sieben roten Nesselblatt-Standarten (Holstein). Über und unter der Darstellung - sieht man zwei in Violett und Gold gehaltene Schmuckrahmen, die mit - Fruchtgebinden, Bändern und Oberkörpern weiblicher Figuren oben und einem - Puttenkopf unten verziert sind. Der obere Rahmen trägt die Devise, der untere den - Namen des Inskribenten. Am oberen Bildrand ist zudem das Jahr des Eintrags - verewigt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4708470-4">Caritas</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4365838-6">Zweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4697367-9">Palmzweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1180148177">Kelch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033065-5">Kreuz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4053972-6">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4720295-6">Messpolle</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4396887-9">Schlange</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140359-9">Spiegel (Handspiegel)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4421465-0">Lamm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4142509-1">Anker</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4006949-7">Bischof</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4725126-8">Lorbeerkranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4194426-4">Tugend</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Doppelrolle des Inskribenten als weltlicher Herzog und lutherischer - Fürstbischof von Lübeck, ein Amt, für das er bereits vorgesehen war und das er - zwei Jahre nach dem Eintrag antreten sollte, klingt in der Darstellung der - Stammbuchseite bereits an. Schon seit 1631 war der junge Herzog Koadjutor und - damit designierter Nachfolger des amtierenden Bischofs, seines Onkels <rs - type="person" ref="psn:johann_friedrich_schleswig_holstein_gottorf">Johann - Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf</rs>. Das Herzogshaus - Schleswig-Holstein-Gottorf ist im Wappen zu sehen, das Fürstbistum und Hochstift - Lübeck, dessen Bischöfe seit 1586 aus diesem Familienzweig kamen, wird noch nicht - heraldisch repräsentiert. Hingegen verbinden die sieben weltlichen und - theologischen Kardinaltugenden die weltliche und geistliche Position. Caritas<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas, Personifikation der - Nächstenliebe und der liebe zu Gott</term> - </index> (Personifikation der Nächstenliebe und der Liebe zu Gott, häufig auch - <ref target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Caritas.html" - >Märtyrerin</ref>), die als einzige personifiziert erscheint, während die - anderen mit Hilfe von Attributen visualisiert werden, wird unter ihnen besonders - hervorgehoben. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie am besten für beide Bereiche - passt und mit der Devise des Inskribenten korrespondiert, die tugendhafte - Freigiebigkeit, also z. B. Armenfürsorge über Besitz und Reichtümer stellt. - Aus konventionellen Bildmotiven komponiert, erhält das Blatt so eine persönliche - Note. Unterstrichen wird diese durch die zwar historisch überlieferte, aber doch - weniger formelle als mundartliche Unterschrift „Hans“ des jungen Herzogs, die - zudem auf jeglichen Titel verzichtet.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> - <lb/>S. <ref target="#s111">111</ref>/S. 112 ist mittels des Stub verklebt mit dem - folgenden Einzelblatt (S. <ref target="#s113">113</ref>/<ref target="#s114" - >114</ref>). Beide bilden eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note>. </p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Johanns damals bereits gefallener älterer Bruder <rs type="person" - ref="psn:adolf_schleswig_holstein_gottorf">Adolf von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs>, der frühere Koadjutor des Fürstbischofs, hatte - sich bereits zwölf Jahre früher auf <ref target="#s050">S. 50</ref> in das - Stammbuch eingetragen. Ein Schwager Johanns, Herzog <rs type="person" - ref="psn:joachim_ernst_schleswig_holstein_sonderburg_ploen">Joachim Ernst von - Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön</rs>, hatte seinen Eintrag neun Jahre früher - auf <ref target="#s101">S. 101</ref> hinterlassen, ein anderer Schwager, Pfalzgraf - <rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">August von - Pfalz-Sulzbach</rs>, hatte sich schon 1614 auf S. <ref target="#s090" - >90</ref>–<ref target="#s091">91</ref> eingetragen.<lb/>Die mit diesem Blatt zu - einer Doppelseite verklebte <ref target="#s113">S. 113</ref> stammt aus demselben - Jahr (1632) und weist stilistische Ähnlichkeiten auf. Der Inskribent dort ist <rs - type="person" ref="psn:alexander_heinrich_schleswig_holstein_sonderburg" - >Alexander Heinrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg</rs>, der mit seiner - Konversion eine katholischen Nebenlinie des Hauses begründete.<lb/>Mit S. 112 - stilistisch außerdem in der Darstellung verwandt – besonders in den Gesichtern, - den violett getupften Wappenhintergründen und den sehr kleinen Wappenmedaillons – - sind die Bildbeiträge auf <ref target="#s051">S. 51</ref> des <rs type="person" - ref="psn:johann_wilhelm_sachsen_altenburg">Johann Wilhelm von - Sachsen-Altenburg</rs> von 1630 und mit Abstrichen auch der deutlich ältere - Beitrag auf <ref target="#s050">S. 50</ref> - <rs type="person" ref="psn:adolf_schleswig_holstein_gottorf">Adolfs von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs> von 1620. Bei <ref target="#s050">S. 50</ref>, - <ref target="#s051">S. 51</ref>, S. 112 und <ref target="#s113">S. 113</ref> - ist deshalb hypothetisch dieselbe Künstlerhand zu vermuten, wenn auch der teils - große zeitliche Abstand Bedenken aufwirft. Ein konkreter Name eines (wohl - Augsburger?) Künstlers war bislang nicht zu ermitteln. Eventuell könnte man <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> in - Betracht ziehen. Diese These würde wegen des Aufenthalts des Inskribenten in - Augsburg gestützt.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Es ist anzunehmen, dass der Eintrag im Hause <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> oder an anderer Stelle in - Augsburg entstanden ist. Als der schwedische König <rs type="person" - ref="psn:gustav_02_adolf">Gustav II. Adolf</rs> auf seinem Zug durch - Deutschland im April 1632 mit seinen Gefolgsleuten Augsburg erreichte und sie - unter Hainhofers Mithilfe dort Quartier nahmen, besichtigten <rs type="person" - ref="psn:august_pfalz_sulzbach">August von Pfalz-Sulzbach</rs> zusammen mit <rs - type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich V. von der Pfalz</rs> und - einem Herzog von Holstein unter anderem auch Hainhofers Kunstkammer und den - Kunstschrank, der als Geschenk für den König bestimmt war. Die Identität jenes - holsteinischen Herzogs bleibt jedoch in den Quellen etwas uneindeutig. Die - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung" - >„Stammens-Beschreibung des Hainhoferischen Geschlechts“</ref></bibl> - vermerkt auf <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb00057492?page=176">fol. - 85v</ref>: den „23. Aprils, ist Herr <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">Fridericus Palatinus, Rex Bohemiæ</rs><choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>, Herr <rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">Augustus - Com.[es] Palatinus</rs><choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> vnnd Herr Johannes Dux Holsaicæ<choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> zue Ihm in sein [Philipp Hainhofers, SJ] Hauß kommen, seine Curiositeten - gesehen.“ In Philipp Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen - Besatzung</ref></bibl>, fol. 19v bezeichnete er jenen Holsteiner zunächst - ein einziges Mal als „Herzog Johann von Hollstein, erwählter Bischoff zu Lübeck“, - weshalb Christoph Emmendörfer annimmt, dass es sich um <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schleswig_holstein_gottorf">Johann Friedrich von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs> als den 1632 amtierenden Fürstbischof handeln - müsse (<bibl><ref target="lit:emmendoerffer_diarium_2014">Emmendörfer - 2014</ref></bibl>, S. 483; dem folgt <bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 304). - Allerdings schrieb Hainhofer in demselben Diarium wenige Sätze später, dass er des - <rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">Pfalzgrafen August</rs> - „herzliebster Fraw gemahlin Fraw Hedwig geborne Herzogin auß Hollstein, erst hoch - gedacht Herzogen Hansen, fraw Schwester“ (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Hainhofer 1632–1635</ref></bibl>, - fol. 20r) ein kristallenes Trinkschiffchen geschenkt habe. Diese Hedwig von - Holstein (1603–1657) war jedoch die Schwester Herzog <rs type="person" - ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Johanns von Schleswig - Holstein-Gottorf</rs>, des Bischofs Neffen und bestimmten Nachfolgers als - Bischof. Auch an anderen Stellen des Diariums schrieb Hainhofer stehts von „Herzog - Hanß von Hollstein“ (<bibl><ref target="lit:emmendoerffer_diarium_2014" - >Emmendörffer 2014</ref></bibl>, S. 484, 487), eine Namensform, die - ausschließlich für den jüngeren Herzog überliefert ist, oder alternativ nur von - einem „Hertzog von Hollstein“ (S. 485), eine so allgemeine Bezeichnung, dass sie - nicht zur Klärung der Identität des Besuchers beiträgt. Möglicherweise war also - mit „erwählter Bischoff“, die geregelte Nachfolge anstatt der Amtsinhaberschaft - gemeint. Vielleicht ist sogar die am 30. Mai nach einem Abendessen der Fürsten an - <rs type="person" ref="psn:gustav_02_adolf">Gustav II. Adolf</rs> gerichtete - Bitte des „herzog hanß von hollstein“, der König möge doch Jungfrauen zum Tanz - einladen lassen, eher als ein Hinweis auf den 26-jährigen Herzog anstatt auf - seinen 53-jährigen Onkel zu lesen.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Allerdings - schien auch <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schleswig_holstein_gottorf">Johann Friedrich von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs> weiblicher Gesellschaft nicht abgeneigt - gewesen zu sein. Er hatte zahlreiche illegitime Beziehungen, denen auch Kinder - entstammten. <bibl><ref target="lit:krause_johann_friedrich_1881">Krause - 1881</ref></bibl>, <ref - target="https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_Friedrich_(Erzbischof_von_Bremen)" - >S. 413</ref>.</note><lb/>Dafür, dass es sich zumindest bei dem Inskribenten - der S. 112 um den jüngeren Herzog und künftigen Bischof Hans und nicht um seinen - Onkel handelt, spricht neben der Zuschreibung durch <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christieʼs 2006</ref></bibl>, S. 340 und - den eben genannten möglichen Indizien aus dem <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium</ref></bibl> jedenfalls die - Selbstbezeichnung „Hanns“ sowie das Fehlen von Titeln und einem zweiten Vornamen - im Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note>. Durchaus denkbar ist auch, dass der junge Johann als - Koadjutor seinen Onkel Johann Friedrich begleitet hat, denn er befand sich - nachgewiesenermaßen ebenfalls im Gefolge des schwedischen Königs auf seinem Zug - durch Deutschland (<bibl><ref target="lit:biolex_digital_2020">Biolex Digital - 2020</ref></bibl>, S. <ref - target="https://files.wachholtz-verlag.de/openaccess/9783529025624.pdf#page=1083" - >1083</ref>–<ref - target="https://files.wachholtz-verlag.de/openaccess/9783529025624.pdf#page=1084" - >1084</ref>). Somit könnten beide in Augsburg gewesen sein, aber nur einer - explizit genannt werden, möglicherweise, weil oder wenn der Koadjutor Johann den - Bischof Johann Friedrich vertreten hat. Ob es von dem zweiten Herzog von Holstein - einst einen Beitrag gegeben hat, ist ungewiss.<lb/>Sofern das Notat<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> mit dem Aufenthalt in Augsburg verbunden war, was sehr - wahrscheinlich ist, könnte man hypothetisch den Entstehungszeitraum des Eintrags - etwa auf zwischen dem 23. April und 31. Mai 1632 eingrenzen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Künstler noch zu ermitteln? Anton Mozart kann es nicht sein, der starb schon 1625. - Ein Augsburger dürfte es schon sein aufgrund der zeitlich bedingten politischen - Lage. Evtl. Kager? Wie bei S. 50 vermutet? Sehr vage.</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 216</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;51" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s113"> - <div type="Seite"> - <p>113</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wohl derselbe Künstler wie bei <ref - target="#s112">S. 112</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1632-05-27" precision="low">um den 27. Mai 1632 </date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Augsburg?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:alexander_heinrich_schleswig_holstein_sonderburg" - >Alexander Heinrich, Herzog (Schleswig-Holstein-Sonderburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Doppelkartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Anno - 1632<lb/>Fortuna ut Luna<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Im Jahr 1632. - Das Glück ist wie der Mond.</note></foreign></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:alexander_heinrich_schleswig_holstein_sonderburg">Alexander - Heinrich S[chleswig] H[olstein] S[onderburg]</rs> m<foreign xml:lang="la" - >[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Allegorie</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die mit einem goldenen Rahmen versehene Seite zeigt in der unteren Hälfte eine - große, braune Inschriftenkartusche, die mit geflügelten Puttoköpfen geschmückt ist - und den Namen des Inskribenten trägt. An ihrem unteren Rand ist ein grün - gerahmtes, mit goldenen Fruchtgebinden verziertes Wappenmedaillon befestigt. Es - zeigt – genau wie <ref target="#s112">S. 112</ref> – vor violettem Hintergrund das - Wappen der Herzöge von Schleswig-Holstein (ein bewaffneter goldener Löwe in Rot - des Königreichs Norwegen, zwei blaue Löwen in Gold des Herzogtums Schleswig, ein - silbernes Nesselblatt in Rot des Herzogtums Holstein, ein schreitender, schwarz - bewehrter<note type="Glossar" xml:lang="de">bewehrt: hervorgehobene Körperteile - eines Wappentiers, wie Krallen, Hörner, Zähne, Schnäbel, Hufe</note>, silberner - Schwan mit goldener Halskrone<note type="Glossar" xml:lang="de">Halskrone: über - den Hals gezogene Krone (Heraldik)</note> in Rot der Herrschaft Stormarn, in - der eingepfropften<note type="Glossar" xml:lang="de">Einpfropfung: Vereinigung von - Wappen durch Einschieben</note> Spitze unten ein schwertschwingender Ritter in - goldener Rüstung auf silbernem Pferd in Rot des Landes Dithmarschen). Als - Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines - Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> - aufgelegt ist das gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappen von - Schleswig-Holstein-Sonderburg, das identisch ist mit dem von Schleswig-Holstein - Gottorf (in Blau ein goldenes Steckkreuz der Herrschaft Delmenhorst, aber mit - verwechselten Farben<note type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in der - Heraldik ein Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note> das - Wappen der Grafschaft bzw. des Hauses Oldenburg, das eigentlich in Gold zwei rote - Balken haben sollte statt umgekehrt). Links und rechts sind Helmdecken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> in Blau-Gold und Rot-Silber zu sehen. - Als Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> dienen - drei bekrönte goldene Rundhelme mit jeweils einem Herzogshut und heraldisch von - rechts drei Pfauenfedern (Schleswig), einem bewaffneten goldenen Löwen (Norwegen) - und sieben roten Nesselblatt-Standarten (Holstein). Auf dem oberen Kartuschenrand - steht auf einer geflügelten Kugel eine unbekleidete weibliche Figur mit langem - Haar, die den Blick in die rechte, obere Bildecke erhebt, wo zwischen Wolken eine - Mondsichel sichtbar wird. In ihrer linken emporgereckten Hand hält sei ein langes, - sich in der linken oberen Ecke bauschendes, hellviolettes Segel, welches eine - kleine goldgerahmte Doppelkartusche mit einem geflügelten Puttokopf und Früchten - im Rahmen hinterfängt. Darin eingetragen sind das Jahr des Eintrags und die Devise - des Inskribenten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159676-6">Herzog</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118534467">Fortuna</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054216-6">Segel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7740683-7">Mondsichel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7615654-0">Flügel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165914-4">Kugel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei dieser Seite nehmen Devise und Bilddarstellung relativ eng aufeinander Bezug. - Die Glücks- oder Schicksalsgöttin Fortuna<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118534467">Fortuna, röm. Göttin</term> - </index>, als welche die dargestellte Figur aufgrund ihrer Attribute wie der - geflügelten Kugel und dem geblähten Segel zu identifizieren ist, wird im Motto - genannt, ebenso wie der in der Seitenecke dargestellte Mond (lat. luna) Erwähnung - findet. Die Devise besagt, dass das Glück bzw. Schicksal wie der Mond unbeständig - sie, dass es abnehme und zunehme. Der persönliche Bezug zum Inskribenten hingegen - ist weniger deutlich. Spekulativ bleiben mögliche inhaltliche Anspielungen auf das - wechselhafte Kriegsglück, das dem in militärischen Diensten stehenden <rs - type="person" ref="psn:alexander_heinrich_schleswig_holstein_sonderburg" - >Alexander Heinrich</rs> nahe sein konnte, oder auf seine morganatische, weil - nicht standesgemäße Ehe mit der Predigertochter Dorothea Cathrine Maria Heshus (um - 1620 – um 1670) oder seinen bevorstehenden Konfessionswechsel, die jeweils Anlass - zur Sorge um seine und seiner Nachkommen Zukunft geben mussten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorhergehenden Einzelblatt S. <ref - target="#s111">111</ref>/<ref target="#s112">112</ref> mit Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> verklebt.<lb/>Heftlöcher am rechten Rand (zum - Vorderschnitt hin) könnten darauf hindeuten, dass es sich ursprünglich um eine - Versoseite gehandelt hat. Die Verklebung mit dem Einzelblatt davor, dessen - Inskribent aus demselben Adelshaus kommt und das wahrscheinlich von demselben - Künstler geschaffen wurde, verleitet zu der Annahme, dass die - Doppelseiten-Verbindung gezielt geschaffen wurde, um die Parallelen zu zeigen. - Beide Inskribenten (<ref target="#s112">S. 112</ref> und S. 113) sind Nachkommen - der sogenannten <ref - target="https://geschichte-s-h.de/sh-von-a-bis-z/a/abgeteilte-herren/" - >Abgeteilten Herren</ref>, denn aus Schleswig-Holstein-Gottorf ging u. a. die - Linie Sonderburg hervor, die sich nochmals teilte. <lb/>Am Rand sind Hilfslinien - sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Das Blatt könnte von demselben Künstler geschaffen worden sein wie die auch von - 1632 stammende <ref target="#s112">S. 112</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_schleswig_holstein_gottorf">Johann von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs>). Zwischen beiden gibt es stilistische - Parallelen, wie die getupfte Schraffur, die sehr kleinen Wappen, die Darstellung - der (Frauen-)Gesichter, aber auch die Bleistifthilfslinien, die den Goldrand - markieren. Außerdem sprechen die zeitgleiche Entstehung, vermutlich in Augsburg, - und die Herkunft der Inskribenten aus zwei Linien desselben Hauses dafür. Solche - Ähnlichkeiten verbinden die beiden Eintragsseiten auch mit dem Beitrag auf <ref - target="#s051">S. 51</ref> des <rs type="person" - ref="psn:johann_wilhelm_sachsen_altenburg">Johann Wilhelm von - Sachsen-Altenburg</rs> von 1630 und mit Abstrichen auch mit dem älteren Beitrag - auf <ref target="#s050">S. 50</ref> des <rs type="person" - ref="psn:adolf_schleswig_holstein_gottorf">Adolf von - Schleswig-Holstein-Gottorf</rs> von 1620. Deshalb ist zumindest bei den - Darstellungen auf S. 112 und S. 113 dieselbe Künstlerhand zu vermuten. Ein - konkreter Name eines (wohl Augsburger?) Künstlers war jedoch noch nicht zu - ermitteln. Eventuell könnte man <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager" - >Johann Matthias Kager</rs> in Betracht ziehen. Diese These würde wegen des - Aufenthalts des Inskribenten in Augsburg gestützt.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:alexander_heinrich_schleswig_holstein_sonderburg" - >Alexander Heinrich von Schleswig-Holstein-Sonderburg</rs> gehörte zum Gefolge - <rs type="person" ref="psn:gustav_02_adolf">Gustav II. Adolfs</rs> und kehrte - mit ihm am 27. Mai 1632 nach Augsburg zurück, wo der schwedische König in - Begleitung von ihm und weiteren Adligen ein zweites Mal den für ihn als Geschenk - bestimmten Kunstschrank bei <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> besichtigte. Wahrscheinlich entstand der Eintrag zu dieser - Gelegenheit. Allerdings erwähnen weder Philipp Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635">Diarium der schwedischen - Besatzung</ref></bibl> noch seine <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung" - >Stammens-Beschreibung</ref></bibl> die Person Alexander Heinrichs.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Künstler noch zu ermitteln? Anton Mozart kann es nicht sein, der starb schon 1625. - Ein Augsburger dürfte es schon sein aufgrund der zeitlich bedingten politischen - Lage. Evtl. Kager? Wie bei S. 50 vermutet? Sehr vage.</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 181</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;52" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s114" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>114</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s115" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>115</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Die umseitige Darstellung von - <ref target="#s116">S. 116</ref> hat leicht durchgeschlagen bzw. eine chemische - Reaktion des Silbers hat das Pergament verdunkelt. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> - </p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s116"> - <div type="Seite"> - <p>116</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p> unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich derselbe Künstler - wie bei <ref target="#s055">S. 55</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1614">1614</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Regensburg?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:friedrich_01_hessen">Friedrich, Landgraf - (Hessen-Darmstadt)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche, Devise in Antiqua, Name - in Kurrent</note><seg hand="#inskribent">1 · 6 · ☘ · 1 · 4 · <lb/>S.[chlecht] - V.[nd] R.[echt] B.[ehüte] M.[ich]<lb/><foreign xml:lang="fr">Je veux toujours - la vertu suivre<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich will immer der - Tugend folgen.</note></foreign><lb/><rs type="person" - ref="psn:friedrich_01_hessen">Friderich Landtgraff<lb/>zu Hessen</rs> ☘<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Kleeblatt als - Schlussverzierung.</note>.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und architektonische Rahmung</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite zeigt die Darstellung einer altarähnlichen architektonischen - Konstruktion, die graues, rötliches und grünliches Gestein imitiert. Rechts und - links begrenzen zwei Pilaster mit nach außen gewendeten Hermenköpfen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herme: Pfeilerschaft mit aufgesetztem - antropomorphem Kopf und Schultern</note> und Schmuckornamenten den Aufbau. Oben - wird er durch einen in Voluten<note type="Glossar" xml:lang="de">Volute: - schneckenförmig gerolltes (architektonisches) Ornament</note> endenden - gesprengten Giebel<note type="Glossar" xml:lang="de">gesprengter Giebel: - in der Mitte geöffneter Giebel</note> abgeschlossen, in dessen Mitte eine mit - Früchten und Blumen besetzte goldfarbene Vase steht. Der Sockelzone ist eine blau - gerahmte, querovale Kartusche vorgelagert, die auf marmoriertem Untergrund die - Inskription trägt. Das große Rechteckfeld in der Mitte zeigt einen grünen Behang - mit goldenen und silbernen Fransen, vor dem sich vollflächig und opulent das - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappen des Inskribenten aus dem Haus Hessen - erstreckt. Es zeigt die Wappen der Grafschaft Ziegenhain (ein sechszackiger - silberner Stern in Schwarz über Gold), der Grafschaft Dietz (zwei schreitende - goldene Leoparden in Rot) der Grafschaft Nidda (zwei achtzackige silberne Sterne - in Schwarz über Gold) und der Grafschaft Katzenelnbogen (ein blau gekrönter roter - Löwe in Gold). Als Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im - Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note> ist der rot-silber geteilte<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> Löwe in Blau der - Landgrafschaft Hessen aufgelegt. Als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens - wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> erscheinen über drei gekrönten - goldenen Rundhelmen ein schwarzer Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note> mit goldenen Scheiben mit dem roten Löwen belegt<note - type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur - im Wappen aufgelegt sind</note> (Katzenelnbogen), silberne mit Lindenzweigen - besteckte, offene Büffelhörner<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene - Büffelhörner werden in der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form auch - „Elefantenrüssel“ genannt.</note> (Hessen) und ein schwarz-golden geflügelter - mit Stern belegter<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die - auf einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> schwarzer Ziegenrumpf - (Ziegenhain). Die sehr gebauschten gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note> in Rot-Gold und Schwarz-Gold umschließen den - Wappenschild an den Seiten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4163313-1">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001381-9">Altar</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4126533-6">Vase</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4346619-9">Pilaster</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4157331-6">Giebel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4285907-4">Landgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei der selbstbewusst durch den altarartigen Aufbau das Adelshaus erhöhenden - Darstellung des Wappens handelt es sich nicht um das Wappen von Hessen-Homburg, - sondern um das des Hauses Hessen mit dem rot-silber geteilten<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> Löwen in Blau der - Landgrafschaft Hessen als Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: - im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note>. Für das vollständige Wappen der Landgrafschaft - Hessen-Homburg fehlen das rote Patriarchenkreuz in Silber des Fürstentums Hersfeld - (ehemalige Abtei, die 1648 an Hessen-Kassel fiel, aber auch Hessen-Darmstadt - bildete es ab), das Nesselblatt der Grafschaft Schaumburg und die zwei schwarzen - Balken in Silber der Grafschaft Isenburg<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Auch - als Ysenburg geläufig.</note>-Büdingen. Das liegt darin begründet, dass - Friedrich zum Zeitpunkt seines Eintrags noch nicht regierender Landgraf von - Hessen-Homburg war, sondern Sohn des Landgrafen <rs type="person" - ref="psn:georg_01_hessen_darmstadt">Georg I. von Hessen-Darmstadt</rs>.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - nachfolgenden Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in - der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s117">117</ref>–<ref target="#s120">120</ref>) zu - einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note> zusammengefasst und mittels des Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> - verklebt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der älteste Bruder des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:ludwig_05_hessen_darmstadt">Ludwig V. von Hessen-Darmstadt</rs>, trug - sich im selben Jahr in das Große Stammbuch ein (<ref target="#s055">S. 55</ref>). - Zu dessen Eintrag weist die Seite hier neben demselben Entstehungsjahr so starke - formale Übereinstimmungen auf (Altararchitektur mit grüner Draperie<note - type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder - -überwurf, auch Textilien imitierend</note> und Wappen im Zentrum sowie - Kartusche unten), dass derselbe Künstler und womöglich auch derselbe Ort für die - Einträge der beiden Brüder anzunehmen ist. <lb/>Ludwigs Sohn, also Friedrichs - Neffe, <rs type="person" ref="psn:georg_02_hessen_darmstadt">Georg II. von - Hessen-Darmstadt</rs>, trug sich im Jahr 1630 auf <ref target="#s106">S. - 106</ref> ein.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Beiträge der hessischen Landgrafen <rs type="person" - ref="psn:friedrich_01_hessen">Friedrich</rs> und <rs type="person" - ref="psn:ludwig_05_hessen_darmstadt">Ludwig</rs> sind wahrscheinlich im - Zusammenhang mit <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofers</rs> Reise zum Regensburger Reichstag 1613 entstanden, die jener im - Auftrag <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> unternommen hat. Das heißt, sie sind vermutlich dort - verabredet und 1614 verwirklicht worden. Mit beiden Landgrafen war Hainhofer - nachweislich 1613 in Regensburg in Kontakt (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/regensburg1613#fol22r" - >Regensburg 1613, fol. 22r</ref>), wo vermutlich Gelegenheit war, die - Eintragungen sowohl für Hainhofers Stammbuch als auch für das Stammbuch Herzog - Philipps II. abzusprechen und womöglich schon einen Künstler auszuwählen, denn die - im Regensburger Zusammenhang stehenden Einträge seien „wie so viele andere, erst - 1614 im Stammbuch“ aufgetreten, so <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014" - >Seibold 2014</ref></bibl>, S. 115 unter Bezug auf <bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 185. Auch - diese Entstehungsumstände sprechen für die Wahl desselben Künstlers, sei es aus - pragmatischen oder familiären Gründen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 203</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;53" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s117" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>117</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Das Weiß der umseitigen - Darstellung von <ref target="#s118">S. 118</ref> hat durch eine chemische Reaktion - das Pergament verdunkelt. In den Seiten S. <ref target="#s117">117</ref>/<ref - target="#s118">118</ref> und S. <ref target="#s119">119</ref>/<ref - target="#s120">120</ref> gibt es Aufspannlöcher.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>An den Kanten zum Kopf-, Fuß- und Vorderschnitt sind - Aufspannlöcher vom Spannen des Pergaments zu sehen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s118"> - <div type="Seite"> - <p>118</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Derselbe Künstler wie bei <ref - target="#s119">S. 119</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1630-10-21">21. Oktober 1630</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:marguerite_bethune_rohan">Marguerite de Béthune, - Herzogin (Rohan)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="fr"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="it">fra le onde [h]o trovato il - riposo<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Inmitten der Wellen (im - Sinne von: in stürmischer Umgebung) habe ich Ruhe gefunden. - </note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr"><rs type="person" - ref="psn:marguerite_bethune_rohan">Marguerite de Bethune</rs> de la - maison des contes<lb/>de flandre duchesse de rohan femme de <rs - type="person" ref="psn:henri_02_rohan">henry<lb/>duc de rohan</rs> pair - de france desendu en ligne<lb/>masculine des Rois de la bretaigne - armorique<lb/>né prince de navarre et descose<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">d’Écosse (frz. aus Schottland).</note> jay escrit<lb/>cecy - entesmoignage damitié vers monsieur<lb/><rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">philippe hainhofer</rs> a auguste le 21 - octobre<lb/>1630<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Marguerite de - Béthune, aus dem Hause der Grafen von Flandern, Herzogin von Rohan, - Gemahlin von <rs type="person" ref="psn:henri_02_rohan">Henri, Herzog von - Rohan</rs> und Pair von Frankreich, abstammend aus der männlichen - Linie der Könige der aremorikanischen Bretagne, geborener Fürst von - Navarra und Schottland. Ich habe dies geschrieben zum Beweis der - Freundschaft gegenüber Herrn <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> in Augsburg, den - 21. Oktober 1630.</note></foreign></seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Schildhalter</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Darstellung besteht aus zwei Teilen. In der oberen Hälfte der - Seite ist unter einer gerahmten Devise eine Wappendarstellung zu sehen, in der - unteren Hälfte eine vergleichsweise lange Inschrift mit einer umfangreichen - Titulatur. Die Rahmen der Schriftfelder sind aus schmalen Schmuckstäben in - Violett, Gold und Rot zusammengesetzt, oben mit Fruchtgirlanden behängt und unten - mit einem geflügelten Puttokopf geschmückt. Der komplexe sechzehnfeldrige - Wappenschild im Bildzentrum und die inschriftlich genannten Titel nehmen - aufeinander Bezug. Die einzelnen Schildplätze<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Platz oder Feld: eine Fläche in einem Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich - mit einer Figur belegt</note> gehören teilweise zusammen, wenn auch nicht in - der gegebenen Reihenfolge.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Im Folgenden sind - die Plätze links oben beginnend reihenweise durchgezählt.</note> Zusammen - gehören die Felder 1 (in Blau drei goldene Leoparden), 2 (in Silber eine rote - Rose), 5 (in Blau mit goldenem Lilienbord ein goldener Löwe) und 6 (in Blau eine - goldene Harfe) als Bestandteile des britischen Königswappens in abweichenden - Tinkturen<note type="Glossar" xml:lang="de">Tinktur: zur Farbgebung - (Tingierung) von Wappen verwendete Farben</note>. Die weiteren Felder - bezeichnen die Wappenschilde von Navarra und die wichtigsten spanischen - Territorien. Dies sind im Einzelnen auf Platz<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Platz oder Feld: eine Fläche in einem Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich - mit einer Figur belegt</note> 3 in Rot die sogenannte Navarrakette<note - type="Glossar" xml:lang="de">Navarrakette: in Rot eine goldene Kette der - Schildform folgend mit kreuzweise gelegten Gliedern zu allen Eckpunkten und - allen Seitenmittelpunkten</note> (Haus und Königreich Navarra), auf Platz 4 in - Rot das goldene Kastell (Königreich Kastilien), auf Platz 7 in Rot vier goldene - Pfähle (in verwechselten<note type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in - der Heraldik ein Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note> - Farben) für das Königreich Aragon, auf Platz 8 in Gold zwei übereinandergestellte - rote Stiere (Vizegrafschaft Béarn, zum Königreich Navarra), auf Platz 9 der Schild - schräggeviert, oben und unten in Gold eigentlich vier, aber hier sechs rote - Pfähle, rechts und links in Silber ein schwarzer Adler (Königreich Sizilien, zu - Spanien), auf Platz 10 der Schild gespalten, heraldisch rechts in Silber fünf - blaue Balken, darüber ein roter Löwe (Haus Lusignan-Jerusalem), heraldisch links - in Silber fünf blaue Balken, darüber ein roter Schrägrechtsbalken (Haus - Lusignan-Parthenay, beides für das Königreich Zypern als Anspruchswappen der - Könige von Sizilien, Neapel und Spanien), auf Platz 11 in silbernem Schild fünf - kreuzweise gestellte blaue Quinas<note type="Glossar" xml:lang="de">Quinas: fünf - kleine blaue Wappenschildchen mit je fünf weißen Punkten des portugiesischen - Wappens</note>, umgeben von einem roten, mit sieben goldenen Kastellen belegten - Bord (Königreich Portugal), auf Platz 12 in silbernem Schild vier rote Balken - (Wappen von Altungarn, zum Haus Anjou als Könige von Neapel). Auf Platz 13 in - silbernem Schild das goldene Jerusalemkreuz, begleitet von vier goldenen - griechischen Kreuzen (Königreich Jerusalem als Anspruchswappen der Könige von - Sizilien, Neapel und Spanien), auf Platz 14 in blauem Schild 3 goldene heraldische - Lilien mit einem roten, hier als Schildbord gestalteten Turnierkragen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Turnierkragen: heraldisches Beizeichen, seinem - Erscheinungsbild nach auch Bank, Steg oder Rechen genannt</note> (Haus Anjou - als Könige von Neapel), auf Platz 15 in Silber ein blauer Biscione<note - type="Glossar" xml:lang="de">Biscione: gekrönte Riesenschlange, die entweder - einen Menschen verschlingt oder diesen aus ihrem Rachen gebiert</note> - (Stammwappen des Hauses Visconti und danach des Herzogtums Mailand, seit 1556 zur - spanischen Krone).<lb/>Allein Feld 16 nimmt gesichert auf die Familie Béthune - Bezug: im gespaltenen Schild heraldisch rechts in Silber ein schwarzer Löwe, - heraldisch links in Silber ein roter Balken. Der rote Balken in Silber stellt das - Stammwappen dar, während der schwarze Löwe zum einen bei einer Nebenlinie des - Hauses Béthune (Béthune-Locres) vorkommt, zum anderen ist der schwarze Löwe aber - auch das Wappentier<note type="Glossar" xml:lang="de">Wappentier: Begriff in der - Heraldik selten verwendet, eher Wappenfigur, gemeine Figur</note> der - Grafschaft Flandern, dort allerdings in Gold.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Eine genauere Bedeutung im Zusammenhang mit der Inskribentin konnte bislang - nicht gefunden werden.</note><lb/>Als Herzschild<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, - aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> ist das gevierte<note type="Glossar" - xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappen - des Hauses Rohan (neun goldene Rauten in Rot) und der Bretagne (Hermeline<note - type="Glossar" xml:lang="de">Hermelin: in der Heraldik stilisiertes Pelzwerk, - schwarze Hermelinschwänze in weißem (silbernem) Fell</note>) aufgelegt.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die meisten späteren Familienzweige von Rohan - verwendeten diese oder eine abgewandelte Kombination ebenfalls.</note> - <lb/>Der Wappenschild ist von einer Lilienkrone, jedoch ohne die heraldisch - mögliche Kappe eines Pair de France<note type="Glossar" - xml:lang="de">Pair de France: vom König von Frankreich seit dem 13. Jh. - verliehener Titel, der den höchsten Status des französischen Adels - bezeichnet</note> bekrönt und von einem außen violetten, an den Seiten mit den - Wappen Rohan und Bretagne besetzten und innen hermelingefütterten - Wappenmantel<note type="Glossar" xml:lang="de">Wappenmantel: in der Heraldik - sog. Prunkstück, ausgebreiteter Umhang, der von einer Rangkrone ausgehend - Wappen und ggf. Schildhalter hinterfängt</note> hinterfangen. Als Schildhalter - fungieren zwei aufrechtstehende goldgelbe Löwen.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Für seine Hilfe bei der Klärung heraldischer Fragen danke ich Dr. - Bertram Lesser, Berlin.</note></p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1154321800">Wappenmantel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369193-6">Herzogin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei dieser Seite fällt die vergleichsweise umfangreiche Widmung mit der darin - enthaltenen Titulatur auf, die in weiten Teilen mit der ebenso umfänglichen - Wappendarstellung korrespondiert. Letztere verweist zusätzlich mittels des - Wappenmantels auf den hohen Rang der Einträgerin. Mittels der Wappen betont die - Inskribentin weniger <hi rendition="#i">ihre</hi> Herkunft als die hohe Herkunft - ihres Gemahls <rs type="person" ref="psn:henri_02_rohan">Henri II. de Rohan</rs>, - der an der Spitze der Hugenotten gekämpft hatte und im Jahr vor Entstehung des - Eintrags ins Exil gehen musste. Unterstrichen wird in Bild und Text zum einen der - ihm vom König verliehene Status eines Pair de France<note - type="Glossar" xml:lang="de">Pair de France: vom König von Frankreich seit dem - 13. Jh. verliehener Titel, der den höchsten Status des französischen - Adels bezeichnet</note>, welcher der höchste im französischen Hochadel war. - Dies wird allerdings noch übertroffen durch die (fiktive) Herkunft aus der Linie - der bretonischen Könige, die die keltischen Gebiete in England, Wales und der - Bretagne beherrscht haben sollen, die <hi rendition="#i">Bretagne - armorique</hi><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Ar(e)morica ist der - keltische Name für die Nordwestküste Frankreichs, die heutige Normandie und - Bretagne.</note> mit ihrem bekanntesten Vertreter, dem legendären <ref - target="https://d.lib.rochester.edu/camelot/theme/arthur">König Artus - (Arthur)</ref>. Die spezifische Wahl von Blau und Gold für das britische - Königswappen hat eine besondere Bedeutung, denn als Wappen von König Artus wurden - entweder drei goldene Kronen in blauem Feld oder (seltener) die drei goldenen - Leoparden der englischen Könige in blauem Feld verwendet. Hier liegt also eine - bewusste „britisch-arthurische“ Adaptation der wichtigsten Bestandteile des - britischen Königswappens vor, die mit der sogenannten Tudor-Rose der damals - herrschenden englischen Dynastie kombiniert wurde. Das so konstruierte Wappen - dokumentiert die behauptete Abstammung des Hauses Rohan von den legendären - britisch-bretonischen Königen. Dies setzte die Familie als <hi rendition="#i" - >princes étrangers</hi> innerhalb des französischen Hochadels noch eine Stufe - höher auf ein königgleiches Niveau. Die Abstammung <rs type="person" - ref="psn:henri_02_rohan">Henri II. de Rohans</rs> vom Haus Albret, das die - letzten Könige Navarras vor der Bourbonendynastie stellte, knüpft wiederum die - Verbindung zu den heraldisch dominanten Ländern der Spanischen Krone und der - iberischen Halbinsel. <lb/>Demgegenüber fällt die heraldische Repräsentation der - Herkunftsfamilie der Inskribentin deutlich bescheidener aus. Bemerkenswert ist - dagegen ihre Devise, die in den bewegten Zeiten der Hugenottenkriege eine gewisse - Zuversicht zu vermitteln sucht, wenn sie die Ruhe der Inskribentin den - metaphorisch rundherum hochschlagenden Wellen der Zeitläufte entgegensetzt. - <lb/>Eine persönliche Note bekommt die Inskription nicht nur dadurch, dass sie in - Philipp Hainhofers Geburts- und Wohnort Augsburg angefertigt wurde, - Stammbuchhalter und Inskribnentin sich demnach wohl persönlich trafen, sondern vor - allem durch die persönliche Ansprache, die explizit als „Zeichen der Freundschaft“ - formuliert ist. Wenngleich dies eine übliche und in der Regel weit aufzufassende - Stammbuchformel ist, so kommt sie doch im Rahmen des Großen Stammbuchs seltener - vor als die überwiegenden reinen Namenszüge oder sehr knappen Widmungen. Ähnliche - Freundschaftsformulierungen finden sich (nur) noch bei den Einträgen von <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> - (<ref target="#s036">S. 36</ref>), <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von Braunschweig-Lüneburg</rs> - (<ref target="#s058">S. 58</ref>), <rs type="person" - ref="psn:alessandro_orsini">Alessandro Orsini</rs> (<ref target="#s071">S. - 71</ref>) und von <rs type="person" ref="psn:marguerite_rohan">Marguerite</rs> - (<ref target="#s119">S. 119</ref>), der Tochter der Einträgerin, weiter von <rs - type="person" ref="psn:johann_conrad_rosenbach">Johann Conrad von - Rosenbach</rs> (<ref target="#s156">S. 156</ref>), <rs type="person" - ref="psn:philippe_canaye">Philipp Canaye</rs> (<ref target="#s178" - >S.178</ref>), <rs type="person" ref="psn:hugold_behr">Hugold von Behr</rs> (<ref - target="#s200">S. 200</ref>) sowie Hainhofers Studienfreunden <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von Oettingen</rs> (<ref - target="#s137">S. 137</ref>) und <rs type="person" ref="psn:ludwig_erbach" - >Ludwig von Erbach</rs> (<ref target="#s140">S. 140</ref>).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s117">117</ref>–<ref target="#s120" - >120</ref>)<lb/>ist mit dem vorhergehenden Einzelblatt (S. <ref target="#s115" - >115</ref>/<ref target="#s116">116</ref>) mittels dessen Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> verklebt.<lb/>Die Versoseite bildet mit der - Rectoseite <ref target="#s119">S. 119</ref> eine physisch wie inhaltlich - zusammengehörige Doppelseite.<lb/>An den Blattkanten des Doppelblatts<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> sind große - Spannlöcher im Pergament.<lb/>Blatt beschnitten.<lb/>Am Rand sind Hilfslinien - sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die gegenüberliegende Rectoseite <ref target="#s119">S. 119</ref> wurde zeitgleich - und ortgleich von der gleichnamigen Tochter der Inskribentin, <rs type="person" - ref="psn:marguerite_rohan">Marguerite de Rohan</rs>, mit ihrem Eintrag - ausgefüllt. Aufgrund der Ähnlichkeit ist zweifellos von einem gemeinsamen Auftrag - desselben (mutmaßlich Augsburger) Künstlers auszugehen, dessen Name jedoch bislang - nicht ermittelt werden konnte. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Gemahl der Inskribentin, <rs type="person" ref="psn:henri_02_rohan">Henri II. - de Rohan</rs>, trug sich offenbar nicht in das Große Stammbuch ein. Er war zu - jenem Zeitpunkt in die Kämpfe für die Rechte der Protestanten involviert (seit - 1629 im Exil, erst Venedig, dann 1631 in der Schweiz und Norditalien, auch in - Lothringen und im Elsaß), wofür er zur reformierten Konfession konvertiert war. - Auch Marguerite war reformierten Glaubens. Die gemeinsame <rs type="person" - ref="psn:marguerite_rohan">Tochter</rs> war dies ebenfalls, jedoch heiratete - diese später den katholischen Adligen Henri de Chabot (1615–1655) und musste dafür - zustimmen, die Kinder aus dieser Verbindung katholisch erziehen zu lassen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 430</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 238–239</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;54" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s119"> - <div type="Seite"> - <p>119</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Derselbe Künstler wie bei <ref - target="#s118">S. 118</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1630-10-21">21. Oktober 1630</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:marguerite_rohan">Marguerite de Rohan, Herzogin - (Rohan)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="fr"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr">Plustost mourir que me souiller<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Lieber sterben als mich - beschmutzen.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr"><rs type="person" - ref="psn:marguerite_rohan">Marguerite fille de Henri Duc de - Rohan</rs><lb/>jay escrit ceci entesmoignaje damitié vers<lb/>Monsieur <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">philippe hainhofer</rs> a - auguste le<lb/>21 octobre 1630<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Marguerite, Tochter von <rs type="person" ref="psn:henri_02_rohan">Henri - Herzog von Rohan</rs>. Ich habe dies geschrieben als Zeugnis der - Freundschaft gegen Herrn <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Philipp Hainhofer</rs> in Augsburg, den 21. Oktober - 1630.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>In der oberen Hälfte der goldgerahmten Seite ist unter einer kurzen gerahmten - Devise eine Wappendarstellung zu sehen, in der unteren Hälfte eine gerahmte - Inschrift. Die Rahmen der Schriftfelder sind aus schmalen blauen Schmuckstäben in - mit goldenen Zierornamenten zusammengesetzt, die obere zusätzlich mit - Fruchtgirlanden behängt. Der rautenförmige Wappenschild im Bildzentrum zeigt - dieselben Wappen wie die Seite zuvor; lediglich die Plätze sind durch die - Rautenform zum Teil etwas anders angeordnet.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Im Folgenden sind die Plätze links oben beginnend reihenweise - durchgezählt.</note> - <lb/>Zusammen gehören hier die Felder 1 (in Silber eine rote Rose), 2 (in Blau mit - goldenem Lilienbord ein goldener Löwe), 5 (in Blau drei goldene Leoparden) und 6 - (in Blau eine goldene Harfe) als Bestandteile des britischen Königswappens in - abweichenden Tinkturen<note type="Glossar" xml:lang="de">Tinktur: zur Farbgebung - (Tingierung) von Wappen verwendete Farben</note>. Die weiteren Felder - bezeichnen die Wappenschilde von Navarra und den wichtigsten spanischen - Territorien. Dies sind im Einzelnen auf Platz<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Platz oder Feld: eine Fläche in einem Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich - mit einer Figur belegt</note> 3 in Rot die sogenannte Navarrakette<note - type="Glossar" xml:lang="de">Navarrakette: in Rot eine goldene Kette der - Schildform folgend mit kreuzweise gelegten Gliedern zu allen Eckpunkten und - allen Seitenmittelpunkten</note> (Haus und Königreich Navarra), auf Platz 4 der - Schild schräggeviert, oben und unten in Gold eigentlich vier, aber hier sechs, - rote Pfähle, rechts und links in Silber ein schwarzer Adler (Königreich Sizilien, - zu Spanien), auf Platz 7 in Rot vier goldene Pfähle (in verwechselten Farben<note - type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in der Heraldik ein - Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note>) für das - Königreich Aragon, auf Platz 8 in Rot das goldene Kastell (Königreich Kastilien), - auf Platz 9 in Gold zwei übereinandergestellte rote Stiere (Vizegrafschaft Béarn, - zum Königreich Navarra), auf Platz 10 in silbernem Schild das goldene - Jerusalemkreuz, begleitet von vier goldenen griechischen Kreuzen (Königreich - Jerusalem als Anspruchswappen der Könige von Sizilien, Neapel und Spanien), auf - Platz 11 der Schild gespalten, heraldisch rechts in Silber eigentlich fünf (hier - aber nur vier) blaue Balken, darüber ein roter Löwe (Haus Lusignan-Jerusalem), - heraldisch links in Silber eigentlich fünf (hier aber nur vier) blaue Balken, - darüber ein roter Schrägrechtsbalken (Haus Lusignan-Parthenay, beides für das - Königreich Zypern als Anspruchswappen der Könige von Sizilien, Neapel und - Spanien), auf Platz 12 in silbernem Schild fünf kreuzweise gestellte blaue - Quinas<note type="Glossar" xml:lang="de">Quinas: fünf kleine blaue - Wappenschildchen mit je fünf weißen Punkten des portugiesischen Wappens</note>, - umgeben von einem roten, mit sieben goldenen Kastellen belegten Bord (Königreich - Portugal), auf Platz 13 in silbernem Schild vier rote Balken (Wappen von - Altungarn, zum Haus Anjou als Könige von Neapel), auf Platz 14 in blauem Schild 3 - goldene heraldische Lilien mit einem roten, hier als Schildbord gestalteten - Turnierkragen<note type="Glossar" xml:lang="de">Turnierkragen: heraldisches - Beizeichen, seinem Erscheinungsbild nach auch Bank, Steg oder Rechen - genannt</note> (Haus Anjou als Könige von Neapel), auf Platz 15 in Silber ein - blauer Biscione<note type="Glossar" xml:lang="de">Biscione: gekrönte - Riesenschlange, die entweder einen Menschen verschlingt oder diesen aus ihrem - Rachen gebiert</note> (Stammwappen des Hauses Visconti und danach des - Herzogtums Mailand, seit 1556 zur spanischen Krone).<lb/>Allein Feld 16 nimmt - gesichert auf die Familie Béthune Bezug: im gespaltenen Schild heraldisch rechts - in Silber ein schwarzer Löwe, heraldisch links in Silber ein roter Balken. Der - rote Balken in Silber stellt das Stammwappen dar, während der schwarze Löwe zum - einen bei einer Nebenlinie des Hauses Béthune (Béthune-Locres) vorkommt, zum - anderen ist der schwarze Löwe aber auch das Wappentier<note type="Glossar" - xml:lang="de">Wappentier: Begriff in der Heraldik selten verwendet, eher - Wappenfigur, gemeine Figur</note> der Grafschaft Flandern, dort allerdings in - Gold.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Eine genauere Bedeutung im - Zusammenhang mit der Inskribentin konnte bislang nicht gefunden - werden.</note><lb/>Als rautenförmiger Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter - kleinerer Wappenschild</note> ist das gevierte<note type="Glossar" - xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappen - des Hauses Rohan (neun goldene Rauten in Rot) und der Bretagne (Hermeline<note - type="Glossar" xml:lang="de">Hermelin: in der Heraldik stilisiertes Pelzwerk, - schwarze Hermelinschwänze in weißem (silbernem) Fell</note>) aufgelegt.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die meisten späteren Familienzweige von Rohan - verwendeten diese oder eine abgewandelte Kombination ebenfalls.</note><lb/>Der - Wappenschild ist von einer Lilienkrone, jedoch ohne die heraldisch mögliche Kappe - eines Pair de France<note type="Glossar" xml:lang="de">Pair de - France: vom König von Frankreich seit dem 13. Jh. verliehener Titel, der den - höchsten Status des französischen Adels bezeichnet</note>, bekrönt und von - einem außen violetten und innen hermelingefütterten Wappenmantel<note - type="Glossar" xml:lang="de">Wappenmantel: in der Heraldik sog. Prunkstück, - ausgebreiteter Umhang, der von einer Rangkrone ausgehend Wappen und ggf. - Schildhalter hinterfängt</note>, hinterfangen, der an den Außenseiten mit den - Wappen Rohan und Bretagne besetzt ist.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für - seine Hilfe bei der Klärung heraldischer Fragen danke ich Dr. Bertram Lesser, - Berlin.</note> - </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1154321800">Wappenmantel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369193-6">Herzogin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Seite der erst dreizehn Jahre alten und damit damit nach dem zehnjährigen <rs - type="person" ref="psn:moritz_sachsen">Moritz von Sachsen</rs> zweitjüngsten - Inskribentin des Großen Stammbuchs, weist deutliche formale und inhaltliche - Analogien zu der taggleich und ortsgleich verfassten, gegenüberliegenden - Versoseite <ref target="#s118">S. 118</ref> ihrer <rs type="person" - ref="psn:marguerite_bethune_rohan">Mutter</rs> auf. Dies wird besonders - augenfällig z. B. bei den identischen Fruchtgirlanden, den Schmuckelementen der - Rahmung und dem Umstand, dass beide Einträge ein Doppelblatt<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note> und eine Doppelseite bilden. Die fast - identische, nur in den Außenformen unterschiedliche Wappendarstellung wird durch - eine Inschrift ergänzt, die sich hinsichtlich der persönlichen freundschaftlichen - Widmung an Hainhofer fast wörtlich an der ihrer Mutter orientiert. Dies nimmt bei - dem jungen Jahren der Inskribentin nicht wunder. Die ausführliche schriftliche - Auflistung der adeligen Herkunft im Zusammenspiel mit dem Wappen dort beschränkt - sich bei der Inskribentin hier auf die Wappendarstellung um die vornehme Abkunft - von Seiten ihres Vaters <rs type="person" ref="psn:henri_02_rohan">Henri II. de - Rohan</rs> herauszustellen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s117">117</ref>–<ref target="#s120" - >120</ref>)<lb/>ist mit dem vorhergehenden Einzelblatt (S. <ref target="#s115" - >115</ref>/<ref target="#s116">116</ref>) mittels dessen Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> verklebt.<lb/>Die Versoseite bildet mit der - Rectoseite <ref target="#s118">S. 118</ref> eine physisch wie inhaltlich - zusammengehörige Doppelseite.<lb/>An den Blattkanten des Doppelblatts<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> sind große - Spannlöcher im Pergament.<lb/>Blatt beschnitten.<lb/>Am Rand sind Hilfslinien - sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die gegenüberliegende Versoseite <ref target="#s118">S. 118</ref> wurde zeitgleich - und ortsgleich von der gleichnamigen Mutter der Inskribentin, <rs type="person" - ref="psn:marguerite_bethune_rohan">Marguerite de Béthune</rs>, mit ihrem - Eintrag ausgefüllt. Aufgrund der Ähnlichkeit ist zweifellos von einem gemeinsamen - Auftrag desselben (mutmaßlich Augsburger) Künstlers auszugehen, dessen Name jedoch - bislang nicht ermittelt werden konnte. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Marguerite de Rohan soll zum Zeitpunkt des Eintrags mit Bernhard von - Sachsen-Weimar (1604–1639) verlobt gewesen sein, dem Anführer der protestantischen - Fraktion in Deutschland, den sie jedoch nie heiraten sollte, so jedenfalls - <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, - S. 430 und <bibl><ref target="lit:biographisches_lexikon_1874">Biographisches - Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. 26</ref></bibl>, <ref - target="http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11775&viewmode=fullscreen&scale=3.33&rotate=&page=286" - >S. 279</ref>. In seiner Biographie wird sie nicht erwähnt und eine Begegnung - Bernhards mit Marguerites Vater ist erst für 1637/38 nachweisbar, als <rs - type="person" ref="psn:henri_02_rohan">Henri II. de Rohan</rs> sich in das - Lager des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar begab, um sich dessen Armee - anzuschließen. <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> machte allerdings schon mindestens 1633 mit Berhard von - Sachsen-Weimar Bekanntschaft, der sich im Zusammenhang mit der schwedischen - Besatzung Augsburgs in der Stadt aufhielt und mehrfach in Hainhofers - diesbezüglichem <bibl><ref target="lit:hainhofer_diarium_1632-1635" - >Diarium</ref></bibl> (<bibl><ref target="lit:emmendoerffer_diarium_2014" - >Emmendörffer 2014</ref></bibl>, S. 509–512, 520) erwähnt wird. Die wie ihre - Eltern dem reformierten Bekenntnis angehörende Marguerite heiratete 1645 den - Katholiken Henri de Chabot (1615–1655) und musste dafür zustimmen, die Kinder aus - dieser Verbindung katholisch erziehen zu lassen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Wohl Augsburger Künstler. Lässt sich Künstlername noch herausfinden? </p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 430</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 238–239</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;55" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s120" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>120</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Das Weiß der umseitigen - Darstellung von <ref target="#s119">S. 119</ref> hat durch eine chemische Reaktion - das Pergament verdunkelt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s121" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>121</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s122"> - <div type="Seite"> - <p>122</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>venezianisch<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Laut <bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1884</ref></bibl>, S. 30 - „zu Venedig gemahlt“; dem folgt <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014" - >Seibold 2014</ref></bibl>, S. 117.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1610">1610</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Venedig</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:francesco_contarini">Francesco Contarini</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche, in Antiqua</note><seg - hand="#unsicher"><foreign xml:lang="la">VIRGO INTACTA MANET<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Die Jungfrau bleibt - unentweiht.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Mariendarstellung und Schmuckrankenbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die mit der gegenüberliegenden Rectoseite <ref target="#s123">S. 123</ref> - zusammengehörige Seite zeigt wie jene eine in sehr hellem Goldbraun gehaltene, - doppelt gerahmte Bordüre aus stilisierten Ranken mit blauen Akzenten. Auffällig - ist, dass beide Seiten nicht nur am Rand zum Vorderschnitt beschnitten sind, - sondern am oberen Rand zum Kopfschnitt so stark, dass die Bordüre dort im Prinzip - vollständig fehlt. Das innere, rechteckig gerahmte Bildfeld ist in einen größeren - Bereich oben und einen kleineren unten geteilt. Das obere Feld zeigt auf grünem - Wiesengrund eine frontal zum Betrachter auf den Rücken von zwei ruhenden Löwen - sitzende, weibliche Gestalt. Sie wendet den Kopf leicht nach links. Bekleidet ist - sie mit einem blauen Gewand und grünem Untergewand sowie einem rot-goldenen - Umhang, der nicht nur die Schultern, sondern auch den Schoß der Figur bedeckt. Die - Innenseite des Umhangs ist purpurfarben, während die Außenseite goldgelb mit - purpurfarbenem Muster ist. Auf dem Kopf trägt die Figur eine Lilienkrone und in - den Händen Zepter und Lorbeerkranz. Das untere Feld enthält eine rosafarbene - Kartusche mit einer Antiqua-Schmuckschrift in Großbuchstaben, die zusammen mit den - Kleiderfarben die Identität der Dargestellten erhellt: Es handelt sich um die - Jungfrau Maria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index>.<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 117 hat - die dargestellte Figur fälschlich als König Salomo bezeichnet.</note></p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4126411-3">Zepter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4725126-8">Lorbeerkranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4156934-9">Gesandter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4012401-0">Diplomat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die beiden Teile der Doppelseite S. 122–<ref target="#s123">123</ref> nehmen - bildlich wie textlich aufeinander Bezug. Die Jungfrau Maria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index> zusammen mit den Löwen können nicht nur als Symbol für das durch die - heilige Jungfrau besiegte oder gezähmte Böse stehen, sondern aufgrund des - venezianischen Inskribenten auch auf den Markuslöwen<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4594788-0">Markuslöwe, Evangelistensymbol und - Hoheitszeichen Venedigs</term> - </index> als Symbol und Wappentier<note type="Glossar" xml:lang="de">Wappentier: - Begriff in der Heraldik selten verwendet, eher Wappenfigur, gemeine - Figur</note> der „Serenissima Repubblica di San Marco“ hindeuten, und das, - obwohl den Löwen die Flügel und das Buch fehlen, die ihnen typischerweise - begegeben werden. Die Verbindung wird auch dadurch hergestellt, dass Maria auf der - einen Seite auf das Wappen des Inskribenten auf der anderen Seite blickt, der sich - durch die Bezeichnung „EQ[ues]“ (lat. Ritter) als ihr Beschützer lesen lässt. - <lb/>Eher eine Ausnahme im Großen Stammbuch bildet die sorgfältig in einer - Schmuckschrift ausgeführte Inskription, die nicht nur für den Wahlspruch verwendet - wurde, sondern die auch die persönliche Unterschrift des Inskribenten ersetzte. - Von ihr lässt sich nicht eindeutig bestimmen, ob sie durch den Bildkünstler, einen - Kalligraphen oder den Inskribenten ausgeführt wurde. Sie lässt im Vergleich zu - handschriftlichen Zügen die persönliche Note vermissen, die jedoch durch die - explizite Ansprache <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofers</rs> wiederhergestellt wird. Das Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> ist - deshalb trotz des fehlenden Autographen nicht beliebig, sondern ausdrücklich für - Hainhofers Stammbuch bestimmt. Umso mehr überrascht das Blattformat. Der wenig - einfühlsame, massive Beschnitt am seitlichen und vor allem am oberen Rand könnte - daher rühren, dass das Blatt ohne Vorlage des Albums in Venedig hergestellt und - Hainhofer zugesandt worden war, weshalb nicht auf sein bevorzugtes Format - Rücksicht genommen werden konnte und die Seiten nachträglich dem Album angepasst - werden mussten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>bildet eine - eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>nachträglich stark beschnitten.<lb/>Eventuell war es ursprünglich ein - größeres Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> zusammen mit S. <ref target="#s123">123</ref>.<lb/>Schmuckschrift - statt persönliche Unterschrift.<lb/>Bei <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 340 und - beim <bibl><ref target="lit:großes_stammbuch_wikipedia" - >Wikipediaeintrag</ref></bibl> zum Stammbuch ist die Doppelseite S. 122–<ref - target="#s123">123</ref> irrtümlich als S. 124–125 bezeichnet.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Seite gehört physisch und inhaltlich zu <ref target="#s123">S. 123</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Schon 1610 war <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> mit <rs type="person" ref="psn:francesco_contarini">Francesco - Contarini</rs> in Venedig in geschäftlichem Kontakt, wie er an <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> - berichtete. Er erbat etwa von Contarini Nachricht über in Venedig verkäufliche - Gemälde und Antiquitäten, die zuweilen aus Nachlässen günstig zu erstehen waren, - und bot im Gegenzug Uhren und andere Dinge aus Deutschland an (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 9–10). - Wahrscheinlich wurde der Stammbucheintrag im Zuge dieses Austauschs - realisiert.<lb/> In dem Schreiben vom 9. Juni 1610 an Herzog Philipp II. erwähnte - Hainhofer auch, dass Contarini ihm versprochen habe, einen Stammbucheintrag des - Dogen von Venedig zu besorgen (vgl. HAB, Cod. Guelf. 17.23 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-23-aug-4f/start.htm?image=00273">fol. - 136r</ref> und <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 3).<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Von 1606 bis - 1612 war Leonardo Donà (1536–1612) der Doge von Venedig. Auf ihn folgete - Marcantonio Memmo (1536–1615) für die Jahre 1612 bis 1615.</note> Im selben - Jahr trug sich Contarini selbst in das Große Stammbuch ein.<lb/>Außer dem - erhaltenen Eintrag muss noch ein „stück“, also ein künstlerischer Bildbeitrag zum - Eintrag Contarinis existiert haben, der von dem Augsburger Künstler <rs - type="person" ref="psn:dominicus_custos">Dominicus Custos</rs> ausgeführt - worden war. Davon schrieb Hainhofer 1610 an Philipp II. von Pommern-Stettin - ebenfalls (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 31 und <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 125). Der Beitrag ist nicht erhalten und weiteres über - Motiv und Ausehen nicht bekannt.<lb/>Zwischen Hainhofer und Contarini schien sich - mit der Zeit ein recht vertrautes Verhältnis entwickelt zu haben, denn auf dem - Regensburger Reichstag 1613 sprach Hainhofer von Contarini bereits als einem alten - Bekannten und ging bei dem berühmten Diplomatenkollegen ein und aus. Gegenseitige - Besuche, auch in Augsburg, waren offenbar häufiger der Fall (<bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 197–198, - 200).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 195</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;56" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/contarini_francesco" - >Francesco Contarini</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s123"> - <div type="Seite"> - <p>123</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>venezianisch<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Laut <bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1884</ref></bibl>, S. 30 - „zu Venedig gemahlt“; dem folgt <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014" - >Seibold 2014</ref></bibl>, S. 117.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1610">1610</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Venedig</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:francesco_contarini">Francesco Contarini</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche in Antiqua</note><seg - hand="#unsicher"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:francesco_contarini">FRANCISCVS · CONTARENVS</rs> ·<lb/>· - EQ[UES] · ORATOR<note type="Glossar" xml:lang="de">Orator: Die - Amtsbezeichnung „Orator“ bezeichnet Gesandte der Republik Venedig.</note> - · VENETVS ~<lb/>PHILIPPO · HAINHOFER ~<lb/>MDCX<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Francesco Contarini, Venezianischer Ritter [und] - Botschafter, Philipp Hainhofer [gewidmet] - 1610.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Schmuckrankenbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die mit der gegenüberliegenden Versoseite <ref target="#s122">S. 122</ref> - inhaltlich zusammengehörige Seite zeigt wie diese eine in sehr hellem Goldbraun - gehaltene, doppelt gerahmte Bordüre aus stilisierten Ranken mit blauen Akzenten. - Auffällig ist, dass beide Blätter nicht nur am Rand zum Vorderschnitt beschnitten - sind, sondern am oberen Rand zum Kopfschnitt so stark, dass die Bordüre dort im - Prinzip vollständig fehlt. Das innere rechteckig gerahmte Bildfeld zeigt den - Wappenschild der Contarini, das sind in Gold drei blaue Schrägrechtsbalken. Als - Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des - Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> dienen - zwei Spangenhelme mit sehr blattartig stilisierten blau-gelben Helmdecken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note>, geziert von einem sitzenden weißen - Löwen und einem gekrönten schwarzen Adlerkopf mit blau-gold geteiltem<note - type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> Bannerflug<note - type="Glossar" xml:lang="de">Bannerflug: stark abstrahierter, rechteckiger - offener Flug</note>. Darunter ist eine rosa Kartusche mit einer - Antiqua-Schmuckschrift in Großbuchstaben eingefügt, die über den Inskribenten und - das Datum des Eintrags informiert.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4156934-9">Gesandter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4012401-0">Diplomat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die beiden Teile der Doppelseite S. <ref target="#s122">122</ref>–123 nehmen - bildlich wie textlich aufeinander Bezug. Die Jungfrau Maria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118640909">Maria, Mutter Jesu</term> - </index> zusammen mit den Löwen können nicht nur als Symbol für das durch die - heilige Jungfrau besiegte, gezähmte Böse stehen, sondern auch auf den Markuslöwen<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4594788-0">Markuslöwe, Evangelistensymbol und - Hoheitszeichen Venedigs</term> - </index> als Symbol und Wappentier<note type="Glossar" xml:lang="de">Wappentier: - Begriff in der Heraldik selten verwendet, eher Wappenfigur, gemeine - Figur</note> der „Serenissima Repubblica di San Marco“ hindeuten, und das, - obwohl den Löwen Flügel und Buch fehlen, die ihnen typischerweise beigegeben - werden. Die Verbindung wird auch dadurch hergestellt, dass Maria auf der einen - Seite auf das Wappen des Inskribenten auf der anderen Seite blickt, der sich durch - die Bezeichnung „EQ[ues]“ (lat. Ritter) als ihr Beschützer lesen lässt. <lb/>Eher - eine Ausnahme im Großen Stammbuch bildet die sorgfältig in einer Schmuckschrift - ausgeführte Inskription, die nicht nur für den Wahlspruch verwendet wurde, sondern - die auch die persönliche Unterschrift des Inskribenten ersetzte. Von ihr lässt - sich nicht eindeutig bestimmen, ob sie durch den Bildkünstler, einen Kalligraphen - oder den Inskribenten ausgeführt wurde. Sie lässt im Vergleich zu - handschriftlichen Zügen die persönliche Note vermissen, die jedoch durch die - explizite Ansprache <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofers</rs> wiederhergestellt wird. Das Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> ist - deshalb trotz des fehlenden Autographen nicht beliebig, sondern ausdrücklich für - Hainhofers Stammbuch bestimmt. Umso mehr überrascht das Blattformat. Der wenig - einfühlsame, massive Beschnitt seitlich und vor allem am oberen Rand könnte daher - rühren, dass das Blatt ohne Vorlage des Albums in Venedig hergestellt und - Hainhofer zugesandt worden war, weshalb nicht auf sein bevorzugtes Format - Rücksicht genommen werden konnte und die Seiten nachträglich dem Album angepasst - werden mussten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>bildet eine - eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>nachträglich stark beschnitten<lb/>Eventuell war es ursprünglich ein - größeres Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> zusammen mit <ref target="#s122">S. 122</ref>.<lb/>Schmuckschrift - statt persönliche Unterschrift<lb/>Bei <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 340 und - beim <bibl><ref target="lit:großes_stammbuch_wikipedia" - >Wikipediaeintrag</ref></bibl> zum Stammbuch ist diese Doppelseite S. 122–123 - irrtümlich als S. 124–125 bezeichnet.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Seite gehört physisch und inhaltlich zu <ref target="#s122">S. 122</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Schon 1610 war <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> mit <rs type="person" ref="psn:francesco_contarini">Francesco - Contarini</rs> in Venedig in geschäftlichem Kontakt, wie er an <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> - berichtete. Er erbat etwa von Contarini Nachricht über in Venedig verkäufliche - Gemälde und Antiquitäten, die zuweilen aus Nachlässen günstig zu erstehen waren, - und bot im Gegenzug Uhren und andere Dinge aus Deutschland an (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 9–10). - Wahrscheinlich wurde der Stammbucheintrag im Zuge dieses Austauschs - realisiert.<lb/> In dem Schreiben vom 9. Juni 1610 an Herzog Philipp II. erwähnte - Hainhofer auch, dass Contarini ihm versprochen habe, einen Stammbucheintrag des - Dogen von Venedig zu besorgen (vgl. HAB, Cod. Guelf. 17.23 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-23-aug-4f/start.htm?image=00273">fol. - 136r</ref> und <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 3).<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Von 1606 bis - 1612 war Leonardo Donà (1536–1612) der Doge von Venedig. Auf ihn folgete - Marcantonio Memmo (1536–1615) für die Jahre 1612 bis 1615.</note> Im selben - Jahr trug sich Contarini selbst in das Große Stammbuch ein<lb/>Außer dem - erhaltenen Eintrag muss noch ein „stück“, also ein künstlerischer Bildbeitrag zum - Eintrag Contarinis existiert haben, der von dem Augsburger Künstler <rs - type="person" ref="psn:dominicus_custos">Dominicus Custos</rs> ausgeführt - worden war. Davon schrieb Hainhofer 1610 an Philipp II. ebenfalls (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 31 und - <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 125). Der Beitrag ist nicht erhalten und weiteres über Motiv und Ausehen nicht - bekannt.<lb/>Zwischen Hainhofer und Contarini schien sich mit der Zeit ein recht - vertrautes Verhältnis entwickelt zu haben, denn auf dem Regensburger Reichstag - 1613 sprach Hainhofer von Contarini bereits als einem alten Bekannten und gimg bei - dem berühmten Diplomatenkollegen ein und aus. Gegenseitige Besuche, auch in - Augsburg, waren offenbar häufiger der Fall (<bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 197–198, - 200).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 195</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;56" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s124" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>124</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s125"> - <div type="Seite"> - <p>125</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1614">1614</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_christoph_westerstetten">Johann Christoph von - Westerstetten, Bischof (Eichstätt)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Rundbogen, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">CANDIDE ET - FORTITER<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Mit Lauterkeit und - Mut.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">zwischen den Putten, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">GERMANA FIDES<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Der wahre - Glaube.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_westerstetten">Joannes - Christophorus<lb/>Episcopus Eÿstettensis</rs><note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Johann Christoph, Bischof von - Eichstätt.</note></foreign><lb/>1 · 6 · 1 4 ·</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Tugendallegorien</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Dargestellt ist vor einem Wolkenhimmel im Hintergrund ein altarähnlicher Aufbau - mit einer grauen Sockelzone und einer dunkelbraunen Schauwand mit zarten goldenen - Akzenten. Der Sockel trägt ein Inschriftenfeld mit dem Namenszug des Inskribenten - und dem Jahr des Eintrags. Darüber erhebt sich der an eine Ädikula<note - type="Glossar" xml:lang="de">Ädikula: kleines antikes Bauwerk (Häuschen oder - Tempelchen), meist mit Säulen, Giebel und Nische</note> erinnernde Aufbau mit - Pfeilern, die mit Blumenvasen besetzt sind und einem - gesprengten Giebel<note type="Glossar" xml:lang="de">gesprengter Giebel: - in der Mitte geöffneter Giebel</note> über dem Gebälk. Der Giebel umschließt - ein Oberstück (Auszug) mit einem Rundbogen über zwei Säulchen. Auf dem Gebälk - sitzen zwei Putten. Zwischen ihnen befinden sich auf dem Rundbogenfeld das - Emblem<note type="Glossar" xml:lang="de">Emblem: aus Bild- und Textelementen - bestehendes, oft mehrschichtig verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches - Zeichen, Blütezeit im 16. und 17. Jh.</note> (Baum mit Pfeilen und - kriechende Schlangen) und die lateinischen Devisen des Bischofs. Darunter - erstreckt sich im Mittelfeld vor einer violetten Draperie<note type="Glossar" - xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch - Textilien imitierend</note> das auf einen rotmarmornen Sockel gestützte Wappen - des Inskribenten: ein gevierter<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: - senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappenschild, der die Wappen - von Westerstetten (halb gespalten<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: - senkrecht geteilt</note> und geteilt in Rot-Silber über Blau) und vom Bistum - Eichstätt (silberner Bischofsstab in Rot) zeigt. Als Oberwappen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über - dem eigentlichen Schild befindet</note> dienen zwei Spangenhelme, der eine - bekrönt von einer silbernen Hand mit Bischofsstab, die aus Pfauenfedern - emporwächst, der andere bekrönt von einem halben, mit silbernen Lindenblättern - bestreuten<note type="Glossar" xml:lang="de">besät, bestreut: regelmäßig mit - vielen kleinen gleichen Figuren gemustert</note> roten Flug<note type="Glossar" - xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner - Flügel wird halber Flug genannt.</note>, beide üppig umwogt von rot-silbern - gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig - eingeschnitten</note> Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>. Das Wappen flankierend stehen auf der Sockelplatte vor den - Pfeilern zwei antikisierend gekleidete weibliche Figuren. Die linke in Blau und - Gelb hat Schwert und Waage in den Händen und einen Hund zu ihren Füßen. Die rechte - in Rot und Violett hält einen Ölzweig und eine zusammengerollte Standarte in den - Händen, zu ihren Füßen lagern Lamm und Wolf. Die Figuren sind somit als Justitia (Gerechtigkeit)<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118714368">Justitia, Personifikation der - Gerechtigkeit</term> - </index> links und Pax (Friede)<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118845748">Pax, röm. Göttin, Personifikation - des Friedens</term> - </index> rechts zu identifizieren.