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Marcus Baumgarten authoredMarcus Baumgarten authored
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<title level="a">Mapping the Words. Experimentelle Visualisierungen von
Übersetzungsstrukturen zwischen Altgriechisch und
Hocharabisch</title>
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<forename>Torsten</forename>
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<email>torsten.roeder@uni-wuerzburg.de</email>
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<orgName>Universität Würzburg</orgName>
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<!-- respStmt wiederholen, wenn mehrere Artikelautoren vorliegen -->
<idno type="doi">10.17175/2016_006</idno>
<idno type="ppn">865585024</idno>
<idno type="zfdg">2016.006</idno>
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<date when="2016-09-12">12.09.2016</date>
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<title level="j">Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften</title>
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<resp>Publiziert von</resp>
<orgName role="marc_pbl">Herzog August Bibliothek</orgName>
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<resp>Transformation der Word Vorlage nach TEI</resp>
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<surname>Steyer</surname>
<forename>Timo</forename>
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<resp>Übersetzung des Abstract ins Englische</resp>
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<forename>Kathleen Marie</forename>
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<p>Available at <ref target="http://www.zfdg.de"
>http://www.zfdg.de</ref>
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<!-- Hier Eintrag ob Artikel oder Projektvorstellung plus Nummerierung -->
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<edition>Elektronische Ausgabe nach TEI P5</edition>
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<orgName>Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel</orgName>
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<!-- Normdaten der Zeitschrift -->
<idno type="doi">10.17175/zfdg.01</idno>
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<idno type="issn"></idno> -->
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<name>Herzog August Bibliothek</name>
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<addrLine>Lessingplatz 1</addrLine>
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<name>Forschungsverbund MWW</name>
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<addrLine>Wallotstraße 19</addrLine>
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<p> Sofern nicht anders angegeben </p>
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4.0</licence>
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<p> Available at <ref target="workID">http://www.zfdg.de; (c) Forschungsverbund
MWW</ref>
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<!-- Hier Angabe ob Einreichung als Artikel oder Projektvorstellung -->
<p>Einreichung als Artikel in der ZfdG durch die Autoren</p>
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<p>Transformation der WORD-Vorlage nach XML/TEI-P5 durch TEI-Oxgarage und
XSLT-Skripten</p>
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<p xml:lang="de">Lektorat des Textes durch die Redaktion in Person von
<persName>Constanze Baum</persName>.</p>
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<p>Medienrechte liegen bei den Autoren</p>
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<!-- Datum des letzten Linkchecks angeben -->
<p>All links checked<date when="2016">02.09.2016</date>
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<creation>Einreichung als Artikel der Zeitschrift für digitale
Geisteswissenschaften</creation>
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<!-- Wenn Text in Englisch, dann hier einfach die Nomenklatur umdrehen-->
<language ident="de">Text in Deutsch</language>
<language ident="en">Abstract in English</language>
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<term><ref target="4233422-6"/>Computergestützte Lexikographie</term>
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<div>
<div type="abstract">
<argument xml:lang="de">
<p>Der Artikel behandelt linguistische Transformationsprozesse
altgriechischer Quellen, die zwischen dem 9. und 11. Jh. n. Chr. ins
Arabische übersetzt wurden. Die Datenbank <hi rend="italic">Glossarium
Graeco-Arabicum</hi> nimmt sich dieses Themas an und nutzt
Visualisierungen, um ein Verständnis für das stets wachsende Korpus von
ca. 100.000 Worteinträgen zu erlangen. Mehrere Beispiele demonstrieren
mögliche Visualisierungsverfahren für Korpusstrukturen, lexikalische
Differenzierungen, grammatische Transformation und Übersetzungsprozesse
einzelner Lexeme.</p>
</argument>
<argument xml:lang="en">
<p>The paper deals with linguistic transformation processes from ancient
Greek sources which were translated into classical Arabic from the 9th
to 11th century AD. The database <hi rend="italic">Glossarium
Graeco-Arabicum</hi> concentrates on this topic and utilizes
visualizations to develop an understanding of the still growing corpus
of about 100,000 word records. Various examples demonstrate possible
visualization methods for corpus structures, lexical differentiation,
grammatical transformation and translation processes for single
lexemes.</p>
</argument>
</div>
<div type="chapter">
<head>1. Einleitung</head>
<div type="subchapter">
<head>1.1 Übersetzungen als Gegenstand der Digital Humanities</head>
<p>Die computergestützte Analyse von Sprachen und ihren Strukturen gehört zu
den frühesten Anwendungsbereichen der Digital Humanities. Ob die
abstrakten Strukturen von Informationstechnik und Linguistik besonders
leicht übereinzubringen waren, ob große Datenmengen die Verwendung von
Computern nahelegten oder welche anderen Faktoren hier noch im Spiel
gewesen sein mögen, darf hier eine offene Frage bleiben. Als ein Vorzug
der Computerlinguistik stellte sich jedenfalls bald heraus, dass das
Ziel der digitalen Erfassung von sprachbezogenen Daten sich nicht darauf
beschränken muss, ein elektronisches Pendant eines gedruckten
Nachschlagewerkes zu erstellen. Hingegen liegt ihr großes Potenzial
darin, komplexe quantitative oder strukturelle Analysen durchführen und
dadurch Hinweise auf die Geschichte, den Aufbau und die Funktionsweisen
von Sprachen gewinnen zu können.<note type="footnote"> So praktiziert es
z. B. bereits das <ref target="http://www.regionalsprache.de"
>REDE-Projekt</ref> für deutsche Dialekte.</note>
</p>
<p>Während digitale Ressourcen, die sich mit genau <hi rend="italic"
>einer</hi> Sprache beschäftigen, zahlreich und vielfältig
aufgestellt sind, fristen bilinguale Ressourcen derzeit noch ein Nischendasein. Dabei besitzen gerade diese für Untersuchungen von
Kulturtransfers eine große Bedeutung. Die Grundannahme ist, dass in
einem bestimmten Kontext das Interesse besteht, eine Mitteilung in einer
anderen Sprache auszudrücken bzw. eine solche zu verstehen.
Übersetzungen sind somit ein bedeutender Teil von interkulturellen
Strömungen. Als historische Quellen kommen dabei u. a. schriftlich
tradierte Übersetzungen infrage. Durch den Übersetzungsvorgang werden
jedoch nicht nur Informationen transportiert, sondern zum Teil auch
Ausdrucksweisen struktureller und lexikalischer Art in die andere
Sprache übertragen. Übersetzungen geben somit Impulse für kulturelle
Entwicklungen, die sich in Lexik und Grammatik niederschlagen können.
Systematisch aufgebaute bilinguale Ressourcen sind daher für das
Verständnis von Kulturtransfers von entscheidender Bedeutung.</p>
<p>Solche Transferprozesse verlaufen in der Regel lediglich in <hi
rend="italic">einer</hi> Richtung, sind also in ihrer Wirkung nicht
reziprok. Eine Gegenseitigkeit läge erst vor, wenn auch ein
gleichwertiger Transferprozess in die andere Richtung vorliegen würde.
