diff --git a/2022_003_schilz/crowdsourcing_2022_v1_0.pdf b/2022_003_schilz/crowdsourcing_2022_v1_0.pdf new file mode 100644 index 0000000000000000000000000000000000000000..f36f2a1f408dbd82ad796c8f977874a54b65d6cc Binary files /dev/null and b/2022_003_schilz/crowdsourcing_2022_v1_0.pdf differ diff --git a/2022_003_schilz/crowdsourcing_2022_v1_0.xml b/2022_003_schilz/crowdsourcing_2022_v1_0.xml new file mode 100644 index 0000000000000000000000000000000000000000..597b44166c84557105ef6e0837c7f675d7461e59 --- /dev/null +++ b/2022_003_schilz/crowdsourcing_2022_v1_0.xml @@ -0,0 +1,2306 @@ +<?xml version="1.0" encoding="utf-8"?> +<?xml-model href="https://www.zfdg.de/sites/default/files/schema/tei_zfdg.rnc" type="application/relax-ng-compact-syntax" + ?> +<TEI xmlns="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:html="http://www.w3.org/1999/html" + xmlns:tei="http://www.tei-c.org/ns/1.0" xmlns:xlink="http://www.w3.org/1999/xlink" + xmlns:xhtml="http://www.w3.org/1999/xhtml"> + <teiHeader> + <fileDesc> + <titleStmt> + <title> + <biblStruct> + <analytic> + <title level="a">Anybody out there? Der Begriff der Masse im + Crowdsourcing</title> + <respStmt> + <resp> + <persName> + <name role="marc_aut"> + <forename>Andrea</forename> + <surname>Schilz</surname> + </name> + <email>andreaschilz@gmx.de</email> + <idno type="gnd">143342266</idno> + + </persName> + </resp> + <orgName/> + </respStmt> + <idno type="doi">10.17175/2022_003</idno> + <idno type="ppn"> 1775144569</idno> + <idno type="zfdg">2022.003</idno> + <idno type="url">https://www.zfdg.de/node/288</idno> + <date when="2021-07-08">15.09.2022</date> + </analytic> + <monogr> + <title level="j">Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften</title> + <respStmt> + <resp>Publiziert von</resp> + <orgName role="marc_pbl">Herzog August Bibliothek</orgName> + </respStmt> + <respStmt> + <resp>Transformation der Word Vorlage nach TEI</resp> + <persName/> + <name role="marc_trc"> + <surname>Baumgarten</surname> + <forename>Marcus</forename> + <idno type="gnd">1192832655</idno> + </name> + </respStmt> + <availability status="free"> + <p>Available at <ref target="https://www.zfdg.de">https://www.zfdg.de</ref> + </p> + </availability> + <biblScope unit="year">2022</biblScope> + <biblScope unit="artikel">003</biblScope> + </monogr> + </biblStruct> + </title> + </titleStmt> + <editionStmt> + <edition>Elektronische Ausgabe nach TEI P5</edition> + </editionStmt> + <publicationStmt> + <distributor> + <name> + <orgName>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</orgName> + </name> + </distributor> + <idno type="doi">10.17175/zfdg.01</idno> + <idno type="ppn">0819494402</idno> + <authority> + <name>Herzog August Bibliothek</name> + <address> + <addrLine>Lessingplatz 1</addrLine> + <addrLine>38304 Wolfenbüttel</addrLine> + </address> + </authority> + <authority> + <name>Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel</name> + <address> + <addrLine>Burgplatz 4</addrLine> + <addrLine>99423 Weimar </addrLine> + </address> + </authority> + <availability status="free"> + <p> Sofern nicht anders angegeben </p> + <licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">CC BY SA 4.0</licence> + </availability> + <availability status="free"> + <p> Available at <ref target="workID">https://www.zfdg.de; (c) Forschungsverbund + MWW</ref> + </p> + </availability> + </publicationStmt> + <sourceDesc> + <p>Einreichung als Fachartikel in der ZfdG durch die Autor*innen</p> + </sourceDesc> + </fileDesc> + <encodingDesc> + <editorialDecl> + <p>Transformation der WORD-Vorlage nach XML/TEI-P5 durch TEI-Oxgarage und + XSLT-Skripten. 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Es wird, auch unter historischer + Rückbindung, ein Überblick zu spezifischen Methoden gegeben, die insbesondere + im Feld der Citizen Science und in Projekten der Digital Humanities zum Einsatz + kommen.</p> + </argument> + <argument xml:lang="en"> + <p>The article critically discusses the concept of ›the mass‹ from the perspective + of crowdsourcing application fields. It provides, also considering historic + aspects, an overview of specific methods used in the field of citizen science + and in digital humanities projects.</p> + </argument> + </div> + <div type="chapter"> + <head>Einleitung</head> + <p>Das zielgerichtete Beschaffen von Informationen im digitalen Raum durch die + ›Masse‹ wird aktiv betrieben über Crowdsourcing.<note type="footnote"> + Kontrastiert werden kann in diesem Kontext eine Aneignung von Massendaten auf + quasi-passivem Weg, wie sie über Global Player im Internet als Geschäftsmodell + praktiziert wird – namentlich von Suchmaschinen wie Google, + Microblogging-Diensten wie Twitter und Social Media-Plattformen bzw. + Messenger-Diensten wie z. B. jenen der Facebook-Gruppe.</note> Im Bereich der + Digital Humanities adressiert dies Aufgaben der Inhaltsgenerierung, Transkription + und Annotation; sie werden an eine anonyme Menge interessierter Individuen + delegiert, die auf diese Weise zu Projektbeiträgern werden.<note type="footnote"> + Die Relevanz von Crowdsourcing in den Digital Humantities zeichnet sich – in + praktischer und theoretischer Hinsicht sowie als Diskursgegenstand – in den + 2010er Jahren stark ab. Als Indikator benannt werden kann der von Mia Ridge + 2014 herausgegebene Band Crowdsourcing our Cultural Heritage, <ref type="bibliography" target="#ridge_crowdsourcing_2014">Ridge + 2014</ref>.</note> Nicht zuletzt unter ökonomischen Gesichtspunkten erscheint dies + zunehmend als Mittel der Wahl, verwertbare Daten zu generieren. Wie sieht es aber + aus mit ›Verwertbarkeit‹ vor dem Frontend?</p> + <p>Hinsichtlich des Begriffs ›Masse‹ wird dieser Beitrag, unter Betonung des Hs in + den DH, Schlaglichter auf das Phänomen Crowdsourcing werfen. Dafür werden + Fragenkomplexe zur kulturwissenschaftlichen Kontextualisierung des Crowdsourcings + entwickelt: Inwiefern spiegeln sich geisteswissenschaftliche Konnotationen des + Masse-Begriffs in Konzepten zum ›Gebrauch‹ der Crowd? Wie ist Crowdsourcing + kulturhistorisch lesbar? Welche gesellschaftliche Relevanz hat Crowdsourcing und + wie gestaltet die Scientific Community hier ihren Teil der Verantwortung? Was + bedeutet dies bezüglich spezifischer Thematiken, Methoden und Techniken im + Anwendungsfeld der DH?</p> + <p>Vorbemerkung: Mitunter wird in diesem Artikel die rein männliche Sprachform + verwendet, was allein der besseren Lesbarkeit dient und ausdrücklich alle + Geschlechter in Sinnzusammenhänge mit einschließt.</p> + </div> + <div type="chapter"> + <head>1. Die Masse</head> + <div type="subchapter"> + <head>1.1 Kritik der Masse</head> + <p>Die ›Masse‹ umgibt eine Aura von Konnotationen, die bestimmten Bildern + entstammt und in diese mündet: amorph und doch physisch wesenhaft. + Unberechenbar, entindividualisiert und in dialektischer Weise lenkbar und + zugleich unsteuerbar:</p> + <list type="unordered"> + <item>Wien, 15. März 1938 – die ›Anschluss‹-Rede Adolf Hitlers vor begeisterten + Publikumsmassen auf dem Heldenplatz </item> + <item>Duisburg, 24. Juli 2010 – die medial öfters als ›Massenpanik‹ bezeichnete + Katastrophe bei der 19. Loveparade. </item></list> + <p>Die Masse suggeriert eine Homogenität, die entweder Täter oder Opfer abbildet – + beide zeichnen sich jedoch gleichermaßen durch Fremdbestimmtheit aus.</p> + <p>Die Masse als Negativ zur Selbstbestimmtheit ist, naheliegender Weise, + historisch unterfüttert, nach Links wie nach Rechts. Das Zurückweisen der Masse + als Identifikationsmoment im Hier und Heute wird, auch dies liegt nahe, + bestimmt durch eine von räumlichen, zeitlichen und soziopolitischen + Rahmenbedingungen bedingte Enkulturation. In Anlehnung an Sartre: Die Masse, + das sind die anderen.<note type="footnote"> Zitat: <quote>L’enfer c’est les autres</quote>. + <ref type="bibliography" target="#sartre_clos_2000">Sartre 1944</ref>, S. 92.</note> Das Stereotyp weist eine kulturgeschichtliche + Dimension auf, die im Folgenden grob, und subjektiv abstrahierend sowie mit + einem exkludierenden Fokus auf einer west- / mitteleuropäischen Perspektive, + freigelegt werden soll.<note type="footnote"> Andere Perspektiven – + soziologische, politologische, u. v. m. – würden andere Narrative + generieren.</note> + </p> + <div type="subchapter"> + <head>1.1.1 Die gefährliche Masse</head> + <p>Auf der Makroebene ist ›Gefahr‹ eine bekannte Zuschreibung an die Masse. Es + gibt begründete Argumente, diese Sicht zuzulassen (Stichwort + Totalitarismus), doch es gibt auch eine wirksame a-historische Schicht + dieses Deutungsmusters. <quote>Das Zeitalter, in das wir eintreten, wird in + Wahrheit das Zeitalter der Massen sein</quote>,<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>, + S. 44.</note> prognostizierte um 1900 ein früher Vertreter der + Massenpsychologie,<note type="footnote"> Die öfters auftauchende + Bewertung, Le Bon gelte als ›Begründer der Massenpsychologie‹ ist relativ + (vgl. etwa Wikipedia, <ref + target="https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologie_der_Massen" + >Psychologie der Massen</ref>). Vgl. <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>, XVII sowie + <ref type="bibliography" target="#lueck_geschichte_2009">Lück + 2009</ref>, S. 43–44: Die zeitgenössische sog. ›Römische Schule‹ etwa zielte + auf die Nähe von Masse und Mob ab und damit auf + <quote>biologisch-funktionalistische Ursachen kriminellen Verhaltens</quote>. Lück + merkt an, dass die hieraus sich ableitende Figur der Exkulpierung des + Einzelnen ins italienische Recht und später auch in das anderer Länder + einfloss.</note> Gustave Le Bon. Für ihn ein beunruhigender Befund, denn: + <quote>Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>, S. 46.</note> und sie richten diese + Kraft auf die ›Kultur‹,<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>, Abschnitt + 2.</note> deren massenhaften Niedergangsprozess der Arzt Le Bon + illustriert mit <quote>Mikroben, welche die Auflösung geschwächter Körper + oder Leichen beschleunigen</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>. + Angemerkt sei, dass das Feld organischer Zersetzungsmetaphern dato + bereits deutlich wahrnehmbar antisemitisch besetzt war; Le Bon enthielt + sich derartiger Tendenzen, wie sie z. B. bei <ref type="bibliography" target="#drumont_frankreich_1886">Drumont 1886</ref> deutlich + werden.</note> Als konstitutives Moment von ›Kultur‹ sieht Le Bon, + zeittypisch, die ›Rasse‹,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon 1922</ref>.</note> welche + <quote>mit der Gesamtheit der Zellen, die ein lebendes Wesen bilden, + verglichen werden (kann)</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon 1922</ref>, 1. Kapitel, Die Rassenseele.</note> und + die, auch mittels Schädelvermessungen, hierarchisch klassifiziert wird + (›primitiv‹, ›niedrig‹, ›mittel‹, ›höher‹).<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon + 1922</ref>, 3. Kapitel, Psychologische Rangordnung der Rassen.</note> Anhand + der Überlegungen Le Bons in den <bibl> + <title type="desc">Psychologischen Gesetzen der Völkerentwicklung</title> + </bibl><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologiques_1894">Le Bon 1894</ref>.</note> lässt sich exemplarisch dem + wirkmächtigen Deutungsmuster Masse / Tief vs. Kultur / Hoch nachspüren.</p> + <p><quote type="grosszitat">Mit fortschreitender Zivilisation haben nicht nur die Rassen, sondern auch + die Individuen jeder Rasse, wenigstens die der höheren Rassen, die Tendenz + zu fortschreitender Differenzierung. Gerade entgegengesetzt unseren + Gleichheitstheorien ist das Ergebnis der modernen Zivilisation nicht etwa + das, die Menschen immer mehr einander intellektuell gleich zu machen, + sondern immer verschiedenartiger.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon 1922</ref>, 4. + Kapitel: Fortschreitende Differenzierung der Individuen und + Rassen.</note> + </p> + <p>Ex negativo wird im obigen Zitat ein tiefes Misstrauen in die Masse + erkennbar sowie eine daraus resultierende Angst vor ihrer nivellierenden + Macht – Le Bon assoziierte hier insbesondere den Sozialismus.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1898">Le Bon 1898</ref>.</note> Unter einer so gestalteten + Perspektive lassen sich die rassistischen Implikationen einer ›kulturellen + Hierarchie der Masse‹ abkoppeln, was in der Rezeption schon früh lesbar + wird. Ein zeitgenössischer Blick auf Le Bons Werk fasst die dekonstruierend + wirkende Figur einer ›Massenseele‹ als tragendes Moment der Kritik:</p> + <p><quote type="grosszitat">Nach L.[e Bon] sind die Massen keine Kulturerzeuger, sie wirken nur negativ, + sind impulsiv, suggerierbar, intolerant, konservativ, unterliegen dem + Einflusse ihrer Führer usw. [...] Das Instinktive, Triebartige, Unbewußte, + Alogische kommt in jeder Massenseele zur Geltung; die Individualität der + Mitglieder der Masse tritt zurück. Eine einheitliche, neue Psyche, die + ›Massenseele‹, bildet sich (›loi de l’unité mentale des foules‹). ›Die + bewußte Persönlichkeit schwindet, die Gefühle und Gedanken aller Einheiten + sind nach derselben Richtung orientiert. Es bildet sich eine + Kollektivseele.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#eisler_philosophenlexikon_2021">Eisler 1912</ref>, S. 390–391.</note> + </p> + <p>Der so abstrahierten ›Masse‹ werden quasi metaphysische Eigenschaften + zugewiesen, woraus sich ein Negieren des Individuums ableiten lässt. Daraus + resultierende Untiefen sollen anhand eines Schlaglichts auf den + Überbevölkerungsdiskurs kurz skizziert werden: Verlief die Demarkationslinie + im 19. Jahrhundert gesellschaftlich immanent – bedingt durch die Folgen der + Industriellen Revolution –,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#malthus_essay_1798">Malthus 1798</ref>.</note> + wurde die Diskussion in den 1970er Jahren global erneuert und erweiterte + damit die bisher gesetzte Binarität Arm / Reich um Norden / Süden. In + Reaktion auf breit wahrgenommene Warnungen vor den <quote>Grenzen des + Wachstums</quote> + <note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#meadows_grenzen_1972">Meadows et al. 1972</ref>.</note> wurden Aussagen + publiziert, in denen Abhilfe durch repressive Geburtenkontrolle propagiert + wurde,<note type="footnote"> Exemplarisch: <ref type="bibliography" target="#ehrlich_bomb_1971">Ehrlich 1968</ref>, dt. 1971 sowie: + <ref type="bibliography" target="#hardin_lifeboat_1974">Hardin 1974</ref>. Quellen zitiert nach: <ref type="bibliography" target="#hoehler_wissenschaft_2006">Höhler 2006</ref>. Angemerkt sei, dass + Ehrlich und Hardin aus den Disziplinen der Biologie bzw. Mikrobiologie + kommen. </note> abzielend auf die so kategorisierten Länder der ›Dritten + Welt‹.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#dinkel_welt_2014">Dinkel 2014</ref>.</note> Entgegnet wurde, + dass hier faschistoide, eugenische und rassistische Argumentationsmuster + vorlägen;<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#hoehler_wissenschaft_2006">Höhler 2006</ref>.