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Jonathan Schimpf authoredJonathan Schimpf authored
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<title level="a">Vom Livre irréalisé zum Texte hyperréalisé?</title>
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<title level="j">Zeitschrift für digitale Geisteswissenschaften</title>
<title level="m">Sonderband: Digitale Metamorphose. Digital Humanities
und Editionswissenschaft</title>
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<p>Ausgewählte Beiträge der Tagung 2016 an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel
im Rahmen des Forschungsverbundes Marbach Weimar Wolfenbüttel</p>
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<!-- Angaben zur Enstehung des Textes -->
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<p>Transformation der WORD-Vorlage nach XML/TEI-P5 durch Apache TIKA 1.7 und
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<p xml:lang="de">Lektorat des Textes durch die Redaktion.</p>
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<p>Medienrechte liegen bei den Autoren</p>
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<creation>Einreichung für den Sonderband 2 der Zeitschrift für digitale
Geisteswissenschaften</creation>
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<!-- Verschlagwortung -->
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<!-- Angaben zur vorliegenden Version -->
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<div>
<div type="abstract">
<argument xml:lang="de">
<p>Dieser Artikel behandelt einen Abriss der Fragestellungen interaktiver
Kommentierungen der Schriften Robert Musils im Internetportal MUSIL
ONLINE. Hierbei werden Problemfelder und Lösungsansätze beschrieben, die
eine Entwicklung von Kommentarstrukturen aufzeigen.</p>
</argument>
<argument xml:lang="en">
<p>This article deals with questions about interactive annotations of Robert
Musils writings on MUSIL ONLINE. In this way, problem areas and
approaches are described to show the development of structures of
commentating.</p>
</argument>
</div>
<div type="chapter">
<head>1. Eine Reminiszenz: Selbstdifferenz des Textes – Iterativität vs.
Iterabilität</head>
<p>Es ist inzwischen mehr als ein halbes Jahrhundert her, seit Jacques Derrida
die These vertreten hat, es gebe keinen Text, der mit sich selbst identisch
sei – mit einer Ausnahme: Mallarmés <bibl>
<title type="desc">Livre irréalisé</title>
</bibl>
<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#derrida_force_1972">Derrida 1972</ref>, S. 42, 45.</note>.
Diese These gehört weltanschaulich zwar einem metaphysikkritischen Diskurs
zu, der sich auf so unterschiedliche Geister wie die Junghegelianer und
Nietzsche ebenso wie auf die Romantiker berufen kann, ist in ihrem Kern
indes <hi rend="italic">semiotisch</hi> und wurde von Derrida in erster
Linie phänomenologisch begründet bzw. genauer, sie erwuchs als Fazit einer
den phänomenologischen Diskurs von innen her beleuchtenden Lektüre Husserls.
Dessen ureigenster Darstellung der sinngebenden Bewusstseinsleistung als
Trias von Urimpression, Retention und Protention entlockte Derrida die gegen
Husserls erklärte Intention gerichtete Konsequenz, dass eine absolute
Idealität (im Sinne einer unverbrüchlichen Gültigkeit der Bedeutung eines
Phänomens) das Korrelat der Möglichkeit endloser Wiederholung desselben
sei.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#derrida_voix_2003">Derrida 2003</ref>, S. 58, 73.</note>
Mit anderen Worten: Die zur Wahrung der semantischen Konstanz eines
Ausdrucks unabdingbare Möglichkeit der Wiederholung desselben in ganz
unterschiedlichen (epistemologischen oder textuellen) Konstellationen
garantiert diese Konstanz im selben Moment und im selben Ausmaß, da sie sie
zugleich unterläuft. Insofern eine solche Wiederholung ohne Veränderung
unmöglich ist, zeitigt sie eine permanente Dissemination (Streuung) des
Sinns.</p>
<p>Im semiologischen Horizont erfordert diese Erkenntnis die Anerkennung des
Umstands, dass <hi rend="italic">der Text von sich selbst
differiert</hi>.<note type="footnote"> In den kulturtheoretisch wie
rechtsgeschichtlich kundigen wie psychoanalytisch geschulten Augen
Pierre Legendres vollzieht sich mit dieser spezifischen Differenz auf
Textebene nur das jede Zivilisation von jeher prägende Geschehen der
Selbstdifferenzierung: Zumal unsere abendländische Kultur sei eine
Differenzkultur (Legendre führt als schlagendes Beispiel die in der
griechischen Antike gründende Differenz von Leib und Seele ins Treffen)
– und man wird hinzufügen dürfen: als Differenzierungsgeschehen ipso
facto textuell. Vgl. <ref type="bibliography"
target="#legendre_fabrikation_1999">Legendre 1999</ref>, S.