Dies jedoch ist im Fall von Übersetzungen meist nicht zutreffend (bzw.
geschieht dies meist nicht auf derselben Ebene). Somit genügt es häufig,
lediglich eine Übertragungsrichtung zu betrachten, um eine kulturelle
Strömung zu untersuchen. Ein besonderer Fall sind Rezeptionen früherer
Kulturen, wie z. B. die Antikenrezeption in der Renaissance. Diese gehen
logischerweise ausschließlich einseitig vonstatten, da sie chronologisch
weit nachgeordnet sind. Im Folgenden soll das <hi rend="italic"
>Glossarium Graeco-Arabicum</hi>, das sich mit arabischen
Übersetzungen altgriechischer Schriften beschäftigt, als Beispiel für
einen solchen rezeptiven Transferprozess dienen.</p>
</div>
<div type="subchapter">
<head>1.2 Das Glossarium Graeco-Arabicum</head>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_001" url=".../medien/mapping_2016_001.png">
<desc>
<ref target="#abb1">Abb. 1</ref>: Aristoteles als Lehrer, aus
dem <hi rend="italic">Kitāb naʿt al-hayawān</hi> (13. Jh.),
British Library, MS Or. 2784, fol. 96r. Wiedergegeben und
zitiert nach: Seyyed Hossein Nasr, <hi rend="italic">Islamic
Science. An Illustrated Study</hi>, World of Islam Festival
Publishing, 1976, S. 50, Plate 22 (etwaige Urheberrechte sind zu
beachten).<ref type="graphic" target="#mapping_2016_001"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Das <hi rend="italic">Glossarium Graeco-Arabicum</hi> hat sich der
lexikalischen Erschließung eines Korpus angenommen, das in mehrfacher
Hinsicht von besonderem Interesse ist.<note type="footnote">Das Thema
war bereits Gegenstand eines Vortrags (vgl. <ref type="bibliography"
target="#roeder_visualizations_2016">Arzhanov / Roeder
2016</ref>).</note> Während einer Blüteperiode arabischer
Sprache und Kultur, die etwa vom 9. bis zum 11. Jh. n. Chr. währte, fand
im Raum Bagdad eine intensive arabische Rezeption klassischer
griechischer Schriften statt.<note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#ancona_sources_2013">D’Ancona
2013</ref>, passim.</note> Die Schriften von Aristoteles, Plato,
Euklid, Galen und vieler anderer wurden meist von Übersetzern mit
christlich geprägtem Hintergrund in die arabische Sprache übertragen und
für das Studium der Philosophie, Mathematik, Medizin, Astronomie und
anderer Wissenschaften verwendet (<ref type="graphic"
target="#mapping_2016_001">Abbildung 1</ref>). Es handelt sich somit
um einen historischen, interkulturellen und interreligiösen
Transferprozess von altgriechischer Literatur in die hocharabische
Kultur durch Mittelsmänner christlicher Prägung.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_002" url=".../medien/mapping_2016_002.png">
<desc>
<ref target="#abb2">Abb. 2</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Glossary: <foreign xml:lang="ara" >λόγος</foreign> | <foreign xml:lang="ara"
>قول</foreign></hi>. Screenshot erzeugt am 17.01.2016.
text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/glossary.php?id=131860"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_002"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Das Korpus des <hi rend="italic">Glossarium Graeco-Arabicum</hi>
<note type="footnote">
<ref target="http://telota.bbaw.de/glossga">Glossarium
Graeco-Arabicum</ref>, European Research Council;
Ruhr-Universität Bochum; Berlin-Brandenburgische Akademie der
Wissenschaften; die jeweils aktuelle Entwicklungsversion findet sich
<ref target="https://telotadev.bbaw.de/glossga">hier</ref>. Vgl.
dazu auch <ref type="bibliography"
target="#arnzen_wissenschaft_2013">Endress et al. 2013</ref>;
<ref type="bibliography" target="#arzhanov_glossarium_2013"
>Arzhanov / Roeder 2013</ref>.</note> basiert auf 76
Originaltexten und ihren Übersetzungen. Es umfasst bisher knapp über
100.000 Worteinträge, wobei ein Eintrag aus einem Inhaltswort des
altgriechischen Originaltextes und der entsprechenden Wendung in der
hocharabischen Übersetzung besteht. Daneben werden die grammatischen
Eigenschaften der Wörter erfasst (Wortart und Wurzel). Ein vollständiger
Eintrag enthält außerdem einen genauen Nachweis mit Stellenzitat (<ref
type="graphic" target="#mapping_2016_002">Abbildung 2</ref>). Das
Glossarium ist außerdem mit anderen digitalen Ressourcen aus dem Bereich
der Graeco-Arabica verlinkt, etwa mit der <ref
target="http://www.perseus.tufts.edu/hopper/">Perseus Digital
Library</ref>, der <ref target="http://g2a.ilc.cnr.it/">G2A Web
Application for Literary Computing</ref> und dem <ref
target="http://www.graeco-arabic-studies.org/">Digital Corpus for
Graeco-Arabic Studies</ref>. Seit Anfang 2016 sind die Texte
außerdem mit den Namen ihrer Autoren und (sofern bekannt) ihrer
Übersetzer verknüpft; in den meisten Fällen erfolgte mithilfe von
Normdaten (GND, VIAF) eine Anbindung an Bibliothekskataloge und die
englischsprachige Wikipedia.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_003" url=".../medien/mapping_2016_003.png">
<desc>
<ref target="#Abb. 3">Abb. 3</ref>: Karteikarten des Glossarium
Graeco-Arabicum. Foto: privat.<ref type="graphic"
target="#mapping_2016_003"/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Das ursprüngliche Ziel des Projektes bestand lediglich in der Erstellung
des Print-Lexikons <hi rend="italic">GALex</hi>.<note type="footnote">
Vgl. <ref type="bibliography" target="#endress_lexicon_1992">Endress
/ Gutas 1992</ref>.</note> Begonnen in den 1980er Jahren,
bestand die Datensammlung zunächst noch aus handbeschriebenen
Karteikarten (vgl. <ref type="graphic" target="#mapping_2016_003"
>Abbildung 3</ref>). Diese wurden später digitalisiert und werden
seitdem händisch<note type="footnote"> OCR bzw. ICR sind nicht möglich,
da es sich um handschriftliche Eintragungen von sehr vielen
Bearbeitern handelt.</note> in eine relationale Datenbank
transkribiert,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#arnzen_wissenschaft_2012">Arnzen et al.
2012</ref>.</note> die seitdem unter dem Titel <hi rend="italic"
>Glossarium Graeco-Arabicum</hi> geführt wird.<note type="footnote">
Das <hi rend="italic">Glossarium Graeco-Arabicum</hi> wird seit 2008
von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
gehostet.</note> Die Bewältigung der technischen Herausforderungen,
welche die parallele Verwendung der griechischen und arabischen
Schriftzeichen mit diversen Diakritika bzw. Vokalzeichen mit sich
brachte, stellte einen wichtigen Schritt für die wissenschaftliche
Arbeit sowie die nachhaltige Nutzbarkeit der Datenbank dar.<note
type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#roeder_alpha_2015">Roeder 2015</ref>, passim.</note>
Dank entsprechender Förderung und infrastruktureller Unterstützung konnte die Datenbank zu einem komplexen Forschungsinstrument
weitergestaltet werden.<note type="footnote"> Zuletzt 2010 bis 2015 im
Rahmen des ERC-Projektes <ref target="http://greekintoarabic.eu/"
>Greek into Arabic. Philosophical and Linguistic Bridges
(Advanced Grant 249431)</ref>; die Ergebnisse wurden u. a. auf
dem internationalen Workshop <hi rend="italic">Plotinus East and
West. The Enneads in Arabic and Latin</hi> (Pisa, 3.–6. November
2014) von Yury Arzhanov, Gerhard Endreß und Torsten Roeder
vorgestellt.</note> Sie hat sich von einer relativ einfachen und
zunächst nur intern genutzten Datenbankanwendung zu einem offenen
digitalen Lexikon weiterentwickelt und existiert heute parallel zu dem
Print-Lexikon <hi rend="italic">GALex</hi>, das bislang die Einträge von
<hi rend="italic">Alif</hi> bis <hi rend="italic"><foreign
xml:lang="ara">Bāʾ</foreign></hi> abdeckt. Die Datenbank umfasst
zwar das vollständige lexikalische Spektrum, jedoch befindet sich hier
die Erfassung und redaktionelle Bearbeitung der Daten noch im Prozess.