</note> hierauf wurde + wiederum geantwortet, dass das <quote>(human)ökologische Konzept einer + ultimativen ›Tragfähigkeit‹ der Erde insofern heikel (ist), als sich + dessen mathematische und moralische Ökonomie dem Bereich des Politischen + entzieht.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#hoehler_wissenschaft_2006">Höhler 2006</ref>.</note> Gerade dieses Entziehen kann + meines Erachtens jedoch als dezidiert politisch kategorisiert werden – womit + sich ein Bogen zurück zur <quote>Le Bon’schen Linie der irrationalen, manipulierbaren, + zu grenzenloser Gewalt fähigen Menge</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#maase_massenkultur_2007">Maase 2007</ref>, S. 281.</note> schlagen + lässt.</p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>1.1.2 Die dumme Masse</head> + <p>Die Rezeptionsgeschichte von Le Bons Kritik der Masse reicht von Sigmund + Freud (<bibl> + <title type="desc">Massenpsychologie und Ich-Analyse</title> + </bibl>, 1921) bis in die journalistische Diskurslandschaft.</p> + <p><quote type="grosszitat">Die Masse ist dumm – diese Weisheit klingt ziemlich undifferenziert [...], + aber sie beschreibt tatsächlich recht genau die Grundlage der + Massenpsychologie. Falls Le Bon recht hat, ist ein Soziologenkongress in + seinem gemeinsamen Arbeitspapier weniger intelligent, als jeder einzelne + Soziologe es wäre, wenn er alleine nachdenkt.</quote><note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#martenstein_mainstream_2011">Martenstein 2011</ref>.</note> + </p> + <p>Vor Le Bon gab es Stimmen, die andere Denkfiguren als die einer nivellierten + Masse entwarfen. Bei Karl Marx (mit Friedrich Engels als gering + beisteuerndem Co-Autor) sind Ansätze erkennbar, Lesarten des Masse-Begriffs + als elitäres Produkt herauszuarbeiten. <note type="footnote"> Marx / Engels: + Die heilige Familie, oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer + & Consorten (1844). Vgl. <ref type="bibliography" target="#marx_werke_1972">Marx / Engels 1972a</ref>.</note> Im marxistischen + Modell wird die Masse als Negativ zum wertschöpfenden Proletariat + verstanden, zu ihr gehört die Überbevölkerung. Diese ist unproduktiv und + besitzlos; sie ist das machtlose Ex-Proletariat, dem das einzige Druckmittel + gegen die kapitalistische Repression abhandengekommen ist, der Streik. + Jedoch ist sie nicht degeneriert wie das Lumpenproletariat, jener von Marx + und Engels rigide abgelehnte Teil der Masse, der außerhalb des + Produktionsprozesses steht.</p> + <p>Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist die erste gemeinsame Publikation + von Marx und Engels keineswegs als eine Art Proto-Bourdieu zu verstehen<note + type="footnote"> Bezug auf: <ref type="bibliography" target="#bourdieu_distinction_1982">Bourdieu 1979</ref>.</note> – 135 Jahre später wird + Pierre Bourdieu Muster der Distinktion in Abgrenzung zur Masse analysieren, + das Affirmative des <quote>Nicht-Massenmenschen</quote> präzisieren und + <quote>Habitus und Reproduktion sozialer Ungleichheit (durch) (d)ie + verborgenen Mechanismen der Macht</quote> freilegen. <note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#bourdieu_kapital_1992">Bourdieu 1992</ref>. Darin: Benennung der Kapitalsorten + sozial, kulturell, ökonomisch sowie symbolisches Kapital als Ergebnis + einer Synthetisierung der drei anderen.</note> Die Schrift von Marx und + Engels ist dagegen eine in der Frühphase des Dialektischen Materialmus + formulierte intellektuelle Polemik gegen die Junghegelianer <quote>Bruno + Bauer & Consorten</quote> als <quote>Heilige Familie</quote>. Diese, + so der Anwurf sinngemäß, gingen irrig, mit der Theoretischen Kritik (<bibl> + <title type="desc">Hirntätigkeit der kritischen Kritik</title> + </bibl>, Marx) konkreten Einfluss auf die <quote>Umgestaltung der + Gesellschaft</quote> (Marx) nehmen zu können.<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#jansohn_kritik_1975">Jansohn 1975</ref>, S. 544.</note> + </p> + <p><quote type="grosszitat">Es ist der kritischen Kritik nicht gelungen, sich als den wesentlichen + Gegensatz und darum zugleich als den wesentlichen Gegenstand der Menschheit + in Masse darzustellen. […] Überhaupt ist die Masse ein unbestimmter + Gegenstand, der daher weder eine bestimmte Aktion ausüben noch auch in ein + bestimmtes Verhältnis treten kann. Die Masse, wie sie der Gegenstand der + kritischen Kritik ist, hat nichts gemein mit den wirklichen Massen, die + wieder sehr massenhafte Gegensätze unter sich bilden.</quote><note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#marx_werke_1972">Marx / Engels 1972b</ref>, S. + 164.</note> + </p> + <p>Massenhafte Gegensätze in der Masse, ›die Masse‹ als ein Konglomerat + sozialer Gruppen – eine Auffassung von Partialkulturen deutet sich an. + Fortgeführt könnte dieser Ansatz Konsequenzen hinsichtlich Zuschreibungen an + das Pseudo-Individuum ›Masse‹ haben. Auf den ersten Blick schien hier der + Zeitgenosse Charles Mackay ein Repräsentant des auf der psychosozialen Ebene + gebräuchlichen Distinktionsmusters ›Dummheit‹ zu sein. Er thematisierte in <bibl> + <title type="desc">Zeichen und Wunder: Aus den Analen des Wahns</title> + </bibl> (1841) <quote>populären Unsinn</quote>, den er exemplifizierte mit + den Kreuzzügen, Hexenwahn, ökonomischen Blasen (›Tulpenmanie‹), + Prophezeiungen bzw. Wahrsagerei (z. B. Nostradamus). Er schrieb den Massen + nicht weniger als die Fähigkeit zu blankem Wahnsinn zu, <quote>Madness of + Crowds</quote>.</p> + <p><quote type="grosszitat">In reading the history of nations, we find that, like individuals, they have + their whims and their peculiarities; their seasons of excitement and + recklessness, when they care not what they do. We find that whole + communities suddenly fix their minds upon one object, and go mad in its + pursuit; that millions of people become simultaneously impressed with one + delusion, and run after it, till their attention is caught by some new folly + more captivating than the first.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#mackay_memoirs_1852">Mackay 1852</ref>, + Preface.</note> + </p> + <p>Mackay unterlässt zwei wesentliche Dinge: Er zielt nicht auf bestimmte, + namentlich arme Schichten ab, und, daran anknüpfend, synthetisiert er keine + ›Masse‹, sondern spricht von ›communities‹. Mackays ›Madness‹ deutet nicht + in Richtung einer Abwertung der Masse als geringwertige Entität. Er ist + nicht distinktiv, sondern dekonstruiert soziale Mechanismen bzw. Dynamiken, + die dem Einzelnen Affirmation (›Herdendenken‹) bis zur Selbstverleugnung + suggerieren, die aber das Individuum als solches – und nur als solches – + wieder aufheben kann.<note type="footnote"> Ein bekanntes Zitat von Mackay + ist: <quote>Men, it has been well said, think in herds; it will be seen that + they go mad in herds, while they only recover their senses slowly, and + one by one</quote>, <ref type="bibliography" target="#mackay_memoirs_1852">Mackay 1852</ref></note> Damit sind zwei Pole des Narrativs von + der Masse in der Moderne formuliert: Züge der Entmenschlichung und + Potenziale der Selbstbehauptung. Zoomen wir nun unter dieser Perspektive den + ›Massenmenschen‹ von der Makro- auf die Mikroebene heran.</p> + </div> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>1.2 Die moderne Masse</head> + <div type="subchapter"> + <head>1.2.1 Der Flaneur in der Masse</head> + + <p>Die Masse ist ein Phänomen des Industriezeitalters bzw. der Moderne, in der + sie zunehmend an Facetten gewinnt, die an das semantische Feld der Großstadt + gekopppelt sind: Urbanität, Fortschritt, Geschichtslosigkeit, Auflösung. An + diesem Punkt der Erzählung von der ›modernen Masse‹ stoßen wir auf eine + Lesart, mit der ein ästhetisches Fassen des Massenmenschen einhergeht, das + auf das Wesen der Popkultur verweisen wird. 1850 begegnet uns Edgar Allan + Poes undefinierbares, ungreifbares, unberechenbares Individuum in der Masse: + <quote>He is the man of the crowd. It will be in vain to follow; for I + shall learn no more of him, nor of his deeds.</quote> + <note type="footnote"><ref type="bibliography" target="#poe_crowd_2009">Poe 2009</ref>, vorletzter Satz.</note> + </p> + <p>Hier setzt eine neuartige Spielart individueller Selbstdefinition ein, in + der Singularisierung als Chance begriffen wird – als Möglichkeit, eine + ›Heimat‹ im Urbanen zu finden und Selbstbewusstsein in der Anonymität der + Menge auszubilden. Charles Baudelaire beschreibt dieses Ich-sein in der + Masse als Option, die nicht jeder wahrzunehmen befähigt ist: <quote>Wer es + nicht versteht, sein Alleinsein zu bevölkern, der versteht es auch nicht, + in einer geschäftigen Menge allein zu sein.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#baudelaire_oeuvres_2021">Baudelaire 1869</ref>; im Original vollständig: <quote>Multitude, + solitude: termes égaux et convertibles pour le poëte actif et fécond. Qui + ne sait pas peupler sa solitude, ne sait pas non plus être seul dans une + foule affairée.</quote></note> + </p> + <p>Das Individuum kontrastiert seinen Identitätsentwurf vor der Folie der Masse + und ist gleichzeitig bewusst ein Teil von ihr. Die Masse verlangt demnach + dem Einzelnen, der sie positiv erfahren möchte, ein gewisses + emanzipatorisches Moment der Selbstbehauptung ab. Idealtypisch ist jenes + Individuum, das hierzu in der Lage ist, der Flaneur – der bohemistische + Spaziergänger in der Großstadt. Ihn entwirft Baudelaire als leitbild-artige + Figur der Moderne, die von Walter Benjamin rezipiert werden wird.</p> + <p>Benjamin bewegte sich im realen Spannungsfeld der Moderne und erfuhr deren + Untiefen unmittelbar. Die Masse sah er differenziert kritisch; er sprach der + Massenkultur, etwa in seinen Thesen zum <bibl> + <title type="desc">Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen + Reproduzierbarkeit</title> + </bibl>,<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#benjamin_kunstwerk_1980">Benjamin 1980</ref>.</note> durchaus auch + emanzipatorisches Potenzial zu und war darin optimistischer als Max + Horkheimer und Theodor W. Adorno mit ihrer Kulturindustrie-These. Doch auch + Benjamin erkannte klar eine Gefahr in der Passivität gegenüber den + (Massen-)Medien bzw. im unreflektierten Konsumieren von Zeichen. So deutete + er die Figur des Flaneurs kritisch als Metapher für die Gefahr des Scheins, + der vom Kollektiv ausgeht. Das folgende Zitat stammt aus der Zeit des + Pariser Exils, dem eine weitere Flucht vor der Gestapo mit tödlichem Ausgang + folgte. Es nimmt Bezug auf den NS-Staat als verheerendes Resultat der + modernen Masse und dem Flaneur in ihr, der sich täuscht, wenn er glaubt, den + Schein zu beherrschen.</p> + <p><quote type="grosszitat">Welche Bewandtnis es mit dem Neuen hat, das lehrt vielleicht der flaneur am + besten. Der Schein einer in sich bewegten, in sich beseelten Menge ist es, + an dem er seinen Durst nach dem Neuen löscht. In der Tat ist dieses + Kollektiv durchaus nichts als Schein. Diese ›Menge‹, an der der flaneur sich + weidet, ist die Hohlform, in die siebenzig Jahre später die + Volksgemeinschaft gegossen wurde. Der flaneur, der sich auf seine + Aufgewecktheit, auf seine Eigenbrötelei viel zu gute tut, war auch darin + seinen Zeitgenossen vorangeeilt, daß er als erster einem Trugbild zum Opfer + fiel, das seitdem viele Millionen geblendet hat.</quote><note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#benjamin_passagenerk_1991">Benjamin 1991</ref>, S. 436 [J 66, 1].</note> + </p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>1.2.2 Der Flaneur im WWW</head> + + <p>Das Misstrauen in die Befähigung der Masse, Schein zu erkennen, setzt sich + fort in der Postmoderne. Jean Baudrillard sieht, in der Tradition der + Kulturindustrie-These, die Gefahr absoluter Passivität gegenüber den + (Massen-)Medien. Zeichen seien heute ›referenzlos‹ und erweckten nur noch + den Schein von Information:</p> + <p><quote type="grosszitat">And I repeat: it is a question here of a completely new species of + uncertainty, which results not from the lack of information but from + information itself and even from an excess of information. It is information + itself which produces uncertainty, and so this uncertainty, unlike the + traditional uncertainty which could always be resolved, is irreparable.</quote><note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#baudrillard_masses_1988">Baudrillard 1988</ref>, S. 210.</note> + </p> + <p>Dieses Argument einer systemisch unumkehrbaren Täuschung der Masse durch + eine Flut von Schein-Information wurde vor dem Beginn des + Internet-Zeitalters formuliert. In den 2010er Jahren lässt sich das Movens + dieses Angstbefunds nun verifizieren, inhaltlich (Fake News)<note + type="footnote"> Vgl. zum Thema: <ref type="bibliography" target="#zuckerman_mistrust_2017">Zuckerman 2017</ref>.</note> wie strukturell + (Filter Bubble)<note type="footnote"> Vgl. hierzu <ref type="bibliography" target="#pariser_bubble_2011">Pariser 2011</ref>.</note> – + also doch ein ›Dislike‹ für die Masse? Nein. Denn der Flaneur, der sich im + Informationszeitalter wiederfindet bei dem Vorgang bzw. der Tätigkeit des + Browsens, hat Alternativen. Welchen Informationswert das Flanieren im World + Wide Web hat, bestimmt der Flaneur selbst, seine Möglichkeiten und Grenzen + kennend. Dabei ist der historische Flaneur in seiner Eigenschaft als + maskulines Phänomen heute faktisch divers vertreten. Die Männlichkeit der + Figur ist freilich grammatikalisch konserviert, weshalb der historisch + bedingte Begriff hier im Maskulinum verbleibt. Empirisch sind die weltweiten + Netze von Flaneur*innen bevölkert. In dieses zugleich diverse und + individuelle Potenzial des Mediums und der Rezipienten vertraut Yochai + Benkler: <quote>On the Web, linking to original materials and references is + considered a core characteristic of communication. The culture is + oriented toward ›see for yourself‹.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#benkler_wealth_2006">Benkler 2006</ref>, S. 218.</note> + </p> + <p>So entscheidet der Flaneur also, Teil einer konstruktiv wirksamen Masse im + Sinne eines Gemeinnützigkeit-Gedankens im digitalen Raum zu sein und + partizipiert auf dem Gebiet der Wissensallmende: gemeinsames Gut (Gemeingut) + der modernen Informationsgesellschaft. <term type="dh">Commons-based Peer + Production</term> (CBPP) wird in der Wikipedia übersetzt mit + <quote>Allmendefertigung durch Gleichberechtigte</quote>.<note + type="footnote"> Wikipedia 2020: <ref + target="https://de.wikipedia.org/wiki/Commons-based_Peer_Production" + >Common Based Peer Production</ref>.</note> In Anlehnung an diese + mittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Rechtsform von Gemeinschafts- oder + Genossenschaftsbesitz, prägte Benkler 2006 den Begriff der CBPP: </p> + <p><quote type="grosszitat">[Free software] suggests that the networked environment makes possible a new + modality of organizing production: radically decentralized, collaborative, + and nonproprietary; based on sharing resources and outputs among widely + distributed, loosely connected individuals who cooperate with each other + without relying on either market signals or managerial commands. This is + what I call ›commons-based peer production‹.