28.</note> Denn jedes Mal, wenn ein Ausdruck in einem bestimmten Kontext
erscheint, gewinnt er dort seine Bedeutung durch den Bezug zu einem anderen,
ihm vorgängigen Kontext. Diese seine <hi rend="italic">Iterabilität</hi>
(was nichts anderes benennt als den spezifisch zeichentheoretischen Aspekt
der phänomenologisch konstatierten, gleichsam allgemeinen Wiederholbarkeit)
ist die Möglichkeitsbedingung von Textualität überhaupt.</p>
<p>Dass dieses entscheidende semiologische Theorem Derridas im Umfeld der auf
ihn sich berufenden sog. Dekonstruktion nicht selten dazu missbraucht wurde
und wird, einer vermeintlich zulässigen Willkürlichkeit der Interpretation
philosophischer wie literarischer Texte das Wort zu reden, steht außer
Streit. Das darf uns aber nicht über die unleugbare Triftigkeit des Theorems
selbst noch über dessen strategische wie kritische, um nicht zu sagen
theoriepolitische Stoßrichtung hinwegsehen lassen: Es handelt sich, wie
Peter V. Zima hellsichtig festgestellt hat, um das in der Tradition der
Romantiker und Nietzsches stehende Pendant zur sowohl cartesianisch wie
hegelianisch argumentierten Auffassung noch eines Semiotikers wie Greimas,
der zufolge just diese Iteration bzw. Iterativität eines Zeichens den Sinn
eines Syntagmas oder eines Diskurses als einer transphrastischen Struktur
konstituiere.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#zima_esthetique_1992">Zima 1992</ref>.</note> Für Greimas
bedeutet Iterativität die Reproduktion identischer oder vergleichbarer
Größen auf einer syntagmatischen Achse,<note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#greimas_semiotique_1979">Greimas /
Courtès 1979</ref>, S. 197.</note> welche einem einzelnen Zeichen
allererst seine Bedeutung verleihe – wobei schon die Rede von
<quote>identisch <hi rend="italic">oder</hi> vergleichbar</quote> mit
Bezug auf die nämlichen iterativen Größen stutzig machen sollte. Aus
Derrida‘scher Perspektive zeigt sich an der nämlichen Unentschiedenheit
zwischen <quote>identisch oder vergleichbar</quote> die vergleichsweise
höhere Plausibilität seiner eingangs erwähnten These – dass ein Text infolge
der beschriebenen Iterabilität des Zeichens niemals mit sich identisch sei
(außer eben der nie geschriebene und insofern nicht realisierte des <hi
rend="italic">Livre</hi> von Mallarmé) – gegenüber der tendenziell
metaphysiklastigen beziehungsweise ideologieanfälligen These eines Greimas,
der zufolge die Iterativität des Zeichens dessen Identität nachgerade
verbürge.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>2. Verhältnisbestimmungen: Text / Kommentar (I)</head>
<p>Am Rande sei vermerkt, dass der erwähnte Peter V. Zima in seiner großen
Studie zur Sozialgeschichte des modernen Romans im Robert Musil gewidmeten
Kapitel den Essayismus dieses Autors kurzerhand als Dekonstruktion
verstanden wissen will.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#zima_roman_1986">Zima 1986</ref>, S. 55–69, bes. S.
66ff.</note> Doch steht nicht dieser Aspekt im Fokus unseres aktuellen
Interesses. Meine auf der Grundlage der soeben kurz in Erinnerung gerufenen
allgemein philosophischen bzw. texttheoretischen Reflexionen gewonnene, aber
spezifisch literaturwissenschaftlich bzw. kommentartheoretisch gewendete
These hat zwei Dimensionen, die mit handlungsleitend für die im Rahmen der
Konzeption und Einrichtung des Portals MUSIL ONLINE projektierte Arbeit der
Erstellung geeigneter Kommentarformen und -strukturen sind.</p>
<p><hi rend="italic">Erstens</hi>: Musils Œuvre und hier natürlich insbesondere
der <hi rend="italic">Mann ohne Eigenschaften</hi> stellen ein <hi
rend="italic">Livre irréalisé</hi> dar, welches die für den
literarischen Text allgemein geltende Einsicht in dessen
Konstitutionsbedingungen wie dessen Sinnansprüche gleichsam exemplarisch
veranschaulicht: In seiner faktischen, nämlich nicht realisierten Gestalt
(im Nachlass) ruht es in seliger – und bedeutungsloser – Selbstidentität mit
sich. Anders gesagt: Es ist schlicht und ergreifend unlesbar, wie man
keineswegs ohne Grund immer wieder behauptet hat.</p>
<p><hi rend="italic">Zweitens</hi>: Mit den aktuellen Technologien zur
Online-Präsentation von Texten stehen uns indessen erstmals Möglichkeiten
zur Verfügung, diese Unlesbarkeit eines solchen <bibl>
<title type="desc">Livre irréalisé</title>
</bibl> dennoch lesbar zu machen, ohne diese Lesbarkeit indes (durch
Eingriffe editorischer Natur und/oder interpretativer Willkür) gewaltsam
herzustellen. MUSIL ONLINE macht den Musiltext <hi rend="italic">als</hi>
unlesbaren lesbar und, dies die unumgängliche Kehrseite der Medaille, als
lesbaren unlesbar,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#derrida_schibboleth_1986">Derrida 1986</ref>, S. 35 bzw. S.