Trotz ihres <hi rend="italic">work-in-progress</hi>-Charakters wird sie
bereits regelmäßig für die und von der Forschung genutzt und zählt
derzeit ca. 30–40 wiederkehrende internationale Benutzer im Monat.<note
type="footnote"> Ausgewertet durch die Analysesoftware <ref
target="http://piwik.org/">Piwik</ref> Nutzungsdaten von August
2014 bis Dezember 2015.</note> Der Fortbestand und vor allem die
inhaltliche und technische Weiterentwicklung der Datenbank sind derzeit
mittelfristig gesichert.<note type="footnote"> Die Datenbank wird unter
dem Namen »Hun@yn.Net« in das neue Projekt <hi rend="italic"
>Transmission of Classical Scientific and Philosophical
Literature from Greek into Syriac and Arabic</hi> integriert,
das Mitte 2016 unter der Leitung von Dr. Grigory Kessel an der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften startet und für fünf
Jahre als ERC Starting Grant gefördert werden wird, vgl. <ref
target="http://www.oeaw.ac.at/oesterreichische-akademie-der-wissenschaften/die-oeaw/article/vier-nachwuchswissenschaftlerinnen-an-der-oeaw-erhalten-erc-starting-grants-copy-1/"
>ÖAW, Vier neue ERC-Starting Grants</ref>.</note>
</p>
</div>
<div type="subchapter">
<head>1.3 Visualisierung als Interpretationshilfe großer Datenmengen</head>
<p>Die Digital Humanities gelten als Vorreiter einer Bewegung, die
Alternativen zu herkömmlichen philologischen Erschließungsmethoden
sucht, um mithilfe digitaler Techniken Hinweise auf bislang nicht
erkannte oder beachtete Phänomene zu erlangen.<note type="footnote">
Vgl. dazu den ausführlichen Band von <ref type="bibliography"
target="#oakes_methods_2012">Oakes / Ji 2012</ref>.</note>
Darunter finden sich z. B. explorative Ansätze, die unter anderem als
»Serendipity« bekannt sind<note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#thudt_bookshelf_2012">Thudt et al.
2012</ref>, passim.</note> und von der Geisteswissenschaft nur
wenig geschätzt werden, da sie nicht von konkretem Erkenntnisinteresse
geleitet seien. Indessen müssen sich quantitative Auswertungen den
Vorwurf gefallen lassen, dass sie das Ergebnis bereits in rein
numerischen Aussagen sähen. Jedoch entziehen sich die ozeanartigen
Mengen an digital verfügbaren Informationen häufig einer hermeneutischen
Herangehensweise, so dass alternative Verfahren erprobt werden müssen,
auch wenn die letztlichen Erkenntnisgewinne zunächst noch nicht absehbar
sind.</p>
<p>Auch im <hi rend="italic">Glossarium Graeco-Arabicum</hi> macht es die
stetig ansteigende Datenmenge zunehmend schwieriger, sich einen
Gesamtüberblick über das zugrundeliegende Korpus oder auch nur Auszüge
davon zu verschaffen. Zwar decken die typischen Datenbankmechanismen mit
Suchformularen und Ergebnislisten die basalen Bedürfnisse ab, jedoch
genügt diese Funktionalität bei einer Gesamtdatenmenge von über 100.000
Datensätzen mittlerweile fast nur noch in Spezialfällen, da allgemeiner
gehaltene Suchanfragen bereits eine unüberschaubare Menge an Ergebnissen
produzieren können. Die herkömmliche Funktionalität wird somit
perspektivisch nicht mehr ausreichen. In der Konsequenz werden die
Datenbankinhalte für die Benutzer mehr und mehr intransparent, und es
wird zunehmen unklar, wie einzelne Informationen überhaupt einzuordnen
und zu bewerten sind.</p>
<p>Um der Forschung weiterhin eine solide Grundlage zu bieten, ist es somit
notwendig, das Material in alternativen Formen zu präsentieren. In dieser Hinsicht bieten insbesondere Visualisierungen eine große Chance,
da sie eine Vielzahl von semantischen Ebenen simultan abbilden und
außerdem sowohl für die Wissenschaft als auch für die interessierte
Öffentlichkeit einen attraktiven Zugang zu digitalen Ressourcen bieten
können. Visualisierungen können Nutzern einen unmittelbaren Aufschluss
über das Verhältnis von Datenstrukturen und Inhalten bieten und damit
entscheidende Hinweise auf interpretative Möglichkeiten geben.<note
type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#tufte_display_2001">Tufte 2001</ref>, passim.</note>
Auf dieser Grundlage ist es möglich, auch aus großen Datenmengen neue
Impulse für die geisteswissenschaftliche Forschung zu generieren.</p>
</div>
</div>
<div type="chapter">
<head>2. Methodik</head>
<div type="subchapter">
<head>2.1 »Mapping« the Words?</head>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_004" url=".../medien/mapping_2016_004.png">
<desc>
<ref target="#mapping_2016_004">Abb. 4</ref>: Astronomen bei der
Arbeit, aus dem <hi rend="italic">Shāhanshāhī-nāmah</hi> (16.
Jh.), University Library Istanbul, MS No. FY 1404. Wiedergegeben
und zitiert nach: Seyyed Hossein Nasr, <hi rend="italic">Islamic
Science. An Illustrated Study</hi>, World of Islam Festival
Publishing, 1976, S. 113, Plate 65 (etwaige Urheberrechte sind
zu beachten).<ref type="graphic" target="#mapping_2016_004"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Die Illustration (<ref type="graphic" target="#abb4">Abbildung 4</ref>)
zeigt ein astronomisches Labor in Istanbul aus dem 16. Jahrhundert. Die
Gelehrten hantieren mit allerlei wissenschaftlichen Werkzeugen, wie
Quadrant, Astrolabium, Sanduhren und Himmelsglobus, und übertragen ihre
Ergebnisse auf Karten und in Notizbücher. Sie versuchen, mit ihren
Geräten das Geschehen am Sternenhimmel zu messen und abzubilden, um die
Bewegungen der Himmelskörper besser verstehen und deuten zu können.
Diese Vielfalt von Beobachtungswerkzeugen und ein detailliertes
Verzeichnen der Ergebnisse fungieren hier als zentrale Voraussetzungen
für das Verstehen komplexer Prozesse. Wissensproduktion ist in diesem
Fall somit ein Vorgang aus Messung, Kartierung und Interpretation. Die
Kartierung spielt dabei eine besondere Rolle, da sie zwischen den
Datenerhebungen bzw. Messungen und der Interpretation vermitteln
kann.</p>
<p>Das <hi rend="italic">Glossarium Graeco-Arabicum</hi> zielt vorrangig auf
Übersetzungsstrukturen und beinhaltet im Wesentlichen eine große Menge
von griechisch-arabischen Wortpaaren, die jeweils ihren Quellen und
Übersetzern zugeordnet sind. Räumlich beschränken sich die Inhalte auf
die Gegend von Bagdad, da hier die reichste und intensivste Produktion
von Übersetzungen stattfand. Insofern zielt der Titel dieser
Untersuchung nicht auf geographische oder astronomische Dimensionen ab,
sondern auf linguistische Strukturen und deren Veränderungen durch
Übersetzungsprozesse. Eine grafische Abbildung soll es dem Betrachter
erlauben, diese Strukturen ähnlich wie auf einer Landkarte erkennen und
lesen zu können.<note type="footnote"> Dies wurde z. B. für ein
historisches Sprachkorpus des Englischen demonstriert; vgl. <ref
type="bibliography" target="#alexander_forms_2010">Alexander
2010</ref>, passim.</note> Diese »Karten« bilden dann im besten
Falle eine selbständige Referenz für die Forschung.</p>
<p>Wie aber sollten Visualisierungen beschaffen sein, damit sie
Forschungsfragen tatsächlich sinnvoll unterstützen? Welche Methoden der
mehrdimensionalen Darstellung bieten sich an? Ab welchem Punkt leistet
eine Visualisierung mehr als die Ergebnisliste einer Datenbankabfrage?