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#benkler_wealth_2006">Benkler + 2006</ref>, S. 60.</note> + </p> + <p>Benkler knüpft an das Konzept der ›wisdom of crowds‹ an, in dem nach + Surowiecki Dezentralisierung der Rahmenparameter für eine Crowd + selbstbewusster (<quote>self-interested</quote>) und unabhängiger Individuen + ist. CBPP kann sich nach Benkler auf viele Sektoren (z. B. Open Source Hard- + und Software) und Projektarten beziehen. Internet-basierte Citizen Science + gehört ebenso zur CBPP, wie Wiki-Projekte (Wikipedia, WikiCommons, + Wikisource), Social Tagging bzw. Folksonomy, Social Cataloging, Open + Courseware, P2P-Sharing Systeme (capacity oder file sharing) sowie + Distributed / Volunteer Computing Projects, unter das er SETI@Home + einordnet.<note type="footnote"> Das Projekt <ref + target="https://setiathome.berkeley.edu/">SETI@home</ref> wird aus + Sicht der Betreiber wie folgt umrissen: <quote>SETI@home is a scientific + experiment, based at UC Berkeley, that uses Internet-connected computers + in the Search for Extraterrestrial Intelligence (SETI). You can + participate by running a free program that downloads and analyzes radio + telescope data</quote>.</note> + </p> + <p>Das Wesen des Crowdsourcings kann aber auch anders interpretiert und, davon + abgeleitet, mit anderen Zielhorizonten konzipiert werden: Die Ressource + ›Masse‹ dient allein der Informationsbeschaffung – dies insinuierte Jeff + Howe, als er Mitte der 2000er Jahre im Magazin <bibl> + <title type="desc">Wire</title> + </bibl> das Kofferwort ›Crowdsourcing‹ aus ›Crowd‹ und ›Outsourcing‹ + kreierte: <quote>the act of taking a job […] (out) to an undefined, [...] + large group of people in the form of an open call.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#howe_rise_2006">Howe 2006</ref>: <quote>Crowdsourcing: A Definition. I like to + use two definitions for crowdsourcing: The White Paper Version: + Crowdsourcing is the act of taking a job traditionally performed by a + designated agent (usually an employee) and outsourcing it to an + undefined, generally large group of people in the form of an open + call</quote>.</note> Die nach Howe <quote>unbekannten Akteure</quote> der Crowd + sind typischerweise Internetnutzer und Internetnutzerinnen. Er unterscheidet + vier Typen von Crowdsourcing zu unterschiedlichen Zwecken:<note + type="footnote"> Nach <ref type="bibliography" target="#howe_crowdsourcing_2008">Howe 2008</ref>; zitiert nach: + <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S. 129-148, + S. 132.</note> + </p> + <list type="unordered"> + <item>Crowdfunding (Fördermittel akquirieren)</item> + <item>Crowdwisdom (Wissen nutzbar machen)</item> + <item>Crowdvoting (Inhalte ranken)</item> + <item>Crowdcreation (Inhalt generieren) </item> + </list> + <p>Er zielt in seiner Entwicklung der Potenziale dieser Datengewinnungs-Methode + klar auf deren ökonomischen Kernbereich ab.<note type="footnote"> Vgl. zum + Einsatz in der Praxis kurz: <ref type="bibliography" target="#leimeister_crowdsourcing_2012">Leimeister 2012</ref>.</note> + </p> + <p>Dagegen ist das quantitativ vergleichsweise marginale Feld des + Crowdsourcings im Bereich der Digital Humanities oft in einer Schnittmenge + mit Institutionen für Erhalt von Kulturerbe angesiedelt.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#terras_crowdsourcing_2016">Terras 2016</ref>, S. 420–439, hier: S. 423–428, The Growth of + Crowdsourcing in Cultural and Heritage Apllications.</note> Das Prinzip + unterscheidet sich dabei nicht vom kommerziellen Setting: Unterschiedliche + Aufgaben werden über zielgruppengerechte Aufrufe an eine anonyme Menge + interessierter Individuen delegiert, die akkumulativ Daten erzeugen. Doch + Crowdsourcing wird hier nicht nur als Werkzeug bzw. Produktionsmittel + gesehen, sondern auch als Diskursgegenstand. Die Literatur widmet sich + Typologien, Modellen, Fallstudien, und auch ethischen Fragen. Dabei wird + dazu tendiert, dem weichen Faktor einer Sensibilisierung für kulturelles + Erbe hohen Stellenwert einzuräumen, gegenüber dem harten Faktor der + Effizienz. Damit wird ein doppelter Zweck verfolgt: Datengenerierung sowie + das Gewinnen von Stakeholdern für die eigenen Belange im jeweiligen + Projektkontext.</p> + </div> + </div> + </div> + <div type="chapter"> + <head>2. Analoges Crowdsourcing</head> + <p>Zwischen den Polen des Materiellen und Ideellen oszilliert Crowdsourcing im + wissenschaftlichen Bereich schon lange. Unter diesem Aspekt beginnt die folgende + Retrospektive – die auch als ein Stück Kultur- bzw. Ideengeschichte gelesen werden + kann – im Analogen, während für das Crowdsourcing nach Howe der Rahmenparameter + des digitalen Raums Internet grundlegend ist.</p> + <div type="subchapter"> + <head>2.1 Die Crowd liefert direkt</head> + <p>Der Weg der Daten verläuft in bestimmten Crowdsourcing-Modellen direkt vom + erzeugenden Individuum zur Speicherung, ohne Vermittlungsinstanz bzw. + Entlohnungsschleife. Voraussetzung für diese Konstellation sind Publikation + (Aufruf) und Annahme eines unbezahlten Arbeitsangebots (Partizipation). Dies + wiederum setzt erfolgreich erzeugtes individuelles Interesse bei den potenziell + Beitragenden voraus – eine fundamentale Komponente des nicht-kommerziellen + Crowdsourcings, sowohl im naturwissenschaftlich geprägten Bereich der Citizen + Science als auch im Crowdsourcing mit geistes- bzw. kulturwissenschaftlicher + Ausrichtung. Da auf beiden Seiten Aktivität motiviert ist durch das Verfolgen + eines gemeinsamen Ziels, bilden im Idealfall Projekt und Crowd ein auf + Selbstbestimmung basierendes produktives Integral. Die Anfänge hierfür liegen + im anglo-amerikanischen Raum: In den USA nimmt die spätere Citizen Science + ihren frühen Ausgang vor dem Hintergrund nationaler Identitätsentwürfe.</p> + <p><quote type="grosszitat">Following the American Revolution, historian Paul Semonin writes, ›natural + history became a central metaphor for American nationalism‹ [...]. Thomas + Jefferson’s Declaration of Independence spoke of the ›laws of nature and + nature’s God‹ to justify the War of Independence and the creation of the United + States, and his Notes on the State of Virginia (first published in 1785) was + itself a sort of natural history that linked American nature and national + identity.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#dennis_cultures_2010">Dennis 2010</ref>, S. 234.</note> + </p> + <p>Naturromantische Strömungen, die sich in der zweiten Hälfte des 19. + Jahrhunderts gleichzeitig als Indikatoren und Katalysatoren hierfür zeigten, + waren auf philosophischem Gebiet der Transzendentalismus,<note type="footnote"> + Vgl. hierzu <ref type="bibliography" target="#sachs_cultures_2010">Sachs 2010</ref>.</note> auf künstlerischem die Hudson River + School<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#warren_paths_2010">Warren 2010</ref>, S. 11.</note> und auf ökologischem + die Einrichtung von Schutzgebieten, später ›Nationalparks‹. Vor der Folie einer + Naturidentität, die in komplexer Weise mit der territorialen, politischen und + ideologischen Konstruktion der Vereinigten Staaten von Amerika zusammenhängt, + spielen sich markante Ressourcenvernichtungen ab.<note type="footnote"> Vgl. + <ref type="bibliography" target="#binnema_results_2010">Binnema 2010</ref>, S. 617: Bekannt ist die Bisonherden-Ausrottung bis 1882. Vgl. + auch zu See- und Pelztieren: <ref type="bibliography" target="#igler_basin_2010">Igler 2010</ref>, S. 589–590.</note> Eines der + Phänomene ist das Ausrotten von Vogelarten zugunsten einer Damenhutmode.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#barrow_passion_1998">Barrow 1998</ref>, S. 127.</note> Gegenbewusstsein kommt aus dem + Bürgertum, zeitgleich mit der sich manifestierenden Emanzipationsbewegung. 1896 + schaffen zwei Bostoner Frauen (Harriet Hemenway, Minna Hall) mit einem + Boykottaufruf für Vogelfedern Öffentlichkeit für Artenschutzbelange.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#barrow_passion_1998">Barrow 1998</ref>, S. 127. Vgl. auch National Audubon Society: + <ref + target="http://www.audubon.org/about/history-audubon-and-waterbird-conservation" + >History of Audubon and Science-based Bird Conservation</ref>.</note> + </p> + <p>Eine Reaktion: Der autodidaktische Ornithologe Frank Chapman begründet 1900 den + <term type="figure">Christmas Bird Count</term>, kurz CBC, alternativ zur + Jagdveranstaltung Christmas Side Hunt. Als Organ für den Aufruf zur + Vogelzählung dient das Magazin der Audubon Societies.<note type="footnote"> + Vereinigt 1905 in der National Audubon Society. National Audubon Society: + <ref + target="http://www.audubon.org/about/history-audubon-and-waterbird-conservation" + >History of Audubon and Science-based Bird Conservation</ref>.</note> + Durch dieses Aufrufmedium wurde gezielt ein bürgerlicher Personenkreis mit + prognostizierbaren soziokulturell geprägten Identifikationsansätzen adressiert, + der im nicht-kommerziellen Kontext Daten liefern sollte. Prototypisch tritt + hier das Leitbild einer selbstbestimmt handelnden Crowd interessierter + Individuen hervor.</p> + <p>Mit ähnlichem Hintergrund startete in England das erste Crowdsourcing-Projekt + im geisteswissenschaftlichen Bereich, das bis heute fortgeführte <term + type="figure">Oxford English Dictionary</term>, kurz OED – Motto: <quote>The + definitive record of the English language</quote>.<note type="footnote"> In + das Logo des <ref target="https://www.oed.com/">OED</ref> integrierter + Slogan.</note> Auch hier war das bürgerliche Milieu Zielgruppe des Aufrufs, + auch hier erfolgte dieser über eine direkte Adressierung des Individuums in der + spezifischen Crowd. Es begann 1857 mit dem Circular des ›Unregistered Words + Committee‹ der Philological Society of London, das in etlichen Journalen + veröffentlicht wurde und dazu aufrief, bis dato noch nicht registrierte Wörter + und Idiome zu sammeln.<note type="footnote"> Bezug hier und in folgender + Passage: <ref type="bibliography" target="#gilliver_dictionary_2012">Gilliver 2012</ref>.</note> Ziel war vorerst die Komplettierung + bestehender einschlägiger Werke, 1858 fiel aber schon der Beschluss für ein + neues Wörterbuch. Es folgten Aufrufe verschiedener Herausgeber: 1859 + adressierte George Perkins Marsh die Vereinigten Staaten von Amerika. 1879 + wendete sich James Murray an den gesamten englischen Sprachraum, wobei sein + Ziel auch darin lag, die Belegdichte für Gesammeltes über dichte + Referenz-Nennungen zu erhöhen; die Aufgabe bestand darin, Bücher zu lesen und + Auszüge zu markieren<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#murray_appeal_1879">Murray 1879</ref>.</note>, wobei den + Zuarbeitenden eine Bücherliste mit Publikationen vom 15. Jahrhundert bis zur + damaligen Zeit an die Hand gegeben wurde. Hier gab es erstmals größere + Rückläufe im vierstelligen Bereich. 1928 erschien die Erstauflage des OED (20 + Bände), die zweite Auflage 1989.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#gilliver_dictionary_2012">Gilliver 2012</ref>, <ref + target="https://public.oed.com/history/#one-step-at-a-time">One step at a + time, </ref>Keeping it current.</note> In Abständen gab es weitere + Aufrufe, darunter einer in Kooperation mit der BBC: Medium war die TV-Serie + <bibl><title type="desc">Balderdash & Piffle‹</title> + </bibl> 2007.<note type="footnote"> OED, For students an + teachers: <ref + target="https://public.oed.com/teaching-resources/balderdash-and-piffle/" + >Balderdash and Piffle</ref>.</note> + </p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>2.2 Die Crowd liefert indirekt</head> + + <p>Fragebogenaktionen sind methodisch nicht mit Crowdsourcing gleichzusetzen. + Dennoch können die zwei im Folgenden skizzierten Projekte, die auf dieser + Datenerhebungs-Strategie beruhen, unter der gesetzten Perspektive den Anfängen + des Crowdsourcing zugeordnet werden. Ihnen ist gemeinsam, dass sie eine Crowd + indirekt – mittelbar, über Korrespondierende – adressieren und qualitativ als + ›Volk‹ identifizieren. Die Beitragenden stehen quasi pars pro toto als + Exponenten einer Crowd, die als organische Einheit verstanden wird, als das + hypothetische ›Deutsche Volk‹. Diese so vordefinierte Crowd ist als + Datenlieferant elementares Mittel zum Zweck der Projektrealisierung.</p> + <p>Im deutschsprachigen Raum erfolgt 1865 die erste große volkskundliche + Fragebogenaktion, initiiert von Wilhelm Mannhardt (1831–1880). Er ist eine + Schlüsselperson der Mythologischen Schule, die auf Jacob Grimms <bibl> + <title type="desc">Deutscher Mythologie</title> + </bibl> (1835) fußt, entstanden vor dem Hintergrund der Nationalromantik bzw. + dem Entstehen der ›Volkskunde‹ als Disziplin.<note type="footnote"> Vgl. hierzu + in im weiteren Absatz <ref type="bibliography" target="#kaschuba_einfuehrung_2012">Kaschuba 2012</ref>, S. 46–47.</note> Mannhardt bedient sich + des Korrespondentenverfahrens sowie persönlicher Exploration – es wird also + dezidiert kein direkter Aufruf angewandt. Mannhardts Ziel ist, zeittypisch, die + Suche nach der ›Urform‹ bestimmter kultureller Phänomene in + literarisch-erzählerischen Traditionen bzw. Bräuchen, immer mit der Bezugsgröße + ›(deutsches) Volk‹. Theoretische Basis ist die Kontinuitätshypothese, die + Methodik u. a. eine Datenerhebung über Fragebögen, bei der <quote>Alte + agrarische Gebräuche und Erntesitten</quote> fokussiert werden.</p> + <p>1865 werden 150.000 Exemplare des Fragebogens verschickt, der zuerst 25 Fragen + enthält und später auf 35 erweitert wird.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#depner_potential_2011">Depner 2011</ref>, S. + 33.</note> Der Charakter ist ähnlich dem eines themenzentrierten, + leitfadengesteuerten Interviews.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#mannhardt_roggenwolf_1865">Mannhardt 1866</ref>, 71: + »Bitte« mit 35 Fragenkomplexen, mit Anleitungen.</note> Der Versandradius + umfasst nicht nur alle deutschen Länder, sondern auch <quote>Österreich-Ungarn, + Polen, Litauen, Skandinavien, Holland, Frankreich und (die) Schweiz</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#weber_erntebrauch_1965">Weber-Kellermann 1965</ref>, S. 30.</note>. Adressaten sind u. + a. Lehrer, Pastoren, Gutsbesitzer und Personen aus Vereinsvorständen.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#weber_erntebrauch_1965">Weber-Kellermann 1965</ref>, S. 30 und 32.</note> Werke, die + insbesondere auf Basis des Rücklaufs von 2.500 Antworten entstehen, sind <bibl> + <title type="desc">Roggenwolf und Roggenhund</title> + </bibl> (Danzig 1865; darin abgedruckt: Die Bitte um Beantwortung von 35 + Fragen), <bibl> + <title type="desc">Die Korndämonen</title> + </bibl> (Berlin 1868)<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#mannhardt_korndaemonen_1868">Mannhardt 1868</ref>.