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Jonathan Schimpf authoredJonathan Schimpf authored
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<title level="a">MUSICI und MusMig. Kontinuitäten und Diskontinuitäten</title>
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<forename>Berthold</forename>
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<orgName>Universität Würzburg</orgName>
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<idno type="doi">10.17175/sb001_017</idno>
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<title level="j">Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften</title>
<title level="m">Sonderband: Grenzen und Möglichkeiten der Digital Humanities</title>
<respStmt><resp><name role="marc_edt"><forename>Constanze</forename><surname>Baum</surname><email>baum@hab.de</email></name><idno type="gnd">132852896</idno></resp><orgName>Herzog August Bibliothek</orgName></respStmt>
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<resp>Übersetzung des Abstract ins Englische</resp>
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<edition>Elektronische Ausgabe nach TEI P5</edition>
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<!-- Publikationsangaben zum Sonderband-->
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<date when="2015-02-19">19.02.2015</date>
<authority><name>Herzog August Bibliothek</name><address><addrLine></addrLine></address></authority>
<authority><name>Forschungsverbund MWW</name><address><addrLine></addrLine></address></authority>
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<p> Sofern nicht anders angegeben </p><licence target="http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/">CC BY SA 4.0</licence>
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<availability status="free"><p> Available at <ref target="workID"
>http://www.zfdg.de"> (c) Forschungsverbund MWW</ref>
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<p>Ausgewählte Beiträge der DHd-Tagung 2014 in Passau</p>
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<!-- Angaben zur Enstehung des Textes -->
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<p>Transformation der WORD-Vorlage nach XML/TEI-P5 durch Apache TIKA 1.7 und XSLT</p>
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<p xml:lang="de">Lektorat des Textes durch die Redaktion.</p>
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<editorialDecl><p>Medienrechte liegen bei den Autoren</p></editorialDecl>
<editorialDecl><p>All links checked<date when="2016">24.05.2016</date></p></editorialDecl>
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<creation>Einreichung für den Sonderband 1 der Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften</creation>
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<!-- tadriah durch die Redaktion -->
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<term>Musikwissenschaft<ref target="4130526-7"></ref></term>
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<div>
<div type="abstract">
<argument xml:lang="de">
<p>Musiker weisen insbesondere in der frühen Neuzeit eine hohe Mobilität auf, die
sich auf ganz Europa und darüber hinaus erstreckt. Sie stimulieren damit
maßgeblich die Formierung einer gemeinsamen europäischen kulturellen Identität.
Zwei aufeinanderfolgende, internationale Musikforschungsprojekte verfolgen
dieses Thema mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die jeweiligen
Projektdatenbanken nutzen das gleiche Datenbank-System auf verschiedene Art und
Weise und mit unterschiedlichen Zielsetzungen. Im Zusammenhang mit
Fallbeispielen wird die forschungsgerechte Datenvisualisierung thematisiert,
welche im Zuge des aktuellen Projektes weiterentwickelt werden soll.</p>
</argument>
<argument xml:lang="en">
<p>Especially in the early modern period, musicians were a highly mobile group that
traveled throughout Europe and beyond. Accordingly, they significantly
stimulated the formation of a common European cultural identity. Two successive,
international music research projects are exploring this topic with different
emphases. Each project database uses the same database system in a different way
and with different objectives. Using case studies, appropriate research data
visualizations are discussed, which will be further developed in the ongoing
projects.</p></argument>
</div>
<div type="chapter">
<head>1. Einleitung</head>
<p>Aus heutiger Sicht ist Migration ein Phänomen der letzten 150 Jahre, als in
großen Auswanderungswellen Menschen in die USA emigrierten, durch die
Nazi-Herrschaft zur Emigration gezwungen wurden oder aufgrund der Anwerbung von
Arbeitskräften, Kriegen und wirtschaftlicher Not ihre Heimat verließen und ihr
Glück woanders suchten. Dabei wird übersehen, dass auch in der Frühen Neuzeit
Migration zur Lebenswirklichkeit dazugehörte, dass Menschen erstaunliche und
heutigen Migranten nicht unähnliche Lebenswege gingen und sowohl Länder- und
Kontinente übergreifende als auch räumlich beschränkte Migrationen, etwa von
einer in die andere Stadt, vollzogen wurden. Kaufmänner reisten Monate oder
Jahre und hielten sich teilweise über längere Zeit an verschiedenen Orten auf,
um Geschäfte zu machen. Gesellen wanderten, waren ›auf der Walz‹, um ihre
Ausbildung zu vervollkommnen, und kehrten unter Umständen nie an ihren Heimatort
zurück. Religionsgruppen emigrierten und siedelten sich in anderen Regionen
an.</p>
<p>Musiker gehörten schon immer zu einer Berufsgruppe, die eine hohe Mobilität
aufweist. Insbesondere aus der Frühen Neuzeit sind zahlreiche Musiker bekannt,
die aus unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat- und Wirkungsorte temporär oder
definitiv verließen. Wanderungsbewegungen beschränkten sich dabei nicht auf
einzelne Regionen und Länder, sondern erstreckten sich auf ganz Europa und
darüber hinaus.<note type="footnote"> Vgl. dazu ausführlich <ref type="bibliography"
target="#goulet_venedig_2015">Goulet / zur Nieden 2015</ref>; <ref type="bibliography" target="#ehrmann-herfort_migration_2013"
> Ehrmann-Herfort 2013</ref>; <ref type="bibliography"
target="#ottenberg_zimmermann_musiker-migration_2012">Ottenberg /
Zimmermann 2012</ref>; <ref type="bibliography" target="#mahling_musiker_2011"
>Mahling 2011</ref>; <ref type="bibliography" target="#müns_musik_2005">Müns
2005</ref>; <ref type="bibliography" target="#meyer_musicien_2003">Meyer 2003</ref>;
<ref type="bibliography" target="#strohm_diaspora_2001">Strohm 2001</ref>; <ref
type="bibliography" target="#brusniak_koch_probleme_2000">Brusniak / Koch
2000</ref>.</note> Diesem Phänomen und den mit ihm verbundenen Konsequenzen wird
aktuell in interdisziplinären und internationalen Forschungsgruppen
nachgegangen. Während das Projekt <ref
target="http://www.musici.eu/index.php?id=3">MUSICI. Musicisti europei a
Venezia, Roma e Napoli</ref> bis 2012 europäische Musiker fokussierte, die
zwischen 1650 und 1750 mit verschiedensten Zielsetzungen nach Venedig, Rom und
Neapel reisten und dort in unterschiedlichsten Positionen aktiv waren,<note
type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#goulet_venedig_2015">Goulet / zur Nieden
2015</ref>. Das Projekt wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und
der Agence nationale de la recherche (ANR) finanziert und von Anne-Madeleine
Goulet (Paris) und Gesa zur Nieden (Mainz) geleitet.</note> erforscht das
jüngst gestartete Projekt <ref target="http://www.musmig.eu/home/">MusMig.
