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                     <title level="a">Anybody out there? Der Begriff der Masse im
                        Crowdsourcing</title>
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                  <monogr>
                     <title level="j">Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften</title>
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                        <resp>Transformation der Word Vorlage nach TEI</resp>
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                           <forename>Marcus</forename>
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                        <p>Available at <ref target="https://www.zfdg.de">https://www.zfdg.de</ref>
                        </p>
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                     <biblScope unit="artikel">003</biblScope>
                  </monogr>
               </biblStruct>
            </title>
         </titleStmt>
         <editionStmt>
            <edition>Elektronische Ausgabe nach TEI P5</edition>
         </editionStmt>
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                  <orgName>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</orgName>
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            </distributor>
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            <authority>
               <name>Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel</name>
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               <p> Sofern nicht anders angegeben </p>
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               <p> Available at <ref target="workID">https://www.zfdg.de; (c) Forschungsverbund
                     MWW</ref>
               </p>
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            <p>Einreichung als Fachartikel in der ZfdG durch die Autor*innen</p>
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         <editorialDecl>
            <p>Transformation der WORD-Vorlage nach XML/TEI-P5 durch TEI-Oxgarage und
               XSLT-Skripten. Lektorat des Textes durch die Redaktion in Person von <persName>Martin
                  Wiegand</persName>.</p>        
            <p>Medienrechte liegen bei den Autor*innen</p>        
            <p>All links checked<date when="2022">05.07.2022</date>
            </p>
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         <creation>Einreichung als Artikel der Zeitschrift für digitale
            Geisteswissenschaften</creation>
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            <language ident="de">Text in Deutsch</language>
            <language ident="de">Abstract in Deutsch</language>
            <language ident="en">Abstract in Englisch</language>
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         <div>
            <div type="abstract">
               <argument xml:lang="de">
                  <p>Der Artikel diskutiert kritisch den Begriff der ›Masse‹ unter der Perspektive
                     von Crowdsourcing-Anwendungsfeldern. Es wird, auch unter historischer
                     Rückbindung, ein Überblick zu spezifischen Methoden gegeben, die insbesondere
                     im Feld der Citizen Science und in Projekten der Digital Humanities zum Einsatz
                     kommen.</p>
               </argument>           
               <argument xml:lang="en">
                  <p>The article critically discusses the concept of ›the mass‹ from the perspective
                     of crowdsourcing application fields. It provides, also considering historic
                     aspects, an overview of specific methods used in the field of citizen science
                     and in digital humanities projects.</p>
               </argument>
            </div>
            <div type="chapter">
               <head>Einleitung</head>
               <p>Das zielgerichtete Beschaffen von Informationen im digitalen Raum durch die
                  ›Masse‹ wird aktiv betrieben über Crowdsourcing.<note type="footnote">
                     Kontrastiert werden kann in diesem Kontext eine Aneignung von Massendaten auf
                     quasi-passivem Weg, wie sie über Global Player im Internet als Geschäftsmodell
                     praktiziert wird – namentlich von Suchmaschinen wie Google,
                     Microblogging-Diensten wie Twitter und Social Media-Plattformen bzw.
                     Messenger-Diensten wie z. B. jenen der Facebook-Gruppe.</note> Im Bereich der
                  Digital Humanities adressiert dies Aufgaben der Inhaltsgenerierung, Transkription
                  und Annotation; sie werden an eine anonyme Menge interessierter Individuen
                  delegiert, die auf diese Weise zu Projektbeiträgern werden.<note type="footnote">
                     Die Relevanz von Crowdsourcing in den Digital Humantities zeichnet sich – in
                     praktischer und theoretischer Hinsicht sowie als Diskursgegenstand – in den
                     2010er Jahren stark ab. Als Indikator benannt werden kann der von Mia Ridge
                     2014 herausgegebene Band Crowdsourcing our Cultural Heritage, <ref type="bibliography" target="#ridge_crowdsourcing_2014">Ridge
                     2014</ref>.</note> Nicht zuletzt unter ökonomischen Gesichtspunkten erscheint dies
                  zunehmend als Mittel der Wahl, verwertbare Daten zu generieren. Wie sieht es aber
                  aus mit ›Verwertbarkeit‹ vor dem Frontend?</p>
               <p>Hinsichtlich des Begriffs ›Masse‹ wird dieser Beitrag, unter Betonung des Hs in
                  den DH, Schlaglichter auf das Phänomen Crowdsourcing werfen. Dafür werden
                  Fragenkomplexe zur kulturwissenschaftlichen Kontextualisierung des Crowdsourcings
                  entwickelt: Inwiefern spiegeln sich geisteswissenschaftliche Konnotationen des
                  Masse-Begriffs in Konzepten zum ›Gebrauch‹ der Crowd? Wie ist Crowdsourcing
                  kulturhistorisch lesbar? Welche gesellschaftliche Relevanz hat Crowdsourcing und
                  wie gestaltet die Scientific Community hier ihren Teil der Verantwortung? Was
                  bedeutet dies bezüglich spezifischer Thematiken, Methoden und Techniken im
                  Anwendungsfeld der DH?</p>
               <p>Vorbemerkung: Mitunter wird in diesem Artikel die rein männliche Sprachform
                  verwendet, was allein der besseren Lesbarkeit dient und ausdrücklich alle
                  Geschlechter in Sinnzusammenhänge mit einschließt.</p>
            </div>
            <div type="chapter">
               <head>1. Die Masse</head>
               <div type="subchapter">
                  <head>1.1 Kritik der Masse</head>
                  <p>Die ›Masse‹ umgibt eine Aura von Konnotationen, die bestimmten Bildern
                     entstammt und in diese mündet: amorph und doch physisch wesenhaft.
                     Unberechenbar, entindividualisiert und in dialektischer Weise lenkbar und
                     zugleich unsteuerbar:</p>
                  <list type="unordered">
                     <item>Wien, 15. März 1938 – die ›Anschluss‹-Rede Adolf Hitlers vor begeisterten
                     Publikumsmassen auf dem Heldenplatz </item>
                  <item>Duisburg, 24. Juli 2010 – die medial öfters als ›Massenpanik‹ bezeichnete
                     Katastrophe bei der 19. Loveparade. </item></list>
                  <p>Die Masse suggeriert eine Homogenität, die entweder Täter oder Opfer abbildet –
                     beide zeichnen sich jedoch gleichermaßen durch Fremdbestimmtheit aus.</p>
                  <p>Die Masse als Negativ zur Selbstbestimmtheit ist, naheliegender Weise,
                     historisch unterfüttert, nach Links wie nach Rechts. Das Zurückweisen der Masse
                     als Identifikationsmoment im Hier und Heute wird, auch dies liegt nahe,
                     bestimmt durch eine von räumlichen, zeitlichen und soziopolitischen
                     Rahmenbedingungen bedingte Enkulturation. In Anlehnung an Sartre: Die Masse,
                     das sind die anderen.<note type="footnote"> Zitat: <quote>L’enfer c’est les autres</quote>.
                        <ref type="bibliography" target="#sartre_clos_2000">Sartre 1944</ref>, S. 92.</note> Das Stereotyp weist eine kulturgeschichtliche
                     Dimension auf, die im Folgenden grob, und subjektiv abstrahierend sowie mit
                     einem exkludierenden Fokus auf einer west- / mitteleuropäischen Perspektive,
                     freigelegt werden soll.<note type="footnote"> Andere Perspektiven –
                        soziologische, politologische, u. v. m. – würden andere Narrative
                        generieren.</note>
                  </p>
                  <div type="subchapter">
                     <head>1.1.1 Die gefährliche Masse</head>
                     <p>Auf der Makroebene ist ›Gefahr‹ eine bekannte Zuschreibung an die Masse. Es
                        gibt begründete Argumente, diese Sicht zuzulassen (Stichwort
                        Totalitarismus), doch es gibt auch eine wirksame a-historische Schicht
                        dieses Deutungsmusters. <quote>Das Zeitalter, in das wir eintreten, wird in
                           Wahrheit das Zeitalter der Massen sein</quote>,<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>,
                           S. 44.</note> prognostizierte um 1900 ein früher Vertreter der
                           Massenpsychologie,<note type="footnote"> Die öfters auftauchende
                           Bewertung, Le Bon gelte als ›Begründer der Massenpsychologie‹ ist relativ
                           (vgl. etwa Wikipedia, <ref
                              target="https://de.wikipedia.org/wiki/Psychologie_der_Massen"
                              >Psychologie der Massen</ref>). Vgl. <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>, XVII sowie 
                              <ref type="bibliography" target="#lueck_geschichte_2009">Lück
                           2009</ref>, S. 43–44: Die zeitgenössische sog. ›Römische Schule‹ etwa zielte
                           auf die Nähe von Masse und Mob ab und damit auf
                           <quote>biologisch-funktionalistische Ursachen kriminellen Verhaltens</quote>. Lück
                           merkt an, dass die hieraus sich ableitende Figur der Exkulpierung des
                           Einzelnen ins italienische Recht und später auch in das anderer Länder
                           einfloss.</note> Gustave Le Bon. Für ihn ein beunruhigender Befund, denn:
                           <quote>Die Massen haben nur Kraft zur Zerstörung</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>, S. 46.</note> und sie richten diese
                        Kraft auf die ›Kultur‹,<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>, Abschnitt
                           2.</note> deren massenhaften Niedergangsprozess der Arzt Le Bon
                        illustriert mit <quote>Mikroben, welche die Auflösung geschwächter Körper
                           oder Leichen beschleunigen</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1908">Le Bon 1908</ref>.
                           Angemerkt sei, dass das Feld organischer Zersetzungsmetaphern dato
                           bereits deutlich wahrnehmbar antisemitisch besetzt war; Le Bon enthielt
                           sich derartiger Tendenzen, wie sie z. B. bei <ref type="bibliography" target="#drumont_frankreich_1886">Drumont 1886</ref> deutlich
                           werden.</note> Als konstitutives Moment von ›Kultur‹ sieht Le Bon,
                        zeittypisch, die ›Rasse‹,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon 1922</ref>.</note> welche
                           <quote>mit der Gesamtheit der Zellen, die ein lebendes Wesen bilden,
                           verglichen werden (kann)</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon 1922</ref>, 1. Kapitel, Die Rassenseele.</note> und
                        die, auch mittels Schädelvermessungen, hierarchisch klassifiziert wird
                        (›primitiv‹, ›niedrig‹, ›mittel‹, ›höher‹).<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon
                           1922</ref>, 3. Kapitel, Psychologische Rangordnung der Rassen.</note> Anhand
                        der Überlegungen Le Bons in den <bibl>
                           <title type="desc">Psychologischen Gesetzen der Völkerentwicklung</title>
                        </bibl><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologiques_1894">Le Bon 1894</ref>.</note> lässt sich exemplarisch dem
                        wirkmächtigen Deutungsmuster Masse / Tief vs. Kultur / Hoch nachspüren.</p>
                     <p><quote type="grosszitat">Mit fortschreitender Zivilisation haben nicht nur die Rassen, sondern auch
                        die Individuen jeder Rasse, wenigstens die der höheren Rassen, die Tendenz
                        zu fortschreitender Differenzierung. Gerade entgegengesetzt unseren
                        Gleichheitstheorien ist das Ergebnis der modernen Zivilisation nicht etwa
                        das, die Menschen immer mehr einander intellektuell gleich zu machen,
                        sondern immer verschiedenartiger.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_grundgesetze_1922">Le Bon 1922</ref>, 4.
                           Kapitel: Fortschreitende Differenzierung der Individuen und
                           Rassen.</note>
                     </p>
                     <p>Ex negativo wird im obigen Zitat ein tiefes Misstrauen in die Masse
                        erkennbar sowie eine daraus resultierende Angst vor ihrer nivellierenden
                        Macht – Le Bon assoziierte hier insbesondere den Sozialismus.<note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#lebon_psychologie_1898">Le Bon 1898</ref>.</note> Unter einer so gestalteten
                        Perspektive lassen sich die rassistischen Implikationen einer ›kulturellen
                        Hierarchie der Masse‹ abkoppeln, was in der Rezeption schon früh lesbar
                        wird. Ein zeitgenössischer Blick auf Le Bons Werk fasst die dekonstruierend
                        wirkende Figur einer ›Massenseele‹ als tragendes Moment der Kritik:</p>
                     <p><quote type="grosszitat">Nach L.[e Bon] sind die Massen keine Kulturerzeuger, sie wirken nur negativ,
                        sind impulsiv, suggerierbar, intolerant, konservativ, unterliegen dem
                        Einflusse ihrer Führer usw. [...] Das Instinktive, Triebartige, Unbewußte,
                        Alogische kommt in jeder Massenseele zur Geltung; die Individualität der
                        Mitglieder der Masse tritt zurück. Eine einheitliche, neue Psyche, die
                        ›Massenseele‹, bildet sich (›loi de l’unité mentale des foules‹). ›Die
                        bewußte Persönlichkeit schwindet, die Gefühle und Gedanken aller Einheiten
                        sind nach derselben Richtung orientiert. Es bildet sich eine
                        Kollektivseele.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#eisler_philosophenlexikon_2021">Eisler 1912</ref>, S. 390–391.</note>
                     </p>
                     <p>Der so abstrahierten ›Masse‹ werden quasi metaphysische Eigenschaften
                        zugewiesen, woraus sich ein Negieren des Individuums ableiten lässt. Daraus
                        resultierende Untiefen sollen anhand eines Schlaglichts auf den
                        Überbevölkerungsdiskurs kurz skizziert werden: Verlief die Demarkationslinie
                        im 19. Jahrhundert gesellschaftlich immanent – bedingt durch die Folgen der
                        Industriellen Revolution –,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#malthus_essay_1798">Malthus 1798</ref>.</note>
                        wurde die Diskussion in den 1970er Jahren global erneuert und erweiterte
                        damit die bisher gesetzte Binarität Arm / Reich um Norden / Süden. In
                        Reaktion auf breit wahrgenommene Warnungen vor den <quote>Grenzen des
                           Wachstums</quote>
                        <note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#meadows_grenzen_1972">Meadows et al. 1972</ref>.</note> wurden Aussagen
                        publiziert, in denen Abhilfe durch repressive Geburtenkontrolle propagiert
                        wurde,<note type="footnote"> Exemplarisch: <ref type="bibliography" target="#ehrlich_bomb_1971">Ehrlich 1968</ref>, dt. 1971 sowie:
                           <ref type="bibliography" target="#hardin_lifeboat_1974">Hardin 1974</ref>. Quellen zitiert nach: <ref type="bibliography" target="#hoehler_wissenschaft_2006">Höhler 2006</ref>. Angemerkt sei, dass
                           Ehrlich und Hardin aus den Disziplinen der Biologie bzw. Mikrobiologie
                           kommen. </note> abzielend auf die so kategorisierten Länder der ›Dritten
                        Welt‹.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#dinkel_welt_2014">Dinkel 2014</ref>.</note> Entgegnet wurde,
                        dass hier faschistoide, eugenische und rassistische Argumentationsmuster
                        vorlägen;<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#hoehler_wissenschaft_2006">Höhler 2006</ref>.</note> hierauf wurde
                        wiederum geantwortet, dass das <quote>(human)ökologische Konzept einer
                           ultimativen ›Tragfähigkeit‹ der Erde insofern heikel (ist), als sich
                           dessen mathematische und moralische Ökonomie dem Bereich des Politischen
                           entzieht.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#hoehler_wissenschaft_2006">Höhler 2006</ref>.</note> Gerade dieses Entziehen kann
                        meines Erachtens jedoch als dezidiert politisch kategorisiert werden – womit
                        sich ein Bogen zurück zur <quote>Le Bon’schen Linie der irrationalen, manipulierbaren,
                              zu grenzenloser Gewalt fähigen Menge</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#maase_massenkultur_2007">Maase 2007</ref>, S. 281.</note> schlagen
                        lässt.</p>
                  </div>
                  <div type="subchapter">
                     <head>1.1.2 Die dumme Masse</head>
                     <p>Die Rezeptionsgeschichte von Le Bons Kritik der Masse reicht von Sigmund
                        Freud (<bibl>
                           <title type="desc">Massenpsychologie und Ich-Analyse</title>
                        </bibl>, 1921) bis in die journalistische Diskurslandschaft.</p>
                     <p><quote type="grosszitat">Die Masse ist dumm – diese Weisheit klingt ziemlich undifferenziert [...],
                        aber sie beschreibt tatsächlich recht genau die Grundlage der
                        Massenpsychologie. Falls Le Bon recht hat, ist ein Soziologenkongress in
                        seinem gemeinsamen Arbeitspapier weniger intelligent, als jeder einzelne
                        Soziologe es wäre, wenn er alleine nachdenkt.</quote><note type="footnote">
                           <ref type="bibliography" target="#martenstein_mainstream_2011">Martenstein 2011</ref>.</note>
                     </p>
                     <p>Vor Le Bon gab es Stimmen, die andere Denkfiguren als die einer nivellierten
                        Masse entwarfen. Bei Karl Marx (mit Friedrich Engels als gering
                        beisteuerndem Co-Autor) sind Ansätze erkennbar, Lesarten des Masse-Begriffs
                        als elitäres Produkt herauszuarbeiten. <note type="footnote"> Marx / Engels:
                           Die heilige Familie, oder Kritik der kritischen Kritik. Gegen Bruno Bauer
                           &amp; Consorten (1844). Vgl. <ref type="bibliography" target="#marx_werke_1972">Marx / Engels 1972a</ref>.</note> Im marxistischen
                        Modell wird die Masse als Negativ zum wertschöpfenden Proletariat
                        verstanden, zu ihr gehört die Überbevölkerung. Diese ist unproduktiv und
                        besitzlos; sie ist das machtlose Ex-Proletariat, dem das einzige Druckmittel
                        gegen die kapitalistische Repression abhandengekommen ist, der Streik.
                        Jedoch ist sie nicht degeneriert wie das Lumpenproletariat, jener von Marx
                        und Engels rigide abgelehnte Teil der Masse, der außerhalb des
                        Produktionsprozesses steht.</p>
                     <p>Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund ist die erste gemeinsame Publikation
                        von Marx und Engels keineswegs als eine Art Proto-Bourdieu zu verstehen<note
                           type="footnote"> Bezug auf: <ref type="bibliography" target="#bourdieu_distinction_1982">Bourdieu 1979</ref>.</note> – 135 Jahre später wird
                        Pierre Bourdieu Muster der Distinktion in Abgrenzung zur Masse analysieren,
                        das Affirmative des <quote>Nicht-Massenmenschen</quote> präzisieren und
                           <quote>Habitus und Reproduktion sozialer Ungleichheit (durch) (d)ie
                           verborgenen Mechanismen der Macht</quote> freilegen. <note
                              type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#bourdieu_kapital_1992">Bourdieu 1992</ref>. Darin: Benennung der Kapitalsorten
                           sozial, kulturell, ökonomisch sowie symbolisches Kapital als Ergebnis
                           einer Synthetisierung der drei anderen.</note> Die Schrift von Marx und
                        Engels ist dagegen eine in der Frühphase des Dialektischen Materialmus
                        formulierte intellektuelle Polemik gegen die Junghegelianer <quote>Bruno
                           Bauer &amp; Consorten</quote> als <quote>Heilige Familie</quote>. Diese,
                        so der Anwurf sinngemäß, gingen irrig, mit der Theoretischen Kritik (<bibl>
                           <title type="desc">Hirntätigkeit der kritischen Kritik</title>
                        </bibl>, Marx) konkreten Einfluss auf die <quote>Umgestaltung der
                           Gesellschaft</quote> (Marx) nehmen zu können.<note type="footnote">
                              <ref type="bibliography" target="#jansohn_kritik_1975">Jansohn 1975</ref>, S. 544.</note>
                     </p>
                     <p><quote type="grosszitat">Es ist der kritischen Kritik nicht gelungen, sich als den wesentlichen
                        Gegensatz und darum zugleich als den wesentlichen Gegenstand der Menschheit
                        in Masse darzustellen. […] Überhaupt ist die Masse ein unbestimmter
                        Gegenstand, der daher weder eine bestimmte Aktion ausüben noch auch in ein
                        bestimmtes Verhältnis treten kann. Die Masse, wie sie der Gegenstand der
                        kritischen Kritik ist, hat nichts gemein mit den wirklichen Massen, die
                        wieder sehr massenhafte Gegensätze unter sich bilden.</quote><note type="footnote">
                           <ref type="bibliography" target="#marx_werke_1972">Marx / Engels 1972b</ref>, S.
                           164.</note>
                     </p>
                     <p>Massenhafte Gegensätze in der Masse, ›die Masse‹ als ein Konglomerat
                        sozialer Gruppen – eine Auffassung von Partialkulturen deutet sich an.
                        Fortgeführt könnte dieser Ansatz Konsequenzen hinsichtlich Zuschreibungen an
                        das Pseudo-Individuum ›Masse‹ haben. Auf den ersten Blick schien hier der
                        Zeitgenosse Charles Mackay ein Repräsentant des auf der psychosozialen Ebene
                        gebräuchlichen Distinktionsmusters ›Dummheit‹ zu sein. Er thematisierte in <bibl>
                           <title type="desc">Zeichen und Wunder: Aus den Analen des Wahns</title>
                        </bibl> (1841) <quote>populären Unsinn</quote>, den er exemplifizierte mit
                        den Kreuzzügen, Hexenwahn, ökonomischen Blasen (›Tulpenmanie‹),
                        Prophezeiungen bzw. Wahrsagerei (z. B. Nostradamus). Er schrieb den Massen
                        nicht weniger als die Fähigkeit zu blankem Wahnsinn zu, <quote>Madness of
                           Crowds</quote>.</p>
                     <p><quote type="grosszitat">In reading the history of nations, we find that, like individuals, they have
                        their whims and their peculiarities; their seasons of excitement and
                        recklessness, when they care not what they do. We find that whole
                        communities suddenly fix their minds upon one object, and go mad in its
                        pursuit; that millions of people become simultaneously impressed with one
                        delusion, and run after it, till their attention is caught by some new folly
                        more captivating than the first.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#mackay_memoirs_1852">Mackay 1852</ref>,
                           Preface.</note>
                     </p>
                     <p>Mackay unterlässt zwei wesentliche Dinge: Er zielt nicht auf bestimmte,
                        namentlich arme Schichten ab, und, daran anknüpfend, synthetisiert er keine
                        ›Masse‹, sondern spricht von ›communities‹. Mackays ›Madness‹ deutet nicht
                        in Richtung einer Abwertung der Masse als geringwertige Entität. Er ist
                        nicht distinktiv, sondern dekonstruiert soziale Mechanismen bzw. Dynamiken,
                        die dem Einzelnen Affirmation (›Herdendenken‹) bis zur Selbstverleugnung
                        suggerieren, die aber das Individuum als solches – und nur als solches –
                        wieder aufheben kann.<note type="footnote"> Ein bekanntes Zitat von Mackay
                           ist: <quote>Men, it has been well said, think in herds; it will be seen that
                           they go mad in herds, while they only recover their senses slowly, and
                           one by one</quote>, <ref type="bibliography" target="#mackay_memoirs_1852">Mackay 1852</ref></note> Damit sind zwei Pole des Narrativs von
                        der Masse in der Moderne formuliert: Züge der Entmenschlichung und
                        Potenziale der Selbstbehauptung. Zoomen wir nun unter dieser Perspektive den
                        ›Massenmenschen‹ von der Makro- auf die Mikroebene heran.</p>
                  </div>
               </div>
               <div type="subchapter">
                  <head>1.2 Die moderne Masse</head>
                  <div type="subchapter">
                     <head>1.2.1 Der Flaneur in der Masse</head>