</note> und <bibl> + <title type="desc">Wald- und Feldkulte</title> + </bibl> (zwei Bände, Berlin 1875–77)<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#mannhardt_feldkulte_1875">Mannhardt 1875</ref> und + <ref type="bibliography" target="#mannhardt_feldkulte_1877">Mannhardt 1877</ref>.</note>. Ihnen ist ein durchaus progressiver Aspekt eigen, denn + Mannhardt sieht modern den Wandel als konstitutiv und nicht als einen + Störfaktor im ›Uralten‹. Seine Auffassung und sein methodisch vergleichendes + Herangehen enthalten Ansätze, die für die Volkskunde von einiger Relevanz sind, + wie Ingeborg Weber-Kellermann 1965 in ihrer Habilitation zeigte.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#weber_erntebrauch_1965">Weber-Kellermann 1965</ref> u. a., S. 37–38.</note> + </p> + <p>Von der ›Volks‹-Crowd gelieferte Daten können jedoch auch anders interpretiert + werden. Dies wird deutlich am größten Projekt der Disziplin Volkskunde<note + type="footnote"> Das Fach wird heute auch unter anderen Bezeichnungen + geführt, etwa: Vergleichende Kulturwissenschaft, Empirische + Kulturwissenschaft, Europäische Ethnologie.</note>, dem Atlas der deutschen + Volkskunde (ADV), bei dem unter anderem auf Erfahrungen aus dem Fragebogen-Projekt + von Mannhardt 1865 zurückgegriffen wurde.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz + 2014</ref>, S. 29.</note> Gegenstand ist die Kulturraumforschung mit ihren Fragen + nach Kulturphänomenen in raumzeitlichen Bezügen (Novation, Diffusion, Relikte), + Basis der kartografischen Visualisierungen ist empirisch erhobenes Material. + Nach einer <quote>Probebefragung</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 147.</note> erfolgte 1930–35 die + Datenerhebung; ihr zugrunde lagen fünf Fragebögen mit 930 Fragen (in 243 + Hauptfragen gegliedert) zu 17 Bereichen, mit den inhaltlich-thematischen + Schwerpunkten Brauchtum und Haus.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#poetzl_atlas_2003">Pötzl 2003</ref>, S. + 184f.</note> Der Rücklauf betrug 18.000 Antworten pro Frage; + multipliziert mit der Anzahl an Hauptfragen sind dies ca. 4,5 Millionen + Einzelbelege.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 149.</note> + </p> + <p>Das bereits 1928 begonnene, gut ausgestattete Projekt (Gründung der Berliner + Zentralstelle sowie von 34 Landesstellen) wurde 1934 im Rahmen der + Gleichschaltung dem ›Reichsbund Volkstum und Heimat‹ zugeordnet, bis 1937 + unterstand es dem ›Amt Rosenberg‹ und wurde 1938 dem ›SS-Ahnenerbe‹ + eingegliedert.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#poetzl_atlas_2003">Pötzl 2003</ref>, S. 188.</note> Obgleich die + Nähe zur Blut-und-Boden-Ideologie damit strukturell manifest war – und manche + Vertreter des Fachs Volkskunde sich dieser durchaus andienten<note + type="footnote"> Vgl. zum Thema u. a. <ref type="bibliography" target="#gerndt_volkskunde_1987">Gerndt 1987</ref> sowie <ref type="bibliography" target="#puschner_beitrag_2009">Puschner / Großmann + 2009</ref>, S. 31-64.</note> –, konnte Michael Simon <quote>[d]en Vorwurf der + nationalsozialistischen Vereinnahmung [...] aufgrund der Genese und der + inhaltlichen Ausrichtung plausibel entkräfte[n].</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 146-152; zitiert nach <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz 2014</ref>, S. + 32 .</note> Dennoch kontrastiert die Ausrichtung des Projekts ADV gegen die + der Mannhardt-Befragung, bei der ein Erkenntnisinteresse auf der Dynamik + kultureller Prozesse gelegen hatte. Sowohl Mannhardts Forschungsdesign als auch + das des ADV waren zwar gleichermaßen geprägt von der Grundannahme der + romantischen, wirkmächtigen Figur der <quote>Volksseele</quote>,<note + type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz 2014</ref>, S. 33: Für den ADV war <quote>Voraussetzung der + Erhebung […] die Annahme eines ›deutschen Volkes‹, also einer + Binnenethnisierung, die letztlich auf dem von Herder und Hegel entwickelten + Konzept der ›Volksseele‹ beruhte <ref type="bibliography" target="#grossmann_volksgeist_2000">Großmann 2000</ref></quote>.</note> doch</p> + <p><quote type="grosszitat">[d]ie objektivistischen Kartenbilder schufen die Utopie der ›Integrität + nationaler Räume‹ (<ref type="bibliography" target="#schmoll_volk_2005">Schmoll 2005</ref>, 249). Ich wage die Behauptung, dass wir es + hier im Grunde mit einer Renaissance der Idee einer ›Kulturnation‹ zu tun + haben, die sich der Methode der kartographischen Darstellung bediente: es + gehört dazu, wer auf der Karte repräsentiert ist</quote>.<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz 2014</ref>, S. 34.</note> + </p> + <p>1945 bedeutete nicht das Ende für das Projekt, es wurde ab 1954 in Bonn unter + Matthias Zender wiederaufgenommen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von + Zender (u. a. Heinrich Cox und Günther Wiegelmann) widmeten sich, auch unter + der Metaperspektive einer Neu-Konstituierung des Fachs, der kritischen Auf-, + Nach- und Neubearbeitung des umfangreichen, in den 1930er Jahren erhobenen + Datenmaterials. Der Einsatz computergestützter Methoden begann in den + 2000er Jahren.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 153–154.</note> Der + Konnex des ADV zum digitalen Zeitalter liegt jedoch nicht nur in dieser + jüngeren wissenschaftlichen Rezeption begründet. Schon die Art der analogen + Datenerhebung verweist auf eine markante Eigenschaft elektronischer + Datenerzeugung. Methodisch kam keine Exploratorenbefragung zum Einsatz, die zu + qualitativ hochwertigeren Daten hätte beitragen können, sondern ein + Korrespondentenverfahren.</p> + <p><quote type="grosszitat">Ausschlaggebend war wohl die Tatsache, daß man glaubte, im + Korrespondentenverfahren könne man die Befragung in einer verhältnismäßig + kurzen Zeit zu einem Abschluß bringen und die Quantität der Fragebögen wiege + die Qualität der von Exploratoren ausgefüllten Fragebögen auf oder übertreffe + diese sogar.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#gansohr_fragen_1993">Gansohr-Meinel 1993</ref>; zitiert nach + <ref type="bibliography" target="#poetzl_atlas_2003">Pötzl 2003</ref>, S. 184, Anm. 4.</note> + </p> + <p>Entscheidend für das konzeptionelle Vorgehen war also die Datenmenge. Hier + findet sich ein Merkmal heutiger Crowdsourcing-Projekte aus dem Bereich der + Citizen Science, die gezielt auf große Mengen Datenmaterial zur Unterstützung + von Prozessoptimierung setzen.</p> + </div> + </div> + <div> + <p></p> + <p></p> + </div> + <div type="chapter"> + <head>3. Ziele und Strategien</head> + <div type="subchapter"> + <head>3.1 Datengenerierung</head> + + <p>Zieldefinitionen zur Nutzung generierter menschlicher Arbeitskraft verhalten + sich im kommerziellen und nicht-kommerziellen Bereich konträr zueinander: Auf + der einen Seite sind seriell arbeitende Crowdworker erwünscht (sowie der + arbeitende Kunde, der als Prosument in einer Quasi-Crowd z. B. zu Prozessen der + Qualitätssicherung beiträgt), auf der anderen Seite tragen Gedanken der + Gemeinnützigkeit und weitere weiche Faktoren Projekte. Der quantifizierbare + Nutzen von Crowdsourcing ist jedoch immer Datengenerierung. Diese kann unter + verschiedenen Prämissen bezüglich des Werts crowd-erzeugter Information + erfolgen – Akzente können auf dem Datum selbst liegen, der Datenmenge oder + einem Hybrid dieser Schwerpunkte.</p> + <p>Blicken wir zuerst auf die Citizen Science. Der Begriff wird vom + Bundesministerium für Bildung und Forschung mit <quote>Bürgerforschung</quote> + übersetzt, als paradigmatischer Hintergrund benannt wird ein partizipativer + Bildungsgedanke.<note type="footnote"> BMBF, Pressemitteilung 033/2014, + 22.04.2014: Bürger schaffen Wissen. Vgl. auch: BMBF im Bundesanzeiger, + 01.08.2016: <quote>Richtlinie zur Förderung von bürgerwissenschaftlichen Vorhaben + (Citizen Science)</quote>. Im Projekt ›Dialogprozess (GEWISS)‹ (Gesellschaft, + Wissenschaft, Bildungspolitik) entstand die Agenda ›Citizen Science + Strategie 2020 für Deutschland‹; Leitung: Helmholtz-Gemeinschaft; Plattform: + <ref target="https://www.buergerschaffenwissen.de/" + >buergerschaffenwissen.de</ref>.</note> Zu den großen + Crowdsourcing-Projekten, die diesem Sektor zugerechnet werden, zählt der + bereits erwähnte, als analoges Projekt gestartete <term type="figure">Christmas + Bird Count</term>. Die Daten aus dem mittlerweile digital gestützten + CBC<note type="footnote"> + <ref + target="http://www.audubon.org/conservation/science/christmas-bird-count" + >Christmas Bird Count</ref>.</note> werden in die Online-Datenbank eBird + der Audubon und Cornell University NY, Cornell Lab of Ornithology, eingespeist + und in weitere Kontexte integriert.<note type="footnote"> + <ref target="http://ebird.org/content/ebird/about/">eBird</ref>: <quote>For + example, eBird data are part of the Avian Knowledge Network (AKN), which + integrates observational data on bird populations across the western + hemisphere. In turn, the AKN feeds eBird data to international biodiversity + data systems, such as the Global Biodiversity Information Facility + (GBIF)</quote>.</note> Wie bei saisonalen Vogelzählungen in Deutschland (getragen + vom Naturschutzbund Deutschland e. V., kurz NABU, und dem Landesbund für + Vogelschutz in Bayern e. V., kurz LBV) besitzt die jeweilige Information, + obgleich massenhaft seriell erhoben und potenziell fehlerbehaftet, + gewissermaßen ihr individuelles Recht, um zur Organisation zeiträumlicher Daten + von Vogelsichtungen beizutragen. Das Konzept: Nur die Crowd hat die benötigten + Ressourcen zur Feldbeobachtung und damit unmittelbar zur Datengenerierung. + Exemplarisch die Angabe des Nabu, <quote>2017 haben insgesamt mehr als 120.000 + Vogelfreundinnen und Vogelfreunde aus 82.000 Gärten rund 2,8 Millionen Vögel + gemeldet.</quote> + <note type="footnote"> NABU, <ref + target="https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/index.html" + >Stunde der Wintervögel</ref>.</note> + </p> + <p>Den mittelbaren Wert crowd-erzeugter Daten, der aus dem Nutzen menschlicher + Hilfe beim Thema Mustererkennung resultiert, macht – neben Aspekten der + Partizipation – die US-amerikanische Organisation Citizen Science Alliance + explizit (deren erste Plattform Galaxy Zoo wurde 2007 aufgesetzt, daraus + entstand 2009 Zooniverse). Das Konzept hier: Laien liefern zwar potenziell + fehlerbehaftete Daten, generieren aber große Datenmengen, die einer + Verbesserung der Datenanalyse und damit verbesserten Automatisierungsprozessen + dienen. Schließlich beruht der Einsatz der Methoden Transkription und + Annotation unter Nutzung der Crowd – unter harten Gesichtspunkten – darauf, + dass es bis dato noch keine tragfähigen Werkzeuge zur Automatisierung gibt.</p> + <p><quote type="grosszitat">Citizen science data sets naturally provide large and powerful training sets + for machine learning approaches to classification problems. This is an + essential part of our future; as data sets continue to grow we will need to + hand off more and more of the routine tasks to machines; by doing citizen + science today we can help train them.</quote><note type="footnote"> Citizen Science + Alliance, <ref + target="https://www.citizensciencealliance.org/philosophy.html" + >Philosophy</ref>.</note> + </p> + <p>Das Zooniverse-Projekt <term type="figure">Old Weather</term> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#zooniverse_oldweather_2022">Old Weather</ref>, <ref + target="https://whaling.oldweather.org/#/">Whaling</ref>.</note> zeigt + eine Mischform der zwei oben formulierten Ansätze. Der Informationsgehalt des + Datums ist qualitativ wertvoll, jedoch nicht als inhaltlicher Selbstzweck. Es + zählt die in größeren Prozessen pragmatisch verwertbare Datenmasse, um + Projektziele zu erreichen. Thematisch geht es um Klimaforschung, inhaltlich + werden aus historischen Quellen mit meteorologischer Relevanz raumzeitliche + Informationen zu Wetterlagen in der Vergangenheit extrapoliert, Ziel ist die + Optimierung von Datenbanken zu Klimaforschung.<note type="footnote"> Old + Weather wird in der Fachliteratur häufig referenziert, z. B. <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, + S. 135.</note> Methodisch ist das Vorgehen vergleichbar mit Projekten aus + dem Feld der Digital Humanities; die Anlage der Projektseite ähnelt in Struktur + und Nutzerführung einschlägigen Formaten für Transkription und Annotation. Auf + der Projekt-Einstiegsseite sind historische Fahrten von Schiffen selektierbar; + über deren Auswahl gelangt man zum jeweiligen Logbuch, das in ein + Bearbeitungs-Interface eingebettet ist. Anleitungen und Aufgaben werden linear + gestaffelt in kurzen Einheiten gegeben, um sowohl Nutzungsabbruch als auch + Fehlern durch Überforderung vorzubeugen. Dies ist nicht die einzige Parallele + zu DH-Projekten, die die Masse einbinden.</p> + <p>Crowdsourcing im Feld der Digital Humanities unterliegt hinsichtlich des + Zielfaktors Quantität prinzipiell keinen anderen Prämissen, als es bei der + Cititzen Science der Fall ist – ›size matters‹, verkürzt gesprochen. Verkürzt, + weil weder der naturwissenschaftliche Trend innerhalb der Citizen Science noch + ihr Fokus auf Quantität feststehend sind. Das Zooniverse-Projekt <term type="figure">Operation War + Diary</term><note type="footnote"> + <ref target="http://www.operationwardiary.org/">Operation War Diary</ref>; + vgl. auch: <ref type="bibliography" target="#legett_operation_2014">Legett 2014</ref>.</note> (durchgeführt vom Nationalarchiv der + Vereinigten Staaten ›National Archives and Records Administration‹, kurz NARA, + mit dem englischen Museumsverbund Imperial War Museums) passt ins Format + qualitativ ausgerichteter Digital-Humanities-Projekte. Dementsprechend wird + methodisch-konzeptionell so gearbeitet, wie es im Spektrum einschlägiger + DH-Projekte der Fall ist. Ein hier feststellbarer Schwerpunkt ist dem + Hintergrund der Geistes- und Kulturwissenschaften bzw. dem Impetus des + Kulturerbe-Gedankens geschuldet: Man orientiert sich tendenziell eher am + Gegenstand der Quelle als solcher, ihrer Anreicherung durch Inhaltserschließung + bzw. Metadaten-Generierung, weniger an einem Blick auf sie als Medium zur + Rohdatengewinnung für intentional andere Ziele.</p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>3.2 Methoden</head> + + <p>Transkription und Annotation sind Kernmethoden des in unserem Kontext + relevanten Crowdsourcings. Die Citizen-Science-Projekte <term type="figure">Old Weather</term> und <term type="figure">War + Diary</term> bedienen sich ihrer mittels wählbarer Transkriptions- oder + Markup-Funktion, auch für Projekte aus dem DH-Bereich ist dies Standard.</p> + <p>Das Transkribieren von Handschriften richtet sich zuerst auf den Zweck einer + Tiefenerschließung durch manuelle Übertragung, mangels hinreichend + funktionierender automatischer Texterkennung. In Kombination mit Markup und + Annotation können weitere Nutzaspekte hinzugewonnen werden – allerdings ist der + Aufwand dafür anbieter- wie beiträgerseitig erheblich und muss, je nach + Projekt, abgewogen werden.