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001381-9">Altar</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4157331-6">Giebel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4126533-6">Vase</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4132524-2">Himmel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4120466-9">Hund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4053972-6">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188783-9">Waage</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4421465-0">Lamm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4277964-9">Wolf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4365838-6">Zweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130335-0">Fahne</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4006949-7">Bischof</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4194426-4">Tugend</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung setzt sich aus den üblichen Elementen wie Wappen, - architektonischem Dekor und Allegorien zusammen und nimmt die für den Inskribenten - gebräuchlichen persönlichen Formeln, wie Motti, Personifikationen und Embleme auf. - Diese riefen immer einen Wiedererkennungswert hervor, wie ein Blick auf einen - Porträtstich des Inskribenten exemplarisch zeigt, der von <rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> gezeichnet und von - <rs type="person" ref="psn:wolfgang_kilian">Wolfgang Kilian</rs> in Augsburg - gestochen wurde (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) und auch in <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Bericht - seiner Reise nach Eichstätt 1611 eingebunden wurde (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/eichstaett1611#fol58v" - >Eichstätt 1611, fol. 58v</ref>). Der Inskribent hatte zweifellos die - Bildinhalte (mit-)bestimmt. Die Präsenz seines geistlichen Amtes und seiner - adeligen Herkunft halten sich in der Darstellung für das Stammbuch in etwa die - Waage.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>eingeklebt auf den Stub<note type="Glossar" - xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> von <ref target="#s123">S. 123</ref>.<lb/>Die Seite hat - eine grünblaue Farbspur an der Kante zum Vorderschnitt hin, wahrscheinlich eher - eine Arbeitsspur als Reste eines Farbschnitts.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Johann Christoph von Westerstetten traute 1613 den heimlich zum katholischen - Glauben konvertierten <rs type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang - Wilhelm von Pfalz-Neuburg</rs> (<ref target="#s078">S. 78</ref>) mit Magdalena - von Bayern, zu dessen Eintrag aus demselben Jahr (1613), der mit ziemlicher - Sicherheit von <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> - gefertigt wurde, starke stilistische Ähnlichkeiten (z. B. in den - Gesichtern, den Goldakzenten der Textilien oder dem luftigen Hintergrund) - festzustellen sind. Dies spricht mit einiger Wahrscheinlichkeit dafür, das Mozart - auch für die Ausgestaltung des Eintrags des Bischofs von Eichstätt verantwortlich - zeichnete. Möglicherweise hatte Mozart sogar eine Art Sammelauftrag für die - Ausgesteltung der von <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> - auf dem Regensburger Reichstag 1613 gesammelten Inskriptionen angenommen.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> kam 1613 auf dem - Reichstag in Regensburg mit dem Bischof von Eichstätt mehrfach in Kontakt, unter - anderem im Auftrag <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipps - II. von Pommern-Stettin</rs> am 2. September 1613, als er dem noch neuen - Fürstbischof ein Empfehlungsschreiben überreichte und sich über ihn als gelehrten - und nach Tugend strebenden Mann positiv äußerte (<bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 179–180). - Wahrscheinlich anlässlich dieser Begegnung, aber sicher im Zeitraum zwischen 1612 - und 1615 trug sich der Fürstbischof auch in das Stammbuch <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II.</rs> ein, wie das auf Deutsch - gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp Hainhofers Relation<note - type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> seiner Reise nach Pommern - 1617 eingebunden ist. In jenem Stammbuch war der Eintrag des Johann Christoph von - Westerstetten von einer Darstellung der Versuchung Jesu in der Wüste (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us4">Mt 4,1–11</ref>) - begleitet worden, gemalt von <rs type="person" ref="psn:paul_bril">Paul Bril</rs> - (<bibl><ref target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00482">fol. - 237v</ref>, Nr. 49, auf Latein <bibl><ref target="lit:moerner_stammbuch_1865" - >Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=258">S. - 252</ref>, Nr. 13). Dass Bril auch den Eintrag im Großen Stammbuch gestaltet - hat, ist eher unwahrscheinlich, da er vor allem als Landschaftsmaler und weniger - für Figurendarstellungen bekannt war.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:Kager_Kilian_Portraet_Bischof_Westerstetten_1613_HAB.jpg"> - <desc>Matthias Kager (Zeichner), Wolfgang Kilian (Stecher): Porträt des Johann - Christoph von Westerstetten (1563–1637), Fürstbischof von Eichstätt, 1613, - Kupferstich, Porträtsammlung der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Inv. - Nr. II 1354, A 5538</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 216</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff."/> - <citedRange - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/johann_christoph_bischof_eichstaett" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;57" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:mortzfeld_portraetsammlung_2015"/> - <citedRange target="http://portraits.hab.de/werk/5686/bild/"/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s126" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>126</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s127" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>127</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Teile der Darstellung von - <ref target="#s128">S. 128</ref> scheinen aufgrund einer chemischen Reaktion - leicht durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>senkrechte Falte in der Mitte.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s128"> - <div type="Seite"> - <p>128</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616">1616</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:moritz_nassau_oranien">Moritz, Graf (Nassau)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="fr"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">1616<lb/><foreign xml:lang="fr">Je Maintiendray <rs - type="person" ref="psn:moritz_nassau_oranien">Maurice de Nassau</rs><note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich werde bewahren. Moritz von - Nassau.</note></foreign></seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die mit <ref target="#s129">S. 129</ref> korrespondierend gestaltete und - zusammengehörige Versoseite eines kleinen Doppelblattes<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note> zeigt einen ovalen goldenen - Lorbeerkranz (<bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold - 2014</ref></bibl>, S. 118 nennt ihn „welschen Kranz“), dessen Enden mit langen - hellroten Bändern zusammengebunden sind. In seiner Mitte ist der verschränkte<note - type="Glossar" xml:lang="de">verschränkt: hat in der Heraldik mehrere - Bedeutungen, hier: Einzelwappen oder Wappenelemente von mindestens zwei Wappen - werden in einem Gesamtwappen vereint</note> Wappenschild des Inskribenten (Haus - Oranien-Nassau) zu sehen. Er besteht aus den jeweils gedoppelt dargestellten - gevierten<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappen Nassau-Dillenburg und Oranien. Das Wappen von - Nassau-Dillenburg besteht aus einem goldenen Löwen in Blau mit Gold bestreut<note - type="Glossar" xml:lang="de">besät, bestreut: regelmäßig mit vielen kleinen - gleichen Figuren gemustert</note> (Nassau), einem roten, blau gekrönten Löwen - in Gold (Katzenelnbogen), zwei goldenen Leoparden in Rot (Dietz) und einem - silbernen Balken in Rot (Vianden). Das Wappen Oraniens besteht aus dem - verdoppelten blauen Jagdhorn in Gold (Fürstentum Oranien) und dem goldenen - Schrägrechtsbalken in Rot (Chalon). Der aufgelegte Herzschild<note type="Glossar" - xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, - aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> ist stark berieben, so dass nur noch - rudimentär eine schwarz-goldene Teilung zu erkennen ist. Es handelte sich dabei um - das Wappen Sachsens (Schwarz und Gold geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geteilt: waagerecht geteilt</note> mit grünem Rautenkranz) aufgrund der - sächsischen Herkunft von <rs type="person" ref="psn:moritz_nassau_oranien" - >Moritz</rs>ʼ Mutter Anna von Sachsen (1544–1577). Der Wappenschild wird von - einer Lilienkrone bekrönt. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4725126-8">Lorbeerkranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Inskription beschränkt sich auf sehr knappe Angaben von Name, Wahlspruch und - Jahr in einer großen, von Gold und Lorbeer dominierten Wappendarstellung, die die - hohe Stellung des Inskribenten unterstreicht. Die zugehörige Emblem-Darstellung - auf der Rectoseite (<ref target="#s129">S. 129</ref>) bestärkt diese Wirkung, - wenngleich sie dem Eindruck nach unvollendet gebelieben ist. Auf eine persönliche - Ansprache des Stammbuchhalters wird verzichtet. Die senkrechte Falte in der Mitte - der beiden Hälften des Doppelblattes könnte auf die Aufbewahrung in einem Kuvert - hindeuten.<lb/>Der bis heute gebrauchte Wappenspruch „Je maintiendrai“ des - niederländischen Königshauses stammt aus dem Haus Chalon, in dessen Besitz Oranien - ursprünglich war.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s127">127</ref>–<ref target="#s130">130</ref>) - vergleichsweise klein.<lb/>Beide Seiten haben eine senkrechte Falte in der - Mitte.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>gehört inhaltlich und physisch zu Rectoseite <ref target="#s129">S. 129</ref></p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Moritz von Nassau-Oranien schrieb sich auch in das heute verschollene Stammbuch - des toskanischen Gesandten <rs type="person" ref="psn:constantino_servi" - >Constantino deʼ Servi</rs> ein (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020" - >Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 132). Als „Printz Moritz zu Nassow“ - bezeichnet, trug er sich außerdem zwischen 1612 und 1617 in das Stammbuch <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs> ein, wie das gedruckte Verzeichnis belegt, das in Philipp - Hainhofers Relation<note type="Glossar" xml:lang="de">Relation: Bericht</note> - seiner Reise nach Pommern 1617 eingebunden ist. Seinem Eintrag dort fehlte noch - die üblicherweise beigegebene biblische Historie (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_verzeichnus_1617">Hainhofer, Verzeichnus, - 1617</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00487">fol. - 240r</ref>, Nr. 133). Möglicherweise entstanden also beide Stammbucheinträge, - für <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II.</rs> und <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> gleichzeitig, - das heißt im Jahr 1616.<lb/>Das Entstehungsjahr des Eintrags lässt außerdem - möglicherweise auf ein Zusammentreffen Hainhofers mit dem Inskribenten anlässlich - der Stuttgarter Kindstaufe vermuten. Belege gibt es dafür jedoch bislang - keine.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>In Stuttgarter Reise 1616 wird Moritz nicht namentlich erwähnt.</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 225</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;58" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hainhofer_relation_stettin_1617"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/23-2-aug-2f/start.htm?image=00479" - >fol. 236r–240r</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s129"> - <div type="Seite"> - <p>129</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616">1616</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:moritz_nassau_oranien">Moritz, Graf (Nassau)</rs></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Emblem</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die mit <ref target="#s128">S. 128</ref> korrespondierend gestaltete und - zusammengehörige Rectoseite eines kleinen Doppelblattes<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note> zeigt einen ovalen goldenen - Lorbeerkranz (<bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold - 2014</ref></bibl>, S. 118 nennt ihn „welschen Kranz“), dessen Enden mit kurzen - hellroten Bändern zusammengebunden sind. In seinem Inneren sieht man oben eine - bläulich-silbern schimmernde Wolke, aus der sich ein rot-goldener Flammenregen - ergießt. Darunter wölbt sich halbkreisförmig und schwungvoll verschlungen ein - leeres Schriftband in Weiß, Rosa und Blau, das möglicherweise einen weiteren - Wahlspruch oder ein das Emblem verdeutlichendes Motto hätte aufnehmen sollen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4725126-8">Lorbeerkranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190244-0">Wolke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4446823-4">Flamme</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4014553-0">Emblem</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Gestaltung des goldenen Kranzes ist nahezu identisch mit der zugehörigen - Versoseite <ref target="#s128">S. 128</ref>. Die Doppelseite wird von Gold und - Lorbeer dominiert und unterstreicht die hohe Stellung des Inskribenten. Die - Rectoseite macht jedoch aufgrund des leeren Schriftbandes einen unvollendeten - Eindruck. Auch lässt sich die Bedeutung des Emblems<note type="Glossar" - xml:lang="de">Emblem: aus Bild- und Textelementen bestehendes, oft - mehrschichtig verschlüsseltes, sinnhaftes künstlerisches Zeichen, Blütezeit im - 16. und 17. Jh.</note> deshalb nicht eindeutig bestimmen. Vergleichbare - Wolken mit herabregnenden Feuerzungen, die sich auf das Pfingstfest beziehen, - haben häufig die beigegebene lateinische Devise „animis illabere nostris“, was so - viel besagt wie „den Geist hineinfließen lassen“ oder „mit dem Geist beseelen“. - Eine solche könnte für das Schriftband vorgesehen gewesen sein, ist aber nicht - originär mit <rs type="person" ref="psn:moritz_nassau_oranien">Moritz von - Oranien</rs> in Verbindung zu bringen. Sein eigentlich verwendetes Emblem zeigt - einen abgeschlagenen Orangenbaum, an dessen Seite ein neuer Zweig wächst, umrahmt - von dem lateinischen Satz „tandem fit surculus arbor“ (lat. Endlich wird aus dem - Zweig ein Baum). Dies spielt auf den herangewachsenen Moritz und seinen 1584 - ermordeten Vater Wilhelm I. von Oranien (1533–1584, genannt Wilhelm der Schweiger) - an. Dieser Zusammenhang erschließt sich aus zeitgenössischen Kupferstichen, wie - etwa einer von Cornelis Dirckszoon Boissens aus dem Jahr 1600, der in Wien in der - Österreichischen Nationalbibliothek, Bildarchiv und Grafiksammlung (<ref - target="https://onb.digital/result/10FFA7F9">Signatur: PORT_00063536_01</ref>) - aufbewahrt wird. <lb/>Vielleicht hatte die Rectoseite auch einem anderen Vertreter - des Hauses Nassau zugeeignet werden sollen. Dies ist aber insofern - unwahrscheinlich, als Moritz unverheiratet und der nächste lebende Verwandte sein - Halbbruder Philipp Wilhelm (1554–1618) war, damals Fürst von Oranien, mit dem er - bis 1609 im Streit um das väterliche Erbe gewesen war. Nach ihrer Aussöhnung wurde - Moritz allerdings von Philipp Wilhelm zu seinem Nachfolger auserkoren. <lb/>Die - senkrechte Falte in der Mitte der beiden Hälften des Doppelblattes könnte auf die - Aufbewahrung in einem Kuvert hindeuten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s127">127</ref>–<ref target="#s130">130</ref> - vergleichsweise klein.<lb/>Beide Seiten haben eine senkrechte Falte in der - Mitte.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>gehört inhaltlich und physisch zu Versoseite <ref target="#s128">S. 128</ref></p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Das Entstehungsjahr des Eintrags lässt möglicherweise auf ein Zusammentreffen - Hainhofers mit dem Inskribenten anlässlich der Stuttgarter Kindstaufe vermuten. - Belege gibt es dafür jedoch bislang keine. </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Kontexte? Doering nicht, Gobiet nicht, Häutle nicht, Oechelhäuser und - Krapf/Wagenknecht nicht, Reiserelationen nicht (Stuttgart 1616).</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 117, 225</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;58" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s130" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>130</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Teile der Darstellung von - <ref target="#s129">S. 129</ref> scheinen aufgrund einer chemischen Reaktion - leicht durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>senkrechte Falte in der Mitte.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s131"> - <div type="Seite"> - <p>131</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:jacopo_ligozzi">Jacopo Ligozzi</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1608">1608</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Italien?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:giovanni_medici">Giovanni de’ Medici</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">1608<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bei der 8 ist die - Tinte verlaufen.</note><lb/><foreign xml:lang="la">Vna fidelis ut unus - Deus<note type="Übersetzung" xml:lang="de">In Treue vereint wie der eine - Gott.</note></foreign></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:giovanni_medici">Joannes Medices</rs> - m[anu]p[ropria]<lb/>IOVI<lb/>VNI.<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Giovanni de’ Medici, eigenhändig. DEM EINEN HÖCHSTEN - GOTT.</note></foreign></seg> - <note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bereits in der griechischen Philosophie der - Stoa galt Zeus (röm. Jupiter) als Inbegriff der Gottheit überhaupt. Zur Zeit - des Späthumanismus konnte der der heidnische Göttername Jupiter deshalb - übertragen für den einen christlichen Gott verwendet werden.</note></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Tierbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite zeigt eine aufwändig gestaltete, rechteckige Bordüre aus farbigen - Frucht- und Blumenranken – unter anderem mit Klatschmohn, Tulpen, Wein, Äpfeln, - Orangen und Zitronen – mit kletternden und springenden Tieren darin. Vertreten - sind unten Bär, Fuchs, Hund und Löwe, in der Mitte Katze und Marder, oben - verschiedene Fische, ein flammender Feuersalamander, Eidechse und Papagei. - Inmitten der Bordüre ist das Wappen des Inskribenten zu sehen. Auf Goldgrund eines - ovalen, unten spitz zulaufenden Medaillons sind die sechs <hi rendition="#i" - >palle</hi> (ital. Ball) – fünf rote Kugeln und darüber eine größere blaue, mit - drei goldenen Lilien belegte<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: - Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> - Kugel – der Medici zu sehen. Flankiert wird der Wappenschild von einer - rosafarbenen, mit Goldfransen geschmückten Draperie<note type="Glossar" - xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch - Textilien imitierend</note> und überfangen von einer Lilienkrone. Ein - Wahlspruch und das Jahr des Eintrags befinden sich darüber, der Namenszug des - Inskribenten und eine weitere Devise, geteilt von einem goldenen Bündel (Blitze - des Zeus<index> - <term ref=" https://d-nb.info/gnd/118772635 ">Zeus, griech. Gott</term> - </index> bzw. Jupiter<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118558897">Jupiter, röm. Gott</term> - </index>), darunter.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4581011-4">Draperie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4185464-0">Tiere</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4039305-7">Militär</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4012401-0">Diplomat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4017269-7">Fische</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4121878-4">Vögel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4044512-4">Papagei</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4013473-8">Echse</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4154277-0">Feuersalamander</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4030046-8">Katze</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4214153-9">Bär</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4128484-7">Fuchs</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4120466-9">Hund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168870-3">Marder</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4151151-7">Eidechse</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4190975-6">Zitrone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4117614-5">Weintraube</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4537989-0">Orange</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4243978-4">Blitz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118558897">Jupiter</term> - </item> - <item> - <term ref=" https://d-nb.info/gnd/118772635">Zeus</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Bilddarstellung besteht aus zwei Teilen, den Naturelementen und dem Wappen. - Die naturalistische Ebene hat gleichzeitig symbolische Bedeutung, indem den - verschiedenen Tieren die vier Elemente (Feuer, Erde, Wasser, Luft) zugeordnet - werden können. Die beiden Bestandteile der Miniatur scheinen von verschiedenen - Händen zu stammen. Die Tiere und Pflanzen sind von einem zart punktierten Duktus, - während das Wappen deckender und flächiger gemalt ist. Dies lässt auf einen - mehrteiligen Entstehungsprozess mit der schmückenden Bordüre am Anfang schließen, - dem der handschriftliche Eintrag und das Wappen folgten. Die Vermutung, dass die - Bordüre schon vor dem schriftlichen Eintrag auf dem Blatt war, wird unter anderem - dadurch erhärtet, dass der manu-propria-Vermerk unten rechts eine grüne Weinranke - überschneidet.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>aufgeklebt auf einen Falzstreifen<lb/>bildet mit - dem folgenden Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in - der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> S. <ref target="#s133">133</ref>–<ref target="#s136">136</ref>, das - auch von einem verklebten Falzstreifen umlegt ist, eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>bemalt ist die weiße - Fleischseite des Pergaments.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Inskribent war der Onkel und Berater von <rs type="person" - ref="psn:cosimo_02_medici">Cosimo II. de’ Medici</rs>, welcher sich auf S. <ref - target="#s030">30</ref>–<ref target="#s031">31</ref> verewigte. Der Dekor der - beiden Seiten weicht stilistisch voneinander ab. Deswegen kann auf dieser Ebene - zwischen den Einträgen kein Zusammenhang hergestellt werden.<lb/>Hinsichtlich der - Bordüren sind die Pergamentseiten S. <ref target="#s004">4</ref>, <ref - target="#s005">5</ref>, <ref target="#s131">131</ref>, <ref target="#s137" - >137</ref>, <ref target="#s140">140</ref>, <ref target="#s179">179</ref>, <ref - target="#s182">182</ref> stilistisch sehr ähnlich. Sie könnten von der Hand - desselben Künstlers oder zumindest aus derselben Werkstatt stammen. Alle Einträge - auf diesen Seiten sind im Zeitraum zwischen 1596 und etwa 1610 verfasst worden. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Im Palazzo Corsini al Parione am Lungarno Corsini in Florenz, dessen älteste Teile - um 1620 von Giovanni de’ Medici in Auftrag gegeben wurden, gibt es eine achteckige - Montelupeser Fliese im Majolikafußboden<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Majolika: farbig bemalte und glasierte Keramik, besonders italienische des 15. - und 16. Jahrhunderts</note> des späteren päpstlichen Schlafzimmers,<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Das war das Schlafzimmer von Papst Clemens XII. - aus dem Hause Corsini (1652–1740, Papst seit 1730).</note> die dasselbe Motto - „Iovi uni“ und das für den antiken Gott typische Blitzbündel, das heraldisch - „Donnerkeil“ genannt wird, aufweist, das auch auf der Stammbuchseite zu sehen - ist.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Überlegung zu vergleichen: S. 4, 5, 131, 137, 140, 179, 182, ob dieselbe Herkunft - des Pergaments? Struktur, Farbe, Beschnitt? Aber es existieren zu wenig - Vergleichsblätter. Lässt sich noch Provenienz der Bordürenblätter - herausfinden?</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 340</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 206</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;59" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s132" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>132</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>auf einen Falzstreifen aufgeklebt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s133" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>133</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s134"> - <div type="Seite"> - <p>134</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich derselbe Künstler wie - bei <ref target="#s135">S. 135</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" notBefore-iso="1616-03-17" notAfter-iso="1616-03-27" - >wahrscheinlich 17./27. März 1616<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Doppelte - Datumsangabe nach julianischem und gregorianischem Kalender. Die beiden - Kalender wichen um zehn Tage voneinander ab.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stuttgart?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_albert_01_solms_braunfels">Johann Albert I., - Graf (Solms-Braunfels)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">16 A<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das A verweist mit - hoher Wahrscheinlichkeit auf die erste Gemahlin des Inskribenten, Agnes - Gräfin von Sayn-Wittgenstein (1568–1617), mit der er seit 1590 verheiratet - war. Es könnte aber auch als Abkürzung für <hi rendition="#i">Anno</hi> - (lat. im Jahr) stehen.</note>· 16.<lb/>S. M. C.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die abgekürzte, wohl lateinische Devise kann unterschiedlich - in christologischer Bedeutung aufgelöst und übersetzt werden. <bibl><ref - target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996">Stechow 1996</ref></bibl> - macht fünf Vorschläge: Scutum meum Christus (Christus ist mein Schild), Sors - mea Christus (Christus ist mein Schicksal), Spes mea Christus (Christus ist - meine Hoffnung), Salvator meus Christus (Christus ist mein Heiland), - Sperando me consumo (In Hoffnung verzehre ich mich). Ragotzky gibt außerdem - noch die Möglichkeit an: Solus mediator Christus (Christus ist mein einziger - Vermittler) (<bibl><ref target="lit:ragotzky_sinnsprueche_1899">Ragotzky - 1899</ref></bibl>, S. 423, Nr. 16). Eine für diesen Inskribenten - eindeutige Auflösung konnte noch nicht bestimmt werden.</note><lb/><foreign - xml:lang="la">Vna est in dubia mihi re, medicina, JEHOVÆ<lb/>Cor patrium, os - verax, omnipotensque manus.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Eines ist - mir im Zweifel Medizin: GOTTES väterliches Herz, wahrhaftiges Angesicht - und allmächtige Hand.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:johann_albert_01_solms_braunfels" - >Johann Albert Grave zu<lb/>Solms</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu] p[ro]pria<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign> - <foreign xml:lang="la">sua<note type="Übersetzung" xml:lang="de">seine [im - Sinne: seine eigene Hand. Lesart unsicher].</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die auf einer Versoseite befindliche Darstellung besteht aus der Inskription in - der oberen Hälfte der Seite und einem aus goldgelben Ornamenten und kleinen - Fruchtgirlanden zusammengesetzten Schmuckrahmen, der oben mit einem geflügelten - Puttokopf geschmückt ist. Im unteren Bereich der Seite ist in den Rahmen innerhalb - eines hellgrünen Kranzes und eines gelbgrünen Kartuschenrahmens das gevierte<note - type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht - geteilt</note> Wappen des Inskribenten eingestellt. Es besteht aus dem - Wappenschild des Hauses Solms (ein blauer Löwe in Gold auf Platz<note - type="Glossar" xml:lang="de">Platz oder Feld: eine Fläche in einem - Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich mit einer Figur belegt</note> 1 und 4) - und der Erbschaft Münzenberg (Rot über Gold auf Platz<note type="Glossar" - xml:lang="de">Platz oder Feld: eine Fläche in einem Wappenschild; Hintergrund, - gewöhnlich mit einer Figur belegt</note> 2 und 3), deren Erbherr der Inskribent - war. Über dem Schild gibt es als Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild - befindet</note> zwei Helme mit gezaddelten<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> Helmdecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note> in Blau-Gold und Rot-Gold. Die eine Helmzier<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> zeigt - einen blauen Löwen zwischen einem goldenen Flug<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird - halber Flug genannt.</note>. Die andere Helmzier<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des - Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> zeigt einen - hermelingestülpten<note type="Glossar" xml:lang="de">Hermelin: in der Heraldik - stilisiertes Pelzwerk, schwarze Hermelinschwänze in weißem (silbernem) Fell; - gestülpt: aufgesetzt, übergezogen</note> roten Hut mit Pfauenstoß<note - type="Glossar" xml:lang="de">Pfauenstoß: gebündelte Pfauenfedern</note>, - besteckt mit zwei rot-silbernen bzw. silbernen Wimpeln.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Früchte</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung besteht aus den üblichen elementaren Bestandteilen – Inskription - mit Namen und Motto, Wappen und rahmendem Dekor. Sie ist sorgfältig, aber nicht - auffällig personalisiert gearbeitet. Auffällig ist eher ihr bearbeiteter Zustand. - Die Seite scheint ursprünglich der rechte (?) Teil eines größeren - Doppelblattes<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> gewesen zu sein, da links, zum Vorderschnitt hin, Spuren einer - Bleistiftlinie und eines angeschnittenen Schmuckrahmens zu sehen sind, ebenso wie - rechts, zum Falz hin, Schnitt- und Klebespuren am Falz erkennbar sind und die - gemalte Girlande unvollständig ist. Die Seite gehört aber weiterhin zu einem - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> mit - der nachfolgenden Rectoseite <ref target="#s135">S. 135</ref>, was auch dadurch - deutlich wird, dass auf den leeren Rückseiten (<ref target="#s133">S. 133</ref> - und <ref target="#s136">S. 136</ref>) jeweils der sogenannte Rücken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Rücken: dunklerer Streifen auf einer zu Pergament - verarbeiteten Tierhaut, wo einst das Rückrat entlanglief</note> zu sehen ist. - Im Großen Stammbuch gibt es im jetzigen Zustand kein Blatt, das korrespondierende - oder ergänzende Rahmenstellen besäße, was nicht heißt, dass das immer so gewesen - sein muss. Möglicherweise ist die zunächst beschriebene Seite verziert und - nachträglich beschnitten worden und daraufhin mit einem neuen Schmuckrahmen - versehen worden. Dafür spräche, dass der Schmuckrahmen stellenweise die Inschrift - überdeckt, z. B. beim manu-propria-Vermerk und beim Wort „Vna“, das dann - beim „V“ über dem Rand noch einmal nachgezogen wurde. Die starke Bearbeitung - könnte darauf hindeuten, dass das Blatt hier möglicherweise zweitverwendet bzw. - aus seinem ursprünglichen Kontext entnommen wurde.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> - <lb/>S. <ref target="#s133">133</ref>–<ref target="#s136">136</ref> ist ein - Doppelblatt mit Schnitt- und Klebespuren im Falz und von einem verklebten - Falzstreifen umschlossen.<lb/>Am Rand sind Hilfslinien sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Dienstherr des Inskribenten, <rs type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz" - >Friedrich V. von der Pfalz</rs> (<ref target="#s027">S. 27</ref>) und dessen - Gemahlin <rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Elisabeth</rs> (<ref - target="#s024">S. 24</ref>) trugen sich mutmaßlich im selben Jahr in das Große - Stammbuch ein. Stilistische Ähnlichkeiten bestehen zum im selben Jahr 1616 - entstandenen Eintrag auf der Rectoseite <ref target="#s135">S. 135</ref> des <rs - type="person" ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam Gottfried Berka von Dubá und - Leipa</rs>, dessen Vater ebenfalls Friedrich V. von der Pfalz diente. - Höchstwahrscheinlich trafen sich die beiden Inskribenten bei den Stuttgarter - Tauffeierlichkeiten. Aufgrund dessen und der Ähnlichkeit im Dekor ist gut denkbar, - dass im Zuge dessen der gleiche Maler für dieses Doppelblatt beauftragt wurde.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Bei dem langen Motto „Una est in dubia mi re […]“ handelt es sich um ein Zitat des - Philosophen und Melanchthon-Schülers Owen Günther<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/102545790">Günther, Owen, dt. Philosoph</term> - </index> (1532–1615, lat. Ovenus), der vor allem an der Universität Helmstedt - gelehrt hatte. Das lässt sich aus dem mit „Ovenus“ gekennzeichneten identischen - Zitat im dritten Teil von Johann Oxenstiernas (1666–1733) „<bibl><ref - target="lit:oxenstierna_kurzer_1755">Kurtzer Begriff oder Auszüge - […]</ref></bibl>“ von 1755 (<ref - target="https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN898569397?tify=%7B%22pages%22%3A%5B101%5D%2C%22view%22%3A%22info%22%7D" - >S. 101</ref>) erschließen. <lb/>Zu den Einträgen des Kurfürstenpaars<rs - type="person" ref="psn:friedrich_05_pfalz"> Friedrich V.</rs> und <rs - type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Elisabeth</rs>, dem <rs type="person" - ref="psn:johann_albert_01_solms_braunfels">Johann Albert I. von Solms-Braunfels - </rs>als Vertrauter und Berater diente, und die mit ziemlicher Sicherheit im - selben Jahr entstanden sind, gibt es keine Ähnlichkeiten in künstlerischer - Hinsicht. Stilistisch ähnlich jedoch erscheint der ebenfalls im selben Jahr - entstandene Eintrag auf der folgenden Rectoseite. Dort auf <ref target="#s135">S. - 135</ref> hat sich <rs type="person" ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam - Gottfried Berka von Dubá und Leipa</rs> eingetragen. Da Johann Albert I. von - Solms-Braunfels sich ebenso wie dieser und das Kurfürstenpaar auch anlässlich der - Stuttgarter Taufe nachweislich am 17./27. März 1616 das Große Stammbuch <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> angesehen hat - (<bibl><ref target="lit:wenzel_akteur_2014">Wenzel 2014</ref></bibl>, S. 2, - <bibl><ref target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891">Oechelhäuser - 1891</ref></bibl>, S. 300), wird der Eintrag wahrscheinlich anlässlich dieser - Gelegenheit bzw. in den Tagen unmittelbar davor oder danach zustande gekommen - sein. Hainhofers Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass Johann Albert im Gefolge - des Kurfürstenpaares „ein verständiger vnd v̈beraus freundtlicher Herr“ sei und - auch als Juror einem von Hainhofer beschriebenen Turnier im Rahmen der - Festlichkeiten beigewohnt habe (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol211r" - >Stuttgart 1616, fol. 211r</ref> und <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol229v39v">fol. - 229v39v</ref>; auch <bibl><ref target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891" - >Oechelhäuser 1891</ref></bibl>, S. 264, ähnlich auch S. 299, zum Turnier S. - 290). Er wird als (kurpfälzischer) Großhofmeister mit 14 Begleitpersonen und neun - Pferden auch auf einem Fourierzettel im Zusammenhang der Tauffeierlichkeiten - erwähnt (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol229v11r" - >Stuttgart 1616, fol. 229v11r</ref>).<lb/>Einem nicht näher bezeichneten Grafen - von Solms war <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> - schon auf seiner Münchner Reise von 1612 am dortigen Hof begegnet (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1612#fol321v" - >München 1612, fol. 321v</ref>). Ob es sich bei jenem jedoch auch um Johann - Albert I. gehandelt hat, konnte bislang nicht geklärt werden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Doering nicht, Häutle nicht, bei Oechelhäuser ist er genannt. Zur Auflösung der - Devise eventuell Porträtstich mit Inschrift zu finden? Bisher nicht. Künstler S. - 134 und S. 135 wohl identisch - eventuell noch mehr Seiten von Stuttgart 1616? Die - sind aber meist anders oder signiert oder evtl. Kager?</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 245</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;60" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:summarische_verzeichnuss_1616"/> - <citedRange target="http://diglib.hab.de/mss/ed000221/start.htm?image=00521">S. - 2:1</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s135"> - <div type="Seite"> - <p>135</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich derselbe Künstler wie - bei <ref target="#s134">S. 134</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616-03-17" precision="low">17. März (?) 1616<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Datierung folgt wahrscheinlich dem - julianischen Kalender (stylus vetus). Dies ist späteren doppelten - Datierungen in Hainhofers bei <bibl><ref - target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891">Oechelhäuser - 1891</ref></bibl> wiedergegebenem Bericht zur Stuttgarter Kindstaufe zu - entnehmen, die zusätzlich das Datum nach gregorianischem Kalender (stylus - novus) tragen. Die beiden Kalender wichen um zehn Tage voneinander - ab.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stuttgart</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam Gottfried Berka von Dubá und - Leipa</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">16 [Kürzel?]<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das - ligierte Kürzel, möglicherweise AAB? MB? SMB? MBS? war bisher nicht - aufzulösen. Die einschlägigen Nachschlagewerke <bibl><ref - target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996">Stechow - 1996</ref></bibl>,<bibl><ref target="lit:loebe_wahlsprueche_1883"> - Löbe 1883</ref></bibl>, <bibl><ref - target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884">Dielitz - 1884</ref></bibl>, <bibl><ref target="lit:ragotzky_wahlsprueche_1881" - >Ragotzky 1881</ref></bibl> und <bibl><ref - target="lit:ragotzky_sinnsprueche_1899">Ragotzky 1899</ref></bibl> - haben keine passenden Vorschläge erbracht, ein Namenskürzel war ebenfalls - nicht zu ermitteln.</note>16.<foreign xml:lang="fr"><lb/>J’endure pour - parvenir.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich ertrage, um zu - erlangen.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam[us] Gottfred[us] Berca Baro de Dúba - et Lippa<choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice></rs>. Scripsit in<lb/>sui memoriam Stutgardiæ, Anno Ut Supra - m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Adam Gottfried - Berka, Freiherr von Dubá und Leipa, schrieb dies zur Erinnerung an ihn zu - Stuttgart, Jahr wie oben, eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Ritter als Schildhalter</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Das Blatt zeigt oben und unten je einen Schmuckrahmen und dazwischen die - Darstellung eines prächtig geschmückten, hellbraunen Turnierpferdes im Schritt, - bedeckt mit einer schwarz-golden gemusterten Schabracke<note type="Glossar" - xml:lang="de">Schabracke: von türk. çaprak, eine rechteckige Satteldecke</note> - mit gezackten und fransenverzierten Abschlüssen sowie mit einer Kopfrüstung mit - blau-goldener Federzier und ebensolchem Federschmuck am Schweif. Auf dem - Pferderücken sitzt eine männliche Figur in Plattenharnisch<note type="Glossar" - xml:lang="de">Harnisch: den Körper bedeckende Rüstung</note> und rosafarbenem - Waffenrock sowie rot-silberner Schärpe. Die Ritterfigur trägt den ovalen Schild - mit dem Wappen der Berka von Dubá und der von Leipa: zwei gestümmelte<note - type="Glossar" xml:lang="de">gestümmelt: in der natürlichen Erscheinung - fehlerhaft, reduziert (heraldisch)</note> schwarze Äste geschrägt in Gold. Sein - gekrönter Spangenhelm ist mit denselben Wappenästen geziert, zudem mit einem - geöffneten schwarz-goldenen Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note>. Die Ritterfigur<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4050152-8">Ritter</term> - </index> dient so in sehr wörtlichem Sinn als Schildhalter. Der Schmuckrahmen - unten mit einem schmalen grünen Wiesenstreifen als Übergang zum Pferd, dem er als - Untergrund dient, ist aus grünlichen Groteskenornamenten zusammengesetzt und trägt - die Unterschrift des Inskribenten. Der buntfarbige Schmuckrahmen oben ist mit - Fruchtgirlanden und nach außen gewendeten weiblichen Büsten besetzt. Er trägt die - Jahreszahl des Eintrags, ein Kürzel dazwischen und die Devise des Inskribenten - darunter. An mehreren Stellen der Seite ist eine Vorzeichnung zu - erkennen.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item><?oxy_custom_end?> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4050152-8">Ritter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4045503-8">Pferd</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Früchte</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die bildliche Darstellung des Eintrags konzentriert sich auf die Ritterfigur. Sie - spielt auf die adelige Turniertradition an, fungiert aber ausdrücklich als - Schildhalter und kann nicht als Figuration des Inskribenten gelesen werden. - Personalisierung geschieht neben den Wappenfarben allein auf der schriftliche - Ebene. Einige Fragen bleiben jedoch offen, wie z. B. die nach der Bedeutung - der Buchstabenligatur inmitten der Jahreszahl.<lb/><bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 118 liest - irrtümlich das „ut“ im unteren Rahmen als „14“ und deutet deshalb „die beiden - unterschiedlichen Jahreszahlen“ so, dass „das frühere Datum den Zeitpunkt des - Eintrags markiert, während 1616 stellvertretend für die Anfertigung der Malerei - steht.“ In Wirklichkeit ist aber der Eintrag <hi rendition="#i">ut supra</hi> - (lat. wie oben), das heißt auf 1616 datiert. Laut <bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 187 ist der - Eintrag „vermutlich“ in Stuttgart 1616 anlässlich der Taufe zu lokalisieren, was - aber aufgrund der schriftlichen Ortsangabe und Datierung als eindeutig zu - bestätigen ist.<lb/>Die Betrachtung der Seite unter dem Mikroskop hinsichtlich der - Art der Überschneidung einiger Buchstaben der Inskription bzw. ihrer Oberlängen - und der dekorativen Rahmung hat ergeben, dass, wie in den meisten Fällen, zuerst - die Unterschrift geleistet worden ist und die bildliche Verzierung mit Reiter, - Rahmenlinie und Wiesengrund später hinzukam, weil diese die Unterschrift - überlagern (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> - <lb/>S. <ref target="#s133">133</ref>–<ref target="#s136">136</ref> ist ein - Doppelblatt mit Schnitt- und Klebespuren im Falz und von einem verklebten - Falzstreifen umschlossen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Stilistische Ähnlichkeiten bestehen zum im selben Jahr 1616 entstandenen Eintrag - auf der Versoseite <ref target="#s134">S. 134</ref> des <rs type="person" - ref="psn:johann_albert_01_solms_braunfels">Johann Albert von - Solms-Braunfels</rs>. Dessen Dienstherr war <rs type="person" - ref="psn:friedrich_05_pfalz">Friedrich V. von der Pfalz</rs>, für den auch Adam - Gottfrieds Vater <rs type="person" ref="psn:wenzel_berka">Wenzel (Václav) Berka - von Dubá und Leipa</rs> tätig war. Höchstwahrscheinlich trafen sich die beiden - Inskribenten bei den Stuttgarter Tauffeierlichkeiten. Aufgrund dessen und der - Ähnlichkeit im Dekor ist gut denkbar, dass im Zuge dessen der gleiche Maler für - dieses Doppelblatt beauftragt wurde.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Zum Zeitpunkt des Eintrags befand sich der junge Inskribent gerade in Tübingen zur - Ausbildung bzw. gemeinsam mit seinem Braunschweiger Präzeptor<note type="Glossar" - xml:lang="de">Präzeptor: Lehrer, Hauslehrer, Fürstenerzieher</note> - <rs type="person" ref="psn:maximilian_olemann">Maximilian Olemann</rs> auf dem Weg - von Tübingen nach Trier.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für die hilfeichen - Hinweise zu den böhmischen Adligen danke ich herzlich Frau Dr. Marta - VaculÃnová, Prag.</note> Das lässt bereits eine Teilnahme an den Stuttgarter - Feierlichkeiten gut möglich erscheinen. Tatsächlich nannte Hainhofer unter anderen - „ein[en] Berca“, mit welchem er die Tafel bei einem Abendessen der Ritterschaft am - 17. März 1616 im Zusammenhang mit den Stuttgarter Tauffeierlichkeiten geteilt - habe. Die dieser Aussage in der Edition von Oechelhäuser beigegebene Fußnote - dechiffriert jenen Berca als „Herr Adam Gottfried Bercka, Herr von der Dauba und - Leippa“ (<bibl><ref target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891">Oechelhäuser - 1891</ref></bibl>, S. 278, 315). Zudem wird er auf einem Fourierzettel mit - drei weiteren Grafen namens Löwenstein unter den „Collegiaten von Tübingen“ - geführt, was weitere Zweifel ausräumt (Oechelhäuser 1891, S. 314–315, vgl. auch - <bibl><ref target="lit:summarische_verzeichnuss_1616">Summarische - Verzeichnuß 1616</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/ed000221/start.htm?image=00538">S. 2:18</ref> - und <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol229v19v" - >Stuttgart 1616, fol. 229v19v</ref>). Er gehörte laut Assum zu vierten Kompanie - der jungen deutschen Ritter. Die jüngere Edition von Krapf und Wagenknecht gibt - keine Auflösung der Person (<bibl><ref - target="lit:krapf_wagenknecht_Hoffeste_1979">Krapf/Wagenknecht - 1979</ref></bibl>, S. 318). In beiden Fällen wird in demselben Kontext - beschrieben, dass jener Berca neben dem außerdem genannten „Woellwarth“ einer der - beiden Hofmeister der jungen Württemberger Herzöge <rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich</rs> und - <rs type="person" ref="psn:friedrich_achilles_wuerttemberg_neuenstadt" - >Friedrich Achilles</rs> sei. Die Relation der Kindstaufe von Johann Augustin - Assum bezeichnet schließlich „Herr[n] Adam Gottfrid Bercka: Herr von der Dauba und - Leippa“ in der Rubrik „Die Edle Jungen“ und nennt auch „Maximilianus Olemannus“ - als Berkas Hofmeister, <bibl><ref target="lit:assum_relation_1616">Assum - 1616</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/36-17-3-geom-2f-2/start.htm?image=00014">S. - 10</ref>). Den genannten „Woellwarth“ identifiziert Oechelhäuser jedenfalls als - Hans Albrecht von Wöllwarth (1610–1657), der unter den württembergischen - Hofbediensteten aufgelistet sei. Allerdings werden auch ein „Hans Christoph“ sowie - ein „Alexander von Wellwahrt“ und ein „Hauptmann Wellwahrt“ auf den Fourierzetteln - bzw. bei Assum noch die Brüder Sebastian und Friedrich „Wellwart“ erwähnt - (<bibl><ref target="lit:summarische_verzeichnuss_1616">Summarische - Verzeichnuß 1616</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/ed000221/start.htm?image=00548">S. 2:28</ref>, - <bibl><ref target="lit:assum_relation_1616">Assum 1616</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/36-17-3-geom-2f-2/start.htm?image=00014">S. - 10</ref>), so dass eventuell auch diese in Frage kommen könnten.<lb/>Dieselbe - Devise „Ich ertrage, um zu erlangen“, die <rs type="person" - ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam Gottfried Berka von Dubá und Leipa</rs> - hier in französischer Sprache wählte, wählte <rs type="person" - ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz Christoph von Teuffenbach</rs> auf - <ref target="#s148">S. 148</ref> in lateinischer Sprache. Beide bzw. beider - Familien hatten aus Glaubensgründen ihre Güter verloren. Aus beiden spricht die – - vergeblich gebliebene – Hoffnung, die konfessionell bedingte Unterdrückung zu - überwinden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Doering nicht, Häutle nicht, bei Oechelhäuser ist er genannt. Zur Auflösung der - Devise eventuell Porträtstich mit Inschrift zu finden? Bisher nicht. Künstler S. - 134 und S. 135 wohl identisch - eventuell noch mehr Seiten von Stuttgart 1616? Die - sind aber meist anders oder signiert oder evtl. - Kager?<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,60,255"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p135_Farbe-ueber-Schrift.jpg"> - <desc>S. 135, Detail, Mikroskopaufnahme, HAB, Foto: Katharina Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 187</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;61" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s136" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>136</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s137"> - <div type="Seite"> - <p>137</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>italienisch<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Derselbe Künstler wie bei <ref - target="#s140">S. 140</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1596-03-26">26. März 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Padua</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von - Oettingen</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">15 96<foreign xml:lang="la"><lb/>I[nitium] S[apientiae] - T[imor] D[omini]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Die Furcht des Herrn - ist der Weisheit Anfang (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm111%2C10">Ps - 111,10</ref>). Diese mögliche Auflösung erscheint für einen jungen - Adligen auf Studienreise sehr gut denkbar. Eine andere mögliche Auflösung - der Devise in deutscher Sprache wäre: I[esu] S[terben] T[röstet] - D[ich].</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Schriftfeld unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludouicus Eberhardus Comes - Öttingen</rs>.<lb/>inscriebat hæc in sui benevolam memoriam<lb/>D[omi]no - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Phil:[ippo] Hainhofer</rs> - optimo amico,<lb/>Patauÿ<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Genitiv - „Patavii“ ist die veraltete Form des Lokativ für den lateinischen - Ortsnamen von Padua.</note> 26. Martij, A[nn]o. ut supra<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Ludwig Eberhard Graf Oettingen hat dies - in wohlwollender Erinnerung geschrieben seinem besten Freund, Herrn - Philipp Hainhofer, zu Padua, 26. März, Jahr wie - oben.</note></foreign></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">als Beschriftung bei dem - jeweiligen Vogel, in Kurrent, angegeben von links oben im Uhrzeigersinn. Die - übrigen Vögel sind nicht beschriftet</note><seg hand="#unsicher" - >Eißvogel<lb/>Papugaÿ<lb/>Stigeliz<lb/>maise<lb/>Indian<lb/>sch Rab[?]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Mit „Indiansch Rab“ ist ein Papagei - gemeint.</note><lb/>Papu<lb/>gagÿ[?]<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Mit - „Papugagÿ“ ist ein Papagei gemeint.</note><lb/>Pfaw<lb/>Indianischer - rab<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Mit „Indianischer Rab“ ist ein - Papagei gemeint.</note><lb/>Indianisch han<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Mit „Indianisch han“ ist ein Truthahn gemeint, der aufgrund - seiner Herkunft aus Südamerika so benannt - wurde.</note><lb/>Papugaÿ<lb/>Fünckg<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Fink. Gemeint ist hier wohl ein Gimpel, auch Dompfaff oder Blutfink - genannt.</note></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Vogelbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung setzt sich aus drei Teilen zusammen: erstens einer buntfarbigen - Bordüre aus verschiedenartigen Vögeln, die in zartblättrigen Ranken sitzen, - zweitens dem Wappen des Inskribenten im Bildzentrum, das oben vom Jahr des - Eintrags und dem abgekürzten Motto begleitet wird und drittens einem angedeuteten - Schriftblatt im unteren Seitendrittel, in dem sich eine Widmung, Ort und Datum - sowie der Name des Inskribenten befinden. Der Wappenschild des Grafen Oettingen - ist grundsätzlich so zu blasonieren<note type="Glossar" xml:lang="de">blasonieren: - heraldisch beschreiben</note>, dass auf rot-goldenem Eisenhutfeh<note - type="Glossar" xml:lang="de">Eisenhutfeh: Wolkenfeh: kantig und helmförmig - stilisiertes heraldisches Pelzwerk, von zusammengenähten Eichhörnchenfellen - hergeleitet</note> ein blauer Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter - kleinerer Wappenschild</note> zu sehen ist, der mit einem durchgehenden - silbernen Schragen<note type="Glossar" xml:lang="de">Schragen: in der Heraldik die - Form eines Andreaskreuzes</note> belegt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen aufgelegt - sind</note> ist. Als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, - Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges - heraldisches Gestaltungselement</note> mit rot-goldenen Decken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> dient ein wachsender<note - type="Glossar" xml:lang="de">wachsend: nur halb dargestellte Wappenfigur</note> - goldener Brackenrumpf, dessen rote Ohren mit dem Schragen belegt<note - type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur - im Wappen aufgelegt sind</note> sind. Zu beachten ist, dass sowohl letzteres in - der Darstellung fehlt, als auch der Eisenhutfeh<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Eisenhutfeh: Wolkenfeh: kantig und helmförmig stilisiertes heraldisches - Pelzwerk, von zusammengenähten Eichhörnchenfellen hergeleitet</note> nicht - korrekt wiedergegeben, sondern mit gespaltenen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gespalten: senkrecht geteilt</note> Glocken in verwechselten Farben<note - type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in der Heraldik ein - Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note> eher eine - Kreuzform zeigt. <lb/>Die verschiedenartigen heimischen und exotischen Vögel der - Bordüre sind mit sehr feinem Pinsel und dem Anschein nach sehr naturgetreu - wiedergegeben. Dennoch sind nicht alle zweifelsfrei zu identifizieren. Einige von - ihnen haben mit schwarzer Feder eine Bezeichnung in deutscher Sprache erhalten. - Von links oben im Uhrzeigersinn sind möglicherweise dargestellt: Erlenzeisig, - Eisvogel, Blaustirnamazone, Wiedehopf, Stieglitz, Haussperling, Kohlmeise, - Sperber, Roter Ara, Bachstelze, Grünfink, Pfau, Blaupitta oder Blaumerle (?), - Grünflügelara, Truthahn, Schwefeltyrann oder Bienenfresser (?), Buchfink, - Rotkehlchen, Gelbbrust-Ara, Gimpel, Turmfalke, Blaumeise.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4185464-0">Tiere</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4121878-4">Vögel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4044512-4">Papageien</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Eintrag gehört nicht nur zu den frühen Einträgen im Großen Stammbuch, sondern - auch zu den wenigen Inskriptionen, die den Stammbuchhalter als Freund ansprechen, - hier sogar als „bester“ oder „sehr guter“ Freund. Die Beziehung zwischen - Inskribent und Stammbuchhalter als Bekannte aus der gemeinsamen Studienzeit geben - dem Eintrag eine andere Note als denen der „Fürstensammlung“, die <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> im Großen - Stammbuch sonst eher betrieb. Gleichwohl steht er ihnen in künstlerische Qualität - in nichts nach. <lb/>Obgleich Wappen wie Bordüre in einer zart gepünktelten Weise - ausgeführt sind, weisen beide Bildschmuckbestandteile leichte stilistische - Unterschiede auf, soweit man das anhand der kleinen Stichprobe beurteilen kann. - Außerdem sieht die Schrift aus, wie in den vorbereiteten Bildrahmen gesetzt und - das L von „Ludouicus“ sowie das P von „Patauÿ“ überschneiden ihn ein wenig. Beides - legt die Vermutung nahe, dass zunächst die Vogelbordüre gemalt worden war, bevor - der Eintrag und der Wappenschmuck, möglicherweise von anderer Hand, - dazukamen.<lb/>Ob die Beschriftung der Vögel entstehungszeitlich und -örtlich ist, - ist unklar, ebenso wie die schreibende Hand nicht eindeutig zuzuweisen ist. Nicht - auszuschließen ist, dass <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Hainhofer</rs> die Beschriftungen selbst vorgenommen hat, vielleicht, um sein - Interesse oder seine Kenntnisse zu unterstreichen. Für seine Hand spricht, dass - Beschriftungen von seiner Hand in anderen Kontexten ähnlich aussehen. Dies zeigen - z. B. die beschrifteten Zeichnungen im Bericht seiner Münchner Reise von - 1611: <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol128r">München - 1611, fol. 128r</ref> oder <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol130r">München - 1611, fol. 130r</ref>. <lb/>In Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es eine Doppelseite (fol. 54v–55r), mit Farbspuren - als Reste wohl von rot-blauem Farbschnitt, die eine den Seiten S. 137, <ref - target="#s140">S. 140</ref>, <ref target="#s179">S. 179</ref> und <ref - target="#s182">S. 182</ref> des Großen Stammbuchs stilistisch in Farbe, Form - und punktierter Manier ganz ähnliche Vogel-Tulpen-Ranken-Bordüre besitzt (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und <ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 2</ref>). Im Augsburger Stammbuch wurde dann eine auf Seide gedruckte - Radierung von <rs type="person" ref="psn:sebald_beham">Sebald Behams</rs> - „Dorfkirchweih“ (1535) auf das mit der Bordüre gezierte Pergamentblatt geklebt, - die die Bordüre an einigen Stellen leicht überschneidet. Man kann wohl davon - ausgehen, dass diese Schmuckseiten, das heißt, die Bordüren, in beiden - Stammbüchern von derselben Werkstatt gefertigt worden sind.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s137">137</ref>–<ref target="#s140">140</ref> - sind beidseitig bemalt und bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>S. <ref target="#s137" - >137</ref>/<ref target="#s138">138</ref> und S. <ref target="#s139" - >139</ref>/<ref target="#s140">140</ref> mit Inskriptionen von 1596 aus Padua - und Siena lassen deshalb und wegen ähnlicher Bordüren sowie wegen des verbindenden - doppelseitigen Blumendekors auf der Rückseite auf denselben - Entstehungszusammenhang schließen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Eintrag dieser Seite von 1596 gehört mit dem Eintrag auf <ref target="#s140" - >S. 140</ref> zu den frühen Beiträgen im Großen Stammbuch, die zudem beide zu - Hainhofers Studienzeit in Italien entstanden sind. Der spätere Schwager des - Inskribenten, <rs type="person" ref="psn:ludwig_erbach">Ludwig von Erbach</rs>, - schrieb sich dort auf demselben Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, - Grundelement einer Lage</note> in einer sehr ähnlichen Bordüre ein. Die - Rückseite des Doppelblattes<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> ist seitenübergreifend mit Blumen und Konchylien - bemalt.<lb/>Hinsichtlich der Bordüren sind die Pergamentseiten S. <ref - target="#s004">4</ref>, <ref target="#s005">5</ref>, <ref target="#s131" - >131</ref>, <ref target="#s137">137</ref>, <ref target="#s140">140</ref>, <ref - target="#s179">179</ref>, <ref target="#s182">182</ref> stilistisch sehr - ähnlich. Sie könnten von der Hand desselben Künstlers oder zumindest aus derselben - Werkstatt stammen. Alle Einträge auf diesen Seiten sind im Zeitraum zwischen 1596 - und etwa 1610 verfasst worden. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Nicht nur ist der Entstehungsort des Notats<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> auf dem Blatt - verzeichnet, auch informierte Hainhofer 1610 <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>, dass der - Eintrag: „deß <rs type="person" ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Grafen zu - Oetingen</rs> in Italien gemahlt“ worden sei (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 30). - Ludwig Eberhard von Oettingen trug sich auch in das sogenannte <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleine Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod Guelf. 210 - Extrav.</ref>, <ref - target="https://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00030">S. 8</ref>) - ein. Laut <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, - S. 228 stamme sein Eintrag dort wahrscheinlich aus Neapel und sei datiert auf den - 26. September 1596. Tatsächlich fehlt dort aber die Jahresangabe und der Eintrag - ist mit dem Datum 26. März versehen. Da Philipp Hainhofer und der Graf von - Oettingen zeitgleich Studenten in Padua waren, ist gut möglich, dass Ludwig - Eberhard von Oettingen zweimal am selben Tag in Padua eine Unterschrift für - Hainhofer leistete. Das Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, - Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> im Großen Stammbuch fiel dabei - jedoch umfangreicher aus. Die Qualität der Wappendarstellung und der gesamten - Seite ist ebenfalls im Großen Stammbuch deutlich höher anzusetzen. In Hainhofers - italienischem Reisetagebuch wird dazu nichts erwähnt. Lediglich vom 28. März 1596, - also zwei Tage nach dem Eintrag, berichtete Hainhofer, dass er mit dem Schiff nach - Padua zurückkehrte und erwähnte, dass auf dem Schiff „nur Deutsche“ („solummodo - Germanj“) gewesen seien, genauer gesagt, junge Adlige mitsamt ihren - Präzeptoren<note type="Glossar" xml:lang="de">Präzeptor: Lehrer, Hauslehrer, - Fürstenerzieher</note>, darunter ein Graf („comes“) <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">„ab Öttingen“</rs>, also Ludwig Eberhard, - und ein Freiherr („baro“) „à Puchaim“, wobei es sich um <rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann Christoph von Puchheim</rs> - gehandelt haben dürfte, der sich ebenfalls (auf <ref target="#s187">S. 187</ref>) - in das Große Stammbuch eingetragen hat (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_manuale_1594-1625">Hainhofer 1594–1625</ref></bibl>, - <ref target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00033">fol. - 13r</ref>). Ob es sich bei dem dort ebenfalls aufgelisteten Freiherrn (baro) „à - Dueffenbach“ um den späteren Inskribenten <rs type="person" - ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz Christoph von Teuffenbach</rs> - (<ref target="#s148">S. 148</ref>) handelte, der nachweislich ebenfalls in - Padua studiert hatte, ließ sich bislang nicht eindeutig verifizieren, ist aber - sehr wahrscheinlich.<lb/>Interessant ist, dass die beiden Inskribenten, - Kommilitonen und späteren Schwäger <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von Oettingen</rs> und <rs - type="person" ref="psn:ludwig_erbach">Ludwig von Erbach</rs>, die im Großen - Stammbuch auf einem Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> verewigt sind, sich mit der <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00030">S. 8</ref> - von Hainhofers <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631" - >Kleinem Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> sogar eine Seite für ihre - Unterschriften und Wappen teilen (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>).<lb/>Noch ein weiterer Kommilitone in Italien, <rs type="person" - ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christoph von Urschenbeck</rs> trug - sich am 26. September 1596 sowohl in Hainhofers Großes (<ref target="#s179">S. - 179</ref>) als auch in sein <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleines Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="https://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00029">S. 7</ref>) - ein. Diese Doppelung von Einträgen scheint nicht unüblich gewesen zu sein. In den - beiden heute in Wolfenbüttel verwahrten Stammbüchern Hainhofers (neben dem - <bibl><ref target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646" - >Pommerschen Reisebüchlein</ref></bibl>) kommt dies sonst nur noch bei <rs - type="person" ref="psn:per_brahe">Per Brahe</rs> vor, der sich am 14. April - 1621, also einen Tag vor seinem Eintrag im Großen Stammbuch (<ref target="#s168" - >S. 168</ref>), auch im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> auf <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00092">S. 70</ref> - eingetragen hatte.<lb/> Nach <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold - 2014</ref></bibl>, S. 228 unter Bezug auf <bibl><ref - target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891">Oechelhäuser 1891</ref></bibl> S. - 290 trafen <rs type="person" ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard - von Oettingen</rs> und Philipp Hainhofer 1616 am württembergischen Hof in - Stuttgart anlässlich der Taufe erneut aufeinander. Dies ist jedoch nicht belegbar. - Bei Oechelhäuser ist stattdessen von einem „Herr[n] von Frejberg zue Oeffingen“ - die Rede, ergänzt durch den Autor mit den Vornamen Georg Ludwig, womit der dortige - Gast als <ref target="https://d-nb.info/gnd/1080335447">Georg Ludwig von Freyberg, - Freiherr zu Justingen und Oeffingen (1507–1562)</ref> zu identifizieren - ist.<lb/>Eine besonders im Vergleich der Vögel und im Falle von S. 182 auch der - Stiefmütterchen der Bordüren dieser Seiten (S. 137, <ref target="#s140">S. - 140</ref>, <ref target="#s179">S. 179</ref> und <ref target="#s182">S. - 182</ref>) ähnliche Darstellungsweise findet sich auch in dem mit Ranken, - Vögeln und Medaillons verzierten Widmungsblatt Hainhofers an <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> in dessen - Exemplar des „<ref - target="https://hainhofer.hab.de/informationen-zur-edition/bibliographie/besler_hortus_1613" - >Hortus Eystettensis</ref>“ (aufbewahrt in der Staatsbibliothek zu Berlin – - Preußischer Kulturbesitz, Signatur Libr. pict. A 163, und als Frontispiz bei - <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl> - abgebildet). Ob hier ein Kopist am Werk war oder ein anderer Zusammenhang besteht, - ließ sich bislang noch nicht - rekonstruieren.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,64,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:054v_9898.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 54v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:055r_10082.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 55r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:KWSt_S.8_00030_Erbach_Oettingen.jpg"> - <desc>Einträge des Ludwig Eberhard von Oettingen und des Ludwig von Erbach im - Kleinen Wolfenbütteler Stammbuch des Philipp Hainhofer, HAB, Cod. Guelf. 210 - Extrav., S. 8</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 228</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;61" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s138"> - <div type="Seite"> - <p>138</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>italienisch?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1594" notAfter-iso="1610">sicher vor 1610, wahrscheinlich um - 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Italien?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Beschriftungen übergreifend S. - 138–139 außerhalb des Rahmens, oben links beginnend im Uhrzeigersinn, in - Antiqua</note><seg hand="#unsicher">bellis cerulea.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Eigentlich Bellis caerulea (Himmelblaues Tausendschön, - Maßliebchen).</note><lb/>ranunculus nemorosus maliphus[?]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Wald- oder Hain-Hahnenfuß, Ranunkel. Das - letzte Wort unsicher, eventuell maliphus, maliphex?.</note><lb/>anemonj - <note type="Anmerkung" xml:lang="de">Anemone, - Windröschen.</note><lb/>[…]elaveris.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Wortanfang durch Heftung nicht lesbar.</note><lb/>Anemoni simplex<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen nach eine Kronen- oder - Garten-Anemone, eigentlich Anemone coronaria.</note><lb/>Hiacintus - orientalis<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Gartenhyacinthe.</note><lb/>hornung blume<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Hornungblume kommt von der alten deutschen Bezeichnung Hornung für Februar. - Es handelt sich um eine Narzisse.</note><lb/>Narcissus - multiplex<lb/>narcissus iunicifolius<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Jonquille, Jonquilla-Narzisse.</note><lb/>Narcissus - simplex.<lb/>Anemonj<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen nach - eine Stern-Anemone.</note><lb/>anemonj<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Dem Aussehen nach eine - Stern-Anemone.</note><lb/>Anemonj.<lb/>anemoni<lb/>anemoni gefült<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Gefüllte Anemone.</note><lb/>türckisch - mayenblume<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Mit „Türkische Maienblume“ - ist das Maiglöckchen gemeint.</note><lb/>anemoni pannato.<lb/>anemoni - simplex<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen nach möglicherweise - eine Herbstanemone oder Garten-Anemone.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Beschriftungen innerhalb des - Rahmens, S. 138, von oben links nach unten rechts, in Antiqua</note><seg - hand="#unsicher">anemoni<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Windröschen.</note><lb/>Tolepani<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Tulpe.</note><lb/>tolepani<lb/>tolepanj<lb/>tolepanj<lb/>tolepanj<lb/>tolepanj<lb/>anemoni - calcedonia<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Anemone, - Windröschen.</note><lb/>tolepanj<lb/>fritillaria<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Fritillaria, auch Schachblume - genannt.</note><lb/>anemoni.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Beschriftungen innerhalb des - Rahmens, S.139, von oben links nach unten rechts, in Antiqua</note><seg - hand="#unsicher">fritillaria<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Fritillaria, - auch Schachblume genannt.</note><lb/>anemoni<lb/>Iris Anglica<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Englische Iris oder Englische - Schwertlilie.</note><lb/>Iris Pullosus.<lb/>anemoni<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Dem Aussehen nach eine Stern-Anemone.</note><lb/>Anemonj - pannato.<lb/>Anemonj simplex<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen - nach eine Kronen-Anemone, eigentlich Anemone - coronaria.</note><lb/>gladiolus<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Gladiole - oder Schwertblume.</note><lb/>gladiolus.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Pflanzen und Konchylien<note type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der - Weichtiere, beliebtes frühneuzeitliches Sammelobjekt</note></p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Doppelseite (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) zeigt eine sich über - Verso- und Rectoseite erstreckende dekorativ angelegte Sammlung von Pflanzen-, - Schneckenhaus-, Muschel- und Insektenstudien, die naturalistisch und mit - Schattierung auf dem Untergrund ausgeführt und teilweise sehr klein mit Tinte und - feiner Feder bezeichnet sind. Um die Doppelseite zieht sich ein schmaler, - braun-goldener Rechteckrahmen, von zarten, grünen Ranken umwunden, der so einen - breiten Randstreifen abteilt. Auf diesem dominieren Muscheln und Schneckenhäuser, - im Inneren des Rahmens sind vor allem Blühpflanzen zu sehen. Während auf der - Versoseite verschiedene Tulpenarten die Mehrzahl bilden, sind es auf der - Rectoseite Iris und Anemonen. Dazwischen eingestreut ist außerdem eine größere - Anzahl an spitzen, exotisch wirkenden Schneckenhäusern und Muscheln sowie eine - kleinere an Insekten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4481566-9">Konchylie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4370039-1">Schneckenhaus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7673259-9">Muschelschale</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1144512646">Anemone / Windröschen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4132127-3">Iris / Schwertlilie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4157401-1">Gladiole</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4293227-0">Narzisse</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4639542-8">Hyacinthe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4179276-2">Schachblume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4453881-9">Ranunkel / Hahnenfuß</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4322441-6">Maßliebchen / Gänseblümchen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Insekten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4052831-5">Schmetterling</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130263-1">Käfer</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168623-8">Maiglöckchen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die sorgfältig und wohl nach Anschauung natürlicher Pflanzen und Konchylien<note - type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der Weichtiere, beliebtes - frühneuzeitliches Sammelobjekt</note> oder entsprechender Mustervorlagen - gestaltete Schmuckseite versammelt eine reiche Auswahl von kostbaren und um 1600 - exotischen, weil u. a. aus dem Osmanischen Reich und aus Übersee stammenden - Pflanzen und Weichtiergehäusen. Diese waren in fürstlichen Gärten und - Wunderkammern gern gesehene und kostspielige Objekte. Sie wurden zum Beispiel - genutzt, „vmb selbe zur zier vnd schöne auf ein tafel vnd in schubenladen zu - legen, auch aine grotten darmit zu zieren, alß wie der Hertzog in Bayrn<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich ist <rs type="person" - ref="psn:wilhelm_05_bayern">Wilhelm V. von Bayern</rs> gemeint, der eine - solche Muschelgrotte hatte. Da er bereits abgedankt hatte, könnte theoretisch - auch sein Sohn <rs type="person" ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian - I.</rs> gemeint sein. Mit jenem hatte Hainhofer aber noch keinen oder kaum - Kontakt.</note> hat“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 9). So erläuterte <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> 1610 beflissen gegenüber <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs>, der offensichtlich einen entsprechenden Erwerbungswunsch - geäußert hatte. <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> - selbst besaß solche Muscheln ebenfalls („Ich hab allersort schneggen“, <bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 9) und - hatte sie Miniaturmalern zuweilen zum Abzeichnen ausleihen müssen, weil, wie er in - einem Brief allerdings erst von 1611 rühmend erwähnte, „hie niemandt ist, der so - schöne schneggen hat, alß Ich.“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894" - >Doering 1894</ref></bibl>, S. 93). <lb/>Die Doppelseite ist keinem - Inskribenten zuzuordnen. Durch die beiden umseitigen Inskriptionen, die 1596 in - Italien entstanden sind und auch einander sehr ähnliche und sehr naturalistische - Bordüren aus Vögeln und Ranken aufweisen, ist ein gemeinsamer örtlicher und - zeitlicher Entstehungskontext von Vor- und Rückseite des Blattes in Italien vor - 1600 naheliegend.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dass Hainhofer dieses Blatt - wohl in Italien erworben hat, vermutet auch <bibl><ref - target="lit:rublack_duerers_2023">Rublack 2023</ref></bibl>, S. - 279–281.</note><lb/>Ob die Beschriftung der Blumen und Konchylien - entstehungszeitlich und -örtlich ist, ist unklar, ebenso wie die schreibende Hand - nicht eindeutig zuzuweisen ist. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> die - Beschriftungen selbst vorgenommen hat, vielleicht um sein Interesse oder seine - Kenntnisse zu unterstreichen. Beschriftungen von seiner Hand in anderen Kontexten - sehen ähnlich aus, vgl. z. B. die beschrifteten Zeichnungen im Bericht der - Münchner Reise 1611, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol128r">fol. - 128r</ref> oder <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol130r" - >130r</ref>. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s137">137</ref>–<ref target="#s140">140</ref> - sind beidseitig bemalt und bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>S. <ref target="#s137" - >137</ref>/<ref target="#s138">138</ref> und S. <ref target="#s139" - >139</ref>/<ref target="#s140">140</ref> mit den umseitig angebrachten - Inskriptionen von 1596 aus Padua und Siena lassen deshalb auf denselben - Entstehungszusammenhang in Italien schließen.<lb/>Wahrscheinlich ist das Blatt wie - die Mehrzahl der Blätter beschnitten. Zumindest am unteren Rand von S. 139 ist die - Zeichnung sehr nah an der Blattkante, vielleicht schon mit Verlust. Anders als bei - der vergleichbaren Doppelseite S. <ref target="#s180">180</ref>–<ref - target="#s181">181</ref>, die einen braunen Rand an den Blattkanten umlaufend - hat, sind hier keine Spuren davon zu finden. Das spricht zusätzlich dafür, dass er - dort wohl nachträglich aufgebracht wurde, zumal er die Muscheln teils überdeckt, - besonders auf <ref target="#s180">S. 180</ref> unten links.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s180">180</ref>–<ref target="#s181">181</ref> ist eine ähnlich - gestaltete, möglicherweise vom selben Maler stammende Doppelseite.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> erwähnte im - Jahr 1610 in seinem „Verzaichnus etlicher stuckh von miniatur gemahlet, mit roth - vnd schwartzer kreyden verzaichnet, mit der feder vnd silbernem gestefft gerissen, - vnd von Atlas gestückt, so In Philipp Hainhofers Stammenbuch sein“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 35) - „Mehrerlay bletter mit allerlay schönen bluemen, vögelen vnd Schnecken nach dem - leben conterfectet.“ Hierbei muss es sich zweifellos um Blätter wie das - vorliegende und die ähnliche Schmuckdoppelseite S. <ref target="#s180" - >180</ref>–<ref target="#s181">181</ref> gehandelt haben. Wie viele solcher - Blätter Hainhofer besaß und woher er sie bezog, ist unklar. Eventuell zugehörige - oder dafür vorgesehene Inskriptionen nennt er nicht, so dass die Reihenfolge der - Entstehung offenbleibt. Wahrscheinlicher erscheint jedoch der Erwerb der - dekorativen Pergamente in mehreren Exemplaren, die anschließend von den - ausgewählten Inskribenten separat mit einem Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> - versehen wurden. Dafür, dass zuerst die Pflanzen und Konchylien auf die - vorliegende Doppelseite kamen, spricht die Tatsache, dass sie auf bevorzugte - glattere Seite des Pergaments gemalt wurden.<lb/>Die Feinheit des Pergaments - könnte zusätzlich für eine Herkunft aus Italien sprechen, zumal Hainhofer für - Miniaturen auf Pergament Vorlieben hinsichtlich der Qualität hatte. 1612 äußerte - er in einem Brief an Philipp II. von Pommern-Stettin: „Vmb bürgament habe ich nach - Italia geschriben […] dan das Teütsche bürgament zur miniatur vil zue rauch, ob es - gleich weisser ist. hergegen ist das Italianische schon glat“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 229–230).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Doering und Häutle nichts weiter dazu. Reiserelationen nicht. Künstler noch zu - identifizieren? </p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:aufsicht-pag-138-139_bk.jpg"> - <desc>Aufsicht der Doppelseite S. 138–139, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;63" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s139"> - <div type="Seite"> - <p>139</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>italienisch<?oxy_custom_end?>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1594" notAfter-iso="1610">sicher vor 1610, wahrscheinlich um - 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Italien?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Beschriftungen übergreifend S. - 138–139 außerhalb des Rahmens, oben links beginnend im Uhrzeigersinn, in - Antiqua</note><seg hand="#unsicher">bellis cerulea.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Eigentlich Bellis caerulea (Himmelblaues Tausendschön, - Maßliebchen).</note><lb/>ranunculus nemorosus maliphus[?]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Wald- oder Hain-Hahnenfuß, Ranunkel. Das - letzte Wort unsicher, eventuell maliphus, maliphex?.</note><lb/>anemonj - <note type="Anmerkung" xml:lang="de">Anemone, - Windröschen.</note><lb/>[…]elaveris.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Wortanfang durch Heftung nicht lesbar.</note><lb/>Anemoni simplex<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen nach eine Kronen- oder - Garten-Anemone, eigentlich Anemone coronaria.</note><lb/>Hiacintus - orientalis<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Gartenhyacinthe.</note><lb/>hornung blume<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Hornungblume kommt von der alten deutschen Bezeichnung Hornung für Februar. - Es handelt sich um eine Narzisse.</note><lb/>Narcissus - multiplex<lb/>narcissus iunicifolius<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Jonquille, Jonquilla-Narzisse.</note><lb/>Narcissus - simplex.<lb/>Anemonj<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen nach - eine Stern-Anemone.</note><lb/>anemonj<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Dem Aussehen nach eine - Stern-Anemone.</note><lb/>Anemonj.<lb/>anemoni<lb/>anemoni gefült<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Gefüllte Anemone.</note><lb/>türckisch - mayenblume<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Mit „Türkische Maienblume“ - ist das Maiglöckchen gemeint.