                     <p>Die Masse ist ein Phänomen des Industriezeitalters bzw. der Moderne, in der
                        sie zunehmend an Facetten gewinnt, die an das semantische Feld der Großstadt
                        gekopppelt sind: Urbanität, Fortschritt, Geschichtslosigkeit, Auflösung. An
                        diesem Punkt der Erzählung von der ›modernen Masse‹ stoßen wir auf eine
                        Lesart, mit der ein ästhetisches Fassen des Massenmenschen einhergeht, das
                        auf das Wesen der Popkultur verweisen wird. 1850 begegnet uns Edgar Allan
                        Poes undefinierbares, ungreifbares, unberechenbares Individuum in der Masse:
                           <quote>He is the man of the crowd. It will be in vain to follow; for I
                           shall learn no more of him, nor of his deeds.</quote>
                        <note type="footnote"><ref type="bibliography" target="#poe_crowd_2009">Poe 2009</ref>, vorletzter Satz.</note>
                     </p>
                     <p>Hier setzt eine neuartige Spielart individueller Selbstdefinition ein, in
                        der Singularisierung als Chance begriffen wird – als Möglichkeit, eine
                        ›Heimat‹ im Urbanen zu finden und Selbstbewusstsein in der Anonymität der
                        Menge auszubilden. Charles Baudelaire beschreibt dieses Ich-sein in der
                        Masse als Option, die nicht jeder wahrzunehmen befähigt ist: <quote>Wer es
                           nicht versteht, sein Alleinsein zu bevölkern, der versteht es auch nicht,
                           in einer geschäftigen Menge allein zu sein.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#baudelaire_oeuvres_2021">Baudelaire 1869</ref>; im Original vollständig: <quote>Multitude,
                           solitude: termes égaux et convertibles pour le poëte actif et fécond. Qui
                           ne sait pas peupler sa solitude, ne sait pas non plus être seul dans une
                           foule affairée.</quote></note>
                     </p>
                     <p>Das Individuum kontrastiert seinen Identitätsentwurf vor der Folie der Masse
                        und ist gleichzeitig bewusst ein Teil von ihr. Die Masse verlangt demnach
                        dem Einzelnen, der sie positiv erfahren möchte, ein gewisses
                        emanzipatorisches Moment der Selbstbehauptung ab. Idealtypisch ist jenes
                        Individuum, das hierzu in der Lage ist, der Flaneur – der bohemistische
                        Spaziergänger in der Großstadt. Ihn entwirft Baudelaire als leitbild-artige
                        Figur der Moderne, die von Walter Benjamin rezipiert werden wird.</p>
                     <p>Benjamin bewegte sich im realen Spannungsfeld der Moderne und erfuhr deren
                        Untiefen unmittelbar. Die Masse sah er differenziert kritisch; er sprach der
                        Massenkultur, etwa in seinen Thesen zum <bibl>
                           <title type="desc">Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen
                              Reproduzierbarkeit</title>
                        </bibl>,<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#benjamin_kunstwerk_1980">Benjamin 1980</ref>.</note> durchaus auch
                        emanzipatorisches Potenzial zu und war darin optimistischer als Max
                        Horkheimer und Theodor W. Adorno mit ihrer Kulturindustrie-These. Doch auch
                        Benjamin erkannte klar eine Gefahr in der Passivität gegenüber den
                        (Massen-)Medien bzw. im unreflektierten Konsumieren von Zeichen. So deutete
                        er die Figur des Flaneurs kritisch als Metapher für die Gefahr des Scheins,
                        der vom Kollektiv ausgeht. Das folgende Zitat stammt aus der Zeit des
                        Pariser Exils, dem eine weitere Flucht vor der Gestapo mit tödlichem Ausgang
                        folgte. Es nimmt Bezug auf den NS-Staat als verheerendes Resultat der
                        modernen Masse und dem Flaneur in ihr, der sich täuscht, wenn er glaubt, den
                        Schein zu beherrschen.</p>
                     <p><quote type="grosszitat">Welche Bewandtnis es mit dem Neuen hat, das lehrt vielleicht der flaneur am
                        besten. Der Schein einer in sich bewegten, in sich beseelten Menge ist es,
                        an dem er seinen Durst nach dem Neuen löscht. In der Tat ist dieses
                        Kollektiv durchaus nichts als Schein. Diese ›Menge‹, an der der flaneur sich
                        weidet, ist die Hohlform, in die siebenzig Jahre später die
                        Volksgemeinschaft gegossen wurde. Der flaneur, der sich auf seine
                        Aufgewecktheit, auf seine Eigenbrötelei viel zu gute tut, war auch darin
                        seinen Zeitgenossen vorangeeilt, daß er als erster einem Trugbild zum Opfer
                        fiel, das seitdem viele Millionen geblendet hat.</quote><note type="footnote">
                           <ref type="bibliography" target="#benjamin_passagenerk_1991">Benjamin 1991</ref>, S. 436 [J 66, 1].</note>
                     </p>
                  </div>
                  <div type="subchapter">
                     <head>1.2.2 Der Flaneur im WWW</head>