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#kearney_transcribing_2015">Kearney / Wallis 2015</ref>: <quote>This + method of data mining can be very effective when the connected pieces of + data are close together in the text, such as on a specimen label. It becomes + problematic when that connected data is spread across several pages of a + document, such as in a long diary entry</quote>.</note> Eingesetzt wird + Transkription in der Genealogieforschung (z. B. <term type="figure">Compgen</term>, + Verein für Computergenealogie e. V.), im Bibliothekssektor (<term + type="figure">Emigrant City, What’s on the Menu?</term> / New York Public + Library; <term type="figure">DIY History project</term> / University of Iowa + Libraries), in den Bereichen Archiv (<term type="figure">Crowdsourcing + Transcription Project</term> / Public Record Office Victoria PROV; <term + type="figure">Citizen Archivist</term> / NARA) und Museum (<term + type="figure">Transcripition Center</term> / Smithsonian) sowie in + Kooperationen (<term type="figure">Field Book Project</term> / Smithsonian + Institution Archives, National Museum of Natural History).<note type="footnote" + > Die Referenz-Projekte für die Bereiche Bibliothek und Archiv werden bei + <ref type="bibliography" target="#kearney_transcribing_2015">Kearney / Wallis 2015</ref> sowie + <ref type="bibliography" target="#brumfield_transcription_2011">Brumfield / Sully 2011</ref> gegeben; sie wurden hier, + nach Überprüfung, summarisch zusammengeführt.</note> + </p> + <p>Die genannten Projekte verwenden konventionelle Lösungen, um Teilnehmenden + Transkriptions-Funktionen zugänglich zu machen. Einen alternativen Ansatz zeigt + das abgeschlossene, grafisch aufwändig gestaltete Projekt <term type="figure">DigiTalkoot</term> der + finnischen Nationalbibliothek mit der Firma Microtask. Es verbindet die Methode + der Transkription mit dem Konzept von Gamification<note type="footnote"> Vgl. + <ref type="bibliography" target="#sterling_digitalkoot_2011">Sterling 2011</ref>.</note> und war von Februar 2011 bis November 2012 aktiv. + Zweck war das Optimieren von Resultaten aus Optical Character Recognition + (OCR), generiert von Digitalisaten aus Zeitungsarchiven<note type="footnote"> + Der Materialsockel, mit dem das in zwei Stufen organisierte Spiel arbeitete + (›Mole Hunt‹ und ›Mole Bridge‹), war deutlich eingrenzbar; dazu <ref type="bibliography" target="#vilpponen_microtask_2011">Vilpponen + 2011</ref>: <quote>According Kai Ekholm from the National Library, 2% of the currently + digitized text has errors in it. Microtask’s crowdsourcing service helps + correct these errors and make the archives more accurate</quote>.</note>; 110.000 + Teilnehmende erfüllten 8 Millionen Tasks.<note type="footnote"> Das Projekt + Digitalkoot ist unter der URL <quote>http://www.digitalkoot.fi/index_en.html</quote> zum + Zeitpunkt der Veröffentlichung des vorliegenden Artikels nicht mehr zu + erreichen. Tutorials zu den angebotenen Spielen <ref target="https://www.youtube.com/watch?v=G7gXkdSPXWQ">Mole Hunt</ref> und <ref target="https://www.youtube.com/watch?v=9-W9cf9u9Qw" + >Mole Bridge</ref> sind es noch, auf YouTube.</note> Nach Chrons und Sundell + (2011)<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#chrons_digitalkoot_2011">Chrons / Sundell 2011</ref>, S. 20.</note> benutzt + das System den bibliothekarischen Metadatenstandard METS / ALTO und liest über + OCR Wörter in Scans von Zeitungsseiten aus, unter Sicherung der Koordinaten. In + der Spielvariante ›Mole Hunt‹ + geht es um das Verifizieren von OCR-Resultaten durch Vergleich mit dem + Original anhand kleiner Aufgaben (Microtasks); das Ergebnis sind, nach Chrons + und Sundell, Bool‘sche Werte. Bei ›Mole Bridge‹ gilt es, die als falsch + bewerteten Ergebnisse vom Originaldigitalisat zu transkribieren. Im Ergebnis + werden valide Daten generiert. Effektiv werden dadurch nach Chrons und Sundell + 99% Genauigkeit erreicht, auch vor dem Hintergrund einer + OCR-Ergebnisoptimierung durch Postprocessing mit CAPTCHA bzw. reCAPTCHA.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#chrons_digitalkoot_2011">Chrons / Sundell 2011</ref>, S. 20.</note> Louis von Ahns + reCAPTCHA-System, adaptiert von Google, verfolgt das Ziel, das Lösen von + CAPTCHAS zur Bot-Abwehr zielgerichtet einzusetzen, sozusagen für gute Zwecke: + <quote>I call this Human Computation, but others sometimes call it + Crowdsourcing.</quote> + <note type="footnote"> Zitat im <ref target="https://www.cs.cmu.edu/~biglou/" + >Blog von Louis von Ahn</ref>, <ref type="bibliography" target="#ahn_carnegie_2021">Ahn 2022</ref>. Vgl. die Eigenwerbung von <ref + target="https://developers.google.com/recaptcha/">Google</ref>: <quote>Hundreds + of millions of CAPTCHAs are solved by people every day. reCAPTCHA makes + positive use of this human effort by channeling the time spent solving + CAPTCHAs into digitizing text, annotating images, building machine learning + datasets. This in turn helps preserve books, improve maps, and solve hard AI + problems</quote>.</note> + </p> + <p>Annotation durch Tagging dient dem <term type="dh">Information Retrieval</term> + (z. B. <term type="figure">PROV, ein semantisches Wiki</term>), die Annotation verteilter Informationen + einer systematischen tabellarischen Erfassung (z. B. <term type="figure">DigiVol</term> / Australian + Museum), Markup der Strukturierung (z. B. <term type="figure">Transcribe Bentham</term> / UCL<note + type="footnote"> + <ref target="http://blogs.ucl.ac.uk/transcribe-bentham/">Transcribe + Bentham</ref>; vgl. <ref type="bibliography" target="#moyle_bentham_2011">Moyle et al. 2010</ref> sowie + <ref type="bibliography" target="#causer_transcription_2012">Causer et al. 2012</ref>.</note>). Letzteres Projekt wird in der + Digital-Humanities-Literatur zum Thema häufig referenziert,<note + type="footnote"> Vgl. z. B. <ref type="bibliography" target="#dunn_crowd_2012">Dunn / Hedges 2012</ref>; + <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S. + 134–140.</note> es ist prominentes Beispiel für einen Methoden-Mix. Quelle + ist das Werk des ersten Vertreters des Klassischen Utilitarismus, Jeremy + Bentham (1748–1832). Ziel ist eine neue Werkedition mit diplomatischer + Transkription, umgesetzt wird dies unter zusätzlicher Kodierung nach + TEI-Standard über ein entsprechendes Interface. Aufgaben des Annotierens sind + über konventionelle Interfaces, wie bei Transcribe Bentham, zu handhaben, die + Methode bietet aber auch ein weites Feld zur Gamifizierung.</p> + <p>Ein Beispiel aus Deutschland ist das DFG-geförderte Projekt <term type="figure" + >ARTigo</term> (LMU München, Kunstgeschichts-Lehrstuhl und + Informatik-Lehrstühle sowie weitere Partner); es zählt zu <quote>Sozialer + Software vom Typ ›games with a purpose‹</quote>,<note type="footnote"> + <ref target="https://www.en.pms.ifi.lmu.de/research/play4science/index.html" + >Play4Science</ref> – Kooperation von Geisteswissenschaftlern, + Informatikern und Computerlinguisten.</note> kurz GWAP. Quellen sind + Bilddatenbanken (u. a. die Diathek des Kunstgeschichts-Lehrstuhls), das Ziel + ist eine Verschlagwortung von Bildinhalten. Dazu wurden acht Spiele entworfen, + z. B. ARTigo Taboo, in dem unter Zeitdruck gegen einen Mitspieler getaggt wird: + <quote>Schlagworte können beschreiben, was das Kunstwerk darstellt, aber + auch Stilrichtung, Qualität oder Gefühle ausdrücken, die es wiedergibt. Pro + Kunstwerk stehen Ihnen 60 Sekunden zur Verfügung.</quote> + <note type="footnote"> + <ref target="http://www.artigo.org/about.html?selectedTab=artigo" + >ARTigo</ref>.</note> Offensichtliche Begriffe sind verboten!</p> + <p>Das Konzept der ›Taboo Words‹ geht auf Louis von Ahn zurück. Auf dem Gebiet der + GWAP leistete er mit dem <term type="figure">ESP Game</term> + Pionierarbeit.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_images_2004">von Ahn / Dabbish 2004</ref>.</note> Die + Abkürzung ESP kann mit Equal String Play(ing) aufgelöst werden, von Ahn und + Laura Dabbish machen dies aber in ihrer Publikation zum ESP Game nicht wörtlich + explizit. Das Prinzip: Zwei Spieler verschlagworten zeitgleich dasselbe Bild, + Wortgleichheit (Equal String) verifiziert den Tag. Wird das Bild über ein Java + Applet, das den Game-Server anspricht, wieder aufgerufen, ist das bereits + hinterlegte Wort tabu und die Herausforderung steigt – bis zu sechs Mal (diese + Funktion dient auch dem möglichen Single Player-Modus).<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#ahn_images_2004">von Ahn / Dabbish 2004</ref>, Implementation and other details.</note> + </p> + <p>Konzeptionelle Bezüge dazu sind deutlich erkennbar bei der <bibl> + <title type="desc">National Standard Open Source Crowdsourcing Game + Platform</title> + </bibl> Metadata Games aus dem Bibliotheksbereich. Diese greift auf Material + aus über 45 Sammlungen von elf Institutionen zu (British Library, Boston Public + Library, The Open Parks Network, Digital Public Library of America, American + Antiquarian Society u. a.). Die Metadata Games Platform stellt unter der CC-0 + Public Domain-Lizenz zwei Multiplayer-fähige Web-Anwendungen als Open Source + zur Verfügung, die Game-Web-App (mg-game) und die Content-Web-App + (mg-content).<note type="footnote"> Metadatagames, <ref + target="http://www.metadatagames.org/technical-implementation/" + >Implementation</ref> .</note> Der Kerngedanke: <quote>Folksonomies can + augment controlled vocabularies</quote>.<note type="footnote"> + Metadatagames, <ref + target="http://www.metadatagames.org/technical-implementation/" + >Implementation</ref>. Zur Begriffsprägung von ›Folksonomy‹ aus ›Folk‹ + und ›Taxonomy‹: <ref type="bibliography" target="#vanderwal_coinage_2007">Vander Wal 2007</ref>.</note> Vielfältige Game-generierte Tags, + entstanden unter dem Parameter heterogener Userprofile, optimieren die + Suchmaschinen-Funktionalität und ermöglichen Repräsentationen bis hin zu + kontrollierten Vokabularien.<note type="footnote"> Metadatagames, <ref + target="http://www.metadatagames.org/faq/">FAQ</ref>.</note> + </p> + <p>Flanagan und Carini (2012) beschreiben die System-Architektur von Metadata + Games als iterativ designtes Proof-of-Concept-System<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#flanagan_games_2012">Flanagan / Carini 2012</ref>, S. 521.</note>; zwischen Nutzerschnittstelle (mit + API zur Game Engine) und Backend (in dem Bilder, Tags und Dictionaries + administriert sowie Rechte verwaltet werden) liegt die Datenbank.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#flanagan_games_2012">Flanagan / Carini 2012</ref>, S. 525, Figure 7.</note> In einem + größeren Autorenteam<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#flanagan_citizen_2013">Flanagan et al. 2013</ref>.</note> wird wenig später herausgearbeitet, auf was + das Konzept zur Generierung hochwertiger Metadaten über Gamification abzielt – + auf den <quote>›Holy Grail‹ of metadata</quote>, eine Art Idealbereich der + Metadatenoptimierung: <quote>Accurate, Not Obvious Tags</quote>.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#flanagan_citizen_2013">Flanagan et al. 2013</ref>, + S. 9, Figure 4.</note> Metadatenqualität und -akquise sind dabei + verschränkte Parameter. Standard-Methoden im Crowdsourcing zu Metadaten + lieferten hier eher suboptimale Resultate. Naheliegende, einfache Tags tauchen + häufig auf und sind vom System leicht als passend zu qualifizieren. + Spezifischere passende Tags sind seltener und stellen das System vor die + Herausforderung, sie von unpassenden Tags zu trennen. Um das System + entsprechend zu trainieren, sollte die Menge spezifischer und passender Tags + die der unpassenden übersteigen. Das Niveau jener ›heiligen‹ Zone wird nun + durch das spielerische Forcieren von Input und Vielfalt beträchtlich angehoben. + Die Optimierung greift über ein Belohnungs- und Sanktionssystem – + offensichtliche und falsche Tags werden ›bestraft‹, die anderen belohnt –, so + füllt sich die Zone des ›Heiligen Grals‹ der Metadaten.<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#flanagan_citizen_2013">Flanagan et al. 2013</ref>, 9, Figure 5: + <quote>Using this method, players avoid inputting all the obvious tags, while also + wanting to avoid putting in the inaccurate ones. Together, these constraints + incentivize players to submit tags in the ›Holy Grail‹ zone</quote>.</note> + </p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>3.3 Ordnungen</head> + + <p>Praktisch kann eine grobe Checkliste nach Ben Brumfield und seinen + Co-Autor*innen<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#brumfield_transcription_2011">Brumfield /Sully 2011</ref> sowie + <ref type="bibliography" target="#brumfield_account_2015">Brumfield / Agbe-Davies 2015</ref>.</note> beim Einstieg in die Entwicklung von + Strategien bzw. bei der Wahl von Methoden helfen:</p> + <list type="unordered"> + <item>Zuerst erfolgt die Beurteilung der Quellenlage (homogen oder heterogen?)</item> + <item>Dieser Beurteilung folgt die methodische Ausrichtung; z. B. bei einem + Transkriptionsprojekt: Wie sind die Quantität an Seiten und die Qualität, die + Tiefe, zu gewichten? Für die Wahl der Werkzeuge ist die Datenbeschaffenheit + wichtig (strukturiert, semi-strukturiert?)</item> + <item>Für die Infrastruktur ist die Projektausrichtung zu beachten (gibt es ein + Content Management System – wenn ja, welches CMS? Stand-alone? Hosting?)</item> + <item>Welche Zielgruppe spricht das Projekt an und wie ist der Aufruf gestaltet (wen + und wie viele muss man erreichen, wie?)</item></list> + <p>Unumgänglich ist jedem Anwendungsfall eine Spezifikation der Aufgaben, die an + die Crowd herangetragen werden. Die zwei Extreme an Aufgabenhorizonten im + Crowdsourcing sind als ›diskret‹ und ›offen‹ zu benennen, wobei diese binäre + Unterscheidung nichts über den für die Zielerreichung erforderlichen + Schwierigkeitsgrad des Projekts aussagt. Nach Brandon Walsh et al. sind + Transkriptions-Projekte – ein anspruchsvoller Projektbereich – einem diskreten + Aufgabenhorizont zuzuordnen; für einen offenen Aufgabenhorizont sind + Crowdwisdom-Projekte typisch.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S. + 383.</note> + </p> + + <div type="subchapter"> + <head>3.3.1 Tasks</head> + + <p>Eine grobe Kategorisierung von Aufgaben im Crowdsourcing verläuft zwischen + einfachen Aufgaben (z. B. Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung (SEO), + Taggen), komplexen Aufgaben (Transkription, Übersetzung, Inhaltsgenerierung) + und kreativen Aufgaben (das Suchen von Lösungen und Ideen im Bereich der + Open Innovation).