86; vgl. auch <ref type="bibliography" target="#stoellger_genese_2007"
>Stoellger 2007</ref>.</note> indem es aufzeigt, inwiefern der Text
bereits als sein eigener Kommentar fungiert – weil er nicht anders kann als
von sich differieren –, und ihn durchgängig als solchen auffasst. Um hier
eingangs gleich ein Bonmot zu wagen: Der philosophische Kommentar als
intrinsisches Moment von MUSIL ONLINE trägt nicht allein, aber maßgeblich
zur Umsetzung des vornehmlichen Ziels des Portals bei, Musils Text
respektive dessen Lesbarkeit nicht etwa nur zu ermöglichen noch auch bloß zu
verwirklichen, sondern beides zugleich, sprich: den Text online zu <hi
rend="italic">hyperrealisieren</hi>.</p>
<p>Aufgrund des skizzierten Spezifikums der Texte Musils als Kommentare nicht
nur anderer Texte (dies die in Teilen von bestehenden Kommentaren bereits
abgedeckte Ebene der Intertextualität), sondern als zugleich immer schon
Kommentare ihrer selbst, das heißt als bewusste literarische Abschöpfung des
geschilderten Umstands der textuellen Selbstdifferenz, bedarf es einer
zusätzlichen, neuartigen Form des Kommentars, die von der Bedeutungsebene
der Texte Musils, von der Polysemie im Musil‘schen Textcontainer ausgeht, um
sich in einer nicht einschränkenden, nicht urteilenden Art möglicher
Verstehensweisen anzunehmen und diese im Rahmen einer interdiskursiven
Kommentierung an die Leser zu vermitteln.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>3. Zur Herkunft und Zukunft des Kommentars als philosophische
Textsorte</head>
<p>Zwar sind mit den technischen Möglichkeiten im digitalen und Online-Raum
völlig neue Perspektiven auf den Kommentar gegeben, die es kritisch zu
sondieren gilt. Doch rührt die geforderte Neuartigkeit des für MUSIL ONLINE
zu konzipierenden philosophischen Kommentars nicht selbst von dieser
technischen Seite her. Vielmehr lässt sich trefflich auf die
jahrhundertealte Tradition des Kommentars rekurrieren, wobei freilich
bestimmte Aspekte, die in dieser bisher unterrepräsentiert waren oder
vernachlässigt wurden, in ein neues Licht rücken bzw. anders gewichtet
werden können. Dabei erweisen sich insbesondere zwei Momente des Kommentars
als berücksichtigens- und prüfenswert.</p>
<div type="subchapter">
<head>3.1 Der philosophische Charakter des Kommentars</head>
<p>Es liegt schon in der Natur des Kommentars, philosophisch zu sein. In
gewisser Weise repräsentiert der Kommentar in schriftlichen Kulturen die
Form der reflexiven Auseinandersetzung mit einem vorgegebenen Thema, wie
sie in mündlichen Kulturen der Dialog darstellt. Sachliche ›Urszene‹ des
Kommentars als originär philosophischen Genres ist nicht erst die
lateinische Antike, aus der das Wort <hi rend="italic">commentarius</hi>
stammt, sondern bereits das griechische Altertum, genauer die
aufgezeichneten Dialoge des platonischen Sokrates, samt und sonders
Paradebeispiele für Texte, die sich selbst kommentieren.<note
type="footnote"> Zur Überblendung dieser Dialogizität mit
Literarizität vgl. <ref type="bibliography"
target="#bachtin_aesthetik_1979">Bachtin 1979</ref>.</note></p>
<p>Das faktische Aufkommen des Kommentars als philologischer Form in
späterer historischer Zeit, verstanden zunächst als jegliche Art
erläuternder Schrift und je nach Bezugsgröße verschieden, schöpft somit
nur eine am Ursprung der abendländischen Philosophie bereits angelegte
Möglichkeit zur kritischen Perspektivierung bestimmter vorgegebener
Inhalte aus. Bei all den unterschiedlichen historischen wie
gegenwärtigen Erscheinungsformen des Kommentars zeichnet ihn vor allem
eine Eigenschaft aus: Er ist, im Unterschied zu Kritik und
Interpretation sowie anderen wertenden Weisen der Reflexion auf
(literarische) Werke, keine urteilende Textsorte. Seine erschließende
Funktion erwächst aus einer charakteristischen Haltung zwar kritisch
prüfender eigener, nicht aber die Texterfahrung anderer steuern
wollender Lektüre. Daher spricht der Kommentar auch keine Metasprache
gegenüber dem kommentierten Werk, sondern lässt sich auf es ein,
schreibt sich in es ein und aus ihm heraus, ohne eine Position
<quote>über</quote> ihm zu usurpieren. Sein Aussagemodus ist eher
der Konjunktiv denn der Indikativ und schon gar nicht der Imperativ; der
Kommentar arbeitet sich ab am Möglichkeitssinn des ihm weniger zugrunde-
denn vorliegenden Textes, er behauptet nicht dessen
Wirklichkeitssinn.</p>
<p>Einen weiterführenden Ansatz zu diesem Verständnis jedes Kommentars als
philosophischen bietet der französische Wissenschaftstheoretiker und
Philosoph Michel Serres.<note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#serres_aufklaerungen_2008">Serres
2008</ref>, bes. S. 139.</note> Gegenüber
<quote>imperialistischen</quote> Kommentaren, die <quote>[...] einen
einzigen Schlüssel verwenden, um alle Türen und Fenster zu
öffnen[...]</quote>, braucht man für einen philosophischen Kommentar
im hier entwickelten (Vor-) Verständnis keinen
<quote>Generalschlüssel</quote>, sondern <quote>[...] ein sehr
ausgefeiltes Werkzeug</quote><note type="footnote">Vgl. <ref
type="bibliography" target="#serres_aufklaerungen_2008">Serres
2008</ref>, S. 138.</note>. Dem Kommentator / der Kommentatorin
muss an den <quote>Singularitäten</quote> des Werks, <quote>am lokalen
Detail</quote> gelegen sein: <quote>Nur so kommt man zu einem Werk.