                     <p>Das Misstrauen in die Befähigung der Masse, Schein zu erkennen, setzt sich
                        fort in der Postmoderne. Jean Baudrillard sieht, in der Tradition der
                        Kulturindustrie-These, die Gefahr absoluter Passivität gegenüber den
                        (Massen-)Medien. Zeichen seien heute ›referenzlos‹ und erweckten nur noch
                        den Schein von Information:</p>
                     <p><quote type="grosszitat">And I repeat: it is a question here of a completely new species of
                        uncertainty, which results not from the lack of information but from
                        information itself and even from an excess of information. It is information
                        itself which produces uncertainty, and so this uncertainty, unlike the
                        traditional uncertainty which could always be resolved, is irreparable.</quote><note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#baudrillard_masses_1988">Baudrillard 1988</ref>, S. 210.</note>
                     </p>
                     <p>Dieses Argument einer systemisch unumkehrbaren Täuschung der Masse durch
                        eine Flut von Schein-Information wurde vor dem Beginn des
                        Internet-Zeitalters formuliert. In den 2010er Jahren lässt sich das Movens
                        dieses Angstbefunds nun verifizieren, inhaltlich (Fake News)<note
                           type="footnote"> Vgl. zum Thema: <ref type="bibliography" target="#zuckerman_mistrust_2017">Zuckerman 2017</ref>.</note> wie strukturell
                        (Filter Bubble)<note type="footnote"> Vgl. hierzu <ref type="bibliography" target="#pariser_bubble_2011">Pariser 2011</ref>.</note> –
                        also doch ein ›Dislike‹ für die Masse? Nein. Denn der Flaneur, der sich im
                        Informationszeitalter wiederfindet bei dem Vorgang bzw. der Tätigkeit des
                        Browsens, hat Alternativen. Welchen Informationswert das Flanieren im World
                        Wide Web hat, bestimmt der Flaneur selbst, seine Möglichkeiten und Grenzen
                        kennend. Dabei ist der historische Flaneur in seiner Eigenschaft als
                        maskulines Phänomen heute faktisch divers vertreten. Die Männlichkeit der
                        Figur ist freilich grammatikalisch konserviert, weshalb der historisch
                        bedingte Begriff hier im Maskulinum verbleibt. Empirisch sind die weltweiten
                        Netze von Flaneur*innen bevölkert. In dieses zugleich diverse und
                        individuelle Potenzial des Mediums und der Rezipienten vertraut Yochai
                        Benkler: <quote>On the Web, linking to original materials and references is
                           considered a core characteristic of communication. The culture is
                           oriented toward ›see for yourself‹.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#benkler_wealth_2006">Benkler 2006</ref>, S. 218.</note>
                     </p>
                     <p>So entscheidet der Flaneur also, Teil einer konstruktiv wirksamen Masse im
                        Sinne eines Gemeinnützigkeit-Gedankens im digitalen Raum zu sein und
                        partizipiert auf dem Gebiet der Wissensallmende: gemeinsames Gut (Gemeingut)
                        der modernen Informationsgesellschaft. <term type="dh">Commons-based Peer
                           Production</term> (CBPP) wird in der Wikipedia übersetzt mit
                           <quote>Allmendefertigung durch Gleichberechtigte</quote>.<note
                           type="footnote"> Wikipedia 2020: <ref
                              target="https://de.wikipedia.org/wiki/Commons-based_Peer_Production"
                              >Common Based Peer Production</ref>.</note> In Anlehnung an diese
                        mittelalterliche bzw. frühneuzeitliche Rechtsform von Gemeinschafts- oder
                        Genossenschaftsbesitz, prägte Benkler 2006 den Begriff der CBPP: </p>
                     <p><quote type="grosszitat">[Free software] suggests that the networked environment makes possible a new
                        modality of organizing production: radically decentralized, collaborative,
                        and nonproprietary; based on sharing resources and outputs among widely
                        distributed, loosely connected individuals who cooperate with each other
                        without relying on either market signals or managerial commands. This is
                        what I call ›commons-based peer production‹.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#benkler_wealth_2006">Benkler
                           2006</ref>, S. 60.</note>
                     </p>
                     <p>Benkler knüpft an das Konzept der ›wisdom of crowds‹ an, in dem nach
                        Surowiecki Dezentralisierung der Rahmenparameter für eine Crowd
                        selbstbewusster (<quote>self-interested</quote>) und unabhängiger Individuen
                        ist. CBPP kann sich nach Benkler auf viele Sektoren (z. B. Open Source Hard-
                        und Software) und Projektarten beziehen. Internet-basierte Citizen Science
                        gehört ebenso zur CBPP, wie Wiki-Projekte (Wikipedia, WikiCommons,
                        Wikisource), Social Tagging bzw. Folksonomy, Social Cataloging, Open
                        Courseware, P2P-Sharing Systeme (capacity oder file sharing) sowie
                        Distributed / Volunteer Computing Projects, unter das er SETI@Home
                           einordnet.<note type="footnote"> Das Projekt <ref
                              target="https://setiathome.berkeley.edu/">SETI@home</ref> wird aus
                           Sicht der Betreiber wie folgt umrissen: <quote>SETI@home is a scientific
                           experiment, based at UC Berkeley, that uses Internet-connected computers
                           in the Search for Extraterrestrial Intelligence (SETI). You can
                           participate by running a free program that downloads and analyzes radio
                           telescope data</quote>.</note>
                     </p>
                     <p>Das Wesen des Crowdsourcings kann aber auch anders interpretiert und, davon
                        abgeleitet, mit anderen Zielhorizonten konzipiert werden: Die Ressource
                        ›Masse‹ dient allein der Informationsbeschaffung – dies insinuierte Jeff
                        Howe, als er Mitte der 2000er Jahre im Magazin <bibl>
                           <title type="desc">Wire</title>
                        </bibl> das Kofferwort ›Crowdsourcing‹ aus ›Crowd‹ und ›Outsourcing‹
                        kreierte: <quote>the act of taking a job […] (out) to an undefined, [...]
                           large group of people in the form of an open call.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#howe_rise_2006">Howe 2006</ref>: <quote>Crowdsourcing: A Definition. I like to
                           use two definitions for crowdsourcing: The White Paper Version:
                           Crowdsourcing is the act of taking a job traditionally performed by a
                           designated agent (usually an employee) and outsourcing it to an
                           undefined, generally large group of people in the form of an open
                           call</quote>.</note> Die nach Howe <quote>unbekannten Akteure</quote> der Crowd
                        sind typischerweise Internetnutzer und Internetnutzerinnen. Er unterscheidet
                        vier Typen von Crowdsourcing zu unterschiedlichen Zwecken:<note
                           type="footnote"> Nach <ref type="bibliography" target="#howe_crowdsourcing_2008">Howe 2008</ref>; zitiert nach: 
                           <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S. 129-148,
                           S. 132.</note>
                     </p>
                     <list type="unordered">
                        <item>Crowdfunding (Fördermittel akquirieren)</item>
                        <item>Crowdwisdom (Wissen nutzbar machen)</item>
                        <item>Crowdvoting (Inhalte ranken)</item>
                        <item>Crowdcreation (Inhalt generieren) </item>
                     </list>
                     <p>Er zielt in seiner Entwicklung der Potenziale dieser Datengewinnungs-Methode
                        klar auf deren ökonomischen Kernbereich ab.<note type="footnote"> Vgl. zum
                           Einsatz in der Praxis kurz: <ref type="bibliography" target="#leimeister_crowdsourcing_2012">Leimeister 2012</ref>.</note>
                     </p>
                     <p>Dagegen ist das quantitativ vergleichsweise marginale Feld des
                        Crowdsourcings im Bereich der Digital Humanities oft in einer Schnittmenge
                        mit Institutionen für Erhalt von Kulturerbe angesiedelt.<note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#terras_crowdsourcing_2016">Terras 2016</ref>, S. 420–439, hier: S. 423–428, The Growth of
                           Crowdsourcing in Cultural and Heritage Apllications.</note> Das Prinzip
                        unterscheidet sich dabei nicht vom kommerziellen Setting: Unterschiedliche
                        Aufgaben werden über zielgruppengerechte Aufrufe an eine anonyme Menge
                        interessierter Individuen delegiert, die akkumulativ Daten erzeugen. Doch
                        Crowdsourcing wird hier nicht nur als Werkzeug bzw. Produktionsmittel
                        gesehen, sondern auch als Diskursgegenstand. Die Literatur widmet sich
                        Typologien, Modellen, Fallstudien, und auch ethischen Fragen. Dabei wird
                        dazu tendiert, dem weichen Faktor einer Sensibilisierung für kulturelles
                        Erbe hohen Stellenwert einzuräumen, gegenüber dem harten Faktor der
                        Effizienz. Damit wird ein doppelter Zweck verfolgt: Datengenerierung sowie
                        das Gewinnen von Stakeholdern für die eigenen Belange im jeweiligen
                        Projektkontext.</p>
                  </div>
               </div>
            </div>
            <div type="chapter">
               <head>2. Analoges Crowdsourcing</head>
               <p>Zwischen den Polen des Materiellen und Ideellen oszilliert Crowdsourcing im
                  wissenschaftlichen Bereich schon lange. Unter diesem Aspekt beginnt die folgende
                  Retrospektive – die auch als ein Stück Kultur- bzw. Ideengeschichte gelesen werden
                  kann – im Analogen, während für das Crowdsourcing nach Howe der Rahmenparameter
                  des digitalen Raums Internet grundlegend ist.</p>
               <div type="subchapter">
                  <head>2.1 Die Crowd liefert direkt</head>
                  <p>Der Weg der Daten verläuft in bestimmten Crowdsourcing-Modellen direkt vom
                     erzeugenden Individuum zur Speicherung, ohne Vermittlungsinstanz bzw.
                     Entlohnungsschleife. Voraussetzung für diese Konstellation sind Publikation
                     (Aufruf) und Annahme eines unbezahlten Arbeitsangebots (Partizipation). Dies
                     wiederum setzt erfolgreich erzeugtes individuelles Interesse bei den potenziell
                     Beitragenden voraus – eine fundamentale Komponente des nicht-kommerziellen
                     Crowdsourcings, sowohl im naturwissenschaftlich geprägten Bereich der Citizen
                     Science als auch im Crowdsourcing mit geistes- bzw. kulturwissenschaftlicher
                     Ausrichtung. Da auf beiden Seiten Aktivität motiviert ist durch das Verfolgen
                     eines gemeinsamen Ziels, bilden im Idealfall Projekt und Crowd ein auf
                     Selbstbestimmung basierendes produktives Integral. Die Anfänge hierfür liegen
                     im anglo-amerikanischen Raum: In den USA nimmt die spätere Citizen Science
                     ihren frühen Ausgang vor dem Hintergrund nationaler Identitätsentwürfe.</p>
                  <p><quote type="grosszitat">Following the American Revolution, historian Paul Semonin writes, ›natural
                     history became a central metaphor for American nationalism‹ [...]. Thomas
                     Jefferson’s Declaration of Independence spoke of the ›laws of nature and
                     nature’s God‹ to justify the War of Independence and the creation of the United
                     States, and his Notes on the State of Virginia (first published in 1785) was
                     itself a sort of natural history that linked American nature and national
                     identity.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#dennis_cultures_2010">Dennis 2010</ref>, S. 234.</note>
                  </p>
                  <p>Naturromantische Strömungen, die sich in der zweiten Hälfte des 19.
                     Jahrhunderts gleichzeitig als Indikatoren und Katalysatoren hierfür zeigten,
                     waren auf philosophischem Gebiet der Transzendentalismus,<note type="footnote">
                        Vgl. hierzu <ref type="bibliography" target="#sachs_cultures_2010">Sachs 2010</ref>.</note> auf künstlerischem die Hudson River
                     School<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#warren_paths_2010">Warren 2010</ref>, S. 11.</note> und auf ökologischem
                     die Einrichtung von Schutzgebieten, später ›Nationalparks‹. Vor der Folie einer
                     Naturidentität, die in komplexer Weise mit der territorialen, politischen und
                     ideologischen Konstruktion der Vereinigten Staaten von Amerika zusammenhängt,
                     spielen sich markante Ressourcenvernichtungen ab.<note type="footnote"> Vgl.
                        <ref type="bibliography" target="#binnema_results_2010">Binnema 2010</ref>, S. 617: Bekannt ist die Bisonherden-Ausrottung bis 1882. Vgl.
                        auch zu See- und Pelztieren: <ref type="bibliography" target="#igler_basin_2010">Igler 2010</ref>, S. 589–590.</note> Eines der
                     Phänomene ist das Ausrotten von Vogelarten zugunsten einer Damenhutmode.<note
                        type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#barrow_passion_1998">Barrow 1998</ref>, S. 127.</note> Gegenbewusstsein kommt aus dem
                     Bürgertum, zeitgleich mit der sich manifestierenden Emanzipationsbewegung. 1896
                     schaffen zwei Bostoner Frauen (Harriet Hemenway, Minna Hall) mit einem
                     Boykottaufruf für Vogelfedern Öffentlichkeit für Artenschutzbelange.<note
                        type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#barrow_passion_1998">Barrow 1998</ref>, S. 127. Vgl. auch National Audubon Society:
                           <ref
                           target="http://www.audubon.org/about/history-audubon-and-waterbird-conservation"
                           >History of Audubon and Science-based Bird Conservation</ref>.</note>
                  </p>
                  <p>Eine Reaktion: Der autodidaktische Ornithologe Frank Chapman begründet 1900 den
                        <term type="figure">Christmas Bird Count</term>, kurz CBC, alternativ zur
                     Jagdveranstaltung Christmas Side Hunt. Als Organ für den Aufruf zur
                     Vogelzählung dient das Magazin der Audubon Societies.<note type="footnote">
                        Vereinigt 1905 in der National Audubon Society. National Audubon Society:
                           <ref
                           target="http://www.audubon.org/about/history-audubon-and-waterbird-conservation"
                           >History of Audubon and Science-based Bird Conservation</ref>.</note>
                     Durch dieses Aufrufmedium wurde gezielt ein bürgerlicher Personenkreis mit
                     prognostizierbaren soziokulturell geprägten Identifikationsansätzen adressiert,
                     der im nicht-kommerziellen Kontext Daten liefern sollte. Prototypisch tritt
                     hier das Leitbild einer selbstbestimmt handelnden Crowd interessierter
                     Individuen hervor.</p>
                  <p>Mit ähnlichem Hintergrund startete in England das erste Crowdsourcing-Projekt
                     im geisteswissenschaftlichen Bereich, das bis heute fortgeführte <term
                        type="figure">Oxford English Dictionary</term>, kurz OED – Motto: <quote>The
                        definitive record of the English language</quote>.<note type="footnote"> In
                        das Logo des <ref target="https://www.oed.com/">OED</ref> integrierter
                        Slogan.</note> Auch hier war das bürgerliche Milieu Zielgruppe des Aufrufs,
                     auch hier erfolgte dieser über eine direkte Adressierung des Individuums in der
                     spezifischen Crowd. Es begann 1857 mit dem Circular des ›Unregistered Words
                     Committee‹ der Philological Society of London, das in etlichen Journalen
                     veröffentlicht wurde und dazu aufrief, bis dato noch nicht registrierte Wörter
                     und Idiome zu sammeln.<note type="footnote"> Bezug hier und in folgender
                        Passage: <ref type="bibliography" target="#gilliver_dictionary_2012">Gilliver 2012</ref>.</note> Ziel war vorerst die Komplettierung
                     bestehender einschlägiger Werke, 1858 fiel aber schon der Beschluss für ein
                     neues Wörterbuch. Es folgten Aufrufe verschiedener Herausgeber: 1859
                     adressierte George Perkins Marsh die Vereinigten Staaten von Amerika. 1879
                     wendete sich James Murray an den gesamten englischen Sprachraum, wobei sein
                     Ziel auch darin lag, die Belegdichte für Gesammeltes über dichte
                     Referenz-Nennungen zu erhöhen; die Aufgabe bestand darin, Bücher zu lesen und
                     Auszüge zu markieren<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#murray_appeal_1879">Murray 1879</ref>.</note>, wobei den
                     Zuarbeitenden eine Bücherliste mit Publikationen vom 15. Jahrhundert bis zur
                     damaligen Zeit an die Hand gegeben wurde. Hier gab es erstmals größere
                     Rückläufe im vierstelligen Bereich. 1928 erschien die Erstauflage des OED (20
                     Bände), die zweite Auflage 1989.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#gilliver_dictionary_2012">Gilliver 2012</ref>, <ref
                           target="https://public.oed.com/history/#one-step-at-a-time">One step at a
                           time, </ref>Keeping it current.</note> In Abständen gab es weitere
                     Aufrufe, darunter einer in Kooperation mit der BBC: Medium war die TV-Serie
                     <bibl><title type="desc">Balderdash &amp; Piffle‹</title>
                     </bibl> 2007.<note type="footnote"> OED, For students an
                        teachers: <ref
                           target="https://public.oed.com/teaching-resources/balderdash-and-piffle/"
                           >Balderdash and Piffle</ref>.</note>
                  </p>
               </div>
               <div type="subchapter">
                  <head>2.2 Die Crowd liefert indirekt</head>