</p> + <p>Für den Bereich des Aufgabenspektrums, der für die Digital Humanities + relevant ist, stellen Johan Oomen und Lora Aroyo eine fünfstufige + Klassifikation einschlägiger Crowdsourcing-Initiativen auf:<note + type="footnote"> Hier und in Bezug auf die folgenden Passage: <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / + Aroyo 2011</ref>, S. 140, Table 1. Classification of Crowdsourcing + Initiatives.</note> Gegenstand von Aufgaben des Typs (1) <hi + rend="italic">Korrigieren und Transkribieren</hi> ist es, + Text-Digitalisate entsprechend anzureichern. (2) <hi rend="italic" + >Klassifiziert</hi> wird über das Anreichern von Objekten mit + deskriptiven Metadaten (Social Tagging), (3) <hi rend="italic" + >kontextualisiert</hi> z. B. über das Anreichern von Objekt-Digitalisaten + durch Narrationen. Crowdgestütztes (4) <hi rend="italic">Komplettieren</hi> + findet durch das Beitragen von Objekten zu einer (Web-)Ausstellung bzw. + -Sammlung statt; hier grenzt das (5) <hi rend="italic">Ko-Kuratieren</hi> + an, bei dem Ideen und Wissen von Nicht-Experten zur Kuration genutzt + werden.</p> + <p>Laura Carletti et. al.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#carletti_humanities_2013">Carletti et al. 2013</ref>.</note> geben die Aufstellung von Oomen und + Aroyo wieder und abstrahieren ergänzend das von Nina Simon<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_museum_2010">Simon 2010</ref>.</note> gegebene vierstufige Modell von + Public Participation in Scientific Research (PPSR), welches das Verhältnis + zwischen Institutionen des kulturellen Gedächtnisses und öffentlicher + Partizipation anhand von Projektklassen fokussiert: <quote>1. Contributory + projects, 2. Collaborative projects, 3. Co-creative projects, 4. Hosted + projects.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#carletti_humanities_2013">Carletti et al. 2013</ref>, Table 2. Public participation + models (based on <ref type="bibliography" target="#simon_museum_2010">Simon 2010</ref>).</note> Carletti et al. betonen, in ihrer + eigenen Studie auf der Basis von 36 Crowdsourcing-Projekten aus dem + GLAM-Bereich (Galleries, Libraries, Archives, Museums – hier ergänzt um + <quote>education institutions</quote>) Tasks als Ausgangspunkt für + Einordnungen in den Blick genommen zu haben.</p> + <p> + <quote type="grosszitat">As the analysis of the thirty-six initiatives + progressed, two main trends emerged: + 
 1. Crowdsourcing projects that require the ›crowd‹ to + integrate/enrich/reconfigure existing institutional resources + 
 2. Crowdsourcing projects that ask the ›crowd‹ to + create/contribute novel resources</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#carletti_humanities_2013">Carletti et al. + 2013</ref>, 3. Findings. Classification of crowdsourced tasks.</note> + </p> + <p>Zur Differenzierung von Aufgabenstellungen identifizieren Enrique Estelles + Arolas und Fernando González-Ladrón-De-Guevara<note type="footnote"> + E<ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012">stelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>.</note> drei Elemente + (Crowd, Initiatoren, Prozess), die konstitutiv sind für acht Charakteristika + des Crowdsourcings – hier angegeben mit (a) bis (h).</p> + <p>Zum ersten Element, der Crowd, gehören drei Charakteristika: </p> + <list type="ordered"> + <item>(a) Wer formt sie (Zusammensetzung, erforderliche Skills)? (b) Was ist + ihre Aufgabe (Zielformulierung, Arbeitspakete)? (c) Was ist die + Kompensation (materiell, immateriell)? Bezüglich der Crowd sollten + folgende Kriterien erfüllt sein: <quote>a) […] a clearly defined crowd, b) […] + a task with a clear goal, c) […] recompense received by the crowd is + clear.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012"> Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 10.</note> + </item> + <item>An Charakteristika der Initiatoren sind zu untersuchen: (d) + Wer sind diese (kommerziell, unkommerziell)? (e) Was bekommen sie als + Resultat von der Crowd (sind dies Lösungen spezifischer Aufgaben, wie ist + die Qualitätssicherung gestaltet)? Bezüglich des Initiators sind diese + Kriterien förderlich: <quote>d) The crowdsourcer is clearly identified, e) The + compensation received is clearly identified.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012"> Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 10.</note></item> + <item>Letztes Element ist der Prozess: (f) Welcher Prozesstyp liegt vor + (Microwork, Common Based Peer Production)? (g) Welcher Aufruftyp ergeht + (gerichtet an eine potenzielle Gesamtheit, oder ein spezifischer Aufruf + für begrenzte Gruppen unter Einforderung von Teilnahme-Spezifika)? (h) In + welchem Medium erfolgt der Aufruf (Internet, evtl. parallel: Print, + Funk)? Kriterien für den Aufruf: <quote>f) […] an online assigned process of + participative type, g) It uses an open call of variable extent, h) It + uses the internet.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012"> Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 10.</note></item> + </list> + <p>In einer Matrix werden diese Elemente mit ihren Spezifika anhand von + kommerziellen und unkommerzielllen Projekten – z. B. <term type="figure" + >Wikipedia, AMT</term>, <term type="figure">Flickr</term> – auf das + Matchen von Kriterien hin von den Autoren überprüft.<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012">Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 11, Table 4. + Verification of the definition. Source: author.</note> + </p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>3.3.2 Microtasking, Macrotasking</head> + + <p>Um Tasks pragmatisch zu operationalisieren, werden sie zwei Sektionen + zugeordnet, Micro- und Macrotasking. Die Begriffe sind älter als das Feld + digitalen Crowdsourcings, sie kommen aus dem Parallelrechnen (Multitasking, + unterteilt in Micro-, Macro- und Autotasking) und wurden neu belegt.<note + type="footnote"> Bezug sind Prozesse auf Großrechnern wie der Cray + YMP8E/128 aus den 1990er Jahren. Vgl. <ref type="bibliography" target="#dadeli_control_1999">Adeli / Saleh</ref> 1999, S. 15: + <quote>Microtasking is parallel processing at the loop level. […] Macrotasking + is performed at function level. […] Autotasking is the automatic + distribution of tasks to multiple processors by compiler</quote>.</note> + </p> + <p>Microtasking basiert auf einfachen Problemstellungen, die effizienter durch + Menschen – Crowdworker – als mit Maschinen gelöst werden, da technische + Lösungen (noch) als zu teuer und / oder kompliziert erscheinen. Nach Polly + Duxfield, die sich bei der Darstellung des Transkriptionsprojekts <term + type="figure">Estoria de Espanna</term> explizit auch auf Erfahrungen + aus dem Projekt <term type="figure">Transcribe Bentham</term><note + type="footnote"> + <ref target="https://blogs.ucl.ac.uk/transcribe-bentham/">Transcribe + Bentham</ref>.</note> bezieht, sind – nach Brandon Walsh et al. – für + Microtasking umfangreiche Aufgaben charakteristisch, die in Arbeitspakete + mit diskreten Aufgaben gesplittet werden können.<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S. 132, unter Bezug auf + <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>.</note> Die + Ergebnisse sind leicht interpretierbar und aggregierbar, erledigte Aufgaben + werden direkt kollektiviert. Im DH-Bereich fallen die oben gezeigten + gamifizierten Projekte mit Tagging und OCR-Korrektur unter Microtasking.</p> + <p>Macrotasking ist skizzierbar als Microtasking mit Spezialisierungsbedarf + seitens der Crowd<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S. 132, unter Bezug + auf <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>.</note> – ein im Feld der Digital Humanities + häufiges Desideratsprofil, etwa bei Transkription und zu annotierenden + Korpora. Konzepte variieren je nach Zielsetzung und Bereich, was + Auswirkungen auf Projektspezifikationen hat. Aspekte sind dabei + Formatierung, Annotation sowie das strukturierte Akkumulieren verteilter + Daten: <quote>Unlike microtasking projects, macrotasking projects often do + not produce aggregated or easily interpretable results.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S. 383.</note> + </p> + <p>Im Ergebnis entstehen neue Informationen. Statt Aggregation steht + Akkumulation im Vordergrund, Kontrollmechanismen sind aufwändig – kurz, es + zählt Qualität statt Quantität.</p> + <p>Brandon Walsh et al. diskutieren Schnittmengen und Übergänge zwischen Micro- + und Macrotasking anhand des Lehrprojekts <term type="figure">Prism</term> an + der University of Virginia Library.<note type="footnote"> + <ref + target="file:///C:\Users\marcu\AppData\Local\Packages\microsoft.windowscommunicationsapps_8wekyb3d8bbwe\C:\Users\fricke-steyer\AppData\Roaming\Microsoft\Word\Scholars'%20Lab,%20The%20Praxis%20Program" + >Prism</ref> 2013.</note> Hier spielen interpretative + Aufgabenhorizonte eine Rolle, es geht um Taggen bzw. Bewerten nach + subjektiven Kriterien. Diskrete Aufgaben, die das Projekt einfordert, sind + das Hochladen literarischer Texte, Anlegen sogenannter ›facets‹ (kategoriale + Bezeichnungen), Lesen von Texten und das Anbringen von Markierungen + (›highlights‹). Der Arbeitsaufwand beträgt 2,5 bis 4 Minuten für + interpretative Aufgaben (<quote>to distinguish between literary categories + or to critique a statement of beliefs</quote>)<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S. 383.</note> – es handelt sich gemäß des Autorenteams also + dezidiert nicht um annotationsbasiertes Macrotasking mit offenem Ende. + Vielmehr ist ein Task <quote>constrained enough to prove productive</quote> + und gleichzeitig <quote>open enough for engagement with a text in socially + negotiated human terms</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S. + 385.</note> Daraus resultierende Ergebnisse sind aggregierbar und + maschinenlesbar.</p> + </div> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>3.4 Motive</head> + + <p>Wenn Projektziele definiert sind und Konzepte dafür stehen, kann das potenziell + teilnehmende Individuum in der Crowd über die Motive ›Teilen‹, ›Bindung‹, + ›Spielen‹ und ›Bezahlung‹ zur Teilnahme animiert werden. Oomen und Aroyo ordnen + exemplarisch Crowdsourcing-Projekte, auch aus dem Bereich der Digital + Humanities, den sozialen Motiven ›Bindung‹ (<quote>Connectedness and + membership</quote>) und ›Teilen‹ im Sinne gemeinnützigen Handelns zu + (<quote>Sharing and Generosity</quote>).<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / Aroyo + 2011</ref>, S. 146, Table 2. Motivational factors: two clusters. Cluster in + Anlehnung an <ref type="bibliography" target="#shirky_surplus_2010">Shirky 2010</ref>, der wiederum Bezug nimmt auf das CBPP-Konzept von + <ref type="bibliography" target="#benkler_peer_2006">Benkler / Nissenbaum 2006</ref>.</note> + </p> + <p>In Anlehnung daran, bzw. in einer Weiterführung, lässt sich ein Schema für + Motive im Crowdsourcing formulieren, das auch Bezug nimmt auf Abraham Maslovs + ›Theory of Human Motivation‹, in der fünf basale Bedürfnisse benannt + werden:</p> + <p><quote type="grosszitat">There are at least five sets of goals, which we may call basic needs. These are + briefly physiological, safety, love, esteem, and self-actualization. In + addition, we are motivated by the desire to achieve or maintain the various + conditions upon which these basic satisfactions rest and by certain more + intellectual desires.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#maslov_theory_1943">Maslov 1943</ref>, IV. Summary.</note> + </p> + <p>Die themenspezifisch ergänzte ›Maslovsche Bedürfnispyramide‹<note + type="footnote"> Grafik <ref + target="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Einfache_Bedürfnishierarchie_nach_Maslow.svg" + >Einfache Bedürfnishierarchie nach Maslow</ref>, Wikimedia Commons 2012. + <ref + target="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Maslow_Bedürfnispyramide.svg" + >Variante</ref> (Unterste Kategorie benannt mit ›Grund- oder + Existenzbedürfnisse‹), Wikimedia Commons 2017.</note> unten hat – als + pragmatisch angepasste Visualisierung – gewissermaßen Tradition: Die + ›Bedürfnishierarchie‹ in Pyramidenform beruht allein auf späteren + Interpretationen von Maslovs Setzungen. Todd Bridgman, Stephen Cummings und + John Ballard gingen der (auch ideengeschichtlich interessanten) Frage nach, wer + Maslovs Pyramide gebaut hat – <quote>Management Studies’ most famous + Symbol</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#bridgman_pyramid_2019">Bridgman et al. + 2019</ref>.</note> Sie untersuchten auch Auswirkungen der durch diverse + Missinterpretationen charakterisierten Rezeptionsgeschichte auf heutige Lehren + im Managementbereich. Die ›Urform‹ der ikonisch gewordenen Pyramide fanden die + Autoren in einer Publikation von 1960.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#bridgman_pyramid_2019">Bridgman et al. 2019</ref>, S. 87: <quote>Figure 2, Probably the earliest published + rendition of ›Maslow’s Pyramid‹</quote>.</note> + </p> + <figure> + <graphic xml:id="crowdsourcing_2021_001" url=".../medien/crowdsourcing_2021_001.png"> + <desc> + <ref target="#abb1">Abb. 1</ref>: Motive für Teilnahme im Crowdsourcing. [Schilz 2022]<ref type="graphic" target="#crowdsourcing_2021_001"/> + </desc> + </graphic> + </figure> + <div type="subchapter"> + <head>3.4.1 Teilen und Bindung</head> + + <p>Dem intrinsisch motivierten Beweggrund des Teilens liegen im Crowdsourcing + anonyme Strukturen zugrunde. Eine unmittelbare soziale Anerkennung scheidet + als Belohnungsfaktor aus – von gruppendynamisch angeregten + Wettbewerbs-Mechanismen abgesehen. Unter Bezugnahme auf Clay Shirky + unterstreichen Oomen und Aroyo die Basis der intrinsischen Motivation bei + Amateuren: <quote>The essence of amateurism is intrinsic motivation: to be + an amateur is to do something for the love of it.</quote> + <note type="footnote"> Zitat von Clay Shirky sowie Kontext vgl. <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / + Aroyo</ref>, S. 146.</note> + </p> + <p>Es kommen weitgehend soziopolitische Implikationen zum Tragen: Teilnehmende + entscheiden frei, konstruktiv zu diskursrelevanten, gesamtgesellschaftlichen + Konstellationen beizutragen, die von ihnen unter ethischen, moralischen und + / oder politischen Gesichtspunkten als wertvoll erachtet werden. Dies können + z. B. partizipatives Forschen, demokratisiertes Wissen und Umwelt-, Arten- + oder Klimaschutz sein – typisch für das Feld der Citizen Science, deren + Anfänge im Shared-Capacity-Konzept des SETI-Projekts<note type="footnote"> + Vgl. <ref type="intern" target="#hd7">Abschnitt 1.2.1</ref>.</note> + gesehen werden können.</p> + <p>Teilen als Motiv ist im Bereich der Selbstverwirklichung anzusiedeln, einem + Bedürfnis, das gemäß der ›Bedürfnishierarchie‹ nur vor dem Hintergrund + wirksam werden kann, dass ›niedrigere‹ Bedürfnisse (Grund- und + Sicherheitsbedürfnisse, soziale und Wertschätzungsbedürfnisse) bereits + sämtlich befriedigt sind. Geteilt in diesem Sinne wird also, wo + infrastrukturelle, ökonomische, politische und soziale Rahmenbedingungen das + Freisetzen solcher Potenziale überhaupt erst möglich machen. Dadurch sind + Crowdsourcing-Konzepte, die auf das Motiv Teilen bauen, von Haus aus + beschränkt – die Pyramidenspitze macht sich gewissermaßen auch quantitativ + bemerkbar.