Haben Visualisierungen überhaupt das Potenzial, eine Referenz für die
Forschung zu bilden, oder dienen sie lediglich einer simplifizierten
Anschauung?</p>
<p>Edward Tufte formulierte in seinem Buch <hi rend="italic">The Visual
Display of Quantitative Information</hi> unter dem Stichpunkt
»Principles of Graphical Excellence«<note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#tufte_display_2001">Tufte 2001,</ref> S. 51.</note> einige Leitlinien für die Konzipierung
von Visualisierungen und wies darin auf folgende bedeutende Aspekte
hin:</p>
<list type="unordered">
<item>Die Aussagekraft von Visualisierungen steigt, je mehr inhaltliche
Dimensionen darin gleichzeitig abgebildet und in Beziehung gesetzt
werden.</item>
<item>Eine gute Visualisierung stellt Informationen komprimiert, aber
ohne Verlust von Transparenz und Vielfalt dar.</item>
</list>
<p>Zentral ist somit das Design in seinem formalen und strukturellen Aufbau.
Wichtig für die Nutzer der Visualisierung ist somit eine klare
Dokumentation und Kommunikation dessen, was und auf welche Art und Weise
es dargestellt wird. Nachgeordnet sind laut dieser Anschauung grafische
Stilmittel, wenn sie lediglich zugunsten eines Effektes angewendet
werden, sowie suggestives Design, sofern es vorgefertigte Aussagen in
den Vordergrund stellt. Hingegen ist ausschlaggebend, das Interesse des
Betrachters zu wecken, indem mögliche Korrelationen sichtbar gemacht
werden, jedoch die Interpretation letztendlich ihm überlassen
bleibt.</p>
<p>Nach einer Auswahl, welche Themen und welche damit verknüpften
Erkenntnisinteressen durch eine Visualisierung dargestellt werden
sollen, ist somit außerdem zu klären:</p>
<list type="unordered">
<item>welche Dimensionen dazu notwendig sind,</item>
<item>welche Korrelationen erwartet werden,</item>
<item>welche Visualisierungsstrategien dafür infrage kommen und</item>
<item>wie die Darstellung für Betrachter optimiert werden kann.</item>
</list>
</div>
<div type="subchapter">
<head>2.2 Thematische Zielsetzungen</head>
<p>Die Entwicklung der Visualisierungen soll die folgenden Aspekte der
Datenbank unterstützen:</p>
<list type="ordered">
<item>Wie kann das Quellenkorpus übersichtlich dargestellt werden? Wie
sind die Texte historisch einzuordnen und welche Relevanz besitzen
sie innerhalb des Korpus? Hier sind Umfang der Texte sowie zeitliche
Einordnung von Quelle und Übersetzung in Relation zu setzen. Dies
dient vor allem der Kommunikation mit den Nutzern, denen das Korpus
noch nicht vertraut ist. (vgl. <ref type="intern" target="#hd10"
>Abschnitt 3.1</ref>)</item>
<item>Welche allgemeinen sprachlichen Unterschiede bestehen zwischen
Ausgangs- und Zieltexten? Verwenden die Übersetzungen grundsätzlich
ein breiteres Vokabular oder besteht eine Tendenz zur sprachlichen
Synthetisierung? Hier sind die Texte hinsichtlich ihrer
Differenzierung des Vokabulars von Ausgangs- und Zielsprache in
Relation zu setzen. (vgl. <ref type="intern" target="#hd11"
>Abschnitt 3.2</ref>)</item>
<item>Wie wurden die Texte auf grammatischer Ebene transformiert? Wie
gingen die jeweiligen Übersetzer mit den strukturellen Unterschieden
zwischen Griechisch und Arabisch um? Welche Unterschiede lassen sich
unter den Übersetzern ausmachen? Welche griechischen Wortarten sind
mit welchen arabischen umgesetzt worden, und welche Unterschiede
lassen sich dabei bei bestimmten Autoren oder Quellen erkennen?
(vgl. <ref type="intern" target="#hd12">Abschnitt 3.3</ref>)</item>
<item>Wie kann auf einen Blick dargestellt werden, welche Ursprünge und
Übersetzungsvarianten für ein bestimmtes Lemma vorliegen, inklusive der möglichen Rolle von Autoren und Übersetzern? Es ist zu zeigen,
wie ein Wort, das in Texten verschiedener Autoren vorkommt, von den
verschiedenen Übersetzern umgesetzt wurde. (vgl. <ref type="intern"
target="#hd13">Abschnitt 3.4</ref>)</item>
</list>
</div>
<div type="subchapter">
<head>2.3 Mögliche Visualisierungsverfahren</head>
<p>Welche Visualisierungsverfahren kommen infrage, um die hier aufgezählten
Aspekte grafisch abzubilden? Es liegt auf der Hand, dass die typischen,
mit zwei Parametern auskommenden Torten- oder Balkendiagramme nicht
genügen, um Korrelationen sichtbar zu machen und gleichzeitig die
Komplexität der Thematik beizubehalten. Angestrebt werden Darstellungen,
die mindestens drei Parameter gleichzeitig abbilden.</p>
<p>Drei basale Ansätze der Visualisierung sollen im Folgenden zur Anwendung
kommen:</p>
<list type="unordered">
<item>Koordinatensysteme stellen Informationen als Punkte dar und
erlauben es, unter Zuhilfenahme von Farben, Größen und Formen, fünf
Dimensionen gleichzeitig darzustellen (und sogar mehr, wenn als
Parameter z. B. noch Muster und Linienstärken hinzugenommen
werden).</item>
<item>Mit Treemaps, die Informationen als Flächen abbilden, lassen sich
gleichzeitig Mengen- und Hierarchieverhältnisse darstellen.<note
type="footnote">Für einen historischen Überblick und eine
Einführung in die verschiedenen Algorithmen vgl. <ref
type="bibliography" target="#shneiderman_treemaps_2009"
>Shneiderman / Plaisant 2009</ref> sowie <ref
type="bibliography" target="#leydesdorff_mapping_2011"
>Leydesdorff / Welbers 2011</ref>.</note> Zur Abbildung
weiterer Dimensionen kommen hier Farben oder z. B. auch Muster
infrage.</item>
<item>Flussdiagramme, die Bewegungen darstellen, erlauben die Abbildung
von mehrstufigen Prozessen. Darunter ermöglicht die Variante des
Sankey-Diagramms<note type="footnote">Benannt nach dem irischen
Ingenieur Matthew Henry Phineas Riall Sankey (1853–1925), der
eine graphische Darstellung von simultanen Mengenflüssen
entwickelte, in denen Proportionen und Flussrichtung
gleichzeitig sichtbar werden. Eine Zusammenstellung von
Anwendungsbeispielen findet sich z. B. unter <ref
target="http://www.sankey-diagrams.com/">Sankey Diagrams. A
Sankey diagram says more than 1000 pie charts</ref>.</note>
speziell die Abbildung von quantitativen Mengenbewegungen.</item>
</list>
<p>Aus den hier gezeigten Ansätzen geht hervor, dass die Wahl des
Visualisierungsverfahrens bereits durch den Gegenstand und die
Darstellungsintention determiniert wird.</p>
</div>
</div>
<div type="chapter">
<head>3. Umsetzung</head>
<p>Auf der technischen Ebene kommt die API <ref
target="https://developers.google.com/chart/">Google Chart Tools</ref>
zum Einsatz, welche eine sehr zuverlässige, ausreichend flexible und zudem
kostenlose Möglichkeit bietet, auf einer Website Visualisierungen zu
erzeugen. Die API basiert auf JavaScript und generiert bereits mit wenigen
Konfigurationsparametern passable Ergebnisse. Die Daten werden im
JSON-Format an die API übergeben.</p>
<div type="subchapter">
<head>3.1 Korpus-Überblick</head>
<p>Erblickt man einen neu angeschafften Band im Bücherregal, erkennt man
sofort, welchen Umfang dieser im Vergleich zu den anderen Bänden im
Regal hat. Man greift einen Band heraus, blättert durch die Seiten und
verschafft sich einen schnellen Einblick in die inhaltliche Struktur. Dies ist ein großer Vorzug des Buches. Bei den meisten Datenbanken ist
dies nicht möglich: Die Kenntnis über Umfang und Struktur des Korpus
bleibt häufig verborgen, selten besteht die Möglichkeit, sich einen
Überblick zu verschaffen. Dabei ist dieser Prozess von großer Bedeutung.