                  <p>Fragebogenaktionen sind methodisch nicht mit Crowdsourcing gleichzusetzen.
                     Dennoch können die zwei im Folgenden skizzierten Projekte, die auf dieser
                     Datenerhebungs-Strategie beruhen, unter der gesetzten Perspektive den Anfängen
                     des Crowdsourcing zugeordnet werden. Ihnen ist gemeinsam, dass sie eine Crowd
                     indirekt – mittelbar, über Korrespondierende – adressieren und qualitativ als
                     ›Volk‹ identifizieren. Die Beitragenden stehen quasi pars pro toto als
                     Exponenten einer Crowd, die als organische Einheit verstanden wird, als das
                     hypothetische ›Deutsche Volk‹. Diese so vordefinierte Crowd ist als
                     Datenlieferant elementares Mittel zum Zweck der Projektrealisierung.</p>
                  <p>Im deutschsprachigen Raum erfolgt 1865 die erste große volkskundliche
                     Fragebogenaktion, initiiert von Wilhelm Mannhardt (1831–1880). Er ist eine
                     Schlüsselperson der Mythologischen Schule, die auf Jacob Grimms <bibl>
                        <title type="desc">Deutscher Mythologie</title>
                     </bibl> (1835) fußt, entstanden vor dem Hintergrund der Nationalromantik bzw.
                     dem Entstehen der ›Volkskunde‹ als Disziplin.<note type="footnote"> Vgl. hierzu
                        in im weiteren Absatz <ref type="bibliography" target="#kaschuba_einfuehrung_2012">Kaschuba 2012</ref>, S. 46–47.</note> Mannhardt bedient sich
                     des Korrespondentenverfahrens sowie persönlicher Exploration – es wird also
                     dezidiert kein direkter Aufruf angewandt. Mannhardts Ziel ist, zeittypisch, die
                     Suche nach der ›Urform‹ bestimmter kultureller Phänomene in
                     literarisch-erzählerischen Traditionen bzw. Bräuchen, immer mit der Bezugsgröße
                     ›(deutsches) Volk‹. Theoretische Basis ist die Kontinuitätshypothese, die
                     Methodik u. a. eine Datenerhebung über Fragebögen, bei der <quote>Alte
                        agrarische Gebräuche und Erntesitten</quote> fokussiert werden.</p>
                  <p>1865 werden 150.000 Exemplare des Fragebogens verschickt, der zuerst 25 Fragen
                     enthält und später auf 35 erweitert wird.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#depner_potential_2011">Depner 2011</ref>, S.
                        33.</note> Der Charakter ist ähnlich dem eines themenzentrierten,
                     leitfadengesteuerten Interviews.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#mannhardt_roggenwolf_1865">Mannhardt 1866</ref>, 71:
                        »Bitte« mit 35 Fragenkomplexen, mit Anleitungen.</note> Der Versandradius
                     umfasst nicht nur alle deutschen Länder, sondern auch <quote>Österreich-Ungarn,
                        Polen, Litauen, Skandinavien, Holland, Frankreich und (die) Schweiz</quote>
                     <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#weber_erntebrauch_1965">Weber-Kellermann 1965</ref>, S. 30.</note>. Adressaten sind u.
                     a. Lehrer, Pastoren, Gutsbesitzer und Personen aus Vereinsvorständen.<note
                        type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#weber_erntebrauch_1965">Weber-Kellermann 1965</ref>, S. 30 und 32.</note> Werke, die
                     insbesondere auf Basis des Rücklaufs von 2.500 Antworten entstehen, sind <bibl>
                        <title type="desc">Roggenwolf und Roggenhund</title>
                     </bibl> (Danzig 1865; darin abgedruckt: Die Bitte um Beantwortung von 35
                     Fragen), <bibl>
                        <title type="desc">Die Korndämonen</title>
                     </bibl> (Berlin 1868)<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#mannhardt_korndaemonen_1868">Mannhardt 1868</ref>.</note> und <bibl>
                        <title type="desc">Wald- und Feldkulte</title>
                     </bibl> (zwei Bände, Berlin 1875–77)<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#mannhardt_feldkulte_1875">Mannhardt 1875</ref> und
                        <ref type="bibliography" target="#mannhardt_feldkulte_1877">Mannhardt 1877</ref>.</note>. Ihnen ist ein durchaus progressiver Aspekt eigen, denn
                     Mannhardt sieht modern den Wandel als konstitutiv und nicht als einen
                     Störfaktor im ›Uralten‹. Seine Auffassung und sein methodisch vergleichendes
                     Herangehen enthalten Ansätze, die für die Volkskunde von einiger Relevanz sind,
                     wie Ingeborg Weber-Kellermann 1965 in ihrer Habilitation zeigte.<note
                        type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#weber_erntebrauch_1965">Weber-Kellermann 1965</ref> u. a., S. 37–38.</note>
                  </p>
                  <p>Von der ›Volks‹-Crowd gelieferte Daten können jedoch auch anders interpretiert
                     werden. Dies wird deutlich am größten Projekt der Disziplin Volkskunde<note
                        type="footnote"> Das Fach wird heute auch unter anderen Bezeichnungen
                        geführt, etwa: Vergleichende Kulturwissenschaft, Empirische
                        Kulturwissenschaft, Europäische Ethnologie.</note>, dem Atlas der deutschen
                     Volkskunde (ADV), bei dem unter anderem auf Erfahrungen aus dem Fragebogen-Projekt
                     von Mannhardt 1865 zurückgegriffen wurde.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz
                        2014</ref>, S. 29.</note> Gegenstand ist die Kulturraumforschung mit ihren Fragen
                     nach Kulturphänomenen in raumzeitlichen Bezügen (Novation, Diffusion, Relikte),
                     Basis der kartografischen Visualisierungen ist empirisch erhobenes Material.
                     Nach einer <quote>Probebefragung</quote>
                     <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 147.</note> erfolgte 1930–35 die
                     Datenerhebung; ihr zugrunde lagen fünf Fragebögen mit 930 Fragen (in 243
                     Hauptfragen gegliedert) zu 17 Bereichen, mit den inhaltlich-thematischen
                     Schwerpunkten Brauchtum und Haus.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#poetzl_atlas_2003">Pötzl 2003</ref>, S.
                        184f.</note> Der Rücklauf betrug 18.000 Antworten pro Frage;
                     multipliziert mit der Anzahl an Hauptfragen sind dies ca. 4,5 Millionen
                     Einzelbelege.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 149.</note>
                  </p>
                  <p>Das bereits 1928 begonnene, gut ausgestattete Projekt (Gründung der Berliner
                     Zentralstelle sowie von 34 Landesstellen) wurde 1934 im Rahmen der
                     Gleichschaltung dem ›Reichsbund Volkstum und Heimat‹ zugeordnet, bis 1937
                     unterstand es dem ›Amt Rosenberg‹ und wurde 1938 dem ›SS-Ahnenerbe‹
                     eingegliedert.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#poetzl_atlas_2003">Pötzl 2003</ref>, S. 188.</note> Obgleich die
                     Nähe zur Blut-und-Boden-Ideologie damit strukturell manifest war – und manche
                     Vertreter des Fachs Volkskunde sich dieser durchaus andienten<note
                        type="footnote"> Vgl. zum Thema u. a. <ref type="bibliography" target="#gerndt_volkskunde_1987">Gerndt 1987</ref> sowie <ref type="bibliography" target="#puschner_beitrag_2009">Puschner / Großmann
                        2009</ref>, S. 31-64.</note> –, konnte Michael Simon <quote>[d]en Vorwurf der
                        nationalsozialistischen Vereinnahmung [...] aufgrund der Genese und der
                        inhaltlichen Ausrichtung plausibel entkräfte[n].</quote>
                     <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 146-152; zitiert nach <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz 2014</ref>, S.
                        32 .</note> Dennoch kontrastiert die Ausrichtung des Projekts ADV gegen die
                     der Mannhardt-Befragung, bei der ein Erkenntnisinteresse auf der Dynamik
                     kultureller Prozesse gelegen hatte. Sowohl Mannhardts Forschungsdesign als auch
                     das des ADV waren zwar gleichermaßen geprägt von der Grundannahme der
                     romantischen, wirkmächtigen Figur der <quote>Volksseele</quote>,<note
                        type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz 2014</ref>, S. 33: Für den ADV war <quote>Voraussetzung der
                        Erhebung […] die Annahme eines ›deutschen Volkes‹, also einer
                        Binnenethnisierung, die letztlich auf dem von Herder und Hegel entwickelten
                        Konzept der ›Volksseele‹ beruhte <ref type="bibliography" target="#grossmann_volksgeist_2000">Großmann 2000</ref></quote>.</note> doch</p>
                  <p><quote type="grosszitat">[d]ie objektivistischen Kartenbilder schufen die Utopie der ›Integrität
                     nationaler Räume‹ (<ref type="bibliography" target="#schmoll_volk_2005">Schmoll 2005</ref>, 249). Ich wage die Behauptung, dass wir es
                     hier im Grunde mit einer Renaissance der Idee einer ›Kulturnation‹ zu tun
                     haben, die sich der Methode der kartographischen Darstellung bediente: es
                     gehört dazu, wer auf der Karte repräsentiert ist</quote>.<note type="footnote">
                        <ref type="bibliography" target="#groschwitz_atlas_2014">Groschwitz 2014</ref>, S. 34.</note>
                  </p>
                  <p>1945 bedeutete nicht das Ende für das Projekt, es wurde ab 1954 in Bonn unter
                     Matthias Zender wiederaufgenommen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von
                     Zender (u. a. Heinrich Cox und Günther Wiegelmann) widmeten sich, auch unter
                     der Metaperspektive einer Neu-Konstituierung des Fachs, der kritischen Auf-,
                     Nach- und Neubearbeitung des umfangreichen, in den 1930er Jahren erhobenen
                     Datenmaterials. Der Einsatz computergestützter Methoden begann in den
                     2000er Jahren.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_volksmedizin_2003">Simon 2003</ref>, S. 153–154.</note> Der
                     Konnex des ADV zum digitalen Zeitalter liegt jedoch nicht nur in dieser
                     jüngeren wissenschaftlichen Rezeption begründet. Schon die Art der analogen
                     Datenerhebung verweist auf eine markante Eigenschaft elektronischer
                     Datenerzeugung. Methodisch kam keine Exploratorenbefragung zum Einsatz, die zu
                     qualitativ hochwertigeren Daten hätte beitragen können, sondern ein
                     Korrespondentenverfahren.</p>
                  <p><quote type="grosszitat">Ausschlaggebend war wohl die Tatsache, daß man glaubte, im
                     Korrespondentenverfahren könne man die Befragung in einer verhältnismäßig
                     kurzen Zeit zu einem Abschluß bringen und die Quantität der Fragebögen wiege
                     die Qualität der von Exploratoren ausgefüllten Fragebögen auf oder übertreffe
                     diese sogar.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#gansohr_fragen_1993">Gansohr-Meinel 1993</ref>; zitiert nach
                        <ref type="bibliography" target="#poetzl_atlas_2003">Pötzl 2003</ref>, S. 184, Anm. 4.</note>
                  </p>
                  <p>Entscheidend für das konzeptionelle Vorgehen war also die Datenmenge. Hier
                     findet sich ein Merkmal heutiger Crowdsourcing-Projekte aus dem Bereich der
                     Citizen Science, die gezielt auf große Mengen Datenmaterial zur Unterstützung
                     von Prozessoptimierung setzen.</p>
               </div>
            </div>
            <div>
               <p></p>
               <p></p>
            </div>
            <div type="chapter">
               <head>3. Ziele und Strategien</head>
               <div type="subchapter">
                  <head>3.1 Datengenerierung</head>

                  <p>Zieldefinitionen zur Nutzung generierter menschlicher Arbeitskraft verhalten
                     sich im kommerziellen und nicht-kommerziellen Bereich konträr zueinander: Auf
                     der einen Seite sind seriell arbeitende Crowdworker erwünscht (sowie der
                     arbeitende Kunde, der als Prosument in einer Quasi-Crowd z. B. zu Prozessen der
                     Qualitätssicherung beiträgt), auf der anderen Seite tragen Gedanken der
                     Gemeinnützigkeit und weitere weiche Faktoren Projekte. Der quantifizierbare
                     Nutzen von Crowdsourcing ist jedoch immer Datengenerierung. Diese kann unter
                     verschiedenen Prämissen bezüglich des Werts crowd-erzeugter Information
                     erfolgen – Akzente können auf dem Datum selbst liegen, der Datenmenge oder
                     einem Hybrid dieser Schwerpunkte.</p>
                  <p>Blicken wir zuerst auf die Citizen Science. Der Begriff wird vom
                     Bundesministerium für Bildung und Forschung mit <quote>Bürgerforschung</quote>
                     übersetzt, als paradigmatischer Hintergrund benannt wird ein partizipativer
                        Bildungsgedanke.<note type="footnote"> BMBF, Pressemitteilung 033/2014,
                        22.04.2014: Bürger schaffen Wissen. Vgl. auch: BMBF im Bundesanzeiger,
                        01.08.2016: <quote>Richtlinie zur Förderung von bürgerwissenschaftlichen Vorhaben
                        (Citizen Science)</quote>. Im Projekt ›Dialogprozess (GEWISS)‹ (Gesellschaft,
                        Wissenschaft, Bildungspolitik) entstand die Agenda ›Citizen Science
                        Strategie 2020 für Deutschland‹; Leitung: Helmholtz-Gemeinschaft; Plattform:
                           <ref target="https://www.buergerschaffenwissen.de/"
                           >buergerschaffenwissen.de</ref>.</note> Zu den großen
                     Crowdsourcing-Projekten, die diesem Sektor zugerechnet werden, zählt der
                     bereits erwähnte, als analoges Projekt gestartete <term type="figure">Christmas
                        Bird Count</term>. Die Daten aus dem mittlerweile digital gestützten
                        CBC<note type="footnote">
                        <ref
                           target="http://www.audubon.org/conservation/science/christmas-bird-count"
                           >Christmas Bird Count</ref>.</note> werden in die Online-Datenbank eBird
                     der Audubon und Cornell University NY, Cornell Lab of Ornithology, eingespeist
                     und in weitere Kontexte integriert.<note type="footnote">
                        <ref target="http://ebird.org/content/ebird/about/">eBird</ref>: <quote>For
                        example, eBird data are part of the Avian Knowledge Network (AKN), which
                        integrates observational data on bird populations across the western
                        hemisphere. In turn, the AKN feeds eBird data to international biodiversity
                        data systems, such as the Global Biodiversity Information Facility
                        (GBIF)</quote>.</note> Wie bei saisonalen Vogelzählungen in Deutschland (getragen
                     vom Naturschutzbund Deutschland e. V., kurz NABU, und dem Landesbund für
                     Vogelschutz in Bayern e. V., kurz LBV) besitzt die jeweilige Information,
                     obgleich massenhaft seriell erhoben und potenziell fehlerbehaftet,
                     gewissermaßen ihr individuelles Recht, um zur Organisation zeiträumlicher Daten
                     von Vogelsichtungen beizutragen. Das Konzept: Nur die Crowd hat die benötigten
                     Ressourcen zur Feldbeobachtung und damit unmittelbar zur Datengenerierung.
                     Exemplarisch die Angabe des Nabu, <quote>2017 haben insgesamt mehr als 120.000
                        Vogelfreundinnen und Vogelfreunde aus 82.000 Gärten rund 2,8 Millionen Vögel
                        gemeldet.</quote>
                     <note type="footnote"> NABU, <ref
                           target="https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/index.html"
                           >Stunde der Wintervögel</ref>.</note>
                  </p>
                  <p>Den mittelbaren Wert crowd-erzeugter Daten, der aus dem Nutzen menschlicher
                     Hilfe beim Thema Mustererkennung resultiert, macht – neben Aspekten der
                     Partizipation – die US-amerikanische Organisation Citizen Science Alliance
                     explizit (deren erste Plattform Galaxy Zoo wurde 2007 aufgesetzt, daraus
                     entstand 2009 Zooniverse). Das Konzept hier: Laien liefern zwar potenziell
                     fehlerbehaftete Daten, generieren aber große Datenmengen, die einer
                     Verbesserung der Datenanalyse und damit verbesserten Automatisierungsprozessen
                     dienen. Schließlich beruht der Einsatz der Methoden Transkription und
                     Annotation unter Nutzung der Crowd – unter harten Gesichtspunkten – darauf,
                     dass es bis dato noch keine tragfähigen Werkzeuge zur Automatisierung gibt.</p>
                  <p><quote type="grosszitat">Citizen science data sets naturally provide large and powerful training sets
                     for machine learning approaches to classification problems. This is an
                     essential part of our future; as data sets continue to grow we will need to
                     hand off more and more of the routine tasks to machines; by doing citizen
                     science today we can help train them.</quote><note type="footnote"> Citizen Science
                        Alliance, <ref
                           target="https://www.citizensciencealliance.org/philosophy.html"
                           >Philosophy</ref>.</note>
                  </p>
                  <p>Das Zooniverse-Projekt <term type="figure">Old Weather</term>
                     <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#zooniverse_oldweather_2022">Old Weather</ref>, <ref
                           target="https://whaling.oldweather.org/#/">Whaling</ref>.</note> zeigt
                     eine Mischform der zwei oben formulierten Ansätze. Der Informationsgehalt des
                     Datums ist qualitativ wertvoll, jedoch nicht als inhaltlicher Selbstzweck. Es
                     zählt die in größeren Prozessen pragmatisch verwertbare Datenmasse, um
                     Projektziele zu erreichen. Thematisch geht es um Klimaforschung, inhaltlich
                     werden aus historischen Quellen mit meteorologischer Relevanz raumzeitliche
                     Informationen zu Wetterlagen in der Vergangenheit extrapoliert, Ziel ist die
                     Optimierung von Datenbanken zu Klimaforschung.<note type="footnote"> Old
                        Weather wird in der Fachliteratur häufig referenziert, z. B. <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>,
                        S. 135.</note> Methodisch ist das Vorgehen vergleichbar mit Projekten aus
                     dem Feld der Digital Humanities; die Anlage der Projektseite ähnelt in Struktur
                     und Nutzerführung einschlägigen Formaten für Transkription und Annotation. Auf
                     der Projekt-Einstiegsseite sind historische Fahrten von Schiffen selektierbar;
                     über deren Auswahl gelangt man zum jeweiligen Logbuch, das in ein
                     Bearbeitungs-Interface eingebettet ist. Anleitungen und Aufgaben werden linear
                     gestaffelt in kurzen Einheiten gegeben, um sowohl Nutzungsabbruch als auch
                     Fehlern durch Überforderung vorzubeugen. Dies ist nicht die einzige Parallele
                     zu DH-Projekten, die die Masse einbinden.</p>
                  <p>Crowdsourcing im Feld der Digital Humanities unterliegt hinsichtlich des
                     Zielfaktors Quantität prinzipiell keinen anderen Prämissen, als es bei der
                     Cititzen Science der Fall ist – ›size matters‹, verkürzt gesprochen. Verkürzt,
                     weil weder der naturwissenschaftliche Trend innerhalb der Citizen Science noch
                     ihr Fokus auf Quantität feststehend sind. Das Zooniverse-Projekt <term type="figure">Operation War
                        Diary</term><note type="footnote">
                        <ref target="http://www.operationwardiary.org/">Operation War Diary</ref>;
                           vgl. auch: <ref type="bibliography" target="#legett_operation_2014">Legett 2014</ref>.</note> (durchgeführt vom Nationalarchiv der
                     Vereinigten Staaten ›National Archives and Records Administration‹, kurz NARA,
                     mit dem englischen Museumsverbund Imperial War Museums) passt ins Format
                     qualitativ ausgerichteter Digital-Humanities-Projekte. Dementsprechend wird
                     methodisch-konzeptionell so gearbeitet, wie es im Spektrum einschlägiger
                     DH-Projekte der Fall ist. Ein hier feststellbarer Schwerpunkt ist dem
                     Hintergrund der Geistes- und Kulturwissenschaften bzw. dem Impetus des
                     Kulturerbe-Gedankens geschuldet: Man orientiert sich tendenziell eher am
                     Gegenstand der Quelle als solcher, ihrer Anreicherung durch Inhaltserschließung
                     bzw. Metadaten-Generierung, weniger an einem Blick auf sie als Medium zur
                     Rohdatengewinnung für intentional andere Ziele.</p>
               </div>
               <div type="subchapter">
                  <head>3.2 Methoden</head>