</note><lb/>anemoni pannato.<lb/>anemoni - simplex<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen nach möglicherweise - eine Herbstanemone oder Garten-Anemone.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Beschriftungen innerhalb des - Rahmens, S. 138, von oben links nach unten rechts, in Antiqua</note><seg - hand="#unsicher">anemoni<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Windröschen.</note><lb/>Tolepani<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Tulpe.</note><lb/>tolepani<lb/>tolepanj<lb/>tolepanj<lb/>tolepanj<lb/>tolepanj<lb/>anemoni - calcedonia<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Anemone, - Windröschen.</note><lb/>tolepanj<lb/>fritillaria<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Fritillaria, auch Schachblume - genannt.</note><lb/>anemoni.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Beschriftungen innerhalb des - Rahmens, S.139, von oben links nach unten rechts, in Antiqua</note><seg - hand="#unsicher">fritillaria<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Fritillaria, - auch Schachblume genannt.</note><lb/>anemoni<lb/>Iris Anglica<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Englische Iris oder Englische - Schwertlilie.</note><lb/>Iris Pullosus.<lb/>anemoni<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Dem Aussehen nach eine Stern-Anemone.</note><lb/>Anemonj - pannato.<lb/>Anemonj simplex<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dem Aussehen - nach eine Kronen-Anemone, eigentlich Anemone - coronaria.</note><lb/>gladiolus<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Gladiole - oder Schwertblume.</note><lb/>gladiolus.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Pflanzen und Konchylien<note type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der - Weichtiere, beliebtes frühneuzeitliches Sammelobjekt</note></p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Doppelseite (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) zeigt eine sich über - Verso- und Rectoseite erstreckende dekorativ angelegte Sammlung von Pflanzen-, - Schneckenhaus-, Muschel- und Insektenstudien, die naturalistisch und mit - Schattierung auf dem Untergrund ausgeführt und teilweise sehr klein mit Tinte und - feiner Feder bezeichnet sind. Um die Doppelseite zieht sich ein schmaler, - braun-goldener Rechteckrahmen, von zarten, grünen Ranken umwunden, der so einen - breiten Randstreifen abteilt. Auf diesem dominieren Muscheln und Schneckenhäuser, - im Inneren des Rahmens sind vor allem Blühpflanzen zu sehen. Während auf der - Versoseite verschiedene Tulpenarten die Mehrzahl bilden, sind es auf der - Rectoseite Iris und Anemonen. Dazwischen eingestreut ist außerdem eine größere - Anzahl an spitzen, exotisch wirkenden Schneckenhäusern und Muscheln sowei eine - kleinere an Insekten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4481566-9">Konchylie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4370039-1">Schneckenhaus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7673259-9">Muschelschale</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1144512646">Anemone / Windröschen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4132127-3">Iris / Schwertlilie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4157401-1">Gladiole</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4293227-0">Narzisse</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4639542-8">Hyacinthe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4179276-2">Schachblume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4453881-9">Ranunkel / Hahnenfuß</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4322441-6">Maßliebchen / Gänseblümchen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Insekten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4052831-5">Schmetterling</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130263-1">Käfer</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168623-8">Maiglöckchen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die sorgfältig und wohl nach Anschauung natürlicher Pflanzen und Konchylien<note - type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der Weichtiere, beliebtes - frühneuzeitliches Sammelobjekt</note> oder entsprechender Mustervorlagen - gestaltete Schmuckseite versammelt eine reiche Auswahl von kostbaren und um 1600 - exotischen, weil u. a. aus dem Osmanischen Reich und aus Übersee stammenden - Pflanzen und Weichtiergehäusen. Diese waren in fürstlichen Gärten und - Wunderkammern gern gesehene und kostspielige Objekte. Sie wurden zum Beispiel - genutzt, „vmb selbe zur zier vnd schöne auf ein tafel vnd in schubenladen zu - legen, auch aine grotten darmit zu zieren, alß wie der Hertzog in Bayrn<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich ist <rs type="person" - ref="psn:wilhelm_05_bayern">Wilhelm V. von Bayern</rs> gemeint, der eine - solche Muschelgrotte hatte. Da er bereits abgedankt hatte, könnte theoretisch - auch sein Sohn <rs type="person" ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian - I.</rs> gemeint sein. Mit jenem hatte Hainhofer aber noch keinen oder kaum - Kontakt.</note> hat“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 9). So erläuterte <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> 1610 beflissen gegenüber <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs>, der offensichtlich einen entsprechenden Erwerbungswunsch - geäußert hatte. <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> - selbst besaß solche Muscheln ebenfalls („Ich hab allersort schneggen“, <bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 9) und - hatte sie wohl Miniaturmalern zuweilen zum Abzeichnen ausleihen müssen, weil, wie - er in einem Brief allerdings erst von 1611 rühmend erwähnte, „hie niemandt ist, - der so schöne schneggen hat, alß Ich.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 93). - <lb/>Die Doppelseite ist keinem Inskribenten zuzuordnen. Durch die beiden - umseitigen Inskriptionen, die 1596 in Italien entstanden sind und auch einander - sehr ähnliche und sehr naturalistische Bordüren aus Vögeln und Ranken aufweisen, - ist ein gemeinsamer örtlicher und zeitlicher Entstehungskontext von Vor- und - Rückseite des Blattes in Italien vor 1600 naheliegend.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Dass Hainhofer dieses Blatt wohl in Italien erworben hat, - vermutet auch <bibl><ref target="lit:rublack_duerers_2023">Rublack - 2023</ref></bibl>, S. 279–281.</note><lb/>Ob die Beschriftung der Vögel - entstehungszeitlich und -örtlich ist, ist unklar, ebenso wie die schreibende Hand - nicht eindeutig zuzuweisen ist. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> die - Beschriftungen selbst vorgenommen hat, vielleicht um sein Interesse oder seine - Kenntnisse zu unterstreichen. Beschriftungen von seiner Hand in anderen Kontexten - sehen ähnlich aus, vgl. z. B. die beschrifteten Zeichnungen im Bericht der - Münchner Reise 1611, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol128r">fol. - 128r</ref> oder <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol130r" - >130r</ref>.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s137">137</ref>–<ref target="#s140">140</ref> - sind beidseitig bemalt und bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>S. <ref target="#s137" - >137</ref>/<ref target="#s138">138</ref> und S. <ref target="#s139" - >139</ref>/<ref target="#s140">140</ref> mit den umseitig angebrachten - Inskriptionen von 1596 aus Padua und Siena lassen deshalb auf denselben - Entstehungszusammenhang in Italien schließen.<lb/>Wahrscheinlich ist das Blatt wie - die Mehrzahl der Blätter beschnitten. Zumindest am unteren Rand von S. 139 ist die - Zeichnung sehr nah an der Blattkante, vielleicht schon mit Verlust. Anders als bei - der vergleichbaren Doppelseite S. <ref target="#s180">180</ref>–<ref - target="#s181">181</ref>, die einen braunen Rand an den Blattkanten umlaufend - hat, sind hier keine Spuren davon zu finden. Das spricht zusätzlich dafür, dass er - dort wohl nachträglich aufgebracht wurde, zumal er die Muscheln teils überdeckt, - besonders auf <ref target="#s180">S. 180</ref> unten links.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s180">180</ref>–<ref target="#s181">181</ref> ist eine ähnlich - gestaltete, möglicherweise vom selben Maler stammende Doppelseite.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> erwähnte im - Jahr 1610 in seinem „Verzaichnus etlicher stuckh von miniatur gemahlet, mit roth - vnd schwartzer kreyden verzaichnet, mit der feder vnd silbernem gestefft gerissen, - vnd von Atlas gestückt, so In Philipp Hainhofers Stammenbuch sein“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 35) - „Mehrerlay bletter mit allerlay schönen bluemen, vögelen vnd Schnecken nach dem - leben conterfectet.“ Hierbei muss es sich zweifellos um Blätter wie das - vorliegende und die ähnliche Schmuckdoppelseite S. <ref target="#s180" - >180</ref>–<ref target="#s181">181</ref> gehandelt haben. Wie viele solcher - Blätter Hainhofer besaß und woher er sie bezog, ist unklar. Eventuell zugehörige - oder dafür vorgesehene Inskriptionen nennt er nicht, so dass die Reihenfolge der - Entstehung offenbleibt. Wahrscheinlicher erscheint jedoch der Erwerb der - dekorativen Pergamente in mehreren Exemplaren, die anschließend von den - ausgewählten Inskribenten separat mit einem Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> - versehen wurden. Dafür, dass zuerst die Pflanzen und Konchylien auf die - vorliegende Doppelseite kamen, spricht die Tatsache, dass sie auf bevorzugte - glattere Seite des Pergaments gemalt wurden.<lb/>Die Feinheit des Pergaments - könnte zusätzlich für eine Herkunft aus Italien sprechen, zumal Hainhofer für - Miniaturen auf Pergament Vorlieben hinsichtlich der Qualität hatte. 1612 äußert er - in einem Brief an Philipp II. von Pommern-Stettin: „Vmb bürgament habe ich nach - Italia geschriben […] dan das Teütsche bürgament zur miniatur vil zue rauch, ob es - gleich weisser ist. hergegen ist das Italianische schon glat“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 229–230).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Doering und Häutle nichts weiter dazu. Reiserelationen nicht. Künstler noch zu - identifizieren?<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,60,255"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:aufsicht-pag-138-139_bk.jpg"> - <desc>Aufsicht der Doppelseite S. 138–139, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;63" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s140"> - <div type="Seite"> - <p>140</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>italienisch?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Derselbe Künstler wie bei <ref - target="#s137">S. 137</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1596-08-11">wohl 11. August 1596<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Oder 11. August 1597 wegen der nachgezogenen Ziffer beim - Datum. Dies ist aber wegen des belegten Aufenthalts des Inskribeten in Siena - im Vorjahr unwahrscheinlich.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Siena</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:ludwig_erbach">Ludwig von Erbach</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua, - nachgezogen</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Obedientia - felicitatis<lb/>mater est.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Gehorsam - ist die Mutter des Glücks.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">im Schriftfeld unten, in Antiqua, - nachgezogen</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Hæc scribebat - <rs type="person" ref="psn:ludwig_erbach">Ludouicus - Comes<lb/>Erpacensis</rs> amicæ recordationis<lb/>ergo Senarum - Hetruriæ<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Senarum Hetruriae: ital. - Siena, lat. Sena, urbs Etruriae, im Genitiv, der als alte Form des - Lokativs gilt.</note><lb/>XImo. Augustj MDXCVI[I].<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Dies schrieb Ludwig Graf Erbach also zur - freundlichen Erinnerung zu Siena, den 11. August 1596 [möglicherweise mit - ergänzter Ziffer zu lesen als: 1597. Die letzte Ziffer ist aus welchem - Grund auch immer wohl nachgezogen, darunter ist wohl ursprünglich ein - blasser, halb verdeckter Eigenhändigkeitsvermerk oder ein anderes - Zeichen].</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Beschriftung bei dem jeweiligen - Tier, in Kurrent, angegeben von links oben im Uhrzeigersinn. Die übrigen Vögel - sind nicht beschriftet</note><seg hand="#unsicher">sittich<lb/>fleder - mauß<lb/>papugaÿ<lb/>Schwan<lb/>Storrkh<lb/>strauß<lb/>han<lb/>taube</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Vogelbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung setzt sich wie bei <ref target="#s137">S. 137</ref> aus drei - Teilen zusammen: erstens einer buntfarbigen, etwa rechteckigen Bordüre aus - verschiedenartigen Vögeln und einer Fledermaus, die in zartblättrigen Ranken - sitzen, zweitens dem Wappen des Inskribenten im Bildzentrum, das oben von einem - Motto flankiert wird und drittens einem Schriftblatt im unteren Drittel, in dem - sich eine Widmung, Ort und Datum sowie der Namen des Inskribenten befinden. Der - Wappenschild ist geviert<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note>. Zwei Felder sind rot-silbern - geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> - mit drei (2:1) sechsstrahligen Sternen in verwechselten Farben<note type="Glossar" - xml:lang="de">verwechselte Farben: in der Heraldik ein Farbwechsel mit der - Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note> (Grafen von Erbach), zwei Felder - zeigen in Silber zwei rote Balken (Herrschaft Breuberg). Der Wappenschild ist von - einem goldenen Rundhelm mit rot-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> gekrönt, aus ihm wachsen ein Paar offene Büffelhörner<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen - ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note>, eigentlich - silbern-rot übereck, hier aber in abweichender Tinktur<note type="Glossar" - xml:lang="de">Tinktur: zur Farbgebung (Tingierung) von Wappen verwendete - Farben</note> gold-silbern geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: - waagerecht geteilt</note>, als Stamm-Kleinod<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens - wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> der Grafen von Erbach, - bereichert um zwei schräggekreuzte Fähnchen, silbern mit zwei roten Balken – hier - in verwechselten Farben –, die für die Breubergʼsche Erbschaft stehen. Die - verschiedenartigen heimischen und exotischen Vögel und die Fledermaus der Bordüre - sind mit sehr feinem Pinsel und viele von ihnen naturgetreu wiedergegeben. Eine - Ausnahme bildet neben den etwas hybrid dargestellten fliegenden Vögeln - insbesondere der Strauß, dessen Schnabel und Ohren sehr phantastisch anmuten. - Einige der Vögel haben mit schwarzer Feder eine deutsche Bezeichnung erhalten. Von - links oben im Uhrzeigersinn sind vermutlich dargestellt: Eichelhäher, - Halsbandsittich, Fledermaus (eine Kleine Hufeisennase?), Perlhuhn, Graupapagei, - Elster, Eistaucher (?), Turteltaube, Grünspecht, Fasan, Kranich, Purpurreiher oder - Brauner Sichler (?), Zwergsäger, Höckerschwan, Weißstorch, Knäkente (?), - Afrikanischer Strauß, wenngleich mit phantasievollem Kopf, Haushahn ohne - bestimmbare Rasse, Wandertaube oder Taube unbekannter Art, Türkentaube, und ein - nicht näher bestimmbarer kleiner brauner Raubvogel.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4121878-4">Vögel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4133049-3">Fledermaus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Eintrag gehört nicht nur zu den frühen Einträgen im Stammbuch, sondern auch zu - den wenigen, die den <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Stammbuchhalter</rs> als Freund ansprechen. Die Beziehung von Inskribent und - Stammbuchalter als Bekannte aus der gemeisnamen Studienzeit geben dem Eintrag eine - andere Note als denen der „Fürstensammlung“, die <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> im Großen Stammbuch sonst - eher betrieb. Gleichwohl steht er ihnen in künstlerische Qualität in nichts nach. - Die Entstehungsreihenfolge der Bildbestandteile bleibt etwas rätselhafter als die - der <ref target="#s137">S. 137</ref>. Auch hier ist davon auszugehen, dass die - Vogelbordüre und der Schriftrahmen zuerst auf die Seite kamen und anschließend die - Inskription. Jene ist allerdings später – von gleicher oder anderer Hand – noch - einmal komplett in dunklerer Tinte nachgezogen worden und überschneidet mit dieser - Schicht den roten Rahmen, was die ursprüngliche Inschrift nicht tat. Der gelbe - Vogel unten rechts wiederum scheint schon vor der frühen, hellbraunen Schrift da - gewesen zu sein, da er beim Schreiben mit Aussparungen berücksichtigt wurde. - Insofern hat sich der Inskribent mit seinem Eintrag auf das mutmaßliche - Schmuckformblatt abgestimmt. Die Stilistik des Wappens ist der Bordüre etwas näher - als bei <ref target="#s137">S. 137.</ref> Heraldische Fehler sind bei beiden - Wappen auszumachen. Der Maler hat wohl jeweils keine korrekte Vorlage gehabt oder - sich aus anderen Gründen vertan. Die ansonsten jedoch frappierende Ähnlichkeit in - Aufbau und Gestaltung beiden Blätter S. <ref target="#s137">137</ref>/<ref - target="#s138">138</ref> und S. <ref target="#s139">139</ref>/<ref - target="#s140">140</ref> mit den ähnlichen fast zeitgleichen Inskriptionen aus - Padua und Siena machen denselben Entstehungszusammenhang mehr als - wahrscheinlich.<lb/>Auf dem Blatt sieht die nachgezogene römische Ziffer aus wie - 1597, aber <ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref>, S. 199 - vermutet wohl zu recht den 11. August 1596, weil die Einträge im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00047">S. 25</ref>) - unmittelbar vor und nach diesem Inskribenten vom 1. August 1596 (Wolfgang Leonhard - Welser) und vom 15. August 1596 (<rs type="person" - ref="psn:christoph_schwarzenberg">Christoph</rs> und <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg">Johann Friedrich von - Schwarzenberg</rs>) und ebenfalls aus Siena stammen, wo auch Hainhofer sich - zusammen mit seinem Bruder <rs type="person" ref="psn:hieronymus_hainhofer" - >Hieronymus</rs> und seinem Präzeptor<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Präzeptor: Lehrer, Hauslehrer, Fürstenerzieher</note> - <rs type="person" ref="psn:hieronymus_bechler">Hieronymus Bechler</rs> von seiner - Immatrikulation am 28. April 1596 bis November 1596 aufhielt <bibl><ref - target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke 1999</ref></bibl>, <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00031.html" - >S. 16</ref>; <bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem - 1834</ref></bibl>, S. XXI).<lb/>Ob die Beschriftung der Tiere - entstehungszeitlich und -örtlich ist, ist unklar, ebenso wie die schreibende Hand - nicht eindeutig zuzuweisen ist. Nicht auszuschließen ist, dass <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> die Beschriftungen selbst - vorgenommen hat, vielleicht um sein Interesse oder seine Kenntnisse zu - unterstreichen. Dafür spricht, dass Beschriftungen von seiner Hand in anderen - Kontexten ähnlich aussehene, vgl. z. B. die beschrifteten Zeichnungen im - Bericht der Münchner Reise 1611, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol128r">fol. - 128r</ref> oder <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol130r" - >130r</ref>.<lb/> In Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es eine Doppelseite (fol. 54v–55r), mit Farbspuren - als Reste wohl von rot-blauem Farbschnitt, die eine den Seiten S. 137, <ref - target="#s140">S. 140</ref>, <ref target="#s179">S. 179</ref> und <ref - target="#s182">S. 182</ref> stilistisch in Farbe, Form und punktierter Manier - ganz ähnliche Vogel-Tulpen-Ranken-Bordüre besitzt (<ref type="Abbildungsverweis" - >s. Abb. 1</ref> und <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>), so dass - man von derselben Werkstatt für diese Schmuckseiten in beiden Büchern ausgehen - kann. Im Augsburger Stammbuch wurde dann eine auf Seide gedruckte Radierung von - <rs type="person" ref="psn:sebald_beham">Sebald Behams</rs> „Dorfkirchweih“ - (1535) auf das Pergamentblatt geklebt, die die Bordüre an einigen Stellen leicht - überschneidet.<lb/> Eine besonders im Vergleich der Vögel und im Falle von S. 182 - auch der Stiefmütterchen, der Bordüren dieser Seiten (<ref target="#s137">S. - 137</ref>, S. 140, <ref target="#s179">S. 179</ref> und <ref target="#s182">S. - 182</ref>) ähnliche Darstellungsweise findet sich auch in dem mit Ranken, - Vögeln und Medaillons verzierten Widmungsblatt Hainhofers an <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> in dessen - Exemplar des „<ref - target="https://hainhofer.hab.de/informationen-zur-edition/bibliographie/besler_hortus_1613" - >Hortus Eystettensis</ref>“ (aufbewahrt in der Staatsbibliothek zu Berlin – - Preußischer Kulturbesitz, Signatur Libr. pict. A 163, und als Frontispiz bei - <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl> - abgebildet). Ob hier ein Kopist am Werk war oder ein anderer Zusammenhang besteht, - ließ sich bislang noch nicht rekonstruieren.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s137">137</ref>–<ref target="#s140">140</ref> - sind beidseitig bemalt und bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>S. <ref target="#s137" - >137</ref>/<ref target="#s138">138</ref> und S. <ref target="#s139" - >139</ref>/<ref target="#s140">140</ref> mit Inskriptionen von 1596 aus Padua - und Siena lassen deshalb, wegen ähnlicher Bordüren sowie wegen des verbindenden - doppelseitigen Blumendekors auf der Rückseite auf denselben - Entstehungszusammenhang schließen.<lb/>Am Vorderschnitt ist das Blatt in Höhe der - Straußendarstellung stark berieben, die dunkle Farbe verwischt.<lb/>Die Schrift im - Feld unten ist offensichtlich nachgezogen worden: Die blassbraune Variante - erstreckt sich – im Gegensatz zu der kräftig schwarzbraun nachgezogenen – rechts - unten unter dem Bildschmuck oder ihn aussparend.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Eintrag von 1596 gehört mit dem Eintrag auf <ref target="#s137">S. 137</ref> - zu den frühen Beiträgen im Großen Stammbuch, die zudem beide zu Hainhofers - Studienzeit in Italien entstanden sind. Der spätere Schwager des Inskribenten, <rs - type="person" ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von - Oettingen</rs>, schrieb sich dort auf demselben Doppelblatt<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note> in einer sehr ähnlichen Bordüre ein. - Die Rückseite des Doppelblattes<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> ist seitenübergreifend mit Blumen und Konchylien - bemalt.<lb/>Hinsichtlich der Bordüren sind die Pergamentseiten S. <ref - target="#s004">4</ref>, <ref target="#s005">5</ref>, <ref target="#s131" - >131</ref>, <ref target="#s137">137</ref>, <ref target="#s140">140</ref>, <ref - target="#s179">179</ref>, <ref target="#s182">182</ref> stilistisch sehr - ähnlich. Sie könnten von der Hand desselben Künstlers oder zumindest aus derselben - Werkstatt stammen. Alle Einträge auf diesen Seiten sind im Zeitraum zwischen 1596 - und etwa 1610 verfasst worden. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p> Ludwig von Erbach trug sich auch in das sogenannte <ref - target="https://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Kleine Wolfenbütteler - Stammbuch</ref> Philipp Hainhofers (Cod Guelf. 210 Extrav., <ref - target="https://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00030">S. 8</ref>) - ein. Laut <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, - S. 199 stamme sein Eintrag wahrscheinlich aus Neapel und sei auf den 26. September - 1596 datiert. Tatsächlich fehlt dort aber die Jahresangabe und der Eintrag ohne - Jahr stammt von einem 26. März (26 Martij). Demnach ist der wahrscheinlich in - Padua entstanden – ebenso wie derjenige des <rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann Christoph von Puchheim</rs> im - Großen Stammbuch am selben Tag (<ref target="#s187">S. 187</ref>). Der Umfang des - Notats<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note>, die Qualität der Wappendarstellung und der gesamten - Seite ist im Großen Stammbuch deutlich höher anzusetzen. Interessant ist, dass die - beiden Inskribenten und späteren Schwäger <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von Oettingen</rs> und <rs - type="person" ref="psn:ludwig_erbach">Ludwig von Erbach</rs>, die im Großen - Stammbuch auf einem Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> verewigt sind, sich im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinem Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> mit Eintrag vom 26. März (ohne Jahr und Ort) sogar - eine Seite für ihre Unterschriften und Wappen teilen (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>).<lb/>Noch ein weiterer Kommilitone in - Italien, <rs type="person" ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christoph - von Urschenbeck</rs>, trug sich am 26. September 1596 sowohl in Hainhofers - Großes (<ref target="#s179">S. 179</ref>) als auch in sein <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleines Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="https://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00029">S. 7</ref>) - ein. Diese Doppelung von Einträgen in den beiden in Wolfenbüttel verwahrten - Stammbüchern Hainhofers (neben dem <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Pommerschen - Reisebüchlein</ref></bibl>) kommt sonst nur noch bei <rs type="person" - ref="psn:per_brahe">Per Brahe</rs> vor. Jener hatte sich am 14. April 1621, - also einen Tag vor seinem Eintrag im Großen Stammbuch (<ref target="#s168">S. - 168</ref>), auch im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> auf <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00092">S. 70</ref> - eingetragen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Wann, warum und von wem die Schrift nachgezogen wurde, weiß man nicht. <lb/>Wer - war von den dreien bzw. fünfen oder sechsen (Puchheim auch) wann in Padua, Siena - und Neapel: Hainhofer Mai 1594 bis Ende April 1596 Padua, Ende April 1596 bis - November 1596 Siena, September 1596 Rom und Neapel, zurück über Trient, Bozen, - Brixen bis Augsburg Anfang November 1596. Also macht 1597 überhaupt keinen - Sinn.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:054v_9898.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 54v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:055r_10082.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 55r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:mss_210-extrav_00030_S.8.jpg"> - <desc>Einträge des Ludwig Eberhard von Oettingen und Ludwig von Erbach im Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch des Philipp Hainhofer, HAB, Cod. Guelf. 210 Extrav., - S. 8</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>118, 199</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;64" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s141" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>141</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s142" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>142</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Es gibt jedoch Farbabdrücke - von <ref target="#s143">S. 143</ref>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s143"> - <div type="Seite"> - <p>143</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise derselbe Künstler wie - bei <ref target="#s152">S. 152</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1617" notAfter-iso="1629">wahrscheinlich 4. Juni 1629<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">An diesem Tag war der Inskribent nachweislich - zu Besuch bei <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> in Augsburg. Auf jeden Fall nach 1617, da der Inskribent - in jenem Jahr in den Orden vom Goldenen Vlies aufgenommen wurde. In Frage - kommen auch 1620 oder Dezember 1625, weil für diese Zeiträume Treffen des - Inskribenten mit Hainhofer belegt sind.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:wratislaw_fuerstenberg">Wratislaw von - Fürstenberg</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent">Nachsehen ereylt offt.</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:wratislaw_fuerstenberg">Wratislaus Graff zu Firstemberg</rs> - <lb/>Rütter des ordens des Guldinen Fliß.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen, Ordenscollane</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte, aber durch die Rahmung hindurch oben und unten sowie wohl am - rechten Bildrand zum Vorderschnitt hin beschnittene Seite zeigt oben und unten - zwei goldbraune Inschriftenrahmen, unten mit Füllhörnern in der gleichen Farbe - geschmückt. In dne Rahmen befinden sich die Devise (oben) und die Unterschrift des - Inskribenten (unten). Ein Datum fehlt. Den Platz dazwischen nimmt sein Wappen ein. - Die von Fürstenberg leiten sich von den Zähringern und Urachern her. Der - Wappenschild zeigt einen roten Adler im goldenen Feld, das von blau-silbernem - Pelzwerk, dem sogenannten Wolkenfeh<note type="Glossar" xml:lang="de">Wolkenfeh: - glockenförmig abgerundet stilisiertes heraldisches Pelzwerk, von - zusammengenähten Eichhörnchenfellen hergeleitet</note>, umrahmt wird. Der Adler - hat einen gevierten<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten - und waagerecht geteilt</note> Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter - kleinerer Wappenschild</note> aufgelegt, der die Wappen von Werdenberg - (silbernes Gonfanon<note type="Glossar" xml:lang="de">Gonfanon: auch Kirchenfahne, - in der Heraldik rechteckiges Banner, vertikal aufgehängt, mit mehreren - Streifen</note>, in Rot) und Heiligenberg (schwarzer Stufenschrägbalken in - Silber) enthält. Als Wappenkleinod dienen darüber drei goldene Spangenhelme mit - rot-silbern-schwarzen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>, besetzt mit rot-silberner Mitra (Werdenberg), silbernem Ball - von Pelzwerk auf rotem Kissen (auf dem Fürstenbergʼschen Stammhelm) und silbernem - Brackenrumpf, das Ohr mit schwarzem Stufenschrägbalken belegt<note type="Glossar" - xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen - aufgelegt sind</note> (Heiligenberg). Das gesamte Wappen ist wiederum vor einen - violetten Hintergrund in einen goldenen Schmuckrahmen gesetzt worden, der von der - Collane des Ordens vom Goldenen Vlies<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der - Orden vom Goldenen Vlies war einer der der bedeutendsten Ritter- und - Verdienstorden des Heiligen Römischen Reiches. Sein Abzeichen war ein an einer - Collane hängendes goldenes Widderfell.</note> umrahmt wird und mit - geschwungenen rotgoldenen Schleifenbändern am oberen Kartuschenrahmen befestigt zu - sein scheint.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1705599-4">Orden vom Goldenen Vlies</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4043375-4">Offizier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4432435-2">Ordenskette</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der aus konventionellen Text- und Bild-Bestandteilen zusammengesetzte Beitrag - weist als Besonderheit auf, das bildliche Darstellung und Unterschrift - hinsichtlich des Ordens vom Goldenen Vlies aufeinander Bezug nehmen. Die - Ordenscollane wird prominent ins Bild gesetzt und die Ritterschaft des - Inskribenten als Zusatz zur Unterschrift von ihm betont. Das gibt zum einen - Aufschluss auf den Entstehungszeitpunkt des undatierten Blattes, das demnach nach - seiner Aufnahme in den Orden 1617 entstanden sein muss und zum anderen über die - Bedeutung, die diese hohe Auszeichnung für Wratislaw von Fürstenberg - hatte.<lb/>Die Unterlänge der Unterschrift reicht über den Schmuckrahmen hinaus. - Am Rahmen ist dafür eine Aussparung zu erkennen, was darauf hindeutet, dass erst - die Unterschrift und dann der daran angepasste Bildschmuck auf das Blatt kamen. - Der Künstler konnte also eventuell auch anhand des Zusatzes „Ritter des Ordens von - Goldenen Vlies“ die Gestaltung entsprechend anpassen – wenn ihm nicht ohnehin - diesbezügliche Vorgaben durch <rs type="person" ref="psn:wratislaw_fuerstenberg" - >Wratislaw von Fürstenberg</rs> oder <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> gemacht worden sind. Die - Vorlage von Wappenmustern war durchaus üblich, um die teilweise sehr komplexen - heraldischen Darstellungen korrekt auszuführen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s141">141</ref>–<ref target="#s144">144</ref> - ist ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note>, das eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> bildet.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Weitere Ordensritter vom Goldenen Vlies mit Einträgen im Großen Stammbuch sind: - <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Kaiser Rudolf</rs> (<ref - target="#s017">S. 17</ref>), <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">Kaiser - Matthias</rs> (<ref target="#s020">S. 20</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:wladyslaw_04_polen">WÅ‚adysÅ‚aw Zygmunt Wasa</rs> (<ref target="#s010" - >S. 10</ref>). Die Art der Wappenkartusche mit den punktiert ausgeführten - metallisch-goldenen Füllhörnern begegnet im Großen Stammbuch auch bei dem auf 1626 - datierten Blatt des <rs type="person" ref="psn:friedrich_casimir_ortenburg" - >Friedrich Casimir zu Ortenburg</rs> (<ref target="#s152">S. 152</ref>). Dort - ist jedoch die Farbgebung dunkler. Die Möglichkeit, dass bei den beiden Seiten - jeweils derselbe Maler tätig war, ist also stilistisch wie zeitlich nicht - auszuschließen. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 203 - vermutet wahrscheinlich zu recht als Entstehungsort Augsburg und als - Entstehungsdatum des Notats<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, - Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> den 4. Juni 1629, weil <rs - type="person" ref="psn:wratislaw_fuerstenberg">des Grafen</rs> Besuch bei <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> in der - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammensbeschreibung" - >„Stammens-Beschreibung des Hainhoferischen Geschlechts“</ref></bibl> auf - <ref target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb00057492?page=132,133" - >fol. 63v</ref> verzeichnet ist. Der Inskribent erscheint dort als „Graf - Vladislaus von Fürstenberg“. Diesen Besuch gibt schon <bibl><ref - target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, S. XXVI - wieder. Der Graf und Hainhofer hatten sich aber schon früher mehrmals getroffen. - So besuchte Wratislaw von Fürstenberg Hainhofer im Dezember 1625 in Augsburg, - versprach ihm etwas für dessen Kunstkammer und erinnerte Hainhofer daran, dass er - diese schon einmal im Jahr 1620 besucht habe (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 465, Nr. - 842; <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 18). - Dementsprechend kommen auch die Jahr 1620 und 1625 als mögliche Jahre des Eintrags - in Frage.<lb/>Im Herbst 1625 hatte Hainhofer für <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">August den Jüngeren zu - Braunschweig-Lüneburg</rs> mit dem Wiener Hof verhandelt, da der Herzog sich um - die Position des Reichshofratspräsidenten bemühte. Da zu diesem Zeitpunkt - Wratislaw von Fürstenberg diese Stellung innehatte, führte dieses Ansinnen bei ihm - naturgemäß zu Irritationen, die Hainhofer auszuräumen hatte (vgl. <bibl><ref - target="lit:wenzel_akteur_2014">Wenzel 2014</ref></bibl>, S. 160; <bibl><ref - target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke 1999</ref></bibl>, <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00069.html" - >S. 54</ref>). Das schien ihm bis oder im Dezember jedenfalls gelungen zu sein, - sonst hätte das erwähnte Zusammentreffen von Stammbuchhalter und Einträger sicher - anderen Charakter gehabt oder gar nicht stattgefunden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p></p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 203</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;65" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s144" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>144</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s145" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>145</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Das Pergament ist bräunlich und fleckig mit - waagerechter Rückgratspur (Rücken<note type="Glossar" xml:lang="de">Rücken: - dunklerer Streifen auf einer zu Pergament verarbeiteten Tierhaut, wo einst das - Rückrat entlanglief</note>) und weiteren hellen Spuren, die möglicherweise von - der Äderung<note type="Glossar" xml:lang="de">Äderung, Aderung: linienartiges - Muster der Adern auf der zu Pergament verarbeiteteten Tierhaut</note> - herstammen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s146"> - <div type="Seite"> - <p>146</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1627-07-15">15. Juli 1627</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:georg_04_ortenburg">Georg IV., Reichsgraf - (Ortenburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#unsicher"><foreign xml:lang="es">No ay bien que dure<lb/>Ni mal que no - se accabe<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Es gibt nichts Gutes, das - Bestand hat, und nichts Böses, das nicht zuende geht. [Die heutige - Schreibweise von „ay“ ist „hay“.</note></foreign> - <lb/><foreign xml:lang="la">A[nno Domin]i. 1627. 15. Julj.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Im Jahr des Herrn 1627, den 15. - Juli.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in Kurrent</note> - <seg hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:georg_04_ortenburg">Georg Graf - zue Orttenburg</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ro]pria<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen vor Bergbauszene</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die komplexe, die Seite nahezu ausfüllende Darstellung setzt sich aus einem - mehrteiligen szenischen Landschaftshintergrund und einem zentral davorgesetzten - Vollwappen sowie zwei Schriftkartuschen zusammen, die am oberen und unteren - Bildrand eingearbeitet sind. In der oberen Kartusche liest man einen Wahlspruch, - in der unteren den Namenszug des Inskribenten. Alles wird begrenzt durch einen - schmalen goldenen Rechteckrahmen. Die Hintergrundszene zeigt eine verblaute<note - type="Glossar" xml:lang="de">Verblauung: Luftperspektive, malerisches Mittel - räumlicher Landschaftsdarstellung, je weiter weg vom Betrachter, desto blauer - </note> bergige Landschaft und vor allem im unteren Teil verschieden Motive des - Bergbaus, so etwa den Abbau von Erz im Stollen und die Ausfuhr, das Befüllen von - Zubern am Brunnen, das Spülen von Erz oder Gerätschaften und außerdem grabende und - tragende Figuren. Das prächtige Wappen ist in eine grüne Kartusche eingesetzt. Der - Wappenschild ist geviert<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note> und zeigt drei halbe Flüge<note - type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein - einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note> in verwechselten Farben<note - type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in der Heraldik ein - Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note> Rot und Silber - (Sternberg) sowie einen silbernen Querbalken in Rot (Ortenburg), die roten Felder - mit fünf goldenen Adlern belegt<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: - Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note>. Als - dreigeteilter<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht - geteilt</note> Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im - Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note> aufgelegt sind zwei goldene Löwen in Rot und eine goldene - Lilie in Blau. Als Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil - des Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild befindet</note> - dienen drei gekrönte goldene Spangenhelme, die üppig von rot-silbernen und - rot-goldenen Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> umgeben - sind. Daraus wachsen als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, - Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges - heraldisches Gestaltungselement</note> ein rot-silberner, mit halben Flügen - belegter<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer - anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> halber<note type="Glossar" - xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner - Flügel wird halber Flug genannt.</note> Flug, ein roter gekrönter - leopardierter<note type="Glossar" xml:lang="de">leopardiert: in der Heraldik - ein frontal zum Betrachter blickender Löwe</note> Löwenrumpf und ein roter - halber Flug mit silbernem Balken und goldenen Löwen belegt<note type="Glossar" - xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen - aufgelegt sind</note>. Der Wappenschild weicht somit von der üblichen Gestalt - des Ortenburg’schen Wappen ab, weil statt Schrägbalken mit Wechselzinnen glatte - Querbalken zur Ausführung kamen, auch die Helmzier<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des - Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> ist anders als in - verbreiteten Abbildungen (ursprünglich ein mit goldenen Lindenblättern - bestreuter<note type="Glossar" xml:lang="de">besät, bestreut: regelmäßig mit - vielen kleinen gleichen Figuren gemustert</note> schwarzer Flug), etwa in - <bibl><ref target="lit:siebmacher_wappenbuch_1772">Siebmachers - Wappenbuch</ref></bibl>, Bd. 6, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10329170?page=19">S. - 19</ref>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4144625-2">Bergbau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4227984-7">Reichsgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Dass eine Montanszene dargestellt wurde, könnte Bezug nehmen auf die - Exulant*innen<note type="Glossar" xml:lang="de">Exulant*in: im 17. und - 18. Jahrhundert aus einem der Länder der habsburgischen Monarchie - vertriebene Protestant*innen</note> aus dem Land ob der Enns, einer - Bergbauregion im heutigen Oberösterreich, die in der Grafschaft Ortenburg Aufnahme - fanden und auf die Tatsache, dass Ortenburg seine Einkünfte teilweise aus dem - Bergbau bezog. Ungeklärt bleibt gegenwärtig, wieso sich <rs type="person" - ref="psn:georg_04_ortenburg">Georg IV. von Ortenburg</rs> für eine spanische - Devise entschied. Damit eine Verbundenheit mit dem katholischen - bayerisch-habsburgischen Lager zu demonstrieren, wäre möglich, ist aber ohne - weitere Hinweise nicht zu belegen.<lb/>Ein Problem stellt die Datierung des - Blattes dar. Georg IV. von Ortenburg starb bereits im Frühjahr 1627 (je nach - Quelle wird der <ref target="http://genealogy.euweb.cz/sponheim/sponh2.html">12. - April</ref> oder der <ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_IV._(Ortenburg)">13. April</ref> - als Todestag angegeben), wohingegen der Eintrag auf den 15. Juli desselben Jahres - datiert ist. So müsste nach jetzigem Stand von einer nachträglichen, posthumen - Vollendung und Datierung des Blattes auszugehen sein, nachdem der Inskribent schon - seine Unterschrift geleistet hatte. Die Einheitlichkeit von Tinte und Feder in der - oberen und in der unteren Kartusche deuten jedoch eher darauf hin, dass die - Inskriptionen zeitgleich verfasst wurden. Warum die Diskrepanz der Datierung - besteht und von wem möglicherweise doch die Devise bzw. das Datum geschrieben - wurde, muss derzeit offen bleiben.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite <lb/>Einzelblatt<lb/>bildet mit den S. <ref target="#s145" - >145</ref>–<ref target="#s150">150</ref> eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> und ist mit dem Stub<note - type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines - Doppelblattes</note> des Blattes S. <ref target="#s149">149</ref>/<ref - target="#s150">150</ref> verklebt.<lb/>Am Rand sind Hilfslinien bzw. die - Vorzeichnung sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Ein sehr ähnlicher seitenfüllender Bildaufbau mit Wappen und Schriftkartuschen vor - szenischem Hintergrund findet sich auch bei der gegenüberliegenden Versoseite <ref - target="#s147">S. 147</ref> mit einem Eintrag aus Dresden von 1629 und deren - Rectoseite <ref target="#s148">S. 148</ref> mit einem Eintrag aus Augsburg von - 1630. Jedoch muss bei S. 146 und <ref target="#s147">S. 147</ref> nicht unbedingt - die gleiche Hand am Werk gewesen sein. Die Seite wurde vielleicht nur aufgrund der - Ähnlichkeiten unmittelbar zu dem doppelseitig gestalteten Blatt S. <ref - target="#s147">147</ref>/<ref target="#s148">148</ref> an diese Stelle - geheftet.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>S. 146, 147, 148 gleiche Hand? Wegen der camaïeu d’or Figuren (aber die - nicht bei S. 146!) eventuell auch S. 190 und S. 203? Bei denen nicht nur Ort und - Zeit des Eintrags übereinstimmen, sondern deren allegorische Dekorfiguren und - Girlanden darauf hindeuten, dass sie künstlerisch miteinander in Verbindung - stehen. Nur die Farbgebung des Dekors weicht - ab.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 74, 118, 229</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;66" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wieland_die_katholischen_grafen_2013"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s147"> - <div type="Seite"> - <p>147</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Eventuell derselbe Künstler wie bei - <ref target="#s148">S. 148</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1629-10-03">3. Oktober 1629</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Dresden</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_ernst_mansfeld">Philipp Ernst von - Mansfeld-Artern</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">· 1 · 6 · · 2 · 9 ·<lb/><foreign - xml:lang="la">spero dum spiro, mea spes est unica Christus<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich hoffe, solange ich atme, Christus - ist meine einzige Hoffnung.</note></foreign>.· </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:philipp_ernst_mansfeld">Phillip Ernst Graff Undt Herr zue - Mansfeldt<lb/>Edler Herr zue Heldrungen</rs> Churff:[ürstlicher] - Durchlauchdichkeit<lb/>zue Sachsen bestaldter Hauptmann derer - Ampter<lb/>Leÿpzick undt Eillenburck. geschrieben zue gudem<lb/>gedechdtnis - Dresden den 3 Octobris<foreign xml:lang="la"><lb/>m[anu]p[ropria]<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">eigenhändig.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Allegorien vor höfischer Szenerie</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf der vollflächig bemalten Seite setzt sich zusammen aus einer - fensterartig angelegten Komposition, bestehend aus zwei Schmuckkartuschen mit - Inschriften und dem Wappen des Inskribenten sowie einer szenisch belebten - Hintergrundlandschaft. Die Inschriftenkartuschen oben und unten sind aus schwarz - umrandeten Ornamenten gebildet und mit goldfarbenen Schmuckszenen oder - Schmuckfiguren verziert: oben in Zwickeln links und rechts sind angedeutete - Schlachtenszenen eingefügt, unten Puttoköpfe und zwei sitzende weibliche Figuren. - Die Attribute der linken – ein gefüllter Korb und eine Blumenvase – lässt ihre - Identifikation als Ceres<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118862294">Ceres, röm. Göttin</term> - </index>, die Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit, oder allgemein als - Personifikation der Fruchtbarkeit oder des Gedeihens, zu. Die Attribute der - rechten – ebenfalls ein gefüllter Korb und Gartengeräte wie Spaten, Harke und - Sichel – korrespondieren damit und identifizieren diese Figur als Ubertas<index> - <term - ref="https://archive.org/details/roscher1/Roscher67UZSuppl/page/n4/mode/1up?view=theater" - >Ubertas, röm. Göttin</term> - </index>, die Göttin der Ergiebigkeit, des Ertragreichtums, der Fruchtbarkeit oder - ebenfalls als Personifikation der Landwirtschaft. Beide Figuren wenden sich zur - Mitte, wo sich, gestützt auf die Puttoköpfe, im Bildzentrum das Wappen des - Inskribenten erhebt. Es ist das seit 1481 existierende Gesamtwappen der Grafen von - Mansfeld, bestehend aus sechs roten Rauten in Silber (Mansfeld) und vier roten - Balken in Silber (Querfurt), einem silbernen Adler in Schwarz (Herrschaft - Arnstein) und einem gekrönten goldenen Löwen in Blau belegt<note type="Glossar" - xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen - aufgelegt sind</note> mit rot-silbern geschachtem<note type="Glossar" - xml:lang="de">geschacht: schachbrettartige Wappenschildmusterung</note> - Schrägbalken derer von Hohnstein (Heldrungen). Geziert wird der Wappenschild von - zwei bekrönten Spangenhelmen mit rot-silbernen Helmdecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note>, aus denen als Helmzieren<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des - Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> die acht - rot-silbern gestreiften Querfurter Fahnen und der wachsende<note type="Glossar" - xml:lang="de">wachsend: nur halb dargestellte Wappenfigur</note> goldene, mit - Krone und Federn geschmückte Löwenrumpf (Heldrungen) sowie ein offener schwarzer - Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder - geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note> zu sehen - sind.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das letztere ist ungewöhnlich, denn - üblicherweise wird entweder der weiße Flug der altmansfeldischen Herrschaft - gezeigt oder der schwarz-weiße der arnsteinschen, statt beide Flügel schwarz - abzubilden (vgl. <bibl><ref target="lit:groessler_wappen_1902">Größler - 1902</ref></bibl>, <ref - target="http://www.alt-querfurt.de/texte/wappenquerfurt.pdf">S. 151 und - Tafel 1, No. 6</ref>.</note> - <lb/>Im Hintergrund eröffnet sich dem Blick eine helle und leicht verblaute<note - type="Glossar" xml:lang="de">Verblauung: Luftperspektive, malerisches Mittel - räumlicher Landschaftsdarstellung, je weiter weg vom Betrachter, desto blauer - </note> höfische Park- und Schlossanlage, die in weitläufige Berge und Wälder - übergeht. In der linken Hälfte sieht man ein barockes Parterre<note type="Glossar" - xml:lang="de">Parterre: von frz. par terre (zur Erde) ein flaches, niedrig - bepflanztes Gartengelände</note>, das von gärtnernden und flanierenden - Staffagefiguren bevölkert wird, dahinter ein Gebäudeensemble mit Türmen. In der - rechten Hälfte ist ein Wasserschloss mit drei Türmen neben einem Barockgarten zu - sehen. Davor erstreckt sich eine von fahrenden Gondeln und Schwänen belebte - Wasserfläche. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4052753-0">Schloss</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4019286-6">Garten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4044673-6">Park</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054084-4">See</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4034402-2">Landwirtschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4052531-4">Schlacht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4025453-7">Hof</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der kinderlos gebliebene Graf <rs type="person" ref="psn:philipp_ernst_mansfeld" - >Philipp Ernst von Mansfeld-Artern</rs> ist als Freund von höfischen Festen - überliefert und vorwiegend als sächsischer Verwaltungsbeamter bekannt (vgl. <ref - target="https://saebi.isgv.de/biografie/Philipp_Ernst,_Graf_von_Mansfeld-Artern_(1560-1631)" - >Sächsische Biografie</ref>). Die passende zu seinem Eintrag, seiner - Persönlichkeit und Tätigkeit passende Bilddarstellung scheint er deshalb wohl - selbst oder eine ihm bekannte Person bestimmt zu haben. Visualisiert werden - blühende, gedeihende Lande, pflegende Tätigkeit und höfisches Amüsement zugleich. - Man könnte die Kombination aus Szenerie und Allegorie so deuten, dass der Graf - seine Verdienste oder Ergebnisse in der Landesverwaltung, deren amtlichen - Hintergrund er in der Inskription auflistet, auch bildlich darzustellen bestrebt - war. Ein wenig erinnert die Bildseite auch an ähnliche Szenen, die in der - Tradition der mittelalterlichen höfischen Buchmalerei entstanden sind.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> des - Blattes S. 149/<ref target="#s150">150</ref> verklebt.<lb/>bildet mit S. <ref - target="#s145">145</ref>–<ref target="#s150">150</ref> eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>wohl - nachträglich beschnitten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Vom Bildaufbau her (Hintergrundszene, Kartuschen mit Wappen dazwischen) gibt es - Parallelen zur vorhergehenden Versoseite <ref target="#s146">S. 146</ref> von - 1627, aber es muss nicht unbedingt die gleiche Hand am Werk gewesen sein. Von der - dunkel-goldenen Farbigkeit der Kartuschenrahmen und der dort eingefügten in - camaïeu d’or<note type="Glossar" xml:lang="de">camaïeu d’or: monochrome - Maltechnik im Stil einer Kamée, die eine Blütezeit im Italien des 16. - Jahrhunderts hatte</note> ausgeführten Figuren gibt es Parallelen zu umseitigen - Darstellung (<ref target="#s148">S. 148</ref>) von 1630. Auch die - Staffagefiguren<note type="Glossar" xml:lang="de">Staffage, Staffagefigur: - nebensächliche, das Bild belebende, auch Größenverhältnisse anzeigende Figuren - oder Dinge</note> sind in Linienführung und Farbigkeit ähnlich. Möglicherweise - handelte es sich bei hierbei jeweils um denselben Künstler.<lb/>Der Eintrag - Philipp Ernst von Mansfeld-Arterns ist während Hainhofers Gesandtschaftsreise mit - der Augsburger Delegation in Dresden zustande gekommen. Fast zeitgleich entstanden - dort im selben Zusammenhang auch S. <ref target="#s094">94</ref>–<ref - target="#s095">95</ref>, <ref target="#s190">S. 190</ref> und <ref - target="#s203">S. 203</ref>. Die Figuren der beiden letztgenannten Seiten - weisen wie die oben erwähnten eine gewisse Ähnlichkeiten in der Linienführung zu - der hier vorliegenden auf. Auch bei diesen wäre also dieselbe Werkstatt oder sogar - derselbe Künstler möglich.<lb/>S. <ref target="#s147">147</ref>/<ref - target="#s148">148</ref> ist im Großen Stammbuch der einzige Fall, wo zwei - zeitlich und örtlich getrennte, aber künstlerisch verwandte Beiträge auf Recto- - und Versoseite eines Einzelblattes gebracht worden sind.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 341</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_reisen_1901"/> - <citedRange>S. 289</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 223</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;67" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s148"> - <div type="Seite"> - <p>148</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Eventuell derselbe Künstler wie bei - <ref target="#s147">S. 147</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1630-01-30">30. Januar 1630</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz Christoph von - Teuffenbach</rs>, <rs type="person" ref="psn:sybilla_teuffenbach">Sybilla von - Teuffenbach</rs>, <rs type="person" ref="psn:christoph_welz">Christoph von Welz - zu Eberstein</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben links, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Patior ut - potiar.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich ertrage, um zu - erlangen.</note></foreign></seg></p> - <?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?> - <p><?oxy_custom_end?><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben - rechts, in Kurrent</note><seg hand="#inskribent">FC<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die Buchstaben FC in der Kartusche Sybillas sind sicher als - Initialen ihres Gemahls <rs type="person" - ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz Christoph</rs> zu - deuten.</note><lb/>16 Got mein hoffnung 30. </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche Mitte links, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Amoris et - recordatio<lb/>nis Ergo Nobilissimo<lb/>D[omi]no Possessorj scripsit<lb/>hæc - Augustæ Vinde..<lb/>licorum 30 Januarij<lb/>A[nn]o 1630.<lb/><rs - type="person" ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franciscus - Christophorus à Teuffenbach</rs> Eqves<lb/>Styriacus<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">In Liebe und Erinnerung schrieb dies dem - edelsten Herrn Besitzer zu Augsburg, den 30 Januar des Jahres 1630. Franz - Christoph von Teuffenbach, Steirischer Ritter.</note></foreign></seg> - </p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche Mitte rechts, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:sybilla_teuffenbach">Sybilla von Deuffenbacho</rs><lb/>geborne - Freiherrin von<lb/>Herberstein</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten rechts, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Spes me solatur - venturæ sola salutis<lb/>Spes animo sempre me iubet esse bon[o]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Buchstabe o ist im Falz - verborgen.</note>.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Allein die - Hoffnung auf Erlösung tröstet mich, die Hoffnung lässt mich immer guten - Mutes sein.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche ganz unten rechts, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:christoph_welz">Christophor[us] D[omi]n:[us] a Welz L.Bab - Eberstein</rs><lb/>scripsit Die 30 Jan:[uarii] Anno 1630:<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Christoph Herr von Welz, Freiherr von - Eberstein schrieb [dies] am 30. Januar 1630.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen vor ländlicher Szene</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die auf der Versoseite einer ebenfalls vollflächig bemalten Rectoseite (<ref - target="#s147">S. 147</ref>) angebrachte seitenfüllende Bilddarstellung ist - zweiteilig komponiert. Sie ist besteht aus sechs locker miteinander verbundenen - gold-braunen Inschriftenkartuschen mit Puttoköpfen an den Rändern, die zum Teil - mit Wappenschilden verbunden sind im Vordergrund und einer ländlichen Szenerie im - Hintergrund. Umgeben wird das Ganze von einem braun-goldenen Rechteckrahmen am - Blattrand. Die Inschriften beinhalten Motti, Widmungen und Namenszüge von zwei - Inskribenten und einer Inskribentin. In der oberen Bildhälfte sind es die des - Ehepaars <rs type="person" ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz Christoph - von Teuffenbach</rs> und <rs type="person" ref="psn:sybilla_teuffenbach" - >Sybilla von Herberstein</rs> aus der Steiermark, deren auf der jeweiligen - Inschriftkartusche angebrachte Wappen von einer dazwischen platzierten <index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118768344">Viktoria, röm. Göttin</term> - </index>Viktoria- oder Engelsfigur gemeinsam gehalten werden. Die Figur entspricht - in ihrer bronzen-monochromen Farbigkeit der Rahmung und den Puttoköpfen.<lb/>Das - freiherrliche Wappen der von Teuffenbach zeigt einen fünfmal silber und schwarz - geteilten<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> - Wappenschild, auf dem oberen Rand zwei Rundhelme mit Helmdecken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> beiderseits in Schwarz und Silber. - Daraus wachsen heraldisch rechts ein Männerrumpf mit Bart und Hut, gleichfalls - fünfmal silbern und schwarz geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: - waagerecht geteilt</note>, und heraldisch links ein fünfmal silbern und schwarz - geteilter<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> - halber Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder - geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note>. <lb/>Das - Wappen der Sybilla von Herberstein ist geviert<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note>, bestehend aus - einem silbernen Sparren<note type="Glossar" xml:lang="de">Sparren: in der Heraldik - ein im spitzen Winkel geknickter Balken</note> in Rot (Herberstein) und einem - zinnenbekrönten goldenen Rundturm in Rot und einem silbernen Balken in Rot - (Kastilien und Österreich), geziert von drei bekrönten goldenen Rundhelmen mit - rot-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note>, die die - Kleinodien<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> tragen: die Brustbilder des Kaisers (im - Purpurmantel), des Königs von Spanien (mit Rüstung und Krone) und des russischen - Zaren (mit Rüstung und Zarenkrone mit Zobelrand). Flankiert wird der große - Wappenschild von zwei kleineren Wappenschilden. Heraldisch rechts sieht man einen - aufspringenden sibernen Wolf in Schwarz mit silbernen Herzen bestreut<note - type="Glossar" xml:lang="de">besät, bestreut: regelmäßig mit vielen kleinen - gleichen Figuren gemustert</note> (Herren von Neidberg), geziert von einem - silbernen Helm mit einem schwarzen, silbern bestreuten halben Flug und - schwarz-silbernen Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>. Heraldisch links sieht man einen goldenen Hut in Rot - (ursprünglich war es ein goldenes, liegendes Pferdekummet in Rot der Familie Hag, - die in der Familie Herberstein aufging), geziert von einem silbernen Helm mit - einem goldenen Hut und rot-goldenen Decken.<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note><lb/>In der unteren Bildhälfte werden die beiden - Inschriftenkartuschen des steiermärkischen Adligen <rs type="person" - ref="psn:christoph_welz">Christoph von Welz zu Eberstein</rs> mit Hilfe seines - Wappens verbunden. Der Hauptschild ist geviert<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note>: auf Platz<note - type="Glossar" xml:lang="de">Platz oder Feld: eine Fläche in einem - Wappenschild; Hintergrund, gewöhnlich mit einer Figur belegt</note> 1 und 4 in - von Rot und Silber gespaltenem<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: - senkrecht geteilt</note> Feld ein aus den Seitenrändern hervorkommender, - W-förmig niedergebogener Treuebund (zwei Arme) in verwechselten Farben<note - type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in der Heraldik ein - Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note> (Welz/Welzer), in - dem gespaltenen<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note> auf Platz 2 und 3 in Schwarz eine gestürzte silberne - Schräglinksspitze und ein silberner Balken in Rot (Tennberg). Als Herzschild<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, - der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> aufgelegt in Silber - ein golden gekrönter blauer Wolf (Reichenburg). Drei gekrönte goldene Rundhelme - mit farblich passenden Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> zieren folgende Kleinodien<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens - wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note>: mittig der golden gekrönte - blaue Wolf sitzend (Reichenburg), heraldisch rechts ein rot-silberner Flug mit dem - Treubund<note type="Glossar" xml:lang="de">Treubund: zwei Hände, die sich zum - Handschlag gefasst halten</note> (Welz/Welzer), heraldisch links Straußenfedern - schwarz und silbern (Tennberg). Zwei weitere, kleine Kleinodhelme<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> - flankieren das Wappen. Heraldisch rechts sind rot-silberne Büffelhörner und ein - schwarzer steigender Tierrumpf zu sehen, beide bislang nicht näher zu - identifizieren.<lb/>Als Hintergrund erstreckt sich in der oberen Blatthälfte vor - rosa-blauem Himmel und verblauten<note type="Glossar" xml:lang="de">Verblauung: - Luftperspektive, malerisches Mittel räumlicher Landschaftsdarstellung, je - weiter weg vom Betrachter, desto blauer </note> Bergen rechts hinten eine - Flusslandschaft mit zahlreichen Badenden während sich vorn eine kleine Jagdszene - abspielt. Links hinten sieht man eine Heuernte und vorn eine Getreideernte mit - arbeitenden und ruhenden Schnittern und Garbenbindern.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4034402-2">Landwirtschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4019535-1">Gebirge</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118768344">Viktoria</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Inschriften und bildliche Darstellung nehmen nicht direkt aufeinander Bezug. - Möglich wäre jedoch eine heimatbezogene Deutung der drei Exulant*innen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Exulant*in: im 17. und 18. Jahrhundert aus - einem der Länder der habsburgischen Monarchie vertriebene - Protestant*innen</note>, die aufgrund ihres protestantischen Glaubens aus der - Steiermark vertrieben worden waren, einander zweifellos aus diesem Kontext heraus - kannten und in deutschen protestantischen Städten Zuflucht gefunden hatten. Die - idyllischen Landszenen könnten einen melancholischen Bezug zu ihren verlorenen - Kärntner und Steiermärker Gütern herstellen. Auffällig ist, dass allein <rs - type="person" ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz Christoph von - Teuffenbach</rs> sich in seiner Widmung „in Liebe und Erinnerung“ explizit an - den Stammbuchhalter Hainhofer wendet, was im Großen Stammbuch verhältnismäßig - selten vorkommt, während die anderen beiden sich auf ihre Unterschrift - beschränken, sich aber durch den Seitenzusammenhang freilich der freundlichen - Anrede anschließen können.<lb/>Dass die Bildrahmen nachgezogen sind und die - Schrift überschneiden, belegt ziemlich eindeutig, dass die Rahmung und vor allem - auch die füllenden Szenerie erst nach den Unterschriften hinzukamen.<lb/>Ein - formaler Bezug, das heißt Ähnlichkeiten in der kompositionellen Anlage und dem - Stil, der möglicherweise die gleiche Künstlerhand verrät, besteht zur umseitigen - Rectoseite <ref target="#s147">S. 147</ref>, deren Dresdener Eintrag aus dem Jahr - zuvor stammt. Ein Beispiel für die Parallelen wären die goldfarbenen Figuren. - Möglicherweise wurden beide Seiten von einem Künstler (in Hainhofers Heimatstadt - Augsburg?) mit den jeweiligen Hintergrundszenen vervollständigt.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> des - Blattes S. <ref target="#s149">149</ref>/<ref target="#s150">150</ref> - verklebt.<lb/>bildet mit S. <ref target="#s145">145</ref>–<ref target="#s150" - >150</ref> eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>wohl nachträglich beschnitten.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. <ref target="#s147">147</ref>/148 ist im Großen Stammbuch der einzige Fall, wo - zwei zeitlich und örtlich getrennte, aber künstlerisch verwandte Beiträge auf - Recto- und Versoseite eines Einzelblattes gebracht worden sind.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Dieselbe Devise „Ich ertrage, um zu erlangen“, die Franz Christoph von Teuffenbach - hier in lateinischer Sprache wählte, wählte <rs type="person" - ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam Gottfried Berka von Dubá und Leipa</rs> auf - <ref target="#s135">S. 135</ref> in französischer Sprache. Beide bzw. beider - Familien waren aus Glaubensgründen ihrer Güter und Heimat verlustig gegangen. Aus - beiden spricht die – letztlich vergeblich gebliebene – Hoffnung, die konfessionell - bedingte Unterdrückung zu überwinden.<lb/>Möglicherweise ist die vertraute Anrede - Franz Christoph von Teuffenbachs an Philipp Hainhofer auf eine frühere Begegnung - bzw. Bekanntschaft zurückzuführen. Als Hainhofer auf seiner Studienreise in - Italien war, berichtete er am 28. März 1596 von einer Rückreise per Schiff nach - Padua, dass auf dem Schiff „nur Deutsche“ („solummodo Germanj“) gewesen seien, - genauer gesagt, junge Adlige mitsamt ihren Präzeptoren<note type="Glossar" - xml:lang="de">Präzeptor: Lehrer, Hauslehrer, Fürstenerzieher</note>, darunter - ein Graf (comes) <rs type="person" ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">„ab - Öttingen“</rs> und ein Freiherr (baro) „à Puchaim“, wobei es sich um <rs - type="person" ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von - Oettingen</rs> (<ref target="#s137">S. 137</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann Christoph von Puchheim</rs> (<ref - target="#s187">S. 187</ref>) gehandelt haben dürfte (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_manuale_1594-1625">Hainhofer 1594–1625</ref></bibl>, - <ref target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00033">fol. - 13r</ref>). Ob es sich bei dem dort ebenfalls aufgelisteten Freiherrn (baro) „à - Dueffenbach“ um <rs type="person" ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz - Christoph von Teuffenbach</rs> (<ref target="#s148">S. 148</ref>) handelte, der - nachweislich ebenfalls in Padua studiert hatte, ließ sich bislang nicht - verifzieren, ist aber sehr wahrscheinlich.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 249, 254</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;68" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;69" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;70" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s149"> - <div type="Seite"> - <p>149</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1608-08-10">10. August 1608</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:georg_friedrich_hardegg">Georg Friedrich, Graf - (Hardegg, Glatz, Machland)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftfeld oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1 6 <choice> - <abbr><g ref="#fermesse">$</g></abbr> - <expan>Fermesse</expan> - </choice> 0 8 .<foreign xml:lang="la"><lb/>Omnibus adde modum.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Halte Maß in - Allem.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftfeld unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:georg_friedrich_hardegg">Georg Friderich Graue zu Hardegg zu - Glatz<lb/>und Im Machlandt</rs>. <choice> - <abbr><g ref="#etc2">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> schrib diß zu gutter ge,,<lb/>dechtnus Inn Augsburg den 10 Aug:[ust] - Ut Supra ./. </seg><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Bei <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 342 - ist eine falsche Namenslesart als „Herdegg zu Glätz“ angegeben.</note></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung besteht aus einem architektonisch eingebundenen Wappen und zwei - breiten, rosafarben und silbern umrandeten Schriftbändern oben und unten, die das - Motto und die Widmung des Inskribenten tragen. Zwischen die Jahreszahlen ist eine - Fermesse<note type="Glossar" xml:lang="de">Fermesse: ein schräg - durchgestrichenes großes S, galt als Symbol für Liebe und Treue</note> - eingefügt. Das Vollwappen erstreckt sich über einem angedeuteten gefliesten Boden - mit zwei Säulen. Der untere Teil des Säulenschafts ist von zarten Weinranken - umwunden. Zwischen den Säulen ist ein runder, rot-goldener Baldachin mit einer - Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ angeordneter - Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien imitierend</note> aufgespannt. Sie - ist auf der Innenseite einfarbig grün, auf der Außenseite hell gemustert. Das - davor gesetzte Wappen der Grafen von Hardegg ist geviert<note type="Glossar" - xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> mit - einem aufgelegten Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im - Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note>, welcher wiederum geviert ist und das ältere Hardeggʼsche - Wappen zeigt, das heißt, zwei Felder mit einer roten Kugel in Gold und zwei Felder - rot-silbern geschacht<note type="Glossar" xml:lang="de">geschacht: - schachbrettartige Wappenschildmusterung</note>. Das erste Feld des - Hauptschildes ist gespalten<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note>, heraldisch rechts in Blau ein goldener schreitender Löwe, mit - den Vorderpfoten eine goldene gekrönte Säule haltend (Grafschaft Hardegg). Die - zweite Hälfte ist Rot und Gold sechsmal schräglinks geteilt<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> (Grafschaft Glatz). Das zweite - Feld ist ebenfalls gespalten<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: - senkrecht geteilt</note>, heraldisch rechts in Rot ein silberner Adler, links - in Silber zwei rote Pfähle (Grafschaft Machland).<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Bei <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s - 2006</ref></bibl>, S. 342 und <bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 210 wurde - „Machland“ irrtümlich als „Marchlande“ nach der March (Morava), einem Fluss in - Mähren, bezeichnet und nach Schlesien eingeordnet, wohingegen es hier um die - Grafschaft Machland, einer oberösterreichischen Region ob der Enns geht.</note> - Das dritte Feld hat in Silber einen goldenen Adler (Grafschaft Stettenberg), das - vierte in Silber ein rotes Tatzenkreuz<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Tatzenkreuz: gleicharmiges griechisches Kreuz mit sich verbreiternden - Balkenenden</note> (Herrschaft Creuzen). Der Wappenschild ist mit vier goldenen - Rundhelmen mit blau-goldenen und rot-silbernen Helmdecken<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik - schmückende Bedeutung</note> besetzt, davon drei bekrönt. Aus den Kronen - wachsen von heraldisch rechts nach links diese Helmkleinodien<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des - Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note>: ein blauer mit - einem goldenen Balken schräg belegter<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: - Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> - halber Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder - geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note>, ein - offener, rot-gold gestreifter Flug, ein siebeneckiger, an sechs Spitzen mit - Pfauenfedern gezierter und mit dem Adler und den Pfählen des zweiten Feldes - belegter<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer - anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> Schirm, ein halber geteilter<note - type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> Flug<note - type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein - einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note>, oben in Gold mit einer roten - Kugel belegt<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf - einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note>, unten rot-silber - geschacht<note type="Glossar" xml:lang="de">geschacht: schachbrettartige - Wappenschildmusterung</note>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1154321800">Wappenmantel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4065174-5">Weinrebe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4178902-7">Säule</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4257635-0">Baldachin</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die konventionelle Wappendarstellung erhält durch die umrankten Säulen und die - bewegte Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ - angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien imitierend</note>, die - an einen Wappenmantel<note type="Glossar" xml:lang="de">Wappenmantel: in der - Heraldik sog. Prunkstück, ausgebreiteter Umhang, der von einer Rangkrone - ausgehend Wappen und ggf. Schildhalter hinterfängt</note> erinnert, der - besonders hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten war, eine besondere, - elegante Note und Aufwertung. Eine gewisse Vertrautheit mit dem Stammbuchhalter - lässt sich anhand der Fermesse<note type="Glossar" xml:lang="de">Fermesse: ein - schräg durchgestrichenes großes S, galt als Symbol für Liebe und Treue</note> - und des Zusatzes „zu guter Erinnerung“ vermuten, der aber auch formelhaft - verwendet worden sein kann. Die Devise betont, anders als das sehr selbstbewusst - und rangbetonte Wappenmotiv vermuten lässt, die Mäßigung (Moderantia) als eine - Tugend, die eng mit der Kardinaltugend Temperantia verwandt ist, die ebenfalls - Mäßigung, Maßhalten bedeutet.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>mittels des - Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> mit den zwei vorangehenden Einzelblättern (S. - <ref target="#s145">145</ref>/<ref target="#s146">146</ref> und S. <ref - target="#s147">147</ref>/<ref target="#s148">148</ref>) verklebt, bildet mit - ihnen eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>Am Rand sind Hilfslinien sichtbar.<lb/>rote und blaue Farbspuren am - Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, S. 149, S. <ref target="#s159" - >159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185">185</ref>–<ref - target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202" - >202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt - (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.<lb/>Die detaillierte, zackig mit Goldlinien verzierte Musterung des Stoffs - und die zarten Blätter der Ranken auf dieser Seite sind dermaßen ähnlich wie bei - S. <ref target="#s084">84</ref>–<ref target="#s085">85</ref>, dass man mit hoher - Wahrscheinlichkeit <rs type="person" ref="psn:anton_mozart">Anton Mozart</rs> als - Gestalter des Blattes annehmen kann. Auch der Eintragungsort Augsburg ebenso wie - das vergleichsweise frühe Entstehungsjahr würden dazu passen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Eine Bekanntschaft zu den lutherischen Österreichern deren Einträge auf den Seiten - S. 147 und S. 148 sind, könnte noch geprüft werden. Bisher noch nichts. Georg - Friedrich war auch Lutheraner. Die deutlich frühere Entstehungszeit und das - Einzelblatt sprechen aber trotzdem für gänzlich unabhängige Entstehung. - <?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 210</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;71" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s150" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>150</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Die Darstellung von <ref - target="#s149">S. 149</ref> scheint leicht durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s151" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>151</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s152"> - <div type="Seite"> - <p>152</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannr<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise derselbe Künstler wie - bei <ref target="#s143">S. 143</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1626">1626</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:friedrich_casimir_ortenburg">Friedrich Casimir, - Reichsgraf (Ortenburg)</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in Antiqua</note> - <seg hand="#inskribent">1626 <lb/><foreign xml:lang="la">Conscientia sana a multis - curis libera. <choice> - <abbr><g ref="#fermesse">$</g></abbr> - <expan>Fermesse</expan> - </choice>.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ein gesundes Gewissen ist - frei von vielen Sorgen.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in Kurrent</note> - <seg hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:friedrich_casimir_ortenburg" - >Friderich Casimir des Älttern <lb/>Geschlechts Graff zu Orttenburg</rs>, - <lb/>schrib dis dem Edlen Herren <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Phi<lb/>lipp[u]s Heinhofern</rs> zu freündtlicher <lb/>gedächtnis</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Seite enthält zwei Inschriftkartuschen am oberen und am unteren - Seitenrand sowie ein Wappen in der Mitte des Blattes. Die metallisch anmutende, - dunkel bronzefarbene Kartusche oben ist mit gleichfarbigen Löwenköpfen und - Fruchtgebinden geschmückt und trägt eine lateinische Devise sowie die Jahreszahl - des Eintrags. Nach der lateinischen Devise ist eine Fermesse<note type="Glossar" - xml:lang="de">Fermesse: ein schräg durchgestrichenes großes S, galt als Symbol - für Liebe und Treue</note> eingefügt. Die untere Kartusche ist seitlich mit - üppigen, ebenfalls bronzefarbenen Füllhörnern verziert und trägt die Widmung und - den Namen des Inskribenten. Der Wappenschild zeigt das erweiterte Wappen der - Reichsgrafen von Ortenburg, geviert<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: - senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> mit dem schrägrechten - silbernen Wechselzinnenbalken auf rotem Grund in Feld 1 und 4 und drei Flügen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, ein einzelner Flügel wird - halber Flug genannt.