</ref><ref target="http://www.musmig.eu/home/">Music Migrations in the Early
Modern Age: the Meeting of the European East, West and South</ref> seit
Herbst 2013 Migrationsbewegungen von Musikern im 17. und 18. Jahrhundert vor
allem im östlichen Europa.<note type="footnote"> Das von der europäischen Forschungsinitiative <ref
target="http://heranet.info/">HERA</ref> (Humanities in the European
Research Area) finanzierte Projekt vereint unter der Leitung von Vjera
Katalinić (Zagreb) Forscher aus Kroatien, Polen, Slowenien und Deutschland.</note></p>
<p>›Migration‹ wird dabei nicht nur als (Aus-)›Wanderung‹ verstanden, sondern als
jede Bewegung im territorialen Raum. Dies bietet im Unterschied etwa zur
topographischen oder kulturgeschichtlichen eine den historischen Gegebenheiten
näher kommende, an Herrschaftsräume orientierte Perspektive. Somit fallen auch
Reisen von Musikern und Operntruppen zum Zwecke der Aufführung musikalischer
Werke, Kavaliersreisen, an denen Musiker teilnahmen, Ausbildungsreisen oder
Gesellenwanderungen unter die Untersuchungsobjekte des Projekts. Auch der
Begriff ›Musiker‹ wird weit gefasst und umfasst neben Instrumentalisten,
Komponisten und Sängern u. a. auch Textdichter, Instrumentenbauer und
Musiktheoretiker.<note type="footnote"> Selbstverständlich
umfasst dieser Musiker-Begriff auch weibliches Personal, insbesondere
Sängerinnen.</note> Als Projektergebnis werden Erkenntnisse in Bezug auf die
These erwartet, dass die Migration von Musikern maßgeblich zur Dynamik und
Synergie der europäischen Kulturszene beigetragen, eine Katalysatorfunktion in
Bezug auf Innovationen, auf stilistische Veränderungen sowie auf den Wandel von
musikalischen und sozialen Mustern ausgeübt und insgesamt die Formierung einer
gemeinsamen europäischen kulturellen Identität stimuliert habe.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>2. MUSICI und MusMig</head>
<p>Als Fortführung von MUSICI baut MusMig auf den Erfahrungen des Vorgängerprojekts
auf und muss sie angesichts neuer Fragestellungen modifizieren. Neben
zahlreichen Kontinuitäten stehen substanzielle Diskontinuitäten. Während sich
z.B. MUSICI auf drei italienische Städte (Venedig, Rom, Neapel) und ihre
musikalischen Institutionen konzentriert und die dorthin reisenden
›ausländischen‹ Musiker (zu denen auch Musiker der anderen betrachteten Städte
zählen mussten, da sie aus einem anderen Territorium stammten) erfasst,<note
type="footnote"> Vgl. die Erläuterungen
zur Datenbank bei <ref type="bibliography"
target="#berti_nieden_roeder_musicisti_2013">Berti / zur Nieden / Roeder 2013</ref> sowie <ref type="bibliography" target="#berti_musici_2015">Berti / Roeder
2015</ref>.</note> ist MusMig breiter angelegt und muss Möglichkeiten bieten, jede
Art von Lokalität aufnehmen zu können: vom Hof über die Reichsstadt bis zum
ländlichen Kloster. Auf systematischer Ebene hat dies eine stärkere
Generalisierung zur Folge, die es ermöglicht, eine größere Bandbreite an Orten
zu erfassen. Während für Venedig, Rom und Neapel eine relativ genaue
Aufschlüsselung der institutionellen Arbeitgeber von Musikern erfolgen konnte,
ist dies aufgrund der Fülle von Institutionen im Untersuchungsgebiet von MusMig
nicht mehr möglich. Hier müssen auf genereller Ebene
Klassifizierungsmöglichkeiten geschaffen werden, die es dennoch ermöglichen,
aussagekräftige Auswertungen zu garantieren. Gleichzeitig müssen angesichts
veränderter politischer Rahmenbedingungen etwa Regierungsformen stärker
ausdifferenziert werden. Während Venedig eine Republik, Rom eine kirchliche
Wahlmonarchie und Neapel ein von einer erbmonarchischen Fremdmacht (Spanien,
Frankreich oder Österreich) beherrschtes Territorium war, ist die Bandbreite im
Alten Reich und darüber hinaus ungleich größer: vom Heiligen Römischen Reich
über Kurfürstentümer, Herzogtümer, Fürstbistümer, Reichsstädte zu weiteren
Metropolen (etwa der Stadt Leipzig, die zwar zum Herzogtum Sachsen gehörte, aber
aufgrund ihres Status als Messestadt eine Sonderstellung einnahm).</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>3. Die Datenschemata von MUSICI und MusMig</head>
<p>Auf der Basis der Erfahrungen des MUSICI-Projekts ist das Nachfolgeprojekt MusMig
damit begonnen worden, ein Datenschema für die Erfassung von Informationen zu
migrierenden Musikern zu entwerfen.</p>
<p>Die Grundlage dafür liefert das <ref target="http://pdr.bbaw.de/"