                  <p>Transkription und Annotation sind Kernmethoden des in unserem Kontext
                     relevanten Crowdsourcings. Die Citizen-Science-Projekte <term type="figure">Old Weather</term> und <term type="figure">War
                     Diary</term> bedienen sich ihrer mittels wählbarer Transkriptions- oder
                     Markup-Funktion, auch für Projekte aus dem DH-Bereich ist dies Standard.</p>
                  <p>Das Transkribieren von Handschriften richtet sich zuerst auf den Zweck einer
                     Tiefenerschließung durch manuelle Übertragung, mangels hinreichend
                     funktionierender automatischer Texterkennung. In Kombination mit Markup und
                     Annotation können weitere Nutzaspekte hinzugewonnen werden – allerdings ist der
                     Aufwand dafür anbieter- wie beiträgerseitig erheblich und muss, je nach
                     Projekt, abgewogen werden.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#kearney_transcribing_2015">Kearney / Wallis 2015</ref>: <quote>This
                        method of data mining can be very effective when the connected pieces of
                        data are close together in the text, such as on a specimen label. It becomes
                        problematic when that connected data is spread across several pages of a
                        document, such as in a long diary entry</quote>.</note> Eingesetzt wird
                     Transkription in der Genealogieforschung (z. B. <term type="figure">Compgen</term>,
                        Verein für Computergenealogie e. V.), im Bibliothekssektor (<term
                        type="figure">Emigrant City, What’s on the Menu?</term> / New York Public
                     Library; <term type="figure">DIY History project</term> / University of Iowa
                     Libraries), in den Bereichen Archiv (<term type="figure">Crowdsourcing
                        Transcription Project</term> / Public Record Office Victoria PROV; <term
                        type="figure">Citizen Archivist</term> / NARA) und Museum (<term
                        type="figure">Transcripition Center</term> / Smithsonian) sowie in
                     Kooperationen (<term type="figure">Field Book Project</term> / Smithsonian
                     Institution Archives, National Museum of Natural History).<note type="footnote"
                        > Die Referenz-Projekte für die Bereiche Bibliothek und Archiv werden bei
                        <ref type="bibliography" target="#kearney_transcribing_2015">Kearney / Wallis 2015</ref> sowie 
                        <ref type="bibliography" target="#brumfield_transcription_2011">Brumfield / Sully 2011</ref> gegeben; sie wurden hier,
                        nach Überprüfung, summarisch zusammengeführt.</note>
                  </p>
                  <p>Die genannten Projekte verwenden konventionelle Lösungen, um Teilnehmenden
                     Transkriptions-Funktionen zugänglich zu machen. Einen alternativen Ansatz zeigt
                     das abgeschlossene, grafisch aufwändig gestaltete Projekt <term type="figure">DigiTalkoot</term> der
                     finnischen Nationalbibliothek mit der Firma Microtask. Es verbindet die Methode
                     der Transkription mit dem Konzept von Gamification<note type="footnote"> Vgl.
                        <ref type="bibliography" target="#sterling_digitalkoot_2011">Sterling 2011</ref>.</note> und war von Februar 2011 bis November 2012 aktiv.
                     Zweck war das Optimieren von Resultaten aus Optical Character Recognition
                     (OCR), generiert von Digitalisaten aus Zeitungsarchiven<note type="footnote">
                        Der Materialsockel, mit dem das in zwei Stufen organisierte Spiel arbeitete
                        (›Mole Hunt‹ und ›Mole Bridge‹), war deutlich eingrenzbar; dazu <ref type="bibliography" target="#vilpponen_microtask_2011">Vilpponen
                        2011</ref>: <quote>According Kai Ekholm from the National Library, 2% of the currently
                        digitized text has errors in it. Microtask’s crowdsourcing service helps
                        correct these errors and make the archives more accurate</quote>.</note>; 110.000
                     Teilnehmende erfüllten 8 Millionen Tasks.<note type="footnote"> Das Projekt
                        Digitalkoot ist unter der URL <quote>http://www.digitalkoot.fi/index_en.html</quote> zum
                        Zeitpunkt der Veröffentlichung des vorliegenden Artikels nicht mehr zu
                        erreichen. Tutorials zu den angebotenen Spielen <ref target="https://www.youtube.com/watch?v=G7gXkdSPXWQ">Mole Hunt</ref> und <ref target="https://www.youtube.com/watch?v=9-W9cf9u9Qw"
                           >Mole Bridge</ref> sind es noch, auf YouTube.</note> Nach Chrons und Sundell
                     (2011)<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#chrons_digitalkoot_2011">Chrons / Sundell 2011</ref>, S. 20.</note> benutzt
                     das System den bibliothekarischen Metadatenstandard METS / ALTO und liest über
                     OCR Wörter in Scans von Zeitungsseiten aus, unter Sicherung der Koordinaten. In
                     der Spielvariante ›Mole Hunt‹
                      geht es um das Verifizieren von OCR-Resultaten durch Vergleich mit dem
                     Original anhand kleiner Aufgaben (Microtasks); das Ergebnis sind, nach Chrons
                     und Sundell, Bool‘sche Werte. Bei ›Mole Bridge‹ gilt es, die als falsch
                     bewerteten Ergebnisse vom Originaldigitalisat zu transkribieren. Im Ergebnis
                     werden valide Daten generiert. Effektiv werden dadurch nach Chrons und Sundell
                     99% Genauigkeit erreicht, auch vor dem Hintergrund einer
                     OCR-Ergebnisoptimierung durch Postprocessing mit CAPTCHA bzw. reCAPTCHA.<note
                        type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#chrons_digitalkoot_2011">Chrons / Sundell 2011</ref>, S. 20.</note> Louis von Ahns
                     reCAPTCHA-System, adaptiert von Google, verfolgt das Ziel, das Lösen von
                     CAPTCHAS zur Bot-Abwehr zielgerichtet einzusetzen, sozusagen für gute Zwecke:
                        <quote>I call this Human Computation, but others sometimes call it
                        Crowdsourcing.</quote>
                     <note type="footnote"> Zitat im <ref target="https://www.cs.cmu.edu/~biglou/"
                        >Blog von Louis von Ahn</ref>, <ref type="bibliography" target="#ahn_carnegie_2021">Ahn 2022</ref>. Vgl. die Eigenwerbung von <ref
                           target="https://developers.google.com/recaptcha/">Google</ref>: <quote>Hundreds
                        of millions of CAPTCHAs are solved by people every day. reCAPTCHA makes
                        positive use of this human effort by channeling the time spent solving
                        CAPTCHAs into digitizing text, annotating images, building machine learning
                        datasets. This in turn helps preserve books, improve maps, and solve hard AI
                        problems</quote>.</note>
                  </p>
                  <p>Annotation durch Tagging dient dem <term type="dh">Information Retrieval</term>
                     (z. B. <term type="figure">PROV, ein semantisches Wiki</term>), die Annotation verteilter Informationen
                     einer systematischen tabellarischen Erfassung (z. B. <term type="figure">DigiVol</term> / Australian
                     Museum), Markup der Strukturierung (z. B. <term type="figure">Transcribe Bentham</term> / UCL<note
                        type="footnote">
                        <ref target="http://blogs.ucl.ac.uk/transcribe-bentham/">Transcribe
                           Bentham</ref>; vgl. <ref type="bibliography" target="#moyle_bentham_2011">Moyle et al. 2010</ref> sowie 
                        <ref type="bibliography" target="#causer_transcription_2012">Causer et al. 2012</ref>.</note>). Letzteres Projekt wird in der
                     Digital-Humanities-Literatur zum Thema häufig referenziert,<note
                        type="footnote"> Vgl. z. B. <ref type="bibliography" target="#dunn_crowd_2012">Dunn / Hedges 2012</ref>; 
                           <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S.
                        134–140.</note> es ist prominentes Beispiel für einen Methoden-Mix. Quelle
                     ist das Werk des ersten Vertreters des Klassischen Utilitarismus, Jeremy
                     Bentham (1748–1832). Ziel ist eine neue Werkedition mit diplomatischer
                     Transkription, umgesetzt wird dies unter zusätzlicher Kodierung nach
                     TEI-Standard über ein entsprechendes Interface. Aufgaben des Annotierens sind
                     über konventionelle Interfaces, wie bei Transcribe Bentham, zu handhaben, die
                     Methode bietet aber auch ein weites Feld zur Gamifizierung.</p>
                  <p>Ein Beispiel aus Deutschland ist das DFG-geförderte Projekt <term type="figure"
                        >ARTigo</term> (LMU München, Kunstgeschichts-Lehrstuhl und
                     Informatik-Lehrstühle sowie weitere Partner); es zählt zu <quote>Sozialer
                        Software vom Typ ›games with a purpose‹</quote>,<note type="footnote">
                           <ref target="https://www.en.pms.ifi.lmu.de/research/play4science/index.html"
                           >Play4Science</ref> – Kooperation von Geisteswissenschaftlern,
                        Informatikern und Computerlinguisten.</note> kurz GWAP. Quellen sind
                     Bilddatenbanken (u. a. die Diathek des Kunstgeschichts-Lehrstuhls), das Ziel
                     ist eine Verschlagwortung von Bildinhalten. Dazu wurden acht Spiele entworfen,
                     z. B. ARTigo Taboo, in dem unter Zeitdruck gegen einen Mitspieler getaggt wird:
                        <quote>Schlagworte können beschreiben, was das Kunstwerk darstellt, aber
                        auch Stilrichtung, Qualität oder Gefühle ausdrücken, die es wiedergibt. Pro
                        Kunstwerk stehen Ihnen 60 Sekunden zur Verfügung.</quote>
                     <note type="footnote">
                        <ref target="http://www.artigo.org/about.html?selectedTab=artigo"
                           >ARTigo</ref>.</note> Offensichtliche Begriffe sind verboten!</p>
                  <p>Das Konzept der ›Taboo Words‹ geht auf Louis von Ahn zurück. Auf dem Gebiet der
                     GWAP leistete er mit dem <term type="figure">ESP Game</term>
                     Pionierarbeit.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_images_2004">von Ahn / Dabbish 2004</ref>.</note> Die
                     Abkürzung ESP kann mit Equal String Play(ing) aufgelöst werden, von Ahn und
                     Laura Dabbish machen dies aber in ihrer Publikation zum ESP Game nicht wörtlich
                     explizit. Das Prinzip: Zwei Spieler verschlagworten zeitgleich dasselbe Bild,
                     Wortgleichheit (Equal String) verifiziert den Tag. Wird das Bild über ein Java
                     Applet, das den Game-Server anspricht, wieder aufgerufen, ist das bereits
                     hinterlegte Wort tabu und die Herausforderung steigt – bis zu sechs Mal (diese
                     Funktion dient auch dem möglichen Single Player-Modus).<note type="footnote">
                        <ref type="bibliography" target="#ahn_images_2004">von Ahn / Dabbish 2004</ref>, Implementation and other details.</note>
                  </p>
                  <p>Konzeptionelle Bezüge dazu sind deutlich erkennbar bei der <bibl>
                        <title type="desc">National Standard Open Source Crowdsourcing Game
                           Platform</title>
                     </bibl> Metadata Games aus dem Bibliotheksbereich. Diese greift auf Material
                     aus über 45 Sammlungen von elf Institutionen zu (British Library, Boston Public
                     Library, The Open Parks Network, Digital Public Library of America, American
                     Antiquarian Society u. a.). Die Metadata Games Platform stellt unter der CC-0
                     Public Domain-Lizenz zwei Multiplayer-fähige Web-Anwendungen als Open Source
                     zur Verfügung, die Game-Web-App (mg-game) und die Content-Web-App
                        (mg-content).<note type="footnote"> Metadatagames, <ref
                           target="http://www.metadatagames.org/technical-implementation/"
                           >Implementation</ref> .</note> Der Kerngedanke: <quote>Folksonomies can
                        augment controlled vocabularies</quote>.<note type="footnote">
                        Metadatagames, <ref
                           target="http://www.metadatagames.org/technical-implementation/"
                           >Implementation</ref>. Zur Begriffsprägung von ›Folksonomy‹ aus ›Folk‹
                           und ›Taxonomy‹: <ref type="bibliography" target="#vanderwal_coinage_2007">Vander Wal 2007</ref>.</note> Vielfältige Game-generierte Tags,
                     entstanden unter dem Parameter heterogener Userprofile, optimieren die
                     Suchmaschinen-Funktionalität und ermöglichen Repräsentationen bis hin zu
                     kontrollierten Vokabularien.<note type="footnote"> Metadatagames, <ref
                           target="http://www.metadatagames.org/faq/">FAQ</ref>.</note>
                  </p>
                  <p>Flanagan und Carini (2012) beschreiben die System-Architektur von Metadata
                     Games als iterativ designtes Proof-of-Concept-System<note type="footnote">
                        <ref type="bibliography" target="#flanagan_games_2012">Flanagan / Carini 2012</ref>, S. 521.</note>; zwischen Nutzerschnittstelle (mit
                     API zur Game Engine) und Backend (in dem Bilder, Tags und Dictionaries
                     administriert sowie Rechte verwaltet werden) liegt die Datenbank.<note
                        type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#flanagan_games_2012">Flanagan / Carini 2012</ref>, S. 525, Figure 7.</note> In einem
                     größeren Autorenteam<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#flanagan_citizen_2013">Flanagan et al. 2013</ref>.</note> wird wenig später herausgearbeitet, auf was
                     das Konzept zur Generierung hochwertiger Metadaten über Gamification abzielt –
                     auf den <quote>›Holy Grail‹ of metadata</quote>, eine Art Idealbereich der
                     Metadatenoptimierung: <quote>Accurate, Not Obvious Tags</quote>.<note
                        type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#flanagan_citizen_2013">Flanagan et al. 2013</ref>,
                        S. 9, Figure 4.</note> Metadatenqualität und -akquise sind dabei
                     verschränkte Parameter. Standard-Methoden im Crowdsourcing zu Metadaten
                     lieferten hier eher suboptimale Resultate. Naheliegende, einfache Tags tauchen
                     häufig auf und sind vom System leicht als passend zu qualifizieren.
                     Spezifischere passende Tags sind seltener und stellen das System vor die
                     Herausforderung, sie von unpassenden Tags zu trennen. Um das System
                     entsprechend zu trainieren, sollte die Menge spezifischer und passender Tags
                     die der unpassenden übersteigen. Das Niveau jener ›heiligen‹ Zone wird nun
                     durch das spielerische Forcieren von Input und Vielfalt beträchtlich angehoben.
                     Die Optimierung greift über ein Belohnungs- und Sanktionssystem –
                     offensichtliche und falsche Tags werden ›bestraft‹, die anderen belohnt –, so
                     füllt sich die Zone des ›Heiligen Grals‹ der Metadaten.<note type="footnote">
                        <ref type="bibliography" target="#flanagan_citizen_2013">Flanagan et al. 2013</ref>, 9, Figure 5:
                        <quote>Using this method, players avoid inputting all the obvious tags, while also
                        wanting to avoid putting in the inaccurate ones. Together, these constraints
                        incentivize players to submit tags in the ›Holy Grail‹ zone</quote>.</note>
                  </p>
               </div>   
               <div type="subchapter">
                  <head>3.3 Ordnungen</head>

                  <p>Praktisch kann eine grobe Checkliste nach Ben Brumfield und seinen
                     Co-Autor*innen<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#brumfield_transcription_2011">Brumfield /Sully 2011</ref> sowie
                        <ref type="bibliography" target="#brumfield_account_2015">Brumfield / Agbe-Davies 2015</ref>.</note> beim Einstieg in die Entwicklung von
                     Strategien bzw. bei der Wahl von Methoden helfen:</p>
                  <list type="unordered">
                     <item>Zuerst erfolgt die Beurteilung der Quellenlage (homogen oder heterogen?)</item>
                  <item>Dieser Beurteilung folgt die methodische Ausrichtung; z. B. bei einem
                     Transkriptionsprojekt: Wie sind die Quantität an Seiten und die Qualität, die
                     Tiefe, zu gewichten? Für die Wahl der Werkzeuge ist die Datenbeschaffenheit
                     wichtig (strukturiert, semi-strukturiert?)</item>
                  <item>Für die Infrastruktur ist die Projektausrichtung zu beachten (gibt es ein
                     Content Management System – wenn ja, welches CMS? Stand-alone? Hosting?)</item>
                  <item>Welche Zielgruppe spricht das Projekt an und wie ist der Aufruf gestaltet (wen
                     und wie viele muss man erreichen, wie?)</item></list>
                  <p>Unumgänglich ist jedem Anwendungsfall eine Spezifikation der Aufgaben, die an
                     die Crowd herangetragen werden. Die zwei Extreme an Aufgabenhorizonten im
                     Crowdsourcing sind als ›diskret‹ und ›offen‹ zu benennen, wobei diese binäre
                     Unterscheidung nichts über den für die Zielerreichung erforderlichen
                     Schwierigkeitsgrad des Projekts aussagt. Nach Brandon Walsh et al. sind
                     Transkriptions-Projekte – ein anspruchsvoller Projektbereich – einem diskreten
                     Aufgabenhorizont zuzuordnen; für einen offenen Aufgabenhorizont sind
                     Crowdwisdom-Projekte typisch.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S.
                        383.</note>
                  </p>