</note> rot in Silber und silber in Rot in Feld 2 und 3 - sowie als Helmkleinodien<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: - Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> aus goldenen Rundhelmen mit Laubkronen hervorgehend - einen halben schwarzen Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note> - heraldisch rechts, einen rot-weißen geöffneten Flug<note type="Glossar" - xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note> mit einem goldenen Stern heraldisch links sowie einen frontal - zu sehenden, radschlagenden Pfau in der Mitte.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4382215-0">Füllhorn</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4227984-7">Reichsgraf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Schlichtheit der Darstellung könnte einerseits mit dem - bescheiden-disziplinierten Habitus eines strenggläubigen Calvinisten erklärt - werden. Dass der dem reformierten Bekenntnis zugehörende Inskribent andererseits - sehr kunstinteressiert war, selbst malte und in diese Neigung hohe Geldsummen - investierte, steht dem jedoch ebenso entgegen wie die Tatsache, dass es ähnlich - zurückhaltenden Dekor auch zu Einträgen anderer Personen gibt und diese - Bestandteile schlicht den Stammbuchkonventionen entsprechen. <lb/>Die Widmung - nennt den <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Stammbuchhalter</rs> beim - Namen, was im Großen Stammbuch eher eine Ausnahme darstellt. Das impliziert eine - gewisse Nähe, allerdings nicht unbedingt Vertrautheit oder Freundschaft, da - Hainhofer zugleich mit „Edler Herr“ angeredet wird.<lb/>Die Schrift in dem unteren - Kartuschenrahmen ist berieben und scheint erst nach Aufbringen des dekorativen, - binnenschattierten Rahmens eingefügt worden zu sein, was aus der beengten, um - nicht zu sagen gequetschten Platzierung des letzten Wortes „gedächtnis“ zu - schließen ist.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist zusammen mit dem folgenden Einzelblatt S. <ref - target="#s153">153</ref>/<ref target="#s154">154</ref> mittels eines umgelegten - Falzstreifens verklebt und bildet mit ihm eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <!--<div type="dargestellte_Personen"> - <listPerson> - <person> - <name role="Inskribent" ref="http://www.example.com">Karlheinz</name> - </person> - </listPerson> - </div>--> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Art der Wappenkartusche mit den metallisch-goldenen Füllhörnern begegnet im - Großen Stammbuch schon früher, auf <ref target="#s143">S. 143</ref> des <rs - type="person" ref="psn:wratislaw_fuerstenberg">Wratislaw von Fürstenberg</rs>, - dessen Eintrag zwischen 1617 und 1629 zu datieren ist. Dort hat die Kartusche - allerdings eine hellere Farbgebung. Die Möglichkeit, dass hier derselbe Maler - tätig war, ist nicht auszuschließen.<lb/>Das gegenüber als Rectoseite platzierte - Blatt des Johann Georg von Wartenberg (<ref target="#s153">S. 153</ref>) - korrespondiert formal aufgrund seines Goldrahmens und seiner schlichten Gestaltung - mit dem Wappen in der Mitte und den zwei Schriftfeldern oben und unten. - Möglicherweise sind die beiden Seiten von 1625 und 1626 deshalb so angeordnet - worden.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange - target="https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/17Jh/Hainhofer/hai_albu.html#description" - >S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 229</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;72" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wieland_die_katholischen_grafen_2013"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s153"> - <div type="Seite"> - <p>153</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1625">1625</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_georg_wartenberg">Johann Georg von - Wartenberg</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftfeld oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">.1.6. SP <note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die bekrönten Initialen SP stehen mit ziemlicher Sicherheit - für die Gemahlin des Inskribenten, <rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz" - >Sabina von Pfalz-Sulzbach</rs>, die er im Jahr des Eintrags geheiratet - hatte.</note>.2.5. <lb/><foreign xml:lang="la">Fata viam invenient.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Das Schicksal wird einen Weg - finden.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftfeld unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:johann_georg_wartenberg">Hanß Georg, Herr von - Warttenbergk</rs>,<lb/>des Königreichs Behem<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Böhmen.</note> Obrister Erbschenck.<lb/><foreign xml:lang="la" - >m[anu]p[ro]pria<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign>.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die goldgerahmte Rectoseite zeigt wie die gegenüberliegenden Versoseite oben und - unten ein umrahmtes Schriftfeld, hier in Gold und hellem Rosa gehalten, mit dem - Motto, der Jahreszahl (oben) und der Unterschrift des Inskribenten (unten). In der - Seitenmitte befindet sich sein Wappen. Es besteht aus dem Gold und Schwarz - gespaltenen<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note> Stammwappenschild der Familie Wartenberg mit der Erweiterung um - das Amt der Erbmundschenken<note type="Glossar" xml:lang="de">Erbmundschenk: - erbliches Hofamt im Heiligen Römischen Reich</note>: Der Schild wird dann - umwunden von einem eigentlich grünen Lindwurm, der in diesem Fall jedoch eine - etwas hybride, pelztierartige Gestalt von grüngoldener Farbe erhalten hat.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Der <bibl><ref - target="lit:großes_stammbuch_wikipedia">Wikipediaeintrag zum Großen - Stammbuch</ref></bibl> identifiziert den Lindwurm, wohl aufgrund seiner - Ähnlichkeit mit einem Pelztier, irrtümlich als einen „geflügelten Hermelin“ und - benennt den Inskribenten als „Georg von Wartenberg“.</note> Darüber sind zwei - gekrönte blaue Rundhelme zu sehen, heraldisch links mit dem Stamm-Kleinod<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note>, das sind - zwei mit goldenen Lindenblättern besäte<note type="Glossar" xml:lang="de">besät, - bestreut: regelmäßig mit vielen kleinen gleichen Figuren gemustert</note> - schwarze Adlerflügel, und heraldisch rechts in einem braunen Kahn eine Jungfrau - mit einem Stechpaddel in den Händen. Es fehlen in der Darstellung die Gegenstände, - die auch auf das Mundschenkenamt verweisen: Üblicherweise werden dafür seitlich - des Wappens rechts eine silberne Kanne und links ein goldener Becher dargestellt. - Optisch zusammengehalten werden die heraldischen Einzelmotive von einer geknoteten - und gerafften Draperie<note type="Glossar" xml:lang="de">Draperie: dekorativ - angeordneter Stoffbehang oder -überwurf, auch Textilien imitierend</note>, die - die Wappenbestandteile hinterfängt und als Hintergrund dient. Sie ist außen - einfarbig schwarz und innen braun mit einem goldenen Muster verziert.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4402789-8">Wappentier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1154321800">Wappenmantel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Seite ist auf die notwendigsten Elemente einer Stammbuchseite beschränkt: - Widmung und Devise des Inskribenten sowie sein Wappen. Es entsteht sogar der - Eindruck, als könne die Bilddarstellung unvollständig sein, weil zwei - Amtsattribute des Inskribenten als Teil des Wappens fehlen. Der Entstehungsprozess - von Text und Bild erschließt sich auf dieser Seite recht klar. Zuerst kam die - Unterschrift, dann der dekorative Rahmen und wohl auch erst dann das Wappen auf - das Blatt. Dies ist dadurch zu erkennen, dass der Goldrahmen unten die Schrift - überschneidet und die fragmentiert ausgeführten Rahmen der Schriftfelder sich - deutlich den Inskriptionen anpassen. Am oberen Rand sind um die äußeren Zacken der - Krone kleine Aussparungen im Goldrahmen zu sehen; lediglich bei der mittleren ist - dies nicht so eindeutig.<lb/>Inhaltlich ist im Zusammenhang von Darstellung und - Biographie des Inskribenten interessant, dass <rs type="person" - ref="psn:johann_georg_wartenberg">Johann Georg von Wartenberg</rs> zum - Zeitpunkt des Eintrags aufgrund des konfessionellen Auseinandersetzungen bereits - seine Güter in Böhmen verloren hatte und gleichwohl unbeugsam auf seiner erblichen - böhmischen Mundschenkwürde beharrt.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorangehenden Einzelblatt S. <ref - target="#s151">151</ref>/<ref target="#s152">152</ref> mittels eines - Falzstreifens verklebt und bildet mit ihm eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>. </p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die dem Inskribenten seit 1625, also dem Jahr des Eintrags, angetraute Gemahlin - <rs type="person" ref="psn:sabina_pfalz">Sabina von Pfalz-Sulzbach</rs> hatte - sich bereits im Jahr 1612 als noch unverheiratete Frau gemeinsam mit ihrer - Schwester <rs type="person" ref="psn:susanna_pfalz">Susanna</rs> auf <ref - target="#s085">S. 85</ref> im Großen Stammbuch eingetragen. Die bekrönten - Initialen SP, die auf dieser Seite zwischen die Jahreszahl eingefügt sind, deuten - darauf hin, dass das Johann Georg und Sabina zum Zeitpunkt seines Eintrags schon - verheiratet waren.<lb/>Das gegenüber als Versoseite platzierte Blatt des - Reichsgrafen <rs type="person" ref="psn:friedrich_casimir_ortenburg">Friedrich - Casimir von Ortenburg</rs> (<ref target="#s152">S. 152</ref>) korrespondiert - formal aufgrund seines Goldrahmens und seiner schlichten Gestaltung mit Wappen in - der Mitte und zwei Schriftfeldern oben und unten. Möglicherweise sind die beiden - Seiten von 1625 und 1626 deshalb so angeordnet worden.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 253</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;73" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s154" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>154</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Die Darstellung von <ref - target="#s153">S. 153</ref> scheint leicht durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s155" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>155</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p> </p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s156"> - <div type="Seite"> - <p>156</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616-03-15">15. März 1616</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Ulm<?oxy_custom_end?>?<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Auf der Reise nach Stuttgart zur Kindstaufe im - Württembergischen Herzogshaus kam <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Philipp Hainhofer</rs> am 15. März nach Ulm und Urspring (heute Teil der - Gemeinde Lonsee) und reiste den 16. März weiter über Göppingen nach Stuttgart - (<bibl><ref target="lit:krapf_wagenknecht_hoffeste_1979" - >Krapf/Wagenknecht 1979</ref></bibl>, S. 317). Deshalb dürfte die - Unterschrift mit ziemlicher Sicherheit dort entstanden sein. Hainhofer erwähnt - jedoch weder den Inskribenten noch Umstände eines Treffens.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_conrad_rosenbach">Johann Conrad von - Rosenbach</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1. 6. + 1 6. .<choice> - <abbr><g ref="#etc">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>:<lb/><foreign xml:lang="la">Vive ut vivas<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Lebe um zu leben.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent">Dem Edlen Undt Ehrenvesten <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philippo Hainhöffer</rs> meinem - geliebten<lb/>Herrn Patron<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das Wort - „Patron“ in Antiqua.</note> Undt guetem Freundt schrieb zu gueter gedechtnis - d.<lb/>15. Martÿ. <rs type="person" ref="psn:johann_conrad_rosenbach">Johan - Conradt Von Rosenbach</rs>. St: Jo:[hannis] Ordens Ritter<lb/>Und Receptor - in obern Deutschland. Commethur zu Rottenburg Uf der<lb/>tauber, - Raichardtsroht, Undt Erdtling. <choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>:</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf der Seite besteht aus zwei üppig gerollten breiten - Schriftbändern oben und unten sowie einem großen, detailliert ausgeführten Wappen - in der Mitte der Seite. Die Schriftrollen zeigen Jahreszahl und Motto (oben) und - eine vergleichsweise lange Widmung (unten), die nicht nur auf die Ämter des - Inskribenten verweisen, sondern auch den Stammbuchhalter als Patron und Freund - ansprechen und explizit die stammbuchtypische Erinnerungsfunktion („zu gueter - gedechtnis“) erwähnen. Das Wappen des <rs type="person" - ref="psn:johann_conrad_rosenbach">Johann Conrad von Rosenbach</rs>, Komtur<note - type="Glossar" xml:lang="de">Komtur: Leiter einer Niederlassung geistlicher - Ordensritter (Komturei oder Kommende)</note> des Johanniterordens in Rothenburg - ob der Tauber, ist gespalten<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: - senkrecht geteilt</note>. Heraldisch rechts befindet sich der Wappenanteil des - Johanniterordens: ein silbernes Kreuz in einem roten, golden damaszierten<note - type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren - gemusterte Wappenfelder</note> Feld. Als Helmzier<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des - Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> aus einem - gekrönten, goldenen Rundhelm wachsend dient ein achteckiger roter Schild mit - silbernem Kreuz, der an den freien Ecken mit vier Lilien und drei Pfauenfedern - besteckt ist. Die Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> ist rot-silbern. Heraldisch links befindet sich der Wappenteil - derer von Rosenbach: Silber über Schwarz geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geteilt: waagerecht geteilt</note>, im oberen Feld wachsend<note - type="Glossar" xml:lang="de">wachsend: nur halb dargestellte Wappenfigur</note> - ein schwarzer, gekrönter, rot gezungter<note type="Glossar" xml:lang="de">gezungt: - andere Färbung der Zunge als die restliche Bewehrung des Wappentiers</note> - Löwe. Als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: - Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> aus einem silbernen Rundhelm wachsend ebenfalls ein - wachsender, gekrönter, rot gezungter<note type="Glossar" xml:lang="de">gezungt: - andere Färbung der Zunge als die restliche Bewehrung des Wappentiers</note> - schwarzer Löwe zwischen zwei Silber und Schwarz geteilten<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> offenen Büffelhörnern<note - type="Anmerkung" xml:lang="de"> Offene Büffelhörner werden in der Heraldik - wegen ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note>. Die - Helmdecke ist schwarz-silbern.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4326448-7">Ordensritter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/2016930-9">Johanniterorden</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168735-8">Malteserorden</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Während die Bilddarstellung sorgfältig, aber sehr konventionell auf das Wappen - reduziert ist, stellt die Inskription eine vergleichsweise persönliche Verbindung - zwischen Inskribent und Stammbuchhalter her. Letzterer wird nicht nur namentlich - angesprochen, sondern auch als edler und ehrenfester Herr, Patron und Freund - bezeichnet. Dies geht deutlich über die im Großen Stammbuch dominierenden knappen - und neutralen (oder gar gänzlich fehlenden) Ansprachen hinaus. Wie genau beider - Verhältnis war, unter welchen Umständen sie sich kennen und schätzen lernten, - konnte jedoch bisher noch nicht nachgewiesen werden.<lb/>Die zugehörige Rectoseite - <ref target="#s157">S. 157</ref> mit der Darstellung einer Seeschlacht stellt - die Verdienste des Malteserordens (aus dem der Johanniterorden hervorgegangen ist) - um die Verteidigung der christlich-europäischen gegen die islamisch-osmanische - Welt in den Vordergrund und schafft mit den weißen Malteserkreuzen auf rotem Grund - auf beiden Seiten zugleich einen visuellen Bezug zum Inskribenten als Angehörigem - des Johanniterordens. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s155">155</ref>–<ref target="#s158" - >158</ref>)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Zu der Inskriptionsseite gehört physisch wie inhaltlich die gegenüberliegende - Rectoseite <ref target="#s157">S. 157</ref>, die eine Seeschlacht zwischen einem - islamisch-osmanischen und einem christlichen-europäischen Heer unter der - maltesischen Flagge zeigt, die auch die Johanniter führten, deren Orden aus dem - Malteserorden hervorgegangen war.<lb/>Die Schriften auf den Seiten sind - unterschiedlich. In den Kartuschen der S. 156 sind die Inskriptionen dem - Inskribenten zuzuordnen, die Inschrift auf <ref target="#s157">S. 157</ref> ist - jedoch nicht sicher einer bestimmten Hand zuzuordnen. Vermutlich stammt sie vom - Künstler oder einem Dritten (Kalligraphen). <lb/>Die Entstehungseihenfolge von - Schrift und Rahmen zeigt sich für S. 156 etwas unklar, denn sie überlagern sich - uneinheitlich, wie im unteren Schriftband zu sehen ist.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Dass ein Ordensritter einen zu seinem Stand passenden, persönlichen bildlichen - Bezug zu seinem Eintrag wählte, erscheint logisch und schenit nicht unüblich - gewesen zu sein. Es kam auch im Stammbuch Herzog <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von Pommern-Stettin</rs> vor. Dort - war es der nicht namentlich genannte Herrenmeister der Johanniter, der eine - Darstellung der Insel und Festung Malta darstellen ließ (<bibl><ref - target="lit:moerner_stammbuch_1865">Mörner 1865</ref></bibl>, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10014495?page=266,267">S. - 260–261</ref>).<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Es dürfte sich um einen - dieser Markrafen von Brandenburg gehandelt haben, die im jeweiligen Zeitraum - Herrenmeister der Johanniter waren: Friedrich (1610–1611), Ernst (1611–1613), - Georg Albrecht (1614–1615).</note><lb/>Da der Eintrag nicht mit einer - Ortsangabe versehen ist, kann nur vermutet werden, dass der Inskribent und der - Stammbuchhalter in Ulm (oder Urspring bzw. Umgebung) aufeinander trafen, da diese - beiden Aufenthaltsorte <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofers</rs> für den Tag des Eintrags auf seiner Reise nach Stuttgart durch - belegt sind, welcher jedoch den <rs type="person" - ref="psn:johann_conrad_rosenbach">Johann Conrad von Rosenbach</rs> nicht - namentlich nennt.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Noch mehr zur Beziehung Rosenbach - Hainhofer - herauszufinden?<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 239</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;74" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:krapf_wagenknecht_hoffeste_1979"/> - <citedRange>S. 317</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s157"> - <div type="Seite"> - <p>157</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="high" notBefore-iso="1616-03" notAfter-iso="1616-05">nach 15. - März 1616<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Nach dem 15. März 1616 ist - wahrscheinlich, weil die zugehörige Inschriftenseite auf demselben - Doppelblatt vom 15. März 1616 stammt.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_conrad_rosenbach">Johann Conrad von - Rosenbach</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben rechts, in - Antiqua</note><seg hand="#unsicher">Dieser Türckische Gallion - Sultana<lb/>genant, welcher auff etliche unnd<lb/>zwaintzig Gallern armirt, - ist<lb/>von Sieben Malthesischern Gallern angetroffen, und nach<lb/>sechs stund - lang mit demselben<lb/>gehaltener Schlacht erobert und<lb/>glücklich gehn - Maltha gebracht<lb/>wordenn.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seeschlacht</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung im Querformat, das im Großen Stammbuch selten vorkommt, zeigt eine - Seeschlacht. Vor dem leuchtendblauen Hintergrund des Himmels sind auf dem farblich - kaum davon abgesetzten ruhigen Meer zehn Schiffe fast symmetrisch angeordnet. Im - Bildzentrum befindet sich eine dunkelbraune Galeone<note type="Glossar" - xml:lang="de">Galeone: dreimastiges, mit Geschützen versehenes Segelschiff, - entwickelt im 16. Jh. in Spanien</note> mit geblähten, längsgestreiften - Segeln und blauen Halbmond-Flaggen an den Mastspitzen. Sie ist im Vordergrund - umringt von sieben voll besetzten roten Galeeren<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Galeere: gerudertes Kriegsschiff mit Segeln, in Mittelalter und früher Neuzeit - verbreitet</note> mit roten Rudern, und im Hintergrund von zwei roten - Galeassen<note type="Glossar" xml:lang="de">Galeasse: hohes Kriegsschiff des - 16. Jh. mit Rudern und Segeln</note>. Die mittlere Galeere, die von - hinten zu sehen ist, hat die Galeone unter Beschuss genommen, was an an grauen - Rauchwolken zwischen den Schiffen zu erkennen ist. Alle Schiffe bis auf die - Galeone tragen lange Flaggen mit weißem Kreuz auf rotviolettem Grund. Anhand der - beschreibenden Inschrift in der goldbraun gerahmten Kartusche in der oberen - rechten Ecke der Darstellung wird erläutert, dass es sich um eine Schlacht - zwischen Osmanen („Türcken“) und Rittern des Malteserordens („Malthesern“) - handelt. Bei den Flaggen ist deshalb die Flagge des Malteserordens gemeint, die - ein weißes Kreuz in Rot zeigt. Umgeben ist das Ganze von einem goldbraunen Rahmen - direkt am Blattrand.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7538872-8">Seeschlacht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4038301-5">Meer</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4052385-8">Schiff</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/2016930-9">Johanniterorden</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4168735-8">Malteserorden</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die stilisierte Schlachtendarstellung zeigt deutlich, nicht zuletzt durch die - vielfach multiplizierten Kreuzfahnen, die Übermacht der christlichen Streitkräfte - unter dem Zeichen des Kreuzes gegenüber der in Bedrängnis geratenen osmanischen - Galeone<note type="Glossar" xml:lang="de">Galeone: dreimastiges, mit Geschützen - versehenes Segelschiff, entwickelt im 16. Jh. in Spanien</note> unter - der Flagge mit dem Halbmond. Die Kartusche gibt weitere Hinweise auf den nach - mehrstündigem Kampf errungenen Sieg der maltesischen Flotte. Es könnte sich hier - demnach um ein Ereignis aus der Seeschlacht von Lepanto am 7. Oktober 1571 - handeln, obwohl die historischen Ereignisse etwas anders verliefen als in der - Kartusche geschildert. In Wirklichkeit geriet während dieser Schlacht ein - Geschwader der Flotte der christlichen Liga unter dem Oberbefehl von Don <ref - target="https://d-nb.info/gnd/118713299">Juan d’Austria</ref> auf der <hi - rendition="#i">La Real</hi> in den direkten Kampf mit dem osmanischen - Oberbefehlshaber <ref target="https://d-nb.info/gnd/1081265191">Müezzinsade Ali - Pascha</ref> an Bord seines Flaggschiffes <hi rendition="#i">Sultana</hi>. - Dabei wurde Ali Pascha getötet und die <hi rendition="#i">Sultana</hi> erobert. - Währenddessen hatte jedoch Kommandeur <ref - target="https://d-nb.info/gnd/134180399">Uluç (später Kılıç) Ali Pascha</ref> - die ihm gegenüber stehenden Malteserritter zurückdrängen, das Flaggschiff der - Malteser erobern und deren Oberbefehlshaber sowie viele Malteser töten können. - Dies reichte jedoch letztlich nicht, um die Schlacht zu gewinnen. Nach fünfeinhalb - Stunden Kampf wurde mit dem Sieg der christlichen Flotte die osmanische Übermacht - im Mittelmeer gebrochen.<lb/>Die Seeschlacht von Lepanto 1571 wurde in der - bildenden Kunst sehr oft verewigt, was ein weiteres Indiz dafür sein könnte, dass - es sich bei der Stammbuchdarstellung wohl um diese Schlacht handelt. Ein direktes - malerisches oder zeichnerisches Vorbild für die hier vorliegende stilisierte - Wiedergabe konnte jedoch bislang nicht ausgemacht werden.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> (S. <ref target="#s155">155</ref>–<ref target="#s158" - >158</ref>)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Darstellung gehört physisch wie inhaltlich zu <ref target="#s156">S. - 156</ref>, mit der sie einen Doppelseite bildet und ist sicher aufgrund der - Zugehörigkeit des Inskribenten <rs type="person" ref="psn:johann_conrad_rosenbach" - >Johann Conrad von Rosenbach</rs> im Johanniterorden, der ebenfalls die - Malteserflagge führte, in seinem Auftrag entstanden. <lb/>Die Schriften in den - Kartuschen sind unterschiedlich, so dass die Inschrift auf <ref target="#s157">S. - 157</ref> nicht sicher einer bestimmten Hand zuzuordnen ist, aber vermutlich - vom Künstler oder auch einem Dritten (Kalligraphen) und nicht zwingend vom - Inskribenten verfasst wurde. Die Beschriftung scheint auch erst nach - Fertigstellung der Schlachtenszene hinzugefügt worden zu sein. Dies wird an - einzelnen Randüberschneidungen ersichtlich, wo die Schrift über dem Rahmen liegt. - Die Vergoldung des Rahmen könnte allerdings ganz am Ende hinzugekommen sein, weil - sie wiederum über der Schrift liegt. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Noch mehr zur Beziehung Rosenbach - Hainhofer herauszufinden?</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;74" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s158" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>158</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s159" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>159</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>verklebt zwischen zwei Falzstreifen, die auch ein - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> (S. - <ref target="#s161">161</ref>–<ref target="#s164">164</ref>) und ein weiteres - Einzelblatt (S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref>) mit - diesem Blatt zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note> verbinden.<lb/>Wasserzeichen: Krone (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Kronen als Wasserzeichen gab es im 15. - und 16. Jahrhundert in Italien und Frankreich häufiger, durch den hier fehlenden - Mittelzinken konnte es bislang jedoch nicht näher bestimmt werden.<lb/>rote und - blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).<lb/>recht - dickes Papier von guter Qualität, geleimt, weshalb es als Schreibpapier vorgesehen - war.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. 159–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185" - >185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref - target="#s202">202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen - an Kopfschnitt, die möglicherweise von einem gesprenkelten Farbschnitt herrühren - könnten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_159b.jpg"> - <desc>S. 159/160, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wzis"/> - <citedRange>Krone</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s160"> - <div type="Seite"> - <p>160</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise derselbe Künstler wie - bei S. <ref target="#s161">161</ref>–<ref target="#s165">165</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1609-06-06">6. Juni 1609</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:jean_phélypeaux">Jean Phélypeaux</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="fr"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr">Ny trop pres, Ny trop loing<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Nicht zu nah und nicht zu fern. (Die - Schreibweise in heutigem Französisch lautete: Ni trop près, ni trop - loin.)</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr"><rs type="person" - ref="psn:jean_phélypeaux">Jehan Phelipeaux</rs> Consiller et - secretaire<lb/>du Roy Tres Crestien, de la maison et Couronne<lb/>de France. - et dees finances: faut cecy<lb/>sula memoir et bonne sou[h]ainance de - Monsieur<lb/><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipe - Hanoffer</rs>. A Ausbourg le 6mes<lb/>Jour de Juing 1609<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Jean Phélypeaux, Berater und Sekretär - des allerchristlichsten Königs, des Hauses und Hofes von Frankreich und - der Finanzen hat dieses gemacht zu Erinnerung und [mit] guten Wünschen - für Herrn Philipp Hainhofer. Zu Augsburg, den 6. Juni - 1609.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Tulpen-Ranken-Dekor</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Das Motto oben und die längere Widmung mit der Unterschrift des Inskribenten unten - sind jeweils in einen schmalen blauen bzw. goldenen Leistenrahmen gesetzt. Beide - Rahmen sind von zarten grünen Blattranken mit roten Knospen umschlungen bzw. diese - scheinen aus den Rahmen hervorzusprießen. Dazwischen ist mittig das Wappen des - Inskribenten (Phélypeaux-La Vrillière) in eine ovale, mit bunten Ornamenten, - Blüten und Puttoköpfchen verzierte rosafarbene Rahmenkartusche eingefügt und - beiderseits flankiert von s-förmig stilisierten Tulpenranken in Blauviolett und - Grün mit silbernen und goldenen Akzenten. Das diagonal zweimal geteilte<note - type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> ovale Wappen - besteht aus je sechs goldenen Rosen in Blau links und rechts, sechs - Hermelinschwänzen in Silber oben und drei Eidechsen in Silber unten.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Seite ist mit den üblichen Elementen Widmung, Wappen und Dekor versehen. Die - luftig-florale Darstellung korrespondiert mit der schwungvollen Handschrift des - Inskribenten. Die im Großen Stammbuch eher selten vorkommende ovale Form des - Wappenschildes mit der diagonalen Teilung heben es unter den anderen Seiten mit - Wappendarstellungen hervor. Die Widmung verweist selbstbewusst auf die Ämter des - Inskribenten, lässt aber auch die persönliche Ansprache des Stammbuchhalters nicht - aus. Möglicherweise besuchte Jean Phélypeaux <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> und dessen Kunstkammer in - Augsburg, wo der Eintrag entstanden ist.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>verklebt zwischen zwei Falzstreifen, die auch ein - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> (S. - <ref target="#s161">161</ref>–<ref target="#s164">164</ref>) und ein weiteres - Einzelblatt (S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref>) mit - diesem Blatt zu einer Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note> verbinden.<lb/>Wasserzeichen: Krone (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Kronen als Wasserzeichen gab es im 15. - und 16. Jahrhundert in Italien und Frankreich häufiger, durch den hier fehlenden - Mittelzinken konnte es bislang jedoch nicht näher bestimmt werden.<lb/>rote und - blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).<lb/>recht - dickes Papier von guter Qualität, geleimt, weshalb es als Schreibpapier vorgesehen - war.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Das Tulpenrankenmotiv hier seitlich des Wappens kommt sehr ähnlich, aber dort als - Bordüre in derselben Farbgebung auch bei den nachfolgenden Seiten mit den - Fenstermontierungen vor (S. <ref target="#s161">161</ref>–<ref target="#s165" - >165</ref>). Deshalb ist für dessen Ausführung derselbe Künstler anzunehmen. - Die Seiten sind bis auf <ref target="#s165">S. 165</ref> mit Eintrag von 1596 - undatiert, werden aber zum Teil (die Szene mit Hero und Leander<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118811169">Hero und Leander, mythol. - Gestalten</term> - </index>) schon 1610 von Hainhofer in seinem „Verzaichnus etlicher stuckh von - miniatur gemahlet, mit roth vnd schwartzer kreyden verzaichnet, mit der feder vnd - silbernem gestefft gerissen, vnd von Atlas gestückt, so In Philipp Hainhofers - Stammenbuch sein“ erwähnt (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894" - >Doering 1894</ref></bibl>, S. 36). Daraus könnte man zunächst schließen, - dass die Seiten als ein Konvolut von Schmuckblättern gemeinsam bestellt oder - gekauft wurden. Das erscheint jedoch bei näherer Betrachtung wiederum - unwahrscheinlich, weil zum einen das Papier unterschiedlich dick ist und die - Seiten <ref target="#s161">161</ref>–<ref target="#s165">165</ref> am Rand - gleichmäßig beschädigt sind, während S. 160 über einen glatten Blattrand verfügt. - Zum anderen wird hier der Eintrag von 1609 von der Malerei überdeckt, sie kam also - erst später dazu. <lb/>Vorstellbar wäre, dass die Eintragungen später gemeinsam - dekoriert wurden. Jedoch verunklären die Fenstermontierungen der S. <ref - target="#s161">161</ref>–<ref target="#s165">165</ref> die Eingrenzung des - Entstehungszeit zusätzlich. Als eine mögliche Hypothese ließe sich anführen, dass - die früh (1596) oder gar nicht datierten und (zumindest im Fall dreier Einträge) - aus Italien stammenden „Innenteile“ der montierten Blätter aus einem anderen, - früheren (Stamm-)Buch Hainhofers ausgeschnitten, neu in Rahmen eingeklebt und mit - diesen neueren (?) „Rahmenseiten“ in das Große Stammbuch übernommen wurden. - Dasselbe könnte dann auch bei <ref target="#s187">S. 187</ref> der Fall - sein.<lb/>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. - <ref target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref - target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) haben ebensolche - Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt, insbesondere ähnlich sind die - rot-blauen Farbspuren von S. 160–<ref target="#s166">166</ref>, die möglicherweise - von einem gesprenkelten Farbschnitt herrühren könnten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen. <lb/>Die gerollten langgezogenen Tulpen und am Ende verdickten Ornamente - der S. 160–<ref target="#s164">164</ref> kommen noch ein wenig stilisierter auch - als Randschmuck der auf Kupfer gemalten Namenstafel des Pommerschen Kunstschranks - vor. Diese entstand in Augsburg um 1615 (mit Abb. bei <bibl><ref - target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. 163). Ein - Künstler ist nicht namentlich bekannt. Möglicherweise könnte zwischen dem Dekor - der Seiten und der Tafel ein (Augsburger?) Werkstattzusammenhang - bestehen.<lb/>Dass die Einträge auf den Innenteilen der Seiten mit den - Fenstermontierungen alle aus <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Hainhofers</rs> früher italienischer Zeit stammen, während deren Papierrahmen - fast alle ein Augsburger Wasserzeichen haben, stützt die These, dass die frühen - Inskriptionen von Hainhofer später zurechtgeschnitten und in die schmückenden - Rahmen eingesetzt wurden, um sie in einem neuen Buchkontext zu erhalten. Das - Vorkommen dieses Phänomens im Großen und im Augsburger Stammbuch unterstreicht die - einstmals enge Verbindung der beiden Alben.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_159b.jpg"> - <desc>S. 159/160, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118, 231</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;76" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:wzis"/> - <citedRange>Krone</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s161"> - <div type="Seite"> - <p>161</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>lasierend und deckend mit Wasserfarben kolorierter Kupferstich mit Goldhöhung, auf - Papier montiert und als Fenstermontierung eingesetzt, Gouache<note type="Glossar" - xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche Pigmente mit Kreide und - Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, die deckend und - lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. verbreitet.</note>, mit - Silber, Gold</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise derselbe Künstler wie - bei S. <ref target="#s160">160</ref>, <ref target="#s162">162</ref>–<ref - target="#s165">165</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="high" notBefore-iso="1595" notAfter-iso="1610">wohl zwischen 1595 - und 1610<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Datierungsversuch aufgrund der - stilistisch im Dekor sehr ähnlichen Seiten.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p>Johann Friedrich von Schwarzenberg (?)</p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Hundestudie und Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Das beidseitig gestaltete Blatt zeigt auf S. 161 eine breite, stilisierte - Rankenbordüre aus blauen und roten Tulpen mit silbernen und goldenen Akzenten, die - zwischen zwei schmale, gold-rot-blaue Rahmenleisten eingefügt wurden. Der so - gebildete Rechteckrahmen ist in der Mitte ausgeschnitten. Von <ref target="#s162" - >S. 162</ref> (<rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg" - >Johann Friedrich von Schwarzenberg</rs>) her ist ein Blatt als - Fenstermontierung in die entstandene Öffnung eingeklebt worden. Auf dieses Blatt - wiederum ist auf S. 161 ein kleineres Blatt vollflächig aufkaschiert. Dies zeigt - als lasierend und deckend mit Wasserfarben kolorierter Kupferstich mit Goldhöhung - elf Hunde in verschiedenen Positionen auf einem Wiesengrund. Dieses kleinere - zentrale Blatt ist umrahmt von einem in Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, - also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, die deckend und lasierend verwendet - werden können. Seit dem 15. Jh. verbreitet.</note> ausgeführten, oben - und unten breiten, links und rechts schmalen, rotvioletten Rand. Auf ihm ist - deckend ein kleinteiliges, stilisiertes Rankenmuster in Dunkelrot und Gold - aufgebracht. Zwei dünne goldgelbe Leisten schließen die so entstandene - Binnenbordüre nach innen und außen ab.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4120466-9">Hund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033760-1">Kupferstich</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4246493-6">Kolorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei dieser Seite handelt es sich um ein im Kontext des Großen Stammbuchs - außergewöhnliches Schmuckblatt. Dies betrifft sowohl die technische als auch die - kontextuelle Seite. Zusammengesetzt aus unterschiedlichen floralen Elementen und - mit der doppelten Montierung – dem in das Papierfenster eingeklebte Blatt und dem - kleineren darauf aufgeklebten Blatt mit der Tierdarstellung – verbirgt es nicht - etwa seinen collageartigen Charakter, sondern spielt mit den verschiedenen Ebenen - und Techniken, die eine mehrschichtige, fast räumliche Fensterwirkung - hervorrufen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>vergleichsweise kleines Papierblatt.<lb/>doppelte - Montierung.<lb/>rote und blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem - Farbschnitt?).<lb/>gehört zu einer Gruppe von drei Blättern mit - Fenstermontierungen in Bordürenrahmen (S. 161/<ref target="#s162">162</ref>, S. - <ref target="#s163">163</ref>/<ref target="#s164">164</ref>, S. <ref - target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref>), von denen die beiden - ersten ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in - der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> mit einem recht zerfaserten Rand sind und mit den mittels zweier - Falzstreifen verklebten Seiten S. <ref target="#s159">159</ref>/<ref - target="#s160">160</ref> und S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref - target="#s166">166</ref> eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> bilden.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p> Die Zuordnung dieses Schmuckblatts fällt nicht leicht. Auf den ersten Blick - scheint die Rectoseite zur Versoseite <ref target="#s160">S. 160</ref> zu gehören - – wie <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christieʼs 2006</ref></bibl>, - S. 342 und <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, - S. 118 es annehmen, womöglich geleitet von der Doppelseiten-Situation und dem - Tulpendekor. Trotz der Ähnlichkeiten des floralen Dekors gibt es jedoch ein paar - Indizien, die dagegen sprechen. Dies sind: das dickere Papier der S. 160 im - Vergleich zu dem der Folgeseiten mit den Fenstermontierungen. Diese sind außerdem - im Format kleiner. Außerdem hat die S. 160 glatte Schnittkanten gegenüber dem - beschädigten Rand der Folgeseiten. Die deutlich größeren Parallelen der - Randgestaltung der Seiten 161–<ref target="#s166">166</ref>, die zudem noch ein - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> - bilden, wecken ebenfalls Zweifel an der unmittelbaren Zusammengehörigkeit von S. - 161 und <ref target="#s160">S. 160</ref>. Schließlich macht die umseitige - Gestaltung des Hundestudien-Blattes mit einer Inskription auf <ref target="#s162" - >S. 162</ref> von <rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg" - >Johann Friedrich von Schwarzenberg</rs> wenn auch nicht sicher, so doch - deutlich wahrscheinlicher, dass diese beiden nicht nur physisch, sondern auch - gestalterisch und entstehungsgeschichtlich zusammengehören. Die Seiten mit - Fenstermontierungen und den nahezu gleichen Bordüren legen denselben - Entstehungszusammenhang oder mindestens dieselbe nachträgliche Gestaltung - nahe.<lb/>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. - <ref target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref - target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) haben ebensolche - Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt (von gesprenkeltem - Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auf der Suche nach Vorbildern für die hier vorliegende und für die Dürerzeit - typische Hundedarstellung sind bislang keine direkten Vorlagen auszumachen - gewesen. Am ähnlichsten sind Tierstudien von Virgil Solis aus den 1550er und - 1560er Jahren, die häufig als <hi rendition="#i">intaglio<note type="Glossar" - xml:lang="de">intaglio: ein säurefreies Tiefdruckverfahren, das auf dem - Eiingravierten von Motiven in die Druckplatte basiert</note></hi> ausgeführt - zum Teil auf Conrad Gessner zurückgehen. Beispielhaft sei eine im Braunschweiger - Herzog-Anton-Ulrich-Museum befindliche Radierung (<ref - target="https://global.museum-digital.org/object/1535779">VSolis AB - 3.171</ref>) genannt. Das Format und die elf Hundefiguren könnten auch auf die - Orientierung an einem älteren Spielkarten-Druck eines deutschen Meisters als - Vorlage hindeuten, wie sie aus dem 15. Jahrhundert von Israel van Meckenem - nach dem Meister E.S. überliefert sind und z. B. in der Wiener Albertina - (<ref target="https://www.europeana.eu/de/item/15508/DG1926_1342" - >DG1926/1342</ref>) aufbewahrt werden. Beispiele dazu finden sich auch im - <bibl><ref target="lit:illustrated_bartsch_19">Illustrated Bartsch, Bd. - 19</ref></bibl>, S. 168–185. Allerdings wiesen die Spielkarten üblicherweise - nur die Zahlenkarten von Drei bis Zehn und keine Elf auf (<bibl><ref - target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. - 251).<lb/>Die Tulpen der Randbordüre haben Ähnlichkeit mit den Bordüren der Seiten - „Ad Librum“ (fol. 7v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>) und „Ad - Lectorem“ (fol. 8r, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>) des Augsburger - Stammbuchs Philipp Hainhofers. Wenn auch sicher nicht von derselben Hand gemalt, - stammen sie doch möglicherweise aus derselben Werkstatt.<lb/>Die gerollten - langgezogenen Tulpen und am Ende verdickten Ornamente der S. <ref target="#s160" - >160</ref>–<ref target="#s164">164</ref> kommen noch ein wenig stilisierter - auch als Randschmuck der auf Kupfer gemalten Namenstafel des Pommerschen - Kunstschranks vor. Diese entstand in Augsburg um 1615 (mit Abb. bei <bibl><ref - target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. 163). Ein - Künstler ist nicht namentlich bekannt. Möglicherweise könnte zwischen dem Dekor - der Seiten und der Tafel ein (Augsburger?) Werkstattzusammenhang - bestehen.<lb/>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines dreifarbigen - Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten hindeuten - könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und des - Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>in der Lit. dazu nichts, im Hollstein nichts.<lb/>Im Augsburger Stammbuch, fol. - 54v und 55r gibt es auch ähnliche Tulpen-Tier-Rahmen und eine solche - Fenstermontierung, wenngleich im Querformat auf einer Doppelseite (Abb. Seibold - 2014, S. 376–377). ABER: die dort sind in punktierter Manier, hier nicht. In - beiden Fällen Farbschnitt.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:007v_9840.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 7v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:008r_10160.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 8r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 342</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 118</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:illustrated_bartsch_19"/> - <citedRange>S. 168–185</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:schulze_hund_2015"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s162"> - <div type="Seite"> - <p>162</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder, Fenstermontierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise derselbe Künstler wie - bei S. <ref target="#s160">160</ref>–<ref target="#s161">161</ref>, <ref - target="#s163">163</ref>–<ref target="#s165">165</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1596-08-15" precision="high">15. August 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Siena</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg">Johann Friedrich von - Schwarzenberg</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Semp[er] te digna sequare.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Mögest du immer dem folgen, das deiner - würdig ist.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><foreign - xml:lang="la"><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg">Jo:[annis] Frid:[ericus] Comes à - Schwarzen-<lb/>berg L. B. in Hohenlandsperg</rs> - <choice> - <abbr> - <g ref="#etc2">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice>.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Johann Friedrich Graf zu - Schwarzenberg, Freiherr zu Hohenlandsberg etc.</note></seg></foreign></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Versoseite zeigt einen rechteckigen Schmuckrahmen, der aus zwei schmalen - rot-blau-goldenen Leisten zusammengesetzt ist, deren Zwischenraum mit stilisierten - Tulpenranken in Grün, Blau und Violett mit silbernen und goldenen Akzenten gefüllt - ist. Zwischen den Ranken ist auf jeder Seite ein naturalistisch dargestellter - Vogel eingefügt: oben ein Pfau, rechts ein Stieglitz, unten ein Fasan und links - eine Schafstelze oder ein Erlenzeisig. Das Innere des so entstandenen Rahmens ist - ausgeschnitten und in die Öffnung von S. 162 her ein kleineres Blatt als - Fenstermontierung auf- bzw. eingeklebt worden. Dieses zeigt oben und unten je ein - graublau laviertes Schriftband mit einem Motto oben und der Unterschrift des - Inskribenten unten. Dazwischen befindet sich das gevierte<note type="Glossar" - xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappen - derer von Schwarzenberg und Hohenlandsberg: Das Stammwappen Schwarzenberg in den - Feldern 1 und 4 ist Silber und Blau siebenmal gespalten<note type="Glossar" - xml:lang="de">gespalten: senkrecht geteilt</note>. Es wird geziert von einem - gekrönten Rundhelm mit blau-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>, darauf ein bärtiger Männerrumpf in rotem Rock mit silbernem - Kragen und gekröntem, silber gestulptem<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gestulpt: mit Umschlag, Aufschlag</note> rotem Spitzhut, der mit drei - Pfauenfedern besteckt ist, zwischen zwei Blau und Silber siebenmal geteilten<note - type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> offenen - Büffelhörnern<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in - der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ - genannt.</note>, die mit Pfauenfedern besteckt sind. Die beiden übrigen Felder - 2 und 3 zeigen das Hohenlandsbergische Wappen: einen silbernen Turm in Rot. Auf - dem bekrönten Rundhelm mit rot-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> befindet sich als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens - wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> ein Schwan mit ausgebreiteten - Flügeln.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4121878-4">Vögel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118553569">Horaz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung um das Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, - Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> ist eher konventionell und - beschränkt sich auf Wappen, Devise und Unterschrift. Auf Ort und Jahr oder - persönliche Worte wird verzichtet. Das auf <ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Horaz">Horaz</ref> (lat. Quintus Horatius - Flaccus, 65 v. Chr. – 8 v. Chr., römischer Dichter) zurückgehende Motto des - Inskribenten hebt insbesondere seinen gesellschaftlichen Stand hervor. Demnach - solle er sich dem Anspruch seines gesellschaftlichen Ranges entsprechend - verhalten. Eine gestalterische Besonderheit der Seite ist die Fenstermontierung, - eine weitere die stilistisch von der Wappendarstellung abweichende Manier des - Bordürenrahmens. Dies erschwert es, den Entstehungsprozess zeitlich - nachzuvollziehen. Parallelen gibt es in dieser Hinsicht zu den folgenden S. <ref - target="#s163">163</ref>–<ref target="#s165">165</ref>. Nicht nur das kleine - Format stimmt überein. Die Bordüren dieser Seiten weisen zudem sowohl stilistisch - sehr ähnliche florale Motive auf, und haben auch durch die eingefügten Tiere eine - Verbindung: Vögel (<ref target="#s162">S. 162</ref>), Fische (<ref target="#s163" - >S. 163</ref>), Säugetiere (<ref target="#s164">S. 164</ref>) und Reptilien - (<ref target="#s165">S. 165</ref>) symbolisieren zusammen als Bordürenschmuck - der vier Seiten die vier Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>vergleichsweise kleines Papierblatt.<lb/>rote und blaue - Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).<lb/>gehört zu einer - Gruppe von drei Blättern mit Fenstermontierungen in Bordürenrahmen (S. <ref - target="#s161">161</ref>/<ref target="#s162">162</ref>, S. <ref target="#s163" - >163</ref>/<ref target="#s164">164</ref>, S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref - target="#s166">166</ref>), von denen die beiden ersten ein Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> mit einem recht - zerfaserten Rand sind und mit den mittels zweier Falzstreifen verklebten Seiten S. - <ref target="#s159"><ref target="#s159">159</ref></ref>/<ref target="#s160" - >160</ref> und S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref> - eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note> bilden.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Auf <ref target="#s165">S. 165</ref>, die zur selben Gruppe gehört, hat sich der - Bruder des Inskribenten, <rs type="person" ref="psn:christoph_schwarzenberg" - >Christoph von Schwarzenberg</rs>, eingetragen. Die vier Seiten S. <ref - target="#s162">162</ref>–<ref target="#s166">166</ref> mit Fenstermontierungen - und den nahezu gleichen Bordüren legen denselben Entstehungs- oder - Gestaltungszusammenhang nahe.<lb/>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. - 107</ref>, <ref target="#s149">S. 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref - target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188" - >188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) - haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt, die - möglicherweise von einem gesprenkelten Farbschnitt herrühren könnten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Wenn die sehr wahrscheinliche Lokalisierung „vermutlich Siena“ und Datierung auf - den „15.8.1596“ stimmt, die <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold - 2014</ref></bibl>, S. 244 aufgrund der identischen Datierung und - Lokalisierung des Eintrags des <rs type="person" ref="psn:christoph_schwarzenberg" - >Bruders des Inskribenten</rs> auf <ref target="#s165">S. 165</ref> vorgenommen - hat, müssten sich <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> und die Brüder Schwarzenberg anlässlich ihres gleichzeitigen - Studienaufenthalts in Siena begegnet sind, wo Hainhofer sich etwa von Ende April - (Immatrikuation am 28. April 1596; <bibl><ref - target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke 1999</ref></bibl>, <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00031.html" - >S. 16</ref>) bis November 1596 mit seinem Bruder <rs type="person" - ref="psn:hieronymus_hainhofer">Hieronymus</rs> und ihrem Präzeptor<note - type="Glossar" xml:lang="de">Präzeptor: Lehrer, Hauslehrer, - Fürstenerzieher</note> - <rs type="person" ref="psn:hieronymus_bechler">Hieronymus Bechler</rs> aufhielt. - Und in der Tat erwähnt Hainhofer sie in seinem italienische Reisetagebuch einige - Tage vor dem Eintrag als zwei Grafen von Schwarzenberg, zusammen mit ihrem - Präzeptor und weiteren Personen. Die Brüder Hainhofer, Bechler und die Genannten - nahmen gemeinsam eine Mahlzeit ein (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_manuale_1594-1625">Hainhofer 1594–1625</ref></bibl>, - <ref target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00062">fol. - 27v</ref>). Offenbar genügte diese Gelegenheit zum Kennenlernen und geselligen - Beisammensein als Auslöser für die Stammbucheintragungen.<lb/>Die Tulpen der - Randbordüre und einige Tiere wie der Stieglitz haben Ähnlichkeit mit den Bordüren - der Seiten „Ad Librum“ (fol. 7v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>) - und „Ad Lectorem“ (fol. 8r, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>) des - Augsburger Stammbuchs Philipp Hainhofers. Wenn auch sicher nicht von derselben - Hand gemalt, stammen sie doch möglicherweise aus derselben Werkstatt.<lb/>Die - gerollten langgezogenen Tulpen und am Ende verdickten Ornamente der S. <ref - target="#s160">160</ref>–<ref target="#s164">164</ref> kommen noch ein wenig - stilisierter auch als Randschmuck der auf Kupfer gemalten Namenstafel des - Pommerschen Kunstschranks vor. Diese entstand in Augsburg um 1615 (mit Abb. bei - <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. - 163). Ein Künstler ist nicht namentlich bekannt. Möglicherweise könnte zwischen - dem Dekor der Seiten und der Tafel ein (Augsburger?) Werkstattzusammenhang - bestehen.<lb/>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines dreifarbigen - Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten hindeuten - könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und des - Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p> </p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:007v_9840.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 7v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:008r_10160.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 8r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 343</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119, 244</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;78" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s163"> - <div type="Seite"> - <p>163</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Fenstermontierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Innenteil niederländisch? Für die - Bordüre möglicherweise derselbe Künstler wie bei S. <ref target="#s160" - >160</ref>–<ref target="#s162">162</ref>, <ref target="#s164">164</ref>–<ref - target="#s165">165.</ref></note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notAfter-iso="1610" notBefore-iso="1595">wohl zwischen 1595 und 1610<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Datierung nach 1595 ergibt sich aus den - Studienreisen Philipp Hainhofers und vor 1610 aus der Erwähnung des - Innenteils des Blattes in Hainhofers „Verzaichnus […]“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 36), gestützt durch die stilistisch im Dekor des Randes sehr ähnlichen - Seiten.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Hero und Leander und Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Rectoseite zeigt eine breite, stilisierte Ranken- und Blattbordüre mit roten - und blauen Tulpen mit silbernen und goldenen Akzenten, die von zwei schmalen, - gold-rot-blauen Rahmenleisten nach innen und außen begrenzt wird. Zwischen den - Ranken ist auf jeder Seite jeweils ein Fisch eingefügt. Die Arten sind jedoch - nicht näher zu spezifizieren; insbesondere der untere sieht eher phantastisch aus. - Das Innere des so gebildeten Rahmens ist ausgeschnitten und in die Öffnung ein - seinerseits etwas gelblicheres Papierblatt von oben, also von S. 163 her, als - Fenstermontierung eingeklebt worden. Dieses zeigt im Querformat eine nächtliche - Landschaft mit burgartigen Gebäuden an den seitlichen Bildrändern zu beiden Seiten - eines Gewässers und weiteren Bauten am Ufer vor einem Gebirge im Hintergrund. Eine - halb bekleidete männliche Rückenfigur steht links am schilfbewachsenen Ufer, eine - nackte männliche Figur schwimmt in Richtung des rechten Bildmittelgrundes. Dort - sind zwei weitere Figuren angedeutet: eine im Wasser treibende und eine mit einer - Fackel in der Hand auf den Zinnen eines Turms. Die kleine Darstellung wurde nach - dem Einkleben mit einem schmalen goldenen Rahmen umrandet.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118811169">Hero und Leander</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4017269-7">Fische</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4007051-7">Blatt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4041005-5">Mythologie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die keinem Inskribenten unmittelbar zuzuordnende Darstellung zeigt simultan - mehrere Szenen der aus der griechischen Mythologie stammenden Erzählung von Hero - und Leander<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118811169">Hero und Leander, - Sagengestalten</term> - </index>, die vielfach in der Literatur und bildenden Kunst bearbeitet wurde. Der - Sage nach war Hero<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118811169">Hero, mythol. Gestalt</term> - </index> eine Priesterin in Sestos am westlichen Ufer der Meerenge Hellespont. Ihr - Geliebter Leander<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118811169">Leander mythol. Gestalt</term> - </index> lebte in Abydos am gegenüberliegenden kleinasiatischen Ufer. Um sie - heimlich zu besuchen, durchschwamm er allnächtlich den Hellespont. Ein von Hero - entzündetes Leuchtfeuer in einem Turm zeigte ihm den Weg. Als ein Sturm jedoch das - Feuer auslöschte, verirrte sich Leander und ertrank. Am Morgen fand Hero seinen - Leichnam und stürzte sich daraufhin vom Turm in den Tod.<lb/>Möglicherweise gehört - die Darstellung zum Eintrag des <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg">Johann Friedrich von - Schwarzenberg</rs> auf der vorhergehenden Versoseite, denn die Geschichte des - unbeirrbaren Leanders, der jede Nacht aufs Neue zu seiner Hero strebte und die - Devise Schwarzenbergs „Mögest du immer dem folgen, das deiner würdig ist“ (<ref - target="#s162">S. 162</ref>), könnten durchaus aufeinander bezogen werden – - wenn auch im übertragenen, romantisierendem Sinne anstatt in dem des - gesellschaftlichen adeligen Verhaltenskodex der vordergründig zum Ausdruck - kommt.<lb/>Dass es sich bei dem dargestellten Motiv um eben diese Geschichte - handelt, belegen die Aufzeichnungen <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Philipp Hainhofers</rs>. 1610 listete er auf, welche Darstellungen zu dem - Zeitpunkt in seinem Stammbuch vorhanden waren. Die Zusammenstellung der Blätter - weicht von der heutigen Überlieferung ab. Er notierte in seinem „Verzaichnus - etlicher stuckh von miniatur gemahlet, mit roth vnd schwartzer kreyden - verzaichnet, mit der feder vnd silbernem gestefft gerissen, vnd von Atlas - gestückt, so In Philipp Hainhofers Stammenbuch sein“: „wie leander zu Herone bey - dem mohnschein über das wasser will schwümmen, ist gar aine schöne Niderlandische - landtschafft.“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 36). Eine etwas abweichende Lesart findet sich bei - <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, - S. 343: „gar schvne Niderlandische Landschafft … wie Leander zu Heroen bey dem - mohnschein über das Wasser will schwümmen“. Ob Hainhofer damit meinte, dass sie - von einem niederländischen Künstler gemalt worden ist, wird nicht ganz klar, - ebensowenig welcher Künstler das gewesen sein könnte. Die Wahrscheinlichkeit für - einen niederländischen Künstler ist allerdings insofern hoch, als Hainhofer von - Italien aus zur Fortsetzung seiner Studien im Jahr 1596 zuerst nach Köln und dann - in die Niederlande weitergereist war, wo er bis 1598 blieb.<lb/>Parallelen gibt es - zu S. <ref target="#s162">162</ref>–<ref target="#165">165</ref>. Die Bordüren - dieser Seiten weisen nicht nur stilistisch sehr ähnliche florale Motive auf, - sondern haben auch durch die eingefügten Tiere eine Verbindung: Vögel (<ref - target="#s162">S. 162</ref>), Fische (<ref target="#s163">S. 163</ref>), - Säugetiere (<ref target="#s164">S. 164</ref>) und Reptilien (<ref target="#s165" - >S. 165</ref>) symbolisieren zusammen als Bordürenschmuck der vier Seiten die - vier Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>unbestimmtes, nicht identifizierbares, weil zu fragmentarisches - Wasserzeichen im Papierrahmen (Fragment eines Blattes?) (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>).<lb/>vergleichsweise kleines - Papierblatt.<lb/>rote und blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem - Farbschnitt?).<lb/>Blatt S. 163/<ref target="#s164">164</ref> doppelseitig - gestaltet, inhaltlich aber nicht zusammengehörend.<lb/>gehört zu einer Gruppe von - drei Blättern mit Fenstermontierungen in Bordürenrahmen (S. <ref target="#s161" - >161</ref>/<ref target="#s162">162</ref>, S. 163/<ref target="#s164">164</ref>, - S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref>), von denen die - beiden ersten ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> mit einem recht zerfaserten Rand sind und mit den mittels - zweier Falzstreifen verklebten Seiten S. <ref target="#s159">159</ref>/<ref - target="#s160">160</ref> und S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref - target="#s166">166</ref> eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> bilden.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die vier Seiten S. <ref target="#s162">162</ref>–<ref target="#s166">166</ref> mit - Fenstermontierungen und den nahezu gleichen Bordüren legen denselben - Entstehungszusammenhang nahe.<lb/>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. - 107</ref>, <ref target="#s149">S. 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref - target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188" - >188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) - haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt, die - möglicherweise von einem gesprenkelten Farbschnitt herrühren könnten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Laut <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, - S. 342 verdecke das eingeklebte Blatt offensichtlich („evidently obscures“) eine - frühere Inskription mit Wappen. Belege dafür werden jedoch nicht angeführt und am - Original sind auch bei genauer Untersuchung weder Hinweise auf eine Montierung von - zwei Blättern im Innenteil noch auf eine Übermalung einer Inschrift mit der - Mondscheinszene zu erkennen. Der innere Teil ist ein doppelseitig bemaltes Blatt, - das von S. 163 her in den Rahmen eingeklebt wurde und auf dessen einer Seite Hero - und Leander und auf anderen Seite die männliche Figur mit Korb und Uhr gemalt - ist.<lb/>Die Tulpen der Randbordüre haben Ähnlichkeit mit den Bordüren der Seiten - „Ad Librum“ (fol. 7v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>) und „Ad - Lectorem“ (fol. 8r, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) des Augsburger - Stammbuchs Philipp Hainhofers. Wenn auch sicher nicht von derselben Hand gemalt, - stammen sie doch möglicherweise aus derselben Werkstatt.<lb/>Die gerollten - langgezogenen Tulpen und am Ende verdickten Ornamente der S. <ref target="#s160" - >160</ref>–<ref target="#s164">164</ref> kommen noch ein wenig stilisierter - auch als Randschmuck der auf Kupfer gemalten Namenstafel des Pommerschen - Kunstschranks vor. Diese entstand in Augsburg um 1615 (mit Abb. bei <bibl><ref - target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. 163). Ein - Künstler ist nicht namentlich bekannt. Möglicherweise könnte zwischen dem Dekor - der Seiten und der Tafel ein (Augsburger?) Werkstattzusammenhang - bestehen.<lb/>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines dreifarbigen - Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten hindeuten - könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und des - Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Die Tulpen und einige Tiere haben Ähnlichkeit mit den Bordüren der Seiten Ad - Librum und Ad Lectorem des Augsburger Stammbuchs, aber das ist definitiv nicht - derselbe Maler. Im Augsburger Stammbuch, fol. 52v und 53r gibt es auch denen hier - stilistisch sehr ähnliche Tulpen-Tier-Rahmen und solche Fenstermontierungen (Abb. - Seibold 2014, S. 376–377) - aber die Augsburger sind etwas gröber als die im GS – - das könnte aber auch an den Aufnahmen oder rauerem Pergament liegen und haben - punktierte Manier.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_163b.jpg"> - <desc>S. 163/164, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:007v_9840.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 7v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:008r_10160.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 8r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 243</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;79" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s164"> - <div type="Seite"> - <p>164</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Fenstermontierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Für die Bordüre möglicherweise - derselbe Künstler wie bei S. <ref target="#s160">160</ref>–<ref target="#s163" - >163</ref>, <ref target="#s165">165</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1595" notAfter-iso="1610">wohl zwischen 1595 und 1610<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Datierungsversuch aufgrund der stilistisch im - Dekor sehr ähnlichen Seiten.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>männliche Figur mit Korb und Uhr und Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Das beidseitig gestaltete Blatt zeigt auf der Versoseite eine breite, stilisierte - Rankenbordüre aus blauen und roten Tulpen mit silbernen und goldenen Akzenten, die - zwischen zwei schmale, gold-rot-blaue Rahmenleisten gesetzt wurden. Zwischen den - Ranken ist auf jeder Seite jeweils ein Säugetier eingefügt: links ein springender - Hund, oben ein Siebenschläfer (?), rechts ein Baummarder (?) und unten ein Hase. - Der so gebildete Rechteckrahmen wurde in der Mitte ausgeschnitten und in das - Innere des so gebildeten Rahmens ist im Hochformat ein seinerseits silbern - gerahmtes Blatt als Fenstermontierung von hinten, das heißt, von <ref - target="#s163">S. 163</ref> eingeklebt. Dieses kleine Blatt zeigt auf S. 164 - eine stehende männliche Figur in einem langärmligem grünen Untergewand und grünen - Kniehosen unter denen gelbe Strümpfe ud braune Schuhe sichtbar werden. Darüber - trägt sie ein braunes Wams, einen weißen Kragen und einen blauen Rock, auf dem - Kopf einen runden dunkelbraunen Hut mit kleiner Krempe. In der rechten Hand trägt - die Figur eine große blau-rote Uhr, am linken Arm einen Henkelkorb mit Gebäck - (Kringel oder Brezeln) und einem halb darübergelegeten weißen Tuch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4185464-0">Tiere</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123709-2">Mann</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4061474-8">Uhr</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165298-8">Korb</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4019489-9">Gebäck</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Diese Darstellung kann wie möglicherweise die umseitige Darstellung von Hero und - Leander unabhängig von einem Inskribenten entstanden sein. Die Zuordnung zum - Eintrag von <rs type="person" ref="psn:christoph_schwarzenberg">Christoph von - Schwarzenberg</rs> (<ref target="#s165">S. 165</ref>), die Seibold vornimmt, - ist möglich, aber nicht zwingend, ebenso wie seine Deutung der dargestellten Figur - als „Junge, der Brezzeln, verkauft“ (<bibl><ref - target="lit:seibold_die_stammbuecher_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. - 119). Hierbei bleiben sowohl die Uhr außer Acht als auch das Alter der Figur und - die Form des Gebäcks. Insofern entzieht sich die Figur noch einer eindeutigen - Identifizierung.<lb/>Zur Herkunft der Darstellung lässt sich ebenfalls lediglich - spekulieren. Wenn zutrifft, dass die umseitige Szene von Hero und Leander - niederländisch ist, könnte theoretisch auch die Figur mit dem Gebäckkorb von - demselben niederländischen Maler stammen. Hierfür fehlt aber jeglicher - schriftlicher Beweis; auch stilistische Vergleiche sind nicht stichhaltig. Für - eine niederländische Provenienz könnte allein die Anbringung auf demselben Blatt - und der Aufenthalt Hainhofers sprechen, der von Italien aus zur Fortsetzung seiner - Studien im Jahr 1596 zuerst nach Köln und dann in die Niederlande weitergereist - war, wo er bis 1598 blieb.<lb/>Die Bordüren dieser Seite und der umliegenden - weisen nicht nur stilistisch sehr ähnliche florale Motive auf, sondern haben auch - durch die eingefügten Tiere eine Verbindung: Vögel (<ref target="#s162">S. - 162</ref>), Fische (<ref target="#s163">S. 163</ref>), Säugetiere (<ref - target="#s164">S. 164</ref>) und Reptilien (<ref target="#s165">S. 165</ref>) - symbolisieren zusammen als Bordürenschmuck der vier Seiten die vier Elemente Luft, - Wasser, Erde und Feuer.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>unbestimmtes, nicht identifizierbares, weil zu fragmentarisches - Wasserzeichen im Papierrahmen (Fragment eines Blattes?) (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>).<lb/>vergleichsweise kleines - Papierblatt.<lb/>rote und blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem - Farbschnitt?).<lb/>Blatt S. <ref target="#s163">163</ref>/164 doppelseitig - gestaltet, inhaltlich aber nicht zusammengehörend.<lb/>gehört zu einer Gruppe von - drei Blättern mit Fenstermontierungen in Bordürenrahmen (S. <ref target="#s161" - >161</ref>/<ref target="#s162">162</ref>, S. <ref target="#s163">163</ref>/164, - S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref>), von denen die - beiden ersten ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: - einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement - einer Lage</note> mit einem recht zerfaserten Rand sind und mit den mittels - zweier Falzstreifen verklebten Seiten S. <ref target="#s159">159</ref>/<ref - target="#s160">160</ref> und S. <ref target="#s165">165</ref>/<ref - target="#s166">166</ref> eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> bilden.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref - target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201" - >201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am - Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Tulpen der Randbordüre und einige Tiere wie der Hund am linken Rand haben - Ähnlichkeit mit den Bordüren der Seiten „Ad Librum“ (fol. 7v, <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>) und „Ad Lectorem“ (fol. 8r, <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) des Augsburger Stammbuchs Philipp - Hainhofers. Wenn auch sicher nicht von derselben Hand gemalt, stammen sie doch - möglicherweise aus derselben Werkstatt.<lb/>Die gerollten langgezogenen Tulpen und - am Ende verdickten Ornamente der S. <ref target="#s160">160</ref>–164 kommen noch - ein wenig stilisierter auch als Randschmuck der auf Kupfer gemalten Namenstafel - des Pommerschen Kunstschranks vor. Diese entstand in Augsburg um 1615 (mit Abb. - bei <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. - 163). Ein Künstler ist nicht namentlich bekannt. Möglicherweise könnte zwischen - dem Dekor der Seiten und der Tafel ein (Augsburger?) Werkstattzusammenhang - bestehen.<lb/>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines dreifarbigen - Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten hindeuten - könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und des - Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p> Im Augsburger Stammbuch, fol. 54v und 55r gibt es auch denen hier stilistisch - ähnliche Tulpen-Tier-Rahmen und solche Fenstermontierungen (Abb. Seibold 2014, S. - 376–377) – aber die Augsburger sind etwas gröber als die im GS – das könnte aber - auch an den Aufnahmen oder rauerem Pergament liegen und haben punktierte - Manier.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_163b.jpg"> - <desc>S. 163/164, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:007v_9840.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 7v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:008r_10160.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 8r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 243</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;81" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s165"> - <div type="Seite"> - <p>165</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder, Fenstermontierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise derselbe Künstler wie - bei S. <ref target="#s160">160</ref>–<ref target="#s164">164</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1596-08-15">15. August 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Siena</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:christoph_schwarzenberg">Christoph von - Schwarzenberg</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Nullius tantæ fuerunt opes: - aut<lb/>tantæ e[ss]e poss[u]nt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Die - Abkürzung des Doppel-s ist in dieser Gestalt zwar ungewöhnlich, aber - grundsätzlich nicht unüblich, ebenso wie die Abkürzung des u durch einen - Querstrich.</note>, quae sine multorum<lb/>amicorum officijs stare - possint.<lb/><ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Tullius_Cicero" - >Cic.[ero]</ref> p[ro] Plancio<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Niemandes Vermögen kann so groß sein, dass es ohne die Unterstützung - vieler Freunde Bestand haben könnte. Cicero<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118520814">Cicero, Marcus Tullius, - röm. Philosoph</term> - </index>, Pro Plancio. (Der Satz stammt abgewandelt aus Ciceros Rede - „<ref target="https://www.thelatinlibrary.com/cicero/plancio.shtml" - >Pro Plancio“, XXXIII, 81</ref>. Dort heißt es: „Cuius opes tantae - esse possunt aut umquam fuerunt, quae sine multorum amicorum officiis - stare possint?“)</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:christoph_schwarzenberg">Christophorus Comes à - Schwar,,<lb/>zenberg. L. B. in Hohenland,,<lb/>sperg</rs> scripsit - Senis<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Senis ist der als Lokativ - fungierenden Genitiv von Sena, denn die Stadt Siena heißt auf Latein Sena - oder Sena Iulia.</note>. Anno 96<lb/>dei 15 mensis Augus[ti]<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Buchstaben ti sind durch die - Montierung abgeschnitten.</note> - <lb/>m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Christoph Graf - von Schwarzenberg, Freiherr von Hohenlandsberg schrieb dies in Siena im - Jahr 1596 am 15. des Monats August, - eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Bordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Rectoseite zeigt einen rechteckigen Schmuckrahmen, der aus doppelten - blau-goldenen Leisten zusammengesetzt ist, deren Zwischenraum mit stilisierten - Blütenranken mit Tulpen und Kaiserkronen in Blau, Grün, Gelb und Violett mit - silbernen und goldenen Akzenten gefüllt ist. Oben ist zwischen den Ranken eine - naturalistisch dargestellte blaugraue Schlange (möglicherweise eine - Barrenringelnatter) eingefügt, unten eine braune Eidechse (möglicherweise eine - Waldeidechse, wenngleich mit übergroßen Zähnen). Das Innere des Rahmens ist - ausgeschnitten und von hinten, das heißt von<ref target="#s166"> S. 166</ref> ein - kleineres Papierblatt als Fenstermontierung gegengeklebt worden. Dieses zeigt oben - eine Devise und unten die Unterschrift des Inskribenten. Dazwischen befindet sich - ohne weiteren Schmuck oder Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild - befindet</note> das von einer schlichten goldgelben Kartusche gerahmtes Wappen - derer von Schwarzenberg aus der Hohenlandsberger Linie. Dieses ist geviert<note - type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht - geteilt</note>. In Feld 1 und 4 sieht man jeweils das in Silber und Blau - siebenmal gespaltene<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note> Stammwappen von Schwarzenberg und in Feld 2 und 3 jeweils den - hohenlandsbergischen silbernen Turm in Rot.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4151151-7">Eidechsen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4396887-9">Schlange</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369187-0">Tulpe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4007051-7">Blatt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118520814">Cicero, Marcus Tullius</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die eher konventionelle Seite weist sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede zu - der Seite des Bruders des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg">Johann Friedrich von - Schwarzenberg</rs> (<ref target="#s162">S. 162</ref>) auf. Bordüre und - Fenstermontierung bilden gestalterische Parallelen, das Wappen ist natürlich - dasselbe, aber auf S. 165 deutlich reduziert ausgeführt. Demgegenüber ist die - Inschrift ausführlicher und lässt Rückschlüsse über Ort und Datierung beider - Seiten zu. Die Brüder waren offenbar gemeinsam und mit ihrem Präzeptor<note - type="Glossar" xml:lang="de">Präzeptor: Lehrer, Hauslehrer, - Fürstenerzieher</note> zum Studium in Italien, was durchaus eine übliche - Konstellation war. In Siena trafen sie auf <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs>, der sich von Ende April - (Immatrikuation am 28. April 1596) bis November 1596 ebenfalls mit seinem Bruder - <rs type="person" ref="psn:hieronymus_hainhofer">Hieronymus</rs> und ihrem - Präzeptor<note type="Glossar" xml:lang="de">Präzeptor: Lehrer, Hauslehrer, - Fürstenerzieher</note> - <rs type="person" ref="psn:hieronymus_bechler">Hieronymus Bechler</rs> dort - aufhielt (<bibl><ref target="lit:luedtke_lautenbuecher_1999">Lüdtke - 1999</ref></bibl>, <ref - target="https://digi20.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb00046906_00031.html" - >S. 16</ref>; <bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem - 1834</ref></bibl>, S. XXI). Hainhofer erwähnt in seinem italienischen - Reisetagebuch die beiden künftigen Inskribenten einige Tage vor dem Eintrag als - zwei Grafen von Schwarzenberg, zusammen mit ihrem Präzeptor und weiteren Personen. - Die Brüder Hainhofer, Bechler und die Genannten nahmen gemeinsam eine Mahlzeit ein - (<bibl><ref target="lit:hainhofer_manuale_1594-1625">Hainhofer - 1594–1625</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00062">fol. - 27v</ref>). Offenbar genügte diese Gelegenheit zum Kennenlernen und geselligen - Beisammensein als Auslöser für die Stammbucheintragungen.<lb/>Die Devise des - Inskribenten, die ein Zitat <ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Tullius_Cicero">Ciceros</ref> - (Marcus Tullius Cicero, 106 v. Chr. – 43 v. Chr., römischer Politiker, Anwalt, - Schriftsteller und Philosoph) abwandelt, deutet sogar auf ein engeres Verhältnis - des oder der beiden Inskribenten zum Stammbuchhalter hin, da explizit auf die hohe - Bedeutung von Freundschaft hingewiesen wird. Aber auch Gelehrsamkeit wird damit - zum Ausdruck gebracht. Beides sind deutliche Bezüge zum studentischen Milieu, das - die hochrangigen Studenten im Ausland teilten.<lb/>Die Bordüren der vier - aufeinanderfolgenden Seiten (S. <ref target="#s162">162</ref>–<ref target="#s165" - >165</ref>) weisen nicht nur stilistisch sehr ähnliche florale Motive auf, - sondern haben auch durch die eingefügten Tiere eine Verbindung: Vögel (<ref - target="#s162">S. 162</ref>), Fische (<ref target="#s163">S. 163</ref>), - Säugetiere (<ref target="#s164">S. 164</ref>) und Reptilien (<ref target="#s165" - >S. 165</ref>) symbolisieren zusammen als Bordürenschmuck der vier Seiten die - vier Elemente Luft, Wasser, Erde und Feuer.