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introduction_1622.xml 12.07 KiB
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                <title>Tagebuch des Fürsten Christian II. von Anhalt-Bernburg: <date when="1622-01"
                    >Einleitung zum Jahrgang 1622</date></title>
                <author>
                    <name>Christian II.</name>
                    <nameLink>von</nameLink>
                    <surname type="toponymic">Anhalt-Bernburg</surname>
                </author>
                <!--<respStmt>
                    <resp>geschrieben von</resp>
                    <persName>
                        <forename>Arndt</forename>
                        <surname>Schreiber</surname></persName>
                </respStmt>-->
                <respStmt>
                    <resp>Umsetzung der Digitalen Edition von</resp>
                    <persName>
                        <forename>Marcus</forename>
                        <surname>Baumgarten</surname>
                    </persName>
                </respStmt>
                <funder>Deutsche Forschungsgemeinschaft</funder>
                <principal>Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der
                    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br.</principal>
                <principal>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</principal>
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                <publisher>
                    <name type="org">Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</name>
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                </publisher>
                <date type="digitised" when="2013">2018</date>
                <distributor>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</distributor>
                <availability status="restricted">
                    <p>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel (<ref
                        target="http://diglib.hab.de/?link=012">copyright information</ref>)</p>
                </availability>
            </publicationStmt>
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                <p> </p>
                
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                <item>work in progress</item>
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        <!--<revisionDesc status="published">
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    <text>
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            <div>
                <p>
                    <hi rend="bold">I.</hi> In der ersten Hälfte des Jahres 1622 versuchten die protestantischen Kriegsherren Herzog 
                    Christian d. J. von Braunschweig-Wolfenbüttel, Graf Peter Ernst II. von Mansfeld und Markgraf Georg Friedrich von 
                    Baden-Durlach im Auftrag des am 29. Januar 1621 durch Kaiser Ferdinand II. mit der Reichsacht belegten pfälzischen 
                    Kurfürsten Friedrich V., die Rheinpfalz von den dort einmarschierten spanischen Truppen zu befreien. Trotz anfänglicher 
                    Erfolge unterlagen sie jedoch bald den Spaniern und der Katholischen Liga, die ab dem Sommer auch die rechtsrheinischen 
                    Gebiete der Unterpfalz mit der Residenzstadt Heidelberg besetzten. Anhalt blieb dagegen von den damaligen militärischen 
                    Operationen verschont. 
                </p>
                <p>
                    <hi rend="bold">II.</hi> Bei Jahresbeginn war Christian II. zwar immer noch kaiserlicher Kriegsgefangener, führte in Wien 
                    aber ein Leben ohne größere Einschränkungen. Weiterhin bat er den Kaiser für sich und seinen geächteten Vater im Exil um 
                    Begnadigung und Restitution der eingezogenen Lehen. Ab dem <ref
                        target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_01_sm&amp;xml=1622_01.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd20">20. Januar</ref> begleitete der Anhaltiner das Reichsoberhaupt nach Innsbruck, 
                    um dort dessen Vermählung mit Eleonora Gonzaga (<ref
                        target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_02_sm&amp;xml=1622_02.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd2">2. 2.</ref>) beizuwohnen. Anschließend erhielt er die Erlaubnis, für ein halbes Jahr 
                    seine Mutter zu besuchen, und brach Anfang Februar zu einer längeren Reise in die nördliche Reichshälfte auf. Für die 
                    Tagebuchaufzeichnungen vom 14. Februar bis 5. Oktober sind die Autographen des Fürsten nicht überliefert. In diesen Zeitraum 
                    fallen insbesondere sein Wiedersehen mit der Mutter und einigen Geschwistern in Ballenstedt (16. 2.), seine Köthener Aufnahme 
                    in die Fruchtbringende Gesellschaft (25. 2.), eine Besichtigung der Stadt Magdeburg (30. 4.–1. 5.), die Badekur mit Fürst 
                    Ludwig von Anhalt-Köthen und weiteren Verwandten im böhmischen Karlsbad (17. 6.–9. 7.), seine Rückkehr an den Wiener Kaiserhof 
                    (20.–26. 7.), ein Treffen mit den Eltern und drei ältesten Schwestern in Flensburg (9.–12. 8.) sowie wiederholte mehrwöchige 
                    Aufenthalte im Fürstentum Anhalt (16. 2.–29. 4., 2. 5.–10. 6. und seit dem 18. 8.).<note type="footnote">Gottlieb Krause (Hg.): 
                        Tagebuch Christians des Jüngeren, Fürst zu Anhalt: niedergeschrieben in seiner Haft zu Wien, im Geleite Kaiser Ferdinands 
                        des Zweiten zur Vermählungsfeier nach Inspruck, auf dem Reichstage zu Regensburg, und während seiner Reisen und Rasten in 
                        Deutschland, Dänemark und Italien, Leipzig 1858, S. 28-58. Diese ältere Edition folgt überwiegend einer zeitgenössischen 