Für das sehr vielfältige Korpus des <hi rend="italic">Glossarium
Graeco-Arabicum</hi> wurde mit einer Treemap experimentiert, um dem
Nutzer einen ersten Überblick zu verschaffen.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_005" url=".../medien/mapping_2016_005.png">
<desc>
<ref target="#abb5">Abb. 5</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Corpus Treemap by Source</hi>. Screenshot
erzeugt am 16.01.2016. text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/source_charts.php?chart_type=corpus-treemap"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_005"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Die Treemap (<ref type="graphic" target="#mapping_2016_005"
>Abbildung 5</ref>) gliedert die 76 Quellen des Korpus nach der
Anzahl der jeweils darin erfassten Wörter. Jede Fläche entspricht dabei
einer Quelle und ist proportional zur Anzahl der erfassten Wörter. Der
Übersichtlichkeit halber wurden schwächer repräsentierte Quellen in drei
Gruppen zusammengefasst (2.000–4.000 Wörter, 1.000–2.000 Wörter und
weniger als 1.000 Wörter). Es ist sofort erkennbar, dass gut die Hälfte
des Korpus von acht sehr umfangreich dokumentierten Quellen bestimmt
wird. An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass die Anzahl der
erfassten Wörter nicht zwingend der Länge des tatsächlichen Textes
entspricht; einige Quellen sind lediglich durch eine repräsentative
Auswahl von Wörtern vertreten.</p>
<p>Ferner gibt die Farbcodierung Aufschluss über den Übersetzer: Grün
kennzeichnet eine Quelle, deren Übersetzer bekannt ist, Blau hingegen
alle anderen. Der Überblick zeigt, dass die große Mehrheit der
Übersetzer bekannt ist (bei 46 der insgesamt 76 Quellen), tendenziell
vor allem bei den umfangreicheren Quellen.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_006" url=".../medien/mapping_2016_006.png">
<desc>
<ref target="#abb6">Abb. 6</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Corpus Treemap by Author</hi>. Screenshot
erzeugt am 16.01.2016. text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?chart_type=corpus-treemap"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_006"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Die alternative Gliederung nach Autoren (<ref type="graphic"
target="#mapping_2016_006">Abbildung 6</ref>) zeigt grundsätzlich
ein ähnliches Bild, gibt jedoch Aufschluss über die unterschiedliche
Relevanz der Autoren für das Korpus. Ähnlich wie bei der Sortierung nach
Quellen, jedoch hier noch ausgeprägter, bestimmen wenige Autoren den
größten Teil des Korpus. Es wird jedoch auch deutlich, dass z. B.
Aristoteles und Galen mit einer Vielzahl von Texten vertreten sind,
während Artemidorus, der Autor der umfangreichsten Quelle, nur mit einem
Text vertreten ist. Dies verdeutlicht, dass eine sehr heterogene
Überlieferungssituation vorliegt. Zudem wird sichtbar, dass die
Übersetzer, vor jene von Artemidorus und Hippokrates, noch nicht
identifiziert sind. Durch Anklicken des jeweiligen Autors werden dessen
Texte, wiederum in quantitativem Verhältnis, angezeigt.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_007" url=".../medien/mapping_2016_007.png">
<desc>
<ref target="#abb7">Abb. 7</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Author and Translator Timemap</hi>.
Screenshot erzeugt am 16.01.2016. text/html Format. [<ref
type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?chart_type=timeline"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_007"
/></desc>
</graphic> </figure>
<p>Für eine chronologische Perspektive, die gleichzeitig die Relevanz des
jeweiligen Autors bzw. Übersetzers innerhalb des Korpus in den Blick
nimmt, wurde ein »Balloon Chart« entworfen (<ref type="graphic"
target="#mapping_2016_007">Abbildung 7</ref>). Jeder Kreis auf einer
Zeitleiste entspricht einem Autor; die Größe und die vertikale Position
entsprechen der Anzahl der Quellen, die von diesem Autor bzw. Übersetzer
stammen. Dadurch entsteht zum einen ein Häufungseffekt in den besonders
produktiven Zeitabschnitten, zum anderen steigen durch den Ballon-Effekt
die stärker gewichteten Autoren und Übersetzer nach oben auf und heben
sich dadurch deutlich ab.</p>
</div>
<div type="subchapter">
<head>3.2 Differenziertheit der Sprache</head>
<p>Im Vergleich der Texte mit ihren Übersetzungen kann festgestellt werden,
dass gelegentlich eine Tendenz zur Ausdifferenzierung des Vokabulars
besteht, während in anderen Fällen eine verallgemeinernde Sprache
gewählt wird. In welchem Maße liegt eine ganz allgemeine Tendenz vor,
wenn vom Griechischen ins Arabische übersetzt wird, und in welchem Maße
ist dies abhängig von Übersetzer und Ursprungstext? Diese Fragen können
durch einen Mengenvergleich von distinkten griechischen und arabischen
Lexemen in den jeweiligen Quellen beantwortet werden.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_008" url=".../medien/mapping_2016_008.png">
<desc>
<ref target="#abb8">Abb. 8</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Distinct Lexemes by Source</hi>.
Screenshot erzeugt am 16.01.2016. text/html Format. [<ref
type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/source_charts.php?chart_type=distinct-lexemes"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_008"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Jeder Punkt auf dieser Grafik (<ref type="graphic"
target="#mapping_2016_008">Abbildung 8</ref>) entspricht einem Text.
Die Abszissenachse bildet die Anzahl der distinkten griechischen Lexeme
ab, die Ordinatenachse entsprechend die arabischen. Aufgrund der
numerischen Verteilung wird eine logarithmische Skala verwendet. Bei
einer exakten Gleichverteilung von griechischen und arabischen
distinkten Lexemen würde eine Quelle auf der Mitteldiagonale erscheinen;
eine Tendenz zu mehr Differenzierung im griechischen Ursprungstext würde
in einer Position weiter rechts unten resultieren bzw. – im umgekehrten
Fall – in einer Position weiter links oben. Zudem kommt eine
Farbcodierung zum Einsatz: Eine Abweichung von weniger als 5% wird rot
markiert. Größere Abweichungen werden grün für das Arabische bzw. blau
für das Griechische gekennzeichnet.</p>
<p>Zunächst wird anhand der Grafik deutlich, dass in der Mehrheit der
Quellen die Zielsprache ausdifferenzierter als die Ausgangssprache ist.
Jedoch zeichnet sich diese Tendenz vor allem in der unteren Hälfte der
Grafik (< 500 Wörter) ab, nivelliert sich im mittleren Bereich
(500–1.000 Wörter) und schlägt im oberen Bereich (> 1.000 Wörter) um.