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Wasserzeichen: im Papierrahmen obere Hälfte eines Pyr - (Zirbelnuss, Zapfen der Zirbelkiefer) im ungekrönten Schild (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>) wie bei S. <ref target="#s187" - >187</ref>/<ref target="#s188">188</ref>, was die Herkunft aus einer Augsburger - Papiermühle belegt. Welche genau, ist durch die fehlende untere Hälfte nicht - bestimmbar, denn meistens waren dort der Buchstabe A für Augsburg und die - Initialen der Papiermacher beigegeben.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. - Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Dasselbe Wasserzeichen – und leider ebenfalls nur die obere Hälfte davon – findet - sich auch im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl>, ebenfalls in einem Papierrahmen einer - Fenstermontierung, auf fol. 78r/78v mit dem Eintrag des <rs type="person" - ref="psn:rudolf_saurau">Rudolf von Saurau auf Reichenegg</rs> aus Padua vom 21. - Oktober 1596 (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). <lb/>vergleichsweise - kleines Papierblatt.<lb/>gehört zu einer Gruppe von drei Blättern mit - Fenstermontierungen in Bordürenrahmen (S. <ref target="#s161">161</ref>/<ref - target="#s162">162</ref>, S. <ref target="#s163">163</ref>/<ref target="#s164" - >164</ref>, S. 165/<ref target="#s166">166</ref>), von denen die beiden ersten - ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> mit - einem recht zerfaserten Rand sind und mit den mittels zweier Falzstreifen - verklebten Seiten S. <ref target="#s159">159</ref>/<ref target="#s160">160</ref> - und S. 165/<ref target="#s166">166</ref> eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> bilden.<lb/>rote und blaue - Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Auf <ref target="#s162">S. 162</ref>, die zur selben Gruppe gehört, hat sich der - Bruder des Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg">Johann Friedrich von - Schwarzenberg</rs>, eingetragen.<lb/>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. - 107</ref>, <ref target="#s149">S. 149</ref>, S. <ref target="#s159" - >159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185">185</ref>–<ref - target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202" - >202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt - (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Tulpen der Randbordüre haben Ähnlichkeit mit den Bordüren der Seiten „Ad - Librum“ (fol. 7v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>) und „Ad Lectorem“ - (fol. 8r, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 4</ref>) des Augsburger Stammbuchs - Philipp Hainhofers. Wenn auch sicher nicht von derselben Hand gemalt, stammen sie - doch möglicherweise aus derselben Werkstatt.<lb/>Auch zahlreiche Seiten im - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines dreifarbigen - Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten hindeuten - könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und des - Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.<lb/>Dass die Einträge auf den Innenteilen der Seiten mit den - Fenstermontierungen alle aus <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Hainhofers</rs> früher italienischer Zeit stammen, während deren Papierrahmen - fast alle ein Augsburger Wasserzeichen haben, stützt die These, dass die frühen - Inskriptionen von Hainhofer später zurechtgeschnitten und in die schmückenden - Rahmen eingesetzt wurden, um sie in einem neuen Buchkontext zu erhalten. Das - Vorkommen dieses Phänomens im Großen und im Augsburger Stammbuch unterstreicht die - einstmals enge Verbindung der beiden Alben.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Im Augsburger Stammbuch, fol. 54v und 55r gibt es auch denen hier stilistisch - ähnliche Tulpen-Tier-Rahmen und solche Fenstermontierungen (Abb. Seibold 2014, S. - 376–377) - aber die Augsburger sind etwas gröber als die im GS – das könnte aber - auch an den Aufnahmen oder rauerem Pergament liegen und haben punktierte - Manier.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_165b.jpg"> - <desc>S. 165/166, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:078v_9954.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 78r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:007v_9840.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 7v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:008r_10160.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 8r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 343</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119, 244</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;81" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dbsm_dnb"/> - <citedRange target="https://d-nb.info/dnbn/1071635131"/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s166" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>166</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Silber, Fenstermontierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="en"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite enthält nur die Bleistiftpaginierung und einen schmalen violett-sibernen - Rahmen an der rechteckigen Fenstermontierung (wie umseitig) sowie durchgeschlagene - Tintenflecke von <ref target="#s165">S. 165</ref>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Ob die Seite einfach eine leere Rückseite darstellt, unvollendet blieb oder einer - Planänderung unterlag, bleibt derzeit offen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Wasserzeichen: im Papierrahmen obere Hälfte eines - Pyr (Zirbelnuss, Zapfen der Zirbelkiefer) im ungekrönten Schild (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>) wie bei S. <ref target="#s187" - >187</ref>/<ref target="#s188">188</ref>, was die Herkunft aus einer Augsburger - Papiermühle belegt. Welche genau, ist durch die fehlende untere Hälfte nicht - bestimmbar, denn meistens waren dort der Buchstabe A für Augsburg und die - Initialen der Papiermacher beigegeben.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. - Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Dasselbe Wasserzeichen – und leider ebenfalls nur die obere Hälfte davon – findet - sich auch im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl>, ebenfalls in einem Papierrahmen einer - Fenstermontierung, auf fol. 78r/78v mit dem Eintrag des <rs type="person" - ref="psn:rudolf_saurau">Rudolf von Saurau auf Reichenegg</rs> aus Padua vom 21. - Oktober 1596 (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). <lb/>vergleichsweise - kleines Papierblatt.<lb/>rote und blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von - gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–166, S. <ref target="#s185" - >185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref - target="#s202">202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen - an Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Dass die Einträge auf den Innenteilen der Seiten mit den Fenstermontierungen (in - diesem Fall auf der Rückseite) alle aus <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofers</rs> früher italienischer Zeit stammen, - während deren Papierrahmen fast alle ein Augsburger Wasserzeichen haben, stützt - die These, dass die frühen Inskriptionen von Hainhofer später zurechtgeschnitten - und in die schmückenden Rahmen eingesetzt wurden, um sie in einem neuen - Buchkontext zu erhalten. Das Vorkommen dieses Phänomens im Großen und im - Augsburger Stammbuch unterstreicht die einstmals enge Verbindung der beiden Alben. - Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_165b.jpg"> - <desc>S. 165/166, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:078v_9954.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 78r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;75" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dbsm_dnb"/> - <citedRange target="https://d-nb.info/dnbn/1071635131"/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s167" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>167</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s168"> - <div type="Seite"> - <p>168</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1621-04-15">15. April 1621</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:per_brahe">Per Brahe der Jüngere</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Anno - 1621<lb/>Verum decus in virtute positum.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Im Jahr 1621. Wahre Ehre beruht auf - Tugend.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:per_brahe">Petrus Brahe Comes de Wisingsborg L. B. - de<lb/>Rÿdboholm etc.</rs> hæc paucula viro Nobili Domino<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Das Wort „Domino“ sieht ergänzt aus, da - die Tinte dunkler ist.</note><lb/>Philippo Hainhofer benevolentiæ et - amicæ recor<lb/>dationis ergo scribebat Augustæ 15. April.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Per Brahe Graf von Visingsborg, Freiherr - von Rydboholm etc. hat dies Wenige dem edlen Mann, Herrn Philipp - Hainhofer, in Zuneigung und freundlicher Erinnerung geschrieben zu - Augsburg, den 15. April.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf dieser Seite besteht aus zwei querovalen, goldgelben - Inschriftenkartuschen mit Groteskenköpfen und Binnenschattierung, die die - Kartuschen noch etwas räumlicher wirken lässt. Sie sind oben etwas nach links und - unten etwas nach rechts versetzt von der senkrechten Mittellinie angeordnet. Auf - dieser Achse sind sie durch eine ebenfalls goldgelbe, hochovale Wappenkartusche im - Zentrum der Seite verbunden. Die beiden oberen Kartuschen sind mit Fruchtgirlanden - behängt und die obere noch dazu mit zwei Papageien besetzt. Die Schriftkartuschen - enthalten Motto und Jahreszahl oben, Widmung und Unterschrift des Inskribenten - unten. Dessen gevierter<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappenschild vor violettem - damaszierten<note type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und - Schraffuren gemusterte Wappenfelder</note> Hintergrund zeigt in den Feldern 2 - und 3 einen Ritter auf einem Schimmel in Rot und in Feld 1 und 4 jeweils fünf - silberne Lilien in Blau. Als Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter - kleinerer Wappenschild</note> dient das Wappen der jüngeren schwedischen - Familie Brahe (im Unterschied zu der älteren dänischen Familie) mit einem - geöffneten schwarzen Adlerflug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note> in Gold. - Auch als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: - Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> wächst aus dem bekrönten goldenen Rundhelm mit - blau-goldenen und rot-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> ein schwarzer geöffneter Flug. Die obere Kartusche ist durch - einen nachträglichen Beschnitt am linken Blattrand unvollständig, der Rand der - rechten Kartusche liegt sehr nah am Falz.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Während die bildliche Darstellung mit Wappen und dem zwar kräftigen, aber eher - schlichten Rahmen um die Inskription zurückhaltend und konventionell bleibt, - erhält das Blatt die persönliche Note durch die vergleichsweise lange lateinische - Inschrift. Darin spricht der Inskribent den Stammbuchhalter nicht nur persönlich - an, sondern verweist auch noch – wenngleich formelhaft – auf Freundschaft und - Zuneigung. Das Wort „Domino“ wirkt durch die dunklere Tinte nachträglich ergänzt - und wurde wohl vom Verfasser nachträglich, aber noch im Verlauf des Eintrags - hinzugefügt, denn die Schrift unterscheidet sich ansonsten wenig. Womöglich kam es - dazu, weil er das Wort vergessen hatte oder die Lücke als zu groß empfunden wurde - oder aus einem anderen Anlass Grund zur Ergänzung war. <lb/>Weiterhin lässt sich - das Blatt bzw. seine Entstehung durch die Orts- und Datumsangabe genau einordnen. - Durch den Eintrag in Augsburg steht zu vermuten, dass <rs type="person" - ref="psn:per_brahe">Per Brahe</rs> - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> und dessen - Kunstkammer besucht hat. Dass es in Augsburg tatsächlich zu einem oder mehreren - Treffen kam, wird zusätzlich dadurch unterstrichen, dass er am Tag zuvor, am 14. - April 1621, auch einen Eintrag auf <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00092">S. 70</ref> - in Hainhofers <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631" - >Kleinem Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> getätigt hat (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>). Jener Eintrag zeigt denselben - Wahlspruch und fast dieselbe Widmung (ohne das Wort „Domino“, aber mit dem noch - stärkeren „amicissimae“ – sehr freundlich / freundlichst – statt „amicae“ – - freundlich), unterscheidet sich allerdings in der künstlerischen Gestaltung.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s167">167</ref>–<ref target="#s170">170</ref> - bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die beiden Einträge auf der Versoseite S. 168 und der Rectoseite <ref - target="#s169">S. 169</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_conrad_salm_dhaun">Johann Conrad von Salm-Dhaun</rs>) desselben - Blattes bilden eine Doppelseite, aber ein direkter inhaltlicher oder - künstlerischer Zusammenhang besteht nicht. Die Einträge sind nicht im selben Jahr - entstanden, sondern 1621 und 1618. Auch die Ausführung der Rahmen lassen aufgrund - von Pinselduktus und Farbgebung verschiedene Hände vermuten. Lediglich eine - formale Orientierung in der Gestaltung des späteren am früheren Eintrag lässt sich - vermuten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Einträge Per Brahes und der Kommilitonen Philipp Hainhofers in Italien, <rs - type="person" ref="psn:ludwig_erbach">Ludwig von Erbach</rs> (<ref - target="#s140">S. 140</ref>), <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von Oettingen</rs> (<ref - target="#s137">S. 137</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christoph von Urschenbeck</rs> - (<ref target="#s179">S. 179</ref>) sind die einzigen erhaltenen Beispiele für - doppelte Einträge im Großen und im Kleinen Wolfenbütteler Stammbuch Hainhofers - (neben dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646" - >Pommerschen Reisebüchlein</ref></bibl>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Woher kannten die beiden sich? Wie war ihr Verhältnis? Literatur bisher nichts - dazu.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:KWSt_S.70_00092_Brahe.jpg"> - <desc>Eintrag des Per Brahe im Kleinen Wolfenbütteler Stammbuch des Philipp - Hainhofer, HAB, Cod Guelf. 210 Extrav., S. 70</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 343</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119, 190</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;82" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s169"> - <div type="Seite"> - <p>169</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1618">1618</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_conrad_salm_dhaun">Johann Conrad von - Salm-Dhaun</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Anno 1618<lb/>Qui - nunquam male nunquam bene<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Anno 1618. - Wem es nie schlecht geht, dem geht es nie gut.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:johann_conrad_salm_dhaun">Johann Conradt Wilt - und<lb/>Rheingraue</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf der Rectoseite zeigt zwei breite goldbraune - Inschriftenkartuschen, die mit Groteskenköpfen und die obere zusätzlich mit - geflügelten weiblichen Halbfiguren besetzt sind. Sie verbindet eine genauso - goldbraune, hochovale Wappenkartusche, die unten ebenfalls mit einem Groteskenkopf - abgeschlossen und an den Seiten mit üppigen Fruchtgirlanden im selben Farbton - behängt ist. Das Wappen vor violettem damaszierten<note type="Glossar" - xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren gemusterte - Wappenfelder</note> Hintergrund besteht aus dem gevierten<note type="Glossar" - xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappen - der Wild- und Rheingrafen von Dhaun mit einem leopardierten<note type="Glossar" - xml:lang="de">leopardiert: in der Heraldik ein frontal zum Betrachter - blickender Löwe</note> silbernen Löwen in Schwarz in den Feldern 1 und 4 und - einem blau gekrönten roten Löwen in Gold in den Feldern 2 und 3. Dazu wird ein - gespaltener<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note> Herzschild<note type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im - Mittelpunkt eines Wappenschildes, der Herzstelle, aufgelegter kleinerer - Wappenschild</note> aufgelegt. Er besteht aus heraldisch rechts drei goldenen - Löwen in Rot und heraldisch links aus zwei silbernen Fischen in Rot über einem - silbernen Balken in Blau. Als Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild - befindet</note> wachsen aus drei goldenen Rundhelmen mit rot-goldenen und - blau-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> ein roter - Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, ein einzelner - Flügel wird halber Flug genannt.</note> mit goldenen Löwen belegt<note - type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur - im Wappen aufgelegt sind</note>, ein federbesteckter Hut und ein blauer, mit - silbernem Balken belegter<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, - die auf einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> und mit - Pfauenfedern besteckter Brackenkopf.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die bildlich wie textlich auf die minimalen Bestandteile der Stammbucheinträge - adeliger Inskribent*innen reduzierte Darstellung vermittelt den Eindruck - sorgfältiger, aber konventioneller Ausführung. Eine persönliche Note oder ein - direkter Bezug zum <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Stammbuchhalter</rs> fehlt jeweils.<lb/>Der zeitliche Entstehungsprozess der - Seitengestaltung ist bei diesem Eintrag besonders unklar, weil keine einheitliche - Linie zu erkennen ist. In der oberen Kartusche beim A von „Anno“ und in der - unteren Kartusche beim Eigenhändigkeitsvermerk überschneidet die Schrift den - Kartuschenrahmen; die manu-propria-Formel wirkt zudem ebenso wie das sie umgebende - Rahmengold berieben. Außerdem sind Radierspuren, etwa beim Wort „male“ erkennbar. - Gleichzeitig sieht es so aus, als sei der Rahmen nachträglich um die Inschrift - gelegt worden und beim Malen die vorhandene Schrift dabei sorgfältig ausgespart - worden. Deutlich wird dies beim A-Abstrich von „Anno“ und bei der Schattierung um - die Oberlängen des Namens „Conradt“. Am rechten Blattrand zum Vorderschnitt hin - ist die Seite unmittelbar an der goldenen Rahmung beschnitten. Dort überrlagert - der rechte Rand der oberen Kartusche den rechteckigen Goldrand, bzw. dieser wurde - um sie herumgezogen. Die untere Kartusche hingegen wird am rechten und unteren - Rand vom rechteckigen Goldrand sichtbar überlagert. Möglicherweise wurde dort der - Goldrand nach dem Beschnitt nachträglich ausgebessert. Vorstellbar wäre aber auch, - dass der gesamte Goldrand erst nach allen anderen Bestandteilen gezogen wurde, mit - entsprechenden Aussparungen bei den Figuren der oberen Kartusche. Auf diese Weise - wurde die Seite noch einmal aufgewertet. Wann dies geschah, muss offenbleiben. Am - wahrscheinlichsten erscheint also die Reihenfolge 1. Schrift, 2. Dekor, 3. äußere - Rahmung. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s167">167</ref>–<ref target="#s170">170</ref> - bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>Die Seite ist am Rand zum Vorderschnitt nachträglich beschnitten - worden.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die beiden Einträge auf der Versoseite <ref target="#s168">S. 168</ref> (<rs - type="person" ref="psn:per_brahe">Per Brahe</rs>) und der Rectoseite S. 169 - desselben Blattes bilden eine Doppelseite, aber ein direkter inhaltlicher oder - künstlerischer Zusammenhang besteht nicht. Die Einträge sind nicht im selben Jahr - entstanden, sondern 1621 und 1618, und auch die Ausführung der Rahmen lassen - aufgrund von Pinselduktus und Farbgebung verschiedene Hände vermuten. Lediglich - eine Orientierung in der Gestaltung des späteren am früheren Eintrag lässt sich - vermuten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Johann Conrad von Salm-Dhaun war 1616 mit sechs Begleitpersonen und fünf Pferden - unter den Gästen der Stuttgarter Kindstaufe, wie einem gedruckten Fourierzettel zu - entnehmen ist, der in Philipp Hainhofers Reiserelationen eingebunden ist - (<bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel - 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol229v11v" - >Stuttgart 1616, fol. 229v11v</ref>)</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 343</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119, 197</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;83" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s170" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>170</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s171" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>171</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. 171 und <ref target="#s175">S. 175</ref> als Teile eines - Doppelblatts haben leichte rote, blaue und dunkelbraune oder dunkelviolette - Farbspuren, die miteinander korrespondieren. Das heißt, dass das Blatt in dem - Moment, als die Farbe darauf kam, gefaltet war. Wahrscheinlich handelt es sich um - Arbeitsspuren. Sie können jedoch nicht mit dem Dekor von S. 175 in Verbindung - gebracht werden.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s172" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>172</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s173" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>173</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>Das - Pergament (hier die Haarseite) ist sehr gelblich; von welchem Tier es stammt, ist - unbekannt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s174"> - <div type="Seite"> - <p>174</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1610">1610</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx Fugger</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent">Anno 1. 6. SM<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das Kürzel - SM oder MS steht als SM wohl für S[ankt] M[arkus] als Namenspatron des - Inskribenten, dessen geläufiger Vorname Marx eine verkürzte Form von Markus - ist. Als MS nur zum Teil passend erschiene es als Monogramm seiner - verstorbenen ersten Gemahlin (verheiratet seit 1589) Anna Maria von - Hohenzollern-Sigmaringen (1573–1598) </note> 10.<lb/><rs type="person" - ref="psn:marx_fugger">Marx Fugger Freyherr zue Kirchberg<lb/>und - Weissenhorn</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Schildhalter</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die mit einem goldenen Rechteckrahmen verzierte Seite zeigt in demselben eine - komprimierte Darstellung von Wappen, Schildhalter und Inschriftenrahmen mit einem - durch eine Schattierung leicht räumlich angedeuteten Untergrund. Im Vordergrund - ist unten ein rechteckiger goldbrauner Rahmen aufgestellt, in dem das Jahr und die - Unterschrift des Inskribenten verzeichnet sind, darüber, durch Ornamente und - Grotesken mit ihm verbunden, befindet sich ein ovaler Rahmen, der das Wappen des - Inskribenten aufnimmt und seitlich mit Fruchtgirlanden behängt ist. Links stützt - ein stehender, dem Betrachter zugewandter Löwe mit fast menschlichen Zügen den - Rahmen, rechts vom Rahmen steht eine bärtige männliche Figur in hellgrünem Gewand - und rosafarbenem Umhang. Nimbus, Schreibfeder und Buch identifizieren die Figur - zusammen mit dem Löwen und dem Vornamen des Inskribenten als den Evangelisten Markus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118578030">Markus, Heiliger</term> - </index>. Das gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note> Wappen in der Kartusche verbindet die - Wappen des Familienzweigs Fugger von der Lilie (gespalten<note type="Glossar" - xml:lang="de">gespalten: senkrecht geteilt</note> mit einer blauen Lilie in - Gold und einer goldenen Lilie in Blau) mit dem Wappen der Grafen von Kirchberg - (eine stehende, gekrönte dunkelhäutige Frau mit einer Mitra in den Händen und - langem offenen Haar) und dem Wappen der Stadt Weißenhorn (übereinander drei - silberne Jagdhörner in Rot). Das Oberwappen<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über dem eigentlichen Schild - befindet</note> besteht aus zwei Rundhelmen mit blau-goldenen und - schwarz-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> darüber - eine blau-golden gespaltene<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note> Lilie zwischen blau-goldenen offenen Büffelhörnern<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen - ihrer offenen gebogenen Form auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note> und ein - weiterer dunkelhäutiger Frauenrumpf mit einer Mitra auf dem Kopf.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118578030">Markus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4348438-4">Schreibfeder</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die konventionelle Wappendarstellung, der eher die Familie als das Individuum - betont, wird hier personalisiert, indem die bildliche Darstellung des - Namenspatrons des Inskribenten und dessen Begleiter, den Markuslöwen<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4594788-0">Markuslöwe, Evangelistensymbol und - Hoheitszeichen Venedigs</term> - </index>, wenngleich er hier ungeflügelt und bis auf das Gesicht eher - naturalistisch wirkt, beigegeben wird. Die Wahl von Namenspatronen als Dekor des - Stammbucheintrags war im Großen Stammbuch bisher ein Merkmal von Inskribentinnen - (<ref target="#s065">S. 65</ref>, <ref target="#s084">S. 84</ref>, <ref - target="#s085">S. 85</ref>), scheint aber nicht auf das weibliche Geschlecht - beschränkt gewesen zu sein, wie dieses Beispiel zeigt. In <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es keine Darstellungen von Namenspatron*innen. In - seinem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00062">S. 40</ref> - gibt es eine, die Darstellung Daniels in der Löwengrube (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Daniel6%2C20">Dan 6,20</ref>) zum - Eintrag des Daniel Rem (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>).<lb/>Die - bildliche Gestaltung des Eintrags Marx Fuggers wird nach der Auflistung Hainhofers - von 1610, welche Werke er bislang in seinem Stammbuch habe, Johann Matthias Kager - zugeschrieben: „deß <rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx Fuggers</rs> vom - <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Cager</rs> gemahlt,“ - (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 30). Nicht vollständig auszuschließen ist allerdings, das mit der Äußerung ein - verlorenes von Kager gemaltes Schmuckblatt zu der Eintragsseite gemeint - war.<lb/>Die Art der goldenen Rahmung der Seite korrespondiert farblich und in der - Breite mit der der gegenüberliegenden Rectoseite, die aber sonst in keinem - Zusammenhang mit dieser Seite steht. Noch ist offen, ob die rechteckige Rahmung - erst später hinzukam und wenn ja, von wem. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>Seite war - wegen Resten von Falz am linken Rand zum Vorderschnitt hin wohl ursprünglich eine - Rectoseite.<lb/>Sie liegt jetzt als eingeheftete und nicht verklebte Versoseite im - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> S. - <ref target="#s171">171</ref>/<ref target="#s172">172</ref> (beide leer) und S. - <ref target="#s175">175</ref>/<ref target="#s176">176</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_kasimir_loewenstein">Johann Kasimir von Löwenstein</rs>/leer) - und bildet mit diesem eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> - werden im Großen Stammbuch – mit einigen Zweifeln – auch Hainhofers - Widmungsblätter (<ref target="#s004">S. 4</ref>–<ref target="#s005">S. 5</ref>) - und die Blätter für <rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Kurfürstin - Elisabeth</rs> (<ref target="#s024">S. 24</ref>), <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp II. von Pommern</rs> (<ref - target="#s036"><ref target="#s036">S. 36</ref></ref>) zugeschrieben, die sich - stilistisch mit ihrer gepünktelten Schraffur doch deutlich von der Darstellung - hier unterscheiden. Noch abweichender ist die Doppelseite für <rs type="person" - ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattioli</rs> (S. <ref target="#s214" - >214</ref>–<ref target="#s215">215</ref>) gestaltet, die auch von Kager sein - könnte.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Briefe <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - geben darüber Auskunft, dass Marx Fugger und er selbst (sowie andere Mitglieder - der Familie Fugger, namentlich Philipp und Jacob) oft miteinander in Kontakt - standen – was als Augsburger Kaufleute freilich selbstverständlich scheint. Beide - suchten exklusive Kunstwerke für sich und ihre hochrangigen Auftraggeber zu - erwerben und zu vermitteln, was sie also zugleich in ein Konkurrenzverhältnis - setzte und auf eine gewisse gegenseitige Unterstützung innerhalb des Augsburger - Händlernetzwerks schließen lässt. Marx Fugger war beispielsweise der Gastgeber für - <rs type="person" ref="psn:wilhelm_05_bayern">Wilhelm V. von Bayern</rs> im - Jahr 1606 und dabei, als jener im Hause und in der Kunstkammer Hainhofers in - Augsburg weilte, über welche sich Wilhelm am 31. Juli 1607 in einem Brief seinem - Sohn <rs type="person" ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian I.</rs> aufgrund - der zahlreichen Kunstwerke und Raritäten sehr beeindruckt äußerte (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 112; auch - <bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, - S. XXII). <lb/>Marx Fugger hatte sich auch in das heute verschollene Stammbuch des - toskanischen Gesandten <rs type="person" ref="psn:constantino_servi">Constantino - deʼ Servi</rs> eingetragen, das Beiträge zwischen 1603 und 1619 enthielt - (<bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. - 132).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:CodGuelf210Extrav_S.40.jpg"> - <desc>Daniel in der Löwengrube zum Eintrag des Daniel Rem im Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch des Philipp Hainhofer, HAB, Cod. Guelf. 210 Extrav., - S. 40</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 343</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_beziehungen_1894"/> - <citedRange>S. 30</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:großes_stammbuch_wikipedia"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;84" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s175"> - <div type="Seite"> - <p>175</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1616-03-17" precision="low">1616, möglicherweise um den 17. - März</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Stuttgart?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_kasimir_loewenstein">Johann Kasimir von - Löwenstein</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="es"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">am oberen Blattrand, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent">1 . 6 . [Kürzel]<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Das Kürzel H? IL? AV? HIH? ließ sich bisher nicht - auflösen.</note> . 1 . 6 .</seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua und - Kurrent,</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="es">Antes mouerto que - mudado<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Lieber tot als verändert (im - Sinne von: Lieber sterben als sich verbiegen. Die heutige Schreibweise - von „mouerto“ wäre „muerto“).</note></foreign><lb/>· B. W. M. H.V. O. - E.<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><bibl><ref - target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996">Stechow 1996</ref></bibl> - schlägt nur für den ersten Teil der Abkürzung (B.W.M.H.) eine Auflösung vor: - „Bleiben wird meine Hoffnung.“ Eine sinnvolle, aber nicht belegte Ergänzung - der weiteren Buchstaben (V.O.E.) wäre: „und ohne Ende“.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:johann_kasimir_loewenstein">Johan Casimir Grave - zue<lb/>Lewenstein</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu] p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die von einem goldenen Rechteckrahmen eingefasste Seite zeigt an zentraler - Position das gerahmte Wappen der Grafen von Löwenstein-Wertheim auf violettem - damaszierten<note type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und - Schraffuren gemusterte Wappenfelder</note> Hintergrund. Es ist geviert<note - type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht - geteilt</note> und zeigt in den Feldern 1 und 4 in Silber einen roten gekrönten - doppelschwänzigen Löwen (Löwenstein), in Feld 2 in Gold einen schwarzen aus der - Teilung wachsenden<note type="Glossar" xml:lang="de">wachsend: nur halb - dargestellte Wappenfigur</note> Adler über drei silbernen Rosen in Blau - (Wertheim) und in Feld 3 in Gold (die korrekt:e Tinktur<note type="Glossar" - xml:lang="de">Tinktur: zur Farbgebung (Tingierung) von Wappen verwendete - Farben</note> wäre in Silber) einen roten Adler (Montaigu). Als Herzschild<note - type="Glossar" xml:lang="de">Herzschild: im Mittelpunkt eines Wappenschildes, - der Herzstelle, aufgelegter kleinerer Wappenschild</note> sind zwei rote - Schräglinksbalken über blau-silberner Teilung (unbekanntes Wappen, möglicherweise - falsch (?) zusammengesetzt aus den blau-silbernen Wittelsbacher Rauten und den - zwei roten Balken in Silber von Breuberg). Die Wappenkartusche scheint an einem - Inschriftenrahmen am oberen Blattrand befestigt zu sein, der aus zwei - grauvioletten Fischen und Verbindungsstäben zwischen ihnen gebildet wird. Er - enthält zwei Motti, eines ausgeschrieben, eines abgekürzt. Noch darüber steht - außerhalb des Rahmens die Jahreszahl. Unter dem Wappen schließt sich ein weiterer - Ornamentrahmen in Grauviolett und Gold an, der die Unterschrift des Inskribenten - umgibt, daebi jedoch eine schwungvolle Unterlänge sowie den manu-propria-Vermerk - überschneidet und zum rechten Rand zum Vorderschnitt hin angeschnitten bzw. - unvollständig gemalt ist und an der goldenen Randlinie endet.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4017269-7">Fische</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Aufgrund der Schrift-Bild-Überschneidung ist davon auszugehen, dass das Blatt mit - der Unterschrift nachträglich dekoriert und der Goldrahmen zuletzt gezogen wurde. - Dennoch bleibt das Blatt hinsichtlich der Entstehungsreihenfolge seiner Elemente - etwas rätselhaft. Grundsätzlich konventionell zusammengesetzt aus Wappen und - dekorativer Rahmung, die dem eigentlichen Eintrag folgten, verwundern zum einen - die angeschnittenen Rahmen, die in ihren Proportionen und Maßen nicht der Schrift - entsprechen und die zum Teil übereinandergelegten Schrift- und Dekorelemente etwa - von Jahreszahl und Goldrand oben oder Unterschrift und Goldrand seitlich, die - Fragen zu einer ursprünglich anders gedachten Anlage des (größer gedachten?) - Blattes und einer späteren Überarbeitung aufwerfen. Die Art der goldenen Rahmung - korrespondiert farblich und in der Breite mit der der gegenüberliegenden - Versoseite, die aber sonst in keinem Zusammenhang mit dieser Seite steht. Noch ist - offen, ob die rechteckige Rahmung erst später hinzukam und wenn ja, von wem. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s171">171</ref>/<ref target="#s172">172</ref> - (leer) bis S. 175/<ref target="#s176">176</ref> ist ein Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note>. Dazwischen klebt mit - Stubs<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Reststreifen der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblatts</note> jetzt als Versoseite, aber wegen Resten von - Falz am linken Rand die wohl ursprünglich als Rectoseite gedachte <ref - target="#s174">S. 174</ref> (<rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx - Fugger</rs>).<lb/>Am oberen, unteren und rechten Rand (zum Vorderschnitt hin) - sind Löcher vom Spannen des Pergaments zu sehen.<lb/><ref target="#s171">S. - 171</ref> und S. 175 als Teile eines Doppelblatts haben leichte rote, blaue und - dunkelbraune oder dunkelviolette Farbspuren, die miteinander korrespondieren. Das - heißt, dass das Blatt in dem Moment, als die Farbe darauf kam, gefaltet war. - Wahrscheinlich handelt es sich um Arbeitsspuren. Siie können jedoch nicht mit dem - Dekor von S. 175 in Verbindung gebracht werden.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Diese Seite hat möglicherweise mit <ref target="#s134">S. 134</ref> des <rs - type="person" ref="psn:johann_albert_01_solms_braunfels">Johann Albert von - Solms-Braunfels</rs> und <ref target="#s135">S. 135</ref> (<rs type="person" - ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam Gottfried Berka von Dubá und Leipa</rs>) - den gleichen Entstehungskontext im Rahmen der Stuttgarter Kindstaufe, wo sich - Inskribent und Stammbuchhalter begegnet sein könnten.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Identität des Inskribenten führte aufgrund der Unterschrift zu Zweifeln in der - Forschung. So identifizierte ihn <bibl><ref target="lit:christies_history_2006" - >Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 343 als „Johann Casimir, Graf von - Beckenstein“. Dem folgte auch der <bibl><ref - target="lit:großes_stammbuch_wikipedia">Wikipediaeintrag zum - Stammbuch</ref></bibl> und das <bibl><ref target="lit:raa_1998-2022" - >Repertorium Alborum Amicorum (RAA)</ref></bibl>. Für eine solche Person - ließ sich jedoch weder ein GND-Eintrag noch ein passendes Wappen ermitteln, - wohingegen die Lesart „Lewenstein“ respektive „Löwenstein“ mit dem gemalten Wappen - auf dieser Seite übereinstimmt.<lb/>Höchstwahrscheinlich traf <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Hainhofer</rs> den hier vertretenen Grafen - Löwenstein aus Anlass der Stuttgarter Kindstaufe, wo dann der Eintrag entstanden - sein mag. Dafür spricht das Jahr des Eintrags und die Erwähnung dreier Grafen - Löwenstein durch <bibl><ref target="lit:oechelhaeuser_kindtaufe_1891">Oechelhäuser - 1891</ref></bibl> (S. 273, 278, 314), die bei den Feierlichkeiten anwesend - waren. Er benennt allerdings unter Berufung auf einen offiziellen, von Herzog <rs - type="person" ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich von - Württemberg</rs> in Auftrag gegebenen Bericht des Johann Augustin Assum - (1577–1636) über die Kindstaufe, die von Hainhofer lediglich als „Grauen - Lewenstein“ bezeichneten Gäste mit anderen Vornamen, nämlich als die Brüder Ernst - und Johann Hermann, Grafen zu Löwenstein und Wertheim, zu denen sich bislang keine - weiteren Informationen recherchieren ließen,<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Am nächsten käme ein Wolfgang Ernst, Graf von Löwenstein-Wertheim, der 1596 - als Student in Jena nachgewiesen ist. <bibl><ref - target="lit:oberdeutsche_personendatenbank">Oberdeutsche - Personendatenbank</ref></bibl>, siehe <ref - target="https://oberdeutsche-personendatenbank.digitale-sammlungen.de/Datenbank/L%C3%B6wenstein-Wertheim,_Wolfgang_Ernst_Graf_von" - >Löwenstein-Wertheim, Wolfgang Ernst Graf von</ref></note> sowie Friedrich - Ludwig, Graf zu Löwenstein und Wertheim (möglicherweise <ref - target="https://www.deutsche-biographie.de/pnd128581344.html">Friedrich Ludwig - zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg, 1598–1657</ref> - <bibl><ref target="lit:assum_relation_1616">(Assum 1616</ref>,</bibl> - <ref target="http://diglib.hab.de/drucke/36-17-3-geom-2f-2/start.htm?image=00014" - >S. 10</ref>).<note type="Anmerkung" xml:lang="de"><bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl> - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol185r" - >Stuttgarrt 1616, fol. 185r</ref> bringt als mögliche Personen der Grafen - von Löwenstein, die zu Hainhofers Tischgesellschaft gehörten, Ernst, Friedrich - Ludwig, Georg Ludwig (der bruder Johann Kasimirs), Johann Hermann und Johann - Kasimir von Löwenstein-Wertheim ins Spiel.</note> Ihn bezeichnet auch als - einzigen der drei mit einem Vornamen der Fourierzettel in <bibl><ref - target="lit:summarische_verzeichnuss_1616">Summarische Verzeichnuß - 1616</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/ed000221/start.htm?image=00538">S. 2:18</ref>, - auch in Hainhofers Reiseberit eingebunden in <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol229v19v" - >Stuttgart 1616, fol. 229v19v</ref>). Irrtümer sind jedoch auch hier nicht - auszuschließen. Mit den genannten Personen sowie mit <rs type="person" - ref="psn:adam_gottfried_berka">Adam Gottfried Berka von Dubá und Leipa</rs> - teilte Hainhofer die Tafel bei einem Abendessen der Ritterschaft am 17. März - 1616.<lb/>Im Rahmen der Tauffeierlichkeiten nahm <rs type="person" - ref="psn:johann_kasimir_loewenstein">Johann Kasimir von Löwenstein</rs> in - einem Römischen Ringrennen als Polybius teil und gewann sogar gegen <rs - type="person" ref="psn:johann_friedrich_wuerttemberg">Johann Friedrich von - Württemberg</rs>, der als Priamus auftrat (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/stuttgart-1616#fol229v58v" - >Stuttgart 1616, fol. 229v58v</ref>).<lb/>Die Entschlüsselung des Kürzels - zwischen den Jahreszahlen am oberen Seitenrand wird durch die Zweifel an der - Identität des Inskribenten noch erschwert. So ist etwa keine Gemahlin von ihm - bekannt, deren Initialen es möglicherweise sein könnten. Davon unabhängig käme - eventuell die bei <bibl><ref target="lit:ragotzky_sinnsprueche_1899">Ragotzky - 1899</ref></bibl>, S. 410 als Ligatur überlieferte Abkürzung „HIH“ („Hilf - Jesu Hilf“) in Frage, aber auch hierfür fehlen derzeit weitere Belege.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 343</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119, 221</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;85" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s176" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>176</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s177" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>177</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Die Fleckigkeit des Pergaments ist auf die Färbung - des Tieres bzw. der Tierhaut zurückzuführen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s178"> - <div type="Seite"> - <p>178</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1607-09-13">13. September 1607</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Venedig</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:philippe_canaye">Philippe Canaye</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Psalm. 18.<lb/>tu - plebis ab imae<lb/>caetibus ereptum celebri me in luce - reponis,<lb/>Illustrasq[ue]. meas claro splendore tenebras.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Du, der du mich aus den Fallstricken des - geringen Volkes gerettet hast, stellst mich wieder in das herrliche Licht - und erleuchtest meine Finsternis mit hellem - Glanz.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:philippe_canaye">Philippus Canæus à Fraxinis</rs> Regis - Christianiss[im]i<lb/>apud Remp.[ublicam] Venetam Legatus hoc - perpetuæ<lb/>Amicitiæ Symbolum Præstantiss[im]o viro <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philippo<lb/>Haincoffero</rs> Amico suo - car.[issi]mo scripsit Venetiis<lb/>III Eid. Sept. cIÉ” d c v i i <note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Philippe Canaye du Fresne, des - Allerchristlichsten Königs Ständiger Gesandter in der Republik Venedig, - schrieb dies als Zeichen ewiger Freundschaft dem vorzüglichen Herrn - Philipp Hainhofer, seinem sehr teuren Freund, in Venedig am 13. September - 1607.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf der Versoseite ist in einen dunkelbraunen Rechteckrahmen mit - schmalen Goldlinien innen und außen gesetzt. Sie besteht aus einer rechteckigen, - goldfarbenen und metallisch anmutenden Kartusche mit einem Puttokopf unten, in der - sich die Widmung und Unterschrift des Inskribenten befindet. Über ihr erhebt sich - im mittleren Seitendrittel sein Wappen, in welchem Blau, Silber und Rot - dominieren. Der Wappenschild ist geviert<note type="Glossar" xml:lang="de" - >geviert: senkrecht gespalten und waagerecht geteilt</note>, die Felder 1 und 4 - tragen das Stammwappen der Canaye (silberner Sparren<note type="Glossar" - xml:lang="de">Sparren: in der Heraldik ein im spitzen Winkel geknickter - Balken</note> in Blau mit drei silbernen Sternen) und die Felder 2 und 3 einen - schrägrechten roten Weckenbalken<note type="Glossar" xml:lang="de">Wecken: Rauten - (heraldisch)</note> und einen blauen Löwen in Silber. Das ist das Wappen der - <ref target="https://man8rove.com/fr/blason/gvfk3p6-courcillon">Familie - Courcillon, Marquis de Dangeau</ref>). Umgeben ist der Wappenschild von einer - üppigen Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note>, die aus - dem bekrönenden Rundhelm entspringt, der wiederum von einem rot-blau-silbernen - Kranz und einem silbernen, fünfzackigen Stern geziert ist. Über dem Wappen - befindet sich am oberen Bildrand eine weitere, kleinere Kartusche, analog zu der - ersten mit einem Puttokopf gestaltet, die Zeilen aus einem Psalm beinhaltet.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4156934-9">Gesandter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Beitrag mit der konventionellen Darstellung aus Wappen und - Inschriftenkartuschen erhält seine persönliche Note auf der textlichen Ebene der - Inskription. Nicht nur das <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> als Stammbuchhalter angesprochen wird, er wird auch als sehr - teurer oder sehr lieber Freund bezeichnet und die Inskription als Zeichen ewiger - Freundschaft umschrieben. Verglichen mit der Mehrzahl der Einträge im Großen - Stammbuch wird hier ein hoher Grad an Vertrautheit zum Ausdruck gebracht. Dass der - Gesandte in Venedig, sein Dienstherr der König von Frankreich<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Heinrich IV. von Navarra (1553–1610).</note> und - Hainhofer als sein Korrespondent unmittelbar zusammen genannt werden, wertet den - Eintrag für Hainhofers Perspektive ebenfalls auf.<lb/>Durch die gemeinsame - Darstellung der Wappen der Familien Canaye und Courcillon de Dangeau handelt es - sich um ein Allianzwappen, denn Philipp Canaye war mit <ref - target="https://man8rove.com/fr/profile/k1appb0s-renee-de-courcillon">Renée de - Courcillon</ref> verheiratet. Von ihr existiert jedoch kein eigener Eintrag im - Großen Stammbuch.<lb/>Die zitierten Psalmverse stammen aus der in lateinischen - Hexametern verfassten Psalternachdichtung <hi rendition="#i"><bibl><ref - target="lit:buchanan_paraphrasis_1580">Paraphrasis psalmorum Dauidis - poetica</ref></bibl></hi> des Schotten <rs type="person" - ref="psn:george_buchanan">George Buchanan</rs>, die 1565 zuerst erschien und im - späten 16. Jahrhundert in vielen Auflagen weit verbreitet war. Dort sind es - die Verse <ref - target="https://www.proquest.com/eebo/docview/2240914856?sourcetype=Books&imgSeq=17" - >18,68–70</ref>. Diese entsprechen inhaltlich in etwa den Versen <ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Psalm18%2C28">18,28–29</ref> der - Lutherbibel und den Versen <ref - target="https://www.bibelwissenschaft.de/bibel/VUL/PSA.17">17, 28–29</ref> der - Vulgata.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem Falzstreifen von S. <ref target="#s183" - >183</ref>/<ref target="#s184">184</ref> verklebt und bildet mit dem dazwischen - gelegten Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> S. <ref target="#s179">179</ref>–<ref target="#s182">182</ref> eine - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Das mit diesem Blatt verklebte Blatt enthält auf <ref target="#s183">S. 183</ref> - den Eintrag eines anderen, ehemaligen, französischen Gesandten, <rs type="person" - ref="psn:jacques_bongars">Jacques Bongars</rs> von 1611. Wann und von wem es zu - dieser physischen Verbindung der Seiten kam, ist unklar, aber es ist davn - auszugehen, dass sie aufgrund dieser Verbindung der Personen gezielt so angelegt - wurde.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Zu dem politischen Personennetzwerk Philipp Hainhofers, dass sich auch in - Stammbucheinträgen manifestiert, äußerte sich bereits Michael Wenzel prägnant: - „Der hohe Stellenwert der französischen Diplomaten innerhalb Hainhofers früher - Unternehmungen spiegelt sich auch in seinem Großen Stammbuch: <rs type="person" - ref="psn:philippe_canaye">Philippe Canaye</rs> ist dort mit einem Eintrag vom - 13. September 1607 vertreten, der entstand, kurz bevor er Venedig verließ; der - Eintrag von <rs type="person" ref="psn:jacques_bongars">Jacques Bongars</rs> - datiert auf den 27. September 1611 in Frankfurt am Main, nachdem dieser bereits - den diplomatischen Dienst verlassen hatte. Ein naher Verwandter von Louis Le Fèvre - de Caumartin, des französischen Botschafters in Solothurn 1604–1607, findet sich - mit einer Unterschrift in einem in Augsburg verfassten Sammeleintrag vom 6. Juli - 1620 im Wolfenbütteler Stammbuch Hainhofers.“ (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 98). Der - französisch dominierte Sammeleintrag u. a. mit André de Caumartin (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) mag unterstreichen, dass Briefe, - Begegnungen und Besuche gepflegt wurden und die Beziehungen auch über die - jeweiligen Dienstzeiten hinausreichten.<lb/>Hainhofer selbst schrieb 1610 an <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> - über die guten freundschaftlich-geschäftlichen Beziehungen zu seinen Venezianer - Freunden, die aus einem Geben und Nehmen bestanden: „[…] vnd Ich Inen hinwiderumb - promittiert, wann sie von vhren oder andern, wie offt beschieht, hie zuland, was - bedürffen werden, das Ichs auch mit willen fleißig bedienen wöll, hoff also mit - Inen so wol alß mit andern <foreign xml:lang="it">amicis<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Freunden</note></foreign> in Venedig guete correspondenz zu - haben vnd bißweilen in den begerten Sachen zu <foreign xml:lang="fr" - >sollicitiern<note type="Übersetzung" xml:lang="de">solliciter: - erbitten</note></foreign>.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 10). - Philippe Canaye war zweifellos einer davon. </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:CodGuelf210Extrav_S.236_00260.jpg"> - <desc>Sammeleintrag im Kleinen Wolfenbütteler Stammbuch des Philipp Hainhofer, - HAB, Cod. Guelf. 210 Extrav., S. 236</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 343</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119, 192</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;86" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s179"> - <div type="Seite"> - <p>179</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt, evtl. italienisch?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Derselbe - Künstler wie bei <ref target="#s182">S. 182</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1596-09-26">26. September 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Neapel</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christoph von - Urschenbeck</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband oben, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent">1 5 An[n].o 9 6.<lb/>I V B.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Möglicherweise auch J V B.? Das Kürzel war - bisher nicht aufzulösen. <bibl><ref - target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996">Stechow 1996</ref></bibl>, - <bibl><ref target="lit:loebe_wahlsprueche_1883">Löbe - 1883</ref></bibl>, <bibl><ref target="lit:dielitz_wahl-und_denksprüche_1884" - >Dielitz 1884</ref></bibl>, <bibl><ref - target="lit:ragotzky_wahlsprueche_1881">Ragotzky 1881</ref></bibl> und - <bibl><ref target="lit:ragotzky_sinnsprueche_1899">Ragotzky - 1899</ref></bibl> machen ebenfalls keine passenden - Vorschläge.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent">dem Edlen Vesten <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philip Heinhofer</rs><lb/>meinem vertrauten - lieben raißgesel<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Reisegesellen, - Reisegefährten.</note><lb/>schrieb ich <rs type="person" - ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christoff Ursenpeckh</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu]p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign><lb/>diß zu bestendiger - fraindtschafft<lb/>in Neapolij d[en] 26 Septemb[er]</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Vogelbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die bildliche Darstellung der Rectoseite besteht aus einer breiten Bordüre, die - aus zarten stilisierten Blattranken gebildet wird, in denen neben einigen - fliegenden Insekten naturalistisch aufgefasste Vögel sitzen oder stehen. Von links - oben im Uhrzeigersinn sind zu erkennen: ein Großfalke (möglicherweise ein - Lannerfalke), dann eine Schnepfenart (eventuell ein Großer Brachvogel oder Großer - Schlammläufer), ein Waldkauz (?), ein Hahn mit Küken, ein nicht näher bestimmbarer - schwarzer Wasservogel, eine Wacholderdrossel, ein Bluthänfling, ein Grünfink oder - Erlenzeisig, ein Jagdfasan (Weibchen), eine Stockente, ein brauner Watvogel - (möglicherweise ein Triel), eine Mönchsgrasmücke (?), eine Warzenente, ein - Rebhuhn, eine weitere Wacholderdrossel (?), ein nicht genau identifizierbarer - grauer Greifvogel mit braunen Flügeln (womöglich ein Rotfußfalke oder Rötelfalke), - ein weißer Pfau, eine Amsel und ein Feldsperling. <lb/>Im Inneren der Bordüre - befindet sich an zentraler Stelle das Wappen des Inskribenten. Das Stammwappen - (Urschenbeck) in Feld 1 und 4 ist von Schwarz und Gold geteilt<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note>. Dazu kommen in den Feldern 2 - und 3 in Rot zwei schräggekreuzte silberne Lilienzepter (Pfaffendorf). Geziert - wird der Schild von zwei gekrönten Helmen. Der rechte mit schwarz-goldener - Decke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz - aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> trägt zwischen einem - schwarz-gold geteilten<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht - geteilt</note> offenen Adlerflug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, ein einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note> zwei - schwarz-gold geteilte<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht - geteilt</note> offene Büffelhörner<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene - Büffelhörner werden in der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form auch - „Elefantenrüssel“ genannt.</note> und dazwischen ein schwarz-goldenes Rad. Der - linke Helm mit rot-silberner Decke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> trägt drei aufeinandergesetzte rote, mit je zwei - schräggekreuzten silbernen Zeptern mit gelben Lilien belegte<note type="Glossar" - xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen - aufgelegt sind</note> Herzogshüte mit Hermelinstulpen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Hermelin: in der Heraldik stilisiertes Pelzwerk, schwarze - Hermelinschwänze in weißem (silbernem) Fell; gestülpt: aufgesetzt, - übergezogen</note>; oben ragen daraus rot-silberne Straußenfedern. Über dem - Wappen sieht man ein kleines Schriftband mit der Jahreszahl und einer abgekürzten - Devise, unter dem Wappen ein breiteres Schriftband mit einer persönlichen - Widmung.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4121878-4">Vögel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Insekten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die mit den naturalistischen Vogeldarstellungen sehr lebendig wirkende Bordüre - stellt einen Kontrast zum eher statisch-flächigen Wappenschild dar. Die Inschrift - gehört zu den persönlichsten im Großen Stammbuch, da nicht nur Ort und Datum - erlauben, das Blatt einzuordnen, sondern auch <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> als vertrauter Freund und - Reisegefährte angesprochen wird. Es kommt damit den ursprünglichen studentischen - Stammbüchern am nächsten. Dies kommt nicht von ungefähr, gehört das Blatt doch zu - den frühesten im Großen Stammbuch und ist während Hainhofers und <rs type="person" - ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Urschenbecks</rs> Studienaufenthalt in - Italien entstanden. Philipp Hainhofer hielt sich im September 1596 in Rom und - Neapel auf (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem - 1834</ref></bibl>, S. XXI). Ihn begleiteten sein Bruder<rs type="person" - ref="psn:hieronymus_hainhofer"> Hieronymus</rs> und ihr Präzeptor <rs - type="person" ref="psn:hieronymus_bechler">Hieronymus Bechler</rs>.<lb/>Zur - Entschlüsselung der Entstehungsgeschichte ist beachtenswert, dass die Inskription - und die Bordüre sich stellenweise, insbesondere an den Zeilenenden, deutlich - überlagern und dass die andere Hälfte des Doppelblattes (<ref target="#s182">S. - 182</ref>, <rs type="person" ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de - Lafont</rs>, Eintrag von 1608) eine sehr ähnliche Bordüre aus stilisierten - Blattranken und Vögeln aufweist. Zudem teilen sich die beiden Inskribenten eine - einheitlich gestaltete Rückseite: die Doppelseite S. <ref target="#s180" - >180</ref>–<ref target="#s181">181</ref>. Hier wie bereits bei S. <ref - target="#s137">137</ref>–<ref target="#s140">140</ref> legen die beiden Seiten - S. 179 mit einem Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, - Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> von 1596 aus Neapel und <ref - target="#s182">S. 182</ref> mit einem Notat<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> von 1608 ohne Ort - denselben Entstehungszusammenhang oder eine andere Verbindung durch die - rückseitige Blumendoppelseite nahe. Die beiden Inskribenten schienen Hainhofer - jeweils persönlich nahe zu stehen.<lb/>Wahrscheinlich kamen die Inskriptionen auf - die leeren Rückseiten der bereits (wohl in Italien?) verzierten Blumen-Blätter, - denn der Stil des Blumen- und Muschelschmucks (Doppelseite) und des Vogelschmucks - (Inskriptionsseite) ist jeweils einheitlich. Eine Mikroskopaufnahme belegt, dass - die Inskription Georg Christoph von Urschenbecks vor dem gemalten Dekor der - Schriftrolle und wohl auch des restlichen Bordürenschmucks auf die Seite gebracht - wurde, da die Farbe die Tinte überlagert (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 1</ref>). Dies ist an einer Stelle (beim Wort „comes“) auch bei der Inschrift - von <rs type="person" ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs> - auf der <ref target="#s182">S. 182</ref> der Fall, die allerdings erst später - (1608) verfasst wurde. Deshalb kann die Frage, ob die Bordüren (alle) in Italien - gemalt wurden, nicht abschließend beantwortet werden.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Die Frage wird zusätzlich dadurch verunklärt, dass allein das - Wort „comes“ auf <ref target="#s182">S. 182</ref> in hellerer Tinte geschrieben - ist.</note> - <lb/>Eine weitere offene Frage bleibt angesichts der Ambitionen, die Hainhofer - gerade mit dem Großen Stammbuch verfolgte, ob das Blatt primär aufgrund des - Inskribenten – der zwar mit Philipp Hainhofer befreundet, aber von vergleichsweise - niederem Rang war – in der derzeitigen Fassung des Großen Stammbuchs geblieben ist - oder vielleicht eher aufgrund der qualitätvollen, italienischen (?) Schmuckbordüre - oder der ähnlichen und wohl italienischen Blumen, Muscheln und Schneckenhäuser auf - der Rückseite.<lb/>In Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es eine Doppelseite (fol. 54v–55r), mit Farbspuren - als Reste wohl von rot-blauem Farbschnitt, die eine den Seiten <ref target="#s137" - >S. 137</ref>, <ref target="#s140">S. 140</ref>, S. 179 und <ref target="#s182" - >S. 182</ref> stilistisch in Farbe, Form und punktierter Manier ganz ähnliche - Vogel-Tulpen-Ranken-Bordüre besitzt (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref> - und <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>), so dass man von derselben - Werkstatt für diese Schmuckseiten in beiden Büchern ausgehen kann. Im Augsburger - Stammbuch wurde dann eine auf Seide gedruckte Radierung von <rs type="person" - ref="psn:sebald_beham">Sebald Behams</rs> „Dorfkirchweih“ (1535) auf das - Pergamentblatt geklebt, die die Bordüre an einigen Stellen leicht - überschneidet.<lb/>Eine besonders im Vergleich der Vögel und im Falle von S. 182 - auch der Stiefmütterchen, der Bordüren dieser Seiten (<ref target="#s137">S. - 137</ref>, <ref target="#s140">S. 140</ref>, S. 179 und <ref target="#s182">S. - 182</ref>) ähnliche Darstellungsweise findet sich auch in dem mit Ranken, - Vögeln und Medaillons verzierten Widmungsblatt Hainhofers an <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> in dessen - Exemplar des „<ref - target="https://hainhofer.hab.de/informationen-zur-edition/bibliographie/besler_hortus_1613" - >Hortus Eystettensis</ref>“ (aufbewahrt in der Staatsbibliothek zu Berlin – - Preußischer Kulturbesitz, Signatur Libr. pict. A 163, und als Frontispiz bei - <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl> - abgebildet). Ob hier ein Kopist am Werk war oder ein anderer Zusammenhang besteht, - ließ sich bislang noch nicht rekonstruieren.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s179">179</ref>–<ref target="#s182">182</ref> - ist ein beidseitig bemaltes Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, - Grundelement einer Lage</note>, das mit den umgelegten und miteinander - verklebten Einzelblättern S. <ref target="#s177">177</ref>/<ref target="#s178" - ><ref target="#s178">178</ref></ref> und S. <ref target="#s183" - >183</ref>/<ref target="#s184">184</ref> eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> bildet.<lb/>Beim Wappen und bei den - Schriftbändern sind zarte Bleistiftlinien als Hilfslinien bzw. Vorzeichnung - sichtbar, ebenso beim Rahmen und einigen Vögeln. Beim Pfau beispielsweise geht die - senkrechte Hilfslinie durch die Darstellung.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die <ref target="#s182">S. 182</ref> (<rs type="person" - ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs>) ist künstlerisch - eng mit dieser Seite verbunden – mit der gleichen Vogelbordüre, auf dem gleichen - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> mit - der zusammenhängenden Rückseite, jedoch mit einem Eintrag, der zu einem späteren - Zeitpunkt entstanden ist.<lb/>Hinsichtlich der Bordüren sind die Pergamentseiten - S. <ref target="#s004">4</ref>, <ref target="#s005">5</ref>, <ref target="#s131" - >131</ref>, <ref target="#s137">137</ref>, <ref target="#s140">140</ref>, <ref - target="#s179">179</ref>, <ref target="#s182">182</ref> stilistisch sehr - ähnlich. Sie könnten von der Hand desselben Künstlers oder zumindest aus derselben - Werkstatt stammen. Alle Einträge auf diesen Seiten sind im Zeitraum zwischen 1596 - und etwa 1610 verfasst worden. </p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Georg Christoph von Urschenbeck trug sich am selben Tag, dem 26. September 1596, - auch in Philipp Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleines Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> auf <ref - target="https://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00029">S. 7</ref>, - (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 4</ref>) ein, ebenso wie die anderen - Kommilitonen Philipp Hainhofers in Italien, <rs type="person" - ref="psn:ludwig_erbach">Ludwig von Erbach</rs> und <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von Oettingen</rs>, die - sich am 26. März (ohne Ort und Jahr, aber höchstwahrscheinlich in Padua 1596, wie - auch <rs type="person" ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann Christoph von - Puchheim</rs>, <ref target="#s187">S. 187</ref>) gemeinsam auf <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00030">S. 8</ref> - im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> verewigten. Diese Doppelung von - Einträgen in Hainhofers Großen und dem Kleinen Wolfenbütteler Stammbuch kommt - sonst nur noch bei <rs type="person" ref="psn:per_brahe">Per Brahe</rs> vor, der - sich am 14. April 1621, also einen Tag vor seinem Eintrag im Großen Stammbuch, - auch im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> auf <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00092">S. 70</ref> - eingetragen hatte. Die Brüder <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_schwarzenberg">Johann Friedrich</rs> (<ref - target="#s162">S. 162</ref>) und <rs type="person" - ref="psn:christoph_schwarzenberg">Christoph von Schwarzenberg</rs> (<ref - target="#s165">S. 165</ref>), die Hainhofer ebenfalls während seines - Studienaufenthalts in Italien Einträge widmeten, trugen sich nur in das Große - Stammbuch ein.<lb/>In Philipp Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_manuale_1594-1625">Tagebuch seiner - Italienreise</ref></bibl> (HAB, Cod. Guelf. 60.21 Aug. 8°) gibt es eine eigene - Rubrik mit dem Titel „Was ich in Stambuech geschrieben und malen lassen“ (fol. - <ref target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00111" - >52r</ref>–<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00114" - >53v</ref>). Darin hat er vermerkt „Zu Napoli. den 26. Sept: a.[nno] 96 dem - H[err]n <rs type="person" ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christof - Ursenbeckh</rs>, baron Austriacus und Wappen malen lassen.“ (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00113">fol. - 53r</ref>) Er hat also den Eintrag in seinem Stammbuch mit einem eigenen im - Stammbuch des Inskribenten erwidert. Die gegenseitigen Einträge der beiden - Italienreisenden in ihre Stammbücher erfolgten am selben Tag, wahrscheinlich sogar - unmittelbar nacheinander. Etwas später auf derselben Seite des Tagebuchs machte - Hainhofer zu einem anderen Eintrag übrigens eine Notiz, die über die Preise für - die Gestaltung solcher Stammbuchseiten Auskunft gibt: „Zu Napoli bezalt man 3 - Julier<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Eine nach Papst Julius II. - (1443–1513) benannte Münze.</note> für ein kleines Wappen“. Dies deutet - zugleich an, dass die Wappen zumindest manchmal direkt vor Ort und nicht erst nach - der Heimreise gemalt wurden. <lb/>Im Kontext der Italienreise wird Urschenbeck am - Eintragstag noch ein weiteres Mal erwähnt, als die Studenten mit ihren Präzeptoren - und weiteren Personen per Schiff von Rom nach Napoli unterwegs waren (<bibl><ref - target="lit:hainhofer_manuale_1594-1625">Hainhofer 1594–1625</ref></bibl>, - <ref target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00092">fol. - 42v</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p179_Farbe-ueber-Schrift.jpg"> - <desc>S. 179, Detail, Mikroskopaufnahme, HAB, Foto: Katharina Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:054v_9898.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 54v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:055r_10082.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 55r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:KWSt_S.7_00029_Urschenbeck.jpg"> - <desc>Eintrag des Georg Christoph Urschenbeck im Kleinen Wolfenbütteler Stammbuch - des Philipp Hainhofer, HAB, Cod. Guelf. 210 Extrav., S. 7</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>344</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>119, 251</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;87" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s180"> - <div type="Seite"> - <p>180</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>italienisch?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1594" notAfter-iso="1610">sicher vor 1610, wahrscheinlich - zwischen 1594 und 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Italien?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Pflanzen und Konchylien<note type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der - Weichtiere, beliebtes frühneuzeitliches Sammelobjekt</note></p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Doppelseite zeigt eine sich über Verso- und Rectoseite erstreckende dekorativ - angelegte Sammlung von Pflanzen- und Muschelstudien, ergänzt durch vereinzelte - Tiere, wie verschiedene Insekten, einen Wasserfrosch, eine Kreuzotter (?) und eine - Zauneidechse, die alle naturalistisch und mit Schattierung auf dem Untergrund - ausgeführt und – im Gegensatz zu der ähnlichen Doppelseite S. <ref target="#s138" - >138</ref>–<ref target="#s139">139</ref> – nicht beschriftet sind. Um die - gesamte Doppelseite zieht sich ein schmaler braun-goldener Rahmen, ebenfalls dicht - von zarten Ranken umwoben. Zusammen mit dem breiteren, nachträglich beschnittenen, - dunkelbraunen Rahmenstreifen unmittelbar an der Blattkante markiert er eine breite - Randzone. In dieser dominieren Muscheln sowie spitze und gedrehte exotische - Schneckenhäuser, im Inneren des Rahmens sind mehr üppig blühende Blumen zu sehen. - Unter den Blühpflanzen sind Stiefmütterchen, Kornblumen, Narzissen, Pfingstrosen, - Fingerhut, aber auch im Europa des 17. Jahrhunderts noch neuartige - Blühpflanzen wie Tulpen, Kaiserkronen, Lilien, Freesien oder auch Kapuzinerkresse - zu erkennen. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4481566-9">Konchylie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4370039-1">Schneckenhaus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7673259-9">Muschelschale</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4396887-9">Schlange</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4139173-1">Frosch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Insekten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die sorgfältig und wohl nach Anschauung natürlicher Pflanzen und Konchylien<note - type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der Weichtiere, beliebtes - frühneuzeitliches Sammelobjekt</note> oder entsprechender Mustervorlagen - gestaltete Schmuckseite versammelt eine reiche Auswahl von kostbaren und um 1600 - exotischen, weil unter anderem aus dem Osmanischen Reich und aus Übersee - stammenden Pflanzen und Weichtiergehäusen. Diese waren in fürstlichen Gärten und - Wunderkammern gern gesehene und kostspielige Objekte. Sie wurden zum Beispiel - genutzt, „vmb selbe zur zier vnd schöne auf ein tafel vnd in schubenladen zu - legen, auch aine grotten darmit zu zieren, alß wie der Hertzog in Bayrn<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich ist <rs type="person" - ref="psn:wilhelm_05_bayern">Wilhelm V. von Bayern</rs> gemeint, der eine - solche Muschelgrotte hatte. Da er bereits abgedankt hatte, könnte theoretisch - auch sein Sohn <rs type="person" ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian - I.</rs> gemeint sein. Mit jenem hatte Hainhofer aber noch keinen oder kaum - Kontakt.</note> hat“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 9). So erläuterte <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> ihren Gebrauch, als er 1610 - <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs> den Erwerb solcher Gehäuse vorschlug. Hainhofer selbst - besaß solche Muscheln und Schneckenhäuser ebenfalls und hat sie offenbar - Miniaturmalern zuweilen zum Abzeichnen ausleihen müssen, da, wie er in einem Brief - von 1611 rühmend erwähnte, „hie niemandt ist, der so schöne schneggen hat, alß - Ich.“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 93). <lb/>Die Doppelseite ist keinem Inskribenten zuzuordnen. Durch die beiden - umseitigen Inskriptionen, die 1596 und 1608 in Italien entstanden sind und auch - einander sehr ähnliche und sehr naturalistische Bordüren aus Vögeln und Ranken - aufweisen, ist ein gemeinsamer örtlicher und zeitlicher Entstehungskontext von - Vorder- und Rückseite zumindest der Bordüren in Italien um 1594 bis 1596 - naheliegend, wenn auch durch den späten Eintrag von 1608 nicht sicher.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Vermutung, dass Hainhofer das Doppelblatt S. - <ref target="#s138">138</ref>–<ref target="#s139">139</ref> in Italien - erworben habe (<bibl><ref target="lit:rublack_duerers_2023">Rublack - 2023</ref></bibl>, S. 279–281), dürfte auch hier - zutreffen.</note><lb/>Höchstwahrscheinlich kamen die Inskriptionen auf die bereits - (wohl in Italien?) verzierten Blumen-Blätter, denn der Stil des Blumen- und - Muschelschmucks (Doppelseite) und des Vogelschmucks (Inskriptionsseite) ist - jeweils einheitlich, sie werden auch von Hainhofer erwähnt und die Inschrift von - <rs type="person" ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs> - (<ref target="#s182">S. 182</ref>) wurde später (erst 1608) eingefügt. Dagegen - spricht möglicherweise die Aufzählung solcher Blätter von Hainhofer noch 1610, - ohne dazugehörige Inskribenten zu nennen. Aber womöglich hatte er während seines - Italienaufenthalts oder durch einen Händler gleich mehrere solcher Blätter - erworben. Die zunächst ebenfalls in Erwägung gezogene Idee einer Hoefnagelschen - Arbeit – Hainhofer bemerkte 1611, dass ein <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol170r" - >„Hufnagel“</ref> etwas für sein Stammbuch gemacht habe – war stilistisch nicht - zu erhärten. Der mit dem Kalligraphen <rs type="person" ref="psn:gyorgy_bocskay" - >György Bocskay</rs> zusammenarbeitende Illuminator <rs type="person" - ref="psn:joris_hoefnagel">Joris Hoefnagel</rs> starb zudem schon 1600. Dessen - Sohn <rs type="person" ref="psn:jakob_hoefnagel">Jakob Hoefnagel</rs> war auch bei - <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs> Miniaturmaler, aber - auch er malte detaillierter und noch naturalistischer und weniger ornamental. - Insofern, aber auch aufgrund der Feinheit der Zeichnung ist davon auszugehen, dass - diese Blätter wohl eine italienische Arbeit sind.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s179">179</ref>–<ref target="#s182">182</ref> - bildet mit den umgelegten und miteinander verklebten Einzelblättern S. <ref - target="#s177">177</ref>/<ref target="#s178">178</ref> und S. <ref - target="#s183">183</ref>/<ref target="#s184">184</ref> eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>S. <ref - target="#s179">179</ref>–<ref target="#s182">182</ref> ist beidseitig bemalt - mit zwei unabhängigen Inskriptionen auf der Rückseite, die aber jeweils einen - ähnlichen Dekor – eine aus Vögeln und Ranken gebildeten Bordüre – besitzen. Hier - wie auch schon im Falle von S. <ref target="#s137">137</ref>–<ref target="#s140" - >140</ref> legen die beiden Seiten S. 179–182 mit einer Inskription von 1596 - aus Neapel von <rs type="person" ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg - Christoph von Urschenbeck</rs> (<ref target="#s179">S. 179</ref>) und einer - Inskription von 1608 ohne Ort von <rs type="person" - ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs> (<ref target="#s182" - >S. 182</ref>) denselben Entstehungszusammenhang oder eine andere Verbindung - durch die Blumendoppelseite nahe.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p> S. <ref target="#s138">138</ref>–<ref target="#s139">139</ref> ist eine ähnlich - gestaltete, möglicherweise vom selben Maler stammende Doppelseite</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> erwähnte im - Jahr 1610 in seinem Verzeichnis seiner bereits vorhandenen Stammbuchblätter - „Mehrerlay bletter mit allerlay schönen bluemen, vögelen vnd Schnecken nach dem - leben conterfectet.“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 35) Hierbei handelt es sich zweifellos um solche - Blätter wie die hier vorliegende und die sehr ähnliche Schmuckdoppelseite S. <ref - target="#s138">138</ref>–<ref target="#s139">139</ref>. Wie viele solcher - Blätter Hainhofer besaß und woher er sie bezog, ist unklar. Eventuell zugehörige - oder dafür vorgesehene Inskriptionen nennt er nicht, so dass die Reihenfolge der - Entstehung offenbleibt. Wahrscheinlicher erscheint jedoch der Erwerb der - flächendeckend dekorativ gestalteten oder in diesem Sinne zu gestaltenden - Pergamente in mehreren Exemplaren, um sie anschließend von den ausgewählten - Inskribenten separat mit einem Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: - Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> versehen zu lassen. Dafür, - dass zuerst die Pflanzen und Konchylien auf die vorliegende Doppelseite kamen, - spricht die Tatsache, dass sie auf bevorzugte glattere Seite des Pergaments gemalt - wurden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:aufsicht-pag-180-181_bk.jpg"> - <desc>Aufsicht der Doppelseite S. 180–181, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>244</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>119</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;88" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s181"> - <div type="Seite"> - <p>181</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>italienisch?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1594" notAfter-iso="1610">sicher vor 1610, wahrscheinlich - zwischen 1594 und 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?>Italien?<?oxy_custom_end?></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Pflanzen und Konchylien<note type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der - Weichtiere, beliebtes frühneuzeitliches Sammelobjekt</note></p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Doppelseite zeigt eine sich über Verso- und Rectoseite erstreckende dekorativ - angelegte Sammlung von Pflanzen- und Muschelstudien, ergänzt durch vereinzelte - Tiere wie verschiedene Insekten, einen Wasserfrosch, eine Kreuzotter (?) und eine - Zauneidechse, die alle naturalistisch und mit Schattierung auf dem Untergrund - ausgeführt und – im Gegensatz zu der ähnlichen Doppelseite S. <ref target="#s138" - >138</ref>–<ref target="#s139">139</ref> – nicht beschriftet sind. Um die - gesamte Doppelseite zieht sich ein schmaler braun-goldener Rahmen, ebenfalls dicht - von zarten Ranken umwoben. Zusammen mit dem breiteren, nachträglich beschnittenen, - dunkelbraunen Rahmenstreifen unmittelbar an der Blattkante markiert er eine breite - Randzone. In dieser dominieren Muscheln sowie spitze und gedrehte exotische - Schneckenhäuser, im Inneren des Rahmens sind mehr üppig blühende Blumen zu sehen. - Unter den Blühpflanzen sind Stiefmütterchen, Kornblumen, Narzissen, Pfingstrosen, - Fingerhut, aber auch im Europa des 17. Jahrhunderts noch neuartige - Blühpflanzen wie Tulpen, Kaiserkronen, Lilien, Freesien oder auch Kapuzinerkresse - zu erkennen. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123940-4">Pflanzendarstellung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4481566-9">Konchylie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4370039-1">Schneckenhaus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7673259-9">Muschelschale</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4396887-9">Schlange</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4139173-1">Frosch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Insekten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die sorgfältig und wohl nach Anschauung natürlicher Pflanzen und Konchylien<note - type="Glossar" xml:lang="de">Konchylien: Schalen der Weichtiere, beliebtes - frühneuzeitliches Sammelobjekt</note> oder entsprechender Mustervorlagen - gestaltete Schmuckseite versammelt eine reiche Auswahl von kostbaren und um 1600 - exotischen, weil unter anderem aus dem Osmanischen Reich und aus Übersee - stammenden Pflanzen und Weichtiergehäusen. Diese waren in fürstlichen Gärten und - Wunderkammern gern gesehene und kostspielige Objekte. Sie wurden zum Beispiel - genutzt, „vmb selbe zur zier vnd schöne auf ein tafel vnd in schubenladen zu - legen, auch aine grotten darmit zu zieren, alß wie der Hertzog in Bayrn<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich ist <rs type="person" - ref="psn:wilhelm_05_bayern">Wilhelm V. von Bayern</rs> gemeint, der eine - solche Muschelgrotte hatte. Da er bereits abgedankt hatte, könnte theoretisch - auch sein Sohn <rs type="person" ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian - I.</rs> gemeint sein. Mit jenem hatte Hainhofer aber noch keinen oder kaum - Kontakt.</note> hat“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 9). 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Durch die beiden - umseitigen Inskriptionen, die 1596 und 1608 in Italien entstanden sind und auch - einander sehr ähnliche und sehr naturalistische Bordüren aus Vögeln und Ranken - aufweisen, ist ein gemeinsamer örtlicher und zeitlicher Entstehungskontext von - Vorder- und Rückseite zumindest der Bordüren in Italien um 1594 bis 1596 - naheliegend, wenn auch durch den späten Eintrag von 1608 nicht sicher.