                  <div type="subchapter">
                     <head>3.3.1 Tasks</head>

                     <p>Eine grobe Kategorisierung von Aufgaben im Crowdsourcing verläuft zwischen
                        einfachen Aufgaben (z. B. Maßnahmen zur Suchmaschinenoptimierung (SEO),
                        Taggen), komplexen Aufgaben (Transkription, Übersetzung, Inhaltsgenerierung)
                        und kreativen Aufgaben (das Suchen von Lösungen und Ideen im Bereich der
                        Open Innovation).</p>
                     <p>Für den Bereich des Aufgabenspektrums, der für die Digital Humanities
                        relevant ist, stellen Johan Oomen und Lora Aroyo eine fünfstufige
                        Klassifikation einschlägiger Crowdsourcing-Initiativen auf:<note
                           type="footnote"> Hier und in Bezug auf die folgenden Passage: <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen /
                           Aroyo 2011</ref>, S. 140, Table 1. Classification of Crowdsourcing
                           Initiatives.</note> Gegenstand von Aufgaben des Typs (1) <hi
                           rend="italic">Korrigieren und Transkribieren</hi> ist es,
                        Text-Digitalisate entsprechend anzureichern. (2) <hi rend="italic"
                           >Klassifiziert</hi> wird über das Anreichern von Objekten mit
                        deskriptiven Metadaten (Social Tagging), (3) <hi rend="italic"
                           >kontextualisiert</hi> z. B. über das Anreichern von Objekt-Digitalisaten
                        durch Narrationen. Crowdgestütztes (4) <hi rend="italic">Komplettieren</hi>
                        findet durch das Beitragen von Objekten zu einer (Web-)Ausstellung bzw.
                        -Sammlung statt; hier grenzt das (5) <hi rend="italic">Ko-Kuratieren</hi>
                        an, bei dem Ideen und Wissen von Nicht-Experten zur Kuration genutzt
                        werden.</p>
                     <p>Laura Carletti et. al.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#carletti_humanities_2013">Carletti et al. 2013</ref>.</note> geben die Aufstellung von Oomen und
                        Aroyo wieder und abstrahieren ergänzend das von Nina Simon<note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#simon_museum_2010">Simon 2010</ref>.</note> gegebene vierstufige Modell von
                        Public Participation in Scientific Research (PPSR), welches das Verhältnis
                        zwischen Institutionen des kulturellen Gedächtnisses und öffentlicher
                        Partizipation anhand von Projektklassen fokussiert: <quote>1. Contributory
                           projects, 2. Collaborative projects, 3. Co-creative projects, 4. Hosted
                           projects.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#carletti_humanities_2013">Carletti et al. 2013</ref>, Table 2. Public participation
                           models (based on <ref type="bibliography" target="#simon_museum_2010">Simon 2010</ref>).</note> Carletti et al. betonen, in ihrer
                        eigenen Studie auf der Basis von 36 Crowdsourcing-Projekten aus dem
                        GLAM-Bereich (Galleries, Libraries, Archives, Museums – hier ergänzt um
                           <quote>education institutions</quote>) Tasks als Ausgangspunkt für
                        Einordnungen in den Blick genommen zu haben.</p>
                     <p>
                        <quote type="grosszitat">As the analysis of the thirty-six initiatives
                           progressed, two main trends emerged:
                           &#xA; 1. Crowdsourcing projects that require the ›crowd‹ to
                           integrate/enrich/reconfigure existing institutional resources
                           &#xA; 2. Crowdsourcing projects that ask the ›crowd‹ to
                           create/contribute novel resources</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#carletti_humanities_2013">Carletti et al.
                              2013</ref>, 3. Findings. Classification of crowdsourced tasks.</note>
                        </p>
                     <p>Zur Differenzierung von Aufgabenstellungen identifizieren Enrique Estelles
                        Arolas und Fernando González-Ladrón-De-Guevara<note type="footnote">
                           E<ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012">stelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>.</note> drei Elemente
                        (Crowd, Initiatoren, Prozess), die konstitutiv sind für acht Charakteristika
                        des Crowdsourcings – hier angegeben mit (a) bis (h).</p>
                     <p>Zum ersten Element, der Crowd, gehören drei Charakteristika: </p>
                     <list type="ordered">
                        <item>(a) Wer formt sie (Zusammensetzung, erforderliche Skills)? (b) Was ist
                           ihre Aufgabe (Zielformulierung, Arbeitspakete)? (c) Was ist die
                           Kompensation (materiell, immateriell)? Bezüglich der Crowd sollten
                           folgende Kriterien erfüllt sein: <quote>a) […] a clearly defined crowd, b) […]
                           a task with a clear goal, c) […] recompense received by the crowd is
                              clear.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012"> Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 10.</note>
                        </item>
                        <item>An Charakteristika der Initiatoren sind zu untersuchen: (d)
                           Wer sind diese (kommerziell, unkommerziell)? (e) Was bekommen sie als
                           Resultat von der Crowd (sind dies Lösungen spezifischer Aufgaben, wie ist
                           die Qualitätssicherung gestaltet)? Bezüglich des Initiators sind diese
                           Kriterien förderlich: <quote>d) The crowdsourcer is clearly identified, e) The
                              compensation received is clearly identified.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012"> Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 10.</note></item>
                        <item>Letztes Element ist der Prozess: (f) Welcher Prozesstyp liegt vor
                           (Microwork, Common Based Peer Production)? (g) Welcher Aufruftyp ergeht
                           (gerichtet an eine potenzielle Gesamtheit, oder ein spezifischer Aufruf
                           für begrenzte Gruppen unter Einforderung von Teilnahme-Spezifika)? (h) In
                           welchem Medium erfolgt der Aufruf (Internet, evtl. parallel: Print,
                           Funk)? Kriterien für den Aufruf: <quote>f) […] an online assigned process of
                           participative type, g) It uses an open call of variable extent, h) It
                           uses the internet.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012"> Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 10.</note></item>
                     </list>
                     <p>In einer Matrix werden diese Elemente mit ihren Spezifika anhand von
                        kommerziellen und unkommerzielllen Projekten – z. B. <term type="figure"
                           >Wikipedia, AMT</term>, <term type="figure">Flickr</term> – auf das
                        Matchen von Kriterien hin von den Autoren überprüft.<note type="footnote">
                           <ref type="bibliography" target="#arolas_definition_2012">Estelles Arolas / González-Ladrón-De-Guevara 2012</ref>, S. 11, Table 4.
                           Verification of the definition. Source: author.</note>
                     </p>
                  </div>
                  <div type="subchapter">
                     <head>3.3.2 Microtasking, Macrotasking</head>

                     <p>Um Tasks pragmatisch zu operationalisieren, werden sie zwei Sektionen
                        zugeordnet, Micro- und Macrotasking. Die Begriffe sind älter als das Feld
                        digitalen Crowdsourcings, sie kommen aus dem Parallelrechnen (Multitasking,
                        unterteilt in Micro-, Macro- und Autotasking) und wurden neu belegt.<note
                           type="footnote"> Bezug sind Prozesse auf Großrechnern wie der Cray
                           YMP8E/128 aus den 1990er Jahren. Vgl. <ref type="bibliography" target="#dadeli_control_1999">Adeli / Saleh</ref> 1999, S. 15:
                           <quote>Microtasking is parallel processing at the loop level. […] Macrotasking
                           is performed at function level. […] Autotasking is the automatic
                           distribution of tasks to multiple processors by compiler</quote>.</note>
                     </p>
                     <p>Microtasking basiert auf einfachen Problemstellungen, die effizienter durch
                        Menschen – Crowdworker – als mit Maschinen gelöst werden, da technische
                        Lösungen (noch) als zu teuer und / oder kompliziert erscheinen. Nach Polly
                        Duxfield, die sich bei der Darstellung des Transkriptionsprojekts <term
                           type="figure">Estoria de Espanna</term> explizit auch auf Erfahrungen
                        aus dem Projekt <term type="figure">Transcribe Bentham</term><note
                           type="footnote">
                           <ref target="https://blogs.ucl.ac.uk/transcribe-bentham/">Transcribe
                              Bentham</ref>.</note> bezieht, sind – nach Brandon Walsh et al. – für
                        Microtasking umfangreiche Aufgaben charakteristisch, die in Arbeitspakete
                        mit diskreten Aufgaben gesplittet werden können.<note type="footnote">
                           <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S. 132, unter Bezug auf 
                              <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>.</note> Die
                        Ergebnisse sind leicht interpretierbar und aggregierbar, erledigte Aufgaben
                        werden direkt kollektiviert. Im DH-Bereich fallen die oben gezeigten
                        gamifizierten Projekte mit Tagging und OCR-Korrektur unter Microtasking.</p>
                     <p>Macrotasking ist skizzierbar als Microtasking mit Spezialisierungsbedarf
                        seitens der Crowd<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#duxfield_transcribing_2015">Duxfield 2015</ref>, S. 132, unter Bezug
                           auf <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>.</note> – ein im Feld der Digital Humanities
                        häufiges Desideratsprofil, etwa bei Transkription und zu annotierenden
                        Korpora. Konzepte variieren je nach Zielsetzung und Bereich, was
                        Auswirkungen auf Projektspezifikationen hat. Aspekte sind dabei
                        Formatierung, Annotation sowie das strukturierte Akkumulieren verteilter
                        Daten: <quote>Unlike microtasking projects, macrotasking projects often do
                           not produce aggregated or easily interpretable results.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S. 383.</note>
                     </p>
                     <p>Im Ergebnis entstehen neue Informationen. Statt Aggregation steht
                        Akkumulation im Vordergrund, Kontrollmechanismen sind aufwändig – kurz, es
                        zählt Qualität statt Quantität.</p>
                     <p>Brandon Walsh et al. diskutieren Schnittmengen und Übergänge zwischen Micro-
                        und Macrotasking anhand des Lehrprojekts <term type="figure">Prism</term> an
                        der University of Virginia Library.<note type="footnote">
                           <ref
                              target="file:///C:\Users\marcu\AppData\Local\Packages\microsoft.windowscommunicationsapps_8wekyb3d8bbwe\C:\Users\fricke-steyer\AppData\Roaming\Microsoft\Word\Scholars'%20Lab,%20The%20Praxis%20Program"
                              >Prism</ref> 2013.</note> Hier spielen interpretative
                        Aufgabenhorizonte eine Rolle, es geht um Taggen bzw. Bewerten nach
                        subjektiven Kriterien. Diskrete Aufgaben, die das Projekt einfordert, sind
                        das Hochladen literarischer Texte, Anlegen sogenannter ›facets‹ (kategoriale
                        Bezeichnungen), Lesen von Texten und das Anbringen von Markierungen
                        (›highlights‹). Der Arbeitsaufwand beträgt 2,5 bis 4 Minuten für
                        interpretative Aufgaben (<quote>to distinguish between literary categories
                           or to critique a statement of beliefs</quote>)<note type="footnote">
                              <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S. 383.</note> – es handelt sich gemäß des Autorenteams also
                        dezidiert nicht um annotationsbasiertes Macrotasking mit offenem Ende.
                        Vielmehr ist ein Task <quote>constrained enough to prove productive</quote>
                        und gleichzeitig <quote>open enough for engagement with a text in socially
                           negotiated human terms</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#walsh_crowdsourcing_2014">Walsh et al. 2014</ref>, S.
                           385.</note> Daraus resultierende Ergebnisse sind aggregierbar und
                        maschinenlesbar.</p>
                  </div>
               </div>            
               <div type="subchapter">
                  <head>3.4 Motive</head>

                  <p>Wenn Projektziele definiert sind und Konzepte dafür stehen, kann das potenziell
                     teilnehmende Individuum in der Crowd über die Motive ›Teilen‹, ›Bindung‹,
                     ›Spielen‹ und ›Bezahlung‹ zur Teilnahme animiert werden. Oomen und Aroyo ordnen
                     exemplarisch Crowdsourcing-Projekte, auch aus dem Bereich der Digital
                     Humanities, den sozialen Motiven ›Bindung‹ (<quote>Connectedness and
                        membership</quote>) und ›Teilen‹ im Sinne gemeinnützigen Handelns zu
                     (<quote>Sharing and Generosity</quote>).<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / Aroyo
                        2011</ref>, S. 146, Table 2. Motivational factors: two clusters. Cluster in
                        Anlehnung an <ref type="bibliography" target="#shirky_surplus_2010">Shirky 2010</ref>, der wiederum Bezug nimmt auf das CBPP-Konzept von
                        <ref type="bibliography" target="#benkler_peer_2006">Benkler / Nissenbaum 2006</ref>.</note>
                  </p>
                  <p>In Anlehnung daran, bzw. in einer Weiterführung, lässt sich ein Schema für
                     Motive im Crowdsourcing formulieren, das auch Bezug nimmt auf Abraham Maslovs
                     ›Theory of Human Motivation‹, in der fünf basale Bedürfnisse benannt
                     werden:</p>
                  <p><quote type="grosszitat">There are at least five sets of goals, which we may call basic needs. These are
                     briefly physiological, safety, love, esteem, and self-actualization. In
                     addition, we are motivated by the desire to achieve or maintain the various
                     conditions upon which these basic satisfactions rest and by certain more
                     intellectual desires.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#maslov_theory_1943">Maslov 1943</ref>, IV. Summary.</note>
                  </p>
                  <p>Die themenspezifisch ergänzte ›Maslovsche Bedürfnispyramide‹<note
                        type="footnote"> Grafik <ref
                           target="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Einfache_Bedürfnishierarchie_nach_Maslow.svg"
                           >Einfache Bedürfnishierarchie nach Maslow</ref>, Wikimedia Commons 2012.
                           <ref
                           target="https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Maslow_Bedürfnispyramide.svg"
                           >Variante</ref> (Unterste Kategorie benannt mit ›Grund- oder
                        Existenzbedürfnisse‹), Wikimedia Commons 2017.</note> unten hat – als
                     pragmatisch angepasste Visualisierung – gewissermaßen Tradition: Die
                     ›Bedürfnishierarchie‹ in Pyramidenform beruht allein auf späteren
                     Interpretationen von Maslovs Setzungen. Todd Bridgman, Stephen Cummings und
                     John Ballard gingen der (auch ideengeschichtlich interessanten) Frage nach, wer
                     Maslovs Pyramide gebaut hat – <quote>Management Studies’ most famous
                        Symbol</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#bridgman_pyramid_2019">Bridgman et al.
                        2019</ref>.</note> Sie untersuchten auch Auswirkungen der durch diverse
                     Missinterpretationen charakterisierten Rezeptionsgeschichte auf heutige Lehren
                     im Managementbereich. Die ›Urform‹ der ikonisch gewordenen Pyramide fanden die
                     Autoren in einer Publikation von 1960.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#bridgman_pyramid_2019">Bridgman et al. 2019</ref>, S. 87: <quote>Figure 2, Probably the earliest published
                        rendition of ›Maslow’s Pyramid‹</quote>.</note>
                  </p>
                  <figure>
                     <graphic xml:id="crowdsourcing_2021_001" url=".../medien/crowdsourcing_2021_001.png">
                        <desc>
                           <ref target="#abb1">Abb. 1</ref>: Motive für Teilnahme im Crowdsourcing. [Schilz 2022]<ref type="graphic" target="#crowdsourcing_2021_001"/>
                        </desc>
                     </graphic>
                  </figure> 
                  <div type="subchapter">
                     <head>3.4.1 Teilen und Bindung</head>

                     <p>Dem intrinsisch motivierten Beweggrund des Teilens liegen im Crowdsourcing
                        anonyme Strukturen zugrunde. Eine unmittelbare soziale Anerkennung scheidet
                        als Belohnungsfaktor aus – von gruppendynamisch angeregten
                        Wettbewerbs-Mechanismen abgesehen. Unter Bezugnahme auf Clay Shirky
                        unterstreichen Oomen und Aroyo die Basis der intrinsischen Motivation bei
                        Amateuren: <quote>The essence of amateurism is intrinsic motivation: to be
                           an amateur is to do something for the love of it.</quote>
                        <note type="footnote"> Zitat von Clay Shirky sowie Kontext vgl. <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen /
                           Aroyo</ref>, S. 146.</note>
                     </p>
                     <p>Es kommen weitgehend soziopolitische Implikationen zum Tragen: Teilnehmende
                        entscheiden frei, konstruktiv zu diskursrelevanten, gesamtgesellschaftlichen
                        Konstellationen beizutragen, die von ihnen unter ethischen, moralischen und
                        / oder politischen Gesichtspunkten als wertvoll erachtet werden. Dies können
                        z. B. partizipatives Forschen, demokratisiertes Wissen und Umwelt-, Arten-
                        oder Klimaschutz sein – typisch für das Feld der Citizen Science, deren
                        Anfänge im Shared-Capacity-Konzept des SETI-Projekts<note type="footnote">
                           Vgl. <ref type="intern" target="#hd7">Abschnitt 1.2.1</ref>.</note>
                        gesehen werden können.</p>
                     <p>Teilen als Motiv ist im Bereich der Selbstverwirklichung anzusiedeln, einem
                        Bedürfnis, das gemäß der ›Bedürfnishierarchie‹ nur vor dem Hintergrund
                        wirksam werden kann, dass ›niedrigere‹ Bedürfnisse (Grund- und
                        Sicherheitsbedürfnisse, soziale und Wertschätzungsbedürfnisse) bereits
                        sämtlich befriedigt sind. Geteilt in diesem Sinne wird also, wo
                        infrastrukturelle, ökonomische, politische und soziale Rahmenbedingungen das
                        Freisetzen solcher Potenziale überhaupt erst möglich machen. Dadurch sind
                        Crowdsourcing-Konzepte, die auf das Motiv Teilen bauen, von Haus aus
                        beschränkt – die Pyramidenspitze macht sich gewissermaßen auch quantitativ
                        bemerkbar.</p>
                     <p>Dazu nur drei Schlaglichter: Der seit 1990 vom United Nations Development
                        Programme (UNDP) im Jahresturnus publizierte Human Development Report gibt
                        für 2016 den Anteil der Menschen mit Zugang zum worldwide network mit 43,7
                        Prozent an.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jahan_human_2016">Jahan 2016</ref>, S. 246–249, Table 13; International integration,
                           S. 249.</note> Zur Milleniumswende besaß ein Prozent der Menschheit knapp
                        ein Drittel des globalen Vermögens, gut zehn Jahre später waren es 46
                        Prozent.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jahan_human_2016">Jahan 2016</ref>, S. 32, Figure 1.5, Global wealth has become far
                           more concentrated.</note> In 155 von 173 Ländern werden Frauen gesetzlich
                        eingeschränkt, ihnen werden in 100 Ländern bestimmte Berufe verwehrt.<note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jahan_human_2016">Jahan 2016</ref>, S. 78, Discriminatory laws.</note> Die Aufzählung könnte weiter
                        fortgeführt werden, doch schon diese genannten restriktiven Parameter lassen
                        auf die global wirksame Begrenzung einer teilenden Crowd schließen.</p>
                     <p>Die Bedürfnisse Anerkennung und Wertschätzung sind hierarchisch unter dem
                        Bedürfnis der Selbstverwirklichung angesetzt; diesem Bereich kann das Motiv
                        der Bindung zugeordnet werden. Es unterscheidet sich vom Motiv des Teilens
                        insofern, als das es von Projektbetreibenden weniger Distanz und mehr aktive
                        Zuwendung zur Crowd verlangt, da personalisierte Strukturen (keine anonymen)
                        und soziale Implikationen (weniger soziopolitische) vorliegen. Sicherlich
                        darf hier bezüglich des Motivs ein breiter Übergangsbereich angenommen
                        werden, der dem Amalgam soziokultureller Rahmenbedingungen mit individuellen
                        Identitätskonstrukten geschuldet ist. Das Motiv Bindung greift aber
                        vornehmlich in Strukturen, die eine gewisse kommunikative, möglicherweise
                        sogar physische Nähe zu Teilnehmenden ermöglichen.<note type="footnote">
                           <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / Aroyo 2011</ref>, S. 146: Bezüglich des Projekts <term type="figure"
                              >UK_Soundmap</term> werden Twitter-Danksagungen als Mittel genannt.
                        </note> Das Belohnungssystem kann mit dem von Museums-Förderkreisen
                        verglichen werden: Personalisiertes Feedback bzw. Lob, positive Bestärkung
                        in der Arbeit und vor der Gruppe, unter Umständen selektive Geschenke (›nur
                        für Mitglieder‹). Intrinsisch motivierte Bindung kann zur Erfüllung
                        komplexer Aufgaben anregen, die Ausdauer verlangen und denen ein hohes Maß
                        an Identifikation mit einer Sache zugrunde liegt. So motivierte Crowds
                        finden sich im Aufgabenbereich Transkription, der, so empirische
                        Beobachtungen, immer wieder stark getragen wird von Schlüsselpersonen, die
                        überdurchschnittlich viel Leistung einbringen.<note type="footnote"> Vgl.
                           die visuell-analytische Auswertung der Partizipation am Arbeitspaket
                              <ref
                              target="https://blog.oldweather.org/2012/09/05/theres-a-green-one-and-a-pink-one-and-a-blue-one-and-a-yellow-one"
                              >Royal Navy WW1 logbooks</ref> 2012 (16.400 Personen, über 1 Million
                           transkribierte Seiten) im Projektblog von Old Weather zeigt, dass sich
                           der enge Kreis auf ca. zwei Dutzend Beiträger einschränken lässt; weniger
                           als die Hälfte von ihnen erbrachte wiederum ein Mehrfaches der
                           Durchschnittsleistung dieses Kreises.</note>
                     </p>
                  </div>
                  <div type="subchapter">
                     <head>3.4.2 Spielen</head>