Man muss eine lokale Methode für ein lokales Problem
erfinden.</quote><note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#serres_aufklaerungen_2008">Serres
2008</ref>, S. 138.</note>
</p>
</div>
<div type="subchapter">
<head>3.2 Der philosophische Kommentar als indirekte Verständnishilfe</head>
<p>Für eine solche neue Form des Kommentars gilt, dass dieser sich
keinesfalls ganz seiner Funktion als hermeneutisches Instrument
unterordnen darf. <hi rend="italic">Daher ist der im beschriebenen Sinn
philosophische Kommentar kein texterschließender</hi>. Nicht ganz zu
Unrecht tat Witkowski (1924) in seiner Einführung in die Textkritik den
Kommentar im subjektiv-deutenden Verständnis als
<quote>Unwissenschaft</quote><note type="footnote">
<ref type="bibliography" target="#witkowski_textkritik_1924"
>Witkowski 1924</ref>, S. 68.</note> ab. Aus diesem Urteil
spricht die hier ins Wort gehobene ambivalente Stellung des Kommentars
zwischen Wissenschaft – die Seite seiner texterschließenden Funktion –
und Philosophie (vulgo <quote>Unwissenschaft</quote>) – die Seite seiner
selbstreflexiven, dialogischen Funktion, die an der Grenze des Texts
nicht haltmacht, sondern über sie hinausweist. Dabei beinhaltet indes
das Attribut <quote>philosophisch</quote> die Chance einer mittleren
Position zwischen Wissenschaft und <quote>Unwissenschaft</quote>, sind
doch philosophische Lesarten literarischer Texte, ohne im
literaturwissenschaftlichen Sinn texterschließend zu sein (oder auf
diesen Aspekt vorrangig abzuheben und jedenfalls, ohne sich auf ihn
reduzieren zu lassen), nicht schlichtweg subjektive Interpretationen.
Sie sind vielmehr aus dem Text selbst – denn <quote>il n’y a pas de
hors-texte</quote><note type="footnote">
<ref type="bibliography" target="#derrida_grammatologie_1967"
>Derrida 1967</ref>, S. 224.</note> – wenn nicht direkt
begründbare, so doch stets intersubjektiv nachvollziehbare Einlassungen
auf der Grundlage der unumgänglichen (weil auf der Ebene der Zeichen
angesiedelten) Intertextualität auch noch des erratischsten, ja selbst
eines (unmöglichen) quasi-<quote>privatsprachlichen</quote> absoluten
Textes. Mit ein Grund für die Qualifikation selbst des im
editionswissenschaftlichen Sinn texterschließenden Kommentars als
unwissenschaftlich war bzw. ist zweifelsohne genau dieser Umstand, der
hier mit dem Stichwort <quote>Intertextualität</quote> in dessen
Facetten zwischen Semiotik, Literaturtheorie und Literaturwissenschaft
zumindest indiziert wird:<note type="footnote"> Vgl. vor allem <ref
type="bibliography" target="#kristeva_wort_1972">Kristeva
1972</ref>.</note> Mit dem Kommentar wird fraglich, wo beginnt
der Text, wo endet er?</p>
</div>
</div>
<div type="chapter">
<head>4. Verhältnisbestimmungen: Text / Kommentar (II)</head>
<p>Auch damit zeigt der Kommentar allerdings etwas auf, was dem Text als solchem
bereits inhärent ist – die Frage nach seinem Anfang und seinem Ende. Wenn,
wie es oft heißt, der Kommentar dem Text den Weg bahnt, dann gibt es
notgedrungen Überschneidungen, Überlappungen, Übertretungen gar, die die
Grenze zwischen Text und Kommentar, zwischen Text und Kontext nicht
verschwimmen, aber problematisch erscheinen lassen.<note type="footnote"> Zu
den methodologischen Problemen, die daraus erwachsen, vgl. <ref
type="bibliography" target="#bosse_gottes_2008">Bosse
2008</ref>.</note> Um nun sagen zu können, ein Kommentar sei
texterschließend – und nur dieses bzw. mehr noch: er habe nur dieses zu sein
(wenn er denn als wissenschaftlich gelten wolle) –, müsste umgekehrt stets
ganz klar sein, was ist Text, was Kommentar. Gerade der ›gute‹ Kommentar,
der den Text nicht nur auf eine lexikalische Weise erschließen will, bleibt
aber nicht einfach außerhalb des Textes. Seine Intertextualität bzw. sein
Status als Intertext beschränkt sich nicht auf den Nachweis bestimmter
Filiationen (sei es aus textgenetischer, sei es aus literarhistorischer
Perspektive), er betreibt vielmehr selbst Begriffsarbeit in dem Sinn, dass
er über bloße (vervollständigende oder erläuternde) Bemerkungen hinaus in
der widerständigen ›Dunkelheit‹ des Textes eine Einladung zur Pluralisierung
des Sinns erkennt. Diese geht mit einer Pluralisierung der Autorschaft des
Kommentars einher (und kann nur so realisiert werden), wie sie eine Edition
im Online-Kontext erst ermöglicht. Ein in diesem Sinne philosophischer
Kommentar wäre also zugleich mehr und weniger als ein texterschließender
Kommentar: weniger, insofern er den wissenschaftlichen Anspruch des
letzteren in gewisser Weise unterbietet (ohne deswegen per se
unwissenschaftlich zu sein), mehr, insofern er den Text auf eine ungleich
umfassendere, weiterführende Weise erschließt als beispielsweise. ein bloßer
Stellenkommentar – er ist auf Erkenntniszugewinn nicht nur im Text und was
diesen unmittelbar betrifft gerichtet, ihm geht es vielmehr um Erkenntnis an
und mit dem Text und über ihn hinaus. Seine Intertextualität ist
Transtextualität, insofern sie letztlich auf eine Hypertextualität
zielt,<note type="footnote"> Zur Begrifflichkeit vgl. <ref
type="bibliography" target="#genette_palimpseste_1993">Genette
1993</ref>.</note> die den Text selbst als bereits Kommentar zu
erkennen gibt, der seine Kommentarizität freilich durch sich selbst als Text
verbirgt. Musils Bemerkung, dass die Geschichte des <bibl>
<title type="desc">Mann ohne Eigenschaften</title>
</bibl> darauf hinauslaufe, dass die Geschichte, die in ihm erzählt werden
sollte, nicht erzählt werde,<note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#musil_werke_1978">Musil, Nachlass
II/1/58</ref>.</note> weist vor diesem Hintergrund auf eine Grundstruktur
nicht nur dieses ›Romans‹, sondern des (literarischen) Textes überhaupt hin.