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Vermutung, dass Hainhofer das Doppelblatt S. - <ref target="#s138">138</ref>–<ref target="#s139">139</ref> in Italien - erworben habe (<bibl><ref target="lit:rublack_duerers_2023">Rublack - 2023</ref></bibl>, S. 279–281), dürfte auch hier zutreffen.</note> - <lb/>Höchstwahrscheinlich kamen die Inskriptionen auf die bereits (wohl in - Italien?) verzierten Blumen-Blätter, denn der Stil des Blumen- und Muschelschmucks - (Doppelseite) und des Vogelschmucks (Inskriptionsseite) ist jeweils einheitlich, - sie werden auch von Hainhofer erwähnt und die Inschrift von <rs type="person" - ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs> (<ref target="#s182" - >S. 182</ref>) wurde später (erst 1608) eingefügt. Dagegen spricht - möglicherweise die Aufzählung solcher Blätter von Hainhofer noch 1610, ohne - dazugehörige Inskribenten zu nennen. Aber womöglich hatte er während seines - Italienaufenthalts oder durch einen Händler gleich mehrere solcher Blätter - erworben. <lb/>Die zunächst ebenfalls in Erwägung gezogene Idee einer - Hoefnagelschen Arbeit – Hainhofer bemerkte 1611, dass ein <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1611#fol170r" - >„Hufnagel“</ref> etwas für sein Stammbuch gemacht habe – war stilistisch nicht - zu erhärten. Der mit dem Kalligraphen <rs type="person" ref="psn:gyorgy_bocskay" - >György Bocskay</rs> zusammenarbeitende Illuminator <rs type="person" - ref="psn:joris_hoefnagel">Joris Hoefnagel</rs> starb zudem schon 1600. 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Hier wie auch schon im Falle von S. <ref target="#s137">137</ref>–<ref - target="#s140">140</ref> legen die beiden Seiten S. 179–182 mit einer - Inskription von 1596 aus Neapel von <rs type="person" - ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christoph von Urschenbeck</rs> - (<ref target="#s179">S. 179</ref>) und einer Inskription von 1608 ohne Ort von - <rs type="person" ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs> - (<ref target="#s182">S. 182</ref>) denselben Entstehungszusammenhang oder eine - andere Verbindung durch die Blumendoppelseite nahe.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p> S. <ref target="#s138">138</ref>–<ref target="#s139">139</ref> ist eine ähnlich - gestaltete, möglicherweise vom selben Maler stammende Doppelseite</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> erwähnte im - Jahr 1610 in seinem Verzeichnis seiner bereits vorhandenen Stammbuchblätter - „Mehrerlay bletter mit allerlay schönen bluemen, vögelen vnd Schnecken nach dem - leben conterfectet.“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 35) Hierbei handelt es sich zweifellos um solche - Blätter wie die hier vorliegende und die sehr ähnliche Schmuckdoppelseite S. <ref - target="#s138">138</ref>–<ref target="#s139">139</ref>. 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Dafür, - dass zuerst die Pflanzen und Konchylien auf die vorliegende Doppelseite kamen, - spricht die Tatsache, dass sie auf bevorzugte glattere Seite des Pergaments gemalt - wurden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p><?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:aufsicht-pag-180-181_bk.jpg"> - <desc>Aufsicht der Doppelseite S. 180–181, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>244</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>119</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;88" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s182"> - <div type="Seite"> - <p>182</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt, evtl. italienisch?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Derselbe - Künstler wie bei <ref target="#s179">S. 179</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1608">1608</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">1608<foreign xml:lang="la"><lb/>Et aqua eius non - exarescet<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Und sein Wasser wird - nicht versiegen.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:bonaventura_de_lafont" - >Bonaventura De lafont</rs><foreign xml:lang="la"> comes<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Graf.</note></foreign>.<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Das Wort „comes“ in etwas hellerer - Tinte.</note><lb/><choice> - <abbr> - <g ref="#fermesse">$</g> - </abbr> - <expan>Fermesse</expan> - </choice></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Vogelbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Sehr ähnlich wie auf der Rectoseite <ref target="#s179">S. 179</ref> besteht die - bildliche Darstellung der Versoseite hier aus einer breiten Bordüre, die aus - zarten, stilisierten Blattranken gebildet wird, in denen neben einigen fliegenden - Insekten naturalistisch aufgefasste Vögel sitzen oder stehen. Von links oben im - Uhrzeigersinn sind womöglich zu erkennen: ein Großer Paradiesvogel (?), eine - Waldohreule, eine Elster, ein Eichelhäher, ein Kreuzschnabel, ein unbestimmbarer - Greifvogel und ein unbestimmbarer Watvogel, ein Kiebitz, eine Graugans, eine - Teichralle, ein Graukranich, ein heraldisch stilisierter schwarzer Greifvogel, - eine Küstenseeschwalbe und ein Kernbeißer. <lb/>Im Inneren der Bordüre befindet - sich an zentraler Stelle das Wappen des Inskribenten. Auf dem blauen Wappenschild - sind eine silbern sprudelnde goldene Fontäne und zehn silberne Sterne darüber zu - sehen. Über dem Schild dient als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens - wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> ein mit drei blauen und zwei - goldenen Straußenfedern besteckter Rundhelm mit blau-goldener Helmdecke<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note>. Zwischen Wappen und Bordüre ist ohne - weitere Rahmung die kurze Inskription eingefügt, oben Jahreszahl und Devise, unten - die Unterschrift des Inskribenten, die von einer Fermesse<note type="Glossar" - xml:lang="de">Fermesse: ein schräg durchgestrichenes großes S, galt als Symbol - für Liebe und Treue</note> begleitet wird.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4121878-4">Vögel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Inskenten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4225779-7">Ranke</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021778-4">Graf</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Bordüre ist zweifellos aufgrund der stilistischen Verwandtschaft zusammen mit - der auf <ref target="#s179">S. 179</ref> entstanden. Ein direkter Zusammenhang - zwischen dem Tier-Pflanzen-Dekor und dem Wappen bzw. der Unterschrift des - Inskribenten besteht nicht. <lb/>Hier wie bereits bei S. <ref target="#s137" - >137</ref>–<ref target="#s140">140</ref> legen die beiden Blätter Seiten <ref - target="#s179">S. 179</ref> mit der Inskription von 1596 aus Neapel und S. 182 - mit der Inskription von 1608 ohne Ort denselben Entstehungszusammenhang oder eine - andere Verbindung durch die rückseitige Blumendoppelseite nahe. Die Inskribenten - schienen <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> - jeweils persönlich nahe zu stehen. Höchstwahrscheinlich kamen die Inskriptionen - auf die bereits (wohl in Italien?) verzierten Blumen-Blätter, denn der Stil des - Blumen- und Muschelschmucks (Doppelseite) und des Vogelschmucks - (Inskriptionsseite) ist jeweils einheitlich. Die Inschrift von <rs type="person" - ref="psn:bonaventura_de_lafont">Bonaventura de Lafont</rs> wurde allerdings - erst später (1608), nach Hainhofers Italienaufenthalt verfasst, was die - Entstehungssituation etwas verunklärt. Unterschrift wie Einzelheiten zur Identität - des Inskribenten bleiben rätselhaft. Die Unterschrift wurde relativ zentriert auf - das Blatt gesetzt, der Zusatz „comes“ (Graf) in sehr ähnlicher Handschrift, jedoch - mit blasserer Tinte erscheint hingegen sehr nahe an die Bordüre angefügt und wird - zudem noch von einem gemalten Vogelschnabel überschnitten. Vermutungen, ob es sich - bei dem Zusatz um das Ergebnis einer späteren Grafung handelt oder einer der - Beteiligten noch einmal ausdrücklich den Rang des Inskribenten verewigt wissen - wollte, wird dadurch wieder in Frage gestellt. Auch die Reihenfolge von Schrift - und Randdekor erscheint hier wieder fraglich.<lb/>In Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es eine Doppelseite (fol. 54v–55r), mit Farbspuren - als Reste wohl von rot-blauem Farbschnitt, die eine den Seiten <ref target="#s137" - >S. 137</ref>, <ref target="#s140">S. 140</ref>, <ref target="#s179">S. - 179</ref> und S. 182 des Großen Stammbuchs stilistisch in Farbe, Form und - punktierter Manier ganz ähnliche Vogel-Tulpen-Ranken-Bordüre besitzt (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und <ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb. 2</ref>), so dass man von derselben Werkstatt für diese Schmuckseiten in - beiden Büchern ausgehen kann. Im Augsburger Stammbuch wurde dann eine auf Seide - gedruckte Radierung von <rs type="person" ref="psn:sebald_beham">Sebald - Behams</rs> „Dorfkirchweih“ (1535) auf das Pergamentblatt geklebt, die die - Bordüre an einigen Stellen leicht überschneidet.<lb/> Eine besonders im Vergleich - der Vögel und im Falle von S. 182 auch der Stiefmütterchen, der Bordüren dieser - Seiten (<ref target="#s137">S. 137</ref>, <ref target="#s140">S. 140</ref>, <ref - target="#s179">S. 179</ref> und S. 182) ähnliche Darstellungsweise findet sich - auch in dem mit Ranken, Vögeln und Medaillons verzierten Widmungsblatt Hainhofers - an <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs> in dessen Exemplar des „<ref - target="https://hainhofer.hab.de/informationen-zur-edition/bibliographie/besler_hortus_1613" - >Hortus Eystettensis</ref>“ (aufbewahrt in der Staatsbibliothek zu Berlin – - Preußischer Kulturbesitz, Signatur Libr. pict. A 163, und als Frontispiz bei - <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl> - abgebildet). Ob hier ein Kopist am Werk war oder ein anderer Zusammenhang besteht, - ließ sich bislang noch nicht rekonstruieren.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s179">179</ref>–<ref target="#s182">182</ref> - ist ein beidseitig bemaltes Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, - Grundelement einer Lage</note>, das mit den umgelegten und miteinander - verklebten Einzelblättern S. <ref target="#s177">177</ref>/<ref target="#s178" - >178</ref> und S. <ref target="#s183">183</ref>/<ref target="#s184">184</ref> - eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note> bildet.<lb/>An einigen Stellen (Rahmen) sind Hilfslinien bzw. die - Vorzeichnung sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die <ref target="#s179">S. 179</ref> (<rs type="person" - ref="psn:georg_christoph_urschenbeck">Georg Christoph von Urschenbeck</rs>) ist - künstlerisch eng verbunden – mit der gleichen Vogelbordüre, auf dem gleichen - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> mit - der zusammenhängenden Rückseite, jedoch mit einem Eintrag, der zu einem früheren - Zeitpunkt entstanden war.<lb/>Hinsichtlich der Bordüren sind die Pergamentseiten - S. <ref target="#s004">4</ref>, <ref target="#s005">5</ref>, <ref target="#s131" - >131</ref>, <ref target="#s137">137</ref>, <ref target="#s140">140</ref>, <ref - target="#s179">179</ref>, <ref target="#s182">182</ref> stilistisch sehr - ähnlich. Sie könnten von der Hand desselben Künstlers oder zumindest aus derselben - Werkstatt stammen. Alle Einträge auf diesen Seiten sind im Zeitraum zwischen 1596 - und etwa 1610 verfasst worden.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Möglicherweise kam Philipp Hainhofer mit Bonaventura de Lafont in Kontakt, als er - 1607 die Korrespondenz der französischen Diplomaten in Augsburg von seinem Onkel - Hieronymus Hörmann (1544–1607) übernahm, den er schon zuvor mehrere Jahre in - dieser Aufgabe vertreten hatte.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:054v_9898.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 54v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:055r_10082.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 55r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 344</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 119, 219</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s183"> - <div type="Seite"> - <p>183</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Â Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1611-09-27">27. September 1611</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Frankfurt am Main</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:jacques_bongars">Jacques Bongars</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="fr"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr">En CuÅ“ur de - Bongars<lb/>nʼentre mauvai le pensée.<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Im Herzen Bongars haben schlechte Gedanken keinen - Eingang.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband unten, in - Antiqua</note><foreign xml:lang="la"><seg hand="#inskribent">Nobili viro Domino - Philippo</seg><seg hand="#unsicher"><rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Heinhofero</rs></seg><seg hand="#inskribent" - ><lb/>Patricio Austano</seg> - <seg hand="#unsicher">gr.[?]<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das Kürzel - (gr.? dr.?) war nicht aufzulösen.</note></seg><seg hand="#inskribent" - ><lb/>posui<rs type="person" ref="psn:jacques_bongars"><lb/>Jacobus - Bongarsius Chesnayus</rs>.<lb/>gr.[?]<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Das Kürzel (gr.? dr.?) war nicht aufzulösen.</note><lb/>Francofurti - MDIXI<lb/>XXVII. Sept.[embris]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Dem - edlen Mann, Herrn Philipp Hainhofer, Augsburger Patrizier, legte dies - nieder Jacques Bongars Chesnaye zu Frankfurt 1611, den 27. - September.</note></seg></foreign></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und florales Ornament</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf dieser Seite besteht aus zwei buntfarbigen, geschwungenen - Schriftbändern oben und unten. Das schmale obere trägt den französischen - Wahlspruch, die breite untere die in Latein verfasste Widmung des Inskribenten. In - der Mitte zwischen ihnen ist das Wappen des Inskribenten zu sehen. Es besteht aus - einem gevierten<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappenschild, der in Feld 1 und 4 in Blau einen von - der Sonne beschienenen, silbernen, brustritzenden Pelikan zeigt, der so seine drei - Küken füttert und in Feld 2 und 3 ebenfalls in Blau fünf silberne Kugeln als - Stammwappen der Bongars. Geziert wird der Wappenschild von einem Rundhelm mit - einer blau-silbernen Helmdecke<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>. Die Zwischenräume zwischen Wappen und Schriftbändern sind - über und über mit blauen Stiefmütterchenblüten und roten Herzen gefüllt. Der leere - weiße Seitenrand ist durch vier Eckpunktlöcher und einer Bleistiftlinie leicht - markiert worden.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4194024-6">Herz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112794-8">Blume</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4077891-5">Stiefmütterchen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Während Wappen und Schriftband konventionelle Elemente sind, ist der - Hintergrunddekor aus Blüten und Herzen ungewöhnlich und auffällig unter den - Beiträgen des Großen Stammbuchs. Die Herzen darin nehmen Bezug auf das Motto des - Inskribenten, das auf sein reines Herz anspricht. Während Veilchen ebenfalls für - Unschuld und Bescheidenheit stehen, symbolisiert ihre Unterart, das - Stiefmütterchen, Erinnerung und liebevolle Gedanken. Dies geht zurück auf den - griechischen Mythos von Io, die von der Göttin Hera in eine Kuh verwandelt wurde - und seitdem in Stiefmütterchen auf der Wiese die Gesichter ihrer Freunde sah, und - sich in Liebe an sie erinnerte. Insofern sind diese Blumen in besonderer Weise als - Schmuck für ein Stammbuch geeignet. Das Wissen um die Bedeutung der Pflanzen - konnte man sicherlich beim überwiegenden Teil der Leserschaft als Allgemeinwissen - voraussetzen. Der Dekor spricht aber auch für die durchdachte Komposition des - Beitrags. Nach dem <ref - target="https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:hbz:061:1-469034" - >Physiologus</ref>, einem frühchristlichen, auf das Heilsgeschehen bezogenen - Naturlehrwerk und Tierkompendium, öffnet sich der Pelikan mit dem Schnabel die - eigene Brust und belebt mit dem Blut seine toten Jungen wieder (<bibl><ref - target="lit:groewig_pelikan_2010">Gröwig 2010</ref></bibl>, <ref - target="https://www.animaliter.uni-mainz.de/2010/08/26/pelikan-c-ii-1-physiologus-bestiarien/" - >Pelikan</ref>). Auf den Opfertod Jesu Christi bezogen, wurde der Pelikan so zu - einem in der kirchlichen Heraldik und der christlichen Kunst häufig verwendeten - Motiv. Die Gelehrsamkeit und Weltläufigkeit des Inskribenten wird durch die - Bildinhalte und die zweisprachige Inskription deutlich.<lb/>Ungeklärt ist bislang - das jeweils hinter den beiden Namen stehende Kürzel „gr.“ oder „dr.“(?). Ohne eine - logische Erklärung bleibt bislang ebenfalls, warum „Heinhofero“ und das obere - Kürzel mit dunklerer Tinte geschrieben sind und ob das möglicherweise von einer - anderen Feder und/oder von einer anderen Hand herrührt. <lb/>Interessant ist die - Ansprache Hainhofers als „Patrizier“, ein Titel, der ihm zu jenem frühen Zeitpunkt - noch nicht zukam. Sicherlich schmeichelte es ihm, aber er legte an anderer Stelle - doch Wert darauf, sich keinen höheren Rang anzumaßen als ihm zukam. Streng - genommen zählte er nur von 1632 bis 1634 zum Patriziat. 1622 erläuterte er <rs - type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs> den Grund dafür: Die Familie Hainhofer sei zwar von - Kaiser Karl V. und <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Kaiser Rudolf - II.</rs> nobilitiert worden und hätte sich auch mit den vornehmsten - Patriziergeschlechtern Augsburgs verheiratet, sei selbst jedoch „spaat gen - Augsp[urg] kommen wo aber ex numero civium nobilium, oder wie es die Italianer - haissen, gentilʼhuominj, welches <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">E[uer] F[ürstlichen] G[naden]</rs> Ich darumb - vermelde, auf das das wörtlich Patritius beÿ meim namen außgelassen werde, darmit - nit hiesige leut mainen, Ich wölle mehr auß mir selber machen, weder Ich nit bin.“ - (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, - S. 361, Nr. 633, 5. Mai 1622).</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>.<lb/>ist mit dem - Einzelblatt S. <ref target="#s177">177</ref>/<ref target="#s178">178</ref> - verklebt und bildet mit dem eingelegten Doppelblatt<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note> S. <ref target="#s179">179</ref>–<ref - target="#s182">182</ref> eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Der Rand ist durch eine zarte - Bleistiftlinie (Hilfslinie) markiert, die zwischen vier punktierten Ecklöchern - verläuft.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Das mit diesem Blatt verklebte Blatt enthält auf <ref target="#s178">S. 178</ref> - den Eintrag eines anderen französischen Gesandten, <rs type="person" - ref="psn:philippe_canaye">Philippe Canaye</rs>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>1610 vermerkte <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> mit Bedauern, dass <rs type="person" ref="psn:jacques_bongars" - >Jacques Bongars</rs> ihm zu einem Eintrag von Heinrich IV. in seine Stammbuch - verhelfen wollte, wozu es aber durch die Ermordung des Königs am 14. Mai 1610 - nicht mehr gekommen ist: „so hat mir Mr Silleri<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Wahrscheinlich ist hier Nicolas Brûlart de Sillery (1544–1624) - gemeint, der 1587–1602 französischer Gesandter, anschließend Justizminister, - Kanzler und Siegelbewahrer war.</note> vnnd <rs type="person" - ref="psn:jacques_bongars">Mr Bongars</rs> den König in Franckhreich zue - erlangen zue gesagt, weil aber selbiger König jezt todt so ist auß,“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 3). - Bongars selbst trug sich in das Große Stammbuch erst nach seinem Ausscheiden aus - dem diplomatischen Dienst und im Jahr vor seinem Tod ein. Ob sich Hianhofer und - Bongars in Frankfurt trafen, etwa anlässlich der Messe wie schon 1607, oder - lediglich Bongars in Frankfurt war, ist noch offen. Jacques Bongars führte selbst - ein Stammbuch, das zusammen mit seinem Nachlass und seiner Bibliothek, der - Bibliotheca Bongarsiana, in Bern aufbewahrt wird (<bibl><ref - target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, S. 189).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Kann man Bedeutung der Kürzel und Hand des Zusatzes „Hainhofero“ und Schreiberhand - klären?</p> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 344</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 199, 189</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;90" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s184" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>184</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer, zeigt aber Spuren einer - waagerechten Faltung in der Mitte. Da diese nicht die umseitige Miniatur auf <ref - target="#s183">S. 183</ref> beeinträchtigt oder beschädigt hat, ist davon - auszugehen, dass das leere Pergamentblatt gefaltet wurde, vielleicht, um es an den - Inskribenten <rs type="person" ref="psn:jacques_bongars">Jacques Bongars</rs> zu - verschicken oder es in einer Tasche oder einem Kuvert aufzubewahren.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoeite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - Einzelblatt S. <ref target="#s177">177</ref>/<ref target="#s178">178</ref> - verklebt und bildet mit dem eingelegten Doppelblatt<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note> S. <ref target="#s179">179</ref>–<ref - target="#s182">182</ref> eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s185" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>185</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und durchgedrückte Spuren bzw. - Abrieb von der umseitigen <ref target="#s186">S. 186</ref> mit der allegorischen - oder mythologischen Figur leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - folgenden Einzelblatt (S. <ref target="#s187">187</ref>/<ref target="#s188" - >188</ref>) verklebt und bildet mit ihm eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>am unteren Rand - beschädigt.<lb/>rote und blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem - Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. - 185–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref - target="#s202">202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen - an Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s186"> - <div type="Seite"> - <p>186</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Federzeichnung laviert, mit Gold</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johannes_schwegler">Johannes Schwegler</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1596" notAfter-iso="1610">zwischen 1596 und 1610, - wahrscheinlich 1604</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg?</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Allegorische oder mythologische Figur</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Auf der Seite ist in einem braunen, mit Goldlinien und federgezeichneten - Ornamenten verzierten Rahmen eine stehende, nackte, weibliche Gestalt dargestellt. - Ein großes Umschlagtuch gleitet ihr vom linken Arm und aus der rechten Hand, die - linke Hand mit zwei ausgestreckten Fingern hält sie auf Brusthöhe. Sie steht im - Kontrapost frontal zum Betrachter, den Kopf mit dem lockigen, aufgesteckten Haar - neigt sie jedoch im Profil nach unten. Sie blickt in Richtung eines sich auf dem - Boden stehenden, zu ihr aufrichtenden und Rad schlagenden Pfaus. Auf dem - angedeuteten Wiesenuntergrund, der links von einem angeschnittenen Baum (einer - Eiche?) beschlossen wird, liegen verschiedenen Gegenstände: ein Räuchergefäß oder - Wasserbad, eine Dose (Salbgefäß?), Bücher, drei Kugeln, Notenblätter, eine - umgedrehte Laute, ein dreiseitiges Rebec<note type="Glossar" xml:lang="de">Rebec: - runder, volkstümlicher Vorgänger der Violine</note> und eine Mandoline. Auf dem - unteren Bildrahmen ist eine verdeckte (übermalte) Inschrift zu erkennen, worauf - schon <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie‘s 2006</ref></bibl>, - S. 344 hinweist. Sie war bislang ebensowenig wie ihr Verfasser entschlüsselt - worden.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4113617-2">Frau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4133469-3">Pfau</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166936-8">Laute</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112675-0">Baum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165914-4">Kugel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4544568-0">Note</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4278365-3">Rauchgefäß</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4552376-9">Lavierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4041005-5">Mythologie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118800574">Juno</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118534467">Fortuna</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/124538398">Erato</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/124538584">Terpsichore</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118549413">Hera</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das Blatt ist nicht sicher einem bestimmten Inskribenten zuzuschreiben. Die - Identität und Bedeutung der dargestellten Figur ist ebenfalls nicht eindeutig zu - klären. <bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christie’s - 2006</ref></bibl>, S. 344 und <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014" - >Seibold 2014</ref></bibl>, S. 119, bezeichnen sie lediglich als „nackte - Frau“. Anhand der Gegenstände könnte es Juno<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118800574">Juno, röm. Göttin</term> - </index> bzw. Hera<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118549413">Hera, griech. Göttin</term> - </index> sein, die aber normalerweise bekleidet dargestellt wird. Attribut Junos - ist der Pfau, der vor allem in barocken Allegorien Symbol der ehelichen Liebe und - der Schönheit sowie nach Augustinus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118505114">Augustinus, Heiliger</term> - </index> Sinnbild der Unsterblichkeit ist. Außerdem begleiten Juno häufig Zepter - und Granatapfel. Die Figur könnte aufgrund der vorhandenen Attribute aber auch als - Symbol von Herrschaft, Leidenschaft, Stolz, Eitelkeit oder Schönheit gelten. Wegen - der Instrumente könnte es sich auch um eine der neun Musen der griechischen - Mythologie handeln, eventuell Terpsichore<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/124538584">Terpsichore, Muse, griech. - Göttin</term> - </index>, die Muse der Chorlyrik und des Tanzes, oder Erato<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/124538398">Erato, Muse, griech. Göttin</term> - </index>, die Muse der Liebesdichtung, der Lyrik, des Gesanges und des Tanzes. - Aber auch diese werden zumeist leicht gewandet und nicht nackt - dargestellt.<lb/>Eine unbekleidete weibliche Figur mit einem großen Tuch, - normalerweise einem Segel, in den Händen könnte eventuell auf eine Fortuna<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118534467">Fortuna, röm. Göttin</term> - </index> hindeuten. <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> selbst erwähnte 1610 „Aine schöne Fortuna vom Schwarzen.“ in - seinem „Verzaichnus etlicher stuckh von miniatur gemahlet, mit roth vnd schwartzer - kreyden verzaichnet, mit der feder vnd silbernem gestefft gerissen, vnd von Atlas - gestückt, so In Philipp Hainhofers Stammenbuch sein.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 35). Um - sicher die Glücks- oder Schicksalsgöttin darzustellen, fehlen der Gestalt jedoch - die typischen Attribute Rad, Kugel und Füllhorn. Die vorhandenen Attribute - wiederum passen nicht recht in die Interpretation. Für eine Fortuna-Darstellung - spräche allerdings der mögliche inhaltliche Bezug durch die Devise des - Inskribenten <rs type="person" ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann - Christoph von Puchheim</rs> auf der gegenüberliegenden Rectoseite <ref - target="#s187">S. 187</ref>, der wörtlich auf die Schicksalsgöttin abzielt, und - der Umstand, dass die beiden papiernen Einzelblätter zusammengeklebt - sind.<lb/>Hainhofers Erwähnung des Künstlers als „vom Schwarzen“ könnte <rs - type="person" ref="psn:christoph_schwarz">Christoph Schwarz</rs> meinen. Dann - müsste das Bild aber spätestens 1592 entstanden sein und es gäbe keinen - Zusammenhang zu Puchheims Eintrag von 1596. Ein Vergleich mit Schwarzʼ Werken - entkräftet die These, dass dieses Blatt von ihm sein könnte, ebenfalls. Allein die - hohe Wertschätzung Hainhofers für Schwarz, der noch nach dem Tod des Künstlers - viele seiner (vermeintlichen) Werke in Kunstschränke einbauen ließ, könnte eine - gezielte Verklebung der beiden thematisch einigermaßen zueinander passenden - Einzelblätter mit Fortuna als inhaltlichem Bindeglied durch Hainhofer zur - Grundlage gehabt haben.<lb/>Eine Durchlichtaufnahme der Seite führt auf eine - andere Spur. Sie macht die übermalte, in Tinte ausgeführte Inschrift im unteren - Bildrahmen zumindest fragmentarisch lesbar (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb.</ref>) und lässt einen Namen erkennnen: „Johannes Schwegler zu Augsburg“ - und eine mehrstellige Zahl mit der Ziffer 4. Es gab zwar keinen Maler, jedoch - einen mit Philipp Hainhofer eng vertrauten, auch am Pommerschen Kunstschrank und - am Meierhof beteiligten Bildschnitzer und Bossierer namens <rs type="person" - ref="psn:johannes_schwegler">Johannes Schwegler</rs>, der etwa 1589 bis 1622 - tätig war und seit 1604 in Augsburg erwähnt wurde. Hainhofer war achtmal bei - Schweglers Kindern Taufpate. Der Name Schwegler taucht auch unter den bis 1611 im - Stammbuch vorkommenden Künstlern auf, mit dem Zusatz, dass Hainhofer am 16. März - 1611 ein von Schwegler gefertigtes Werk oder Mosaik aus Federn als Beitrag vom - Herzog von Bayern<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Hierbei könnte es sich um - <rs type="person" ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian I.</rs> oder - eher noch um seinen Vater <rs type="person" ref="psn:wilhelm_05_bayern">Wilhelm - V.</rs> handeln.</note> für das Stammbuch erwartete, das wohl auch geliefert - wurde (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 281–282). Das <bibl><ref target="lit:akl_online">AKL</ref></bibl> nennt zudem - einen Augsburger Goldschmied namens <rs type="person" ref="psn:johann_schwegler" - >Johann Schwegler</rs>, verstorben 1606. Wahrscheinlich ist deshalb, dass einer - dieser beiden Künstler mit Namen Schwegler, wohl der Bildschnitzer <rs - type="person" ref="psn:johannes_schwegler">Johannes</rs>, die Figur 1604 - gezeichnet hat. Falls sie tatsächlich als Fortuna zu lesen ist, könnte die - Platzierung der Seite im Buch später gezielt (von Hainhofer selbst?) ausgesucht - worden sein.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - folgenden Einzelblatt (S. <ref target="#s187">187</ref>/<ref target="#s188" - >188</ref>) verklebt und bildet mit ihm eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>am unteren Rand - beschädigt.<lb/>rote und blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem - Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p> könnte möglicherweise zu <ref target="#s187">S. 187</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann Christoph von Puchheim</rs>) gehören - oder ihm nachträglich zugeordnet worden sein<lb/>Mehrere Seiten (<ref - target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. 149</ref>, S. <ref - target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185" - >185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref - target="#s202">202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen - an Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Könnten papiertechnologische Untersuchungen ergeben, ob der Innenteil der - Fenstermontierung von S. 187 und das Blatt auf dem die weibliche Figur dargestellt - ist, dieselbe Provenienz haben / aus derselben Papiermühle / aus demselben Bogen - stammen? Eher nicht, da es kein Wasserzeichen hat, höchstens anhand der - Gitternetzlinienabstände, das ist aber sehr schwierig.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:p186_Durchlicht_b.jpg"> - <desc>S. 186, Durchlichtaufnahme des unteren Randes, HAB, Foto: Katharina - Mähler</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:akl_online"/> - <citedRange - target="https://www.degruyter.com/database/AKL/entry/_00707560/html#akl_00707560" - >Schwegler, Johann</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;91" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:welt_im_umbruch_1980"/> - <citedRange>Bd. 1, S. 376</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s187"> - <div type="Seite"> - <p>187</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder, Fenstermontierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>italienisch?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1596-03-26">26. März 1596</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Padua</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann Christoph von - Puchheim</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">1Ì…5Ì…. I.[ch] B.[efehle] M.[ich] M.[einem] G.[ott] - 9Ì…6Ì….<lb/><foreign xml:lang="it">Non val virtu a chi la fortuna.<lb/>e - contra.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Die Tugend zählt nicht, - wenn einem Fortuna nicht hold ist.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johannes Christophorus Baro à - Puchaim<lb/>et Dominus in Gollerstoff</rs>. Scribebat patauy<lb/>2Ì…6 - Martij An[n]o ut supra.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Johann - Christoph Baron von Puchheim und Herr auf Göllersdorf schrieb [dies] zu - Padua den 26. März des Jahres wie oben.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und Schmetterlingsbordüre</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung und auch die Seite selbst bestehen aus einem äußeren und einem - inneren Teil. Den Rahmen bildet ein außen mit einer Linie in Blau und Gold, innen - in Rot und Silber begrenzten, breiten rechteckigen Randstreifen, der mit - naturalistisch aufgefassten Schmetterlingen und kleineren Insekten gefüllt ist. - Möglicherweise handelt es sich im Uhrzeigersinn von links oben unter anderem um: - ein Waldbrettspiel, einen Wandergelbling (?), drei unbekannte, einen Braunen - Waldvogel oder auch Schornsteinfeger, einen Braunen Bären, einen Admiral, einen - unbekanten, eine Bläulingart, einen Diestelfalter oder Perlmutterfalter (?), einen - unbekannten. Die Mehrzahl der Schmetterlinge entzieht sich aufgrund der großen - natürlichen Vielfalt und der doch künstlerisch-schmückenden Darstellung einer - eindeutigen Bestimmung.<lb/>Das Feld innerhalb der Schmetterlingsbordüre ist - rechteckig ausgeschnitten und in die Öffnung ein ebensolches Stück Papier von - oben, das heißt von S. 187 her, als Fenstermontierung eingeklebt worden. Auf - diesem Blatt befindet sich an zentraler Stelle das Wappen des Inskribenten, - darüber die Jahreszahl und zwei Motti, darunter seine Unterschrift. Der - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappenschild besteht aus dem Stammwappen der Familie - von Puchheim in den Feldern 2 und 3: in Silber ein roter Balken – was so in vielen - Abbildungen zu sehen ist, ursprünglich jedoch, folgt man dem Text in der - erweiterten Ausgabe von <bibl><ref target="lit:siebmacher_wappenbuch_1899" - >Siebmachers Wappenbuch 1899 zum Mährischen Adel</ref></bibl>, <ref - target="https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN828641994?tify=%7B%22pages%22%3A%5B119%5D%2C%22view%22%3A%22%22%7D" - >S. 107</ref> in Rot ein silberner Balken sein sollte. Dazu kommen in den - Feldern 1 und 4 drei goldene Garben in Schwarz für das Erbamt des Truchsessen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Truchsess: mittelalterliches Hofamt, fürstlicher - Tafelaufseher, später erbliches Erzamt</note> und ebenso eine goldene Garbe als - Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> über einem gekrönten goldenen Rundhelm mit - schwarz-goldenen Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>, während den anderen Rundhelm ein geschlossener silberner - Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, ein einzelner - Flügel wird halber Flug genannt.</note> belegt mit einem roten Balken - ziert.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4274867-7">Bordüre</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4052831-5">Schmetterling</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027110-9">Insekten</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Inskription ist dreisprachig, was im Großen Stammbuch eine Besonderheit - darstellt, jedoch mit dem Wappenschmuck eher konventionell. Vielleicht sollte mit - der Vielsprachigkeit auf das studentische Milieu verwiesen werden, in dem sich - Stammbuchhalter und Inskribent begegnet sind, als sie beide zu Studienzwecken in - Padua waren. Der italienische Wahlspruch wurde unter Studenten um 1600 häufiger - verwendet, wie z. B. das vielsprachige und wappengeschmückte Stammbuch des - Danziger Studenten Georg Mehlmann bezeugt, der 1614–1619 auch in mehren - italienischen Städten Station machte (<bibl><ref - target="lit:guenther_westpreußische_1908">Günther 1908</ref></bibl>, <ref - target="https://www.google.de/books/edition/Mitteilungen/fBQ7AQAAMAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=Non+val+virtu+a+chi+la+fortuna+e+contra&pg=RA4-PA21&printsec=frontcover" - >S. 21</ref>). <lb/>Interessanter ist an dieser Seite zum einen die bereits bei - S. <ref target="#s161">161</ref>–<ref target="#s165">165</ref> verwendete Technik - der Fenstermontierung, die dort wie hier zu sehenden Farbspuren am Seitenrand und, - zugleich neu als Motiv, die Schmetterlinge im Bordürenschmuck des Seitenrahmens. - Schmetterlinge zusammen mit Schneckenhäusern und Blumen finden sich zwar auch auf - der Bordüre von <ref target="#s069">S. 69</ref> (<rs type="person" - ref="psn:ludwig_friedrich_wuerttemberg_moempelgard">Ludwig Friedrich von - Württemberg</rs>), die beiden sind aber weder stilistisch verwandt (hier in - Punktiermanier ausgeführt, dort nicht), noch wurde bei <ref target="#s069">S. - 69</ref> eine Fenstermontierung eingesetzt. Die Innenteile der Fensterseiten - sind wiederum alle der italienischen Episode in Hainhofers Leben zuzuordnen. Es - wäre möglich, dass sie von ihm in einem späteren Schritt aus- bzw. - zurechtgeschnitten und in die schmückenden Rahmen eingesetzt wurden, um sie in - neuem Kontext zu erhalten. Einige nachgezogene oder ergänzte Schmetterlingsfühler - ragen vom Randstreifen auf das Innenblatt, werden ihrerseits von der rot-silbernen - Innenlinie des Rahmens überlagert, die offenbar ganz zum Schluss gezogen wurde. - Warum diese so wenig elegant über die Fühler verläuft, statt diese auszusparen, - bleibt offen. Auch ungeklärt ist die Frage nach dem Künstler. Möglicherweise - entstand auch der Dekor der Rahmenseite in Italien, es könnte sich aber ebensogut - um Augsburger Papier und Bildschmuck handeln.<lb/>Das italienische Motto des - Inskribenten, das direkt auf „Fortuna<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118534467">Fortuna, röm. Göttin</term> - </index>“ als Schicksals- oder Glücksgöttin anspielt und die auf der - gegenüberliegenden Versoseite <ref target="#s186">S. 186</ref> platzierte - allegorische Figur, die eventuell als Fortuna zu deuten ist, könnte die beiden - zusammengeklebten Einzelblätter in Verbindung bringen, wenngleich dies dann im - Nachhinein (durch Hainhofer?) und ohne Einbeziehung des Inskribenten geschehen - sein müsste.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorhergehenden Einzelblatt mit - Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s185">185</ref>/<ref - target="#s186">186</ref>) verklebt und bildet mit ihm eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Wasserzeichen: - im Papierrahmen obere Hälfte eines Pyr (Zirbelnuss, Zapfen der Zirbelkiefer) im - ungekrönten Schild (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>) wie bei S. <ref - target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref>, was die Herkunft aus - einer Augsburger Papiermühle belegt. Welche genau, ist durch die fehlende untere - Hälfte nicht bestimmbar, denn meistens waren dort der Buchstabe A für Augsburg und - die Initialen der Papiermacher beigegeben.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Dasselbe Wasserzeichen – und leider ebenfalls nur die obere Hälfte davon – findet - sich auch im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl>, ebenfalls in einem Papierrahmen einer - Fenstermontierung, auf fol. 78r/78v mit dem Eintrag des <rs type="person" - ref="psn:rudolf_saurau">Rudolf von Saurau auf Reichenegg</rs> aus Padua vom 21. - Oktober 1596 (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). <lb/>Der Innenteil - ist von S. 187 her, also von oben aufgeklebt (dort ist die „Stufe“).<lb/>rote und - blaue Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Fenstermontierung wie bei den S. <ref target="#s161">161</ref>–<ref target="#s165" - >165</ref>.<lb/>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref - target="#s149">S. 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref - target="#s166">166</ref>, S. <ref target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188" - >188</ref>, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) - haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen an Kopfschnitt (von - gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Am gleichen Tag, den 26. März 1596, und dementsprechend wohl am gleichen Ort, also - in Padua, trugen sich auch zwei andere Kommilitonen <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> aus seiner Italienzeit in - sein <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleines - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> auf <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm?image=00030">S. 8</ref> - ein (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 3</ref>), die sich später auch noch - einmal in seinem Großen Stammbuch verewigten: <rs type="person" - ref="psn:ludwig_erbach">Ludwig von Erbach</rs> (<ref target="#s140">S. - 140</ref>) dann in Siena und <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">Ludwig Eberhard von Oettingen</rs> (<ref - target="#s137">S. 137</ref>) erneut in Padua.<lb/>Vom Eintragstag selbst gibt - es in Hainhofers italienischem Reisetagebuch keinen Hinweis dazu. Allerdings - berichtete Hainhofer vom 28. März, also zwei Tage nach dem Eintrag, dass er mit - dem Schiff nach Padua zurückkehrt sei und erwähnte, dass auf dem Schiff „nur - Deutsche“ („solummodo Germanj“) gewesen seien, genauer gesagt, junge Adlige - mitsamt ihren Präzeptoren<note type="Glossar" xml:lang="de">Präzeptor: Lehrer, - Hauslehrer, Fürstenerzieher</note>, darunter ein Graf (comes) <rs type="person" - ref="psn:ludwig_eberhard_oettingen">„ab Öttingen“</rs> und ein Freiherr (baro) - „à Puchaim“, wobei es sich sicher um <rs type="person" - ref="psn:johann_christoph_puchheim">Johann Christoph von Puchheim</rs> - gehandelt haben dürfte (<bibl><ref target="lit:hainhofer_manuale_1594-1625" - >Hainhofer 1594–1625</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/60-21-aug-8f/start.htm?image=00033">fol. - 13r</ref>). Ob es sich bei dem dort ebenfalls aufgelisteten Freiherrn (baro) „à - Dueffenbach“ um den späteren Inskribenten <rs type="person" - ref="psn:franz_christoph_teuffenbach">Franz Christoph von Teuffenbach</rs> - (<ref target="#s148">S. 148</ref>) handelte, der nachweislich ebenfalls in - Padua studiert hatte, ließ sich bislang nicht verifzieren, ist aber recht - wahrscheinlich.<lb/>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines dreifarbigen - Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten hindeuten - könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und des - Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.<lb/>Dass die Einträge auf den Innenteilen der Seiten mit den - Fenstermontierungen alle aus <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Hainhofers</rs> früher italienischer Zeit stammen, während deren Papierrahmen - fast alle ein Augsburger Wasserzeichen haben, stützt die These, dass die frühen - Inskriptionen von Hainhofer später zurechtgeschnitten und in die schmückenden - Rahmen eingesetzt wurden, um sie in einem neuen Buchkontext zu erhalten. Das - Vorkommen dieses Phänomens im Großen und im Augsburger Stammbuch unterstreicht die - einstmals enge Verbindung der beiden Alben.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_187b.jpg"> - <desc>S. 187/188, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:078v_9954.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 78r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:mss_210-extrav_00030_S.8.jpg"> - <desc>Einträge des Ludwig Eberhard von Oettingen und Ludwig von Erbach im Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch des Philipp Hainhofer, HAB, Cod. Guelf. 210 Extrav., - S. 8</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 344</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>119, 233</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:stechow_stammbuchsprueche_1996"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:kaiserhof_2017ff."/> - <citedRange target="https://kaiserhof.geschichte.lmu.de/10728">Puchheim, Johann - Christoph (1578–1619), Hofkriegsrat</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:kaiserhof_2017ff."/> - <citedRange target="https://kaiserhof.geschichte.lmu.de/10077">Puchheim, Johann - Christoph (1605–1657), Geheimer Rat</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;92" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dbsm_dnb"/> - <citedRange target="https://d-nb.info/dnbn/1071635131"/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s188" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>188</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Fenstermontierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Rahmen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und einen doppelten Rechteckrahmen aus zwei dünnen Linien in Rot - und Gold, die eine Fenstermontierung markieren, leer. Von der umseitigen Miniatur - (<ref target="#s187">S. 187</ref>) sind rote Durchschlagspuren der - Wappendarstellung zu erkennen Auch am linken Blattrand zum Vorderschnitt finden - sich rotbraune Farbspuren. Das Wasserzeichen am Seitenrand zum Falz hin ist gut zu - erkennen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Möglicherweise handelt es sich um eine geplante, unvollendete oder vor der - Ausführung wieder verworfene Seite.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorhergehenden Einzelblatt mit - Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s185">185</ref>/<ref - target="#s186">186</ref>) verklebt und bildet mit ihm eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Wasserzeichen: - im Papierrahmen obere Hälfte eines Pyr (Zirbelnuss, Zapfen der Zirbelkiefer) im - ungekrönten Schild (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>) wie bei S. <ref - target="#s165">165</ref>/<ref target="#s166">166</ref>, was die Herkunft aus - einer Augsburger Papiermühle belegt. Welche genau, ist durch die fehlende untere - Hälfte nicht bestimmbar, denn meistens waren dort der Buchstabe A für Augsburg und - die Initialen der Papiermacher beigegeben.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Dasselbe Wasserzeichen – und leider ebenfalls nur die obere Hälfte davon – findet - sich auch im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl>, ebenfalls in einem Papierrahmen einer - Fenstermontierung, auf fol. 78r/78v mit dem Eintrag des <rs type="person" - ref="psn:rudolf_saurau">Rudolf von Saurau auf Reichenegg</rs> aus Padua vom 21. - Oktober 1596 (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). <lb/>rote und blaue - Farbspuren am Vorderschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p><lb/>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. - <ref target="#s185">185</ref>–188, S. <ref target="#s201">201</ref>/<ref - target="#s202">202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen - an Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.<lb/>Dass die Einträge auf den Innenteilen der Seiten mit den - Fenstermontierungen alle aus <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Hainhofers</rs> früher italienischer Zeit stammen, während deren Papierrahmen - fast alle ein Augsburger Wasserzeichen haben, stützt die These, dass die frühen - Inskriptionen von Hainhofer später zurechtgeschnitten und in die schmückenden - Rahmen eingesetzt wurden, um sie in einem neuen Buchkontext zu erhalten. Das - Vorkommen dieses Phänomens sowohl im Großen als auch im Augsburger Stammbuch - unterstreicht die einstmals enge Verbindung der beiden Alben.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_187b.jpg"> - <desc>S. 187/188, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:078v_9954.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 78r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;109" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:dbsm_dnb"/> - <citedRange target="https://d-nb.info/dnbn/1071635131"/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s189" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>189</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s190"> - <div type="Seite"> - <p>190</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p> unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich derselbe Künstler - wie bei <ref target="#s203">S. 203</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1629-09-26">26. September 1629</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Dresden</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul von Wolzogen</rs>, <rs - type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von - Wolzogen</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben links, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">In Silentio et Spe.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">In Schweigen und - Hoffnung.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben rechts, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Omnia ex voluntate DEI.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Alles aus dem Willen - Gottes.</note></foreign><note type="Anmerkung" xml:lang="de">Über dem Text - ein bekröntes y, dessen Bedeutung noch nicht entschlüsselt - ist.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten links, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hanß Paull - Wolzo=<lb/>gen freÿherr</rs>, schrib dis<lb/>In dreßden den 26 <foreign - xml:lang="la">7bris<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >September.</note></foreign><foreign xml:lang="la"><lb/>A[nn]o<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Im Jahr.</note></foreign> 1629. - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten rechts, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hannß Sigmundt Wolzogen zu Neu,,<lb/>hauß - freÿherr</rs> Schrieb dis in Dreß,,<lb/>den den 26 <foreign xml:lang="la" - >7bris A[nn]o D[omini]<note type="Übersetzung" xml:lang="de">September. Im - Jahr des Herrn.</note></foreign> – 1629.</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und allegorische Schildhalter</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Versoseite ist an der äußersten Blattkante an drei Seiten goldbraun gerahmt. - An der vierten Seite ist die Rahmung im Buchfalz verborgen. Die Seite ist den - beiden Inskribenten entsprechend etwa achsensymmetrisch auf der Senkrechten - geteilt gestaltet. In der Mitte des Blatts befindet sich das gemeinsame Wappen - (seit 1588) der Halbbrüder Wolzogen zu Neuhaus. Der Wappenschild ist geviert<note - type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und waagerecht - geteilt</note> und zeigt in Feld 1 und 4 in Blau ein mit einem roten Pferd - belegten<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer - anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> goldenen Schrägrechtsbalken sowie - in Feld 2 und 3 in Gold einen (hier nicht, aber üblicherweise gekrönten) schwarzen - Adler. Darüber befinden sich zwei Rundhelme mit schwarz-goldenen und rot-blauen - Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz - aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note>. Aus der Krone des - heraldisch rechten Helms wächst ein rotes Ross und aus dem Helm heraldisch links - erhebt sich ein hermelingestülpter<note type="Glossar" xml:lang="de">Hermelin: in - der Heraldik stilisiertes Pelzwerk, schwarze Hermelinschwänze in weißem - (silbernem) Fell; gestülpt: aufgesetzt, übergezogen</note> roter Turnierhut, - darauf ein goldbeschlagenes schwarzes Hifthorn. Flankiert wird das Wappen von zwei - stehenden weiblichen Figuren in langen Gewändern. Sie sind monochrom in Braun und - Gold ausgeführt, in sogenanntem camaïeu d’or<note type="Glossar" - xml:lang="de">camaïeu d’or: monochrome Maltechnik im Stil einer Kamée, die eine - Blütezeit im Italien des 16. Jahrhunderts hatte</note>, worauf schon <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006,</ref></bibl> S. 344 - hinweist. Die linke Figur ist mit einem Kreuz in der Hand als Fides<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Fides_II:_Theologische_Tugend">Fides, - Personifikation des Glaubens</term> - </index> (Personifikation des Glaubens, häufig auch <ref - target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Fides.html" - >Märtyrerin</ref>), die rechte Figur mit dem Anker als Attribut als Spes<index> - <term ref="https://de.wikipedia.org/wiki/Spes">Spes, Personifikation der - Hoffnung</term> - </index> (Personifikation der Hoffnung, häufig auch <ref - target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Spes.html" - >Märtyrerin</ref>) zu identifizieren. Sie stehen auf rötlichen Sockeln aus - Groteskenköpfen, die zugleich Teil der Textumrahmung darunter sind. Oben links und - rechts auf der Seite befindet sich in unterschiedlichen Handschriften und - Tintenstärken jeweils eine lateinische Devise, die auf die Schildhalterfiguren - Bezug nehmen, unten links und rechts die in Wortlaut fast identischen - Unterschriften, nur anhand der Schrift und Tintenfarbe unterscheidbaren - Inskriptionen der beiden Freiherren Wolzogen. Die Textpassagen sind jeweils - queroval gerahmt von roten Ornamentstäben und blauen Bändern. Die unteren sind wie - erwähnt mit Groteskenköpfen und links mit einem Puttokopf versehen, für den rechts - in Richtung Buchfalz der Platz fehlte, so dass er dort nicht ausgeführt wurde. Die - oberen Rahmen bilden sich aus geflügelten Puttoköpfen und mit Fruchtgebinden - behängten roten Girlanden. Die beiden oberen Textrahmungen scheinen von einer - zwischen ihnen positionierten, ebenfalls in camaïeu d’or<note type="Glossar" - xml:lang="de">camaïeu d’or: monochrome Maltechnik im Stil einer Kamée, die eine - Blütezeit im Italien des 16. Jahrhunderts hatte</note> ausgeführten - Engelsfigur oder Viktoria<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118768344">Viktoria, röm. Göttin</term> - </index> gehalten zu werden. Die beiden unteren Schriftrahmen wiederum scheinen - von einer knienden männlichen bärtigen Gestalt mit einem Tuch über der Schulter - und einer großen Kugel auf Kopf oder Schultern gestützt zu werden, was sie als Atlas<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/11884847X">Atlas, Titan, griech. Gott</term> - </index> kennzeichnet, auch er in camaïeu d’or<note type="Glossar" - xml:lang="de">camaïeu d’or: monochrome Maltechnik im Stil einer Kamée, die eine - Blütezeit im Italien des 16. Jahrhunderts hatte</note>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/11884847X">Atlas</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118768344">Viktoria</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die einheitliche, aber zugleich die beiden Individuen berücksichtigende Gestaltung - der Seite macht die Zusammengehörigkeit der Brüder und die zeitliche und örtliche - Verbindung ihrer Einträge deutlich. Bemerkenswert ist bei diesem Blatt die - Betonung des Glaubens und der Beständigkeit im Glauben in der Darstellung sowohl - in den Devisen als auch in den allegorischen Figuren. Das ist bedeutsam, da die - Brüder Wolzogen als Lutheraner aus ihren angestammten niederösterreichischen - Landen fortziehen mussten und im protestantischen Sachsen Zuflucht fanden. Dort - entstand der Eintrag, als sich <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer" - >Philipp Hainhofer</rs> im Rahmen einer Gesandtschaft protestantischer - Augsburger Bürger zum sächsischen Kurfürsten <rs type="person" - ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I.</rs> in Dresden - aufhielt.<lb/>Bei dieser Seite ist die typische Entstehungsgeschichte einer - Stammbuchseite relativ deutlich nachzuvollziehen. Zunächst setzten die beiden - Inskribenten in ihrer jeweiligen Hand- bzw. einer Schmuckschrift und mit - unterschiedlicher Tinte eine Devise und ihre Unterschrift auf das leere Blatt, - dabei wurde in der Mitte Platz für das obligatorische Wappen gelassen. - Anschließend wurde die Seite mit dem Wappen den Figuren sowie dem rahmenden Dekor - versehen, wobei die Inskriptionen die Gestaltung bestimmten. Dabei kam es in der - rechten Hälfte ab und zu aus Platzmangel zu Übermalungen des Notats<note - type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> mit der Umrahmung (z. B. das O von „Omnia“, das H von - „Hannß“). Die Vorzeichnung des Dekors mit Bleistift ist an mehreren Stellen zu - erkennen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note><lb/>ist mit dem - Einzelblatt S. <ref target="#s191">191</ref>/<ref target="#s192">192</ref> - verklebt und bilde mit ihm eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> (ist aber in anderem Kontext - entstanden).<lb/>zwei Inskribenten.<lb/>relativ dickes Pergament.<lb/>an einigen - Stellen (z. B. Rahmenkartuschen) Vorzeichnung sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Der Cousin der beiden Inskribenten, <rs type="person" - ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> (<ref - target="#s203">S. 203</ref>), der die Halbbrüder Wolzogen in Sachsen - protegierte, verewigte sich im gleichen Jahr, nur zwei Tage früher am 24. - September 1629 ebenfalls in Dresden, auch im Zusammenhang mit Philipp Hainhofers - Reise nach Dresden. Auch künstlerisch ist sein Blatt ähnlich durch die Verwendung - von lediglich etwas hellerem camaïeu d’or<note type="Glossar" xml:lang="de" - >camaïeu d’or: monochrome Maltechnik im Stil einer Kamée, die eine Blütezeit im - Italien des 16. Jahrhunderts hatte</note>. So ist durchaus anzunehmen, dass - derselbe Künstler die Blätter in einem Zuge gestaltet hat.<lb/>Auch die Beiträge - der S. <ref target="#s094">94</ref>–<ref target="#s095">95</ref> der vier - sächsisch-kurfürstlichen Söhne <rs type="person" ref="psn:johann_georg_02_sachsen" - >Johann Georg</rs>, <rs type="person" ref="psn:august_sachsen">August</rs>, <rs - type="person" ref="psn:christian_sachsen">Christian</rs> und <rs type="person" - ref="psn:moritz_sachsen">Moritz</rs> sowie der <ref target="#s147">S. 147</ref> - des <rs type="person" ref="psn:philipp_ernst_mansfeld">Philipp Ernst von - Mansfeld-Artern</rs> entstanden fast zeitgleich während der Gesandtschaftsreise - der Augsburger Delegation in Dresden (Ende September und Anfang Oktober). Die - Seite der Wettiner setzt sich künstlerisch ab. Außer der sehr ähnlichen <ref - target="#s203">S. 203</ref> weisen auch die Figuren der S. <ref target="#s146" - >146</ref>–<ref target="#s148">148</ref> eine gewisse Ähnlichkeiten in der - Linienführung zu der hier vorliegenden auf und unterscheiden sich nur farblich. Es - wäre also dieselbe Werkstatt oder sogar derselbe Künstler möglich.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>344</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 255</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;93" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;94" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s191" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>191</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s192"> - <div type="Seite"> - <p>192</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1611-08-01">1. August 1611</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Haunsheim</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:zacharias_geizkofler">Zacharias Geizkofler</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">M. DC. XI.<lb/>Si - æterna semper odia mortales gerant,<lb/>Nec caeptus unquam<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">sic! soll sein: coeptus umquam.</note> - cedat ex animis furor.<lb/>Sed arma foelix<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">sic! soll sein: felix.</note> teneat, infoelix<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">sic! soll sein: infelix.</note> - paret;<lb/>Nihil relinquent bella, tum vastis ager<lb/>Squallebit<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">sic! soll sein: squalebit.</note> arvis, - subdita tectis face<lb/>Altus sepultas obruet gentes cinis.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">1611. Wenn die Sterblichen den ewigen - Hass für immer in sich tragen und die einmal entfachte Wut ihre Herzen - nicht mehr verlässt, sondern die Erfolgreichen die Waffen - aufrechterhalten und die Erfolglosen sie vorbereiten – dann wird der - Krieg nichts zurücklassen! Das Land wird wüst liegen, seine Felder werden - verwüstet, Häuser werden in Flammen aufgehen, und tiefe Asche wird die - Völker überwältigen und begraben. (Seneca<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118613200">Seneca, Lucius Annaeus, - röm. Philosoph</term> - </index>, <ref - target="https://www.loebclassics.com/view/seneca_younger-hercules/2002/pb_LCL062.77.xml" - >Hercules furens, Vers 362–367</ref>).</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:zacharias_geizkofler">Zacharias Geizcofler de Reiffenegg</rs>, - in Gai,,<lb/>lenbach, Haunshaim, Stauffen, Mos<lb/>et Waschebeurn, Eques · - D[omino] · RVDOLPHO<lb/>II. Rom[anorum]. Imp.[eratori] et inclytae - domui<lb/>Austriacae à Consilijs. Haunsheimij<lb/>Cal Augusti.<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Zacharias Geizkofler von Reiffenegg, - Gailenbach, Haunshaim, Stauffen, Moos und Wäschenbeuren, Ritter, Herrn - Rudolfs II. Römischen Kaisers und des berühmten Hauses Österreich Rat. Zu - Haunshaim am 1. August. (Die wörtliche Übersetzung wäre „an den Kalenden - des August“. Die Kalenden bezeichnen den ersten Tag des römischen - Monats.)</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Das zumindest am oberen und linken Rand zum Vorderschnitt hin beschnittene - Einzelblatt, das als Versoseite eingeheftet ist, zeigt auf dieser oben und unten - jeweils eine große rechteckige Schriftkartusche, die aus rotvioletten - Ornamentstäben mit blauen Schattierungen und goldenen Blättern zusammengesetzt - ist. Die obere ist zudem mittig mit einem Groteskenkopf geschmückt. Der untere - Rahmen ist an den Seiten stark berieben. Die beiden Kartuschen nehmen zwei längere - lateinische Inschriften auf. Oben ist es ein Zitat aus <ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Seneca">Senecas</ref> Tragödie <ref - target="https://www.loebclassics.com/view/seneca_younger-hercules/2002/pb_LCL062.77.xml" - >„Hercules furens“, Vers 362–367 (es spricht Lycus)</ref>. Unten ist es die - titelreiche Unterschrift des Inskribenten. Beide Inskriptionen verbindet im - Zentrum der Seite ein hochovales Medaillon, welches auf rotem damaszierten<note - type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren - gemusterte Wappenfelder</note> Grund das Wappen des Inskribenten trägt und - seitlich von Fruchtgirlanden eingerahmt ist. Der Wappenschild ist gespalten<note - type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht geteilt</note>, heraldisch - rechts sieht man einen goldenen Löwen mit einer goldenen Kugel in den Vorderpfoten - in Schwarz, heraldisch links einen braunen Geißbock am Berg in Gold. Bekrönt ist - das Wappen mit einem bekrönten Rundhelm mit schwarz-goldenen Decken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note>, auf der als Helmkleinod<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> ein - wachsender<note type="Glossar" xml:lang="de">wachsend: nur halb dargestellte - Wappenfigur</note> Geißbock zwischen einem geöffneten goldenen Flug<note - type="Glossar" xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, ein einzelner Flügel wird - halber Flug genannt.</note> mit einem schwarzen Balken, der mit einer goldenen - Kugel belegt<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf - einer anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> ist, zu sehen ist. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4067889-1">Zitat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/dnbn/101083634X">Dramatik</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Darstellung ist auf bildlicher Ebene mit ihren Bestandteilen Wappenmedaillon - und Inschriftkartuschen recht konventionell und entspricht vor allem adeligen - Gepflogenheiten. Der erfolgreiche Zacharias Geizkofler betonte seine Stellung als - Reichsritter und kaiserlicher Berater. Das ausführliche Zitat eines antiken - Schriftstellers und Philosophen stellt eine Ausnahme unter den Inskriptionen im - Großen Stammbuch dar. Bemerkenswert ist die gewählte düstere Schilderung nahenden - Krieges und drohender Verwüstung – noch mehrere Jahre bevor der Dreißigjährige - Krieg ausbrechen sollte. Ein vordergründig erschließbarer persönlicher Bezug zu - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> fehlt, - obwohl die beiden Augsburger sich zweifellos kannten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note> des - vorhergehenden Blattes S. <ref target="#s189">189</ref>/<ref target="#s190" - >190</ref> (mit Einträgen von <rs type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen" - >Hans Paul</rs> und <rs type="person" ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans - Sigismund Wolzogen</rs>) verklebt und bildet mit ihm eine Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Das Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> - <rs type="person" ref="psn:zacharias_geizkofler">Geizkoflers</rs> erwähnt <rs - type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Kaiser Rudolf II.</rs>, dessen Eintrag - sich auf <ref target="#s16">S. 16</ref>–<ref target="#s17">17</ref> befindet.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Stammbucheintrag stammt von 1611, aber auch danach trafen Zacharias Geizkofler - und Philipp Hainhofer noch mehrfach, etwa als Tafelgäste aufeinander, und das - nicht nur in Augsburg. So begegneten sie sich z. B. 1613 auf dem - Regensburger Reichstag, von dem Hainhofer berichtete: „Den 13 October hab ich bey - dem Herrn Reichs-Pfeningmaister Stephan Schmid zu mittag geessen. Den 14 dito hat - mich herr <rs type="person" ref="psn:zacharias_geizkofler">Zacharias - Geitzkofler</rs> zu Gast gehabt, der vnder andern erwehnet hat, das <foreign - xml:lang="la">illud nihil nimis nimis sibi placeat,<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Nichts gefällt ihm zu sehr.</note></foreign> Vnd das <foreign - xml:lang="la">nec in primis, nec in imis, sed in optima mediocritate<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Weder im Ersten, noch im Letzten, sondern - im Mittleren liegt das Beste.</note></foreign> Er versiere.“ (<bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 197). Nur zehn - Tage später, auf der Rückreise vom Reichstag, führte Hainhofers Weg über Neuburg, - wo er am 29. Oktober 1613 vom alten Pfalzgrafen <rs type="person" - ref="psn:philipp_ludwig_pfalz">Philipp Ludwig von Pfalz-Neuburg</rs> zum - Mittagsmahl geladen wurde. Unter dessen Gästen befand sich erneut auch Geizkofler: - „Herr Pfaltzgraff <rs type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolf - Wilhelm</rs> war disen tag ain aderlässer vnd ist Herr <rs type="person" - ref="psn:zacharias_geizkofler">Zacharias Geitzkofler</rs> auch ankommen vnd znr - tafel berueffen worden, an welcher sassen: Der <rs type="person" - ref="psn:philipp_ludwig_pfalz">alte Herr Pfaltzgraff</rs> vnd seine <rs - type="person" ref="psn:anna_pfalz_neuburg">Fraw Gemahlin</rs>, die jüngere 2 - Herrn Söhne [das sind: <rs type="person" ref="psn:august_pfalz_sulzbach">August - von Pfalz-Sulzbach</rs> und <rs type="person" - ref="psn:johann_friedrich_pfalz_hilpoltstein">Johann Friedrich von - Pfalz-Hilpoltstein</rs>], der <rs type="person" ref="psn:zacharias_geizkofler" - >Herr Geitzkofler</rs>, <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Ich</rs> - vnd der <rs type="person" ref="psn:caspar_heuchelin">Cantzler Doctor - Heüchelin</rs> vnd <rs type="person" ref="psn:jakob_heilbrunner">Doctor - Hailbrunner hofprediger</rs>“ (<bibl><ref target="lit:haeutle_reisen_1881" - >Häutle 1881</ref></bibl>, S. 204). Ob von den letztgenannten Einträge - vorgesehen waren oder einst existiert haben, ist unbekannt.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 344</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 204</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;95" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s193" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>193</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und den durchscheinenden Eintrag - der umseitigen Versoseite <ref target="#s194">S. 194</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_wilhelm_riedheim">Johann Wilhelm von Riedheim</rs>), der - aufgrund des transluziden Pergaments zu sehen ist, leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit Hilfe eines Falzstreifens mit dem - nachfolgenden Einzelblatt (S. <ref target="#s195"><ref target="#s195" - >195</ref></ref>/<ref target="#s196">196</ref>) verklebt und bildet mit ihm - eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s194"> - <div type="Seite"> - <p>194</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1606-03-26">26. März 1606</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_wilhelm_riedheim">Johann Wilhelm von - Riedheim</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband oben, in Kurrent, nur - der Name „Hersilia“ in Antiqua</note><seg hand="#inskribent">Als die statt Rom - durch guotte gesäez treffenlich zugenomen<lb/>ist die selbig an weiber zu - mangel gestanden dan sÿ von den<lb/>benachbaurten als ein neu wesen vera[c]ht - und sich zu ynen<lb/>nit verheÿratten wellen derowegen sÿ ein list erda[c]ht - kurcz,,<lb/>weillige spil angericht und die benachpaurten darzu geladen<lb/>wie - sÿ erschinen und die spil am besten waren haben<lb/>die Romer den Sabineren - welliche auch zugesehen yre tochtern<lb/>mitt gewahlt genommen under wellichen Hersilia<index> - <term ref="https://de.wikipedia.org/wiki/Hersilia_(Mythologie)">Hersilia, - Sabinerin</term> - </index> die<lb/>schonest dem Romolo<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/119019620">Romulus, sagenhafter Gründer - Roms</term> - </index> zugethajlt ward. </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent">· 1 · 6 · K<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Der Buchstabe K verweist auf die Gemahlin des Inskribenten - (seit 1587) <rs type="person" ref="psn:kunigunda_riedheim">Kunigunda von - Gemmingen zu Neuhausen</rs>.</note> · 0 6 .<lb/>gedultig sein lindert vil - pein.<lb/><rs type="person" ref="psn:johann_wilhelm_riedheim">Hanns Wilhelm - Von Riethaim</rs><lb/>Freÿherr zu Angelberg. </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und mythologischer Text</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die mit einem breiten graubraunen Rahmen und an dessen Innenseite mit einem - schmalen goldenen Streifen an der Blattkante eingerahmte Seite zeigt oben und - unten je ein breites, blassrosa schattiertes und ansonsten schmuckloses - Schriftband. Das obere nimmt einen vergleichsweise langen Prosatext, die untere - den Wahlspruch, das Jahr und die Unterschrift des Inskribenten auf. An bildlicher - Darstellung beschränkt sich die Seite auf das Allianzwappen des Inskribenten und - seiner Gemahlin im Zentrum. Es zeigt zwei schräg zueinander geneigte, sich oben - berührende Wappenschilde. Der heraldisch rechte Schild zeigt einen steigenden - schwarzen Esel in Silber (Riedberg). Der heraldisch linke Schild ist viermal - Blau-Gold geteilt<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht - geteilt</note> (Gemmingen). Über beiden Wappenschilden gemeinsam ist ein - goldener Rundhelm mit schwarz-goldenen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> und einem wachsenden<note type="Glossar" xml:lang="de" - >wachsend: nur halb dargestellte Wappenfigur</note> goldenen Eselsrumpf zu - sehen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4636340-3">Raub der Sabinerinnen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4041005-5">Mythologie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4067889-1">Zitat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4047497-5">Prosa</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die schlichten Bestandteile des Seitendekors entsprechen den Konventionen. Eine - Seltenheit im Großen Stammbuch ist jedoch, dass hier Devise und Unterschrift in - einem Schriftfeld untergebracht sind. Dies ist zwar grundsätzlich bei Stammbüchern - üblich, aber bei den meisten Blättern des Großen Stammbuchs sind die beiden - Bestandteile in voneinander getrennten Schriftfeldern untergebracht, manchmal auch - in unterschiedlichen Schriftarten ausgeführt. Diese Beiträge verzichten zumeist - auf einen weiteren, längeren Text. Auf der Seite hier wird hingegen die Geschichte - vom Raub der Sabinerinnen erzählt. Hersilia<index> - <term ref="https://de.wikipedia.org/wiki/Hersilia_(Mythologie)">Hersilia, - Sabinerin</term> - </index> war der römischen Legende nach eine Sabinerin und wurde nach dem Überfall - der Römer auf den Stamm der Sabiner, um deren Frauen zu stehlen, die Gemahlin des - sagenhaften Stadtgründers Romulus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/119019620">Romulus, sagenhafter Gründer - Roms</term> - </index>. <lb/>Aus welcher Quelle der Inskribent die Geschichte zitiert oder ob er - aus dem Gedächtnis referiert, ist bisher noch offen. In Frage kämen dafür - verschiedene frühneuzeitliche Übersetzungen antiker Autoren. Während aber - deutschsprachige Fassungen auf Grundlage von <ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Plutarch">Plutarchs</ref> „Romulus“ recht - stark abweichen, sind die Passagen aus des <ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Titus_Livius">Livius</ref> „Ab urbe - condita“, zumindest inhaltsgleich, wenn auch nicht textgleich, z. B. in - <ref target="https://mdz-nbn-resolving.de/details:bsb10140760">„Romische - historien Titi Liuij“</ref>, hier <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb10140760?page=18%2C19">Kap. - V</ref>. in der Übersetzung des <ref target="https://d-nb.info/gnd/101100787" - >Nikolaus Fabri von Carbach</ref> von 1523. Eine erste Prüfung potentieller - Textvorbilder aus dem 16. Jahrhundert zu dem Motiv des Raubs der - Sabinerinnen hat noch keine direkte oder gar wortgetreue Verbindung erbracht, wie - z. B. das Werk der Meistersinger Hans Sachs, der sich frei antiker Autoren, - aber vor allem deren deutscher Übersetzungen bediente, oder Ambrosius Metzger, der - das Motiv ebenfalls bearbeitet hat. Als Inspirationsquelle sind sie freilich nicht - auszuschließen.<lb/>Der Text steht in keinem Zusammenhang mit dem Wappen, - abgesehen von der Tatsache, dass es sich um ein Allianzwappen handelt und der Text - eine – wenn auch unter fragwürdigen Umständen zustande kommende – - Eheschließungsthematik behandelt. Eher ist davon auszugehen, dass die Passage den - Bezug zu einer heute verlorenen Darstellung auf einem weiteren Blatt hergestellt - hat. Alles deutet darauf hin, dass dieses Blatt der Rest eines ursprünglich aus - mindestens zwei Seiten bestehenden Beitrags ist. Ein solcher wird bereits 1610 als - in <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Stammbuch - vorhanden genannt. Außerhalb seines 1610 erstellten Verzeichnisses erwähnte - Hainhofer jedenfalls unter den vorhandenen Beiträgen: „<rs type="person" - ref="psn:johann_wilhelm_riedheim">Hans Wilhelm von Riethaim. Freiherr zu - Angelberg</rs>, und <rs type="person" ref="psn:kunigunda_riedheim">seine - Gemahlin</rs>, mit einem schönen Kunststücklein und Wappen. 26. März 1606.“ - (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 280). Hieraus lässt sich erstens die Datierung der im Großen Stammbuch vorhandenen - Seite auf Tag und Monat präzisieren und es erklärt zweitens auch die Darstellung - des zweiten Wappens, das der Familie Gemmingen zu Neuhausen zuzuordnen ist. Der - Hinweis auf die Gemahlin des Inskribenten ergibt sich aus der Anordnung des - heraldisch links des von Riedheimʼschen Wappen. Ein zuzuordnendes „Kunststück“ und - ein Eintrag von Johann Willhelms Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:kunigunda_riedheim">Kunigunda von Gemmingen-Neuhausen</rs>, mit der er - seit 1587 verheiratet war, existiert im Großen Stammbuch nicht mehr. Wenn man vom - <note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note>Notat ausgeht, hatte es sich dabei möglicherweise um - eine Darstellung vom Raub der Sabinerinnen handeln können, die zu der Zeit sehr - populär waren. Diese These konnte mittels Recherchen in Hainhofers Korrespondenz - bislang noch nicht erhärtet werden. Es war zumindest das übliche Vorgehen, dass - zunächst eine Unterschrift geleistet wurde und dieser Beitrag später ausgeschmückt - und durch ein separates Kunstwerk ergänzt wurde. Bisweilen ist es dann aus - unterschiedlichen Gründen zu letzterem nicht gekommen oder aber die separaten - Seiten sind verloren gegangen. Letzteres – eben mit einem Raub der Sabinerinnen – - könnte hier am ehesten der Fall gewesen sein. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem folgenden Einzelblatt (S. <ref - target="#s195">195</ref>/<ref target="#s196">196</ref>) mittels eines - Falzstreifens zusammengeklebt und bildet eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>die Fadenheftung - fehlt.<lb/>Sehr dünnes, transluzides Pergament (Darstellung scheint durch auf <ref - target="#s193">S. 193</ref>), was kein Qualitätsmerkmal, sondern wohl einen - Herstellungsfehler (zu starke Feuchte) darstellt, ebenso wie bei nachfolgendem - Blatt S. <ref target="#s195">195</ref>/<ref target="#s196">196</ref> (<rs - type="person" ref="psn:johann_adam_voehlin">Johann Adam Vöhlin von - Frickenhausen</rs>) und beim Blatt S. <ref target="#s059">59</ref>/<ref - target="#s060">60</ref> (<rs type="person" ref="psn:ursula_wuerttemberg">Ursula - von Württemberg</rs>).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die transluziden Blätter S. <ref target="#s193">193</ref>/194, S. <ref - target="#s195">195</ref>/<ref target="#s196">196</ref> und S. <ref - target="#s059">59</ref>/<ref target="#s060">60</ref> haben wahrscheinlich - denselben Entstehungszusammenhang; die Inskriptionen jedoch nicht.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Johann Wilhelm von Riedheim war ein Kunde Philipp Hainhofers, der in Hainhofers - Korrespondenz mehrfach im Zusammenhang von Kunstkammerstücken erwähnt wird. So bot - Hainhofer ihm 1604 brieflich ein „indianisches Schreibzeug“ an (<bibl><ref - target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel 2020</ref></bibl>, S. 25) und - schrieb 1611 an Herzog <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. - von Pommern-Stettin</rs>, dass jener, also Philipp II., „[…] newlicher zeit dem - <rs type="person" ref="psn:johann_wilhelm_riedheim">herrn von Ruethaimb zu - Angelberg</rs> ein Cristallin kelchlin verehrt [habe], welches f. 300 solle - gecostet haben“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1896</ref></bibl>, S. 116).