>Personendaten-Repositorium</ref> (PDR) der Berlin-Brandenburgischen
Akademie der Wissenschaften, ein seit 2009 laufendes DFG-gefördertes Projekt,
das sich mit dem Aufbau einer digitalen Infrastruktur für prosopographische
Forschungsprojekte befasst und das ein flexibles Datenschema, ein Serversystem,
das Erfassungsprogramm <ref target="http://pdr.bbaw.de/software/ae"
>Archiv-Editor</ref><note type="footnote"> Vgl. auch <ref type="bibliography" target="#plutte_archiv-editor_2011">Plutte 2011</ref>.</note> sowie verschiedene Webservices
entwickelt hat.</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_001" url=".../medien/musmig_2015_001.png"><desc><ref target="#abb1">Abb. 1</ref>: Das Datenmodell des Personendaten-Repositoriums. Grafik: Torsten Roeder,
2014.</desc></graphic></p>
<p>Das vom Personendaten-Repositorium vorgegebene Datenmodell (vgl. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_001">Abbildung 1</ref>) ist
bewusst sehr offen gehalten, da es darauf ausgerichtet ist, sehr
unterschiedliche Projekte beherbergen zu können. Den zentralen Angelpunkt des
Modells bildet das <hi rend="italic">Personenobjekt</hi>, dem beliebig viele
Informationen zugeordnet werden können. Eine einzelne Information wird <hi
rend="italic">Aspekt</hi> genannt und kann beispielsweise aus einem Namen,
einem Beruf oder einem Aufenthaltsort bestehen. Jeder Aspekt muss zudem durch
mindestens eine <hi rend="italic">Quelle</hi> belegt werden.<note
type="footnote"> Für die bibliographische Erfassung
der Quellen nutzt das Personendaten-Repositorium das <ref
target="http://www.loc.gov/standards/mods">Metadata Object Description
Schema</ref> (MODS).</note> In Bezug auf Musiker könnten dies auch
Lehrer- und Schülerverhältnisse, Patronagenetzwerke, Mitwirkung bei Konzerten,
komponierte Werke und mehr sein. Insofern besteht jede Person aus einer
beliebigen Menge von kleinen, separaten Einzelinformationen. Dies bedeutet, dass
sich die Person weniger als klassisches Datenblatt konstituiert, sondern
vielmehr in einer dynamischen Form, die sich aus der Menge aller mit ihr
verbundenen Informationen definiert.<note type="footnote"> Vgl. auch <ref type="bibliography" target="#walkowski_problematik_2009"
>Walkowski 2009</ref>, S. 3.</note> Nach diesem
Prinzip wurden im MUSICI-Projekt ca. 2.200 Aspekte zu über 300 Personen erfasst;
in MusMig wird die Datenmenge aufgrund des veränderten Projektumfanges
mindestens doppelt so hoch sein.</p>
<p>Um dennoch die sinnvolle, schematische Struktur eines Datenblattes prinzipiell zu
erhalten, kann jeder Aspekt einer biographischen <hi rend="italic"
>Kategorie</hi> zugeordnet werden. Kategorien konstituieren Gruppen von
semantisch vergleichbaren Informationen, z.B. Lebensdaten, Ausbildung,
Anstellungen, Reisen, Kompositionen etc. (vgl. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_002">Abbildung 2</ref>). Mithilfe dieser
Kategorisierung können die Informationen zu einem Datenblatt bzw. zu einer
systematischen Biographie angeordnet werden. Dem generischen Ansatz des
Personendaten-Repositoriums entsprechend ist es möglich, die Kategorien durch
das Projekt selbst festzulegen. Darüber hinaus erlaubt das System nicht nur die
Definition projektinterner Kategorien, sondern auch ein Mapping auf Standards
(z.B. CIDOC-CRM<note
type="footnote"> <ref target="http://www.cidoc-crm.org/">CIDOC CRM</ref> = Comité international
pour la documentation / Conceptual Reference Model.</note>), und schafft so
eine Vergleichbarkeit und Nutzbarkeit der Daten auch über das einzelne
Forschungsprojekt hinaus. Grundsätzlich stehen jedoch die Perspektiven der
individuellen Forschungsvorhaben im Vordergrund, so dass die Auswahl an
Kategorien – abgesehen von Basisdaten – primär die Herangehensweise von
Einzelprojekten unterstützt.</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_002" url=".../medien/musmig_2015_002.png"><desc><ref target="#abb2">Abb. 2</ref>: Beispielaspekte zu Georg Friedrich Händel. In den dunkel schattierten
Reitern steht die jeweilige Kategorie. Grafik: Torsten Roeder, 2014.</desc></graphic></p>
<p>Das Kategorienschema, welches für das MusMig-Projekt zusammengestellt wurde,
ähnelt dem MUSICI-Schema, welches auf der <ref
target="http://www.musici.eu/database">Datenbank-Website</ref> öffentlich
verfügbar und dokumentiert ist und außerdem im Abschlussband des Projektes eine
ausführliche Besprechung erfährt.<note type="footnote" > Vgl.