Die über die Textualität des Textes hinausreichende Vermittlungsfunktion des
philosophischen Kommentars wäre darin zu sehen, diese Grundstruktur zu
befragen.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>5. Die Zeitlichkeit des philosophischen Kommentars</head>
<p>Auf allgemeinster Ebene käme dem so verstandenen philosophischen Kommentar
die Aufgabe zu, das Textkorpus als Resultat von und Beitrag zu einem
größeren Ganzen im Sinne eines letztlich epochenspezifischen
Diskurshorizonts erkennbar zu machen. Er müsste daher sowohl diachron als
auch synchron angelegt sein bzw. wirken: diachron, insofern er die
textgenetische wie diskursgeschichtliche Perspektive ergründet, welcher sich
die faktische Gestalt des Korpus, ob veröffentlicht oder nicht, ob
›vollendet‹ oder fragmentarisch, auf nicht-kausale bzw.
nicht-deterministische Weise verdankt; synchron in dem Sinn, dass der
Kommentar den, den jeweiligen Zeitgenossen des Textkorpus mutmaßlich
möglichen Verständnishorizont erschließen hilft, ohne heutige Lesende auf
diesen festzulegen. Denn – und dies unterscheidet den anvisierten
innovativen Kommentarbegriff in Online-Umgebungen massiv von bisherigen
Auffassungen hinsichtlich des Leistungsspektrums von Kommentaren – die
Synchronizität des Textes endet nicht mit dem Hinscheiden von dessen letzten
Zeitgenossen. Sie reiteriert sich vielmehr auf der Bedeutungsebene bis in
die jeweilige Gegenwart der aktuellen Lesenden und der künftigen Online-User
hinein, ermöglicht durch die prinzipielle polysemische Offenheit des
literarischen Textes. In der Online-Welt veraltet der Kommentar gerade <hi
rend="italic">nicht</hi>. <note type="footnote"> Zur ausführlicheren
Diskussion um dieses Problem vgl. <ref type="bibliography"
target="#boelderl_prolegomena_2017">Boelderl / Fanta
2017</ref>.</note> Freilich <hi rend="italic">unterminiert</hi> ein
solch neuartiger Kommentar den kommentierten Text (von welcher Angst ja die
Distanzierung traditioneller Werkausgaben gegenüber interpretierenden
Kommentaren herrührte), doch erfolgt dies nunmehr auf eine den literarischen
Text <hi rend="italic">nicht kontaminierende</hi>, ihn geradezu stetig
›verjüngende‹ Weise: Dessen inter- oder transtextuelle Vielschichtigkeit
wird durch den Kommentar <hi rend="italic">un-terminiert</hi> in dem
zeitlichen Sinn von <quote>Ent-fristung</quote> ebenso wie im räumlichen,
die Grenze Text-Kontext betreffenden Sinn von <quote>Ent-grenzung</quote>,
die dem Derrida-Kristeva’schen Verständnis textueller <hi rend="italic">mise
en abyme</hi> auch anhaften. In der Online-Umgebung besteht erstmals die
Möglichkeit, diese spezifische Qualität nicht ausschließlich, aber
insbesondere literarischer Texte sicht- und fruchtbar zu machen: Jede
Leserin ist eine mit eigenen Kompetenzen ausgestattete Zeitgenossin des
Textes – und damit prinzipiell eine qualifizierte Kommentatorin desselben,
wodurch der Text vice versa zum Zeitgenossen seiner jeweiligen Leser
avanciert. Ein solcher Kommentar lässt die Lesenden am gleichsam bleibend
unabgeschlossenen Prozess teilhaben, in welchem der Text aufgrund seiner
topo- wie chronographisch offenen Intertextualität begriffen ist, und
befähigt sie zur Entwicklung wie Beisteuerung eigenständig gewonnener
Erkenntnisse.<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#bosse_lektueresteuerung_2010">Bosse 2010</ref>, S.
245.</note>
</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>6. Der Kommentar im Online-Kontext</head>
<p>Im Rückblick auf die in den vergangenen Jahrzehnten international lebhaft,
wenn nicht heftig geführte Debatte um Stellenwert, Funktion, Bedeutung und
Ort des Kommentars im Zusammenhang mit kritischen Ausgaben literarischer
Korpora ergibt sich mit dem digitalen bzw. interaktiven Umfeld, in das diese
Ausgaben sukzessive überführt oder eingebettet werden, eine neue
Perspektive, die die in der erwähnten Debatte geführten Kontroversen zu
befrieden verspricht. Im digitalen Kontext und a fortiori im Online-Kontext
findet der Kommentar das ihm adäquate Medium,<note type="footnote"> Vgl.