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 344</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 237</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;96" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:abele_1897"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:abele_1899"/> - <citedRange/> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:repertorium_sangsprueche_1986-2009"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s195"> - <div type="Seite"> - <p>195</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1606" notAfter-iso="1635">zwischen 1606 und 1635<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Datierung ergibt sich daraus, dass 1606 - der Inskribent heiratete und 1635 seine Gemahlin verstarb.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_adam_voehlin">Johann Adam Vöhlin von - Frickenhausen</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">über dem Schriftband, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"> IAVF[?] CF[?]<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Ligatur aus verschiedenen Buchstaben, unter anderem „IAVF“ und - „CF“. Diese stehen mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Initialen des - Paares, den Freiherrn <rs type="person" ref="psn:johann_adam_voehlin">Johann - Adam Vöhlin von Frickenhausen</rs> und seine Gemahlin <rs type="person" - ref="psn:katharina_voehlin">Catharina Fugger</rs>.</note></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="fr">pensez ÿ<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Bedenkt es!</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Sockel unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:johann_adam_voehlin">Hannß Adam Vöhlin von - Frikhenhaußen<lb/>Freÿher auf Ellertißen und Herr zue<lb/>Neuburg</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu] propria<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen auf Sockel mit allegorischer Schildhalterin</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Rectoseite zeigt einen breiten grauen Steinsockel mit Vorsprüngen links und - rechts. Der breite Mittelteil wird von einem querovalen, weiß grundierten - Inschriftenfeld mit der Unterschrift des Inskribenten dominiert. Auf dem Sockel - steht in der Mitte eine in eine antikisierende Rüstung gekleidete und behelmte - weibliche Gestalt, die als Schildhalterin für zwei große, stehende Wappenschilde - in goldenen, nahezu herzförmigen Kartuschenrahmen links und rechts von ihr - fungiert. Zu ihren Füßen liegen links Rüstungsteile, Schild und Schwerter, Gewehr - und Kugeln als Kriegssymbole und rechts Buch, Notenheft, Münzsack, Kronen, Zepter - und Laute als Friedenssymbole. Somit ist die Figur auch als Pallas Athene<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118504851">Athene, griech. Göttin</term> - </index> bzw. Minerva<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118986155">Minerva, röm. Göttin</term> - </index> zu interpretieren. <lb/>Das komplexe Wappen in ihrer rechten Hand mit den - Kriegssymbolen darunter ist das Wappen der Vöhlin von Frickenhausen auf - Illertissen. Es ist geviert<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note> und die vier Felder sind jeweils - gespalten<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note>. Die Felder 1 und 7 zeigen einen schwarzen, mit drei P - belegten<note type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer - anderen Figur im Wappen aufgelegt sind</note> Balken in Silber, die Felder 2 - und 8 einen goldenen Löwen in Rot. Die Felder 3 und 5 zeigen eine dunkelhäutige - männliche Figur in Gold und die Felder 4 und 6 einen silbernen Balken in Schwarz. - Als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note> über gekrönten Rundhelmen mit schwarz-silbernen und - rot-goldenen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> erheben - sich ein halber, rot-silberner Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: - Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner Flügel wird halber Flug - genannt.</note> mit dem goldenen Löwen und den drei P belegt<note - type="Glossar" xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur - im Wappen aufgelegt sind</note> sowie ein armloser dunkelhäutiger Männerrumpf - zwischen zwei goldenen offenen Büffelhörnern<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Offene Büffelhörner werden in der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form - auch „Elefantenrüssel“ genannt.</note>. <lb/>Das Wappen, das die Figur mit der - linken Hand stützt und von Friedenssysmbolen umgeben ist, zeigt das Wappen der - Fugger von der Lilie. Es ist ebenfalls geviert und zwei Felder wiederum - gespalten<note type="Glossar" xml:lang="de">gespalten: senkrecht - geteilt</note>. Die Felder 1 und 5 zeigen eine blaue Lilie in Gold, die Felder 2 - und 6 eine goldene Lilie in Blau (also in verwechselten Farben<note - type="Glossar" xml:lang="de">verwechselte Farben: in der Heraldik ein - Farbwechsel mit der Gegenfarbe an einer Teilungslinie</note>). Feld 3 zeigt - eine dunkelhäutige Frau mit schwarzem Kleid und Mitra, Feld 4 zeigt übereinander - drei Hifthörner in Rot. Als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, - Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges - heraldisches Gestaltungselement</note> dienen über zwei Rundhelmen mit - blau-goldenen und schwarz-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> eine blau-golden gespaltene Lilie zwischen blau-goldenen - offenen Büffelhörnern<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Offene Büffelhörner - werden in der Heraldik wegen ihrer offenen gebogenen Form auch - „Elefantenrüssel“ genannt.</note> aus einer Krone wachsend und ein - schwarzgekleideter dunkelhäutiger Frauenrumpf mit einer Mitra auf dem Kopf. - <lb/>In der oberen Bildhälfte schweben zwei geflügelte und mit einem roten Tuch - bekleidete Putten mit Kränzen aus Olivenzweigen auf den Köpfen und ebensolchen - Kränzen in einer Hand. In der anderen Hand halten sie gemeinsam ein breites - Schriftband, auf dem die Devise des Inskribenten und eine nur ansatzweise zu - entziffernde Buchstabenligatur zu sehen sind. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1258833417">Postament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4725126-8">Lorbeerkranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130512-7">Rüstung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064228-8">Waffe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4179600-7">Schild</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4165914-4">Kugel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4020851-5">Gewehr</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4053972-6">Schwert</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4166936-8">Laute</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4122965-4">Buch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4544568-0">Note</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040629-5">Münze</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4033267-6">Krone</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4126411-3">Zepter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694899-5">Kartusche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159142-2">Harnisch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118504851">Athene</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118986155">Minerva</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4313346-0">Schildhalter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p><rs type="person" ref="psn:katharina_voehlin">Catharina Fugger</rs>, die Tochter - von Severin Fugger von der Lilie heiratete <rs type="person" - ref="psn:johann_adam_voehlin">Johann Adam Vöhlin von Frickenhausen</rs> im Jahr - 1606. Dieses Jahr ist als wahrscheinlich für die Entstehung des Eintrags - anzunehmen oder zumindest ein terminus post quem. Denn offensichtlich war ein - gemeinsames Stammbuchblatt des (jungen) Paares geplant gewesen, worauf die - Darstellung beider Wappen auf der Seite verweist. Der freie Platz im - Inschriftenfeld des Sockels unter der Unterschrift Johann Adams deutet ebenfalls - darauf hin, dass dort die Unterschrift der (frisch angetrauten?) Ehefrau - vorgesehen war. Auch das Schriftband oben hätte noch Raum für eine weitere Devise - gelassen. Warum es zu dem Eintrag Catharinas nicht gekommen ist, bleibt derzeit - ungewiss. Denkbar und möglich wäre statt des frühen Eintrags auch ein geplanter - Eintrag im Jahr 1635, der dann durch den Tod Catharinas in eben jenem Jahr - verhindert wurde. Das Ehepaar ist in keinem der anderen Stammbücher <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> auffindbar - und auch in den Reiseberichten wird nur Johann Adam erwähnt, so dass hieraus keine - Indizien zu ziehen sind. Festzuhalten bleibt allein, dass der undatierte Eintrag - aus den genannten Gründen aus dem Zeitraum zwischen 1606 und 1635 stammen - muss.<lb/>Die Entstehung von Bild und Text ist bei dieser Seite anders als bei den - meisten im Großen Stammbuch. Bei S. 195 wurde ganz offensichtlich zuerst die - bildliche Gestaltung angelegt und ausgeführt und erst danach die Devise und die - Unterschrift des Inskribenten auf das Blatt gesetzt. Dies wird nicht nur aus der - geschilderten Platzaufteilung deutlich, sondern auch durch die weiße Grundierung - der Inschriftenkartusche und die leichten Überschneidungen der Unterschrift des - Inskribenten am oberen Rand des Sockelrahmens.<lb/> Stilistisch könnte das Blatt - auf die Hand <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias - Kagers</rs> hinweisen. Der starb jedoch im Jahr 1634, was die Entstehungszeit - des Dekors noch ein wenig weiter einschränkte.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorhergehenden Einzelblatt (S. <ref - target="#s193">193</ref>/<ref target="#s194">194</ref>) mittels eines - Falzstreifens zusammengeklebt und bildet eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>. <lb/>die Fadenheftung - fehlt.<lb/>Sehr dünnes, transluzides Pergament (Darstellung scheint durch auf <ref - target="#s196">S. 196</ref>), was kein Qualitätsmerkmal, sondern einen - Herstellungsfehler (zu starke Feuchte) darstellt, ebenso wie bei nachfolgendem - Blatt. S. <ref target="#s193">193</ref>/<ref target="#s194">194</ref> (<rs - type="person" ref="psn:johann_wilhelm_riedheim">Johann Wilhelm von - Riedheim</rs>) und beim Blatt S. <ref target="#s059">59</ref>/<ref - target="#s060">60</ref> (<rs type="person" ref="psn:ursula_wuerttemberg">Ursula - von Württemberg</rs>).<lb/>jüngere Bleistiftnotiz mittig am unteren Rand, - bisher nicht zu enziffern, evtl. „[…]nnenf[..]ht“ (?)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Das Wappen der Fugger von der Lilie gibt es im Großen Stammbuch noch ein weiteres - Mal, nämlich bei <rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx Fugger</rs> (<ref - target="#s174">S. 174</ref>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_adam_voehlin">Johann Adam Vöhlin von - Frickenhausen</rs> und <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> begegneten sich unabhängig von dem Stammbucheintrag mehrfach und - der Inskribent scheint auch die Kunstkammer des Stammbuchhalters besucht zu haben. - Auf dem Rückweg von der Münchner Reise von 1613 etwa berichtete Hainhofer: „Zu - Prugg hab Ich <rs type="person" ref="psn:johann_adam_voehlin">Hannss Adam Vöhlin - von Frickenhausen, Freyherrn auf Illartiessen vnd herrn zu Neuburg</rs> - angetroffen mit 4 pferden, der mit mir folgenden tags gen Augspurg geritten, - ainander guete gesellschafft gelaistet vnd den tag hernach mit ainem <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/roth_david">von Roth - Thumbherrn</ref> mein cabinet besehen.“ (<bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 240, Wenzel - 2020ff., <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1613#fol116v" - >München 1613, fol. 116v</ref>–<ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1613#fol117r" - >117r</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 204, 252</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;97" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s196" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>196</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer. Der Eintrag von der - umseitigen Rectoseite <ref target="#s195">S. 195</ref> (<rs type="person" - ref="psn:johann_adam_voehlin">Johann Adam Vöhlin von Frickenhausen</rs>) - scheint aufgrund des transluziden Pergaments leicht durch.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s197" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>197</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s198"> - <div type="Seite"> - <p>198</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1626-05-27">27. Mai 1626</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:peter_ernst_kriechingen">Peter Ernst von - Kriechingen</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Fata viam invenient<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Das Schicksal wird einen Weg - finden.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent"><rs type="person" - ref="psn:peter_ernst_kriechingen">Peter Ernst Freÿher zu Crehingen<lb/>Undt - Pittingen</rs> - <foreign xml:lang="la">m[anu] p[ropria]<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >eigenhändig.</note></foreign> - <lb/>den 27 May <foreign xml:lang="la">m[anu] p[ropria]<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">eigenhändig.</note></foreign><lb/>Anno 1626</seg> - </p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf dieser Seite ist von einem goldenen Rechteckrahmen eingefasst. - Im Zentrum der Seite steht ein kreisrunder metallisch-goldbronzefarben - stilisierter welscher Kranz, der auf gleichfarbig damasziertem<note type="Glossar" - xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren gemusterte - Wappenfelder</note> Hintergrund das Wappen des Inskribenten trägt. Der - Wappenschild ist geviert<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht - gespalten und waagerecht geteilt</note> und trägt in den Feldern 1 und 4 einen - silbernen Balken in Rot (korrekt wäre ein roter Balken in Silber) der Familie von - Cri(e)chingen und in den Feldern 2 und 3 ein goldenes Ankerkreuz in Rot der - Familie von Pittingen (Püttlingen). Aus einem gekrönten Rundhelm darüber mit - rot-goldenen und rot-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note> wächst ein offener silberner Flug<note type="Glossar" - xml:lang="de">Flug: heraldisch Vogelflügelpaar, ein einzelner Flügel wird - halber Flug genannt.</note>, mit einem roten Balken belegt<note type="Glossar" - xml:lang="de">belegt: Wappenfiguren, die auf einer anderen Figur im Wappen - aufgelegt sind</note>. Der Wappenkranz hängt an langen, schmalen und - schwungvoll bewegten goldbronzefarbenen Bändern, die wiederum an einem mit drei - Puttoköpfen verzierten goldbronzenen Rahmen im oberen Seitenbereich befestigt - scheinen. Die nach oben offene Rahmung umfängt die Devise des Inskribenten. Am - unteren Bildrand ist ebenfalls ein goldbronzener Rahmen angelegt. Er wird gebildet - von einer stehenden goldbronzenen Adlerfigur links, deren Flügel und Schwanzfedern - in ebenso metallisch gestaltete Ornamentstreifen übergehen. Diese ziehen sich quer - über die Seite, über den an dieser Stelle unterbrochenen Goldrahmen hinaus bis an - die rechte Blattkante, die sich im Falz befindet. In diesem Rahmen sieht man die - Unterschrift des Inskribenten und das Datum des Eintrags sowie einen doppelten - Eigenhändigkeitsvermerk.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4448724-1">Adler</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Seite besteht aus den üblichen Bestandteilen Devise und Unterschrift, Wappen - und rahmendem Dekor. Die Art der Ausführung bzw. der Verteilung der Elemente auf - der Seite lässt den Schluss zu, dass zuerst das Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note>, dann - der rahmende Dekor wohl mitsamt dem Goldrahmen auf das Blatt kamen, denn - Rechteckrahmen, Puttenflügel und Adlerflügel und Adlerkrallen überlageren einander - auf unterschiedliche Weise, teilweise mit Übermalungen, teilweise mit - Aussparungen. Die besondere Herausforderung für den Maler bestand darin, die bis - an den rechten Seitenrand gezogene Unterschrift passend zu gestalten und in einen - Bildschmuck einzubinden. Die Heftung ist dabei nicht berücksichtigt worden.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit den folgenden zwei Einzelblättern (S. <ref - target="#s199">199</ref>/<ref target="#s200">200</ref> und S. <ref - target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) mit Hilfe von zwei - Falzstreifen verklebt und bildet mit ihnen eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Heftlöcher auf der rechten - Seite könnten ein Hinweis darauf sein, dass die Seite schon in anderem - Zusammenhang ebenfalls als Versoseite eingeheftet war.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><bibl><ref target="lit:christies_history_2006">Christieʼs 2006</ref></bibl>, S. - 345 benennt den Inskribenten irrtümlich als von „Ernhingen“, ebenso der <bibl><ref - target="lit:großes_stammbuch_wikipedia">Wikipediaeintrag zum Großen - Stammbuch</ref></bibl>. Laut <bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014" - >Seibold 2014</ref></bibl>, S. 196 ist der Inskribent der Sohn von <rs - type="person" ref="psn:georg_02_kriechingen">Georg II. von Criechingen</rs>, - aber dieser Irrtum beruht wohl auf einer Namensgleichheit, denn korrekt ist er - wohl als Sohn von <rs type="person" ref="psn:christoph_kriechingen">Christoph von - Kriechingen</rs> zu identifizieren.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 196</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;98" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s199" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>199</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Der umgelegte und verklebte Falzstreifen ist - deutlich zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s200"> - <div type="Seite"> - <p>200</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1614">1614</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:hugold_behr">Hugold von Behr</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">1 6 T<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Buchstabe T - bedeutet möglicherweise „Tandem“ (Endlich, Schließlich) oder auch „Tace“ - (Schweige). Da der Inskribent nicht verheiratet war, kommt ein Namenskürzel - für Gatten bzw. Gattinnen, wie es oft an dieser Stelle verwendet wurde, hier - wohl nicht in Betracht.</note> 1 4<lb/><foreign xml:lang="fr">Raison en - toute saison faict maison.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Vernunft zu - jeder Zeit macht das Haus aus.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Dero <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philippo Hainhoffero</rs>, amico<lb/>summo, - reliqui memoriæ ergo<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Dem besten Freund - Philipp Hainhofer deshalb als bleibende - Erinnerung.</note></foreign><lb/><rs type="person" ref="psn:hugold_behr" - >Hugoldt Beer<lb/>auff Hugoldtsdorffe</rs></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf dieser Seite wird dominiert vom Wappen des Inskribenten, das - in kräftigen Farben in der Mitte steht. Es zeigt den schreitenden schwarzen Bären - mit Halsband der Familie Behr vom Zweig Rügen-Pommern in silbernem - damaszierten<note type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und - Schraffuren gemusterte Wappenfelder</note> Feld, geziert von einem Rundhelm mit - schwarz-silbernen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> und - darüber einem ebensolchen Bären. Das Wappen vor rotem damaszierten<note - type="Glossar" xml:lang="de">damasziert: mit Arabesken und Schraffuren - gemusterte Wappenfelder</note> Hintergrund wird doppelt umrahmt von einem - grünen, sogenannten welschen Kranz und einem goldenen Ornamentrahmen mit - stilisierten Füllhörnen, die mit grünen Zweigen gefüllt sind. Die Ornamente gehen - oben und unten in zwei zarte goldene Rahmen aus Ornamentleisten über, die - zusätzlich mit Bändern und Zweigen (unten) bzw. Bändern und Fruchtgebinden (oben) - geschmückt sind. Der obere Rahmen trägt den Wahlspruch des Inskribenten, der - untere am rechten Rand seine Unterschrift mit Widmung. Zwei letzte Buchstaben sind - nachgezogen und überlagern so die Rahmung. Die gesamte Darstellung ist von einem - breiten, hell goldfarbenen Streifen rechteckig eingefasst, der rechts bis in den - Falz hineinreicht.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4628567-2">Kranz</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4007051-7">Blatt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4365838-6">Zweig</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4155506-5">Frucht</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der auf Wappen und Schmuckelemente beschränkte Eintrag erhält seinen persönlichen - Bezug durch die Ansprache des Stammbuchhalters als „besten“ oder „wertesten“ - Freund, mit dem den Inskribenten zahlreiche gemeinsame Erlebnisse in Diensten der - Herzöge von Pommern bzw. des <rs type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz" - >Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm</rs> verband. Nachdem sich beide im Jahr 1613 - mehrfach begegnet waren, wurde der Eintrag zweifellos in dem Zusammenhang - verabredet und 1614 ausgeführt.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorhergehenden und dem folgenden - Einzelblatt (S. <ref target="#s197">197</ref>/<ref target="#s198">198</ref> und S. - <ref target="#s201">201</ref>/<ref target="#s202">202</ref>) mit Hilfe von zwei - Falzstreifen verklebt und bildet mit ihnen eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Oben ist eine waagerecht - verlaufende mit Bleistift gezogene Hilfslinie sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> und Hugold - von Behr trafen sich allein im Jahr 1613 mehrere Male, waren aber offenbar schon - früher miteinander bekannt und vertraut geworden. So bezeichnete Hainhofer Behr - schon als Gesandter auf dem Regensburger Reichstag im August 1613 ausdrücklich als - Freund und erfreute sich seiner Gesellschaft als „aines wackern gelehrten vnd - erfahrnen Pommerischen nobilis<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Adligen.</note> - vnd meines vertrauten freundes“ (<bibl><ref target="lit:haeutle_reisen_1881" - >Häutle 1881</ref></bibl>, S. 176), mit dem – und mit anderen Gesandten – es - wohl auch zu manchem geselligen Abend gekommen ist. So z. B. am 2. Oktober - 1613: „Zu nachts hat <rs type="person" ref="psn:hugold_behr">Hugold Beer</rs> vnd - die Holstainische gesanten bey vnss geessen vnd es gute Pommerische Süff<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Trinkgelage.</note> abgeben“ (<bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 194). <lb/>Auf - der Rückreise nach Augsburg, als Hainhofers Weg über Neuburg führte, traf er - erneut mit Behr zusammen. Sie speisten am 29. Oktober zusammen mit der - pfalzgräflichen Familie, <rs type="person" ref="psn:zacharias_geizkofler" - >Zacharias Geizkofler</rs> (<ref target="#s192">S. 192</ref>) und anderen: „<rs - type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Pfaltzgraff Wolffgang - Wilhelm</rs> liesse sich inn seinen Zimmern speisen, vnd hatte den <rs - type="person" ref="psn:hugold_behr">Hugold Beeren</rs> vnd den Marschalckh bey - sich, die mit Ihme karteten. <rs type="person" ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz" - >Ihre F[ü]rstl.[iche] Gn.[aden]</rs> hetten mich auch gern bey sich behalten, - <rs type="person" ref="psn:philipp_ludwig_pfalz">der alte Herr</rs> aber mich - nit wöllen lassen.“ (<bibl><ref target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle - 1881</ref></bibl>, S. 204). Behr begleitete Hainhofer am nächsten Tag sogar - noch eine Stunde lang zu Pferd auf dessen Heimweg (<bibl><ref - target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle 1881</ref></bibl>, S. 204). - <lb/>Kurze Zeit später, im November desselben Jahres begegneten sie sich wieder - anlässlich der Hochzeit von Magdalena von Bayern (1587–1628), und dem deshalb - kürzlich zum katholischen Glauben konvertierten <rs type="person" - ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg</rs> (<ref - target="#s078">S. 78</ref>), dessen Eintrag für das Große Stammbuch Hainhofer - noch im selben Jahr 1613 erlangte. In München notierte Hainhofer mehrere - Äußerungen von Behr. Für die beiden Protestanten schien vor allem die - Konfessionsfrage der Brautleute eine wichtige gewesen zu sein. Zunächst berichtete - Hainhofer von der Münchner Hochzeit: „Alß man in die kirchen komen, ist durch die - gantze kirchen ab, das eingeladene frawenzimmer auf das schönste gemutzt vnd - gebutzt gestanden, vnd aufgewarttet, welches, alß es <rs type="person" - ref="psn:hugold_behr">Hugold Beer</rs>, ain gelehrter versuchter Pommerischer - <foreign xml:lang="la">nobilis<note type="Übersetzung" xml:lang="de" - >Adliger.</note></foreign> gesehen, sagte Er zu mir: Lieber sag mir, wie - doch der Haist, Der sich von Frawen nit narren läst? <foreign xml:lang="la" - >Nullus, Nemo<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Keiner, - Niemand.</note></foreign> ist der genant, <foreign xml:lang="la">Nusquam<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Nirgends, Nirgendwo.</note></foreign> das - ist sein Vatterlandt.“ <bibl><ref target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff." - >Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1613#fol83r">München - 1613, fol. 83r</ref>.<lb/>Hainhofer zitierte weiterhin ein langes, eher - negatives Urteil des Lutheraners Behr in italienischer Sprache über diese - Hochzeit, die seiner Ansicht nach, politisch gesehen, eher den Katholiken als den - Lutheranern zum Vorteil gereicht habe: „<rs type="person" ref="psn:hugold_behr" - >Hugold Beer</rs>, <foreign xml:lang="la">nobilis Pommeranus<note - type="Übersetzung" xml:lang="de">Pommerscher Adliger.</note></foreign> - Pfältzischer Rath vnd Cammerer, hat von disem heurath folgendes gutachten geben: - <foreign xml:lang="it">Non só, che giuditio farmi del matrimonio del Palatino - di Neoburgo, con la princessa di Baviera, poiche ui é disparità a di Religione, - e poiche l’una e l’altra parte insin hora è stata zelantissima della sua, dei - fini ed interessi, che possono hauer mosso li contrahentj. Io hò sentito moltj - discorsi, iqualj non ne quadrano, credo bene, che ciascuna parte habbia - dissegnato, d’acquistar vantaggio; mà credo, che i Giesuitj ne hauranno il - meglio, perche Ingelosendo questo matrimonio l’elettor Palatino e li suoi - adherentj, conseguono essi l’utile, d’accrescer l’emulatione, l’odio, e li - sospettj, con quali sperano, e forse non inuano, di debilitar li confederatj - d’Hala, al Principe di Neoburgo si haura con le speranze spianato tutti - imantjac, e le promesse saranno state copiosissime, ma à riuedercj poi - all’attender et adempire.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Ich weiß nicht, - was für ein Urteil ich mir bilden soll über die Heirat des <rs type="person" - ref="psn:wolfgang_wilhelm_pfalz">Pfalzgrafen von Neuburg</rs> mit der - Fürstin von Bayern, weil hier ein Unterschied bei den Religionen besteht und - weil die eine wie die andere Seite bisher sehr eifrig auf ihrer Position - verharrt ist, ihren Absichten und Interessen, welche die Kontrahenten zu der - Heirat veranlasst haben können. Ich habe viele Reden gehört, welche nicht - miteinander übereinstimmen, ich glaube sehr wohl, dass jede Seite geplant - hat, einen Vorteil daraus zu ziehen. Aber ich denke, dass die Jesuiten den - besten Teil abbekommen werden; denn indem die Heirat beim pfälzischen - Kurfürsten und seinen Anhängern Eifersucht hervorruft, folgern sie (die - Jesuiten), dass sie von Vorteil ist, um Nachahmung, Hass und Misstrauen - anwachsen zu lassen; dadurch hoffen sie und vielleicht nicht vergebens, die - Verbündeten zu Schwäbisch Hall zu schwächen. Gegenüber dem Fürsten von - Neuburg hat man zuvor mit den gemachten Hoffnungen alles glattgebügelt, und - die Versprechungen werden sehr reichlich gewesen sein; sie sind dann aber - beim nächsten Wiedersehen erst noch zu beachten und zu - erfüllen.</note></foreign>“ <bibl>(<ref target="lit:haeutle_reisen_1881">Häutle - 1881</ref></bibl>, S. 248; <bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1613#fol123r" - >München 1613, fol. 123r–123v</ref>). Durch diese Berichterstattung an seinen - ebenfalls protestantischen Dienstherrn <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>, der sowohl - den Stammbuchhalter als auch den Inskribenten kannte, wird dieser gleichsam in - diese Gesprächsbeziehung mit eingebunden und es ist davon auszugehen, dass er die - Meinung der beiden anderen teilte.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 186</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:medem_reise-tagebuch_1834"/> - <citedRange - target="https://www.digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/PPN559838239_2_1/299/" - >S. 35</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;99" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s201"> - <div type="Seite"> - <p>201</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1607">1607</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Augsburg</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:servatius_reichel">Servatius Reichel</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche oben, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">+<lb/>Augustinus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118505114">Augustinus, Heiliger</term> - </index><lb/>Inspice Christi<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118557513"/> - </index> vulnera pendentis; sanguinem morientis, precium redimen,,<lb/>tis; - cicatrices resurgentis. Caput habet inclinatum ad osculandum. Cor - apertum<lb/>ad diligendum. Manus extensas ad amplectendum<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Zuweilen auch: amplexandum.</note>; Totum - corpus expositum<lb/>ad redimendum. Hæc quanta sint cogita<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Zuweilen auch: cogitate.</note>, et in - statera cordis tuj per,,<lb/>pende; ut totus figatur tibj in corde; qui - totus pro te fixus est in cru,,<lb/>ce. <choice> - <abbr> - <g ref="#etc">etc</g> - </abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice><note type="Übersetzung" xml:lang="de">Augustinus. Betrachte die - Wunden des hängenden Christus, das Blut des Sterbenden, die Würde des - Erlösenden, die Narben des Auferstehenden. Sein Haupt hat er geneigt, - dich zu küssen, sein Herz geöffnet, dich zu lieben. Seine Arme - ausgebreitet, dich zu umarmen, seinen ganzen Körper ausgesetzt, dich zu - erlösen. Bedenke, wie groß diese Dinge sind, und wäge sie in deinem - Herzen ab, dass er in deinem Herzen ganz befestigt sei, der ganz für dich - am Kreuz befestigt ist. (<ref - target="https://books.google.de/books?id=EVdOAAAAcAAJ&lpg=PP17&ots=UgKtXoaKNj&dq=Hermanni%20Sententiae%20et%20aphorismi&hl=de&pg=PA8-IA9#v=onepage&q=vulnera%20pendentis&f=false" - >Zacharias Hermann, Sententiae velut Aphorismi, Wratslaviae - 1597</ref>, S. Cv-C5r, abgewandelt nach Augustinus, De sancta - virginitate, Kap. 54).</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Kartusche unten, in - Antiqua</note><seg hand="#inskribent"><foreign xml:lang="la">Genere, - eruditione, multiiugaque Rerum exoticarum experientia præ,,<lb/>stantissimo - Domino <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philippo - Hainhofer</rs>. <choice> - <abbr><g ref="#etc">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> Antiquitatum indagato,,<lb/>rj solertissimo, debitæ gratiæ et - perpetuæ observantiæ ergo<lb/>inseruit In augustissima Vindelicorum Augusta - A.[nno] 1607.<lb/><rs type="person" ref="psn:servatius_reichel">Servatius - Reichell</rs>. <choice> - <abbr><g ref="#etc">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> Silesius.<choice> - <abbr><g ref="#etc">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice><note type="Übersetzung" xml:lang="de">Dem durch seine Herkunft, - Bildung und vielfältige Erfahrung in außergewöhnlichen Dingen ganz - hervorragenden Herrn Philipp Hainhofer, dem unermüdlichen Erforscher von - Altertümern hat aus geschuldetem Dank und immerwährender Hochachtung dies - eingetragen im ehrwürdigen Augsburg im Jahr 1607 Servatius Reichel aus - Schlesien.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die bildliche Darstellung auf dieser Seite besteht aus drei Teilen. Das sind je - ein querrechteckiger Ornamentrahmen in Silbergrau und Violett mit Voluten<note - type="Glossar" xml:lang="de">Volute: schneckenförmig gerolltes - (architektonisches) Ornament</note> und goldenen Blättern am oberen und unteren - Rand sowie ein in der Mitte der Seite platziertes Wappen des Inskribenten. - Eingefasst wird alles von einem schmalen, violett-goldenen Rechteckrahmen. Die - obere Textkartusche enthält ein längeres, abgewandeltes Zitat aus einer Schrift - des heiligen Augustinus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118505114">Augustinus, Heiliger</term> - </index> mit dem Titel „De sancta virginitate“. Die untere enthält eine - persönliche, in Hainhofers Heimatstadt Augsburg verfasste Widmung, das Jahr und - die Unterschrift des Inskribenten. Der Wappenschild zeigt ein schwarz-gold - geteiltes<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> - Feld mit einem in verwechselten Farben<note type="Glossar" xml:lang="de" - >verwechselte Farben: in der Heraldik ein Farbwechsel mit der Gegenfarbe an - einer Teilungslinie</note> geteilten<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: - waagerecht geteilt</note> stehenden Löwen mit einer Sichel in den Klauen. - Geziert von einem bekrönten Rundhelm mit schwarz-goldenen, üppig gezaddelten<note - type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig eingeschnitten</note> - Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz - aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> dient darüber ein - wachsender, ebenfalls goldener Löwenrumpf mit einer Sichel in den Klauen als - Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz - für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches - Gestaltungselement</note>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118505114">Augustinus Aurelius</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4067889-1">Zitat</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4047497-5">Prosa</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Überschneidung der Oberlänge des Buchstaben d des Wortes „eruditione“ und des - letzten Schlusszeichens in der unteren Rahmenkartusche durch die Rahmung zeigen - an, dass der Eintrag zuerst, Rahmen und Wappen erst danach auf die Seite gekommen - sind. Dies war die gängigste Reihenfolge für Stammbuchblätter.<lb/>Das Wappen ohne - weiteren Dekor entspricht den Bestandteilen eines Eintrags nach den - Stammbuchkonventionen. Die Inskription selbst zeichnet sich durch einen für das - Große Stammbuch verhältnismäßig langen, lateinischen Widmungstext aus und - zusätzlich anstelle eines kurzen Wahlspruchs durch ein Zitat des Kirchenvaters Augustinus<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118505114">Augustinus, Heiliger</term> - </index>. Dieses wird aber nicht im Original, sondern in einer im - 16. Jahrhundert verbreiteten Abwandlung zitiert. Es ist gut möglich, dass - Servatius Reichel den Text den <bibl><ref target="lit:hermann_sententiae_1597" - >„Sentenzen und Aphorismen“</ref></bibl> des lutherischen Pfarrers <ref - target="https://www.deutsche-biographie.de/ppn120469154.html">Zacharias - Hermann</ref> (1563–1637) entnommen hat, die 1597 in Breslau erschienen waren, - wo Reichel am Gericht tätig war. Der Wortlaut der Passage im Buch und im - Notat<note type="Glossar" xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: - Stammbucheintrag</note> stimmen jedenfalls überein.<lb/>Das Zitat unterstreicht - die Gelehrsamkeit des Inskribenten, der als einer der wenigen (Rechts-)Gelehrten - unter den vielen Fürsten und Adligen im Großen Stammbuch verewigt ist. Weiterhin - fällt die vergleichsweise ausführliche und persönliche Widmung gegenüber dem - Stammbuchhalter auf, was auf eine intensivere persönliche Bekanntschaft schließen - lässt. Diese könnte auf der bei beiden Beteiligten vorhandenen Wertschätzung von - Kunstgegenständen und Altertümern beruhen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit den beiden vorhergehenden Einzelblättern - ohne Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s197">197</ref>/<ref - target="#s198">198</ref> und S. <ref target="#s199">199</ref>/<ref - target="#s200">200</ref>) mit Hilfe von zwei Falzstreifen verklebt und bildet - mit ihnen eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte - Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden - </note>.<lb/>rote, blaue und gelbe Farbspuren (von gesprenkeltem Farbschnitt?) an - Kopf-, Fuß- und Vorderschnitt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref - target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. 201/<ref - target="#s202">202</ref>) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen - an Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Servatius Reichel hatte sich mit drei Devisen und einer Widmung im Juni 1603 auch - in das Stammbuch des Nürnberger Patriziers <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/volckamer_georg_christoph" - >Georg Christoph Volckamer</ref> (1582–1632) eingetragen, das heute in der Anna - Amalia Bibliothek in Weimar aufbewahrt wird (<ref - target="https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/image/1343598613/84/LOG_0043/" - >Stammbücher der HAAB Weimar, Signatur Stb 339, fol. 140v</ref>). Als - Eintragungsort ist Paris angegeben. Dort traf Reichel mit mehreren Agenten König - Heinrichs IV. (1553–1610) zusammen. Vermutlich ist über dieses - Korrespondentennetzwerk auch der Kontakt mit Philipp Hainhofer zustande gekommen, - welcher selbst Reichel allerdings in seinen Reiseberichten nicht erwähnt.<lb/>Auch - zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 236</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;100" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s202" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>202</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>rote, blaue und gelbe Farbspuren (von gesprenkeltem - Farbschnitt?) an Kopf-, Fuß- und Vorderschnitt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Mehrere Seiten (<ref target="#s107">S. 107</ref>, <ref target="#s149">S. - 149</ref>, S. <ref target="#s159">159</ref>–<ref target="#s166">166</ref>, S. <ref - target="#s185">185</ref>–<ref target="#s188">188</ref>, S. <ref target="#s201" - >201</ref>/202) haben ebensolche Farbspuren am Vorder- und zuweilen an - Kopfschnitt (von gesprenkeltem Farbschnitt?).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Auch zahlreiche Seiten im <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> haben an drei Seiten Spuren eines - dreifarbigen Farbschnitts, was möglicherweise auf frühere Zusammengehörigkeiten - hindeuten könnte. Das zu überprüfen, bedürfte jedoch genauerer Untersuchungen und - des Abgleichs mit Blättern, die in den heute überlieferten Stammbüchern wohl - fehlen.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s203"> - <div type="Seite"> - <p>203</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>unbekannt<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Wahrscheinlich derselbe Künstler wie - bei <ref target="#s190">S. 190</ref>.</note></p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1629-09-24">24. September 1629</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Dresden</p> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen oben, in Antiqua</note><seg - hand="#inskribent">1 6 E.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Das E steht mit - ziemlicher Sicherheit für die Gemahlin des Inskribenten, Elisabeth - Heidelberg (1581–1644). Das Paar hatte 1602 geheiratet.</note> 2 - 9.<lb/><foreign xml:lang="la">Inter brachia Salvatoris mei et vivere volo, - et mori cupio.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">In den Armen des - Heilands und Herrn zu leben begehre, zu sterben wünsche ich - mir.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Rahmen unten, in - Kurrent</note><seg hand="#inskribent">Zur freundtlichen gedächtnis schrib dises - <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoe - v[on]<lb/>Hoenegg</rs>, <choice> - <abbr><g ref="#etc">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice> d[er] heilig[en] schrift Dr.<lb/>Röm:[ischen] Keis.[ers] - M[aj]e.[stet]en Hofgraf, auch<lb/>Churfue.[rstlicher] Durchl.[aucht] zu Dresden - Oberhofeprediger, Beicht,,<lb/>Vater, und Geistlicher Rhat zu dresden, den 24. - Septembris, <foreign xml:lang="la">Anno ut supra.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Jahr wie oben.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen und allegorische Figuren</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Darstellung auf der Seite setzt sich aus zwei in goldbraunem - camaïeu d’or<note type="Glossar" xml:lang="de">camaïeu d’or: monochrome - Maltechnik im Stil einer Kamée, die eine Blütezeit im Italien des 16. - Jahrhunderts hatte</note> gestalteten, querovalen Schriftrahmen oben und unten - sowie einem Wappen in der Mitte zusammen. Der obere Rahmen ist mit Puttoköpfen und - Rosensträußen besetzt. Er trägt die Jahreszahl und eine lateinische Devise des - Inskribenten. Der untere Rahmen weist links einen Groteskenkopf im Profil auf; - rechts reicht der Rahmen offen bis an die Blatt- bzw. Schnittkante. Auf dem oberen - Rand sitzen zwei weibliche Figuren in langen Gewändern, ebenfalls in - camaïeu d’or<note type="Glossar" xml:lang="de">camaïeu d’or: monochrome - Maltechnik im Stil einer Kamée, die eine Blütezeit im Italien des - 16. Jahrhunderts hatte</note> ausgeführt, die als Schildhalterinnen - fungieren. Die linke ist durch Kelch und Hostie in der rechten Hand als Fides<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Fides_II:_Theologische_Tugend">Fides, - Personifikation des Glaubens</term> - </index> (Personifikation des Glaubens, häufig auch <ref - target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienF/Fides.html" - >Märtyrerin</ref>) und die rechte durch den Anker in ihrer linken Hand als Spes<index> - <term ref="https://de.wikipedia.org/wiki/Spes">Spes, Personifikation der - Hoffnung</term> - </index> (Personifikation der Hoffnung, häufig auch <ref - target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienS/Spes.html" - >Märtyrerin</ref>) zu identifizieren. Im Inneren des unteren Rahmens befinden sich - Widmung und Unterschrift des Inskribenten, ebenso Ort und Tag des Eintrags. Der - gevierte<note type="Glossar" xml:lang="de">geviert: senkrecht gespalten und - waagerecht geteilt</note> Wappenschild zeigt in den Feldern 1 und 4 einen - silbernen Brackenrumpf in Rot und in den Feldern 2 und 3 drei schwarze - Sparren<note type="Glossar" xml:lang="de">Sparren: in der Heraldik ein im - spitzen Winkel geknickter Balken</note> in Gold. Er wird geziert von einem - wachsenden silbernen Brackenrumpf zwischen zwei halben Flügen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Flug: Vogelflügelpaar, offen oder geschlossen, ein einzelner - Flügel wird halber Flug genannt.</note> – rot-silber geteilt<note - type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> und - schwarz-gold gesparrt<note type="Glossar" xml:lang="de">Sparren: in der Heraldik - ein im spitzen Winkel geknickter Balken</note> – als Helmkleinod<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> über - einem gekrönten Rundhelm mit rot-silbernen und schwarz-goldenen Decken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note>.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4158316-4">Groteske</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4414854-9">Girlande</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4137737-0">Personifikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140024-0">Putto</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4001236-0">Allegorie</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7506069-3">Ortsangabe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4148981-0">Dedikation</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4040088-8">Monogramm</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Seite weist mit Wappen und Inschriftenrahmen die üblichen Bestandteile der - Einträge im Großen Stammbuch auf. Auf die geistliche Profession des Inskribenten - als Doktor der Theologie verweisen nicht nur die auf die Erlösungshoffnung - anspielende Devise oben und die explizite Nennung seiner verschiedenen geistlichen - Ämter in kursächsischen Diensten (Oberhofprediger, Beichtvater und Geistlicher - Rat) unten. Auch die beiden dargestellten Personifikationen, die zusammen mit Caritas<index> - <term ref="https://www.rdklabor.de/wiki/Caritas">Caritas, Personifikation der - Nächstenliebe und der Liebe zu Gott</term> - </index>, der (Nächsten-)Liebe und Liebe zu Gott (häufig auch <ref - target="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienC/Caritas.html" - >Märtyrerin</ref>) die drei christlichen Grundtugenden ausmachen, deuten in - diese Richtung. <lb/>Die gewählte Devise war ein populäres Zitat aus dem „<ref - target="https://handschriftencensus.de/werke/2183">Manuale</ref>“ des - Pseudo-Augustinus, das im 17. Jahrhundert vor allem als Titel einer Mottete - von Heinrich Schütz aus den „Cantiones sacrae“ (SWV 82) von 1625 bekannt - war.<lb/>Der Eintrag des <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias - Hoë von Hoënegg</rs> entstand in dem gleichen örtlichen und zeitlichen Kontext - wie den Doppelbeitrag seiner Cousins <rs type="person" - ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul</rs> und <rs type="person" - ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund</rs> von Wolzogen (<ref - target="#s190">S. 190</ref>), die sich alle drei im September 1629 in Dresden - aufhielten. Er ähnelt ihm auch stilistisch stark. Es ist deshalb gut denkbar, dass - man den gleichen Künstler für den Dekor ihrer Einträge beauftragt hat. Über - weitere möglicherweise beigegebene Miniaturen ist nichts bekannt.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist aufgeklebt auf den Falzstreifen, der das - folgende Schmuckblatt mit der Darstellung der drei Marien am Grab Christi einfasst - (S. <ref target="#s205">205</ref>/<ref target="#s206">206</ref>), die beiden - bilden zusammen eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note>.<lb/>An einigen Stellen (Wappen) ist die Vorzeichnung - sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Papierseite S. <ref target="#s205">205</ref>/<ref target="#s206">206</ref> - (Die drei Marien am Grab Christi) ist in einen papiernen Falzstreifen eingeklebt - und mithilfe dessen mit der Pergamentseite S. 203/204 des <rs type="person" - ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> verklebt. Hier - wurde also gezielt ein Zusammenhang hergestellt. Das kann zweierlei bedeuten: - Entweder hatte der Inskribent die Zeichnung ausgewählt. Da die Mariendarstellung - aber vermutlich spätestens 161 entstand, existierte sie deutlich vor und - unabhängig von seinem Eintrag, wäre also zweitverwendet worden. Dann wären die - Blätter zusammen zu einem vollständigen Beitrag geworden, bestehend aus - Inskriptionsseite und Schmuckblatt. Oder die Zusammenstellung ist späteren - Ursprungs. Dann könnte sie wegen des geistlichen Standes des Inskribenten und der - Auferstehungsthematik in der Devise Hoës zustande gekommen sein und er muss nicht - unbedingt daran beteiligt gewesen sein. im Zusammenhang der Dresdener Reise äußert - sich zumindest <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> nicht dazu.<lb/>Der Inskribent war der Cousin der Halbbrüder <rs - type="person" ref="psn:hans_paul_wolzogen">Hans Paul</rs> und <rs type="person" - ref="psn:hans_sigismund_wolzogen">Hans Sigismund von Wolzogen</rs>, die sich - auch während Hainhofers Sachsenreise im Rahmen der Augsburger Delegation im Herbst - 1629 auf <ref target="#s190">S. 190</ref> eingetragen haben. Ebenso sind die auf - den 30. September 1629 datierten Einträge der vier Söhne von Kurfürst <rs - type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Johann Georg I. von - Sachsen</rs> (S. <ref target="#s094">94</ref>–<ref target="#s095">95</ref>) - sowie der Beitrag von <rs type="person" ref="psn:philipp_ernst_mansfeld">Philipp - Ernst von Mansfeld-Artern</rs> (<ref target="#s147">S. 147</ref>) von Anfang - Oktober, im selben Zusammenhang in Dresden entstanden.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p><rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> berichtete - von seiner Reise und seinem Aufenthalt in Dresden im September 1629, auf dem - mehrere Abendgesellschaften, Kirchenbesuche und Gespräche die Bekanntschaften - vertieften und die Gelegenheit für die vorgesehenen Einträge der kurfürstlichen - Familie, der Brüder Wolzogen und des Matthias Hoë von Hoënegg sowie des <rs - type="person" ref="psn:philipp_ernst_mansfeld">Philipp Ernst von - Mansfeld-Artern</rs> herstellten. So erklärte Hainhofer: „Am 11. September - Besuch beim Consistorialrath <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg" - >Matthias Hoë von Hohenegg</rs>, welcher den Augsburger Abgesandten räth, dem - eben verreisten <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen" - >Kurfürsten</rs> ihre Ankunft schriftlich anzuzeigen und um Audienz zu bitten. - Abendgesellschaft bei <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Hoë</rs>. - Am 12. September Mittagsgesellschaft bei Lebzelter<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Möglicherweise <ref target="https://d-nb.info/gnd/122065980" - >Magnus Lebzelter</ref> (1577–1651), promovierter Jurist und Hofrat in - Dresden.</note>, der auch der kurfürstliche Hofmarschall Georg Pflug beiwohnt. - […] 16 Sept: haben wir in der schloskirchen den <rs type="person" - ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Herren Dr. Hoë</rs> predigen hören.“ <bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">(Doering 1901</ref></bibl>, S. 156). Die - Audienz beim Kurfürsten haben Hainhofer und seine Mitstreiter tatsächlich erreicht - und er hat ein sehr positives Urteil über Johann Georg I. gefällt (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doerig 1901</ref></bibl>, S. 212). <lb/>An - den Tagen unmittelbar vor und nach dem Eintrag Hoës erwähnte Hainhofer - vergleichbare gesellschaftliche Treffen: Am Tag vor dem Eintrag Hoës, also am 24. - September 1629 schrieb er davon, dass Hainhofer und seine Gesellschaft den ganzen - Tag die Wagen des kurfürstlichen Jagdgefolge beobachtet hätten, am 26. September - sei ein Gottesdienst in der Schlosskirche unter Hoës Beteiligung zum Dank für des - <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">Kurfürsten</rs> glückliche - Heimkehr vom Jagen abgehalten worden. Danach habe es eine Gesangsaufführung und - eine Predigt über die Gefahren der Jagd gegeben. Später habe Hainhofer die - kurfürstlichen Räte begrüßt. (<bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering - 1901</ref></bibl>, S. 211, 212). Im Zusammenhang mit diesen Veranstaltungen - dürften auch die übrigen Dresdener Einträge entstanden sein.<lb/>Kennengelernt - hatten sich Philipp Hainhofer und der Inskribent allerdings bereits viel früher. - Sie trafen sich, als Hainhofer 1617 von Stettin nach Augsburg zurückkehrte - (<bibl><ref target="lit:medem_reise-tagebuch_1834">Medem 1834</ref></bibl>, - S. 133, <bibl><ref target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. - 156). Wohl aus diesem Anlass hatte sich Hoë von Hoënegg gänzlich unabhängig von - seimen Eintrag im Großen Stammbuch schon am 6. Oktober 1617 mit einer - ausführlichen Widmung auch auf <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/84-5-aug-12f/start.htm?image=00122">S. - 110</ref> (gedruckte Paginierung) von Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_pommersches_reisebuechlein_1616-1646">Kleinem - Pommerschen Reisebüchlein</ref></bibl> eingetragen (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Äußert sich Hainhofer zum Zusammenhang Hoe und Mariendarstellung? In Dresdener - Reise 1629 nicht.</p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:KPR_S.110_00122_Hoenegg.jpg"> - <desc>Eintrag von Matthias Hoë von Hoënegg in Hainhofers Kleinem Pommerschen - Reisebüchlein, HAB, Cod. Guelf. 84.5 Aug. 12°, S. 13</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 212</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;101" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s204" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>204</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s205"> - <div type="Seite"> - <p>205</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Mischtechnik<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Laut <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie’s 2006</ref></bibl>, S. 345: - Federzeichnung mit Tinte und Kreide.</note>: Federzeichnung mit Tinte, - ockerbraune Lavierung in Farbe oder verdünnter Tinte, hellgrauer Kreide- oder - Kohlestift</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:hans_georg_beheim">Hans Georg Beheim</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notAfter-iso="1616" notBefore-iso="1590">vor 1616?<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">1616 war das Todesjahr des Künstlers Hans Georg - Beheim.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang=""> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Künstlersignatur unten im Kreis, - in Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><rs type="person" - ref="psn:hans_georg_beheim">Georg Behem</rs>.</seg><note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Darunter am Rand unlesbare, verwischte Spiegelschrift, die auf - ein Umdruckverfahren hindeutet.</note></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Die drei Marien am Grab Christi</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Papierseite zeigt eine kreisrund gerahmte, aber an beiden seitlichen Rändern - beschnittene Zeichnung der drei Marien (Maria Magdalena<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118577840">Maria Magdalena, Heilige</term> - </index>, Maria des Kleophas bzw. des Jakobus<index> - <term ref="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maria_des_Kleophas.html" - >Maria des Kleophas / des Jakobus, Jüngerin</term> - </index>, (Maria) Salome<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/121281665X">(Maria) Salome, Jüngerin</term> - </index>) nach <ref target="https://www.bibleserver.com/EU/Markus16">Mk - 16,1–8</ref> am Grab des auferstandenen Christus am Ostermorgen. Gerahmt von - Bäumen links und rechts wenden sich die drei stehenden weiblichen Figuren, barfuß - in langen bauschigen Gewändern und mit Salb- und Räuchergefäßen in den Händen, - teils als Vorder-, teils als Rückenfigur gezeigt, dem auffallend hellen - Bildzentrum zu, wo eine junge männliche geflügelte Gestalt, ein Engel, aus einem - Steinsarkophag emporsteigt und den Frauen leere Tücher präsentiert. Der Engel ist - von Strahlen umgeben. Unter dem nackten Fuß und dem Gewandsaum der mittleren - Frauenfigur erkennt man die mit Tinte hinzugefügte Unterschrift des Künstlers „<rs - type="person" ref="psn:hans_georg_beheim">Georg Behem</rs>“ (Beheim). Darunter - ist eine unlesbare Inschrift „[…]de(?)[…]Japonellj(?)“ „[…]603(?)“ in - Spiegelschrift <ref type="Abbildungsverweis">(s. Abb.</ref>) erkennbar. Die - Zeichnung ist in einer Mischtechnik ausgeführt, hauptsächlich als Federzeichnung - in schwarzer Tinte, mit ockerbrauner Lavierung (Pigment unklar) und hellgrauem - Kreide- oder Kohlestift. Die Zeichnung ist verwischt und an vielen Stellen mit - dünner Feder noch einmal nachgezogen. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4021716-4">Grab</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123139-9">Engel</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112675-0">Baum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/118577840">Maria Magdalena</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.heiligenlexikon.de/BiographienM/Maria_des_Kleophas.html" - >Maria des Kleophas / des Jakobus</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/121281665X">(Maria) Salome</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4694916-1">Salbgefäß</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4051698-2">Sarkophag</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4205888-0">Kreidezeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4552376-9">Lavierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4208212-2">Rötelzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4195966-8">Kohlezeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7504565-5">Bibelstelle</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das Blatt fällt besonders durch seine Form und seine Technik auf. Es ist ist - bislang noch keinem Inskribenten zugeordnet worden. Möglich wäre aufgrund der - Verklebung mit vorhergehenden Blatt mit Hilfe eines Falzstreifens und aufgrund des - geistlichen Inhalts eine Verbindung zum Eintrag des sächsischen Oberhofpredigers - <rs type="person" ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> - (<ref target="#s203">S. 203</ref>). Das Schmuckblatt wäre dann allerdings älter - als der Eintrag, da der signierende Künstler bereits 1616 verstorben war. Auch - eine Zweitverwendung aus einem anderem Kontext wäre hier deshalb denkbar, nicht - zuletzt, da die Kanten des Bildmotivs recht massiv beschnitten sind, wohl um das - Werk dem Format des Buches anzupassen. Die Mischtechnik und die Spiegelschrift, - der verwischte Eindruck ebenso wie der Abrieb auf der Rückseite deuten auf ein - Abklatschverfahren hin. Die runde Form und der Inhalt könnten womöglich darauf - hinweisen, dass es sich um den Abklatsch<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Abklatsch: Übertragungsverfahren, bei dem (feuchtes) Papier flächenbündig auf - eine Zeichnung gelegt und abgerieben wird</note> von einem sogenannten - Scheibenriss<note type="Glossar" xml:lang="de">Scheibenriss: meist - kleinformatige Entwurfszeichnungen für Glasbilder, die vor allem im 16. und - frühen 17. Jh. vor allem in Süddeutschland und in der Schweiz gefertigt - wurden, wo Scheibenschenkungen populär waren</note>, also die Entwurfszeichnung - für ein Glasbild handelt. Diese Scheibenrisse wurden aber zumeist als (lavierte) - Feder- oder Stiftzeichnungen ausgeführt und zum Vervielfältigen weitaus häufiger - abgepaust oder freihand kopiert, eher selten wurde ein Abklatschverfahren - angewendet. <lb/>Im Falle eines Abklatsches wäre die Darstellung als - spiegelverkehrt zu betrachten. Nach dem Abklatsch<note type="Glossar" - xml:lang="de">Abklatsch: Übertragungsverfahren, bei dem (feuchtes) Papier - flächenbündig auf eine Zeichnung gelegt und abgerieben wird</note> wäre das - Motiv mit dünner Feder noch einmal nachgezogen und signiert worden. Die braune - Farbe könnte auch stark verdünnte Tinte sein, das heißt, die gleiche, die auch für - die braune Künstlersignatur verwendet wurde. Ob es sich bei dem unterzeichnenden - Künstler um den gebürtigen Nürnberger und ab 1615 Regensburger Maler <rs - type="person" ref="psn:hans_georg_beheim">Hans Georg Beheim</rs> handelt, ist - derzeit nicht mit letzter Sicherheit zu bestimmen.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Die Papierseite ist in einen papiernen Falzstreifen - eingeklebt und mit dessen Hilfe mit der vorhergehenden Pergamentseite S. <ref - target="#s203">203</ref>/<ref target="#s204">204</ref> (<rs type="person" - ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs>) verklebt. <lb/>Am - Falz (links) sind Reste eines rot-violetten Gewebes zu sehen. Eventuell lag - ursprünglich eine Seideneinlage oder ein Bändchen darüber. Vielleicht sind es auch - Reste vom ursprünglichen Einband.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Eventuell ist die Seite dem Beitrag von <rs type="person" - ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs> (<ref - target="#s203">S. 203</ref>) zuzuordnen, aber hinreichende Belege dafür fehlen - bislang.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Materialfragen noch zu klären? Abgezeichnet? Vorlage? Vergleichsbilder? Bisher - nichts.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:S.205_00225_gespiegelt_b.jpg"> - <desc>S. 205, Detail, gespiegelt, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 205</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:mensger_scheibenrisse_2012_1"/> - <citedRange>S. 13</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:mensger_scheibenrisse_2012_2"/> - <citedRange>S. 572</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;102" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:hesse_ins_licht_2022"/> - <citedRange/> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s206" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>206</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite zeigt einen Abrieb der umseitigen Darstellung der drei Marien am Grab - Christi (<ref target="#s205">S. 205</ref>) und ist ansonsten bis auf die - Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Die Papierseite ist in einen papiernen Falzstreifen - eingeklebt und mit dessen Hilfe mit der vorhergehenden Pergamentseite S. <ref - target="#s203">203</ref>/<ref target="#s204">204</ref> (<rs type="person" - ref="psn:matthias_hoe_hoenegg">Matthias Hoë von Hoënegg</rs>) verklebt.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s207" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>207</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s208"> - <div type="Seite"> - <p>208</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Gouache<note type="Glossar" xml:lang="de">Gouache, Gouachefarben: wasserlösliche - Pigmente mit Kreide und Gummi arabicum, also Wasserfarben mit weißem Füllstoff, - die deckend und lasierend verwendet werden können. Seit dem 15. Jh. - verbreitet.</note>, mit Gold, Silber, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1608" notAfter-iso="1624">zwischen 1608 und 1624<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Der Eintrag muss wegen des angegebenen - Standes des Inskribenten als Freiherr nach 1608 entstanden sein und vor - 1624, weil er noch nicht als Reichsgraf zeichnet und im selben Jahr - verstarb.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:lamoral_von_taxis">Lamoral von Taxis</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note>· <foreign - xml:lang="la">Spes Mea Deus<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Gott ist - meine Hoffnung.</note></foreign>: ~<lb/><rs type="person" - ref="psn:lamoral_von_taxis">Lamoral Vontassis freÿheer</rs><lb/><choice> - <abbr><g ref="#fermesse">$</g></abbr> - <expan>Fermesse</expan> - </choice><lb/><choice> - <abbr><g ref="#etc">etc</g></abbr> - <expan>et cetera</expan> - </choice></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die sehr reduzierte Darstellung auf dieser Seite, für die an den Rändern noch - zarte Rahmenhilfslinien zu erkennen sind, beschränkt sich auf das Wappen des - Inskribenten, welches allerdings sehr groß ausfällt, und seine knappe Unterschrift - mit einem Wahlspruch und wohl einer Fermesse<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Fermesse: ein schräg durchgestrichenes großes S, galt als Symbol für Liebe und - Treue</note> unterhalb des Namenszugs. Das Wappen ist geteilt<note - type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> und zeigt einen - wachsenden doppelköpfigen schwarzen Adler in Gold über einem silbernen Dachs<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Das ursprünglich italienische „Tasso“ (ital. - Dachs) wurde mit der Zeit angepasst zum deutschen „Taxis“ und französischen - „Tassis“.</note> in Blau. Den Wappenschild ziert als Oberwappen<note - type="Glossar" xml:lang="de">Oberwappen: Teil des Wappenschmucks, der sich über - dem eigentlichen Schild befindet</note> ein bekrönter Rundhelm mit - blau-goldenen Decken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich - Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende Bedeutung</note> und einem - goldenen Posthorn vor goldenen Pfauenfedern als Kleinod<note type="Glossar" - xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des - Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note>. Als Schildhalter - fungieren zwei schreitende, rot gezungte<note type="Glossar" xml:lang="de" - >gezungt: andere Färbung der Zunge als die restliche Bewehrung des - Wappentiers</note>, goldene Löwen links und rechts des Wappenschildes, die - jeweils eine Standarte in den Vorderpfoten halten. Heraldisch rechts zeigt die - Standarte das Wappen des Inskribenten, sie ist also geteilt<note type="Glossar" - xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> mit dem wachsenden - doppelköpfigen schwarzen Adler in Gold über dem silbernen Dachs in Blau, und - heraldisch links zeigt die Standarte eine rote Lilie in Gold - (Wachtendonck/Wachtendonk).</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114436-3">Löwe</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4130335-0">Fahne</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4071972-8">Gouache</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4188935-6">Wahlspruch</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Das undatierte Blatt ohne Ortsangabe gehört mit dem Wappen und dem minimalen, auf - eine kurze Devise und die Unterschrift reduzierten Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> zu den - unpersönlicheren und knappsten Einträgen im Großen Stammbuch. Durch die - Bezeichnung des Inskribenten als „Freiherr“ lässt sich die Entstehung auf die - Jahre zwischen 1608 und 1624 eingrenzen, da Lamoral von Taxis 1608 in den - Reichsfreiherrenstand erhoben wurde und 1624 kurz nach seiner Erhebung zum - Reichsgrafen verstarb.<lb/>Das Lilienwappen der Standarte könnte auf die - Großmutter des Inskribenten verweisen. Christina von Wachtendonk zu Hemissem - (1483–1561) war mit Johann Baptista von Taxis (Giovanni Battista della Torre de - Tassis, 1470–1541) verheiratet, der Generalpostmeister war, bis er das Amt an - seine Söhne übergab, zunächst an Franz II. (um 1514–1543) und dann an Leonard I. - (1522–1612), Lamorals Vater, von dem wiederum Lamoral das Amt 1611 - übernahm.<lb/>Da die Seite mit der gegenüberliegenden Rectoseite <ref - target="#s209">S. 209</ref> verklebt ist, könnte man annehmen, dass die dortige - Darstellung der Ermordung des <rs type="person" ref="psn:francois_lorraine_guise" - >Herzogs von Guise</rs> vom Inskribenten beigegeben worden ist. Allerdings - starb Lamoral von Taxis wie ober erwähnt bereits 1624, während die auf <ref - target="#s209">S. 209</ref> gezeigte „Ermordung des Herzogs von Guise“ auf eine - erst 1633 publizierte Radierung zurückgeht. Der physische Zusammenhang dürfte also - ehrst später und ohne Zutun des Inskribenten der vorhergehenden Seite hergestellt - worden sein.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt mit Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: - Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>, das mit dem - darauffolgenden papiernen Einzelblatt (S. <ref target="#s209">209</ref>/<ref - target="#s210">210</ref>) verklebt ist und mit diesem eine eigene Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note> bildet.<lb/>S. 208 - und <ref target="#s209">S. 209</ref> bilden eine Doppelseite.<lb/>An der linken - Kante zum Vorderschnitt befinden sich Heftlöcher. Möglicherweise ist die Seite - früher einmal als Rectoseite verwendet worden.<lb/>An drei von vier Rändern sind - Hilfslinien erkennbar, so dass man davon ausgehen muss, dass die Seite am - Vorderschnitt beschnitten ist.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p> Die Seite ist zwar mit der <ref target="#s209">S. 209</ref> (Ermordung des des - <rs type="person" ref="psn:francois_lorraine_guise">Herzogs von Guise</rs><index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/10190505X">Guise, François de Lorraine - de</term> - </index> 1563) verklebt, beide sind aufgrund des zeitlichen Abstands aber wohl - unabhängig voneinander entstanden.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p> Lamoral von Taxis belieferte Philipp Hainhofer zuweilen mit Kunstwerken. So bot - er ihm z. B. im Herbst 1615 ein potentielles Stammbuch-Kunststück an. Dies - war eine Darstellung des Gleichnisses vom Sämann, der Unkrautsamen in den Acker - seines Feindes wirft, während dieser schläft (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Matth%C3%A4us13%2C24">Mt - 13,24–30</ref>), mit einer, wie er schrieb, schönen Landschaft dazu von Jan - Brueghel dem Älteren (1568–1625) aus Antwerpen für 100 Reichstaler. Das - beschriebene Blatt empfahl Hainhofer daraufhin in einem Brief an <rs type="person" - ref="psn:august_02_braunschweig">August II. von Braunschweig-Lüneburg</rs> als - geeignetes Kunststück zum Beitrag des verstorbenen ersten Gemahls seiner Ehefrau - <rs type="person" ref="psn:clara_maria_braunschweig_lueneburg">Clara - Maria</rs>, Sigismund August von Mecklenburg (1560–1600), für das Stammbuch <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipps II. von - Pommern-Stettin</rs>. Er begründete dies damit, dass der Stammbuchhalter gern - etwas von Brueghel in seinem Stammbuch hätte. Den Vorschlag nahm das Herzogspaar - gern an, erteilte aber dazu die Auflage, das mecklenburgische Wappen dort zu - ergänzen. Ursprünglich hatten August II. und Clara Maria eine Darstellung der - Bekehrung des Saulus (<ref - target="https://www.bibleserver.com/LUT/Apostelgeschichte9">Apg 9,1–19</ref>) - zur Anfertigung ausgesucht gehabt, ließen sich aber von Hainhofer umstimmen - (<bibl><ref target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, - S. 136, Nr. 186, 8. Oktober 1615; S. 122–123, Nr. 162, 27. Mai 1615; S. 137, Nr. - 187, 14. Oktober 1615).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 249</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;103" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s209"> - <div type="Seite"> - <p>209</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Federzeichnung, doppelter roter Rahmen in Tinte oder deckender Wasserfarbe, am - unteren Bildrand eine Linie in brauner Tinte<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - ><bibl><ref target="lit:seibold_freunde_2014">Seibold 2014</ref></bibl>, - S. 120 bezeichnet die Technik irrtümlich als Kupferstich, <bibl><ref - target="lit:christies_history_2006">Christie‘s 2006</ref></bibl>, S. 345 - identifiziert die Technik korrekt als eine Federzeichnung, die nach einer - Radierung angefertigt wurde („imitating engraving“).</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1633" notAfter-iso="1647">zwischen 1633 und 1647<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Die Datierung ergibt sich aus der - publizierten Stichvorlage nach 1633 und vor 1647 wegen <rs type="person" - ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Tod.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Bildunterschrift, in - Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:francois_lorraine_guise">DUX GVISIUS</rs>, DUM ROTHOMAGUM - OBSIDET, A SICARIO, <rs type="person" ref="psn:jean_poltrot" - >POLTROTo</rs>,<lb/>GLOBO TRAIECTUS INTERFICITUR.<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Der durchreisende Herzog von Guise wird in der Nähe von - Rouen (lat. Rothomagi) von dem Attentäter Poltrot mit Kugeln - getötet.</note></foreign> - </seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Ermordung des Herzogs von Guise 1563</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die querformatige Federzeichnung zeigt eine baumbestandene Landschaft und einen - sich in der rechten Bildhälfte schlängelnden Weg im Vordergrund. Die Landschaft - öffnet sich in den Hintergrund und gibt den Blick auf bewaldete Hügel, eine - befestigte Ortschaft an einem von einer Brücke überspannten Fluss und am rechten - Bildrand eine Festung frei. In der linken vorderen Ecke befindet sich neben dem - Weg ein einzelner Reiter in der Kleidung eines frühneuzeitlichen Edelmannes, der - sein leicht steigendes Pferd mit der linken Hand zügelt. Mit der rechten Hand hält - er eine langläufige Pistole und ist dabei sie abzufeuern, was an den - herausschießenden Kugeln und dem Rauch zu erkennen ist, die genau in der Bildmitte - platziert sind. Ziel des Schusses ist eine Person, die zu einer ähnlich - gekleideten Gruppe von mindestens vier Reitern auf dem Weg gehört, zwei weitere - Reiter sind auf der Brücke im Hintergrund zu erkennen. Die Gruppe kehrt dem - Schützen den Rücken zu. Die beiden letzten Reiter scheinen in ein Gespräch - vertieft. Bezeichnet ist die Szene in einem schmalen Streifen unterhalb der - Darstellung in lateinischen Großbuchstaben als die Ermordung des <rs type="person" - ref="psn:francois_lorraine_guise">Herzogs von Guise</rs><index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/10190505X">Guise, François de Lorraine - de</term> - </index> durch den Hugenotten <rs type="person" ref="psn:jean_poltrot">Jean de - Poltrot</rs><index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/121183165">Poltrot, Jean de</term> - </index>. Je zwei schmale schwarze und rote Linien rahmen die Darstellung.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4114354-1">Landschaft</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4177630-6">Reiter</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4045503-8">Pferd</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4286607-8">Historisches Ereignis</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/121183165">Poltrot, Jean de</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/10190505X">Guise, François de Lorraine - de</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Federzeichnung zeigt die Ermordung des Herzogs von Guise, der als <rs - type="person" ref="psn:francois_lorraine_guise">François de Lorraine de - Guise</rs>, zu identifizieren ist. Er ist nicht zu verwechseln mit seinem Sohn - <rs type="person" ref="psn:henri_lorraine_guise">Henri de Lorraine de - Guise</rs>, der ebenfalls ermordet wurde. Beide Herzöge waren standen an der - Spitze der Katholischen Liga gegen die Hugenotten. Der ältere Herzog von Guise, - <rs type="person" ref="psn:francois_lorraine_guise">François de Lorraine</rs>, - war einer der Anführer der Katholiken im Ersten Hugenottenkrieg, der 1562 mit dem - Blutbad von Wassy ausgelöst worden war. Während der Belagerung von Orléans wurde - er am 18. Februar 1563 durch den Hugenotten <rs type="person" - ref="psn:jean_poltrot">Jean de Poltrot</rs> schwer verwundet und verstarb - wenige Tage später. Der Attentäter hatte sich am Wegesrand versteckt, auf den - Herzog gefeuert und war dann geflohen. Am folgenden Tag wurde er gefasst und zum - Tode verurteilt.<lb/>Die Bildkomposition zu diesem Ereignis stellt den Attentäter - in den Vordergrund, die Tat selbst in Gestalt der fliegenden Kugeln steht - wortwörtlich im Bildzentrum, während dem Herzog, auch durch seine fast identisch - dargestellten Begleiter, eine eher untergeordnete Rolle zukommt.<lb/>Dasselbe - Motiv in derselben Komposition findet sich in einer Radierung (wegen der dunklen - Partien im Vordergrund möglicherweise mit Stufenätzung<note type="Glossar" - xml:lang="de">Stufenätzung: mehrteiliger Ätzvorgang beim Radieren, um mit dem - Abdecken bestimmter Partien, verschiedene Töne oder Abstufungen zu - erzielen.</note>) von <rs type="person" ref="psn:matthaeus_merian">Matthäus - Merian dem Älteren</rs>, publiziert bereits in der ersten Ausgabe der - „Historischen Chronica“ mit Texten von Johann Ludwig Gottfried (1629–1632) von - 1633, 4. Teil, <ref - target="https://www.digitale-sammlungen.de/view/bsb11343240?page=254,255">S. - 239</ref>. Auch in den folgenden Ausgaben war sie vorhanden, etwa im 7. Teil - der Ausgabe von 1674, <ref - target="https://gdz.sub.uni-goettingen.de/id/PPN798860251?tify=%7B%22pages%22%3A%5B958%5D%2C%22view%22%3A%22info%22%7D" - >S. 876</ref> (vgl. dazu auch <bibl><ref - target="lit:wuethrich_druckgraphische_werk_1993">Wüthrich 1993</ref></bibl>, - S. 66, 103). Dieselbe Radierung fand auch in kolorierter Version Verbreitung. Sie - misst 14 × 10 cm, die Zeichnung des Stammbuchblatts ist mit 16 × 11 cm etwas - größer. Das Veröffentlichungsdatum der Radierung stellt somit einen terminus post - quem für die nach ihrem Vorbild entstandene Federzeichnung im Großen Stammbuch - dar. Dieselbe Radierung fand auch in kolorierter Version Verbreitung.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p><lb/>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist mit dem vorhergehenden Pergamentblatt mit - Stub<note type="Glossar" xml:lang="de">Stub: Überreste der abgeschnittenen - Seite eines Doppelblattes</note> (S. <ref target="#s207">207</ref>/<ref - target="#s208">208</ref>) verklebt und bildet mit diesem eine eigene Lage<note - type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei - der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/><ref - target="#s208">S. 208</ref> und S. 209 bilden eine Doppelseite.<lb/>Maße der - Zeichnung (H. × B.): 11,0 cm × 16,0 cm.<lb/>unbestimmtes, nicht identifizierbares, - weil zu fragmentarisches Wasserzeichen (Fragment eines Kranzes mit Figur darin?) - (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>)<lb/>Querformat</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Die Seite ist zwar mit <ref target="#s208">S. 208</ref> mit dem Eintrag des <rs - type="person" ref="psn:lamoral_von_taxis">Lamoral von Taxis</rs> verklebt, sie - gehören aber wohl ursprünglich nicht zusammen, da sein Eintrag mehrere Jahre vor - der Radierung entstand.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Vorlage für Merianstich zu ermitteln? evtl. über Christoph Brachmann, der zu Guise - forschte? Funktion der braunen Tinte-Linie erschließt sich - nicht.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_209b.jpg"> - <desc>S. 209/210, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;104" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s210" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>210</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>unbestimmtes, nicht identifizierbares, weil zu - fragmentarisches Wasserzeichen (Fragment eines Kranzes mit Figur darin?) (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_209b.jpg"> - <desc>S. 209/210, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s211"> - <div type="Seite"> - <p>211</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Federzeichnung, Tinte/Feder</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notAfter-iso="1611-01-23" notBefore-iso="1595">vor dem 23. Januar 1611<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">Vor oder Anfang 1611, da der Inskribent am - 23. Januar 1611 verstarb.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:hermann_attems">Hermann von Attems</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="de"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Schriftband, in Kurrent</note><seg - hand="#inskribent"><rs type="person" ref="psn:hermann_attems">Hörman Van - Attems</rs> Fr[ei]her[r]</seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Leerer Wappenschild auf Wiesengrund</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Rectoseite zeigt eine Federzeichnung. In der unteren Blatthälfte entrollt sich - ein breites, rechteckiges Schriftband, das lediglich den Namenszug des - Inskribenten trägt. Darüber erhebt sich ein kleiner Hügel, der spärlich mit - Gräsern und einem Eichenschössling bewachsen ist. In der Mitte des Hügels steht - ein leerer Wappenschildrahmen mit Volutenornamenten. Am rechten Blattrand zum - Vorderschnitt sind zwei Hilfslinien zu erkennen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4318594-0">Wappenschild</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4056571-3">Spross</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4541318-6">Eiche</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4357188-8">Spruchband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4127475-1">Federzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Beitrag ist offensichtlich unvollendet geblieben. Das zum Namen des - Inskribenten passende Wappen der von Attems war vor 1630 in Rot drei aufsteigende - silberne Spitzen, als Helmzier<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, - Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als Teil des Oberwappens wichtiges - heraldisches Gestaltungselement</note> mit rot-silbernen Decken<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in - der Heraldik schmückende Bedeutung</note> ein silberner Brackenrumpf mit rotem - Halsband. Es wurde nicht ausgeführt. Die Gründe dafür und warum das Blatt trotzdem - im Großen Stammbuch einen Platz gefunden hat, bleiben ebenso offen wie die Frage, - warum der Inskribent auf einen Wahlspruch oder sonstige Textelemente verzichtet - hat. Es könnte auf eine flüchtige Begegnung zwischen Stammbuchhalter und - Inskribent hindeuten, der ein ebenso flüchtiger Eintrag entsprang. Vielleicht - wurde das Stammbuchblatt aber auch aufgrund des plötzlichen Todes des Inskribenten - nicht beendet, der im Januar 1611 starb und möglicherweise kein Wappenmuster oder - andere Gestaltungsvorgaben hinterlassen hat.