</p> + <p>Dazu nur drei Schlaglichter: Der seit 1990 vom United Nations Development + Programme (UNDP) im Jahresturnus publizierte Human Development Report gibt + für 2016 den Anteil der Menschen mit Zugang zum worldwide network mit 43,7 + Prozent an.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jahan_human_2016">Jahan 2016</ref>, S. 246–249, Table 13; International integration, + S. 249.</note> Zur Milleniumswende besaß ein Prozent der Menschheit knapp + ein Drittel des globalen Vermögens, gut zehn Jahre später waren es 46 + Prozent.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jahan_human_2016">Jahan 2016</ref>, S. 32, Figure 1.5, Global wealth has become far + more concentrated.</note> In 155 von 173 Ländern werden Frauen gesetzlich + eingeschränkt, ihnen werden in 100 Ländern bestimmte Berufe verwehrt.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jahan_human_2016">Jahan 2016</ref>, S. 78, Discriminatory laws.</note> Die Aufzählung könnte weiter + fortgeführt werden, doch schon diese genannten restriktiven Parameter lassen + auf die global wirksame Begrenzung einer teilenden Crowd schließen.</p> + <p>Die Bedürfnisse Anerkennung und Wertschätzung sind hierarchisch unter dem + Bedürfnis der Selbstverwirklichung angesetzt; diesem Bereich kann das Motiv + der Bindung zugeordnet werden. Es unterscheidet sich vom Motiv des Teilens + insofern, als das es von Projektbetreibenden weniger Distanz und mehr aktive + Zuwendung zur Crowd verlangt, da personalisierte Strukturen (keine anonymen) + und soziale Implikationen (weniger soziopolitische) vorliegen. Sicherlich + darf hier bezüglich des Motivs ein breiter Übergangsbereich angenommen + werden, der dem Amalgam soziokultureller Rahmenbedingungen mit individuellen + Identitätskonstrukten geschuldet ist. Das Motiv Bindung greift aber + vornehmlich in Strukturen, die eine gewisse kommunikative, möglicherweise + sogar physische Nähe zu Teilnehmenden ermöglichen.<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / Aroyo 2011</ref>, S. 146: Bezüglich des Projekts <term type="figure" + >UK_Soundmap</term> werden Twitter-Danksagungen als Mittel genannt. + </note> Das Belohnungssystem kann mit dem von Museums-Förderkreisen + verglichen werden: Personalisiertes Feedback bzw. Lob, positive Bestärkung + in der Arbeit und vor der Gruppe, unter Umständen selektive Geschenke (›nur + für Mitglieder‹). Intrinsisch motivierte Bindung kann zur Erfüllung + komplexer Aufgaben anregen, die Ausdauer verlangen und denen ein hohes Maß + an Identifikation mit einer Sache zugrunde liegt. So motivierte Crowds + finden sich im Aufgabenbereich Transkription, der, so empirische + Beobachtungen, immer wieder stark getragen wird von Schlüsselpersonen, die + überdurchschnittlich viel Leistung einbringen.<note type="footnote"> Vgl. + die visuell-analytische Auswertung der Partizipation am Arbeitspaket + <ref + target="https://blog.oldweather.org/2012/09/05/theres-a-green-one-and-a-pink-one-and-a-blue-one-and-a-yellow-one" + >Royal Navy WW1 logbooks</ref> 2012 (16.400 Personen, über 1 Million + transkribierte Seiten) im Projektblog von Old Weather zeigt, dass sich + der enge Kreis auf ca. zwei Dutzend Beiträger einschränken lässt; weniger + als die Hälfte von ihnen erbrachte wiederum ein Mehrfaches der + Durchschnittsleistung dieses Kreises.</note> + </p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>3.4.2 Spielen</head> + + <p>Ins Feld intrinsischer Motive gehört auch das Spielen, das, wie oben gezeigt + wurde, besonders geeignet ist für Microtasks im Bereich Annotation und + OCR-Korrektur. Vorzufinden sind hier anonyme bzw. semi-personalisierte + Strukturen, aus Gründen des vergleichenden Wettbewerbs (Scores) bzw. + gegnerischer Konkurrenz (Multiplayer). Die Belohnung des Spiels liegt im + Spiel selbst begründet – diese psychosoziale Implikation ist fundamental für + das Funktionieren gamifizierten, nicht-kommerziellen Crowdsourcings.</p> + <p>Johan Huizinga, der 1938 den Homo Ludens spezifizierte, sieht im Spielen + <quote>[e]ine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser + festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber + unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und + begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem + Bewusstsein des ›Andersseins‹ als das ›gewöhnliche Leben‹.</quote><note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#huizinga_homo_1991">Huizinga 1991</ref>, S. 37.</note> Marshal McLuhan sah + Spiele als <quote>Erweiterungen des Menschen</quote> (<quote>Games – The Extensions of Man</quote>): + <quote>Games are popular art, collective, social reactions to the main drive or + action of any culture. Games, like institutions, are extensions of social + man and of the body politic, as technologies are extensions of the + animal organism. Both games and technologies are counter-irritants or + ways of adjusting to the stress of the specialized actions that occur in + any social group. As extensions of the popular response to the + workaday stress, games become faithful models of a culture. They + incorporate both the action and the reaction of whole populations in a + single dynamic image.</quote> + <note type="footnote"><ref type="bibliography" target="#mcluhan_media_1964">McLuhan 1964</ref>, S. 255. Vgl. auch Übersetzung und Kontext bei <ref type="bibliography" target="#neitzel_aspekte_2010">Neitzel 2010</ref>, S. 118: + <quote>[Spiele sind] Volkskunst, kollektive gesellschaftliche Reaktionen auf die + Haupttriebkräfte oder Wirkungsweisen einer Kultur. Spiele sind wie Institutionen, + Ausweitungen des sozialen Menschen und der organisierten Gesellschaft.</quote></note> + </p> + <p>Die ein Vierteljahrhundert auseinanderliegenden Sichtweisen auf das + Phänomen Spielen benennen beide gleichermaßen wesentliche Aspekte für + Gamification: Freiwillig wird aus Gründen des Selbstzwecks konstitutiven + Regeln gefolgt, die unter Einwirkung gesellschaftlicher Impulse entstanden + und diese zeit-, raum- und gruppengebunden spiegeln. Dies verweist darauf, + warum ›biglou‹, so das Eigenkürzel Louis von Ahns, in den frühen + 2000er Jahren im String-Vergleichs-Spiel ESP ausdrücklich das Potenzial sah, + die meisten Bilder im Web innerhalb weniger Monate zu labeln: <quote>[W]e + encourage people to do the work by taking advantage of their desire to be + entertained.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_images_2004">von Ahn / Dabbish 2004</ref>, S. 319.</note> + </p> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>3.4.3 Bezahlung</head> + + <p>Am Fuß der Bedürfnispyramide ist die extrinsisch motivierte ökonomische + Entlohnung angesiedelt. Ihr zugrunde liegen existenzielle Implikationen wie + das Sozialbedürfnis (ex negativo: Angst vor Armut), daran gekoppelt: das + Bedürfnis nach Sicherheit sowie Grund- und Existenzbedürfnisse. Manifest + wird dieser Bereich im Crowdwork, dem Hauptsegment des Crowdsourcings als + Arbeitsmodell. Das bezahlte Bearbeiten von Microtasks wird als Microworking + bezeichnet.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#fort_turk_2011">Fort et al. 2011</ref>, S. + 413/414.</note> Es wird gezielt vermittelt auf Crowdsourcing-Plattformen, + die als Systeme für Microworking-Tasks mit Auswahl-, Bearbeitungs- und + Lohnoptionen den Microtask-Markt bedienen.</p> + <p>Eine Sicht auf dieses neuartige Setting in der Arbeitswelt ist die einer + <quote>Evolution of work organization</quote>.<note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#hirth_platforms_2016">Hirth 2016</ref>, 9, Figure 2.1: Evolution of work organization and granularity + of work. Ebenda referenziert: <ref type="bibliography" target="#hossfeld_informatik_2012">Hoßfeld et al. 2012</ref>.</note> Sie + basiert auf zwei Komponenten: Zum einen auf der durch Microtasks + konstituierten, hohen Granularität von Aufgaben, zum anderen auf maximaler + Distanz zwischen Arbeitgeber und -nehmer. Die (Höher-)Entwicklung beginnt + unter dieser Perspektive vom konservativen Modell direkter Interaktion + zwischen (Projekt-)Arbeitgeber und (Vollzeit-)Angestellten. Ihm folgt – in + dieser Lesart: fortschrittlich – eine Aufteilung in Subprojekte, die + Outsourcing ermöglicht und in der Arbeitgeber und Outsourcing-Firma + interagieren. Bei einer Auflösung von Aufgaben in Tasks wird eine Plattform + als Drehscheibe zu Freelancern eingeschaltet. In letzter Konsequenz, dem + Crowdsourcing, fehlt beim Prozess von Arbeitsverteilung und -aufnahme durch + die Crowd jede Verbindung zum Auftraggeber.</p> + <p>Genau diese verflochtene Kausalitätskette verweist auf die Kernprobleme im + kommerziellen Microtask-Markt: Unter ethischen Gesichtspunkten auf + Ausbeutung, unter ökonomischem auf Lohndumping und Preisverfall. Wo nun aber + die einen das völlige Nivellieren sozialer Verantwortung von Auftraggebern + gegenüber Auftragnehmern wahrnehmen, sehen andere neue Freiheiten für die + Lohnarbeit: <quote>Want to make money in your spare time? […] start applying + your skills to the thousands of available tasks</quote>,<note + type="footnote"> Adressiert werden potenzielle ›<ref + target="https://www.mturk.com/worker">Mechanical Turk + Worker</ref>‹.</note> wirbt die prominente Plattform Amazon’s Mechanical + Turk (AMT).<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / Aroyo 2011</ref>, S. 146: <quote>Amazon’s + Mechanical Turk is probably the most famous example of a platform that is + built around interactions based on extrinsic motivations</quote>.</note> + Auftraggebern wird Zugriff auf eine globale <quote>on-demand 24 x 7 + workforce</quote> angeboten, die tausende <quote>Human Intelligence Tasks + (HITs)</quote> binnen Minuten abarbeitet und nur bezahlt werden muss, + falls die Ergebnisse zufriedenstellen.<note type="footnote"> + <ref target="https://www.mturk.com/help">FAQs About Amazon Mechanical + Turk</ref>: <quote>How do Requesters ensure their tasks are completed in a + high-quality manner? Requesters have several options for ensuring their + HITs (Human Intelligence Tasks) are completed in a high-quality manner. + Requesters have the opportunity to approve completed HITs before having + to pay for them</quote>.</note> + </p> + <p>Das standardisierte Vorgehen bei der Nutzung des AMT beginnt seitens der + ›Requester‹ mit dem Hochladen von Aufgaben, ›Provider‹ wählen und bearbeiten + sodann diese HITs.<note type="footnote"> Beispiel, 16.11.2017: Die Johns + Hopkins University beauftragt einen <quote>Test for Judging Sentiment Toward + Boko Haram; Description: You are given five tweets about Nigeria. Retake + Delay: 2 weeks 6 days</quote>.</note> Das Spektrum reicht von Micro- bis + Macrotasks. Abgedeckt werden die Bereiche Datenbereinigung (verifizieren, + Redundanz beseitigen, Daten eingeben, Algorithmen trainieren), + Kategorisierung (Produkt- bzw. Bild-Klassifikation), Evaluierung + (Suchmaschinen-Optimierung, Usability-Tests, Recherchen), Inhaltserzeugung + und -erschließung (<quote>Moderate photos & content. Content creation + & editing. Transcription</quote>).<note type="footnote"> Eine Version + mit dem Seitentitel <ref target="https://archive.li/GyczF">Work + Distribution Made Easy</ref> von 2016 ist abrufbar im anonym + betriebenen Web-Archiv archive.is.</note> + </p> + <p>Wie wird das Phänomen AMT in der Literatur rezipiert? Soziologische + Perspektiven haben die Crowdworker im Blick, ›Turker‹ sind Gegenstand + etlicher Untersuchungen. Daten und Interpretationen zum Profil der ›Turker + Nation‹ sind dabei unterschiedlich bzw. widersprüchlich, woraus verschiedene + Schlüsse bezüglich des Arbeitsmodells hervorgehen. Fort et al. sehen 2011 + Stundenlöhne unter zwei US-Dollar, Silberman et al. stellen 2015 dagegen + fest, dass die Entlohnung einer Verteilung nach dem Potenzgesetz folgt + (<quote>wages follow a power law distribution</quote>). Auch Aussagen zur + Herkunft von Turkern differieren: Ipeirotis stellt 2010 einen Anstieg + indischer Turker fest, Silberman identifiziert überwiegend + US-Amerikaner*innen.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#silberman_stop_2015">Silberman et al. 2015</ref>.</note> + </p> + <p>Eine kritisch-evaluierende Sicht setzt sich mit der konzeptionellen Basis + des AMT auseinander. Diese ist, verweisend auf den ›Schachtürken‹ als + historischen Bezug des Namens, ›Artificial Artificial Intelligence‹:<note + type="footnote"> Das Logo des AMT hatte den Slogan intergriert; eine + Version mit dem Seitentitel <ref target="http://archive.fo/sKnq2" + >Mechanical Turk is a marketplace for work</ref> von 2016 ist + abrufbar im anonym betriebenen Web-Archiv archive.is.</note> Die Maschine + ist nur Schau, Probleme werden inwendig von Menschen gelöst. Dieser + Sachverhalt verursachte eine Resonanz, die im Diskurs Anlass zu Kritik gab. + Eytan Adar erklärte Anfang der 2010er Jahre, warum er – in Verbindung mit + einer von ihm wahrgenommenen gewissen Euphorie für das Werkzeug – + ›Mechanical Turk Research‹ hasst: <quote>Showing that humans can do human + work is not a contribution.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>, S. 2.</note> Summarisch, das Belohnen + rascher Nützlichkeits-Demonstrationen würde tieferen Analysen im Weg stehen + und den Blick auf das Wesentliche bzw. Begrenzungen behindern.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>.</note> Jene bestünden etwa in der + Schwierigkeit, anspruchsvolle Probleme auf Subtasks herunter zu brechen. + Mankos lägen aber auch im Potenzial der Crowd begründet, die gegebenenfalls + selektiert werden sollte, <quote>poor worker quality will likely drive tools + to include features for tracking identity and reputations.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>, S. 3.</note> Dies könnte zu erhöhten + Preisen führen, diese wiederum zum Forcieren automatisierter Alternativen + sowie zur Notwendigkeit, qualifiziert zu entscheiden, wann <quote>human + oracle(s)</quote> sinnvoll einsetzbar sind.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>, S. 3.</note> + </p> + <p>Die Nutzung des AMT auf dem Gebiet der Digital Humanities und angrenzender + Bereiche ist kein Tabu. Schon zu Beginn der 2010er Jahre erkennen Karën Fort + et al. einen markanten Anstieg für den methodischen Einsatz des AMT anhand + von Publikationen auf dem Feld des Natural Language Processing.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#fort_turk_2011">Fort et al. 2011</ref>, S. 414.</note> Sie setzen dem von + ihnen beobachteten Trend die Warnung entgegen, hier entstehe ein <quote>de + facto standard for the development of linguistic resources that may have + long-term funding consequences</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#fort_turk_2011">Fort et al. 2011</ref>, S. 419.</note> und untermauern 2014 + ihren Befund.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#fort_crowdsourcing_2014">Fort et al. 2014</ref>.