<ref type="bibliography" target="#berti_musici_2015">Berti / Roeder 2015</ref>.</note> Die Kategorien beider Projekte umfassen zum
einen übliche Basiskategorien wie Lebensdaten, Namensansetzungen und
genealogische Informationen und erlauben zum anderen die Erschließung der
speziellen biographischen Strukturen der Lebenswege von migrierenden Musikern
und unterstützen auf diese Weise die Untersuchung von Ausbildungswegen,
Karrierestationen, Kompositionen, Beziehungsnetzwerken und Rezeptionen. Trotz
der ähnlichen Ansätze von MUSICI und MusMig bestehen einige Unterschiede in der
praktischen Anwendung, deren Ursache in dem unterschiedlichen Umfang der
Projekte liegt. In der Konsequenz finden sich daher auch auf der technischen
Ebene sowohl Kontinuitäten als auch Diskontinuitäten von Musici zu MusMig.</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_003" url=".../medien/musmig_2015_003.png"><desc><ref target="#abb3">Abb. 3</ref>: Semantisches Markup in XML. Das komplexe, semantisch angereicherte
XML-Format wird im Editor vereinfacht dargestellt. Grafik: Torsten Roeder,
2014.</desc></graphic></p>
<p>Ein Schlüssel zur datenbankgestützten Recherche ist die semantische Anreicherung
von Daten. Im Personendaten-Repositorium besteht jeder einzelne Aspekt aus
Freitext, in der Regel aus wenigen Wörtern oder einer Phrase, die zusätzlich
semantisch angereichert werden. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_003">Abbildung 3</ref> zeigt einen Beispielaspekt: <quote>1698
spielte er in Berlin für den Kurfürsten</quote> (dies beschreibt ein Ereignis im
Leben Georg Friedrich Händels). Innerhalb eines solchen Satzes werden mithilfe
von XML-Markup inhaltliche Ausdrücke gekennzeichnet wie etwa Datumsangaben,
Personennamen, Ortsnamen, Körperschaftsnamen und Sachbegriffe, wodurch eine
Basis für die systematische Recherche geschaffen wird. Die XML-Codierung, die
zwar grundsätzlich für alle lesbar ist, die einigermaßen mit XML vertraut sind,
wird im Archiv-Editor durch eine Bearbeitungsansicht gekapselt, in der die
unterschiedlichen Datentypen durch verschiedene Farben hervorgehoben werden. In
dem genannten Beispiel kann demnach ein Datum, ein Ort und eine Person erfasst
werden. In Attributen werden zusätzliche Informationen festgehalten.</p>
<p>Zusätzlich zu den oben beschriebenen Kategorien enthält die MusMig-Klassifikation
auch ein hierarchisches Vokabular, welches bei der Spezifizierung der
semantischen Qualität, die in den Ausdrücken steckt, behilflich ist (in den
Attributen <hi rend="italic">type</hi>, <hi rend="italic"></hi> und <hi
rend="italic">role</hi>). Das Beispiel liefert einen Ortsnamen (<quote>Berlin</quote>),
der als <hi rend="italic">settlement/city</hi> (Ansiedlung/Stadt) gekennzeichnet
werden kann. Das Datum (<quote>1698</quote>) sollte als musikalische Aufführung markiert
werden: <hi rend="italic">event/musical</hi> (Ereignis/Musik). Der <quote>Kurfürst</quote> kann als Person markiert werden und zudem – ohne dass er explizit genannt
werden muss – mithilfe des <hi rend="italic">ana</hi>[lysis]-Attributs an das
passende Personenobjekt in der Datenbank angebunden werden. Alternativ kann die
Person durch eine Standard-ID einer Bibliothek, etwa <ref
target="http://www.dnb.de/gnd">GND</ref>, <ref target="http://viaf.org/"
>VIAF</ref> oder <ref target="http://id.loc.gov/authorities/names"
>LCNAF</ref> im <hi rend="italic">key</hi>-Attribut identifiziert
werden.<note type="footnote"> <ref
target="http://www.dnb.de/gnd">GND</ref> =
Gemeinsame Normdatei; <ref target="http://viaf.org/"
>VIAF</ref> = Virtual International Authority File; <ref target="http://id.loc.gov/authorities/names"
>LCNAF</ref> =
Library of Congress Name Authority File.</note> Da das semantische Markup
direkt in den Quelltext eingebettet ist, kann auch mehr als eine Person (oder
Orte, Daten, Körperschaften) in dem gleichen Aspekt aufgenommen werden (die
Identitäten werden dann durch entsprechende <hi rend="italic">ana</hi>[lysis]-
oder <hi rend="italic">key</hi>-Attribute voneinander unterschieden). Dies ist
insbesondere für Migrationsprozesse zwischen mehreren Orten und für Beziehungen
zwischen Personen und Organisationen von Bedeutung.</p>
<p>Möchte man später systematisch alle Aufführungen des Jahres 1698, alle
Aufführungen in Berlin oder alle Aufführungen in Gegenwart des Kurfürsten eruieren, kann man die gewünschten Daten leicht aus der Datenbank
herausfiltern (was durch geeignete Suchmasken unterstützt werden wird). Diese
Methode eignet sich auch für die Erzeugung von chronologischen Ansichten,
geographischen Übersichten oder statistischen Auswertungen.</p>
<p>Das folgende Beispiel (<ref type="graphic" target="#musmig_2015_004">Abbildung 4</ref>) zeigt, wie dies in der MUSICI-Datenbank
umgesetzt wird. An der Textstruktur ist erkennbar, dass die Forscher
unterschiedliche Praktiken in der Datenerfassung befolgen (der Aspekt zu Johann
Adolf Hasse enthält mehr als einen Aufenthalt, während die anderen vier Aspekte
genau einen enthalten). Insofern ist das Format nicht immer konsistent. Um
ähnliche Situationen in der MusMig-Datenbank zu vermeiden, ist geplant, Vorlagen
mit vordefinierten Textschablonen und Basisdatenblätter mit vordefinierten
Kategorien zu verwenden.</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_004" url=".../medien/musmig_2015_004.png"><desc><ref target="#abb4">Abb. 4</ref>: Abfragebeispiel aus der Musici-Datenbank (Auszug) mit den Ergebnissen zu
<quote>Ort = Rom, Zeit = 1725, Kategorie = Aufenthalt</quote>. Der relevante Aspekt ist
jeweils unter dem Musikernamen angezeigt. <ref type="bibliography"
target="#berti_nieden_roeder_musicisti_2013">Berti / zur Nieden / Roeder
2013</ref>.</desc></graphic></p>
<p>Das folgende Beispiel zeigt auf, inwieweit Personen und Orte für das
MusMig-Projekt und dessen Datenbank von Bedeutung sind.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>4. Musik und Dynastie. Musikermigration in dynastischen Kontexten</head>
<p>Dieses Teilprojekt von MusMig untersucht ein Konglomerat an Höfen, die dynastisch
miteinander verbunden waren und im Zuge der dynastischen Sukzession miteinander
verschmolzen wurden: der Hof der Münchner Wittelsbacher sowie die
Wittelsbachischen Nebenlinien Pfalz-Neuburg, Pfalz-Sulzbach und
Pfalz-Zweibrücken.<note type="footnote"> 1716 folgte Karl
Philipp von Pfalz-Neuburg auf seinen Bruder Johann Wilhelm; 1742 trat Karl
Theodor von Pfalz-Sulzbach die Erbfolge der Neuburger an; 1777 wurde er als
Erbfolger der bayerischen Wittelsbacher Kurfürst von Bayern; nach seinem Tod
1799 ging das Kurfürstentum Bayern an Maximilian Joseph von
Pfalz-Zweibrücken über.</note> Durch die Wittelsbachische Hausunion von 1724
kooperierten diese Linien im ganzen 18. Jahrhundert politisch und militärisch
zum Teil eng miteinander.<note type="footnote"> Vgl.