<ref type="bibliography" target="#lukas_eroeffnung_2015">Lukas
2015</ref>.</note> insofern dieses (das Medium) jenem (dem
Kommentar) jene Vielschichtigkeit aufzuweisen erlaubt, die seinem Begriff
gerecht wird, ohne deswegen die freilich bleibend fragile Grenze zwischen
Text und Kommentar zu verwischen. Sie hört nicht auf, sie verschwindet
nicht, doch sie wird im digitalen Umfeld idealiter im Hegel’schen Sinn
dreifach <quote>aufgehoben</quote>, das heißt. sie bewahrt ihre Gültigkeit
(i), insofern sie als latente Frage jeder wissenschaftlich-analytischen wie
rezeptiv-interpretativen Beschäftigung mit dem Text bestehen bleibt; sie
büßt diese ihre Gültigkeit jedoch zugleich im Sinne einer klaren und
eindeutigen Unterscheidung zwischen hier Text(konstitution) und dort
Kommentar ein (ii), weil sich die Zahl der möglichen unterschiedlichen
Zugänge zum Text, die immer schon potentiell gegen unendlich strebte, im
neuen Medium nun auch abbilden kann – wodurch die Problematik des ›rechten‹
Kommentar(maße)s zweifellos eine höhere Ebene erreicht hat (iii).</p>
<p>Die konkrete Gestaltung dieser höheren Ebene des Kommentars im Online-Bereich
harrt der Umsetzung. Sie ist angewiesen auf eine zwar umfassende, aber nicht
erschöpfende (und insofern dynamische, offene, im Online-Kontext
fortzuschreibende) neue Kriteriologie, welche es freilich erst zu erstellen
und auszuformulieren gilt. Über die bereits gegebenen Hinweise auf die einer
solchen Kriteriologie zugrundeliegenden Überlegungen hinaus kann an dieser
Stelle nur auf ganz abstrakter Ebene weiter umrissen bzw. formal angezeigt
werden, welcher Schritte es zu deren Erarbeitung bedürfen wird.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>7. Zur Reichweite des philosophischen Kommentars:
Textkonstellationen</head>
<p>Aus der traditionellen Editionswissenschaft stammt die Überzeugung, dass
jeweils nur einzelne, nach bestimmten sowohl zeit- als auch werk- und
letztlich zumindest unterschwellig personengebundenen Prinzipien zu
eruierende Segmente literarischer Werke (einzelne Wörter, Passagen, Kapitel)
erläuterungsbedürftig seien (Stichwort <quote>Stellenkommentar</quote>) und
das Werk insgesamt vorab seiner literaturwissenschaftlichen Interpretation
allenfalls einen herausgeberseitigen <quote>Überblickskommentar</quote>
vertrage. Im Online-Kontext werden derartige einschränkende
Differenzierungen, Abgrenzungen und Rücksichten weitgehend obsolet. Vor dem
Hintergrund der unabweislichen Einsicht in die grundsätzlich intertextuelle
Struktur literarischer Texte muss methodisch davon ausgegangen werden, dass
<hi rend="italic">alles</hi> an einem Text kommentar<hi rend="italic"
>würdig</hi> ist. Daraus folgt nicht, dass auch alles gleichermaßen
kommentar<hi rend="italic">bedürftig</hi> ist. Der
subjektiv-interpretatorische, allgemein hermeneutische Faktor der
Leserperspektive auf einen Text ist irreduzibel, stellt aber angesichts
nicht zuletzt der technischen Möglichkeiten online, in Abhebung von
klassischen Präsentationsformen des Textes, kein tunlichst zu überwindendes
Hindernis dar, sondern wandelt sich nachgerade zur Existenzvoraussetzung
eines philosophischen Kommentars, der zugleich so umfassend wie nötig und so
konzise wie möglich ist. Der Kommentar schreibt sich, als Wirkung wie als
Bestandteil bestimmter sowohl textueller und formaler wie auch historischer,
personeller und sachlicher (bedeutungsmäßiger) Verweisungen, ein in die
jeweilige Konstellation des Textes, greift sie auf, bereichert, erweitert
und verlängert sie.</p>
<p><quote>Konstellation</quote> meint dabei analog zur für die Epoche des
ausgehenden 18. beziehungsweise beginnenden 19. Jahrhunderts von Dieter
Henrich und anderen entwickelten sog. philosophischen
Konstellationsforschung,<note type="footnote"> Vgl. <ref
type="bibliography" target="#henrich_konstellationen_1991">Henrich
1991</ref>, <ref type="bibliography"
target="#mulsow_konstellationenforschung_2005">Mulsow / Stamm
2005</ref>.</note> im hier vorrangigen literaturwissenschaftlichen
Verständnis<note type="footnote"> Vgl. vor allem <ref
type="bibliography" target="#lethen_konstallationen_2013">Lethen et
al. 2013</ref> sowie, in Ansätzen, <ref type="bibliography"
target="#frank_stichworte_2005">Frank 2005</ref>.</note> die weniger
auf der Ebene persönlicher Relationen, sondern auf der textueller
Bezugnahmen (seien sie bewusster oder unbewusster Natur) vorfindlichen An-,
Hin- und Zuordnungen in einem bestimmten beziehungsweise jeweils zu
bestimmenden Zeitrahmen.<note type="footnote"> Einen vergleichbaren Ansatz,
dessen Augenmerk indes stärker auf den sozialen bzw.