                     <p>Ins Feld intrinsischer Motive gehört auch das Spielen, das, wie oben gezeigt
                        wurde, besonders geeignet ist für Microtasks im Bereich Annotation und
                        OCR-Korrektur. Vorzufinden sind hier anonyme bzw. semi-personalisierte
                        Strukturen, aus Gründen des vergleichenden Wettbewerbs (Scores) bzw.
                        gegnerischer Konkurrenz (Multiplayer). Die Belohnung des Spiels liegt im
                        Spiel selbst begründet – diese psychosoziale Implikation ist fundamental für
                        das Funktionieren gamifizierten, nicht-kommerziellen Crowdsourcings.</p>
                     <p>Johan Huizinga, der 1938 den Homo Ludens spezifizierte, sieht im Spielen
                        <quote>[e]ine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser
                        festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber
                        unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und
                        begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem
                        Bewusstsein des ›Andersseins‹ als das ›gewöhnliche Leben‹.</quote><note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#huizinga_homo_1991">Huizinga 1991</ref>, S. 37.</note> Marshal McLuhan sah 
                        Spiele als <quote>Erweiterungen des Menschen</quote> (<quote>Games – The Extensions of Man</quote>):
                        <quote>Games are popular art, collective, social reactions to the main drive or
                           action of any culture. Games, like institutions, are extensions of social
                           man and of the body politic, as technologies are extensions of the
                           animal organism. Both games and technologies are counter-irritants or
                           ways of adjusting to the stress of the specialized actions that occur in
                           any social group. As extensions of the popular response to the
                           workaday stress, games become faithful models of a culture. They
                           incorporate both the action and the reaction of whole populations in a
                           single dynamic image.</quote>
                        <note type="footnote"><ref type="bibliography" target="#mcluhan_media_1964">McLuhan 1964</ref>, S. 255. Vgl. auch Übersetzung und Kontext bei <ref type="bibliography" target="#neitzel_aspekte_2010">Neitzel 2010</ref>, S. 118: 
                           <quote>[Spiele sind] Volkskunst, kollektive gesellschaftliche Reaktionen auf die
                           Haupttriebkräfte oder Wirkungsweisen einer Kultur. Spiele sind wie Institutionen,
                           Ausweitungen des sozialen Menschen und der organisierten Gesellschaft.</quote></note>
                     </p>
                     <p>Die ein Vierteljahrhundert auseinanderliegenden Sichtweisen auf das
                        Phänomen Spielen benennen beide gleichermaßen wesentliche Aspekte für
                        Gamification: Freiwillig wird aus Gründen des Selbstzwecks konstitutiven
                        Regeln gefolgt, die unter Einwirkung gesellschaftlicher Impulse entstanden
                        und diese zeit-, raum- und gruppengebunden spiegeln. Dies verweist darauf,
                        warum ›biglou‹, so das Eigenkürzel Louis von Ahns, in den frühen
                        2000er Jahren im String-Vergleichs-Spiel ESP ausdrücklich das Potenzial sah,
                        die meisten Bilder im Web innerhalb weniger Monate zu labeln: <quote>[W]e
                           encourage people to do the work by taking advantage of their desire to be
                           entertained.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_images_2004">von Ahn / Dabbish 2004</ref>, S. 319.</note>
                     </p>
                  </div>
                  <div type="subchapter">
                     <head>3.4.3 Bezahlung</head>

                     <p>Am Fuß der Bedürfnispyramide ist die extrinsisch motivierte ökonomische
                        Entlohnung angesiedelt. Ihr zugrunde liegen existenzielle Implikationen wie
                        das Sozialbedürfnis (ex negativo: Angst vor Armut), daran gekoppelt: das
                        Bedürfnis nach Sicherheit sowie Grund- und Existenzbedürfnisse. Manifest
                        wird dieser Bereich im Crowdwork, dem Hauptsegment des Crowdsourcings als
                        Arbeitsmodell. Das bezahlte Bearbeiten von Microtasks wird als Microworking
                        bezeichnet.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#fort_turk_2011">Fort et al. 2011</ref>, S.
                           413/414.</note> Es wird gezielt vermittelt auf Crowdsourcing-Plattformen,
                        die als Systeme für Microworking-Tasks mit Auswahl-, Bearbeitungs- und
                        Lohnoptionen den Microtask-Markt bedienen.</p>
                     <p>Eine Sicht auf dieses neuartige Setting in der Arbeitswelt ist die einer
                           <quote>Evolution of work organization</quote>.<note type="footnote">
                              <ref type="bibliography" target="#hirth_platforms_2016">Hirth 2016</ref>, 9, Figure 2.1: Evolution of work organization and granularity
                                 of work. Ebenda referenziert: <ref type="bibliography" target="#hossfeld_informatik_2012">Hoßfeld et al. 2012</ref>.</note> Sie
                        basiert auf zwei Komponenten: Zum einen auf der durch Microtasks
                        konstituierten, hohen Granularität von Aufgaben, zum anderen auf maximaler
                        Distanz zwischen Arbeitgeber und -nehmer. Die (Höher-)Entwicklung beginnt
                        unter dieser Perspektive vom konservativen Modell direkter Interaktion
                        zwischen (Projekt-)Arbeitgeber und (Vollzeit-)Angestellten. Ihm folgt – in
                        dieser Lesart: fortschrittlich – eine Aufteilung in Subprojekte, die
                        Outsourcing ermöglicht und in der Arbeitgeber und Outsourcing-Firma
                        interagieren. Bei einer Auflösung von Aufgaben in Tasks wird eine Plattform
                        als Drehscheibe zu Freelancern eingeschaltet. In letzter Konsequenz, dem
                        Crowdsourcing, fehlt beim Prozess von Arbeitsverteilung und -aufnahme durch
                        die Crowd jede Verbindung zum Auftraggeber.</p>
                     <p>Genau diese verflochtene Kausalitätskette verweist auf die Kernprobleme im
                        kommerziellen Microtask-Markt: Unter ethischen Gesichtspunkten auf
                        Ausbeutung, unter ökonomischem auf Lohndumping und Preisverfall. Wo nun aber
                        die einen das völlige Nivellieren sozialer Verantwortung von Auftraggebern
                        gegenüber Auftragnehmern wahrnehmen, sehen andere neue Freiheiten für die
                        Lohnarbeit: <quote>Want to make money in your spare time? […] start applying
                           your skills to the thousands of available tasks</quote>,<note
                           type="footnote"> Adressiert werden potenzielle ›<ref
                              target="https://www.mturk.com/worker">Mechanical Turk
                           Worker</ref>‹.</note> wirbt die prominente Plattform Amazon’s Mechanical
                        Turk (AMT).<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#oomen_crowdsourcing_2011">Oomen / Aroyo 2011</ref>, S. 146: <quote>Amazon’s
                           Mechanical Turk is probably the most famous example of a platform that is
                           built around interactions based on extrinsic motivations</quote>.</note>
                        Auftraggebern wird Zugriff auf eine globale <quote>on-demand 24 x 7
                           workforce</quote> angeboten, die tausende <quote>Human Intelligence Tasks
                           (HITs)</quote> binnen Minuten abarbeitet und nur bezahlt werden muss,
                        falls die Ergebnisse zufriedenstellen.<note type="footnote">
                           <ref target="https://www.mturk.com/help">FAQs About Amazon Mechanical
                              Turk</ref>: <quote>How do Requesters ensure their tasks are completed in a
                           high-quality manner? Requesters have several options for ensuring their
                           HITs (Human Intelligence Tasks) are completed in a high-quality manner.
                           Requesters have the opportunity to approve completed HITs before having
                           to pay for them</quote>.</note>
                     </p>
                     <p>Das standardisierte Vorgehen bei der Nutzung des AMT beginnt seitens der
                        ›Requester‹ mit dem Hochladen von Aufgaben, ›Provider‹ wählen und bearbeiten
                        sodann diese HITs.<note type="footnote"> Beispiel, 16.11.2017: Die Johns
                           Hopkins University beauftragt einen <quote>Test for Judging Sentiment Toward
                           Boko Haram; Description: You are given five tweets about Nigeria. Retake
                           Delay: 2 weeks 6 days</quote>.</note> Das Spektrum reicht von Micro- bis
                        Macrotasks. Abgedeckt werden die Bereiche Datenbereinigung (verifizieren,
                        Redundanz beseitigen, Daten eingeben, Algorithmen trainieren),
                        Kategorisierung (Produkt- bzw. Bild-Klassifikation), Evaluierung
                        (Suchmaschinen-Optimierung, Usability-Tests, Recherchen), Inhaltserzeugung
                        und -erschließung (<quote>Moderate photos &amp; content. Content creation
                           &amp; editing. Transcription</quote>).<note type="footnote"> Eine Version
                           mit dem Seitentitel <ref target="https://archive.li/GyczF">Work
                              Distribution Made Easy</ref> von 2016 ist abrufbar im anonym
                           betriebenen Web-Archiv archive.is.</note>
                     </p>
                     <p>Wie wird das Phänomen AMT in der Literatur rezipiert? Soziologische
                        Perspektiven haben die Crowdworker im Blick, ›Turker‹ sind Gegenstand
                        etlicher Untersuchungen. Daten und Interpretationen zum Profil der ›Turker
                        Nation‹ sind dabei unterschiedlich bzw. widersprüchlich, woraus verschiedene
                        Schlüsse bezüglich des Arbeitsmodells hervorgehen. Fort et al. sehen 2011
                        Stundenlöhne unter zwei US-Dollar, Silberman et al. stellen 2015 dagegen
                        fest, dass die Entlohnung einer Verteilung nach dem Potenzgesetz folgt
                           (<quote>wages follow a power law distribution</quote>). Auch Aussagen zur
                        Herkunft von Turkern differieren: Ipeirotis stellt 2010 einen Anstieg
                        indischer Turker fest, Silberman identifiziert überwiegend
                        US-Amerikaner*innen.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#silberman_stop_2015">Silberman et al. 2015</ref>.</note>
                     </p>
                     <p>Eine kritisch-evaluierende Sicht setzt sich mit der konzeptionellen Basis
                        des AMT auseinander. Diese ist, verweisend auf den ›Schachtürken‹ als
                        historischen Bezug des Namens, ›Artificial Artificial Intelligence‹:<note
                           type="footnote"> Das Logo des AMT hatte den Slogan intergriert; eine
                           Version mit dem Seitentitel <ref target="http://archive.fo/sKnq2"
                              >Mechanical Turk is a marketplace for work</ref> von 2016 ist
                           abrufbar im anonym betriebenen Web-Archiv archive.is.</note> Die Maschine
                        ist nur Schau, Probleme werden inwendig von Menschen gelöst. Dieser
                        Sachverhalt verursachte eine Resonanz, die im Diskurs Anlass zu Kritik gab.
                        Eytan Adar erklärte Anfang der 2010er Jahre, warum er – in Verbindung mit
                        einer von ihm wahrgenommenen gewissen Euphorie für das Werkzeug –
                        ›Mechanical Turk Research‹ hasst: <quote>Showing that humans can do human
                           work is not a contribution.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>, S. 2.</note> Summarisch, das Belohnen
                        rascher Nützlichkeits-Demonstrationen würde tieferen Analysen im Weg stehen
                        und den Blick auf das Wesentliche bzw. Begrenzungen behindern.<note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>.</note> Jene bestünden etwa in der
                        Schwierigkeit, anspruchsvolle Probleme auf Subtasks herunter zu brechen.
                        Mankos lägen aber auch im Potenzial der Crowd begründet, die gegebenenfalls
                        selektiert werden sollte, <quote>poor worker quality will likely drive tools
                           to include features for tracking identity and reputations.</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>, S. 3.</note> Dies könnte zu erhöhten
                        Preisen führen, diese wiederum zum Forcieren automatisierter Alternativen
                        sowie zur Notwendigkeit, qualifiziert zu entscheiden, wann <quote>human
                           oracle(s)</quote> sinnvoll einsetzbar sind.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#adar_research_2011">Adar 2011</ref>, S. 3.</note>
                     </p>
                     <p>Die Nutzung des AMT auf dem Gebiet der Digital Humanities und angrenzender
                        Bereiche ist kein Tabu. Schon zu Beginn der 2010er Jahre erkennen Karën Fort
                        et al. einen markanten Anstieg für den methodischen Einsatz des AMT anhand
                        von Publikationen auf dem Feld des Natural Language Processing.<note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#fort_turk_2011">Fort et al. 2011</ref>, S. 414.</note> Sie setzen dem von
                        ihnen beobachteten Trend die Warnung entgegen, hier entstehe ein <quote>de
                           facto standard for the development of linguistic resources that may have
                           long-term funding consequences</quote>
                        <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#fort_turk_2011">Fort et al. 2011</ref>, S. 419.</note> und untermauern 2014
                        ihren Befund.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#fort_crowdsourcing_2014">Fort et al. 2014</ref>.</note>
                     </p>
                     <p>Doch das Spiel mit dem Schachtürken hat eben seine Reize. Matthew L. Jockers
                        stellt 2015 in seinem Blog das Projekt <term type="figure">That Sentimental
                           Feeling</term> vor, unter der Archiv-Kategorie Text-Mining.<note
                              type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#jockers_feeling_2015">Jockers 2015</ref>.</note> Jockers hatte das
                        experimentelle Analyse-Tool <term type="figure">Syuzhet R</term> entwickelt,
                           <quote>sentiment analysis as a proxy for plot movement</quote>. Kollegen
                        reagierten:</p>
                     <p><quote type="grosszitat">David Bamann hired five Mechanical Turks to code the sentiment in each scene
                        of Shakespeare’s Romeo and Juliet. David posted his results online and then
                        Ted Underwood<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#underwood_research_2015">Underwood 2015</ref>.</note>
                        compared the trajectory produced by David’s turks to the machine values
                        produced by the Syuzhet R package I had developed.</quote><note type="footnote">
                           <ref type="bibliography" target="#jockers_feeling_2015">Jockers 2015</ref>.</note>
                     </p>
                     <p>Hier soll es nun nicht um eine Evaluation der Evaluation gehen, vielmehr ist
                        das Herangehen als solches von Interesse. Melissa Terras meint – unabhängig
                        von dem hier skizzierten Kasus – <quote>[e]thical issues come sharply into focus
                        when projects start to pay (usually very little) for the labour involved,
                        particularly when using online crowdsourcing labour brokers such as Amazon’s
                        Mechanical Turk […]</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#terras_crowdsourcing_2016">Terras 2016</ref>, S. 25.</note>
                     </p>
                     <p>Angemerkt sei, dass im Feld nicht-kommerziellen Crowdsourcings strukturell
                        weitere kommerzielle Aspekte feststellbar sind. So oszilliert die Citizen
                        Science zwischen (bildungs)politischen und (semi)kommerziellen
                        Hintergründen, benötigt Drittmittel und ist in gewisser Hinsicht auch ein
                        Produkt mit konkurrierenden Marken. In den USA gründete sich neben der
                        Citizen Science Alliance<note type="footnote"> Universitäre Partner der CSA:
                           Nottingham, Oxford, Minnesota, Portsmouth, ETH Zürich; institutionelle
                           Partner: Adler Planetarium, Academia Sinica Institute of Astronomy and
                           Astrophysics (ASIAA), National Maritime Museum u. a.; kommerzielle
                           Partner: Vizzualition.</note> – die CSA verantwortet die Plattform
                        Zooniverse (<quote>The world’s largest and most popular platform for
                           people-powered research</quote>
                        <note type="footnote">
                           <ref target="https://www.zooniverse.org/about">Zooniverse,
                           About</ref>.</note>) – 2012 die Citizen Science Association Inc.<note
                           type="footnote"> Ein Hauptpartner der <ref
                              target="https://citizenscience.org/">Citizen Science Association</ref>
                           ist das <ref target="https://www.birds.cornell.edu/home">Cornell Lab of
                              Ornithology</ref>.</note> Ihre Tagung CitSci2019 wirbt für Sponsoring
                        mit den Argumenten, </p>
                        <p>
                        <quote type="grosszitat">opportunity to make face-to-face CONNECTIONS with
                        leaders in areas of science, policy, conservation, science education and
                        practice. You’ll have ACCESS to people who need your products and services
                        and the EXPOSURE will reinforce your brand awareness and maximize visibility
                        in the field of citizen science.</quote><note type="footnote">
                           <ref
                              target="https://www.citizenscience.org/association/conferences/citsci2019/support/"
                              >CitSci2019</ref>; auch die Tagung CSA2017 (17.-20.05.2017, St. Paul,
                           MN) war entsprechend beworben worden; die erfolgreiche Einwerbung von
                           Drittmitteln über <ref
                              target="https://citizenscience.org/home/events/conferences/citsci2017/#sponsorship"
                              >Conference Sponsors</ref> wird 2018 von der Citizen Science
                           Association kommuniziert.</note>
                     </p>
                     <p>Auch im deutschsprachigen Raum ist eine Verquickung von Citizen Science und
                        Wirtschaft ablesbar. Beispiel Schweiz: Die Citizen-Science-Plattform <ref
                           target="https://www.schweizforscht.ch/">schweizforscht.ch</ref> (mit den Sparten ›Bio‹,
                        ›Technik‹, ›Sprache‹) hat ihre Geschäftsstelle bei der Stiftung Science et
                        Cité (gegründet 1998, mit Sitz in Bern). Diese versteht sich als
                           <quote>Kompetenzzentrum für den Bereich Dialog mit den Akademien der
                           Wissenschaften Schweiz</quote> und ist <quote>keine Vergabestiftung,
                           sondern selbst operativ tätig</quote>, die <quote>Finanzierung [erfolgt]
                           über Leistungsvereinbarungen und Projektpartnerschaften</quote>.<note
                           type="footnote">
                           <ref target="https://www.science-et-cite.ch/de/profil/">Stiftung Science
                              et Cité</ref>.</note> Die Sicht auf die Crowd betreffend ist solchen
                        Konstellationen eine gewisse Gratwanderung immanent, assoziiert man die
                        Kant‘sche Selbstzweckformel:</p>
                     <p><quote type="grosszitat">Der praktische Imperativ wird also folgender sein: Handle so, daß du die
                        Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden andern
                        jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchst.</quote><note
                           type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#kant_grundlegung_1785">Kant 1785</ref>, 429, Z. 10–12.</note>
                     </p>
                  </div>
               </div>
               <div type="subchapter">
                  <head>3.5 Qualitätssicherung</head>