<ref type="bibliography" target="#kraus_schmid_handbuch_1988">Kraus / Schmid 1988</ref>, S. 517. Vgl. die Hausverträge und
Sukzessionsvereinbarungen von 1724, 1728, 1734, 1746, 1747, 1761, 1766 und
1774 in D-Mhsa, Geheimes Hausarchiv, Hausurkunden 1773, 1774, 1787–1790,
1841, 1843–1850, 1852–1853, 1855–1856, 1856–1859, 1872. Dokumente zu
Hausverträgen und Sukzessionsvereinbarungen zwischen Pfalz-Sulzbach und
Pfalz-Zweibrücken sind in D-Mhsa, Geheimes Hausarchiv, Korrespondenzakten
504, 746, 1281–1282, 1689 erhalten.</note> Die Untersuchung fokussiert
hauptsächlich drei Aspekte:</p>
<list type="unordered">
<item>Erleichtern die auf politischem und militärischem Gebiet sehr engen
dynastischen Verbindungen die Migration von Musikern und den damit
verbundenen kulturellen Austausch?</item>
<item>Haben die Sukzessionen Einfluss auf Musikermigrationen, etwa durch
Entlassungen oder Residenzverlagerungen?</item>
<item>Inwiefern dienen Musiker verschiedener lokaler Abstammung der höfischen
Profilbildung, wie es landläufiger Meinung nach in Mannheim (böhmische
Musiker) und München (italienische Musiker) geschah?</item>
</list>
<p>Während in den ersten beiden Aspekten vor allem mögliche Binnenmigrationen
untersucht werden, die durch den Austausch von Musikern sowie durch den Transfer
des Hofes ausgelöst wurden, stellt der zweite Aspekt Fragen der
Musikerrekrutierung in den Mittelpunkt. Die Datengrundlage bilden insbesondere
Rechnungs- und Besoldungsbücher, die von den Höfen erhalten sind und aus denen
Anstellungszeiten und Gehaltshöhe der Musiker ermittelt werden können. In
Einzelfällen finden sich auch weitere Hinweise. Außerdem bieten die seit dem
Beginn des 18. Jahrhunderts erscheinenden Hofkalender, die oftmals einen
Überblick über den gesamten Hofstaat geben, ergiebiges Datenmaterial.</p>
<p>Als Beispiele für migrierende Musiker innerhalb von Dynastien seien im Folgenden
der Komponist Johann Christoph Pez (1664–1716), der Sänger Valeriano Pellegrini
(ca. 1663–1746) und der Flötist Johann Baptist Wendling (1723–1797) in den Blick
genommen. </p>
<p>Johann Christoph Pez wurde in München ausgebildet, begann seine Tätigkeit am
Münchner Hof 1688 und wurde im folgenden Jahr vom Kurfürsten Max Emanuel zur
weiteren Ausbildung nach Rom geschickt.<note type="footnote"
> Zu Pez’ Biographie, die hier durch neue Daten
ergänzt wird, vgl. grundlegend <ref type="bibliography" target="#rampe_berben_pez_2005">Rampe / Berben 2005</ref> sowie <ref type="bibliography" target="#roche_pez_2001">Roche 2001</ref>.</note>
1692 bis 1694 hielt er sich wieder in München auf, wo das höfische Musikleben
auf ein Minimum reduziert worden war, nachdem Max Emanuel 1692 aufgrund seiner
Statthalterschaft der Spanischen Niederlande seine Residenz nach Brüssel verlegt
hatte. Dies war wohl ausschlaggebend für die Anstellung Pez’ am Hof des Bonner
Kurfürsten Joseph Clemens, einem Bruder Max Emanuels.<note
type="footnote"> D-Mhsa, Hofzahlamt 732 (Besoldungsbuch 1694), fol. 61v:
<quote>Vermög Sig[nat] aus Brüssl [...] dato 18. Martj 1695. ist dem Pöze[n] d[a]ß
4. quartal diss iahrs, weil Er hernach in Chur Cöllnische dienst kome[n],
[ver]wiligt word[en].</quote></note> Im Zuge des Spanischen Erbfolgekriegs verließ
Pez Bonn und kehrte 1702 an den bayerischen Hof zurück, der durch die Rückkehr
Max Emanuels aus den Spanischen Niederlanden wieder an Bedeutung gewann. Dort
sollte er so lange ein Wartegeld erhalten, bis eine adäquate Position in der
Hofkapelle für ihn bereitstünde.<note type="footnote"> D-Mhsa, Hofzahlamt 741 (Besoldungsbuch 1702), fol. 77v:
<quote>gewest Chur= Cöllnischer Capellmaister, ist vermög ordonanz, in die
Churfürstl: dienst aufgenom[m]men = und ihn in dessen Zum Warthgelt, bis er
völlige installirt wirde, vom .1. [Septem]b[e]r diss iahrs angeschafft
worden.</quote></note> Nach der Flucht des Kurfürsten im Jahre 1704 übernahm er
unter der österreichischen Okkupation die musikalische Erziehung der
Prinzen<note type="footnote"> D-Mhsa, Hofzahlamt 745
(Besoldungsbuch 6. Juni–31. Dezember 1705), fol. 75v: <quote>musico so Ihro
d[u]r[chlauch]t den Churprinzen instruirt</quote>; Hofzahlamt 746 (Besoldungsbuch
1706), fol. 59r: <quote>Instructore bei denen ältern duchleichtigen .3. Prinzen</quote>.
Vgl. auch <ref type="bibliography" target="#iser_lied_2000">Iser 2000</ref>, S. 97.</note> und blieb dort bis zu deren Exilierung
nach Klagenfurt und Graz im Jahre 1706.<note type="footnote"
> Zur Zeit der Prinzen in Klagenfurt und Graz vgl.