Die umfangreicheren Texte sind damit jedoch nicht zwangsläufig
sprachlich weniger differenziert; vielmehr ist anzunehmen, dass die
Ausdifferenzierung, die bei kleineren Texten zu beobachten ist, bei
größeren Texten überproportional viele Überschneidungen erzeugt und
dadurch einen statistisch rückwirkenden Effekt erzielt.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_009" url=".../medien/mapping_2016_009.png">
<desc>
<ref target="#abb9">Abb. 9</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Distinct Lexemes by Translator</hi>.
Screenshot erzeugt am 16.01.2016. text/html Format. [<ref
type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?chart_type=distinct-lexemes"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_009"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Die Auswertung nach Übersetzern (<ref type="graphic" target="#mapping_2016_009">Abbildung 9</ref>) bestätigt diese
Vermutung. In diesem Diagramm sind die Texte nach ihren Übersetzern
zusammengefasst, so dass die Wortmengen der einzelnen Texte
verschmelzen. Auch hier zeichnet sich eine deutliche Verschiebung
zugunsten der Ursprungssprache im oberen Bereich ab.</p>
<p>Besondere Erwähnung verdienen außerdem die beiden Texte <hi rend="italic"
>De virtutibus et vitiis</hi> sowie <hi rend="italic">Divisiones
quae vulgo dicuntur Aristoteleae</hi>, die durch hohe Wortvielfalt
im Arabischen hervortreten; dies erklärt sich vorrangig dadurch, dass
für diesen Text zwei Übersetzungen vorliegen, nämlich von <foreign
xml:lang="ara">Theodore Abū Qurra</foreign> (ca. 750–ca. 823) und
von <foreign xml:lang="ara">Ibn al-Ṭayyib</foreign> (980–1043).</p>
<p>Insgesamt zeigt sich durch die Beobachtungen, welchen Wert das
statistische Kriterium der Differenziertheit des Vokabulars überhaupt
besitzt. Es verhält sich relativ zum Gesamtumfang der untersuchten
Wortmenge und kann nicht als absoluter Wert betrachtet werden. Deutlich
vom Mittel abweichende Werte weisen dennoch auf beachtenswerte Phänomene
hin.</p>
</div>
<div type="subchapter">
<head>3.3 Transformation von Wortarten</head>
<p>Das folgende Beispiel geht näher auf sprachliche Strukturen und deren
Transformation durch Übersetzung ein. Die Grammatiken des Griechischen
und des Arabischen sind voneinander so verschieden, dass bei einer
Übersetzung eine Wortart in vielen Fällen zwingend verändert werden
muss. So z. B. besitzt das Arabische keine Entsprechung des griechischen
Gerundivums, weshalb dafür in der arabischen Übersetzung eine andere
Wortart zu finden ist. Die Idiomatik der Sprache und die interpretative
Funktion des Übersetzers üben ebenfalls einen starken Einfluss auf die
Veränderung der Wortarten aus. Diese Kreativität im Übersetzungsprozess
soll im Folgenden sichtbar werden, ohne dass eine Expertise in einer
oder beiden Sprachen notwendig ist.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_010" url=".../medien/mapping_2016_010.png">
<desc>
<ref target="#abb10">Abb. 10</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Compared Parts of Speech for <foreign
xml:lang="ara">Ḥunayn b. Isḥāq</foreign></hi>.
Screenshot erzeugt am 18.01.2016. text/html Format. [<ref
type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?person_id=100039&chart_type=compared-pos-grid"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_010"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Die Grafik (<ref type="graphic" target="#mapping_2016_010"
>Abbildung 10</ref>) zeigt für den Übersetzer <foreign
xml:lang="ara">Ḥunayn b. Isḥāq</foreign>, welche griechischen
Wortarten (Abszissenachse) er mit welcher Häufigkeit in eine arabische
Wortart (Ordinatenachse) überträgt. Die Größe des Schnittpunktes
repräsentiert die absolute Häufigkeit, während die Farbe die Häufigkeit
in Relation zur jeweiligen Wortart widerspiegelt. Erkennbar ist nun
z. B., dass <foreign xml:lang="ara">Ḥunayn</foreign> das griechische
Gerundivum und Gerundium am häufigsten als Verben überträgt. Adjektive
transformiert er meist zu Nomen, und Nomen unter anderem in die
Nominalform <hi rend="italic"><foreign xml:lang="ara"
>maṣdar</foreign></hi>. Unter den mehr syntaktischen Typen
(Pronomen, Präpositionen, Konjunktionen, Partikel) ist an der »Insel« in
der oberen rechten Ecke ein gewisser Austausch untereinander erkennbar.
Allgemein besteht zudem eine starke Tendenz, die unterschiedlichsten
Worttypen als Nomen oder Verb zu übersetzen, wie an der Häufung auf der
horizontalen Linie <hi rend="italic">verb</hi> bzw. <hi rend="italic"
>noun</hi> zu erkennen ist. Über die Auswahl des Schnittpunktes
gelangt man zu einer Liste der einzelnen Wortpaare, die nun genauer
unter die Lupe genommen werden können.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_011" url=".../medien/mapping_2016_011.png">
<desc>
<ref target="#abb11">Abb. 11</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Compared Parts of Speech for Isḥāq b. Ḥunayn</hi>. Screenshot erzeugt am 18.01.2016. text/html
Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?person_id=100026&chart_type=compared-pos-grid"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_011"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Das Schema für <foreign xml:lang="ara">Isḥāq b. Ḥunayn</foreign> (der
Sohn von <foreign xml:lang="ara">Ḥunayn b. Isḥāq</foreign>, vgl. <ref
type="graphic" target="#mapping_2016_011">Abbildung 11</ref>) weist
einige Unterschiede auf. Die Syntax-Insel oben rechts ist etwas
schwächer ausgeprägt, während die Tendenz zur Nominalisierung und zur
<foreign xml:lang="ara"><hi rend="italic"
>maṣdar</hi></foreign>-Bildung stärker ist; auch der Einsatz des Elativs
ist verstärkt. Auch hier verrät ein Klick auf die Schnittpunkte, welche
Wörter sich hinter der Statistik verbergen.</p>
</div>
<div type="subchapter">
<head>3.4 Übersetzungsvarianten</head>
<p>Das folgende Beispiel geht über die grammatisch-quantitative Ebene hinaus
und konzentriert sich auf die Übersetzungsprozesse einzelner Wörter. Es
gehört zu den zentralen Aufgaben eines zweisprachigen Wörterbuchs, die
Vielfalt an Übersetzungsmöglichkeiten abzubilden. Die Ursache für die
Vielfalt liegt zum einen in den unterschiedlichen Kontexten, in denen
ein Wort verwendet wird, und zum anderen in der Auslegung des
Übersetzers. Mit diesen Zusammenhängen beschäftigt sich das dritte
Beispiel, das mit einem Sankey-Diagramm experimentiert.</p>
<figure>
<graphic xml:id="mapping_2016_012" url=".../medien/mapping_2016_012.png">
<desc>
<ref target="#abb12">Abb. 12</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Translation process scheme for
<foreign xml:lang="ara">ἄνθρωπος</foreign></hi>. Screenshot erzeugt am 17.01.2016. text/html
Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/glossary.php?gr_lexeme=%E1%BC%84%CE%BD%CE%B8%CF%81%CF%89%CF%80%CE%BF%CF%82"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_012"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Gelesen von links nach rechts, zeigt die Grafik (<ref type="graphic"
target="#mapping_2016_012">Abbildung 12</ref>) den
Übersetzungsprozess für das Wort <foreign xml:lang="ara">ἄνθρωπος</foreign> (<hi rend="italic"
>anthropos</hi>, »Mensch«). Es taucht in verschiedenen Texten von
Aristoteles, Artemidorus, Galen und Hippokrates auf, darunter am
häufigsten in den (wie in <ref type="intern" target="#hd10">Abschnitt
3.1</ref> gesehen) besonders umfangreichen Quellen <hi rend="italic"
>Oneirocritica</hi> und <hi rend="italic">Analytica posteriora</hi>.
