**Verfasserin der Forschungsdaten:** Christine Rüth<br>
**Mitwirkende:** Monika Biel, Antonia Reck<br>
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Die Herzog August Bibliothek ist eine außeruniversitäre Forschungs- und Studienstätte zur Erforschung der europäischen Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Sie besitzt bedeutende Sammlungen an Handschriften und alten Drucken sowie einen umfassenden Bestand moderner Forschungsliteratur. In zahlreichen Digitalisierungs-, Erschließungs- und Forschungs¬projekten werden die Bestände zugänglich gemacht und wissenschaftlich genutzt.<br>
Im Bestand der Herzog August Bibliothek wurden in der Vergangenheit nur punktuell Fälle von NS-Raubgut ermittelt. Mit den antiquarischen Erwerbungen seit 1969 wurde im abgeschlossenen Projekt demgegenüber ein Aspekt strukturiert ins Auge gefasst, der bislang oftmals ein Forschungs- und Erschließungsdesiderat darstellt. Zwei große Signaturengruppen des antiquarischen Zugangs wurden dahingehend untersucht, wie in einem solchen Bestandssegment, das zum weit über¬wiegenden Teil aus dem Antiquariats- und Auktionshandel erworben wurde ‒ oftmals in Jahr¬zehnten, in denen der Frage nach sog. sekundärem Raubgut national und international noch wenig Bedeutung beigemessen wurde ‒ der Anteil an NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut zu veranschlagen ist und auf welchen Wegen es in die Herzog August Bibliothek gelangt sein könnte.<br>
Konkret wurden ca. 29.000 Bände systematisch erfasst und hinsichtlich ihrer Provenienzen überprüft, die seit 1969 in Form antiquarischer Einzelerwerbungen und geschlossen übernommener Sammlungen älterer Literatur in den Bestand der Bibliothek gekommen sind. Als projektrelevant erwiesen sich aus dieser Zahl 4.846 Bände (16,7 %); in 24.154 Bänden (83,3 %) fehlten dagegen entsprechende einschlägige Provenienzmerkmale. Zu 417 Objekten (1,4 %) wurden Tiefenrecher¬chen durchgeführt, die in bislang 37 Einzelfalldossiers dokumentiert wurden. Diese Einzelfalldossiers werden hier als Forschungsdaten veröffentlicht. Dabei konnten 35 Objekte aus 29 Provenienzen (0,1 %) mit der nötigen Sicherheit als NS-Raubgut oder NS-Raubgut-Verdachtsfälle eingestuft werden. In fünf Provenienzkomplexen mit insgesamt acht Bänden führten die Recherchen des Projekts zu aktuell laufenden oder bereits abgeschlossenen Restitutions¬verfahren bzw. zu anderweitigen gerechten und fairen Lösungen im Sinne der Washingtoner Prinzipien. Weitere Restitutionen sollen folgen.<br>
Die Herzog August Bibliothek ist eine außeruniversitäre Forschungs- und Studienstätte zur Erforschung der europäischen Kulturgeschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit. Sie besitzt bedeutende Sammlungen an Handschriften und alten Drucken sowie einen umfassenden Bestand moderner Forschungsliteratur. In zahlreichen Digitalisierungs-, Erschließungs- und Forschungs¬projekten werden die Bestände zugänglich gemacht und wissenschaftlich genutzt.<br><br>
Im Bestand der Herzog August Bibliothek wurden in der Vergangenheit nur punktuell Fälle von NS-Raubgut ermittelt. Mit den antiquarischen Erwerbungen seit 1969 wurde im abgeschlossenen Projekt demgegenüber ein Aspekt strukturiert ins Auge gefasst, der bislang oftmals ein Forschungs- und Erschließungsdesiderat darstellt. Zwei große Signaturengruppen des antiquarischen Zugangs wurden dahingehend untersucht, wie in einem solchen Bestandssegment, das zum weit über¬wiegenden Teil aus dem Antiquariats- und Auktionshandel erworben wurde ‒ oftmals in Jahr¬zehnten, in denen der Frage nach sog. sekundärem Raubgut national und international noch wenig Bedeutung beigemessen wurde ‒ der Anteil an NS-verfolgungsbedingt entzogenem Kulturgut zu veranschlagen ist und auf welchen Wegen es in die Herzog August Bibliothek gelangt sein könnte.<br><br>
Konkret wurden ca. 29.000 Bände systematisch erfasst und hinsichtlich ihrer Provenienzen überprüft, die seit 1969 in Form antiquarischer Einzelerwerbungen und geschlossen übernommener Sammlungen älterer Literatur in den Bestand der Bibliothek gekommen sind. Als projektrelevant erwiesen sich aus dieser Zahl 4.846 Bände (16,7 %); in 24.154 Bänden (83,3 %) fehlten dagegen entsprechende einschlägige Provenienzmerkmale. Zu 417 Objekten (1,4 %) wurden Tiefenrecher¬chen durchgeführt, die in bislang 37 Einzelfalldossiers dokumentiert wurden. Diese Einzelfalldossiers werden hier als Forschungsdaten veröffentlicht. Dabei konnten 35 Objekte aus 29 Provenienzen (0,1 %) mit der nötigen Sicherheit als NS-Raubgut oder NS-Raubgut-Verdachtsfälle eingestuft werden. In fünf Provenienzkomplexen mit insgesamt acht Bänden führten die Recherchen des Projekts zu aktuell laufenden oder bereits abgeschlossenen Restitutions¬verfahren bzw. zu anderweitigen gerechten und fairen Lösungen im Sinne der Washingtoner Prinzipien. Weitere Restitutionen sollen folgen.<br><br>
Alle Rechercheergebnisse wurden kontinuierlich im Bibliothekskatalog der Herzog August Bibliothek sowie im Rahmen des Verbundkatalogs K10plus dokumentiert. Wo möglich, wurde die Provenienzerschließung durch Identifikatoren der Gemeinsamen Normdatei (GND) angereichert und durch die Verwendung eines kontrollierten Vokabulars (Thesaurus der Provenienzbegriffe, T-PRO) formal standardisiert. Weiterführende Informationen und Bildmaterial wurden im ProvenienzWiki des Gemeinsamen Bibliotheksverbunds (GBV) bereitgestellt. Als NS-Raubgut identifizierte Objekte oder solche, bei denen sich ein fundierter NS-Raubgut-Verdacht nicht sicher ausschließen ließ, wurden zu Projektende an die Lost Art-Datenbank gemeldet.<br>
## Research data readme for the project “Nazi-Looted Books among the Antiquarian Acquisitions of the Herzog August Bibliothek since 1969”