<ref type="bibliography" target="#zedler_glueckseligkeit_2012">Zedler 2012</ref>.</note> Anschließend fand er eine Anstellung am protestantischen
Hof des Herzogs von Württemberg in Stuttgart. Pez verließ die katholische
Dynastie der Wittelsbacher, um einem protestantischen Regenten zu dienen, was
aus konfessioneller Sicht nicht unproblematisch war.<note
type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#owens_court_2011">Owens 2011</ref>, S.
167–172.</note></p>
<p>Valeriano Pellegrini vertritt den klassischen Typus eines reisenden Sängers
(Kastrat), der neben Opernengagements in verschiedenen Städten feste
Anstellungen an Höfen hatte. Pellegrini wurde wohl in Bologna geboren und war
zeitweise Mitglied der päpstlichen Kapelle.<note type="footnote"
> Zur Biographie Pellegrinis vgl. <ref type="bibliography" target="#marx_haendel_2008">Marx 2008</ref>, Bd.
2, S. 762–764; <ref type="bibliography" target="#dean_rosseli_pellegrini_2001">Dean / Rosselli 2001</ref>.</note> Nach Opernengagements in Wien
(1699), Mantua (1700), Genua und Piacenza (1701) wurde er 1702 von Max Emanuel
fest angestellt, als dieser aus Brüssel nach München zurückkehrte. Dort blieb er
bis 1705/06, bevor er aufgrund der Wirren des Spanischen Erbfolgekriegs nach
Düsseldorf an den kurfürstlichen Hof Johann Wilhelms von der Pfalz ging, der aus
der wittelsbachischen Nebenlinie Pfalz-Neuburg stammte.<note
type="footnote"> Zu der im New Grove nicht erwähnten Anstellung in
München vgl. D-Mhsa, Hofzahlamt 741 (Besoldungsbuch 1702), fol. 77r und
Hofzahlamt 744 (Hofzahlamt 1705), fol. 75r sowie <ref type="bibliography" target="#over_vivaldi_2007">Over 2007</ref>, S. 274. Zur
Anstellung in Düsseldorf vgl. <ref type="bibliography" target="#einstein_musiker_1908">Einstein 1908</ref>, S. 409.</note> Bis zum Tod des
Kurfürsten 1716 sang er in Düsseldorf, fungierte als Johann Wilhelms Agent (er
kaufte eine Medaillensammlung und Gemälde) und nahm Opernengagements in Venedig
und London wahr – vor allem sang er in Opern Georg Friedrich Händels.<note
type="footnote"> <hi rend="italic"
>Agrippina</hi> (Venedig 1709/10), <hi rend="italic">Il pastor
fido</hi>, <hi rend="italic">Teseo</hi>, evtl. <hi rend="italic">Lucio
Cornelio Silla</hi> (alle London 1712).</note> 1716 trat er in den
Dienst von Johann Wilhelms Nachfolger, dessen Bruder Karl Philipp, und zog mit
dem Hof nach Mannheim. Seinen Lebensabend verbrachte er wieder in Rom.</p>
<p>Der Flötist Johann Baptist Wendling wechselte wohl aufgrund seiner pädagogischen
Kompetenz und seines Renommées aus dem Dienst Herzogs Christian IV. von
Pfalz-Zweibrücken, dessen Flötenlehrer er 1745 bis 1752 war, in eine Anstellung
am Mannheimer Hof Kurfürst Karl Theodors von der Pfalz, wo er die gleiche
Funktion übernahm.<note type="footnote"> <ref type="bibliography" target="#pelker_wendling_2007">Pelker
2007</ref>; <ref type="bibliography" target="#gunson_wendling_2001">Gunson 2001</ref>; <ref type="bibliography" target="#pelker_palatine_2011">Pelker 2011</ref>; <ref type="bibliography" target="#pelker_paradies_2002">Pelker
2002</ref>; <ref type="bibliography" target="#gunson_court_2002">Gunson 2002</ref>.</note> Wendling unternahm unter beiden Anstellungen zahlreiche
Konzertreisen, die ihn u. a. nach Paris, London, Wien und Berlin führten. Als
infolge der Sukzession Karl Theodors auf den kurfürstlichen Thron von Bayern der
Mannheimer Hof 1778 nach München transferiert wurde, zog Wendling mit.<note
type="footnote"> Wendling und seine Frau erhielten 1780
eine Umzugskostenerstattung. D-Mhsa, Hofzahlamt 192 (Jahresrechnung 1780);
Hofzahlamt 2153 (Belege).</note></p>
</div>
<div type="chapter">
<head>5. Visualisierung</head>
<p>Die in den Beispielen gezeigten Sachverhalte sollen zur Veranschaulichung in eine
graphisch orientierte Form überführt werden. Das MusMig-Datenmodell (vgl.