In den meisten Fällen wird das Wort mit <foreign xml:lang="ara">آنس</foreign> (<hi rend="italic">ʾns</hi>,
»Mensch«) übersetzt, häufig aber auch mit <foreign xml:lang="ara"></foreign>رجل (<hi rend="italic"
><foreign xml:lang="ara">rǧl</foreign></hi>, »Mann«).<note type="footnote">Die Transliteration erfolgt
grundsätzlich nach den Regeln der DMG, vgl. <ref
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/transliteration.php"
>Glossarium Graeco-Arabicum, Transliteration</ref>.</note> Es
wird ersichtlich, dass die Übersetzer Biṭrīq und Ḥasan genau diese
beiden Fälle abdecken, während Ḥunayn die Variante <foreign xml:lang="ara">آهل</foreign> (<hi
rend="italic">ʾhl</hi>, »Volk, Gruppe«) bevorzugt. Die Varianten <foreign xml:lang="ara">من</foreign>
(<hi rend="italic">mn</hi>, »jemand«) und <foreign xml:lang="ara">قوم</foreign> (<hi rend="italic"
>qwm</hi>, »Menschenmenge«) sind hingegen besonders durch den
unbekannten Übersetzter von <hi rend="italic">Oneirocritica</hi>
geprägt.</p>
<p>Nutzer können einen Knotenpunkt (senkrechte Balken) anklicken und damit
die Verbindungen hervorgehoben sehen. Bei Betrachtung der Knotenpunkte
auf der rechten Seite kann eine größere Auffächerung der Varianten <foreign xml:lang="ara">آنس</foreign>
(<hi rend="italic">ʾns</hi>, »Mensch«) und <foreign xml:lang="ara">رجل</foreign> (<hi rend="italic"
>rǧl</hi>, »Mann«) bemerkt werden, während die anderen Varianten
fast durchgehend von nur einem Übersetzer stammen. Dies deutet darauf
hin, dass die letzteren Varianten besondere Fälle sind, die inhaltlich
durch den Ursprungstext oder interpretativ durch den Übersetzer bedingt
sind.</p>
<figure> <graphic xml:id="mapping_2016_013" url=".../medien/mapping_2016_013.png">
<desc>
<ref target="#abb13">Abb. 13</ref>: Glossarium Graeco-Arabicum,
<hi rend="italic">Translation process scheme for θεός</hi>.
Screenshot erzeugt am 18.01.2016. text/html Format. [<ref
type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/glossary.php?gr_lexeme=%CE%B8%CE%B5%E1%BD%B9%CF%82"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_013"
/></desc>
</graphic>
</figure>
<p>Zum Vergleich soll das Sankey-Diagramm für das Wort θεός (<hi
rend="italic">dios</hi>, »Gott«) betrachtet werden (<ref
type="graphic" target="#mapping_2016_013">Abbildung 13</ref>). Hier
macht das Schema einen völlig anderen Eindruck: Dominiert wird die
Grafik durch die Übersetzung von <hi rend="italic">Oneirocritica</hi>,
in der <foreign>θεός</foreign> meist als <foreign xml:lang="ara"></foreign>ملك (<hi rend="italic">lʾk</hi>, »Engel«)
übersetzt wird; eine monotheistisch geprägte Interpretation, da in der
griechischen Vorlage »Gott« im Plural steht. Eher am Rande steht
hingegen das heute geläufige <foreign xml:lang="ara">الّٰله</foreign> (<hi rend="italic">ʾlh</hi>,
»Allah«), das hier vor allem in den Übersetzungen der aristotelischen
Texte auftritt.</p>
<p>Sankey-Diagramme haben ihre Grenzen allerdings darin, dass sie bei sehr
vielen Varianten kaum noch Übersichtlichkeit herstellen können. Hier
müssen ggf. noch mehr Aggregationsmöglichkeiten geschaffen werden, um
ähnliche Varianten zusammenzufassen. Ein weiteres Desiderat ist die
Einbeziehung chronologischer Daten; dazu ist die gewählte API jedoch
noch nicht ausreichend konfigurierbar.</p>
</div>
</div>
<div type="chapter">
<head>4. Zusammenfassung und Ausblick</head>
<p>Die vier präsentierten Beispiele zeigen mit sehr unterschiedlichen Methoden,
wie Übersetzungsstrukturen vielschichtig visualisiert werden können. Von
Korpusstrukturen über lexikalische Differenzierungen und grammatische
Transformationen bis hin zu Übersetzungsprozessen einzelner Lexeme konnten
Strukturen aufgezeigt werden, die ohne eine Visualisierung nicht mit einem
Blick erfassbar bzw. nur mit sehr vielen Worten erklärbar gewesen wären.
Diese Strukturen werfen neue Fragen an das Material hinsichtlich bisheriger
Beschreibungen und Betrachtungsweisen auf und liefern somit einen Beitrag
zum wissenschaftlichen Diskurs.</p>
<p>Zudem werden die Strukturen sowohl für Fachleute als auch für Laien erkennbar
und erfüllen auf allen Ebenen – von der Übersicht des Gesamtkorpus bis hin
zum einzelnen Wort – einerseits einen didaktischen, andererseits einen
professionellen Zweck. Laien finden einen schnellen Einstieg über visuelle
Hilfsmittel; Fachleute erkennen in den Strukturen untersuchenswerte
Phänomene und werden mithilfe interaktiver Daten an die konkreten
herangeführt; Redakteure schließlich können die Konsistenz des Korpus
überprüfen.</p>
<p>Visualisierungen geben Anstöße und inspirieren durch ihre unmittelbare
Wirkung. Sie suggerieren möglicherweise aber auch Zusammenhänge, die sich
als Trugschlüsse offenbaren. Durch eine genaue Dokumentation und Erläuterung
der Erfassungsmethodik kann dies jedoch weitgehend transparent gemacht
werden und Missverständnissen vorbeugen. Visualisierungen erklären jedoch
nichts von sich aus bzw. liefern keine Interpretation eines Sachverhalts.