                  <p>Allein nur Daten erzeugen zu lassen, genügt nicht – sie müssen, um zum Erfüllen
                     von Projektzielen beizutragen, einem definierten Maß an Qualität genügen. Eine
                     Möglichkeit, diese herzustellen, bieten Redaktionen – ausgeführt durch die
                     Crowd selbst oder extern. In früheren Projektabschnitten kamen bei <term
                        type="figure">Old Weather</term> (RN WW1 oldWeather logbooks) zwar 1,6
                     Millionen Daten zu Wetterbeobachtungen zusammen, die in standardisierte
                     Klima-Datenbanken übernommen wurden. Die Daten wiesen teils jedoch erhebliche
                     Mängel auf, wichtige Angaben fehlten oder waren fehlerhaft:</p>
                  <p><quote type="grosszitat">These issues did not damage climate products using the observations, but they
                     did restrict them. […] about 500,000 of them have received a big [sic] upgrade
                     in their quality, and this will feed through to substantial improvements in the
                     climate products we derive from them.</quote><note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#zooniverse_oldweather_2022">Old Weather</ref>. <ref
                           target="https://blog.oldweather.org/2017/03/22/editing-the-weather-observations/"
                        >Editing the weather observations</ref>.</note>
                  </p>
                  <p>Die angesprochene Qualitätssteigerung für eine halbe Millionen Einträge war
                     einer wiederum crowd-basierten, nachgeschalteten Redaktion im Peer
                     Review-Verfahren geschuldet. Diese Kontrollmethode kann alternativ in
                     systematischen Schleifen begleitend zur primären Datensammlung verlaufen. Das
                     Pendant zu Peer Review stellt eine permanente Fachredaktion dar.<note
                        type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#kearney_transcribing_2015">Kearney / Wallis 2015</ref>.</note> 
                     <term type="figure">Transcribe Bentham</term> greift auf dieses etablierte
                     Mittel zur Qualitätssicherung zurück, wobei das Ziel den Aufwand an Ressourcen
                     rechtfertigt: Ein Editionsprojekt benötigt eine qualitativ absolut valide
                     Datengrundlage, Nutzaspekte quantitativer Art scheiden als Argument letztlich
                     aus.</p>
                  <p>Automatisierung ist ein weiterer Ansatz, um Fehler zu vermeiden – über eine
                     präventive strukturelle Optimierung – bzw. auszufiltern, über Plausibilitäts-
                     und Qualitätskontrollen. Exemplarisch wird hier der Gamification-Bereich
                     benannt, da in diesem regulär schnell viele Daten unter Konkurrenzbedingungen
                     generiert werden. Luis von Ahn und Laura Dabbish sehen für das Design von den
                     im <ref type="intern" target="#hd14">Abschnitt 3.2 Methoden</ref> bereits
                     erwähnten ›Games with a purpose‹ die Notwendigkeit verschiedener ineinander
                     greifender Mechanismen: <quote>Additional mechanisms must be added to GWAPs
                        beyond the basic template structure to ensure output correctness and counter
                        player collusion.</quote>
                     <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_games_2008">von Ahn / Dabbish 2008</ref>, S. 64.</note>
                  </p>
                  <p>Zum Einsatz kommen Random Matching (anonyme Spieler werden zufällig
                     zusammengeführt, um gemeinsamem Schummeln vorzubeugen), Player Testing
                     (korrekte Outputs werden Spielern als Inputs angezeigt; werden sie markant
                     falsifiziert, gelten die Spieler als unglaubwürdig), Repetition
                     (Wahrscheinlichkeit durch übereinstimmenden Output mehrerer Spieler) und die
                     bereits erwähnten Taboo outputs (korrekte Outputs werden tabuisiert, um ein
                     breiteres Spektrum an Metadaten zu erhalten).<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#ahn_games_2008">von Ahn /
                        Dabbish 2008</ref>, S. 64–65.</note>
                  </p>
                  <p>Die unmittelbarste Qualitätskontrolle im Sinne des Crowdsourcings stellen
                     binäre Bewertungen dar, welche die Crowd hinsichtlich ihrer eigenen Erzeugnisse
                     selbst vornimmt, über ›Likes‹ und ›Dislikes‹. Das Konzept lehnt sich an das der
                     Prognostik unter Nutzung von <term type="dh">Crowd Intelligence</term> an, bei
                     der anhand individueller Schätzungen eine gewichtete Gesamtprognose berechnet
                        wird.<note type="footnote"> Konzeptionell entgegengesetzt ist die
                        Delphi-Methode, bei der sich iterativ einem Ergebnis genähert wird. Vgl.
                           <ref type="bibliography" target="#linstone_techniques_1975">Linstone / Turoff (Hg.) 2002</ref>: Die Delphi-Methode ist durch vier Phasen
                        gekennzeichnet. (1) Generieren individueller Bewertungen eines Themas; (2)
                        Zusammenführen und Evaluieren der Sichtweisen; (3) Eruieren der Gründe für
                        signifikante Abweichungen, falls vorhanden; (4) Konsensbildung. Vgl. <ref type="bibliography" target="#linstone_techniques_1975">Linstone / Turoff (Hg.) 2002</ref>,
                        S. 3: <quote>Delphi may be characterized as a method for structuring a group
                        communication process so that the process is effective in allowing a group
                        of individuals, as a whole, to deal with a complex problem.</quote> Anmerkung:
                        Quantitativ kann eine finale Schätzung durch Mittelwerts-Berechnung
                        erfolgen.</note> Dabei wird auf die ›Wise Crowd‹ vertraut, unter der
                     Prämisse, sie sei unter gewissen Rahmenbedingungen fähig, so genaue Urteile zu
                     fällen wie Experten.</p>
                  <p>James Surowiecki benennt diese Bedingungen für <quote>The Wisdom of
                        Crowds</quote>
                     <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#surowiecki_wisdom_2005">Surowiecki 2005</ref>.</note> mit Meinungsvielfalt,
                     Unabhängigkeit, Dezentralität und dem Potenzial zur Kollektiventscheidung
                     (›Aggregation‹). Anhand von Negativbeispielen bzw. Unglücken (z. B. das des
                     Space Shuttles Columbia) illustriert er, welche Faktoren dem entgegenstehen:
                     Homogenität, Zentralismus, Verbindungslosigkeit (›Division‹), Imitation,
                     Emotionalität. Surowiecki spielt in seinem Buch in doppelter Hinsicht an auf
                     kulturhistorische Zuweisungen an die Masse: Zum einen nimmt er inhaltlich Bezug
                     auf Francis Galton, der in seinem Kurzartikel <bibl>
                        <title type="desc">Vox Populi</title>
                     </bibl>
                     <note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#galton_vox_1945">Galton 1907</ref>, S. 450.</note> ein damals aktuelles
                     Beispiel für die statistisch valide Schätzung (einleitend: <quote>In these
                        democratic days any investigation in the trustworthiness and peculiarities
                        of popular judgements is of interest</quote>) eines Ochsen durch eine Menge
                     schildert bzw. ausrechnet – wohlgemerkt als Wissenschaftler, der als
                        <quote>einer der Väter der Eugenik</quote> ins digitale Kollektivgedächtnis
                     Wikipedia einging.<note type="footnote"> Wikipedia, <ref
                           target="https://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Galton">Francis
                           Galton</ref>.</note> Zum anderen referenziert Surowiecki, interpretierbar
                     als doppelte ironische Brechung, den von Charles Makay 1841 diagnostizierten
                        <quote>Wahnsinn der Massen</quote>.</p>
               </div>
            </div>
            <div type="chapter">
               <head>4. Verfügungsmasse?</head>

               <p>Crowdsourcing basiert auf der Nutzbarmachung der Masse, die damit erst einmal per
                  se aus dem Abyss der reinen Dummheit emporgehoben wird. Über die Haltung, die
                  dieser nützlichen Masse entgegengebracht wird, sagt dieser Akt der
                  Utilitarisierung nichts aus. Doch sind hier überhaupt Aussagen nötig? Hat nicht
                  jedes Crowdsourcing-Projekt die Masse, die es verdient – in Anlehnung an bzw.
                  Ableitung von Adam Smiths unsichtbarer Hand? In der Verantwortung der Senderseite
                  liegt es schließlich erst einmal nur, aus Selbstinteresse Projekte mit präzisen
                  Tasks über zielgruppengerechte Aufrufe an eine adäquat motivierte Crowd zu
                  bringen. AMT lädt ein: <quote>Access a global, on-demand, 24x7 workforce</quote>
                  und schlägt potenziellen Auftraggebern vor, <quote>Optimize efficiency. Increase
                     flexibility. Reduce cost</quote>.<note type="footnote">
                     <ref target="https://www.mturk.com/">AMT</ref>.</note> Neuen Turkern wird
                  angeboten: <quote>[m]ake money in your spare time. Get paid for completing simple
                     tasks</quote>.<note type="footnote">
                     <ref target="https://www.mturk.com/worker">AMT Worker</ref>.</note> Inwiefern
                  sind hier nicht nur die gegebenen Suggestionen ›Freizeit‹ und ›geringe
                  Anforderungen‹ zu hinterfragen? Ist es der Senderseite überhaupt aufzuerlegen,
                  ethische Implikationen gegen ökonomische Werte abzuwiegen?</p>
               <p>Schon vor Längerem wurde festgestellt, dass <quote>[…] die Bedingung des Kapitals
                     die Lohnarbeit [ist]. Die Lohnarbeit beruht ausschließlich auf der Konkurrenz
                     der Arbeiter unter sich</quote>.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#marx_manifest_1972">Marx / Engels 
                        1972b</ref>, S. 472.</note> Woraus folgt, dass Organisation, Solidarisierung und
                  Streik Mittel der Wahl zur Selbstermächtigung der Arbeiter im Kampf um angemessene
                  Löhne sind. Die atomisierte, prekäre Crowd der Microworker dagegen ist per se
                  nichts anderes als eine machtlose Masse, mit Parallelen zur marxistischen
                  Überbevölkerung.</p>
               <p>Nun arbeitet Crowdsourcing im DH-Bereich nolens volens unter denselben
                  gesellschaftlichen Rahmenparametern wie AMT. Doch auf Freiwilligkeit abzielende
                  Projekte können sich einer ausreichenden Zahl an unbezahlten Beiträgern nur sicher
                  sein, wenn der ›Masse‹ stetig ein quantitativ wie qualitativ verlässliches
                  Mindestmaß an Freiheit zur Selbstbestimmtheit innewohnt. Ausdrücklich nur in
                  dieser Masse ist der Flaneur in der Lage, selbstbewusst
                  transparente Angebote anzunehmen, die zu seinem Identitätsentwurf passen, um
                  sodann mit einer Masse anderer Flaneure daran zu arbeiten, das Netz mit
                  gesicherten Informationen anzureichern, von denen er und andere profitieren. Im
                  Sinne digitaler Allmende steht die interessierte, kommunizierende,
                  multiplikatorisch wirkende Masse mindestens genauso im Mittelpunkt des jeweiligen
                  Projektinteresses, wie die durch sie generierten Daten.</p>
            </div>
         </div>
         <div type="bibliography">
            <head>Quellenverzeichnis</head>

            <listBibl>
               <bibl xml:id="eisler_philosophenlexikon_2021">Gustave Le Bon. Nach: Rudolf Eisler: Philosophen-Lexikon. Berlin 1912, S.
                  390–391. In: Zeno.org. Hg. von Henricus – Edition Deutsche Klassik GmbH. 2022.
                  [<ref target="http://www.zeno.org/Eisler-1912/A/Le+Bon,+Gustave"
                     >online</ref>] <ptr type="gbv" cRef="1070953113"/></bibl>
               <bibl xml:id="baudelaire_oeuvres_2021">Charles Baudelaire: Les Foules. Nach: Charles Baudelaire: Œuvres complètes de
                  Charles Baudelaire. Michel Lévy frères. IV (1869): Petits Poëmes en prose, S.
                  31–32. Wikisource.org. 2022. [<ref
                     target="https://fr.wikisource.org/wiki/Les_Foules">online</ref>]
                  <ptr type="gbv" cRef="146316924"/></bibl>
               <bibl xml:id="benjamin_passagenerk_1991">Walter Benjamin: Das Passagen-Werk. Aufzeichnungen und Materialien. Nach: Walter
                  Benjamin: Gesammelte Schriften V-I. Hg. von Rolf Tiedemann. Frankfurt / Main 1991.
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            <head>Abbildungsverzeichnis</head>
            <desc type="graphic" xml:id="abb1">Motive für Teilnahme im Crowdsourcing. [Schilz 2022]<ref type="graphic"
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