<ref type="intern" target="#hd3">Abschnitt 3</ref>) erlaubt es, Informationen nach verschiedenen Parametern zu filtern,
zu gruppieren und anzuordnen. Üblicherweise läuft eine Suche über den Volltext,
und die Darstellung eines Suchergebnisses geschieht dann in Form einer linearen
Liste. Jedoch gibt es noch andere und anspruchsvollere Methoden. Durch
semantische Filtereinstellungen, die den Typ der eigentlich gesuchten
Information bestimmen, und durch die Auswahl einer angemessenen
Visualisierungsmethode können Auswahl und Form des Materials auf bestimmte
Forschungsinteressen hin zugeschnitten werden.</p>
<p>Einige Visualisierungen sind allgemein verbreitet und in der Lage, einen
allgemeinen Überblick des verfügbaren Materials oder dessen Verteilung im
Datenbankkorpus zu geben. Um einige Beispiele zu nennen: Zeitleisten ordnen
Informationen nach den Proportionen anhand der Verhältnisse ihrer zeitlichen
Entfernung. Landkarten verteilen die Informationen (sofern sie mit geospatialen
Daten angereichert sind) auf einer zweidimensionalen Kugelprojektion. Tabellen
sortieren schachbrettartig nach zwei unabhängigen Parametern. Baumlisten
erlauben die Darstellung von hierarchischen Beziehungsstrukturen. Derartige
Visualisierungen können dynamisch und generisch erstellt werden, da die Methode
im Wesentlichen unabhängig von den semantischen Details in den Daten ist.</p>
<p>In der MUSICI-Datenbank wurde dies mithilfe eines sehr einfachen <ref
target="https://developers.google.com/chart">Visualisierungs-Interface von
Google</ref> umgesetzt. Damit ist es möglich, eine gefilterte Sammlung von
Aspekten aus der Datenbank automatisch zu verarbeiten und als Ergebnis ein
Tortendiagramm, ein Balkendiagramm, eine Landkarte oder auch eine
Zeitleiste<note type="footnote"> Durch Inkludierung des
<ref target="http://www.simile-widgets.org/timeline">SIMILE Timeline
Widget</ref> vom MIT.</note> zu erhalten. Das folgende Beispiel
(<ref type="graphic" target="#musmig_2015_005">Abbildung 5</ref>) zeigt die Verteilung von allen Aspekten, die in Beziehung zu
Aufenthalten in Venedig zwischen 1650 und 1750 stehen. Es ist leicht erkennbar,
dass in den 1740ern ein Höchststand vorliegt und dass für die 1660er
offensichtlich keine Daten vorliegen. Dies sollte eine Einladung für jeden
Forscher und jede Forscherin sein, nach möglichen Gründen für dieses Phänomen zu
suchen. Es muss erwähnt werden, dass die Datenbank die historische Realität
nicht 1:1 widerspiegelt, sondern lediglich die Informationen in der Datenbank,
welche einen Auszug aus der riesigen Zahl an Quellen darstellt. Auch wenn das
Korpus so repräsentativ wie möglich zusammengestellt ist, wird es niemals exakte
Zahlen liefern.</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_005" url=".../medien/musmig_2015_005.png"><desc><ref target="#abb5">Abb. 5</ref>: Zeitliche Verteilung von allen Daten zu Aufenthalten in Venedig in der
Musici-Datenbank. Das Hover-Beispiel zeigt die Zahl der verfügbaren Daten auf
dem Höchststand in den 1740ern. <ref type="bibliography"
target="#berti_nieden_roeder_musicisti_2013">Berti / zur Nieden / Roeder 2013</ref>.</desc></graphic></p>
<p>Dieser Visualisierungsansatz zielt darauf, aus der gleichen Datenmenge eine
Bandbreite an Ansichten zu generieren, um mehr Perspektiven auf das Material zu
erlauben. Das nächste Beispiel (<ref type="graphic" target="#musmig_2015_006">Abbildung 6</ref>) zeigt exakt dieselben Informationen
(alle Aufenthalte in Venedig), jedoch in einer geographischen Darstellung. Jeder
Punkt auf der Karte repräsentiert einen Aspekt, der Informationen zu Venedig und
einer weiteren Stadt außerhalb Venedigs enthält, was Relationen zwischen Venedig
und jenen anderen Orten impliziert, zum Beispiel Wanderungsbewegungen von
Musikern. Die Aufmerksamkeit des Forschers oder der Forscherin könnte
insbesondere durch die Punkte außerhalb Italiens angezogen werden (Bergedorf,
Grenoble und Šibenik).</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_006" url=".../medien/musmig_2015_006.png"><desc><ref target="#abb6">Abb. 6</ref>: Räumliche Verteilung aller Aspekte zu Venedig in der Musici-Datenbank.
Das Hover-Beispiel (nördlichster Punkt) zeigt, dass es einen Datenbankeintrag zu
Bergedorf gibt (der Geburtsort von Johann Adolf Hasse).<ref type="bibliography"
target="#berti_nieden_roeder_musicisti_2013">Berti / zur Nieden / Roeder
2013</ref>.</desc></graphic></p>
<p>Nachdem generische Visualisierungen in der MUSICI-Datenbank bereits implementiert
wurden, zielt das MusMig-Projekt insbesondere darauf, individuellere
Visualisierungen zu entwickeln, die die Arbeit des einzelnen Forschers und der
einzelnen Forscherin unterstützen. Solche Visualisierungen, die von der
gewöhnlichen Gestalt abweichen und mehrere verschiedene, mehrdimensionale
Aspekte parallel abbilden, sind weniger verbreitet, aber potenziell sehr
effektiv.<note type="footnote"> Dies wird ausführlich
dargelegt in <ref type="bibliography" target="#rosenberg_grafton_cartographies_2010">Rosenberg / Grafton 2010</ref>.</note> Sie erlauben es, den Blick auf
sehr spezifische Fragen zu richten, benötigen aber auch mehr Ausarbeitung und
sind in der Implementierung hochkomplex. Die zwei folgenden Beispiele dazu sind
Skizzen auf der Grundlage der zuvor erörterten historischen Fallbeispiele.</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_007" url=".../medien/musmig_2015_007.png"><desc><ref target="#abb7">Abb. 7</ref>: Parallele Visualisierung von Sukzessionen und Migrationsbewegungen.