sozialgeschichtlichen Aspekten derartiger Konstellationen liegt, wie sie
in literarischen Werken zum Ausdruck kommen, stellt die auf Pierre
Bourdieus <hi rend="italic">Regeln der Kunst</hi> rekurrierende Theorie
des literarischen Feldes dar; vgl. <ref type="bibliography"
target="#bourdieu_regeln_1999">Bourdieu 1999</ref> sowie <ref
type="bibliography" target="#joch_text_2005">Joch / Wolf 2005</ref>,
darin bes. zur Anwendung auf Musil <ref type="bibliography"
target="#wolf_musil_2005">Wolf 2005</ref>.</note> Die so verstandene
Konstellationsforschung als Mittel zur Analyse und Rekonstruktion von Art
und Verlauf jener vielfältigen, polygonalen Prozesse im Wissenstransfer
einer Zeit tauglich zu machen, in die ein literarisches Werk eingebettet
ist,<note type="footnote"> Zu maßgeblichen Vorstudien in diese Richtung
bezüglich der sog. <quote>Musil-Zeit</quote> vgl. <ref
type="bibliography" target="#beil_medien_2011">Beil et al.
2011</ref>.</note> also gleichsam eine Methodologie der <hi
rend="italic">Text</hi>konstellationsforschung zu entwickeln, macht
einen wesentlichen ersten Schritt in Richtung des angepeilten
Online-Kommentars aus. Auf welchen Ebenen des Textes eine solche
Textkonstellationsforschung sinnvoller Weise ansetzt – intratextuell, auf
Wort- oder gar Zeichenebene, bei Sätzen, Absätzen, Kapiteln, Abschnitten...;
intertextuell, bei expliziten oder impliziten Verweisungen auf andere
literarische oder außerliterarische Texte, Diskurse, Ideologeme und
Philosopheme –, gilt es in einem zweiten Schritt zu klären, der parallel zu
dieser Grundlagenarbeit indes bereits die in der jeweiligen Rezeption des zu
kommentierenden Textes herausgearbeiteten, sowohl inhaltlich-semantischen
wie formal-ästhetischen und stilistischen Interpretamente in den Blick zu
nehmen hat. Die Analyse der mit einem gegebenen Text(korpus) vorliegenden
Zugänge zum Wissenstransfer einer Zeit setzt voraus, diesen nicht nur
einseitig-linear zu begreifen, als würde der Text sich den Konstellationen,
in die er sich nolens volens verwoben weiß, in einem kausalen Sinn
verdanken. Es gilt vielmehr, jene vielfältigen und teils gegenläufigen
Strömungen der konkreten Übertragungsprozesse zu berücksichtigen und ihnen
in der Kommentierung Rechnung zu tragen, die an der zeitlichen Grenze des
Textes (seinem in textgenetischer Perspektive gleichsam materiellen ›Ende‹)
keineswegs aufhören: Die Bewegung des Textes überdauert nicht nur dessen
Autor,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#eco_nachschrift_1984">Eco 1984</ref>.</note> sie verlängert
sich in dessen Rezeption, weit über den vergleichsweise engen Rahmen einer
hermeneutisch begriffenen <quote>Wirkungsgeschichte</quote> hinaus, insofern
die textkonstitutive Intertextualität nicht aufhört, sich zu schreiben.<note
type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#lacan_encore_1986">Lacan 1986</ref>.</note> Die Rede vom
Wissenstransfer im Horizont der Textkonstellationsforschung rekurriert daher
in der Tat nicht nur auf ein medial-mediologisches Verständnis des Begriffs
<quote>Transfer</quote><note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography" target="#debray_introduction_2000">Debray 2000</ref> sowie
<ref type="bibliography" target="#gamper_einleitung_2011">Gamper
2011</ref>, S. 10f.</note>, sie impliziert vielmehr das gesamte
Spektrum der psychoanalytischen Dimension des Terminus
<quote>Übertragung</quote> (und <quote>Gegenübertragung</quote>).<note
type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#freud_dynamik_2000">Freud 2000</ref>, <ref
type="bibliography" target="#lancan_uebertragung_2008">Lacan
2008</ref>, <ref type="bibliography"
target="#neyraut_uebertragung_1976">Neyraut 1976</ref> sowie zur
kulturbildenden Rolle <ref type="bibliography"
target="#boelderl_affekte_2001">Boelderl 2001</ref>.</note> Als
Intertext begriffen, der sowohl seinerseits Ergebnis von wie andererseits
Impuls für letztlich unendliche <hi rend="italic">Umcodierungen</hi> anderer
Texte ist,<note type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#fanta_musils_2011">Fanta 2011</ref>, S. 324.</note> gemahnt
der literarische Text an den berühmten Freud’schen Wunderblock,<note
type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#freud_notiz_1975">Freud 1975</ref>.</note> und wie dessen
Einritzungen unter der Oberfläche des Wachspapiers bei jeder Überschreibung
erhalten bleiben, so reichert sich auch der Kommentar im Online-Kontext mit
jedem Eintrag auf eine Weise an, die die darunterliegende Schicht nicht
auslöscht (ob palimpsestartig im Sinne der Taxonomie von <ref
type="bibliography" target="#genette_einführung_1990">Genette 1990</ref>
oder als Architext im ursprünglichen Sinne von <ref type="bibliography"