                        Abschrift der Tagebucheinträge vom 25. November 1621 bis 4. September 1624 von unbekannter Hand [LASA Dessau-Roßlau, 
                        Z 18 Abt. Bernburg, A 9b Nr. 14a], die wiederum auf einer nicht selten gekürzten und ebenfalls bereits auszugsweisen, 
                        durch den fürstlichen Sekretär Sigismund Ladisla um 1650 in Konzeptform angefertigten Kopie der Diarien von 1621 bis 1627 
                        [LASA Dessau-Roßlau, Z 18 Abt. Bernburg, A 9b Nr. 14 Bd. XXIV] basiert.</note> Vom <ref
                            target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_10_sm&amp;xml=1622_10.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd25">30. Oktober</ref> bis zum Jahresende befand 
                    er sich größtenteils in Regensburg und reiste von hier aus lediglich für wenige Tage einmal dem Kaiser bis Linz entgegen (<ref
                        target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_11_sm&amp;xml=1622_11.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd2">2.</ref>–<ref
                            target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_11_sm&amp;xml=1622_11.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd12">12. 11.</ref>), 
                    nach Stuttgart (<ref
                        target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_12_sm&amp;xml=1622_12.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd11">11.</ref>–<ref
                            target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_12_sm&amp;xml=1622_12.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd13">13. 12.</ref>) und nach Neuburg an der Donau (<ref
                                target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_12_sm&amp;xml=1622_12.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd16">16.</ref>–<ref
                                    target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_12_sm&amp;xml=1622_12.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd18">18. 12.</ref>). Erst am <ref
                                        target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_12_sm&amp;xml=1622_12.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#1622-12-30_35v">30. Dezember</ref> kam Christian II. endlich auch in den 
                    Genuss der beharrlich erarbeiteten kaiserlichen Begnadigung und Freilassung. 
                </p>
                <p>
                    <hi rend="bold">III.</hi> Die Verhängung der Reichsacht (22. 1. 1621) über Christian I., der ab 1618 als Senior des Hauses Anhalt und 
                    damit zugleich als offizieller Träger aller anhaltischen Lehen amtierte, war formal mit dem Verlust seines territorialen Besitzes 
                    verbunden. Nachdem er sich dem Reichsoberhaupt am 2. Juni 1621 schriftlich unterworfen und dieses daraufhin auf die Konfiskation 
                    des Bernburger Landesteils vorläufig verzichtet hatte, ersuchten die Fürsten August von Anhalt-Plötzkau, Ludwig von Anhalt-Köthen 
                    und Johann Kasimir von Anhalt-Dessau den Kaiser um eine baldige Wiederbelehnung.<note type="footnote">Vgl. 
                        Johann Christoph Beckmann: Historie des Fürstenthums Anhalt, Bd. 2, Teil V, Zerbst 1710, S. 330f.</note> Ferdinand II. tat dies bis zur Aufhebung der Acht 
                    (1624) nur mit „allergnädigst ertheilten Jndulten“, schloss allerdings bei einer Audienz für Christian II. dessen väterliche Lehen 
                    davon ausdrücklich aus.<note type="footnote"
                        >Tagebucheintrag vom <ref
                            target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_01_sm&amp;xml=1622_01.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#1622-01-10_15r"
                            >10. Januar</ref>.</note> Diese einschränkende Klausel galt wahrscheinlich ebenso für die wenige Tage später erfolgte provisorische 
                    Gesamtbelehnung der anhaltischen Fürsten, welche sich auf weitere sechs Monate erstreckte.<note type="footnote"
                        >Vgl. Tagebucheintrag vom <ref
                            target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_01_sm&amp;xml=1622_01.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#hd18"
                            >18. Januar</ref>.</note> Einen nicht unwichtigen Schritt zur Lösung 
                    dieses Problems bildete die öffentliche Erklärung des Kaisers vom Ende des Monats Dezember, dass der seit dem 8. November 1620 als 
                    konföderierter Teilnehmer der Schlacht am Weißen Berg gefangene junge Anhaltiner fortan aus seiner „bißhero außgestandenen doch nicht 
                    vnverschuldeten verhaftung“ gelöst sei und wieder „für einen freyen Reichsfürsten“ gehalten werde. Im Gegenzug gelobte dieser Ferdinand II. 
                    und dem Haus Österreich „nicht allein in worten sondern auch in wercken“ ewige Dankbarkeit und Treue.<note type="footnote"
                        >Tagebucheintrag vom <ref
                            target="http://diglib.hab.de/content.php?dir=edoc/ed000228&amp;distype=optional&amp;metsID=edoc_ed000228_fg_1622_12_sm&amp;xml=1622_12.xml&amp;xsl=tei-transcript.xsl#1622-12-30_35v"
                            >30. Dezember</ref>.</note> In der Tat fühlte sich Christian II. 
                    bis zu seinem Tod diesem in Regensburg gegebenen Versprechen verpflichtet, ja machte es als Landesherr des Teilfürstentums Anhalt-Bernburg – 
                    im Rahmen seiner begrenzten Möglichkeiten – von 1630 an zum unerschütterlichen Leitfaden seiner Reichspolitik.
                </p>
            </div>
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