Grafik: Torsten Roeder, 2014.</desc></graphic></p>
<p>Die geographischen Achsen wurden zugunsten der chronologischen Darstellung auf
eine Dimension reduziert. Zwischen den horizontalen Ortslinien sind
Personendaten in Form von Pfeilen angebracht. Jeder rote Pfeil entspricht einem
Musiker, der von Ort A nach Ort B abwanderte. Jeder grüne Pfeil entspricht einer
Erbfolge. Es lässt sich damit sichtbar machen, ob bzw. welche Erbfolgen zu
Migrationen führten.</p>
<p>Das Grundschema der ersten Skizze (<ref type="graphic" target="#musmig_2015_007">Abbildung 7</ref>) entspricht einer einfachen
Zeitleiste. Darüber sind die Ortsnamen von vier Höfen als horizontale Linie
dargestellt. Ihre geographische Qualität wurde zu einer Linie konvertiert, um
die parallel chronologische Perspektive zu ermöglichen. Die Ortslinien sind
durch Pfeile verbunden, die Bewegungen einer Person oder eines Hofes
repräsentieren. Jede gepunktete Linie beschreibt dabei einen Musiker, der von A
nach B wanderte, und jede durchgezogene Linie ein Erbfolge-Ereignis. Dadurch ist
es möglich, auf einen Blick Sukzessionen zu identifizieren, die Immigration oder
Emigration nach sich ziehen. Es gibt außerdem einen Eindruck von der
Attraktivität der Höfe im Vergleich über die Jahrzehnte hinweg. Es obliegt
wiederum dem Forscher und der Forscherin, die in der Visualisierung aufgedeckten
Phänomene näher zu untersuchen.</p>
<p><graphic xml:id="musmig_2015_008" url=".../medien/musmig_2015_008.png"><desc><ref target="#abb8">Abb. 8</ref>: Lebenswege von Pez und Pellegrini im Vergleich. Grafik: Torsten Roeder,
2014.</desc></graphic></p>
<p>Mit einer sehr ähnlichen Methode ist es möglich, die Biographien von Musikern und
ihren individuellen Beziehungen zu einem bestimmten Hof zu vergleichen. Diese
Skizze (<ref type="graphic" target="#musmig_2015_008">Abbildung 8</ref>) setzt den Münchener Hof und die zwei Biographien von Johann
Christoph Pez und Valeriano Pellegrini in den Fokus. Migrationsbewegungen sind
wiederum durch Pfeile dargestellt, wobei die gepunktete Linie für Pez und die
gestrichelte für Pellegrini steht. Es wird sichtbar, dass der Münchener Hof in
den frühen 1700ern eine bedeutende Rolle in beiden Biographien spielte: Beide
wurden fast zur gleichen Zeit von Max Emanuel engagiert (1701 und 1702) und
verließen den Hof nach seiner Flucht (1706). Es wäre von großem Interesse,
weitere Musikerbiographien in den Vergleich aufzunehmen und entsprechend weitere
musikwissenschaftliche Recherchen zur Zeit der Spanischen Erbfolgekriege
durchzuführen.</p>
<p>Ausgehend von diesen Beispielen ist es geplant, eine Reihe von inspirierenden
Visualisierungen zu entwickeln, die in der Lage sind, die Herangehensweise der
individuellen Projekte zu unterstützen. Dies wird den Forschern und allen
anderen potenziellen Datenbanknutzern sowohl einen fokussierten Blick als auch
einen exploratorischen Zugang erlauben.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>6. Zusammenfassung</head>
<p>Bei allen Gemeinsamkeiten, die MUSICI und MusMig auf eine
Stufe zu stellen scheinen, sind jedoch auch signifikante Unterschiede
festzustellen. MusMig ist somit nicht nur als bloße Erweiterung von MUSICI zu
sehen und MUSICI ebenso wenig als Vorstudie des umfangreicheren MusMig, sondern
es handelt sich um zwei Projekte mit eigenständigen Forschungsansätzen, welche
sich aber in wesentlichen, sowohl methodischen als auch inhaltlichen Punkten
berühren und aufeinander Bezug nehmen. Die Kontinuitäten und Diskontinuitäten
spiegeln sich auch in den digitalen Repräsentationen der beiden eng verwandten
Projekte, die auf einem gemeinsamen Datenmodell basieren, aber individuelle
Klassifikations- und Implementierungsansätze verfolgen.<note type="footnote"> Eine englische Version dieses
Beitrags erscheint im Bericht zum Workshop <quote>Music Migrations: from Source
Research to Cultural Studies</quote> (Mainz, 24.-25. April 2014), hg. von Gesa
zur Nieden / Berthold Over. Bielefeld [voraussichtl. 2015] (= Mainzer
Historische Kulturwissenschaften).</note></p>
</div>
<div type="bibliography">
<head>Bibliographische Angaben</head>
<listBibl>
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<bibl xml:id="rampe_berben_pez_2005">Siegbert Rampe / Léon Berben: Pez, Johann Christoph. In: Die Musik in Geschichte
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</listBibl>
</div>
<div type="abbildungsnachweis">
<head>Abbildungslegenden und -nachweise</head>
<desc type="graphic" xml:id="abb1">Das Datenmodell des Personendaten-Repositoriums. Grafik: Torsten Roeder,
2014.<ref type="graphic" target="#musmig_2015_001"></ref></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb2">Beispielaspekte zu Georg Friedrich Händel. In den dunkel schattierten
Reitern steht die jeweilige Kategorie. Grafik: Torsten Roeder, 2014.<ref type="graphic" target="#musmig_2015_002"></ref></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb3">Semantisches Markup in XML. Das komplexe, semantisch angereicherte
XML-Format wird im Editor vereinfacht dargestellt. Grafik: Torsten Roeder,
2014. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_003"></ref></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb4">Abfragebeispiel aus der Musici-Datenbank (Auszug) mit den Ergebnissen zu
»Ort = Rom, Zeit = 1725, Kategorie = Aufenthalt«. Der relevante Aspekt ist
jeweils unter dem Musikernamen angezeigt. <ref type="bibliography"
target="#berti_musici_2015">Berti / zur Nieden / Roeder
2013</ref>. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_004"></ref></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb5">Zeitliche Verteilung von allen Daten zu Aufenthalten in Venedig in der
Musici-Datenbank. Das Hover-Beispiel zeigt die Zahl der verfügbaren Daten auf
dem Höchststand in den 1740ern. <ref type="bibliography"
target="#berti_musici_2015">Berti / zur Nieden / Roeder
2013</ref>. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_005"></ref></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb6">Räumliche Verteilung aller Aspekte zu Venedig in der Musici-Datenbank.
Das Hover-Beispiel (nördlichster Punkt) zeigt, dass es einen Datenbankeintrag zu
Bergedorf gibt (der Geburtsort von Johann Adolf Hasse). <ref type="bibliography"
target="#berti_musici_2015">Berti / zur Nieden / Roeder
2013</ref>. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_006"></ref></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb7">Parallele Visualisierung von Sukzessionen und Migrationsbewegungen.
Grafik: Torsten Roeder, 2014. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_007"></ref></desc>
<desc type="graphic" xml:id="abb8">Lebenswege von Pez und Pellegrini im Vergleich. Grafik: Torsten Roeder,
2014. <ref type="graphic" target="#musmig_2015_008"></ref></desc>
</div>
</div>
</body>
</text>
</TEI>