target="#derrida_gesetz_1994">Derrida 1994</ref>, ist eine der Fragen,
die zu klären sind). Im Horizont eines so erweiterten Verständnisses von
Wissenstransfer in einem durch textuelle Konstellationen abgesteckten
Denkraum entpuppt sich der hier anvisierte <hi rend="italic"
>philosophische</hi> Charakter des Kommentars als unabweislich.<note
type="footnote"> Vgl. <ref type="bibliography"
target="#stamm_konstallationsforschung_2005">Stamm 2005</ref>,
besonders S. 32f.</note>
</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>8. Paradigmatische und syntagmatische Anschlüsse </head>
<p>Während der Großteil der bisher beschriebenen Schritte unter der Prämisse des
doppelten Novums der Präsentation von Musil im Online-Kontext und einer
durchgängigen philosophischen Kommentierung steht und insofern
wissenschaftliches Neuland betritt, bedarf es einer simultanen Aufbereitung
jener Interpretamente für den Kommentar, die in der schon existierenden
Forschungsliteratur bereitgestellt sind. Insofern diese sich über weite
Strecken selbst bereits an der von Musils Schreiben beständig umwanderten
Schwelle von Philosophie, Literatur und Wissenschaft befindet und just den
(sei’s disziplinären, sei’s methodischen oder gar ontologischen) Stellenwert
derselben bei Musil befragt, steht die im textkonstellationsforschungsmäßig
verstandenen Sinne eo ipso philosophische Bedeutung ihrer jeweiligen Erträge
außer Frage und stellt eine wichtige Basis für die Umsetzung des Portals
dar.</p>
<p>Hier besteht die Aufgabe darin, in einer Art von paradigmatischem ›scanning‹
der bisherigen wissenschaftlichen Rezeption ›philosophische Interpretamente‹
der Musil-Texte in systematischer Weise zu erfassen. Als ›philosophisch‹
sind jene ›Interpretamente‹ zu bezeichnen, die sich nicht vorrangig auf die
formale Struktur der Texte beziehen oder auf ihre historisch-biographische
textgenetische Herkunft. Es gilt weiter, diese Interpretamente als
Substanzen des Wissenstransfers zu isolieren, das heißt als Kernaussagen in
Originalzitaten aus der Forschungsliteratur zu katalogisieren und in einen
Kataster einzubringen, der nach Diskursfeldern (z. B. Soziologie,
Psychologie), wissens- und kulturgeschichtlichen Epochen und deren Autoren
usw. gerastert ist. In diesem Kataster wird verzeichnet, was die
Forschungsliteratur an intertextuellen Relationen/ Verweisungsverhältnissen
zwischen konkreten Musil-Text(stellen) und konkreten Kontext(stellen)
bereits festgestellt hat. Die auf diese Weise isolierten und im Kataster
verzeichneten paradigmatischen Interpretamente der Forschungsliteratur
liefern der syntagmatischen Textkonstellationsforschung, die auf den
philosophischen Kommentar zielt, unverzichtbare Knotenpunkte. Von den
jüngsten monographischen Standardwerken<note type="footnote">
Bibliographisch erfasst in der Online-Bibliographie von <ref
type="bibliography" target="#gschwandtner_bibliographie_2014"
>Gschwandtner 2014</ref>.</note> ausgehend sind die Diskurse, in
welche die Interpretamente eingebunden sind, forschungsgeschichtlich
zurückzuverfolgen; es versteht sich, dass diese diachrone Dialogizität der
wissenschaftlichen Musil-Rezeption im Kataster zu dokumentieren ist.</p>
</div>
<div type="chapter">
<head>9. Ausblick</head>
<p>Sobald die Kriteriologie für den Kommentar entwickelt ist, das heißt sobald
auch bereits absehbar ist, welchen textlichen Zuschnitt der philosophische
Kommentar insgesamt beziehungsweise. auch in seinen jeweiligen Teilen
aufweisen wird, gilt es, unter Maßgabe der im Online-Kontext vorfindlichen
technischen Möglichkeiten eine interaktive Struktur zu entwickeln, die den
beiden Momenten sowohl der fachlichen Präzision und interdiskursive und in
weiterer Folge wissenschaftlichen Korrektheit einerseits als auch der
angemessenen visuellen Präsentation und rezeptiven Zugänglichkeit
andererseits genügt. Die geforderte Pluralisierung der Autorschaft des
Kommentars will in diesem Zusammenhang ebenso berücksichtigt sein wie die
›klassischen‹ editionswissenschaftlichen Prinzipien etwa der
interpretatorischen Askese bzw. Abwehr von Überkommentierung; mit anderen
Worten, die Struktur soll so eindeutig und klar wie nötig und dabei so offen
wie möglich sein. Dazu werden verschiedene Ebenen der Kommentierung
auseinanderzuhalten sein, die der User des Portals nach seinem Gutdünken an-
oder abwählen kann – vom schlichten Lesetext (identisch mit der gleichzeitig
geplanten Buchausgabe) bis zu einem gleichsam synoptisch mit dem Musil-Text
lesbaren, durchgängigen Kommentar von philosophischem Gehalt.</p>
</div>
<div type="bibliography">
<head>Bibliographische Angaben</head>
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</div>
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