</note> + </p> + <p>Doch das Spiel mit dem Schachtürken hat eben seine Reize. Matthew L. Jockers + stellt 2015 in seinem Blog das Projekt <term type="figure">That Sentimental + Feeling</term> vor, unter der Archiv-Kategorie Text-Mining.<note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jockers_feeling_2015">Jockers 2015</ref>.</note> Jockers hatte das + experimentelle Analyse-Tool <term type="figure">Syuzhet R</term> entwickelt, + <quote>sentiment analysis as a proxy for plot movement</quote>. Kollegen + reagierten:</p> + <p><quote type="grosszitat">David Bamann hired five Mechanical Turks to code the sentiment in each scene + of Shakespeare’s Romeo and Juliet. David posted his results online and then + Ted Underwood<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#underwood_research_2015">Underwood 2015</ref>.</note> + compared the trajectory produced by David’s turks to the machine values + produced by the Syuzhet R package I had developed.</quote><note type="footnote"> + <ref type="bibliography" target="#jockers_feeling_2015">Jockers 2015</ref>.</note> + </p> + <p>Hier soll es nun nicht um eine Evaluation der Evaluation gehen, vielmehr ist + das Herangehen als solches von Interesse. Melissa Terras meint – unabhängig + von dem hier skizzierten Kasus – <quote>[e]thical issues come sharply into focus + when projects start to pay (usually very little) for the labour involved, + particularly when using online crowdsourcing labour brokers such as Amazon’s + Mechanical Turk […]</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#terras_crowdsourcing_2016">Terras 2016</ref>, S. 25.</note> + </p> + <p>Angemerkt sei, dass im Feld nicht-kommerziellen Crowdsourcings strukturell + weitere kommerzielle Aspekte feststellbar sind. So oszilliert die Citizen + Science zwischen (bildungs)politischen und (semi)kommerziellen + Hintergründen, benötigt Drittmittel und ist in gewisser Hinsicht auch ein + Produkt mit konkurrierenden Marken. In den USA gründete sich neben der + Citizen Science Alliance<note type="footnote"> Universitäre Partner der CSA: + Nottingham, Oxford, Minnesota, Portsmouth, ETH Zürich; institutionelle + Partner: Adler Planetarium, Academia Sinica Institute of Astronomy and + Astrophysics (ASIAA), National Maritime Museum u. a.; kommerzielle + Partner: Vizzualition.</note> – die CSA verantwortet die Plattform + Zooniverse (<quote>The world’s largest and most popular platform for + people-powered research</quote> + <note type="footnote"> + <ref target="https://www.zooniverse.org/about">Zooniverse, + About</ref>.</note>) – 2012 die Citizen Science Association Inc.<note + type="footnote"> Ein Hauptpartner der <ref + target="https://citizenscience.org/">Citizen Science Association</ref> + ist das <ref target="https://www.birds.cornell.edu/home">Cornell Lab of + Ornithology</ref>.</note> Ihre Tagung CitSci2019 wirbt für Sponsoring + mit den Argumenten, </p> + <p> + <quote type="grosszitat">opportunity to make face-to-face CONNECTIONS with + leaders in areas of science, policy, conservation, science education and + practice. You’ll have ACCESS to people who need your products and services + and the EXPOSURE will reinforce your brand awareness and maximize visibility + in the field of citizen science.</quote><note type="footnote"> + <ref + target="https://www.citizenscience.org/association/conferences/citsci2019/support/" + >CitSci2019</ref>; auch die Tagung CSA2017 (17.-20.05.2017, St. Paul, + MN) war entsprechend beworben worden; die erfolgreiche Einwerbung von + Drittmitteln über <ref + target="https://citizenscience.org/home/events/conferences/citsci2017/#sponsorship" + >Conference Sponsors</ref> wird 2018 von der Citizen Science + Association kommuniziert.</note> + </p> + <p>Auch im deutschsprachigen Raum ist eine Verquickung von Citizen Science und + Wirtschaft ablesbar. Beispiel Schweiz: Die Citizen-Science-Plattform <ref + target="https://www.schweizforscht.ch/">schweizforscht.ch</ref> (mit den Sparten ›Bio‹, + ›Technik‹, ›Sprache‹) hat ihre Geschäftsstelle bei der Stiftung Science et + Cité (gegründet 1998, mit Sitz in Bern). Diese versteht sich als + <quote>Kompetenzzentrum für den Bereich Dialog mit den Akademien der + Wissenschaften Schweiz</quote> und ist <quote>keine Vergabestiftung, + sondern selbst operativ tätig</quote>, die <quote>Finanzierung [erfolgt] + über Leistungsvereinbarungen und Projektpartnerschaften</quote>.<note + type="footnote"> + <ref target="https://www.science-et-cite.ch/de/profil/">Stiftung Science + et Cité</ref>.</note> Die Sicht auf die Crowd betreffend ist solchen + Konstellationen eine gewisse Gratwanderung immanent, assoziiert man die + Kant‘sche Selbstzweckformel:</p> + <p><quote type="grosszitat">Der praktische Imperativ wird also folgender sein: Handle so, daß du die + Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern + jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.</quote><note + type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#kant_grundlegung_1785">Kant 1785</ref>, 429, Z. 10–12.</note> + </p> + </div> + </div> + <div type="subchapter"> + <head>3.5 Qualitätssicherung</head> + + <p>Allein nur Daten erzeugen zu lassen, genügt nicht – sie müssen, um zum Erfüllen + von Projektzielen beizutragen, einem definierten Maß an Qualität genügen. Eine + Möglichkeit, diese herzustellen, bieten Redaktionen – ausgeführt durch die + Crowd selbst oder extern. In früheren Projektabschnitten kamen bei <term + type="figure">Old Weather</term> (RN WW1 oldWeather logbooks) zwar 1,6 + Millionen Daten zu Wetterbeobachtungen zusammen, die in standardisierte + Klima-Datenbanken übernommen wurden. Die Daten wiesen teils jedoch erhebliche + Mängel auf, wichtige Angaben fehlten oder waren fehlerhaft:</p> + <p><quote type="grosszitat">These issues did not damage climate products using the observations, but they + did restrict them. […] about 500,000 of them have received a big [sic] upgrade + in their quality, and this will feed through to substantial improvements in the + climate products we derive from them.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#zooniverse_oldweather_2022">Old Weather</ref>. <ref + target="https://blog.oldweather.org/2017/03/22/editing-the-weather-observations/" + >Editing the weather observations</ref>.</note> + </p> + <p>Die angesprochene Qualitätssteigerung für eine halbe Millionen Einträge war + einer wiederum crowd-basierten, nachgeschalteten Redaktion im Peer + Review-Verfahren geschuldet. Diese Kontrollmethode kann alternativ in + systematischen Schleifen begleitend zur primären Datensammlung verlaufen. Das + Pendant zu Peer Review stellt eine permanente Fachredaktion dar.<note + type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#kearney_transcribing_2015">Kearney / Wallis 2015</ref>.</note> + <term type="figure">Transcribe Bentham</term> greift auf dieses etablierte + Mittel zur Qualitätssicherung zurück, wobei das Ziel den Aufwand an Ressourcen + rechtfertigt: Ein Editionsprojekt benötigt eine qualitativ absolut valide + Datengrundlage, Nutzaspekte quantitativer Art scheiden als Argument letztlich + aus.</p> + <p>Automatisierung ist ein weiterer Ansatz, um Fehler zu vermeiden – über eine + präventive strukturelle Optimierung – bzw. auszufiltern, über Plausibilitäts- + und Qualitätskontrollen. Exemplarisch wird hier der Gamification-Bereich + benannt, da in diesem regulär schnell viele Daten unter Konkurrenzbedingungen + generiert werden. Luis von Ahn und Laura Dabbish sehen für das Design von den + im <ref type="intern" target="#hd14">Abschnitt 3.2 Methoden</ref> bereits + erwähnten ›Games with a purpose‹ die Notwendigkeit verschiedener ineinander + greifender Mechanismen: <quote>Additional mechanisms must be added to GWAPs + beyond the basic template structure to ensure output correctness and counter + player collusion.</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_games_2008">von Ahn / Dabbish 2008</ref>, S. 64.</note> + </p> + <p>Zum Einsatz kommen Random Matching (anonyme Spieler werden zufällig + zusammengeführt, um gemeinsamem Schummeln vorzubeugen), Player Testing + (korrekte Outputs werden Spielern als Inputs angezeigt; werden sie markant + falsifiziert, gelten die Spieler als unglaubwürdig), Repetition + (Wahrscheinlichkeit durch übereinstimmenden Output mehrerer Spieler) und die + bereits erwähnten Taboo outputs (korrekte Outputs werden tabuisiert, um ein + breiteres Spektrum an Metadaten zu erhalten).<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_games_2008">von Ahn / + Dabbish 2008</ref>, S. 64–65.</note> + </p> + <p>Die unmittelbarste Qualitätskontrolle im Sinne des Crowdsourcings stellen + binäre Bewertungen dar, welche die Crowd hinsichtlich ihrer eigenen Erzeugnisse + selbst vornimmt, über ›Likes‹ und ›Dislikes‹. Das Konzept lehnt sich an das der + Prognostik unter Nutzung von <term type="dh">Crowd Intelligence</term> an, bei + der anhand individueller Schätzungen eine gewichtete Gesamtprognose berechnet + wird.<note type="footnote"> Konzeptionell entgegengesetzt ist die + Delphi-Methode, bei der sich iterativ einem Ergebnis genähert wird. Vgl. + <ref type="bibliography" target="#linstone_techniques_1975">Linstone / Turoff (Hg.) 2002</ref>: Die Delphi-Methode ist durch vier Phasen + gekennzeichnet. (1) Generieren individueller Bewertungen eines Themas; (2) + Zusammenführen und Evaluieren der Sichtweisen; (3) Eruieren der Gründe für + signifikante Abweichungen, falls vorhanden; (4) Konsensbildung. Vgl. <ref type="bibliography" target="#linstone_techniques_1975">Linstone / Turoff (Hg.) 2002</ref>, + S. 3: <quote>Delphi may be characterized as a method for structuring a group + communication process so that the process is effective in allowing a group + of individuals, as a whole, to deal with a complex problem.</quote> Anmerkung: + Quantitativ kann eine finale Schätzung durch Mittelwerts-Berechnung + erfolgen.</note> Dabei wird auf die ›Wise Crowd‹ vertraut, unter der + Prämisse, sie sei unter gewissen Rahmenbedingungen fähig, so genaue Urteile zu + fällen wie Experten.</p> + <p>James Surowiecki benennt diese Bedingungen für <quote>The Wisdom of + Crowds</quote> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#surowiecki_wisdom_2005">Surowiecki 2005</ref>.</note> mit Meinungsvielfalt, + Unabhängigkeit, Dezentralität und dem Potenzial zur Kollektiventscheidung + (›Aggregation‹). Anhand von Negativbeispielen bzw. Unglücken (z. B. das des + Space Shuttles Columbia) illustriert er, welche Faktoren dem entgegenstehen: + Homogenität, Zentralismus, Verbindungslosigkeit (›Division‹), Imitation, + Emotionalität. Surowiecki spielt in seinem Buch in doppelter Hinsicht an auf + kulturhistorische Zuweisungen an die Masse: Zum einen nimmt er inhaltlich Bezug + auf Francis Galton, der in seinem Kurzartikel <bibl> + <title type="desc">Vox Populi</title> + </bibl> + <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#galton_vox_1945">Galton 1907</ref>, S. 450.</note> ein damals aktuelles + Beispiel für die statistisch valide Schätzung (einleitend: <quote>In these + democratic days any investigation in the trustworthiness and peculiarities + of popular judgements is of interest</quote>) eines Ochsen durch eine Menge + schildert bzw. ausrechnet – wohlgemerkt als Wissenschaftler, der als + <quote>einer der Väter der Eugenik</quote> ins digitale Kollektivgedächtnis + Wikipedia einging.<note type="footnote"> Wikipedia, <ref + target="https://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Galton">Francis + Galton</ref>.</note> Zum anderen referenziert Surowiecki, interpretierbar + als doppelte ironische Brechung, den von Charles Makay 1841 diagnostizierten + <quote>Wahnsinn der Massen</quote>.</p> + </div> + </div> + <div type="chapter"> + <head>4. Verfügungsmasse?</head> + + <p>Crowdsourcing basiert auf der Nutzbarmachung der Masse, die damit erst einmal per + se aus dem Abyss der reinen Dummheit emporgehoben wird. Über die Haltung, die + dieser nützlichen Masse entgegengebracht wird, sagt dieser Akt der + Utilitarisierung nichts aus. Doch sind hier überhaupt Aussagen nötig? Hat nicht + jedes Crowdsourcing-Projekt die Masse, die es verdient – in Anlehnung an bzw. + Ableitung von Adam Smiths unsichtbarer Hand? In der Verantwortung der Senderseite + liegt es schließlich erst einmal nur, aus Selbstinteresse Projekte mit präzisen + Tasks über zielgruppengerechte Aufrufe an eine adäquat motivierte Crowd zu + bringen. AMT lädt ein: <quote>Access a global, on-demand, 24x7 workforce</quote> + und schlägt potenziellen Auftraggebern vor, <quote>Optimize efficiency. Increase + flexibility. Reduce cost</quote>.<note type="footnote"> + <ref target="https://www.mturk.com/">AMT</ref>.</note> Neuen Turkern wird + angeboten: <quote>[m]ake money in your spare time. Get paid for completing simple + tasks</quote>.<note type="footnote"> + <ref target="https://www.mturk.com/worker">AMT Worker</ref>.</note> Inwiefern + sind hier nicht nur die gegebenen Suggestionen ›Freizeit‹ und ›geringe + Anforderungen‹ zu hinterfragen? Ist es der Senderseite überhaupt aufzuerlegen, + ethische Implikationen gegen ökonomische Werte abzuwiegen?</p> + <p>Schon vor Längerem wurde festgestellt, dass <quote>[…] die Bedingung des Kapitals + die Lohnarbeit [ist]. Die Lohnarbeit beruht ausschließlich auf der Konkurrenz + der Arbeiter unter sich</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#marx_manifest_1972">Marx / Engels + 1972b</ref>, S. 472.</note> Woraus folgt, dass Organisation, Solidarisierung und + Streik Mittel der Wahl zur Selbstermächtigung der Arbeiter im Kampf um angemessene + Löhne sind. Die atomisierte, prekäre Crowd der Microworker dagegen ist per se + nichts anderes als eine machtlose Masse, mit Parallelen zur marxistischen + Überbevölkerung.</p> + <p>Nun arbeitet Crowdsourcing im DH-Bereich nolens volens unter denselben + gesellschaftlichen Rahmenparametern wie AMT. Doch auf Freiwilligkeit abzielende + Projekte können sich einer ausreichenden Zahl an unbezahlten Beiträgern nur sicher + sein, wenn der ›Masse‹ stetig ein quantitativ wie qualitativ verlässliches + Mindestmaß an Freiheit zur Selbstbestimmtheit innewohnt. Ausdrücklich nur in + dieser Masse ist der Flaneur in der Lage, selbstbewusst + transparente Angebote anzunehmen, die zu seinem Identitätsentwurf passen, um + sodann mit einer Masse anderer Flaneure daran zu arbeiten, das Netz mit + gesicherten Informationen anzureichern, von denen er und andere profitieren. Im + Sinne digitaler Allmende steht die interessierte, kommunizierende, + multiplikatorisch wirkende Masse mindestens genauso im Mittelpunkt des jeweiligen + Projektinteresses, wie die durch sie generierten Daten.</p> + </div> + </div> + <div type="bibliography"> + <head>Quellenverzeichnis</head> + + <listBibl> + <bibl xml:id="eisler_philosophenlexikon_2021">Gustave Le Bon. Nach: Rudolf Eisler: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S. + 390–391. In: Zeno.org. 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