<lb/>Die zunächst verfolgte Idee, dass - der Inskribent sich eventuell in eine mit Schriftband und Wappenschild bereits - vorbereitete Seite eingetragen haben könnte, erhärtete sich bei näherer - Betrachtung nicht. Der mit brauner Tinte geschriebene Namen ist an der Stelle der - Buchstaben H und ö des Vornamens partiell mit der schwarzen Tusche der - Federzeichnung nachgezogen. Das bedeutet, dass die Federzeichnung erst nach der - Unterschrift hinzugefügt wurde. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>ist auf den Stub<note type="Glossar" xml:lang="de" - >Stub: Überreste der abgeschnittenen Seite eines Doppelblattes</note>, der um - das folgende Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in - der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> S. <ref target="#s213">213</ref>–<ref target="#s216">216</ref> (<rs - type="person" ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattioli</rs>) gelegt und - geheftet ist, aufgeklebt und bildet mit ihm eine Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Am Rand sind Hilfslinien - sichtbar.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Über die Beziehung zwischen <rs type="person" ref="psn:hermann_attems">Hermann von - Attems</rs> und <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofer</rs> ist bislang nichts bekannt.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 183</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;105" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s212" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>212</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und Abrieb der <ref target="#s213" - >S. 213</ref> leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Einzelblatt<lb/>Sie weist Spuren eines Kleberandes am linken Rand - zum Vorderschnitt auf, was bedeuten könnte, dass die jetzige Versoseite früher als - Rectoseite eingebunden gewesen war.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s213" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>213</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Grundierung<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Pigment und Bindemittel - unklar.</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die beriebene schwarze Grundierung und die - Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s214"> - <div type="Seite"> - <p>214</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Muschelgoldmalerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Muschelgold: mit Gummi- oder - Honigwasser angeriebenes Goldpulver (Pudergold), welches in den namensgebenden - Muschelschalen verkauft wurde. Es wird als Goldfarbe zum Malen oder Schreiben - auf Papier benutzt.</note> auf schwarzer Grundierung<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Pigment und Bindemittel unklar.</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p><rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1618">1618</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattioli</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang=""> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unter dem Wappen, in - Antiqua</note><seg hand="#unsicher">16 18</seg><lb/><seg hand="#inskribent"><rs - type="person" ref="psn:fernando_mattioli">Ferdinando Matthiolo - D.[octor]</rs> P[ro]Pria<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Doktor - Fernando Mattioli, eigenhändig.</note></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Wappen</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die S. 214 ist Teil einer schwarz grundierten und mit Muschelgold<note - type="Glossar" xml:lang="de">Muschelgold: mit Gummi- oder Honigwasser - angeriebenes Goldpulver (Pudergold), welches in den namensgebenden - Muschelschalen verkauft wurde. Es wird als Goldfarbe zum Malen oder Schreiben - auf Papier benutzt.</note> bemalten Doppelseite. Ein großes monochromes und in - Punktiermanier ausgeführtes Wappen füllt sie fast vollständig aus. Der - geteilte<note type="Glossar" xml:lang="de">geteilt: waagerecht geteilt</note> - Wappenschild zeigt einen Doppeladler mit Gloriolen über einem schreitenden, mit - einem Schwert bewaffneten doppelschwänzigen Löwen unten. Als Helmzier<note - type="Glossar" xml:lang="de">Helmzier, Helmkleinod: Zieraufsatz für Helme, als - Teil des Oberwappens wichtiges heraldisches Gestaltungselement</note> wächst - aus einem bekrönten Spangenhelm ein weiterer nimbierter Doppeladler mit geöffnetem - Flug<note type="Glossar" xml:lang="de">Flug: heraldisch Vogelflügelpaar, ein - einzelner Flügel wird halber Flug genannt.</note>, seitlich bauschen sich stark - gezaddelte<note type="Glossar" xml:lang="de">gezaddelt: laubartig - eingeschnitten</note> Helmdecken<note type="Glossar" xml:lang="de">Helmdecke: - ursprünglich Nackenschutz aus Stoff, in der Heraldik schmückende - Bedeutung</note>, die den Rest der Seite ausfüllen. In den unteren Ecken - befinden sich ebenfalls in Gold die Jahreszahl 1618 und der Name des Inskribenten - mit einem Eigenhändigkeitsvermerk. Zwei schmale goldene Linien rahmen die - Darstellung oben, unten und falzseitig (rechts), am Vorderschnitt (links) fehlen - sie aufgrund des Beschnitts der Seite an dieser Stelle.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4064566-6">Wappen</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4402791-6">Doppeladler</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4159386-8">Heiligenschein / Nimbus</term> - </item> - <item> - <term ref="http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Muschelgold">Muschelgold</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4289037-8">Grundierung / Malgrund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Seite sticht aufgrund ihres schwarzen Hintergrundes und der üppigen - Goldmalerei sofort ins Auge. Ob es ursprünglich mehrere solcher Blätter im Großen - Stammbuch gab ist ungewiss. Im derzeitigen Zustand ist die Technik des schwarz - grundierten Pergaments mit monochromer Muschelgoldmalerei<note type="Glossar" - xml:lang="de">Muschelgold: mit Gummi- oder Honigwasser angeriebenes Goldpulver - (Pudergold), welches in den namensgebenden Muschelschalen verkauft wurde. Es - wird als Goldfarbe zum Malen oder Schreiben auf Papier benutzt.</note> der S. - 214 und <ref target="#s215">S. 215</ref> jedenfalls einzigartig. <lb/>Die - heraldischen Farben des Wappens kommen aufgrund der monochromen Malerei nicht - direkt zum Ausdruck, aber es ist davon auszugehen, dass bei der Darstellung der - schwarze Doppeladlers in Gold des Heiligen Römischen Reiches gemeint ist, der mit - dem schreitenden goldenen Löwen der Familie Mattioli kombiniert wurde. - Üblicherweise wird jener in rotem Feld gezeigt. So werden Familie und Hofamt des - Inskribenten, der als kaiserlicher Leibarzt tätig war, gemeinsam visualisiert. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s213">213</ref>–<ref target="#s216">216</ref> - ist ein beidseitig schwarz grundiertes Doppelblatt<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note>, dazwischen (zwischen S. 214 und <ref - target="#s215">S. 215</ref>) liegt zum Schutz eine <ref target="#el07">Einlage - 07</ref>/<ref target="#el08">08</ref> aus naturfarbener Seide.<lb/>Das - Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte - gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> ist - mit einem Falzstreifen umlegt, auf dem das vorhergehende Einzelblatt (<ref - target="#s211">S. 211</ref>/<ref target="#s212">212</ref>) des <rs - type="person" ref="psn:hermann_attems">Hermann von Attems</rs> verklebt ist. - Sie bilden zusammen eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander - gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet - werden </note>.<lb/>nur am Vorderschnitt beschnitten, denn dessen Kante ist - weiß, die übrigen sind schwarz.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. 214 gehört zu <ref target="#s215">S. 215</ref>, mit der sie eine Doppelseite - bildet. Falls sie, wie vermutet wird, von <rs type="person" - ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> gestaltet worden - ist, dann handelt es sich um den gleichen Künstler wie bei den Widmungsseiten <rs - type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> (S. <ref - target="#s004">4</ref>–<ref target="#s005">5</ref>) und den Einträgen von <rs - type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Kurfürstin Elisabeth</rs> (<ref - target="#s024">S. 24</ref>), <rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Herzog Philipp II. von Pommern</rs> (<ref target="#s036">S. 36</ref>) und <rs - type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx Fugger</rs> (<ref target="#s174">S. - 174</ref>) die wenngleich nicht ohne Zweifel auch Kager zugeschrieben werden, - jedoch stilistisch, technisch und motivisch differieren. Eventuell wäre auch <rs - type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs> in Betracht zu - ziehen, der laut Hainhofer Kagers Manier gut imitieren konnte (s. weitere - Kontexte).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Während die Unterschrift des Inskribenten durch den Eigenhändigkeitsvermerk mit - einiger Sicherheit darauf schließen lässt, dass sie von <rs type="person" - ref="psn:fernando_mattioli">Mattioli</rs> selbst stammt, ist die Hand der - Schmuckschrift der Jahreszahl weniger leicht zuzuordnen. Sie könnte vom Künstler - oder vom Inskribenten geschrieben worden sein. Außerdem ist die Verwendung des - Muschgolds für die Unterschrift, die auch für den Rest der Darstellung verwendet - wurde, außergewöhnlich. Dies könnte auf einen gemeinsamen Enstehungsprozess - hindeuten, in welchen der Künstler den Inskribenten unmittelbar eingebunden hat - oder letzerer direkt im Anschluss an die Seitengestaltung unterzeichnet hat. Als - Künstler für die schwarzgrundige Goldmalerei der Doppelseite kommt <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> in - Frage. Hainhofer erwähnte ihn asl Ausführenden im Zusammenhang mit der hier - verwendeten Technik bereits am 5./15. September 1610 in einem Brief an <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs>: „Zuforderst aber vnd fürnemlich E.[uer] F[ürstliche]r. - g.[naden] emblema vnd nebenstehenden St. Philippum auf schwartzen grund hat <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Kager</rs> gemacht, welcher zue - offtermahlen für Ire D[urchlauc]ht. in Bayrn<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Gemeint ist wahrscheinlich Herzog <rs type="person" - ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian I. von Bayern</rs>, eventuell aber - auch seine Gemahlin Elisabeth Renata von Lothringen (1574–1635).</note>, auch - für die Königin in Polen<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Es müsste sich hier - um Constanze von Österreich (1588–1631), die zweite Gemahlin von <rs - type="person" ref="psn:sigismund_03_polen">Sigismund III. Wasa</rs> handeln, - die durch diese Ehe von 1605 bis zu ihrem Tod Königin von Polen war.</note> auf - schwartze büsem bletlin<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Gemeint sind - sogenannte Bisam-Blätter, vom frühneuhochdeutschen Wort <ref - target="https://fwb-online.de/lemma/bisam.s.0m">bisam oder bisem</ref>. Das - waren mit Moschusduft parfürmierte Papierblätter. Solche Blätter wurden erwärmt - und so Duft verströmend mitunter auch als Mittel gegen Epilepsie eingesetzt, - vgl. dazu Hainhofers Notiz während der <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol142v" - >Münchner Reise 1636, fol. 142v</ref>. Noch verbreiteter waren Bisamkapseln, - die mit einer Duftmasse gefüllt an Ketten getragen werden konnten. Vgl. mit - Abb. <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, - S. 307–309.</note> in betbüechlin hat also müeßen mit gold arbeiten, vnd - imitirts <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Bernhard</rs> zimlich fein, - wie an meim emblemate zu sehen“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894" - >Doering 1894</ref></bibl>, S. 31). Es wäre also durchaus möglich, dass dem - für Mattiolis Beitrag verwendeten Pergament auch Moschusduft zugesetzt worden war. - Dies lässt sich heute nicht mehr nachweisen. Da das Bisampulver jedoch von - dunkelbrauner Farbe war, musste der zu beduftende Schreib- bzw. Malgrund ebenfalls - gefärbt werden. Dafür, dass es sich um ein Bisamblatt gehandelt haben könnte, - spricht zudem der Arztberuf Fernando Mattiolis, ebenso wie schon sein Vater Pietro - Andrea (1501–1578) Arzt war, der in seinem 1563 erstmals publizierten „New - Kreutterbuch“ die Wirkung und Verwendung von Moschus (Bysam) beschrieben hat - (<bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. - 308, in der digitalisierten <bibl><ref target="lit:mattioli_kreutterbuch_1590" - >Neuausgabe von 1590</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/mf-2f-9/start.htm?image=00054">fol. - 15v</ref>–<ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/mf-2f-9/start.htm?image=00055">16r</ref>). - Außerdem hatte Philipp Hainhofer eine ausgesprochene Schwäche für die Wirkung von - Duftstoffen (vgl. <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 141–142).<lb/>Über den Stand <rs type="person" - ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattiolis</rs> in Kunstdingen berichtete - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> 1610 an - Philipp II. von Pommern-Stettin. Fernando Mattioli sei in Augsburg einer von drei - sehr angesehenen Kunstsammlern, um dessen Gunst beim Erwerb von Antiken und - anderen Kunstwerken sogar der Kaiser mit der Vergabe von Titeln werbe. Die - Stellung und Reputation Mattiolis ist also zweifellos hoch einzuschätzen. Dies - äußerte sich offenbar auch in seinen Preisvorstellungen. Hainhofer beklagte sich - 1610/1611 mehrfach über die Schwierigkeit, von Mattioli Kunstwerke zu bezahlbaren - Preisen zu erwerben, denn: „von Ihme ist aber nichts zuhaben, man wolt Ihme dan - vierfach gelt für ain ding geben […]“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 55).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_beziehungen_1894"/> - <citedRange>S. 8, 14, 31, 43, 47, 55, 156–157, 188, 210, 233, 281</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 224, 270–271</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;106" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el07"> - <div type="Seite"> - <p>EL07</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus naturfarbener Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist - ungewiss, aber es ist wahrscheinlich.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="el08"> - <div type="Seite"> - <p>EL08</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Seide</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Seideneinlage</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Eine Einlage aus naturfarbener Seide. Ob sie entstehungszeitlich ist, ist - ungewiss, aber es ist wahrscheinlich.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4054289-0">Seide</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1200978846">Einlage</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s215"> - <div type="Seite"> - <p>215</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Muschelgoldmalerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Muschelgold: mit Gummi- oder - Honigwasser angeriebenes Goldpulver (Pudergold), welches in den namensgebenden - Muschelschalen verkauft wurde. Es wird als Goldfarbe zum Malen oder Schreiben - auf Papier benutzt.</note> auf schwarzer Grundierung<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Pigment und Bindemittel unklar.</note>, Rötel- und - Kreidezeichnung, weiß gehöht, auf Papier, auf Pergament montiert</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p>Porträt: <rs type="person" ref="psn:joseph_heintz">Joseph Heintz</rs>; - Muschelgoldmalerei: <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann - Matthias Kager</rs>?</p> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1602" notAfter-iso="1618">Porträt: 1602, Muschelgoldmalerei: - 1618</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p><rs type="person" ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattioli</rs></p> - </div> - <div type="Transkription" xml:lang="la"> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">oben, in Antiqua</note><seg - hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la">HANC <rs type="person" - ref="psn:fernando_mattioli">FERDINANDI MATTHIOLI</rs> EFFIGIEM COMITIS ET - EQUITIS<lb/><rs type="person" ref="psn:matthias_hrr">MATTHIÆ - CÆS[ARE]</rs>: <rs type="person" ref="psn:ferdinand_02_hrr">FERDINANDO - REGI</rs>. <rs type="person" ref="psn:johann_georg_01_sachsen">IO[ANNO]: - GEORGIO SAX[ONIAE] ELECT[ORE]</rs>.<lb/>A. CONSILIS ET CVBICVLIS - MEDICI.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Dies ist das Bildnis des - Grafen und Ritters Fernando Mattioli, Rat und Leibarzt von Kaiser - Matthias, König Ferdinand und Kurfürst Johann Georg von - Sachsen.</note></foreign> - </seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">unten, in Antiqua</note><seg - hand="#kuenstler"><foreign xml:lang="la"><rs type="person" - ref="psn:joseph_heintz">IOS<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Buchstaben berieben.</note>EPHVS HEINTZIVS</rs> PICTOR ET ARCHITECTVS - CVM ANTIQVIS COÌ…[M]PARANDVS<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Buchstaben - berieben, Lesart unsicher.</note><lb/>CVI SVMÌ…[M]A VOTORVM OBTIGIT - ACERRIMO INGENIORVM ET MANVVM<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Buchstabe - berieben.</note><lb/>CENSORI <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr" - >CÆSARI RVDOLPHO</rs> PLACVISSE. AD VIVVM DELINEAVIT.<lb/>ANNO - MDCII.<note type="Übersetzung" xml:lang="de">Joseph Heintz [d. Ä.], Maler - und Architekt, der den Meistern der Antike gleichkommt, dem der höchste - Wunsch erfüllt wurde, Kaiser Rudolph, dem besonders strengen Kritiker der - Werke des Geistes und der Hände, gefallen zu haben. Nach dem Leben - gezeichnet. Im Jahr 1602.</note></foreign></seg></p> - <p><note xml:lang="de" type="Textfeldbeschreibung">Medaillonumschrift, oben beginnend - im Uhrzeigersinn, in Antiqua</note><seg hand="#kuenstler"><foreign - xml:lang="la">FERDINANDUS MATTHIOLVS CONSILIARVS CÆSAREVS REGIVS ET - ELECTORALIS CO[MES]: PALAT[INUS] ET EQVES AVRATVS·<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Fernando Mattioli, kaiserlicher, königlicher und - kurfürstlicher Rat, Hofpfalzgraf und Ritter vom güldenen - Sporn.</note></foreign></seg></p> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Porträt und architektonischer Dekor</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Bildkomposition dieser Seite, die mit <ref target="#s214">S. 214</ref> eine - zusammengehörige Doppelseite bildet, besteht aus zwei Teilen – einer - schwarzgrundigen Muschelgoldmalerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Muschelgold: - mit Gummi- oder Honigwasser angeriebenes Goldpulver (Pudergold), welches in den - namensgebenden Muschelschalen verkauft wurde. Es wird als Goldfarbe zum Malen - oder Schreiben auf Papier benutzt.</note> auf Pergament und einem darauf - montierten Porträtmedaillon auf Papier. Als Hintergrund und Rahmen dient ebenso - wie bei <ref target="#s214">S. 214</ref> schwarz grundiertes Pergament mit - monochromer Muschelgoldmalerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Muschelgold: mit - Gummi- oder Honigwasser angeriebenes Goldpulver (Pudergold), welches in den - namensgebenden Muschelschalen verkauft wurde. Es wird als Goldfarbe zum Malen - oder Schreiben auf Papier benutzt.</note>. Links und rechts sieht man darauf je - eine Säule mit korinthisch nachempfundenen Kapitellen, die unten auf einem - Inschriftenstreifen ruhen bzw. oben einen solchen wie ein Gesims zu stützen - scheinen. Die beiden Inschriften informieren über den auf dem Portraitmedaillon - Dargestellten und den Künstler des Porträts. Einige Buchstaben sind berieben. Der - Rand zum Vorderschnitt ist beschnitten, so dass sowohl die Rahmung als auch die - rechte Säule unvollständig sind. Säulen und Schrift bilden wiederum den Rahmen für - ein aufgeklebtes ovales Porträt des Inskribenten, das seinerseits von einer - Umschrift mit Angaben zur dargestellten Person eingefasst ist. Es ist mit Kreide - und Rötel gezeichnet und stellenweise weiß gehöht. Man sieht ein leicht nach - rechts gewandtes Brustbild einer männlichen Gestalt mittleren Alters mit schmalen - ernsten Gesichtszügen und einer kräftigen Nase. Sie hat kurzes Haar, Schnurr- und - Kinnbart. Der Inschrift nach ist das Porträt im Jahr 1602 entstanden, wonach der - Dargestellte, Fernando Mattioli<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1019763906">Mattioli, Fernando</term> - </index>, 41 Jahre alt sein müsste. Gekleidet ist er in ein gemustertes, - geknöpftes Wams, möglicherweise aus Brokatstoff, und eine Halskrause, darüber - trägt er einen Mantel mit Pelzbesatz und um den Hals eine breite Kette mit einem - Medaillon, auf dem ein Kopf im Profil angedeutet ist. Der Hintergrund ist grau - schraffiert.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4006627-7">Bildnis</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4123709-2">Mann</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4230464-7">Medaillon</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1019763906">Fernando Mattioli</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4178902-7">Säule</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4027107-9">Inschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7851455-1">Ornament</term> - </item> - <item> - <term ref="http://www.zeno.org/Lueger-1904/A/Muschelgold">Muschelgold</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4289037-8">Grundierung / Malgrund</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4208212-2">Rötelzeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4205888-0">Kreidezeichnung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4112586-1">Architektur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4306202-7">Datum</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4140367-8">Unterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/7557792-6">Legende / Bildunterschrift</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die Seite sticht sowohl aufgrund des Porträts als auch aufgrund ihres schwarzen - Hintergrundes und der üppigen Goldmalerei sofort ins Auge. Ob es ursprünglich - mehrere solcher Blätter im Großen Stammbuch gab ist ungewiss. Im derzeitigen - Zustand ist die Technik des schwarz grundierten Pergaments mit monochromer - Muschelgoldmalerei<note type="Glossar" xml:lang="de">Muschelgold: mit Gummi- - oder Honigwasser angeriebenes Goldpulver (Pudergold), welches in den - namensgebenden Muschelschalen verkauft wurde. Es wird als Goldfarbe zum Malen - oder Schreiben auf Papier benutzt.</note> der <ref target="#s214">S. 214</ref> - und S. 215 jedenfalls einzigartig. Neben der auffälligen schwarzen Grundierung - stellt dieser Eintrag in mehrerlei Hinsicht eine Ausnahme dar. Dies beginnt damit, - dass es sich bei dem eingefügten Porträt Fernando Mattiolis<index> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/1019763906">Mattioli, Fernando</term> - </index> um eines der äußerst seltenen – zumindest erhaltenen bzw. heute im Großen - Stammbuch vorhandenen – Inskribentenporträts handelt. Außer seinem gibt es nur - noch Darstellungen von <rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Kaiser Rudolf - II.</rs> auf <ref target="#s016">S. 16</ref> und <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin</rs> (<ref - target="#s037">S. 37</ref>). Dies hebt dieses Personen unter den übrigen, durch - ihr Wappen oder andere Bildlösungen repräsentierten Inskribent*innen hervor. - <lb/>Die Nennung von gleich vier europäischen Fürsten im Notat<note type="Glossar" - xml:lang="de">Notat: Notiz, Aufzeichnung, hier: Stammbucheintrag</note> – - darunter erneut die Kaiser Rudolf II. und <rs type="person" ref="psn:matthias_hrr" - >Matthias</rs>, die zugleich Inskribenten sind – stellt eine weitere Ausnahme - dar. Sie ist auf die Stellung des Inskribenten als Rat und Leibarzt und dazu noch - in den Rang eines Ritters erhobene Person (<ref - target="https://de.wikipedia.org/wiki/Ritter_vom_g%C3%BCldenen_Sporn">Ritter - vom güldenen Sporn</ref>) zurückzuführen. Sie wertet den Gelehrten, Hofbeamten - und Kunstsammler unter den ranghohen Personen zweifellos auf und zeugt von einem - durchaus selbstbewussten Auftreten. Auch der Zeichner des Porträts, <rs - type="person" ref="psn:joseph_heintz">Joseph Heintz der Ältere</rs>, wird durch - die ehrende Bezeichnung herausgestellt. Bemerkenswert ist, dass nahezu dieselbe - Formulierung, die das Wohlwollen Kaiser Rudolfs betont, auch in <ref - target="https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/jbksak1894/0063/image,info" - >Heintzens Grabinschrift</ref> aufgegriffen wird. <lb/>Die Collagetechnik hebt - die Seite ebenfalls unter den übrigen hervor. Interessant ist die zeitliche - Diskrepanz zwischen der linken Hälfte der Doppelseite, die mit dem Datum 1618 - versehen ist – als der Inskribent bereits 57 Jahre alt war – und der Erläuterung - zum Porträt, das auf 1602 datiert wird, also deutlich später (wieder-)verwendet - wurde um, wie die goldene Inschrift verrät, genau in die schwarzgrundige - Schmuckseite eingepasst zu werden. Eine ähnliche Porträtvorlage von Joseph Heintz - – mit etwas abweichender Haartracht und Wams des Porträtierten – diente auch als - Vorlage für einen von <rs type="person" ref="psn:lucas_kilian">Lucas Kilian</rs> - ausgeführten Stich, der 1612 in Augsburg bei <rs type="person" - ref="psn:dominicus_custos">Dominicus Custos</rs> publiziert wurde (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>)<lb/>Schließlich stellt die Doppelseite - auch eine seltene erhaltene Verbindung von Inskription und Kunststück im Großen - Stammbuch dar, wenngleich die persönliche Inskription von seiten des Inskribenten - hier sehr knapp ausfällt.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s213">213</ref>–<ref target="#s216">216</ref> - ist ein beidseitig schwarz grundiertes Doppelblatt<note type="Glossar" - xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder - Pergament, Grundelement einer Lage</note>, dazwischen (zwischen <ref - target="#s214">S. 214</ref> und S. 215) liegt zum Schutz eine <ref - target="#el07">Einlage 07</ref>/<ref target="#el08">08</ref> aus naturfarbener - Seide.<lb/>Das Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note> ist mit einem Falzstreifen umlegt, auf dem das vorhergehende - Einzelblatt (<ref target="#s211">S. 211</ref>/<ref target="#s212">212</ref>) des - <rs type="person" ref="psn:hermann_attems">Hermann von Attems</rs> verklebt - ist. Sie bilden zusammen eine Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note>.<lb/>nur am Vorderschnitt beschnitten, denn - dessen Kante ist weiß, die übrigen sind schwarz.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>S. 215 gehört zu <ref target="#s214">S. 214</ref>, mit der sie eine Doppelseite - bildet. Falls die schwarzgrundige Darstellung, wie vermutet wird, von <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias Kager</rs> - gestaltet worden ist, dann handelt es sich um den gleichen Künstler wie bei den - Widmungsseiten <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofers</rs> (S. <ref target="#s004">4</ref>–<ref target="#s005">5</ref>) - und den Einträgen von <rs type="person" ref="psn:elisabeth_pfalz">Kurfürstin - Elisabeth</rs> (<ref target="#s024">S. 24</ref>), <rs type="person" - ref="psn:philipp_02_pommern">Herzog Philipp II. von Pommern</rs> (<ref - target="#s036">S. 36</ref>) und <rs type="person" ref="psn:marx_fugger">Marx - Fugger</rs> (<ref target="#s174">S. 174</ref>) die wenngleich nicht ohne - Zweifel auch Kager zugeschrieben werden, jedoch stilistisch, technisch und - motivisch differieren. Eventuell wäre auch <rs type="person" - ref="psn:tobias_bernhard">Tobias Bernhard</rs> in Betracht zu ziehen, der laut - Hainhofer Kagers Manier gut imitieren konnte (s. weitere - Kontexte).<lb/>Inskribentenporträts zeigen auch <ref target="#s016">S. 16</ref> - (<rs type="person" ref="psn:rudolf_02_hrr">Rudolf II.</rs>) und <ref - target="#s037">S. 37</ref> (<rs type="person" ref="psn:philipp_02_pommern" - >Philipp II. von Pommern-Stettin</rs>).</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Als Künstler für die schwarzgrundige Goldmalerei des Doppelseite kommt - möglicherweise <rs type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Johann Matthias - Kager</rs> in Frage. Hainhofer erwähnte ihn im Zusammenhang mit der hier - verwendeten Technik bereits am 5./15. September 1610 in einem Brief an <rs - type="person" ref="psn:philipp_02_pommern">Philipp II. von - Pommern-Stettin</rs>: „Zuforderst aber vnd fürnemlich E.[uer] F[ürstliche]r. - g.[naden] emblema vnd nebenstehenden St. Philippum auf schwartzen grund hat <rs - type="person" ref="psn:johann_matthias_kager">Kager</rs> gemacht, welcher zue - offtermahlen für Ire D[urchlauc]ht. in Bayrn<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Gemeint ist wahrscheinlich Herzog <rs type="person" - ref="psn:maximilian_01_bayern">Maximilian I. von Bayern</rs>, eventuell aber - auch seine Gemahlin Elisabeth Renata von Lothringen (1574–1635).</note>, auch - für die Königin in Polen<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Es müsste sich hier - um Constanze von Österreich (1588–1631), die zweite Gemahlin von <rs - type="person" ref="psn:sigismund_03_polen">Sigismund III. Wasa</rs> handeln, - die durch diese Ehe von 1605 bis zu ihrem Tod Königin von Polen war.</note> auf - schwartze büsem bletlin<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Gemeint sind - sogenannte Bisam-Blätter, vom frühneuhochdeutschen Wort <ref - target="https://fwb-online.de/lemma/bisam.s.0m">bisam oder bisem</ref>. Das - waren mit Moschusduft parfürmierte Papierblätter. Solche Blätter wurden erwärmt - und so Duft verströmend mitunter auch als Mittel gegen Epilepsie eingesetzt, - vgl. dazu Hainhofers Notiz während der <ref - target="https://hainhofer.hab.de/reiseberichte/muenchen1636#fol142v" - >Münchner Reise 1636, fol. 142v</ref>. Noch verbreiteter waren Bisamkapseln, - die mit einer Duftmasse gefüllt an Ketten getragen werden konnten. Vgl. mit - Abb. <bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, - S. 307–309.</note> in betbüechlin hat also müeßen mit gold arbeiten, vnd - imitirts <rs type="person" ref="psn:tobias_bernhard">Bernhard</rs> zimlich fein, - wie an meim emblemate zu sehen“ (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894" - >Doering 1894</ref></bibl>, S. 31). Es wäre also durchaus möglich, dass dem - für Mattiolis Beitrag verwendeten Pergament auch Moschusduft zugesetzt worden war. - Dies lässt sich heute nicht mehr nachweisen. Da das Bisampulver jedoch von - dunkelbrauner Farbe war, musste der zu beduftende Schreib- bzw. Malgrund ebenfalls - gefärbt werden. Dafür, dass es sich um ein Bisamblatt gehandelt haben könnte, - spricht zudem der Arztberuf Fernando Mattiolis, ebenso wie schon sein Vater Pietro - Andrea (1501–1578) Arzt war, der in seinem 1563 erstmals publizierten „New - Kreutterbuch“ die Wirkung und Verwendung von Moschus (Bysem) beschrieben hat - (<bibl><ref target="lit:mundt_kunstschrank_2009">Mundt 2009</ref></bibl>, S. - 308, in der digitalisierten <bibl><ref target="lit:mattioli_kreutterbuch_1590" - >Neuausgabe von 1590</ref></bibl>, <ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/mf-2f-9/start.htm?image=00054">fol. - 15v</ref>–<ref - target="http://diglib.hab.de/drucke/mf-2f-9/start.htm?image=00055">16r</ref>). - Außerdem hatte Philipp Hainhofer eine ausgesprochene Schwäche für die Wirkung von - Duftstoffen (vgl. <bibl><ref target="lit:wenzel_handeln_2020">Wenzel - 2020</ref></bibl>, S. 141–142).<lb/>Über den Stand <rs type="person" - ref="psn:fernando_mattioli">Fernando Mattiolis</rs> in Kunstdingen berichtete - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> 1610 an - Philipp II. von Pommern-Stettin. Fernando Mattioli sei in Augsburg einer von drei - sehr angesehenen Kunstsammlern, um dessen Gunst beim Erwerb von Antiken und - anderen Kunstwerken sogar der Kaiser mit der Vergabe von Titeln werbe. Die - Stellung und Reputation Mattiolis ist also zweifellos hoch einzuschätzen. Dies - äußerte sich offenbar auch in seinen Preisvorstellungen. Hainhofer beklagte sich - 1610/1611 mehrfach über die Schwierigkeit, von Mattioli Kunstwerke zu bezahlbaren - Preisen zu erwerben, denn: „von Ihme ist aber nichts zuhaben, man wolt Ihme dan - vierfach gelt für ain ding geben […]“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. - 55)<lb/><rs type="person" ref="psn:joseph_heintz">Joseph Heintz der Ältere</rs> - hat noch mindestens eine weitere Zeichnung für Hainhofers Großes Stammbuch in - Kreide und Rötel ausgeführt, das aber heute nicht mehr darin vorhanden ist. Ob es - womöglich auch ein Porträt war, ist deshalb nicht zu ermitteln, denn auch die - Korrespondenz Philipp Hainhofers gibt darüber keine Auskunft. Im Sommer 1610 - notierte Hainhofer: „vom <rs type="person" ref="psn:joseph_heintz">Joseph - Haintzen</rs> hab Ich ain schönes stücklen mit rot vnd schwarzer kreiden - verzaichnet, so Herr Marggraf von Kullenbach machen lassen, mit verzaichnen hat er - seinen gleichen nit gehabt, ietz aber ligt er vnder der erden.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, S. 14). Mit - dem für seine Zeichenkunst gerühmten Verstorbenen ist ohne Zweifel Joseph Heintz - gemeint, denn der verstarb 1609. Als der „Marggraf von Kullenbach“ lässt sich <rs - type="person" ref="psn:christian_brandenburg_kulmbach">Christian von - Brandenburg-Kulmbach</rs> identifzieren: (<bibl><ref - target="lit:wenzel_reiserelationen_2020ff.">Wenzel 2020ff.</ref></bibl>, - <ref - target="https://hainhofer.hab.de/register/personen/christian_brandenburg_kulmbach" - >Personenregistereintrag zu Christian, Markgraf (Brandenburg-Kulmbach)</ref>, - vgl. Philipp Hainhofer an Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin, 5./15. September - 1610 (HAB, Cod. Guelf. 17.23 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-23-aug-4f/start.htm?image=00332">fol. - 165v</ref> und <bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering - 1894</ref></bibl>, S. 30). Verwirrend allerdings mutet an, dass sich - Hainhofer in seinem Schreiben an den Markgrafen vom 17./27. März 1610 für das „mit - ihrer selbs aignen Fürstlichen handt verfertigte schöne kunststücklin zu dero - hochfürstlichen ehrn gedechtnuß in mein stammenbuech“ bedankte (HAB, Cod. Guelf. - 17.23 Aug. 4°, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/17-23-aug-4f/start.htm?image=00225">fol. - 112r</ref>). Denselben Beitrag erwähnt Doering später noch einmal, erneut ohne - einen eindeutigen Inskribentennamen oder ein Motiv: „Ein Markgraf von Kulmbach mit - einem von <rs type="person" ref="psn:joseph_heintz">Josef Hainz</rs> in schwarzer - und rother Kreide gezeichneten schönen Stücklein. 5. August 1610.“ (<bibl><ref - target="lit:doering_reisen_1901">Doering 1901</ref></bibl>, S. 281).</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p> </p> - </div> - <figure> - <graphic url="img:Heintz_Kilian_Mattioli_HAB_A27028.jpg"> - <desc>Joseph Heintz (Zeichner), Lucas Kilian (Stecher): Bildnis Fernando Mattioli, - 1612, HAB, Inv.-Nr. A 27028, Bildnachweis: - https://www.portraitindex.de/documents/obj/34028460</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 345</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:doering_beziehungen_1894"/> - <citedRange>S. 8, 14, 31, 43, 47, 55, 156–157, 188, 210, 233, 281</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:quaritch_catalogue_1931"/> - <citedRange>S. 82</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:seibold_freunde_2014"/> - <citedRange>S. 120, 224, 270–271</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;106" - /> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s216" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>216</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Pergament</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Grundierung<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Pigment und Bindemittel - unklar.</note></p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date/> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die beriebene schwarze Grundierung und die - Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s217" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>217</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756, Beschriftung wohl 20. oder 21. Jahrhundert</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf den schwarzen Abrieb der Grundierung von <ref target="#s216" - >S. 216</ref>, eine jüngere, sehr blasse handschriftliche Bleistiftnotiz in - englischer Sprache und die Bleistiftpaginierung leer. Die englische Notiz ist nur - teilweise zu entziffern, die Lesart ist unsicher:<lb/>„<foreign xml:lang="en">216 - pages colored + plain<lb/>and 6 white leaves<lb/>not […] the […]ing<lb/>bust“ - <note type="Übersetzung" xml:lang="de">216 Seiten farbig und leer und 6 - weiße Blätter, nicht […?] beschädigt[?].</note></foreign></p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei der englischen Notiz handelt es sich um einen Händlervermerk eines der - Auktionshäuser bzw. Antiquariate, in deren Besitz sich das Große Stammbuch Philipp - Hainhofers im 20. und frühen 21. Jahrhundert befunden hatte. Welches genau, - ließ sich bislang nicht ermitteln. Das Schriftbild lässt die Hypothese zu, dass es - sich bei der Notiz eventuell um die gleiche Hand und damit die gleiche Zeit wie - bei der Paginierung handeln könnte.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. 217/<ref target="#s218">218</ref> und S. <ref target="#s223" - >223</ref>/<ref target="#s224">224</ref> ist ein Doppelblatt<note - type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der Mitte gefalteter Bogen - aus Papier oder Pergament, Grundelement einer Lage</note> und bildet mit dem - eingelegten Papierdoppelblatt S. <ref target="#s219">219</ref>–<ref target="#s222" - >222</ref> eine geheftete Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> - <lb/>Wasserzeichen: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, darunter die - Buchstaben NMH, fragmentiert (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) wie bei - S. <ref target="#s227">227</ref>/<ref target="#s228">228</ref>, aus der - Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> In den - Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele mit diesem Wasserzeichen nur - für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft - Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger sind und erst später, - nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Tod, - zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen und warum, ist derzeit - ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und aus derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p>Fotos gibt es vom Augsburger nur von fol. 107r-108r!!! - von den andern nur - Platzhalter. Auf Frau Mähleres Wasserzeichenfotos ist auch kaum was zu erkennen, - nicht geeignet zum - Einfügen.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,60,255"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_217b.jpg"> - <desc>S. 217/218, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s218" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>218</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Wasserzeichen: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH, fragmentiert (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb.</ref>) wie bei S. <ref target="#s227">227</ref>/<ref target="#s228" - >228</ref>, aus der Papiermühle Röthenbach des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> In den - Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele mit diesem Wasserzeichen nur - für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft - Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger sind und erst später, - nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Tod, - zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen und warum, ist derzeit - ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_217b.jpg"> - <desc>S. 217/218, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s219" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>219</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Wenngleich auf dieser Seite kein Wasserzeichen gefunden wurde, so darf als - Datierung ebenfalls zwischen 1724 und 1756 als wahrscheinlich angenommen werden. - Ebenso ist dieselbe Herkunft aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des - <rs type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> zu vermuten. Die Annahme beruht darauf, dass die Struktur des Papiers - des Doppelblattes S. 219–<ref target="#s222">222</ref> sehr ähnlich zu dem - umliegenden, durch ein Wasserzeichen näherungsweise datiertenund lokalisierten - Doppelblatt ist und die beiden auch als Lage zusammengeheftet sind.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s220" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>220</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Wenngleich auf dieser Seite kein Wasserzeichen gefunden wurde, so darf als - Datierung ebenfalls zwischen 1724 und 1756 als wahrscheinlich angenommen werden. - Ebenso ist dieselbe Herkunft aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des - <rs type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> zu vermuten. Die Annahme beruht darauf, dass die Struktur des Papiers - des Doppelblattes S. <ref target="#s219">219</ref>–<ref target="#s222">222</ref> - sehr ähnlich zu dem umliegenden, durch ein Wasserzeichen näherungsweise - datiertenund lokalisierten Doppelblatt ist und die beiden auch als Lage - zusammengeheftet sind.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s221" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>221</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> -</item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Bütenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Wenngleich auf dieser Seite kein Wasserzeichen gefunden wurde, so darf als - Datierung ebenfalls zwischen 1724 und 1756 als wahrscheinlich angenommen werden. - Ebenso ist dieselbe Herkunft aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des - <rs type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> zu vermuten. Die Annahme beruht darauf, dass die Struktur des Papiers - des Doppelblattes S. <ref target="#s219">219</ref>–<ref target="#s222">222</ref> - sehr ähnlich zu dem umliegenden, durch ein Wasserzeichen näherungsweise - datiertenund lokalisierten Doppelblatt ist und die beiden auch als Lage - zusammengeheftet sind.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s222" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>222</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> -</item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note></p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Wenngleich auf dieser Seite kein Wasserzeichen gefunden wurde, so darf als - Datierung ebenfalls zwischen 1724 und 1756 als wahrscheinlich angenommen werden. - Ebenso ist dieselbe Herkunft aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des - <rs type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> zu vermuten. Die Annahme beruht darauf, dass die Struktur des Papiers - des Doppelblattes S. <ref target="#s219">219</ref>–222 sehr ähnlich zu dem - umliegenden, durch ein Wasserzeichen näherungsweise datiertenund lokalisierten - Doppelblatt ist und die beiden auch als Lage zusammengeheftet sind.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p/> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s223" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>223</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Wasserzeichen: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH, fragmentiert (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb.</ref>) wie bei S. <ref target="#s225">225</ref>/<ref target="#s226" - >226</ref>, aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des <rs - type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> In den Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums - der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele mit diesem - Wasserzeichen nur für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger sind und erst später, - nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Tod, - zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen und warum, ist derzeit - ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_223b.jpg"> - <desc>S. 223/224, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s224" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>224</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Wasserzeichen: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH, fragmentiert (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb.</ref>) wie bei S. <ref target="#s225">225</ref>/<ref target="#s226" - >226</ref>, aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des <rs - type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> In den Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums - der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele mit diesem - Wasserzeichen nur für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger sind und erst später, - nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Tod, - zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen und warum, ist derzeit - ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_223b.jpg"> - <desc>S. 223/224, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s225" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>225</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Wasserzeichen: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH, fragmentiert (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb.</ref>) wie bei S. <ref target="#s223">223</ref>/<ref target="#s224" - >224</ref>, aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des <rs - type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> In den Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums - der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele mit diesem - Wasserzeichen nur für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger sind und erst später, - nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Tod, - zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen und warum, ist derzeit - ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_225b.jpg"> - <desc>S. 225/226, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s226" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>226</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist leer.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p/> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Wasserzeichen: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH, fragmentiert (<ref type="Abbildungsverweis">s. - Abb.</ref>) wie bei S. <ref target="#s223">223</ref>/<ref target="#s224" - >224</ref>, aus der Papiermühle Röthenbach b. Sankt Wolfgang des <rs - type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser - jun.</rs> In den Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums - der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele mit diesem - Wasserzeichen nur für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" xml:lang="de" - >Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen - Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, 05.03.2024.</note> - Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger sind und erst später, - nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> Tod, - zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen und warum, ist derzeit - ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_225b.jpg"> - <desc>S. 225/226, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s227" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>227</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756, Beschriftung wohl 20. oder 21. Jahrhundert</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf die Bleistiftpaginierung und ein paar handschriftliche - Bleistiftkürzel und Chiffren leer. Oben rechts finden sich in sehr blasser Schrift - ein Dreieck mit der Spitze nach unten und eins mit der Spitze nach oben, dann ein - großes S und nach einem / eine Art Bruch, das sind zwei kleine Einsen - übereinander, die durch einen waagerechten Strich voneinander getrennt sind. Ganz - oben rechts in der Ecke ist ein größeres Einstichloch zu sehen. Unten rechts steht - in etwas kräftigerer Bleistiftschrift unter einem waagerechten Strich das Kürzel: - „£ BZS“.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4115486-1">Paginierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei den Bleistiftnotizen handelt es sich um interne Händlervermerke, das heißt - spezifische Nummern und Kürzel, die jeweils von Auktionshäusern und Antiquariaten - verwendet werden, um z. B. Einlieferer- und Lagernummern, Preise oder - Losnummern festzuhalten.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft - Gundula Boveland, Wolfenbüttel, 11.04.2024.</note> Deren genaue Herkunft und - Bedeutung war bislang nicht zu erschließen oder zuzuordnen. Sollte es sich unten - rechts tatsächlich um ein Pfundzeichen handeln, könnte sich dahinter eine - verklausulierte Wert- bzw. Preisangabe verbergen. </p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s225">225</ref>–<ref target="#s228">228</ref> - ist ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note>, das eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> bildet<lb/>Wasserzeichen: Bischof mit - Bischofsstab auf schmalem Sockel, darunter die Buchstaben NMH (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) wie bei S. <ref target="#s217" - >217</ref>/<ref target="#s218">218</ref>, aus der Papiermühle Röthenbach b. - Sankt Wolfgang des <rs type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus - Meckenhauser jun.</rs> In den Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und - Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele - mit diesem Wasserzeichen nur für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum - der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, - 05.03.2024.</note> Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger - sind und erst später, nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofers</rs> Tod, zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen - und warum, ist derzeit ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_227b.jpg"> - <desc>S. 227/228, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="s228" subtype="Leerseite"> - <div type="Seite"> - <p>228</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1724" notAfter-iso="1756">Papier wahrscheinlich zwischen 1724 - und 1756, Beschriftung wohl 20. oder 21. Jahrhundert</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p/> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p/> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Seite ist bis auf wenige handschriftliche Bleistiftnotizen leer. Oben links in - der Ecke ist ein größeres Einstichloch zu sehen. Unmittelbar darunter findet sich - die blasse Notiz: „263/x N[…]“. Der Rest ist unleserlich. Daneben finden sich, - ebenfalls sehr blass, untereinander geschrieben die Zahlen „198, 10, 100“. Wohl - von anderer Hand und in kräftigerer Bleistiftschrift befindet sich unten rechts - auf der Seite ein handschriftlicher Vermerk: „109A Bl5171“. Der zweite Teil ist - mit Bleistift rechteckig eingerahmt. Am rechten falzseitigen Rand schließt schräg, - fast senkrecht nach oben gezogen, eine wiederum blasse handschriftliche - Bleistiftnotiz an: „<foreign xml:lang="en">end<note type="Übersetzung" - xml:lang="de">Ende.</note></foreign>“. </p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei den Bleistiftnotizen handelt es sich um interne Händlervermerke, das heißt - spezifische Nummern und Kürzel, die jeweils von Auktionshäusern und Antiquariaten - verwendet werden, um z. B. Einlieferer- und Lagernummern, Preise oder - Losnummern festzuhalten.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft - Gundula Boveland, Wolfenbüttel, 11.04.2024.</note> Ihre genaue Herkunft und - Bedeutung war bislang nicht zu erschließen oder zuzuordnen. Eindeutig escheint - allein die Angabe „end“, die die Schlussseite des Albums, das heißt der - beschriftetetn oder potentiell zu beschriftenden Seiten vor den folgenden - Schmucklagen markiert. Mutmaßen lässt sich lediglich, dass die blasse Notiz oben, - die die Nr. 263 enthält, möglicherweise von Christie’s-Mitarbeiter*innen stammen - könnte, weil das Stammbuch dort 2006 unter dieser Losnummer versteigert wurde.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>S. <ref target="#s225">225</ref>–<ref target="#s228">228</ref> - ist ein Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal in der - Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note>, das eine eigene Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: - ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der Handschrift - zusammengeheftet werden </note> bildet<lb/>Wasserzeichen: Bischof mit - Bischofsstab auf schmalem Sockel, darunter die Buchstaben NMH (<ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb.</ref>) wie bei S. <ref target="#s217" - >217</ref>/<ref target="#s218">218</ref>, aus der Papiermühle Röthenbach b. - Sankt Wolfgang des <rs type="person" ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus - Meckenhauser jun.</rs> In den Wasserzeichensammlungen des Deutschen Buch- und - Schriftmuseums der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig finden sich Beispiele - mit diesem Wasserzeichen nur für den Zeitraum 1724–1756.<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Frdl. Auskunft Andrea Lothe, Deutsches Buch- und Schriftmuseum - der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig, Papierhistorische Sammlungen, - 05.03.2024.</note> Das deutet darauf hin, dass diese Blätter ebenfalls jünger - sind und erst später, nach <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp - Hainhofers</rs> Tod, zum Großen Stammbuch hinzugekommen sein dürften. Durch wen - und warum, ist derzeit ungewiss.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Der Vergleich mit dem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg" - >Augsburger Stammbuch</ref></bibl> Philipp Hainhofers hat ergeben, dass es - darin dasselbe Wasserzeichen gibt: Bischof mit Bischofsstab auf schmalem Sockel, - darunter die Buchstaben NMH auf fol. 107r–108v, fol. 110r–111v und fol. 113r–114v. - Das Papier von fol. 106r bis 115v dort ist identisch in Farbe, Qualität und - Siebstruktur mit dem Papier im Großen Stammbuch. Es dürfte also aus einem Bogen - und derselben Röthenbacher Papiermühle des <rs type="person" - ref="psn:nicolaus_meckenhauser_jun">Nicolaus Meckenhauser jun.</rs> stammen. - Dies wirft die Frage auf, wieso und durch wen auch im Augsburger Stammbuch wohl - später noch neue Seiten eingefügt worden sind. Es ist nach jetzigem Kenntnisstand - zwar eng mit dem Großen Stammbuch verwandt, aber noch zu Lebzeiten Philipp - Hainhofers zu einem eigenständigen Album geworden.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:355_Noviss_8_227b.jpg"> - <desc>S. 227/228, Wasserzeichen, Foto: HAB</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:christies_history_2006"/> - <citedRange>S. 329</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="i-asterisk-r"> - <div type="Seite"> - <p>I*r</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" when-iso="1600">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter I*r–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>, die aus einem - Bogen stammen, sind beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb - und Blau gestaltet. Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese - als Kammmarmorpapiere. Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen - Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die beiden ineinander liegenden Doppelblätter <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref> sind - nicht nur am Rücken, sondern I*r–<ref target="#ii-asterisk-v">II*v</ref> auch am - Kopfschnitt verbunden. Das heißt, sie stellen einen zweimal gefalteten größeren - Bogen dar, der oben zur Hälfte aufgeschnitten wurde. Sie bilden eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Im - Falz von I*r und <ref target="#H008">IV*v</ref> ist ein Reparaturstreifen - eingeklebt (alte Restaurierungsmaßnahme, Zeit unklar, übliche Vorgehensweise, - Reparaturstreifen rauer als Seiten).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#sV1" - >Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger - Stammbuch.<?oxy_custom_start type="oxy_content_highlight" color="255,255,0"?></p><?oxy_custom_end?> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch (Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben), fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="i-asterisk-v"> - <div type="Seite"> - <p>I*v</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600" precision="low">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Von der Seite I*v gibt es kein Digitalisat. Die Seite konnte nicht fotografiert - werden, weil sie im gefalteten, gehefteten Bogen innen liegt und am Kopfschnitt - mit der nachfolgenden Seite verbunden ist.<lb/>Die Schmuckblätter <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>, die - aus einem Bogen stammen, sind beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, - Weiß, Gelb und Blau gestaltet. Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet - man diese als Kammmarmorpapiere. Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante - einen Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. 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Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. 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LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="ii-asterisk-r"> - <div type="Seite"> - <p>II*r</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600" precision="low">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. 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Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. 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Sie bilden eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#sV1" - >Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein. <lb/>In - Hainhofers sogenanntem <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. 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Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref - target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>, die aus einem Bogen stammen, sind - beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb und Blau gestaltet. - Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese als Kammmarmorpapiere. - Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die beiden ineinander liegenden Doppelblätter <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref> sind - nicht nur am Rücken, sondern <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref - target="#ii-asterisk-v">II*v</ref> auch am Kopfschnitt verbunden. Das heißt, - sie stellen einen zweimal gefalteten größeren Bogen dar, der oben zur Hälfte - aufgeschnitten wurde. Sie bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>im Falz von <ref - target="#ii-asterisk-v">II*v</ref> und <ref target="#iii-asterisk-r" - >III*r</ref> ist ein Reparaturstreifen eingeklebt (alte Restaurierungsmaßnahme, - Zeit unklar, übliche Vorgehensweise, Reparaturstreifen rauer als Seiten)</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#sV1" - >Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="iii-asterisk-r"> - <div type="Seite"> - <p>III*r</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" when-iso="1600">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. 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Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die beiden ineinander liegenden Doppelblätter <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref> sind - nicht nur am Rücken, sondern <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref - target="#ii-asterisk-v">II*v</ref> auch am Kopfschnitt verbunden. Das heißt, - sie stellen einen zweimal gefalteten größeren Bogen dar, der oben zur Hälfte - aufgeschnitten wurde. 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Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. 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LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="iii-asterisk-v"> - <div type="Seite"> - <p>III*v</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" when-iso="1600">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. 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Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die beiden ineinander liegenden Doppelblätter <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref> sind - nicht nur am Rücken, sondern <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref - target="#ii-asterisk-v">II*v</ref> auch am Kopfschnitt verbunden. Das heißt, - sie stellen einen zweimal gefalteten größeren Bogen dar, der oben zur Hälfte - aufgeschnitten wurde. Sie bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#sV1" - >Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="iv-asterisk-r"> - <div type="Seite"> - <p>IV*r</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date precision="low" when-iso="1600">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref - target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref>, die aus einem Bogen stammen, sind - beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb und Blau gestaltet. - Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese als Kammmarmorpapiere. - Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Rectoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die beiden ineinander liegenden Doppelblätter <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref target="#iv-asterisk-v">IV*v</ref> sind - nicht nur am Rücken, sondern <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref - target="#ii-asterisk-v">II*v</ref> auch am Kopfschnitt verbunden. Das heißt, - sie stellen einen zweimal gefalteten größeren Bogen dar, der oben zur Hälfte - aufgeschnitten wurde. Sie bilden eine eigene Lage<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note>.</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#sV1" - >Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="iv-asterisk-v"> - <div type="Seite"> - <p>IV*v</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p>Papier</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p>Kammmarmorierung</p> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date when-iso="1600" precision="low">nach 1590<note type="Anmerkung" - xml:lang="de">Datierung aufgrund der Kamm-Technik. Frdl. Auskunft Dr. Robyn - Dora Radway, Budapest/Wien, 05.07.2022.</note></date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>Europa</p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Kammmarmorpapier</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Die Schmuckblätter <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–IV*v, die aus einem Bogen - stammen, sind beidseitig mit einer marmorierten Färbung in Rot, Weiß, Gelb und - Blau gestaltet. Durch die technisch bedingte Musterung bezeichnet man diese als - Kammmarmorpapiere. Alle haben an der vorderen und unteren Blattkante einen - Goldschnitt.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4138589-5">Marmorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4737361-1">Türkisch Papier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://www.dwds.de/wb/Goldschnitt">Goldschnitt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4131771-3">Marmorierung</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4606900-8">Dekorpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Die aufwändig von Hand in einer Tunktechnik beidseitig gefärbten, marmorierten - Schmuckpapiere wurden als eine besondere Form der Buntpapiere<note - type="Anmerkung" xml:lang="de">engl. decorated paper.</note> zuerst in China, - Persien und dann im Osmanischen Reich gefertigt, wo diese Kunstform eine lange - Tradition und viele Meister kannte. Verwendet wurde dafür zumeist feinstes - venezianisches Leinenpapier. Marmorpapiere gehörten zu den beliebtesten - Schmuckpapieren um 1600 im frühneuzeitlichen Europa und wurden dort schließlich - nachgeahmt. Aufgrund ihrer Herkunft hießen die Blätter auch „Türkisch Papier“ oder - „Türkisch Marmor“, was jedoch generalisierend „aus dem islamischen Kulturkreis“ - meinte. Auf die Oberfläche eines Wasser-Leim-Bads wurde die flüssige Farbe - aufgebracht und mit verschiedenen Werkzeugen gemustert, bevor das vorbereitete, - angefeuchtete Papier auf die Farbschicht aufgelegt und anschließend wieder - abgezogen wurde, so dass die Farbe haften blieb. Nach dem Abziehen wurden die - Blätter getrocknet. Durch die Technik entsteht mit jedem Bogen ein Unikat. Die - hier vorliegenden Blätter sind vermutlich nach islamischem Vorbild in Europa - gefertigt worden.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Jake Benson, - Leiden, 30.03.2022.</note><lb/>Die Tatsache, dass es an den oberen Blattkanten - keinen Goldschnitt gibt, könnte einerseits darauf hindeuten, dass der große Bogen - mit Goldschnitt versehen und dann gefaltet wurde. Die exakte Faltung und die - Übereinstimmung im Format der vorderen und der hinteren Lagen<note type="Glossar" - xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, die bei der Bindung der - Handschrift zusammengeheftet werden </note> von Marmorpapier könnte - andererseits dafür sprechen, dass auf die Seiten in gefaltetem Zustand der - Goldschnitt aufgebracht wurde. In jedem Fall war eine größere Menge solcher - Blätter nötig, um sie in gepresstem Stapel mit Ziehklinge und Blattgold zu - bearbeiten.</p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Versoseite<lb/>Doppelblatt<note type="Glossar" xml:lang="de">Doppelblatt: einmal - in der Mitte gefalteter Bogen aus Papier oder Pergament, Grundelement einer - Lage</note><lb/>Goldschnitt<lb/>Maße (H. × B.): 20,5 cm × 15,9 cm (etwa - Quartformat)<lb/>Die beiden ineinander liegenden Doppelblätter <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–IV*v sind nicht nur am Rücken, sondern <ref - target="#i-asterisk-r">I*r</ref>–<ref target="#ii-asterisk-v">II*v</ref> auch - am Kopfschnitt verbunden. Das heißt, sie stellen einen zweimal gefalteten größeren - Bogen dar, der oben zur Hälfte aufgeschnitten wurde. Sie bilden eine eigene - Lage<note type="Glossar" xml:lang="de">Lage: ineinander gelegte Doppelblätter, - die bei der Bindung der Handschrift zusammengeheftet werden </note>.<lb/>Im - Falz von <ref target="#i-asterisk-r">I*r</ref> und IV*v ist ein Reparaturstreifen - eingeklebt (alte Restaurierungsmaßnahme, Zeit unklar, übliche Vorgehensweise, - Reparaturstreifen rauer als Seiten).</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p>Dasselbe Format und dieselbe Technik mitsamt dem Goldschnitt, der am Kopfschnitt - fehlt, findet sich bei den Marmorpapieren der Seiten <ref target="#sV1" - >Ir</ref>–<ref target="#iv-v">IVv</ref>.</p> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>In <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofers</rs> - <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> gibt es zwei Bögen nahezu identisch gefärbter - Marmorpapiere ebenfalls mit Goldschnitt (im aufgefalteten Zustand an allen vier - Kanten) und denselben Maßen (20,5 cm × 16,0 cm). Wie bei den hinteren - Marmorpapierseiten des Großen Stammbuchs ist auch in Augsburg der gefalzte Bogen - einmal nicht aufgeschnitten worden; dort befindet sich die geschlossene Kante - jedoch am Fußschnitt anstatt am Kopfschnitt (fol. 1r–4v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref> und fol. 118r–121v, exemplarisch <ref - type="Abbildungsverweis">s. Abb. 2</ref>). Außerdem gibt es (nur) im Augsburger - Stammbuch Phantasiemarmorpapier ohne Goldschnitt, das zuerst rosa-blau getunkt und - anschließend mit zwei Gelbtönen koloriert und poliert sowie dann auf graubraunes - Papier kaschiert wurde (fol. 116r–116v, <ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 3</ref>). Auch dieses dürfte in Europa gefertigt worden sein.<lb/>In Hainhofers - sogenanntem <bibl><ref target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleinen - Wolfenbütteler Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), das ebenfalls in der Herzog August Bibliothek aufbewahrt wird, - gibt es keine solchen Schmuckpapiere. Das unterstreicht den unterschiedlichen - Rang, den Hainhofer seinen Stammbüchern zumaß und betont die Verbindung zwischen - dem Großen und dem Augsburger Stammbuch.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:002v_9835.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 2v, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:120r_10019.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 120r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:116r_10022.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, Augsburg, Kunstsammlungen und - Museen, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, fol. 116r, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - <ptr target="lit:haemmerle_buntpapier_1977"/> - <citedRange>S. 41–55</citedRange> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:raa_1998-2022"/> - <citedRange - target="https://raa.gf-franken.de/de/suche-nach-stammbucheintraegen.html?permaLink=1596_hainhofer;107" - /> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:buntpapier"/> - <citedRange - target="http://www.buntpapier.org/techniken/marmoriertes-papier.html" - >Marmoriertes Papier</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="eb03a"> - <div type="Seite"> - <p>EB03a</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Samt, Buchenholz, Papier, Schnur, Metallösen, Hanfkordel, Leinenzwirn</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1611" notAfter-iso="1931">Samt und Deckel wohl zwischen 1881 - und 1931, andere Einbandbestandteile eventuell älter</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>London?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dort war die Buchbinderei Riviere - & Son ansässig, die den Einband rekonstruierte. <bibl><ref - target="lit:corbach_zustandsbericht_2019">Corbach 2019</ref></bibl>, S. - 3.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Deckelinnenseite (mit Schnürung)</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Zu sehen ist die Innenseite des hinteren Einbanddeckels. Der mit violett - gestrichenem Papier beklebte Deckelkern aus Buchenholz ist mit einem Einband aus - dunkelrotem Samt überzogen und die Einschläge des Samtüberzugs mittels Metallösen - und grauvioletter Schnur verschnürt. Die Schlaufen der Hanfkordel der Bünde<note - type="Glossar" xml:lang="de">Bünde: quer über den Buchrücken verlaufenden - Schnüre, auf welche die einzelnen Lagen geheftet sind und die gleichzeitig - Buchblock und Deckel verbinden</note> sind mit verschnürt. Angeknotet ist ein - Rest von gelbem Seidenband.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4008602-1">Bucheinband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4369671-5">Schnur</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4715609-0">Öse</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4371930-2">Samt</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4009080-2">Buntpapier</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4715499-8">Kordel</term> - </item> - <item> - <term ref="http://w3id.org/lob/concept/1575">Spiegel (separate pastedown)</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4247486-3">Büttenpapier</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Bei dem Rest von gelbem Seidenband handelt es sich mutmaßlich um das Fragment - eines Verschlussbandes des Vorgängereinbands. Der Einbandüberzug aus Samt ist - vermutlich zwischen 1881 und 1931 zu datieren, so wie die in diesem Zeitraum - angefertigte schützende Klappkassette (s. <ref - target="https://stammbuch.hab.de/stammbuch?v={%22pages%22:[267],%22view%22:%22info%22}" - >Handschriftenbeschreibung</ref>). Andere Bestandteile des Einbands, wie die - Bünde, die Schnur und ein Teil der Metallösen sowie das Seidenband könnten älter, - vielleicht sogar entstehungszeitlich und bei der Rekonstruktion des Einbands - wiederverwendet worden sein.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft - Almuth Corbach, Wolfenbüttel, 15.07.2024.</note></p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p>Verschnürung statt Verklebung des Einbandsamtes um den Holzdeckelkern</p> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Als die Anzahl der gesammelten Stammbuchblätter um 1611 zugenommen hatte, schwebte - <rs type="person" ref="psn:philipp_hainhofer">Philipp Hainhofer</rs> eine - Einbandkonstruktion mit Schrauben vor, damit man weiterhin Blätter hinzufügen und - entnehmen könnte. Er beschrieb dies so: „Ich bin in völligem werckh dises buch - binden zulassen, es würd aber nit geleimbt, sonder nur gehefft, vnd im deckhel mit - schraufen angezogen, darmit mans kan herauß lösen, vnd waß täglich darzu kommet, - auch hinein hefften, glaub nit das der gleichen Stammbuch werde gefunden werden.“ - (<bibl><ref target="lit:doering_beziehungen_1894">Doering 1894</ref></bibl>, - S. 94). Ob und wie diese Bindung tatsächlich umgesetzt wurde, ist nicht bekannt. - <lb/>Am 5./15. Dezember 1644<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Doppelte - Datumsangabe nach julianischem und gregorianischem Kalender. Die beiden - Kalender wichen um zehn Tage voneinander ab.</note> schrieb Hainhofer in einem - Brief an <rs type="person" ref="psn:august_02_braunschweig">Herzog August II. von - Braunschweig-Lüneburg</rs>, dass er ihm demnächst zwei variabel zu verwendende - neue Buchdeckel im Quartformat übersenden werde: „[…] welche silberne blech man - auf ainen sammetinen buchdekhel, darunder ain brettlin ist, leget, ausser an den - ekhen die vergulte knöpf durch stekhet, inwendig ain hilzines brettlin mit den - weyten mueterlen anziecht vnd aufschrauffet, den sammet darnach zum verdekhen der - muetelen, lasset darüber hergehn, an deß sammets runden weisse ringeln einnehet, - vnd mit durchzogner seÿdiner schnur zu schnueret, darmit man den sammet nit - aufleÿmen, sondern man die aufgeschraufte silberne bleche herabnemmen khünde, so - offt man will, vnd khan man dise dekhel zu gaÿstlichen oder weltlichen, oder zu - ainem schönen khunstbuch brauchen.“ (<bibl><ref - target="lit:gobiet_briefwechsel_1984">Gobiet 1984</ref></bibl>, S. 753, Nr. - 1407, 5./15. Dezember 1644). Abgesehen von den getriebenen Silberbeschlägen - („silberne blech“), für die es kein Indiz gibt, entspricht der in diesem Brief von - Hainhofer erläuterte Einband in Material und Befestigung dem heutigen Befund des - Großen Stammbuchs recht genau. Diese verhältnismäßig variable Einbandlösung schien - ihm also auch für den Zweck seines Stammbuchs geeignet.<lb/>Der ältere, vermutlich - entstehungszeitliche Einband von Philipp Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuch</ref></bibl> weist dieselbe Einbandlösung und Verschnürungstechnik - wie das Große Stammbuch auf, mit dem Unterschied, dass dort dunkelvioletter Samt - verwendet worden ist (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. 1</ref>). Der - Einbandsamt besitzt Schlitze, der Holzdeckelkern nicht. Verschlussbänder wurden - mit Hilfe von Pergamentstreifen innen mit ihm verklebt. Mit dem Mikroskop sind - Spuren von schwarzem Seidenband erkennbar. Der Rest von gelbem, etwa 2,8 cm - breitem Seidenband, das vermutlich ebenfalls entstehungszeitlich ist, ist - identisch mit dem im Großen Stammbuch (<ref type="Abbildungsverweis">s. Abb. - 2</ref>). Gelbe und schwarze Verschlussbänder wählte Hainhofer auch für seine - Lautenbücher (<bibl><ref target="lit:hainhofer_lautenbuch_1">Teil 1</ref></bibl> - und <bibl><ref target="lit:hainhofer_lautenbuch_4">Teil 4</ref></bibl>, HAB, <ref - target="http://diglib.hab.de/mss/18-7-aug-2f/start.htm">Cod. Guelf. 18.7 Aug. - 2°</ref> und <ref target="http://diglib.hab.de/mss/18-8-aug-2f/start.htm">Cod. - Guelf. 18.8 Aug. 2°</ref>). <lb/>Hainhofers <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammbuch_kleines_1593-1631">Kleines Wolfenbütteler - Stammbuch</ref></bibl> (<ref - target="http://diglib.hab.de/mss/210-extrav/start.htm">Cod. Guelf. 210 - Extrav.</ref>), hatte ursprünglich auch einen samtüberzogenen Einband, der aber - verloren ist und deswegen nicht vergleichend herangezogen werden kann. </p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <figure> - <graphic url="img:122-1-RD-innen_10017.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, hinterer Einbanddeckel innen, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <figure> - <graphic url="img:000-1-VD-aussen_10180.jpg"> - <desc>Philipp Hainhofers Augsburger Stammbuch, 1596–1619, Kunstsammlungen und - Museen Augsburg, Inv.-Nr. LG 2008-20, Leihgabe der Industrie- und Handelskammer - Schwaben, vorderer (!) Einbanddeckel außen, alle Rechte vorbehalten</desc> - </graphic> - </figure> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:corbach_zustandsbericht_2019"/> - <citedRange>S. 2</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - <div type="Eintrag" xml:id="eb04"> - <div type="Seite"> - <p>EB04</p> - </div> - <div type="Beschreibstoff"> - <p/> - </div> - <div type="weiteres_Material"> - <p>Samt, Buchenholz</p> - </div> - <div type="Technik"> - <p/> - </div> - <div type="Künstler"> - <p/> - </div> - <div type="Datierung"> - <p> - <date notBefore-iso="1881" notAfter-iso="1931">wohl zwischen 1881 und 1931</date> - </p> - </div> - <div type="Ort"> - <p>London?<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Dort war die Buchbinderei Riviere - & Son ansässig, die den Einband rekonstruierte. <bibl><ref - target="lit:corbach_zustandsbericht_2019">Corbach 2019</ref></bibl>, S. - 3.</note></p> - </div> - <div type="Name"> - <p/> - </div> - <div type="Bildthema"> - <p>Deckelaußenseite</p> - </div> - <div type="Bildbeschreibung"> - <p>Zu sehen ist die Außenseite des hinteren Buchdeckels. Der Deckelkern (aus - Buchenholz) ist mit einem Einband aus dunkelrotem Samt überzogen.</p> - </div> - <div type="Verschlagwortung"> - <list> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4008602-1">Bucheinband</term> - </item> - <item> - <term ref="https://d-nb.info/gnd/4371930-2">Samt</term> - </item> - </list> - </div> - <div type="Deutung"> - <p>Der Einbandüberzug aus Samt ist vermutlich zwischen 1881 und 1931 zu datieren, der - Deckelkern mutmaßlich auch, so wie die in diesem Zeitraum angefertigte schützende - Klappkassette (s. <ref - target="https://stammbuch.hab.de/stammbuch?v={%22pages%22:[268],%22view%22:%22info%22}" - >Handschriftenbeschreibung</ref>). Andere Bestandteile des Einbands, wie die - Bünde, die Schnur und ein Teil der Metallösen könnten älter, vielleicht sogar - entstehungszeitlich und bei der Rekonstruktion des Einbands wiederverwendet worden - sein.<note type="Anmerkung" xml:lang="de">Frdl. Auskunft Almuth Corbach, - Wolfenbüttel, 15.07.2024.</note></p> - </div> - <div type="Besonderheiten"> - <p/> - </div> - <div type="Bezug_Stammbuch"> - <p/> - </div> - <div type="weitere_Kontexte"> - <p>Die Maße der Buchdeckel des Großen Stammbuchs und des <bibl><ref - target="lit:hainhofer_stammenbuch_augsburg">Augsburger - Stammbuchs</ref></bibl> betragen vorn je 23,4 × 17,1 cm. Der Buchblock des - Großen Stammbuchs misst etwa 20,8 × 16,0 cm, wobei die Maße der einzelnen Seiten - leicht variieren.</p> - </div> - <div type="Anmerkungen"> - <p/> - </div> - <div type="Literatur"> - <listBibl> - <bibl> - </bibl> - <bibl> - <ptr target="lit:corbach_zustandsbericht_2019"/> - <citedRange>S. 2</citedRange> - </bibl> - </listBibl> - </div> - </div> - </body> - </text> -</TEI>