Diese kann letztlich nur eine tiefergehende wissenschaftliche Untersuchung
leisten. Visualisierungen bedürfen einer transparenten Erläuterung dessen,
was zu sehen ist; umso besser sie dies tun, desto mehr werden sie
tatsächlich zu einer verdichteten, grafischen Narration und kommen dem Ideal
näher, ein selbständiges wissenschaftliches Medium zu werden.</p>
</div>
<div type="bibliography">
<head>Bibliographische Angaben</head>
<listBibl>
<bibl xml:id="alexander_forms_2010">Marc Alexander: The Various Forms of
Civilization Arranged in Chronological Strata. Manipulating the
Historical Thesaurus of the OED. In: Cunning passages, contrived
corridors. Unexpected Essays in the History of Lexicography. Hg. von
Michael Adams. Monza 2010, S. 309–322. <ptr type="gbv" cRef="661625281" /></bibl>
<bibl xml:id="arzhanov_glossarium_2013">Yury Arzhanov / Torsten Roeder: The
Glossarium Graeco-Arabicum. Linguistic Research and Database Design in
Polyalphabetic Environments. Vortrag im Digital Classicists Berlin
Seminar, 19. November 2013. Podcast. [<ref
target="http://de.digitalclassicist.org/berlin/2013/11/19/Roeder-Arzhanov"
>online</ref>] </bibl>
<bibl xml:id="arnzen_wissenschaft_2012">Rüdiger Arnzen / Yury Arzhanov /
Gerhard Endress: Griechische Wissenschaft in arabischer Sprache. In:
RUBIN Wissenschaftsmagazin (2012), H. 1, S. 14–21. PDF. [<ref
target="http://rubin.rub.de/de/griechische-wissenschaft-arabischer-sprache"
>online</ref>] <ptr type="gbv" cRef="171005848"/></bibl>
<bibl xml:id="arnzen_wissenschaft_2013">Rüdiger Arnzen / Yury Arzhanov /
Gerhard Endress: Griechische Wissenschaft in arabischer Sprache. Ein
griechisch-arabisches Fachwörterbuch der internationalen
Wissensgesellschaft im klassischen Islam. In: Studia graeco-arabica 3
(2013), S. 143–156. PDF. [<ref
target="https://www.academia.edu/5027273/Griechische_Wissenschaft_in_arabischer_Sprache._Ein_griechisch-arabisches_Fachw%C3%B6rterbuch_der_internationalenWissensgesellschaft_im_klassischen_Islam_by_Gerhard_Endress_Ruediger_Arnzen_and_Yury_Arzhanov_"
>online</ref>] <ptr type="gbv" cRef="778764575"/></bibl>
<bibl xml:id="ancona_sources_2013">Cristina D’Ancona: Greek Sources in
Arabic and Islamic Philosophy. In: The Stanford Encyclopedia of
Philosophy. Hg. von Edward N. Zalta. 2. Oktober 2013. text/html. [<ref
target="http://plato.stanford.edu/entries/arabic-islamic-greek/"
>online</ref>] </bibl>
<bibl xml:id="endress_lexicon_1992">Gerhard Endress / Dimitri Gutas: A Greek
and Arabic Lexicon (GALex), Leiden 1992ff. <ptr type="gbv"
cRef="093505558"/></bibl>
<bibl xml:id="leydesdorff_mapping_2011">Loet Leydesdorff / Kasper Welbers:
The semantic mapping of words and co-words in contexts. In: Journal of
Informetrics 5 (2011), H. 3, S. 469–475. <ptr type="gbv"
cRef="646011464"/></bibl>
<bibl xml:id="oakes_methods_2012">Quantitative Methods in Corpus-Based
Translation Studies. A practical guide to descriptive translation
research. Hg. von Michael P. Oakes / Meng Ji. Amsterdam, Philadelphia
2012 (= Studies in Corpus Linguistics 51). <ptr type="gbv"
cRef="682174734"/></bibl>
<bibl xml:id="roeder_alpha_2015">Torsten Roeder: Alpha into Alif.
Schnittstellen zwischen Schriftkunde und Informatik am Beispiel von
Unicode im Glossarium Graeco-Arabicum. In: Studia graeco-arabica 5
(2015), S. 345–363. PDF. [<ref
target="https://www.academia.edu/14639413/Alpha_into_Alif._Schnittstellen_zwischen_Schriftkunde_und_Informatik_am_Beispiel_von_Unicode_im_Glossarium_Graeco-Arabicum"
>online</ref>] <ptr type="gbv" cRef="778764575"/></bibl>
<bibl xml:id="roeder_visualizations_2016">Torsten Roeder / Yury Arzhanov:
Experimental visualizations of translation structures between Ancient
Greek and Classical Arabic, Vortrag im Digital Classicists Berlin
Seminar am 19. Januar 2016. Podcast. [<ref
target="http://hdl.handle.net/11858/00-1780-000-0029-C04E-B"
>online</ref>] </bibl>
<bibl xml:id="shneiderman_treemaps_2009">Ben Shneiderman / Catherine
Plaisant: Treemaps for space-constrained visualization of hierarchies,
2009–2014. text/html. [<ref
target="http://www.cs.umd.edu/hcil/%20treemap-history/index.shtml"
>online</ref>] </bibl>
<bibl xml:id="thudt_bookshelf_2012">Alice Thudt / Uta Hinrichs / Sheelagh
Carpendale: The bohemian bookshelf: supporting serendipitous book
discoveries through information visualization. In: Proceedings of the
SIGCHI Conference on Human Factors in Computing Systems (CHI ’12). New
York 2012, S. 1461–1470. PDF. [<ref
target="http://innovis.cpsc.ucalgary.ca/innovis/uploads/Publcations/Publications/ThudtCHI2012.pdf" >online</ref>] </bibl>
<bibl xml:id="tufte_display_2001">Edward R. Tufte: The Visual Display of
Quantitative Information. Creshire 2001. <ptr type="gbv"
cRef="332773361"/></bibl>
</listBibl>
</div>
<div type="abbildungsnachweis">
<head>Abbildungslegenden und -nachweise</head>
<desc type="graphic" xml:id="abb1">Aristoteles als Lehrer, aus dem <hi
rend="italic">Kitāb naʿt al-hayawān</hi> (13. Jh.), British Library, MS
Or. 2784, fol. 96r. Wiedergegeben und zitiert nach: Seyyed Hossein Nasr, <hi
rend="italic">Islamic Science. An Illustrated Study</hi>, World of Islam
Festival Publishing, 1976, S. 50, Plate 22 (etwaige Urheberrechte sind zu
beachten).<ref type="graphic" target="#mapping_2016_001"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb2">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi rend="italic"
>Glossary: λόγος | قول</hi>. Screenshot erzeugt am 17.01.2016. text/html
Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/glossary.php?id=131860"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_002"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb3">Karteikarten des Glossarium Graeco-Arabicum.
Foto: privat.<ref type="graphic" target="#mapping_2016_003"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb4">Astronomen bei der Arbeit, aus dem <hi
rend="italic">Shāhanshāhī-nāmah</hi> (16. Jh.), University Library
Istanbul, MS No. FY 1404. Wiedergegeben und zitiert nach: Seyyed Hossein
Nasr, <hi rend="italic">Islamic Science. An Illustrated Study</hi>, World of
Islam Festival Publishing, 1976, S. 113, Plate 65 (etwaige Urheberrechte
sind zu beachten).<ref type="graphic" target="#mapping_2016_004"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb5">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi rend="italic"
>Corpus Treemap by Source</hi>. Screenshot erzeugt am 16.01.2016.
text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/source_charts.php?chart_type=corpus-treemap"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_005"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb6">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi rend="italic"
>Corpus Treemap by Author</hi>. Screenshot erzeugt am 16.01.2016.
text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?chart_type=corpus-treemap"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_006"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb7">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi rend="italic"
>Author and Translator Timemap</hi>. Screenshot erzeugt am 16.01.2016.
text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?chart_type=timeline"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_007"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb8">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi rend="italic"
>Distinct Lexemes by Source</hi>. Screenshot erzeugt am 16.01.2016.
text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/source_charts.php?chart_type=distinct-lexemes"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_008"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb9">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi rend="italic"
>Distinct Lexemes by Translator</hi>. Screenshot erzeugt am 16.01.2016.
text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?chart_type=distinct-lexemes"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_009"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb10">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi
rend="italic">Compared Parts of Speech for Ḥunayn b. Isḥāq</hi>.
Screenshot erzeugt am 18.01.2016. text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?person_id=100039&chart_type=compared-pos-grid"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_010"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb11">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi rend="italic">Compared Parts of Speech for Isḥāq b. Ḥunayn</hi>.
Screenshot erzeugt am 18.01.2016. text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/author_charts.php?person_id=100026&chart_type=compared-pos-grid"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_011"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb12">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi
rend="italic">Translation process scheme for ἄνθρωπος</hi>. Screenshot
erzeugt am 17.01.2016. text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/glossary.php?gr_lexeme=%E1%BC%84%CE%BD%CE%B8%CF%81%CF%89%CF%80%CE%BF%CF%82"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_012"/></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb13">Glossarium Graeco-Arabicum, <hi
rend="italic">Translation process scheme for θεός</hi>. Screenshot
erzeugt am 18.01.2016. text/html Format. [<ref type="extern"
target="https://telotadev.bbaw.de/glossga/glossary.php?gr_lexeme=%CE%B8%CE%B5%E1%BD%B9%CF%82"
>online</ref>]<ref type="graphic" target="#mapping_2016_013"/></desc>
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